SCHLESWIG SKATEPARK VOLL NEU JETZT

Hallohallo zusammen!

Jajaja, ich weiß, ich wollte hier öfter regelmäßiger und… aber es ist nun mal tatsächlich gerade Hochsaison auf allen Kanälen und wenn ich euch nun genauer erkläre, warum ich erneut so spät dran bin, überziehen wir wieder die Sendezeit dieses Blog-Eintrages und die nachfolgenden Sendungen verzögern sich dadurch nur wie immer. Und in denen wird euch hoffentlich sowieso dann erklärt werden, wie denn Hochsaison für mich gerade aussieht, so seit gut vier Monaten. Kurz zusammengefaßt, nachdem ich im gesamten Frühjahr fast alle Freizeit in unseren Garten und das dazugehörige Grundstück gesteckt habe, den ganzen Juni mit Concrete Flow auf Montage an der Westfront war, habe ich letzten Montag ein eigenes Projekt in Risum-Lindholm in den westlichen Weiten Nordfrieslands angefangen. Vor Belgien war ich aber auch schon ein paar stramme Woche ausgesprochen fleißig, und zwar in Schleswig, ganz oben in Schleswig-Holstein, in meiner Hood Angeln, wie die wunderschöne Landschaft zwischen Schleswig, Flensburg und Kappeln genannt wird. Und um diese Baustelle soll es uns heute gehen, denn wenn bei uns in der Region schon mal was in Sachen Skateparks passiert, muß darüber auch berichtet werden, egal wie verspätet. Wenn nicht hier, wo dann? Und wozu hab` ich diesen lokalpatridiotischen Kanal sonst überhaupt?…

Die Tatsachen, daß Schleswig am Ende des einzigen deutschen Fjords, der Schlei, liegt, mit dem Schloß Gottorf eine einstige Urlaubsresidenz des dänischen Königs vorweisen kann und auf dem gegenüberliegenden Ufer sogar eine historische Wikingersiedlung namens Haithabu, könnt ihr alle bei Wikipedia nachlesen. Fakt ist, deswegen gibt es in der Schlei keine Haie, für die ist das da nämlich tabu, höhö. Unser schöner Land, so flach wie unsere Witze… Ja, von wegen Norwegen, Fjorde und so bedeuten Hügellandschaft, also nix flach, wir sind hier schließlich in Angeln und nicht in Friesland, das fängt nämlich erst hinter Flensburg an, westlich gesehen, nördlich ist ja Dänemark.

Für Angeliter wie mich war Schleswig allerdings schon immer ein bißchen komisch und ohne Frage seit jeher eher bräunlich gefärbt, aber dazu komme ich dann später nochmal. Schleswig hatte allerdings seit Ende der `80er auch eine für unsere hiesigen Verhältnisse große und aktive Skateszene, wobei die meisten Brüder die Stadt aber schnell verlassen haben, sobald sie mit Schule oder Ausbildung fertig waren. Das mit der aktiven Szene lag vor allem an dem JUZ gleich in der Stadtmitte beim ZOB, wohinter, ich glaube 1992, auf einer extra angelegten Fläche ein paar Rampen plus Miniramp von Fun Company hingezimmert wurden, wo wir Flensburger dann oft unsere Kollegen Sergej, Gauleiter, Timo und sutje Thorsten besuchten, um gemeinsam zu shredden. Die hatten wir tatsächlich auf einem winterlichen Skate-Seminar im Schleswiger JUZ kennengelernt, aber das ist eine ganz lange andere Geschichte, die ich euch hier mal erspare. Die hatten da auch eine Eisenbahnbole als Slidebalken, das Ding war total geil, denn auf Holz grinden ist irgendwie immer speziell. Die Skatefläche (so hat mensch ja früher gerne noch gesagt) wurde später sogar noch mit einer großen Asphaltbank inklusive Treppenset und Handrail erweitert und ein zweiseitiger Artikel mit Photos von Jonn Rübcke über den jährlichen Contest in einer Limited Ausgabe 1998(?) ist Beweis meiner ersten journalistischen Gehversuche in der damaligen deutschen Skateboardmedienlandschaft vor BOARDSTEIN.

Ich glaube, ein Jahr vorher war sogar das Adrenalin Team mit Jaya Bonderov, Justin Strubing, Jon Miner und Hans Claessens von Goodtimes Skateboards für eine Demo am Start gewesen. Ein Bs Ollie-Photo in der Miniramp von Hans, dem ich auch heute noch in Belgien mindestens einmal im Jahr auf einem Skate-Event über den Weg laufe, ebenfalls von Jonn geschossen, war dann auch Bestandteil des ‚Was ist eigentlich ein Ollie?‘ Artikels in unserer allerersten Ausgabe. Und wo ich hier schon beim Name-Dropping bin und in Erinnerungen schwelge, Mitte der `90er gab es im JUZ auch immer hammer Konzerte, außer dem kompletten Schleswig-Holstein`schen Who-is-who fallen mir da spontan Refused, Rykers oder Ignite ein, wobei legendär ist, wie die Jungs von Refused beim zu hart Abgehen die Bühnenplatte durchgemoscht haben und sich auf einmal einen halben Meter tiefer auf Höhe der Zuschauer wiederfanden. Und ich weiß nicht nach welchem Konzert, aber irgendwann im tiefsten Herbst haben wir mal im Parkhaus gegenüber mit sechs(!) Leuten im VW Polo meiner Mutter übernachtet, bis ich morgens irgendwann wieder/noch nicht fahren konnte. Jaja, das liebe Landleben und die guten alten `90er, mein bisheriges Lieblingsjahrzehnt, das wohl auch nicht mehr übertroffen werden wird, wie auch mit knapp 50?

Wo war ich stehengeblieben, ach ja, in Schleswig, Skateboarding, Skatepark, richtig. Im Jahre 2008 gab es dann im Zuge der Landesgartenschau an alter Stelle einen neuen Skatepark, designed von Bowl Construction aus der Schweiz und gebaut von dieser trotteligen Baufirma aus Rendsburg, die auch schon beim Schlachthof in Flensburg bewiesen hatte, daß sie sich als völlig Ahnungslose besser aus der Branche raushalten sollte. Naja, und Erwin von Bowl gehörte nun leider wirklich auch nicht zu den Top-Skateparkdesignern, er war einfach nur einer der ersten, der aber leider nicht immer so das rechte Händchen bei dieser zugegebenermaßen nicht ganz leichten Aufgabe bewies. Kommen wir damit zum Skatepark auf den Königswiesen und ich hab`s in den letzten Monaten schon oft in Gesprächen so gesagt, aber eine 5- wäre für diesen Park noch geschmeichelt gewesen, sowohl fürs Design als auch für die Verarbeitung.

Jetzt hab` ich gerade drei Jahre Photo-Ordner durchsucht, denn ich war mir ganz sicher, ich hab` damals beim ersten Treffen zur geplanten Erweiterung Photos von dem alten Park gemacht (wie hätte ich sonst eine Skizze anfertigen können?), hab` aber leider keine nicht gefunden. Vielleicht doch nix geschossen damals? Die Erinnerungen werden im Alter nicht besser, dat kann ich dir sagen… Jedoch fiel mir dann ein, daß ich noch viel ältere Photos davon haben muß, und zwar in meinem Ordner ‚Vortrag‘, denn ich hab` hier bei uns in der Tat schon öfter Vorträge auf Gemeindevertretungen gehalten, um der erzkonservativen und extrem langatmigen Lokalpolitik Skateboarding und vor allem auch mein ganz persönliches Business klarzumachen und zu verkaufen. Und da hab` ich tatsächlich zwei Bilder von dem alten Park in Schleswig drin, nämlich als Beispiel, wie es eben nicht gemacht wird – tata – darf ich euch somit hier mal das ganze Elend präsentieren bitte!?

Ich weiß, ich weiß, sieht auf den ersten Blick alles gar nicht so schlimm aus, aber wenne vor Ort bist, gehste kaputt vor Kacka, obwohl Präteritum ist an dieser Stelle ja angesagt, also biste kaputt gegangen vor Kacke, Vergangenheit. Seht es mal aus den Augen eines echten Experten – und erzählt mir dabei nicht, es wäre alles Geschmackssache: Also Wände gehen in Skateparks schon mal gar nicht, Treppenstufen eigentlich auch nicht und ich hab`s schon tausendmal Leuten erklärt, tue es aber geduldig gerne immer wieder, denn Runterspringen kann mensch auch Banks oder Quarters, die kann mensch aber dafür in beide Richtungen benutzen und Flow sollte generell nicht ganz unwichtig sein beim Skateparkdesign und -bau. Wenn du zweitausend Quadratmeter zur Verfügung hast, kannst du von mir aus auch irgendwo `ne Treppe einbauen, aber bei knapp 600qm gleich zwei – wobei für das Doubleset nicht mal genug Anlauf gegeben war – darauf gehört eigentlich Todesstrafe, also gleich ab zur Hinrichtung! Der Curb hinten rechts auf der kleinen Bank war eher eine viel zu kleine Sub-Box und habt ihr mal davor das viel zu lange London-Gap mit der Monster-Ledge daneben geahnt? Die war selbst den meisten BMXern zu hoch… Konvexe Rampen sehen auch besser aus als sie sich fahren lassen, vor allem wenn das Coping anderthalb Zentimeter raussteht. Auf der Plattform dazu stand mal ein Baum, der ist aber ziemlich früh abgefackelt worden, willkommen in Schleswig. Und der Bowl, Alter, viel zu klein für ein 1,80m Deep-End…

Ja, wie gesagt, in dem Park ist so ziemlich alles verzockt gewesen und da waren wir noch nicht bei der qualitativen Verarbeitung, denn (nicht nur) als Profi läßt sich anhand der Größe der betonierten Flächen (von uns Betonskateparkbauern ‚Pieces‘ genannt) und den verschiedenen Oberflächenqualität erkennen, daß die Rendsburger Jungs damals zwar wußten, was ein Flügelglätter ist, aber von den weiteren Techniken zur Betonverarbeitung mit z.B. den richtigen Kellen offensichtlich keinen blassen Schimmer hatten. Denn gerade die Transitions sind super bumpy und der Beton extrem ausgewaschen, ach so, war er, ja. Jedenfalls sah der Park bis vor kurzem nicht nach 15 Jahre alt aus, sondern nach mindestens 25, mit super rauen Stellen gerade bei den Übergängen vom Flat zu den Rampen und einer Menge Löchern überall. Insgesamt also von Anfang an ein ziemliches Trauerspiel das Ganze, denn gerade die Lage in der großen Parkanlage drei Minuten sowohl von Schleistrand als auch in die Innenstadt könnte nicht besser sein, aber ich glaub`, ich bin da in all den Jahren höchstens fünf Mal geskatet und hatte nie richtig Spaß, weil der Park so scheiße war.

Der journalistischen Vollständigkeit halber sollte ich vielleicht auch noch erwähnen, daß Schleswig dann zwei Jahre später sogar noch einen zweiten Betonspot bekam, und zwar an der großen Dänischen Schule etwas außerhalb der Stadt, und daß unsere Landesnachbarn in Sachen Jugend und Kultur so ungefähr alles richtig machen, wissen wir nicht erst seit Kopenhagen. Die bauen skatebare Schulhöfe verdammt und kaum über die Landesgrenze, wo wir sogar zweisprachige Ortsschilder haben, stehen auf unseren Schulhöfen Schilder mit ‚Nach Schulschluß betreten verboten‘. Auch darüber hab` ich mich schon in unzähligen Gesprächen sowie auch Gemeindevertretungen aufgeregt, diese vorausschauende und menschenfreundliche Mentalität geht uns hier leider völlig ab, allen voran der Politik.

Zurück zum Wesentlichen und ich muß mich hier jetzt mit Bildern aus dem Internetz bedienen, weil ich leider keine eigene habe (lieben Dank an skatemap.de und skatedex.com, wobei letztere ihren Text zum Park vielleicht mal überdenken sollten und ich mich generell frage, was so schwer daran ist, anständige Overviews zu schießen), denn auch dieser „Bowl“ wurde von Erwin Rechsteiner entworfen und anschließend von den Rendsburger Schergen gebaut, die hier ihre komplette Unfähigkeit unter Beweis gestellt haben, wenn mensch alleine mal die Formen und die schiere Anzahl der Pieces betrachtet. Die können mit dem Projekt eigentlich kein Geld verdient haben und haben meines Wissens seither zumindest in unserem Bundesland auch keine weiteren Schandtaten verbrochen. Jedenfalls hat mir Erwin damals erklärt, die Idee zu dem Design hätte er – ganz der edle Schweizer – von einem Mercedes Stern und so schlecht ist die an sich eigentlich auch gar nicht, aber in dieser Version viel zu radikal, denn der Bump in der Mitte ist einfach viel zu hoch und steil. Und ansonsten macht es vielleicht eine halbe Stunde Spaß, da durch zu heizen (Richtungswechsel sind dabei leider nicht wirklich drin), aber sonst geht da nicht allzu viel. Heute macht nicht mal mehr das Heizen Spaß, weil der Beton zu rau ist (von Slams wird dringend abgeraten) und es überall viel zu viele gefährliche Löcher und verwitterte Fugen gibt.

Ach komm, und wo ich jetzt hier schon beim lästigen Faktenlästern bin, muß ich dann wohl kurz auch noch ausführlich erläutern, warum Schleswig bei uns Angelitern nicht unbedingt so den besten Ruf hat. Also zum einen ist Schleswig als Stadt an sich schon mal zu klein, es handelt sich also eher um ein Städtchen, und zwar außerhalb der historischen Fischersiedlung, dem Holm, am Hafen um ein ausgesprochen häßliches. Allerbestes Beispiel dafür ist eine Bausünde aus den für derlei Schabernack bekannten `70ern namens Wikingturm, ein achteckiges und 27-stöckiges Betonwohnsilo ganz am Ende der Schlei, welches da so gar nicht in die schöne Landschaft paßt, aus dessen (Ferien-)Wohnungen mensch allerdings einen fantastischen Blick haben soll, von wegen Deutschlands einziger Fjord und so. Unser Angeln ist halt einfach kuschelig, erst recht von oben…

Ja, und irgendwie entspricht das etwas marode und unmoderne Stadtbild ein bißchen dem Gesamteindruck, denn Schleswig hatte auch immer schon ein bißchen was von „etwas zu doll assig“, wenn ich das mal so sagen darf. Das sieht mensch auch, wenn mensch mal von den eh schon bröckeligen Hauptstraßen in die elenden Seitenstraßen guckt. Auch zu dieser These gibt es ein ganz prägnantes Beispiel zur Verdeutlichung, und zwar gibt es auf Youtube eine eigene Doku über das Fentanyl-Problem in Schleswig, wie krass ist das bitte!? Eine Kleinstadt kommt ganz groß raus, mitten bei uns…

Und jetzt schnallt euch an, wenn ich mal wieder kurz ausholen muß! So muß es 2007(?) gewesen sein, als ich mit meinem damaligen Schnuffknuff Teena Erzählt das erste und einzige Mal in meinem Leben mit einem Wohnmobil auf ein Festival gefahren bin, und zwar mit niemand Geringerem als unserem Klaus, mit dem zusammen ich und ein paar andere Droogs zu BOARDSTEIN Zeiten halb Europa beskatet haben. Das war kurz bevor Eyk und ich ihn nach Serbien verkauft haben (und ich später im Herbst meinen Führerschein verloren), und wir fuhren damals nach Hanerau-Hardemarschen eine halbe Stunde südlich von Schleswig, wo für drei, vier Jahre eine Neuauflage des genialen Super Crash Festivals aka Rendsburg Open-Air aus den `90ern veranstaltet wurde, welches damals leider auch nur dreimal stattgefunden hat (Alter, da haben außer einigen anderen namenhaften Bands sogar mal Motörhead als Headliner gespielt!).

Egal, wir also mit Klaus auf`m Festival und bei bestem Wetter hauptsächlich auf seinem Dach gechillt und Leute nach Kiff angegraben, denn aus irgendwelchen Gründen hatten wir vorher nichts mehr zu rauchen auftreiben können, und Festival ohne Dope nix geil, das wird sich bei mir wohl nie ändern. Jedenfalls wollten die Leute sowieso ständig zu uns aufs Dach rauf und irgendwann saßen wir dann da mit einem Vierzehnjährigen und haben exzessiv seinen Acrylbong geblubbert. Der erzählte so nebenbei, er sei vor anderthalb Jahren, also im Alter von Zwölfeinhalb(!), Vater geworden – beim ersten Fick hatte es direkt gezündet – und das machte ihn seinerzeit wohl offiziell zum jüngsten Vater der Bundesrepublik. Genauso passiert damals, nun spulst du ein Vierteljahrhundert vor und auf einmal erzählt da in dieser Vice Doku so`n Opfer von seinem Lebens- und Leidensweg und wie früh er denn damals Vater geworden ist, und ich denk` nur ‚Alter, das ist doch Hundertprozent der Kollege von unserer Roof-Party in Hanerau-Hardemarschen‘…

Äh ja, das nur mal kurz kundgegeben, um zu unterstreichen, daß es sich bei mir da mit allem nicht um irgendwelche persönlichen Vorurteile gegenüber unserer schönen Kreisstadt handelt. So, und zu guter Letzt war Schleswig wie eingangs schon erwähnt insgesamt halt auch schon immer nicht nur assig, sondern noch schlimmer sogar recht braun und blauäugig angehaucht. Was zum einem an dem benachbarten Luftwaffe Stützpunkt in Jagel liegt (vielleicht werden die SchleswigerInnen auch alle von dem Tornadolärm so gaga) und zum anderen an den durch die Geschichte hier scheinbar doch recht konzentrierten Huldigungen an nordmännische Gebräuche und Kulturen. Sagen wir so, um es auch hier mit einem guten Beispiel auf den Punkt zu bringen, auf dem tollen Baltic Open-Air mitten in der Stadt spielt dann auch mal Freiwild oder so, das findet aber dieses Jahr nicht statt, weil sie wohl nicht genug Tickets verkauft haben, hihi. Und damals auf`m Brarupmarkt in Süderbrarup – wo ich früher eine Zeit lang jedes Jahr fünf Tage non-stop Dauersuff verbracht habe (so mit Vorglühen auf`m Friedhof und so) – waren immer, wenn Klopperei war, die Schleswiger Skinheads Schuld oder involviert.

So, nun wißt ihr aber auch wirklich alles Wissenswerte über Schleswig, für alles andere müßt ihr dann nach Haithabu oder ins sehr sehenswerte (echte Moorleichen und Wikingerboote!) Landesmuseum im Schloß gehen, da wird Sie geholfen. Da ich ja nun seit 17 Jahren Skateparks baue, hatte ich schon früh die Idee im Kopf, das Elend im Schleswiger Skatepark ein bißchen einzudämmen, denn mit wenigen Mitteln hätte man das Design des Ganzen deutlich aufpeppen können. Vor ein paar Jahren meinte dann mal irgendjemand zu mir, er/sie hätte gehört, Die Grünen vor Ort würden sich wohl für eine Erweiterung des Parks einsetzen. Ich also irgendwie Ansprechpartner rausbekommen und nach einem Telefonat auch nochmal eine Email dahin geschrieben. Dann aber nie wieder was gehört, bis mich gut zwei Jahre später völlig aus dem Nichts (wie gesagt, unsere Mühlen hier mahlen noch langsamer als anderswo) ein Linus anschrieb, der im JUZ Jugendarbeit macht, und sich gezielt und engagiert für eine Erweiterung und Verbesserung des Skateparks einsetzte (Danke für alles, Linus, an dieser Stelle!)

Danach war ich dann zweimal im JUZ bei Workshops vor Ort und freute mich beide Male über die große und engagierte Skateszene; im benachbarten und wesentlich größeren Flensburg hätten wir für sowas nicht 25 Leute zusammengekriegt. Jedenfalls wurden da Wünsche geäußert und Designs besprochen und ich brachte direkt meinen Freund und Mann der Wahl bei Projekten dieser Art, Rock`n`Roll Architekt Dirk Lücke, ins Spiel und Rennen, denn so bleibt das Geld in der Familie und damit steigen die Chancen ganz deutlich, daß ich ein Projekt dann später auch wirklich bauen darf, wenn es denn irgendwann mal soweit sein sollte. Zwischendurch gab es dann ein paar – ich nenne es mal freundlich – Verständigungsmißverständnisse wegen des Designs, da mein Vorschlag mit den von den Kids gewünschten Pumptrack, den ich durch die örtliche Botanik zischeln lassen wollte, so nicht umsetzbar war. Der zuweilen etwas überarbeitet wirkende Lücke fertigte dann eine extrem halbherzige Skizze mit einem rechteckigen Bowl und daneben einer Fläche mit ein paar Bumps an, die dann zusammen mit den besprochenen Veränderungen im alten Park tatsächlich auch so in die Ausschreibung ging.

Das ist meine erste grobe Skizze für die Erweiterung des alten Skateparks, ich muß also irgendwie Photos gemacht haben, sonst hätte ich die Position der Bäume ja nicht so richtig gewußt. Pumptrack durch die Botanik wurde aber leider von der Stadt abgelehnt und ich danach noch leiderer nicht nach einem zweiten Entwurf gefragt…

Und damit kommen wir dann zum dramatischen Höhepunkt eines jahrelangen Prozesses voller Einsatz und Hingabe meinerseits, denn als daß Ganze schließlich durch alle Instanzen durch war und schlußendlich über die Vergabestelle an die öffentliche Ausschreibung ging, durfte ich, den die zuständigen Verwaltungsbeamten und -innen gerne für diesen Job gehabt hätten, nicht an der Ausschreibung teilnehmen. Und zwar – halleluja – weil ich nur Einzelunternehmer bin! Aaaaalter, was ist los? Ddas ist genau das, worüber ich mich im letzten Kapitel meines Apokalypse-Blogs u.a. ausgiebig ausgekotzt habe, denn mit seiner scheißbeschissenen und immer nur noch schlimmer werdenden Überbürokratisierung steht Deutschland sich nicht nur selbst im Weg, sondern stellt sich selbst alle Beine gleichzeitig. Im Ernst, ist das nicht die absolute Hölle, oder was!? Abgesehen davon, daß ich mit meinem Einzelunternehmertum diesbezüglich noch nie Probleme bei irgendwelchen Projekten hatte, weiß ich bis heute nicht, ob es tatsächlich irgendwo einen versteckten Paragraphen gibt, der Einzelunternehmern untersagt, bei so einer Ausschreibung teilzunehmen. Vielleicht war es auch einfach Schreibtischfurz-Willkür oder sogar DD-Propaganda?

Jedenfalls einfach bitter, wenn einem dann – wo hier in meiner Heimat schon mal was passiert – so ein Projekt, für das man sich von Anfang an derartig eingesetzt hat, wegen solchem Bürokratenstuß durch die Finger glitscht. Das Gute an einer beschränkten Ausschreibung allerdings ist dann wiederum, um z.B. Dilettanten wie die aus Rendsburg zu verhindern, daß der Architekt nur für so ein Projekt qualifizierte Firmen vorschlagen kann, in unserem Fall natürlich befreundete. Und befreundet ist mensch weiß Gott auch nicht mit allen in diesem Business, und das hat in den wenigsten Fällen nur mit sowas wie ‚Geschmack‘ zu tun, ich kenn` halt leider auch mehr Insider-Stories, als mir eigentlich lieb sind.

So bekam dann auf jeden Fall Jan Marthiensen (einziger Gesellschafter bei seiner eigenen GmbH, so einfach läßt sich Deutschland austricksen) und seine Firma Karma Parks den Zuschlag. Jan kenne ich noch von ein paar Baustellen mit Minus-Ramps, aber er hörte da auch schon wieder auf, bevor ich schließlich aufhörte, weil auch ihm als freiheitsliebender und autoritätshassender Geselle die Atmosphäre dort nicht mehr gefiel, und er konzentrierte sich dann voll auf sein Bau-Ingenieur-Studium in Kassel. Ich wußte heutzutage zwar, daß er auch schon ein paar Parks gebaut hatte, aber mir war nicht bewußt – und es überraschte mich tatsächlich etwas – daß er dabei, wie sich herausstellen sollte, derartig professionell zu Werke geht. Aber was erwartest du von einem deutschen Ingenieur wenn nicht deutsche Wertarbeit? Er hat inzwischen auch schon gut 20 Projekte hinter sich, wobei er sich die allerdings in der Regel ganz genau aussucht und sich den Sommer über generell zurückhält, weil es gibt noch andere Prioritäten im Leben und irgendwelche Scheiße weit weg von zu Hause bauen, sollen doch andere machen. Also ja, Jan und ich waren uns schon immer in vielen Dingen von Anfang an sehr ähnlich und wir sind auch immer blendend miteinander ausgekommen, mensch könnte sagen, wir sind sowas wie Seelenverwandte.

Unzertrennbar und durch Dick und Dünne gehend: Jan und Lukas

So war klar, daß ich ihn kontakten und bitten würde, in Schleswig mitarbeiten zu dürfen, das ist schließlich nur 30km Luftlinie von meinem Zuhause entfernt und in den Genuß von Baustelle mit am Wochenende zu Hause sein bin ich in 17 Jahren noch nicht besonders oft gekommen, nämlich nur viermal bis jetzt. Ehrlich gesagt war ich sogar ein bißchen enttäuscht, daß Jan sich nicht bei mir gemeldet hat, als er den Zuschlag bekommen hat, aber bei ihm zu Hause war gerade komplett Drama, wie ich dann erfahren sollte, somit nix für ungut, Bruder! Ich durfte dann leider auch erst etwas später dazustoßen, denn Jan hat sowas wie ein festes Team und die Jungs warteten nach der Winterpause natürlich auch auf die erste Baustelle der Saison. Ich fuhr dann trotzdem einmal in der frühen Anfangsphase hin, um mit Jan nochmal das Design zu besprechen, denn er hatte auch absolut kein Bock, das zu bauen, was Lücke da anscheinend in zehn Minuten hingekritzelt hatte. Wir einigten uns schnell, daß er etwas Neues und deutlich Ansprechenderes entwerfen würde…

Als ich dann drei Wochen später dazu stieß, sah das Ganze schon deutlich besser aus, die Jungs hatten auf der alten Fläche auch schon sehr gute Arbeit geleistet, das Mega-London-Gap verschwinden lassen und über das eine Treppenset eine Bank mit einem neuen in angebrachter Größe gezaubert.

Schnell wurden wir uns einig, daß das Doubleset auch noch verschwinden müsse, das sah auch Jens, der die Baustelle betreuende Stadtvertreter, schnell ein, der sich in dieser Hinsicht auch weiterhin noch sehr kooperativ zeigen sollte. Das hatten mir die Jungs auch gleich bei meinem ersten Besuch bestätigt, wie nett die hier alle seien, jaja, der Norddeutsche an sich hat auch ein paar sympathische Vorteile. Jedenfalls hat Kollege Lukas sich dann drangemacht und in drei Tagen das Doubleset so zerhackt, so daß wir auch da was Schönes drüber bauen konnten.

So, und an dieser Stelle sollte ich vielleicht dann auch kurz mal Jans Team vorstellen, denn schließlich war Karma Parks für mich absolutes Neuland und gute Arbeitskollegen sind das Allerwichtigste auf der Arbeit, erst recht auf`m Bau und auf Montage. Man hängt halt wochenlang aufeinander rum, muß sich aufeinander verlassen, blabla… Wie bei die Pfadfinders, nur ein bißchen härter und mit weniger Natur.

Mensch beachte die Socken zum Trocknen auf`m Lampenschirm…

Und weil die Welt nicht nur rund, sondern auch manchmal ziemlich klein ist und mensch sich sowieso immer dreimal im Leben sieht, stand bereits bei meinem ersten Besuch niemand Geringeres als Marco Kraft aus Brilon im Hochsauerland vor mir, Ehrenmitglied von FAMILIE BOARDSTEIN und den eingefleischtesten Nerds vielleicht auch noch als einer von unzähligen Praktikanten bei uns im Keller bekannt. Das waren so viele, daß ich sogar vergessen hatte, daß Marco auch mal Praktikum bei uns gemacht hatte, peinlich irgendwie. Aber mir war er eher als Kollege von den legendären Sessions in diesem Dritte Reich Waldfreibad und diversen BOARDSTEIN JAM(MER)S in Erinnerung geblieben, aber was für ein freudiges Wiedersehen nach über 15 Jahren! Wir sollten dann auch die ganze Zeit lang ein Zimmer in der Unterkunft teilen und haben auch auf der Baustelle viel zusammen rumgewerkelt, und Marco ist immer noch die herzensgute Frohnatur, die ich kennen und lieben gelernt habe, einen hilfsbereiteren Menschen als ihn, kenne ich bis heute noch nicht. 1. Kollege: Check!

Dann sind da noch der schon erwähnte Lukas sowie Rico und David, ebenso drei gut gelaunte, aufgeklärte und interessante Kollege mit mannigfaltigen Interessen auch außerhalb Skateboardings – wie ihr Chef Jan allesamt mit Street-Abi – die es aber auch faustdick hinter den Ohren haben und bei denen den Erzählungen am Eßtisch nach Feiern einen nicht ganz unwichtigen Lebensaspekt zu spielen scheint. Auch wenn ich sagen muß, daß wir das in den acht Wochen leider nicht einmal zusammen hingekriegt haben, aber was viel Schlimmer ist, daß wir ebenso nicht einmal zusammen shredden waren, eigentlich ein absolutes Unding, wenn mensch das erste Mal einen Betonskatepark zusammen baut.

Marco hat Nachholbedarf und läßt es sich nicht nehmen…

Aber außer bei Marco spielt Skateboarding, genau wie Skateparkbau, bei den Jungs nicht unbedingt die allererste Rolle, und der arme Jan hat Arthrose im Knie und kann nur noch skaten, wenn er in Kauf nimmt, daß er danach zwei Wochen humpeln muß. Alter, was für ein scheiß Schicksal mit Mitte 30, welches ihm anfangs auch echt zu schaffen machte, denn er hat früher auf dem Board keine halben Sachen gemacht. Gebt dem Mann ein neues Kniegelenk bitte! Letztendlich war ich jedenfalls mit ganz gutem Abstand der Älteste, aber die Jungs sind auch noch ohne Smartphone aufgewachsen und dementsprechend der Generation danach klar im Vorteil, was normales Leben angeht, und David, immerhin schon stolze 43, ist eh die Ruhe weg, den haut so schnell nichts aus`m Bagger.

Das Geilste an der Crew, also vor allem für sie selbst, ist allerdings, daß sie alle schon lange miteinander befreundet sind und auch ziemlich nah zusammen wohnen, nämlich um und bei Warburg nordwestlich von Kassel. Lücke kommt übrigens auch aus der Ecke und ist eine Art alter Mentor von Jan, damit ist so ein Bauteam natürlich an allen Fronten klar im Vorteil! Ich fand`s auch sehr geil, daß die Jungs jedes Mal vor`m nach Hause fahren, den großen Anhänger mit sämtlichen Findlingen und (Pflaster-)Steinen, die sie zu Hauf aus dem ausgebuddelten Erdaushub rausholt haben, beluden. Denn da unten gibt`s natürlich auch Steine, aber nicht so schöne runde, wie ich lernen sollte. Bin ich mal gespannt, wie unsere schönen Gletschersteine dann mal auf Jans Hof eingebaut werden, muß ich mir mal gucken irgendwann.

Oh Mann, und dann hätte ich fast Floki vergessen, Ricos zweijährigen Kuschelwuschel, der von der Fellmasse eigentlich nicht unbedingt auf so eine Betonbaustelle paßt, sich aber hervorragend zu integrieren weiß und auch gerne mal ausbüchste, wenn Spaziergänger mit heißen Hündinnen vorbeikamen. Manchmal ist er auch einfach so zum Strand abgehauen, er hat dann auf der Baustelle auch sein allererstes Mal gerammelt, ganz ungeniert, wie die Hundis da nun mal sind. Aber geil, Hund auf Baustelle immer gut, Handschuhe aus und kraulen, ich bin ja eh sowas wie Hundeflüsterer mit grüner Pfote…

Unsere Unterkunft war auch sehr geil, nur leider 25 Autominuten entfernt, und ich war dann doch etwas überrascht, daß sich keine Wohnung in Schleswig oder zumindest näher dran hatte finden lassen. Jedenfalls waren wir auf einem altem zum Ferienhof umgebauten Bauernhof gelandet mit zwei großen geräumigen Wohnungen mit Veranda bzw. Terasse (nach Ostern zogen wir in eine andere im Erdgeschoß) und feinstem Ausblick ins Grüne.

Gelegen war das Ganze in Lindau-Boren kurz vor Lindaunis, wo wir seit ein paar Jahren Dauerbaustelle haben, weil die Eisenbahn- und Autobrücke über die Schlei dort komplett neu gebaut wird, und zwar ein bißchen Berliner Flughafen- oder Elbphilharmonie-Style.

Vielleicht noch `ne kleine Anekdote zu unserer Unterkunft, denn als ich am Anfang da mit einzog, erzählten die Jungs mir ganz begeistert, daß auf dem Hof ein VW Bulli stünde mit BOARDSTEIN Aufkleber drauf, da war ich natürlich ein bißchen stolz auf meine Hood. Und siehe da, tatsächlich ein rot/weißer Bulli mit einem weiß/schwarzem BOARDSTEIN Totenkopf hinten drauf. Skurril an der Sache ist, den Aufkleber haben wir so in dieser Form nie drucken lassen, und noch skurriler war, daß mir partout nicht einfiel, wem denn der Bulli gehören könnte, obwohl klar war, daß wir uns kennen würden. Also hab` ich eine kleine Plastiktüte mit BOARDSTEIN Stickern und einem Zettel an die Tür geklebt, der Besitzer/die Besitzerin möge doch einfach mal nach Feierabend bei uns anklopfen und hallo sagen. Nach einer Woche hing die Tüte da aber immer noch, bis mich dann mein alter Kollege Phillip Sörensen ansimste ‚Mensch, Arne, du hast doch vor drei Jahren auf`m Enzo (Festival) noch neben uns gezeltet‘. Und ja, die fiel es mir wie Schuppen aus den Augen, logisch, das war Phillips Karre, der ist schließlich aus Boren und hat 1km weiter auch sein Boot liegen, das er sogar auch mit einer schönen BOARDSTEIN Schnitzerei verschönert hat, hätte ich echt selbst drauf kommen können/müssen. Und der Hof gehört natürlich Hilmas Familie, auch ein alter Bekannter, den ich dann ein paar Tage später auch mal antraf. Jaja, mein Schweizer Käsegehirn, manchmal bin ich echt zu verballert für diese Welt, sogar meine kleine hier oben…

Es war dann ein bißchen nervig, jeden Tag die ausgesprochen kurvenreiche Strecke fahren zu müssen, vor allem auch weil mensch in Lindau-Boren außer in der Natur spazieren zu gehen, nicht so viel machen kann, das war schön für die anderen, aber ich kenn` das da ja schon alles. Andererseits waren es wie gesagt auch immer recht lange und harte Tage, da lief nach Feierabend außer gemeinsam Essen in der Regel sowieso nicht viel, aber Skaten kam so natürlich leider ein bißchen kurz in den Wochen.

In der letzten Woche mußte ich unbedingt noch ein paar Spots checken und hab` dann mit Marco vier Tricks in einer Dreiviertelstunde filmen können, persönlicher Rekord auf jeden Fall! Gibt`s dann in meinem nächsten Part zu sehen, der tatsächlich demnächst auf meinem tollen neuen Youtube-Kanal rauskommen wird. Das Photo hier hat Marco aus versehen mit meiner Kamera gemacht, ein echter Fiehl`scher Sprockelspot…

Viel nerviger als das tägliche zur Baustelle fahren, war und ist allerdings mein Weg von zu Hause nach Schleswig, denn selbst wenn es nur 30km Luftlinie sind, es gibt mit öffentlichen Verkehrsmitteln keine direkte Verbindung. Ich muß ja von mir aus sowieso immer erstmal 5km bis zu Bushaltestelle und dann kann ich entweder mit Umsteigen über Kappeln oder das gleiche, je wie`s paßt, auch zur Hälfte mit Zug, über Flensburg, aber in jedem Fall war ich immer mindestens zwei Stunden unterwegs, wenn ich von A bis nach B wollte. Und das wird auch in Zukunft so bleiben, wenn ich da mal zum Skaten hin will, solange ich meinen Führerschein nicht wieder habe (ich werde ihn in den nächsten Wochen tatsächlich mal beantragen und hoffe sehr, daß ich nach fast 18 Jahren und einer inzwischen eingetretenen Legalisierung nicht nochmal eine MPU machen muß). Denn das ist echt ein bißchen gruselig, zwei Stunden für dreißig Kilometer, da sind die Wochenenden zu Hause dann doch recht kurz, wenn man erst Freitagsabends zu Hause ist und Montagfrüh gegen Fünf wieder los muß.

Und ja, zurück auf der Baustelle, Tobi von Yamato kam dann für vier Tage mit deren Pumpe, damit wir den (offenen) Bowl schießen konnten, auch Top-Typ und -Kollege, mensch kann wirklich sagen, wir hatten alle eine durchweg gute Zeit. Bezeichnend auch, daß morgens immer als erstes erstmal die Box aufgebaut wurde und Mugge angemacht, und bei Karma laufen definitiv auch mal ein paar Sachen, die sonst eher nicht so auf Baustellen zu hören sind. Aber alles nach meinem Geschmack, ich hab` mir zwischendurch viele Notizen gemacht für Platten, die ich mir dann irgendwann nochmal zulegen könnte. Einmal kam sogar die Bullizei vorbei, weil sich Anwohner beschwert hatten, daß die Musik zu laut ist, und die nächste Wohnbebauung ist echt ein gutes Stück weit weg. Wir haben von den Passanten allerdings auch oft musikalische Komplimente gekriegt, das obligatorische ‚Wie könnt ihr bei dem Krach arbeiten?‘ gab`s aber natürlich auch mal. Stimmt, einer hat auch mal gesagt, so fleißige Handwerker wie uns, hätte er noch nie gesehen, auch das hab` ich tatsächlich nicht zum ersten Mal gehört. Es macht wohl einen Unterschied, wenn mensch etwas mit echter Leidenschaft (und für sich selber) baut, wir bauen ja nun mal nichts anderes als unsere eigenen Spielplätze.

Hier trinke ich gerade Met – und zwar bis keiner mehr steht – mit einer vorbeiziehenden Junggesellentruppe, fragt sich nur, was die Rote Zora da mit bei macht…

Ansonsten wird vom Handwerklichen her bei Karma Parks wie gesagt äußert professionell zu Werke gegangen, so panzerfeste Verschalungen habe ich jedenfalls seit meinen Tagen bei Minus Ramps nicht mehr gebaut. Und der Grund für unser fehlendes Sozialleben nach Feierabend ist ganz einfach dadurch zu erklären, daß wir eigentlich im Durchschnitt immer 10-12-Stunden-Tage gekloppt haben, das war ich so in der Form auch schon lange nicht mehr gewohnt. Die Jungs sind allerdings auch alle zwei Wochen für ein verlängertes Wochenende nach Hause gefahren, was ich mir persönlich vom Fahrstreß her in dieser Regelmäßigkeit so nicht gegeben hätte, und dementsprechend wurde dann unter der Woche auch geschafft. Über Ostern sind sie sogar für zwei Wochen weggeblieben, was mir gar nicht so gut in Kram paßte, da ich mit einem Schuldenberg im Nacken und horrenden Steuerzahlungen in Aussicht wirklich ganz dringend arbeiten = Geld verdienen mußte. Da kam mir dann sehr schnell eine ziemlich gute Idee…

Und zwar fand ich es naheliegend, daß, wenn wir den alten Skatepark schon mit einem nagelneuen erweitern und sogar innerhalb der alten, wie gesagt super rauen Fläche, neue glatte Stücke betonieren, wir den alten Park doch wohl einmal komplett abschleifen sollten. Für sowas gibt es bei Bauhaus nämlich ganz tolle Schleiftöpfe, die außer mir in der Branche scheinbar sonst noch niemand kennt, jedenfalls kommen immer alle mit großen Augen an und ‚Was das denn?‘. Und ich war mir sicher, daß ich damit die komplette alte Fläche in drei Tagen abschleifen könnte, Jan war sofort von der Idee angetan und Jens dann auch. Der meinte, dafür würde es bestimmt noch irgendwiewo einen Topf Budget geben, außerdem wäre es ja super, wenn zwischendurch jemand auf der Baustelle sei und weitermache. Winwinwin-Situation an allen Fronten, also machte ich mich in der Woche vor Ostern auf und schleifte die gesamten Banks und Trannies auf der Streetfläche in anderthalb Tagen ab, muß allerdings zugeben, daß ich dabei zwei Winkelschleifer verheizte, einen alten von mir und einen billigen neuen, der gerade mal drei Stunden hielt, bevor auch er qualmend und stinkend den Geist aufgab.

Die Woche drauf bestellten wir dann für die Flats eine Schleifmaschine, sowas gibt es ja nun mal extra dafür, so mußte ich nicht zwei Tage auf den Knien rumkriechen und nochmal mindestens ein Dutzend Schleiftöpfe verheizen. Das war dann super entspannte Arbeit, viel einfacher und vor allem auch leiser, als ich erwartet hatte, und die Banks konnte man damit auch nochmal nachschleifen. Staubt natürlich alles ein bißchen, aber zum Glück wehte immer eine leichte Brise, so daß das kein wirkliches Problem war. Dann noch mit einer neuen anständigen Bosch Blau Flex den Bowl poliert und schon sah der alte Park wie neu aus und ist von der Oberfläche her fürs Erste jetzt wieder zu 90% glatt. Also ich hab` das Ganze jetzt nicht auf Terrazzo runtergeschliffen, sondern eben nur die Oberfläche poliert, und das bißchen Aufwand hat sich auf jeden Fall richtig gelohnt, zumindest waren alle begeistert, und ich am allermeisten. Denn nach 17 Jahren Skateparkbau kann mensch immer noch dazu lernen und einen Park abgeschliffen hatte ich vorher auch noch nicht, so gesehen war ich sehr froh, die ganze Aktion in die Wege geleitet zu haben, nicht zuletzt wegen der zusätzlichen Arbeitsstunden.

Die Jungs haben sich jetzt meines Wissens auch schon so eine Schleifmaschine zugelegt, denn damit läßt sich auf jeden Fall gut und sinnvoll nebenbei Geld verdienen, da solche Aufträge in Zukunft immer mehr kommen werden, daß alte Skateparks abgeschliffen werden müssen. Lieben Dank an dieser Stelle auf jeden Fall an Hose und Sabine, bei denen ich zwei Nächte unterkommen konnte, weil wir in den zwei Wochen auch keine Unterkunft hatten. Das war dann doch wesentlich angenehmer, als mal wieder im Bauwagen zu pennen, denn nachts war es auch immer noch echt kühl, so schön und warm die meisten Tage auch waren.

Ich hatte ja anfangs ausreichend erläutert, daß mir das Projekt besonders am Herzen lag, denn wie gesagt, es sind nur 30km bis zu mir und die Lage des Skateparks ist schon ziemlich geil. Zwischendurch erfuhr ich dann auch, daß da sogar noch zwölf Laternen um den Park herum aufgestellt werden sollten und ich fragte mich immer wieder, wo Schleswig bitte das Geld für so ein scheinbares Prestige-Projekt her hat. Beleuchtung in Skateparks ist hierzulande ja eher selten, aber gerade bei uns im Norden, wo es im Winter um Vier dunkel ist, wirklich eine äußerst sinnvolle Anschaffung. Jedenfalls mußte ich Jan zwischendurch natürlich immer wieder nerven, weil ich an bestimmten Spots noch Verbesserungsmöglichkeiten sah. Und bis auf eine ließ Jan sich, ganz der Skater mit Verständnis für meine Situation, auch auf alle meine Ideen ein, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Aber mein Credo in dieser Branche ist nun mal, bei jeder Baustelle, natürlich vor allem bei denen in meiner Hood, so gut es geht das Bestmögliche rauszuholen. Und dabei hab` ich mitnichten immer nur eigene Interessen im Sinn, sondern denke vor allem auch an die anderen zukünftigen NutzerInnen des Areals.

Bestes Beispiel dafür ist die Quarter, die wir über das alte Doubleset gebaut haben. Da sollte eigentlich eine Bank im gleichen Winkel wie alle anderen hin. Aber wie langweilig ist denn das, wenn da überall die gleichen Banks sind, gerade wenn auf der Streetfläche sonst nur die eine Transition oben ist, bei der die Scooter Kids wegen des steilen Radius und dem krass rausstehenden Coping aber nicht ihre tollen Fly-Outs machen können. Können sie von „meiner“ Quarter jetzt voll toll und das gleiche gilt natürlich auch für Skater, nä!? Zudem ist die Quarter ein gutes Stück kürzer als es die Bank gewesen wäre, und gibt somit jetzt auch ein schönes Gap zum Runterspringen ab, da wo mal das Doubleset war, für das es nicht genug Anlauf gab, tätä!

Zweites Beispiel wäre diese ursprünglich recht sinnlose Manual-Pad-Konstruktion, für das die Jungs auch noch eine Auffahrt gebaut hatten, und es spricht nicht unbedingt für die Schleswiger Skateszene, daß die Betonkanten davon nach all den Jahren nicht mal eingewachst waren. Aber ich kenn` halt die Kapeiken hier oben, die muß mensch manchmal ein bißchen in die richtige Richtung schubsen. Also bin ich eines Feierabends mit Marco, dem ich eh unbedingt mal meine Skateboardhütte zeigen mußte, zu mir gefahren und hab` ein bißchen Winkelstahl geholt, das ich noch auf Halde hatte. Das hab` ich dann an die beiden Seiten gedübelt, nachdem ich die Kanten oben noch eingeschliffen hatte – es sollte ja ein Manny Pad bleiben – et voilá, zwei weitere Spots, einer links, einer rechts.

Ebenso hatten wir ein bißchen Rundstahl von mir mitgenommen, aus dem Marco, ganz der gelernte Heizungsmechaniker, dann ein schönes Pole Jam-Dreieck schweißte, für das am oberen Ende der einen Bank noch mehr als genug Platz und Raum war, wie es selten in einem Skatepark der Fall ist. Zack, noch ein Spot. Oben auf der alten Fläche der organische Roll-in mit Bump ist auch von mir, der lenkt einen jetzt ein bißchen mehr Richtung Streetfläche, als wäre er nur gerade gewesen. Der Speedbump in der Corner auf der Plattform vom neuen Bowl war auch meine Idee, den kann mensch an der Stelle auch sehr gut gebrauchen, um einmal zu pumpen und weiterzurollen.

Beim Betonieren der Plattform sind wir übrigens bei strahlendem Sonnenschein so doll abgeraucht, wie ich, glaube ich, noch nie bei einer Betonage abgeraucht bin, gerade weil bei Karma Parks auch alle Kanten geedged werden (wenn man das so schreiben kann, sie werden also aus ästhetischen Gründen mit dem Edger rund gemacht). Aber auch das haben wir noch irgendwie ausgebügelt gekriegt, Jan lag an dem Tag mit irgendeinem Infekt flach und hat auf jeden Fall schwer gefehlt bei der Betonage, denn selbst mit ihm wäre das ein hartes Tagesprogramm gewesen, sowas sagt mir nun mal einfach meine langjährige Erfahrung.

Apropos, ja, und dann habt ihr mir noch den Slappy auf der neuen Bank-Hip zu verdanken, den wollte ich da unbedingt hin haben, weil der ist an dieser Stelle einfach ein Highlight für Tricks aller Art. Jan hat den dann gebaut, ich hätte ihn eher nicht zum Draufgrinden, sondern bis zur Hip normal weitergemacht, aber gut aufgehoben ist der da in jeglicher Form. Ich hätte dann ja noch die Wand neben der Rollstuhlauffahrt (ganz wichtig heutzutage!) oben mit Flachstahl abschließen lassen, weil Roll-on-Grinds sind ja sooo hot right now, gerade um die Kurve. Zudem hätte das an der Stelle auch besser ausgesehen, vor allem weil die Edge da nicht so schön geworden ist, weil wir an dem Tag halt völlig unterbesetzt abgeraucht sind. Aber latte das, Jan meinte, dann sollen die Kids das eben wachsen, und da hat er ja auch völlig recht mit, aber wie gesagt, die Skater hier oben bei uns sind wie eigentlich alles immer ein bißchen hinterher. Und wer sich grad fragt, was dieses Abrauchen denn bedeutet und was genau jetzt edgen ist, kann ja einfach mal ein Kommentar hinterlassen, dann erkläre ich das gerne…

Und hey, ich hab` ja sogar noch einen Spot mehr rausgeholt, denn hinter der alten Bank, wo wir ja noch eine Hip rangebaut haben, sollte der Zugangsweg eigentlich mit Besenstrich gefinished werden, d.h. man geht über den frischen Beton mit einem bestimmten Besenwerkzeug und hat dann hinterher eine schön griffige Oberfläche, die aber zum Skaten viel zu rau ist. Ich konnte zum letzten Mal alle überzeugen, den Besenstrich erst an dem schrägen Teil des Weges anzusetzen, so daß die Skater noch die Bank als Kicker oder die Plattform als Gap benutzen können und eine glatte Landung dafür haben. Und das schreibe ich jetzt alles nicht, um mal wieder zu zeigen, was ich für`n geiler Macker bin, sondern um zu verdeutlichen, wie sehr mir meine Arbeit am Herzen liegt und mit wie wenig Mitteln mensch Designs verbessern und Spots schaffen kann. Also, meine liebe Angeliter Skateszene, erzählt mir bitte nicht, ich hätte nicht mal wieder Einsatz gezeigt und ganze Arbeit geleistet!

An den letzten Tagen ging es dann noch daran, die extra aufwendig installierten Graffiti-Wände zu grundieren und dann zweimal weiß zu streichen, die Aufgabe fiel mir leider zu und ich hasse streichen, wenn es länger als einen halben Tag dauert, ganz lästige Arbeit. Und irgendwie kam es mir während dieses Endspurts in den Sinn, daß ich vielleicht auch ganz froh sein konnte, die Baustelle nicht bekommen zu haben, denn mit Wände bauen, Kabel verlegen, Laternen setzen, Sitzgelegenheiten aufstellen, Baustraße auf- und abbauen etc. pp. hätte ich mich ehrlich gesagt nicht so gerne auseinandersetzten müssen. Ich bau` halt am liebsten einfach nur Skateparks mit möglichst wenig Aufwand und Materialverschleiß und ganz viel Freestyle.

Du willst nicht wissen, was so ein Scheiß kostet…

Was soll ich zum Schluß noch groß sagen? Insgesamt war es eine echt super Baustelle, die trotz der langen Tage immer Spaß gemacht hat, mit Top-Kollegen, an einer Top-Location unter Top-Bedingungen. So hat es zum Beispiel in den ganzen zwei Monaten nur einmal geregnet, und das war am Wochenende. Abgesehen davon hat es bei uns im Frühjahr fast drei Monate lang überhaupt nicht geregnet, das ist dann wiederum nur noch besorgniserregend. Zwischendurch war ich übrigens auch noch mit meiner alten Freundin Juli, die beim örtlichen Waldkindergarten arbeitet und die ich eines Freitagsfeierabends nach vielen Jahren ganz zufällig am Bahnhof wiedertraf (Grüßchen an dieser Stelle!), bei einem öffentlichen Treffen zur Stadtverschönerung, denn es scheint, Schleswig hat noch Großes vor und will scheinbar auch noch mal ganz groß rauskommen. Das sieht mensch auch an den schicken neuen Wohngebieten, die gerade am Schleiufer entstehen, wenn sie nicht schon da sind. Jedenfalls soll wohl irgendwann in absehbarer Zeit die komplette Innenstadt aufwendig neugestaltet werden, und da werde ich natürlich sofort hellhörig, denn in eine moderne Innenstadt gehören heutzutage nun mal ein paar Spots oder skatebare Skulpturen, zumindest wenn mensch mit der Zeit gehen will.

Ich hab` dann an dem Abend auch mindestens ein Dutzend Mal davon erzählt, wie unsere dänischen Nachbarn gerade in Kopenhagen in dieser Beziehung alles richtig machen. Aber wenn die Leute von dem tollen Berliner(!) Architekturbüro über sowas noch überhaupt nicht nachgedacht haben und ganz überrascht taten, aber dafür einen fertigen Plan mit ganz vielen Wasserspielen – die wie Juli ganz richtig einwarf, in unseren kalten Gefilden höchstens drei Monate lang für Kinder bespielbar sind – präsentieren, habe ich wenig Hoffnungen, daß meine Vorschläge da noch irgendwie berücksichtigt werden und ich als Fachmann irgendwann nochmal beordert werde, um konkretere Ideen zu entwickeln. Sowieso macht es meiner Meinung nach relativ wenig Sinn, so ein öffentliches Treffen zu veranstalten, bei dem die BürgerInnen Ideen einbringen können, nachdem bereits ein tolles Berliner Architekturbüro einen vollständigen Plan dafür entworfen hat, in welchem Ästhetik scheinbar mehr Raum gegeben wird als Funktion. Tja, traurig, und das hier in der Grenzregion, und glaubt`s mir oder leckt mich am Arsch, für die Neugestaltung des Westufers in Flensburg, das absolute Filetstück „meiner“ Stadt, ist auch schon länger ein tolles Berliner Architekturbüro angeheuert worden, und zudem haben wir da eine ebenfalls pseudo-kompetente Skateboardinitiative am Laufen. Also in absehbarer Zeit schlechte Aussichten bei uns für Kopenhagener Zustände…

Aber wie auch immer, ich werde hier in der Region weiterhin Gas geben und mich für Skateparks und Spots einsetzen, und wenn in Angeln nix passiert, dann zwischendurch eben auch gerne bei unseren nordfriesischen Nachbarn, so wie jetzt gerade in Risum-Lindholm. Ich mache das auch nach 17 Jahren immer noch aus den gleichen Gründen und mit der gleichen Leidenschaft, aber hier in Angeln baue ich die Parks vor allem auch für mich, meine Freunde und die Kinder von meinen Freunden, das gibt mir nochmal extra Kraft und Motivation, mich auch im Vorfeld gezielt bei Gemeinden vorzustellen und einzusetzen, daß hier oben bitte auch endlich mal ein bißchen was passiert in Sachen Skateparks. So bin ich höchstpersönlich auch gerade dabei, in meinem Nachbartort Langballig 500 Unterschriften zu sammeln, um der Gemeindevertretung mit meinem Anliegen einen Schritt voraus zu sein, wir sind, was die Dichte an Skateparks angeht, nämlich echt noch Entwicklungsland. Aber dafür hat Schleswig jetzt einen neuen…

Und wenn ich vor der Baustelle davon erfahren hätte, daß Ur-Schleswig Local Sergej inzwischen von uns gegangen ist, dann hätte ich auf jeden Fall irgendwo was für ihn in den Beton geritzt. Vielleicht mach` ich das nochmal nachträglich mit der Flex. Sergej war ein verdammt Guter und hat das mehr als verdient, Ruhe in Frieden, Bruder! (schneuz)…

Womit wir beim traurigen Stand der Dinge heute sind, denn nachdem ich vor zwei, drei Jahren bei den Treffen im JUZ noch so angetan war von der regen Beteiligung und der großen Szene scheint davon so gut wie gar nichts übrig geblieben zu sein. Denn die einzigen Skater, die ab und zu mal vorbeikamen, um die Baufortschritte vor Ort zu begutachten, waren ein ganz Junger, der eigentlich nahezu jeden Tag gegen Feierabend vorbeikam, dessen Namen ich einfach vergessen habe und der mir bestätigte, daß fast alle seine Freunde aufgehört haben, sowie ein ganz alter. Der Kurze war geil, als ich ihm in der Anfangszeit einmal abends in der Stadt begegnete. Er so ‚Geil, fährst du auch zum Park?‘, ich so ‚Nee, der ist ja gesperrt‘. Und er ganz frech ‚Ja, aber wir fahren da trotzdem immer‘ und ich so ‚Ahaaaaa‘, daher kamen also die Spuren auf dem frischen Beton. So is` recht, denn wir hätten das damals genauso gemacht und der Bauzaun sowieso war sowieso mal wieder einer von den rein Prophylaktischen…

Und als mir von einem Fünfzigjährigen Skater namens Johannes erzählt wurde, fragte ich mich noch, warum ich den denn nicht kannte, aber es stellte sich heraus, der ist vor ein paar Jahren der Liebe wegen von Berlin nach Schleswig gezogen und dann da hängengeblieben, wobei ich mich frage, wie man als Berliner ausgerechnet in Schleswig hängenbleiben kann. Aber wem sowas Spaß macht… Jedenfalls bilden die beiden wohl derzeit sowas wie den Kern des Schleswiger Skateszenchens und generell muß mensch ja sagen, daß sich Skateboarding ja gerade wieder einmal in einer waschechten Rezession befindet, um nicht zu sagen ganz schön am Boden ist zur Zeit. Ich mein‘, diese auf und ab Wellenbewegungen mit Boom und Flaute kenne ich seit den `80ern, aber momentan habe ich den Eindruck, bei uns in Angeln gibt es mal höchstens zwei Dutzend ernstzunehmende ArtgenossenInnen, wobei ich ja zugeben muß, daß ich fast nur noch alleine Street skate und mich äußerst selten in den wenigen Skateparks hier aufhalte. Aber heutzutage einen anderen Skater zu treffen, ist fast so ein Ereignis wie in meinen Anfangszeiten, das gibt mir doch ein wenig zu bedenken, obwohl ich persönlich damit auch sehr gut leben kann, die ganzen Spinner in der Szene braucht ja kein Schwein, ich bin eh immer im Untergrund gewesen.

Naja, und wenn Skateboarding gesellschaftlich dann mal wieder an Fahrt aufnehmen sollte, haben die Kids und Leute, die dann anfangen, auf jeden Fall deutlich mehr Skateparks zur Verfügung als wir früher, sogar ganz oben im Norden bei uns in Angeln. Und ich bin sehr froh, daß ich dann vielleicht auch endlich mal Zeit und Muße (plus Führerschein) haben werde, die von mir gebauten Skateparks regelmäßig zu genießen und mit anderen zu teilen, vermutlich werde ich auch dann der Älteste von allen sein, aber du bist halt nur so alt, wie du dich fühlst…

In diesem Sinne, forever young,

Arne

P.S.: Und ich weiß, ich wollte euch hier vor allem auch über unser 25. BOARDSTEIN JUBILÄUM auf dem Laufenden halten, aber ich bin diesbezüglich leider noch nicht wirklich weiter und kann dementsprechend noch nichts Neues dazu berichten. Klar ist, ihr erfahrt es hier als erstes, doch es ist mal wieder alles ein bißchen viel gerade und ich stehe wie so oft allein auf weiter Flur, aber ich wäre nicht One Man Arnie, wenn mich das vor Irgendwas abschrecken würde. Nur sagen wir so, so richtig smoof, wie ich mir das vorgestellt und gewünscht hatte, läuft das mit der Orga gerade nicht so wirklich…

P.P.S.: Ein paar von den Bildern sind übrigens nicht von mir, sondern die hat Marco mir extra aus seinem Spanienurlaub noch rübergemailt, lieben Dank dafür, Hombre! Ich spar` mir mal dazuzuschreiben, welche von dir und von mir sind, woll!? Obwohl du echt ein gutes Auge beim Photographieren beweist. Die artsy Shots sind also von Marco…

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