Achtung, Arschlochalarm!
Hier ist mal wieder der unwichtigste Blog von der ganzen Welt mit unnötigem Blablabla und, ja, ich muß sagen, daß ich in den letzten drei Wochen eigentlich so gut wie gar nix gemacht habe, mal ganz objektiv betrachtet. Aber nachdem ich mir dann doch mehr oder weniger fünf Monate am Stück in Handewitt den Arsch aufgerissen hatte (BOARDSTEIN.COM berichtete) war ich auch echt mal ein gutes Stück weit ausgelaugt und mußte erstmal alle Systeme ganz langsam runterfahren und klarkommen, und, Alter, dieses beschissene Scheißjahr verdauen, aber sowas von. Mann, war das scheiße, und ich mache mir ehrlich gesagt auch ernsthaft Sorgen um diesen Blog, denn irgendwie macht es keinen Spaß, euch ständig nur von meinen Sorgen und dem dazugehörigen Hass gegen alles und jede(n), welches mir diese Sorgen bereitet, zu schreiben. Im Ernst, wer braucht derartiges unregelmäßiges selbstgerechtes Auskotzen meinerseits denn wirklich? Ich mein`, ist ja schön, wenn ich mir das irgendwie therapeutisch von der Seele schreiben und damit halbwegs verarbeiten kann, aber muß ich euch deswegen damit belästigen? Ich finde dem weniger und weniger…
Andererseits kann es eigentlich ja irgendwie irgendwann wieder nur bergauf gehen, und damit meine ich ganz sicher nicht das Weltgeschehen, das geht nämlich alsbald bergunter. Ich denke dabei tatsächlich in erster Linie an mein persönliches energetisches Umfeld, da ist nämlich dieses Jahr wirklich so einiges schief gelaufen, wie in den wenigen Blog-Einträgen ja vermutlich auch durchaus zwischen den Zeilen rauszulesen war. Ich mein`, mit 47 Jahren sollte mensch verstanden haben, daß es im Leben eben immer bergauf und bergab geht, zumindest in meinem Leben ist das so. Man hat gute Phasen und schlechte Phasen und gerade bei Letzterem kommt es dann ja immer gerne alles auf einmal, zumindest kommt es einem oft so vor. Und ja, ich kann auf jeden Fall sagen, daß gefühlt 2022 noch schlimmer war als mein bis dato schlimmstes Jahr 2003, als wir permanent vom Untergang BOARDSTEINs bedroht waren, ich vor allem deshalb ein massives Alkoholproblem hatte, von meinen Freunden im Stich gelassen wurde und dann auch noch meine Mutter verlor. Ganz einfach ein Jahr bzw. bis dato das Jahr, welches ich ruhigen Gewissens gerne aus meinem bisherigen Lebenslauf gestrichen hätte, wenn so etwas denn möglich wäre. Andererseits macht uns ja genau so eine Scheiße zu dem, was wir heute sind, und was bin ich heute? Richtig, ein noch verbitterteres und verzweifelteres Arschloch als je zuvor und dabei immer schön die Nase hoch im Wind…
Da gibt einem so eine Zeit- und Energieverschwendung wie 2022 dann den Rest zu, meine Fresse, das war mir bereits im Sommer klar, dafür brauche ich nicht mal den gewissen Abstand jetzt im Winter. Was für ein beschissenes Kackjahr war das bitte!? Ich dachte eine Zeit lang, für das, was ich dieses Jahr alles durchgemacht habe, stehe ich noch ganz gut da bzw. gerade, aber die letzten Wochen haben dann doch gezeigt, daß ich zu einem ziemlichen Wrack geworden bin, was nervliche und zwischenmenschliche Belastungen angeht, das hat vor allem auch mein Superbatz, die olle Olga, mit- und zu spüren bekommen. Und ich kann ohne Frage sagen, daß die letzten anderthalb Wochen zu den faulsten und unproduktivsten meines bisherigen Lebens gehören müssen, ist aber vielleicht auch kein Wunder nach dem gefühlt schlimmsten Jahr des selbigen. Aber außer Kuschelcouch mit viel zu viel Fernsehen und gutem bis ungesunden Essen und ein bißchen Rausch und so war nix gewesen, menscht nennt es wohl Feiertage.
Ich will jetzt auch gar kein theatralisches Resümee inklusive Neujahrsansprache abhalten, obwohl das alles hier wohl genau beides darstellt, aber ja, lassen wir doch nochmal schnell kurz und bündig mein ganz persönliches 2022 vor uns ablaufen und ich kann wirklich nur hoffen, ihr habt ein leichter verdauliches Jahr hinter euch. Und ich will ja nicht ständig jammern und mich beschweren und mir ist völlig klar, daß vermutlich der Großteil der Menschheit aufgrund der Entwicklungen des Weltgeschehens ein eher unschönes Jahr hinter sich hat. Aber das hat so gesehen ein Großteil der Menschen wahrscheinlich jedes Jahr, weil wir verwöhnten Arschlöcher der westlichen Welt bekanntlich auf allerhöchstem Niveau jammern. Wir brauchen uns auch überhaupt nicht einzubilden, daß alles nochmal besser wird (um nicht zu sagen billiger, gell!?), denn die fetten Jahren sind einfach und endlich vorbei und es ging uns nun mal jahrzehntelang viel viel viel zu gut, das weiß ich selbst am besten, weil ich immer noch mehr Geld für Skateboards, Platten, Bücher und andere Genußmittel ausgebe, als es meine finanzielle Situation rein rechnerisch hergeben würde.
Somit hoffe ich ganz egoistisch, wie wir Menschen es nun mal am besten können, jetzt mal in erster Linie ganz einfach für mich, daß mein persönliches nächstes Jahr mit dem erwartungsvollen Namen 2023 etwas smoofer und geschmeidiger verläuft, weil das geht ja so wie dieses Jahr auf keine noch so dicke Kuhhaut. Das Ganze hoffe ich übrigens auch für meine liebe Olga, die hat nämlich ein mindestens genauso beschissenes Jahr hinter sich, wenn auch aus anderen Gründen, aber beim Partner leidet mensch ja immer genau so mit, aktiv wie passiv. Aber ja, ich wollte ja jetzt nochmal kurz in mein 2022 zurückblicken, um mir ganz einfach selbst nochmal zu bestätigen, wie beschissen dieses Jahr denn nun wirklich war, vielleicht gehe ich das dann mal schnell chronologisch an, damit wir das dann auch möglichst bald hinter uns haben. Wie wir sehen werden, ist jeder seines Glückes Schmied, aber nicht jeder Schmied hat Glück…
Grundsätzlich startete mein Jahr ja ziemlich beschaulich, wenn man mal davon absieht, daß es seit 15 Jahren mehr oder weniger der erste Winter war, den ich komplett zu Hause verbracht habe, normalerweise verschwinde ich ja im Frühjahr immer gerne für ein paar lange Wochen irgendwie auf die südliche Halbkugel. Das war halt Corona-mäßig (stimmt, den Scheiß gab`s ja auch noch die ganze Zeit) nicht wirklich drin letzten Winter und eigentlich wollte ich diesen dann ja dafür nutzen, um mein Buch endlich mal fertigzuschreiben. Wenn man dann aber jeden Tag mindestens vier Stunden im Holz verbringt, um Vorräte für die Zukunft anzusammeln, waren das vielleicht genau die vier Stunden am Tag, die mir dafür gefehlt haben, jedenfalls verlief der Winter so gesehen nicht ganz so wie geplant, was aber mit Sicherheit vor allem auch an mir selbst gelegen haben muß, eine Erkenntnis, auf die mensch nie besonders stolz sein kann.
Ende Februar war ich dann ja nochmal zweieinhalb Wochen in Lille, Nordfrankreich, zum Arbeiten, und wie auf diesem Blog zu lesen war, verlief das vor allem zwischenmenschlich ziemlich suboptimal, so daß ich mir bis heute sehr sicher bin, daß das meine allerletzte Baustelle mit Mikey und Concrete Flow gewesen ist, mit dem ich immerhin sieben Jahre durch Himmel und Hölle gegangen bin, eigentlich besser umgekehrt. Das in Lille verdiente Geld war ziemlich schnell weg, da ich letztes Jahr ja auch nicht unbedingt zu viel gearbeitet und mich halt irgendwie so durch den Winter geschleppt hatte. Und als wir dann im März beschlossen, für Ende Mai unser 1. Happy Weekend in Glücksburg auf die Beine zu stellen, beschloß ich kurz danach für mich, nicht in sauren Beton zu beißen und nochmal drei Wochen zum Geld verdienen nach Frankreich zu fahren. Denn unser tolles Orgateam reduzierte sich sehr schnell auf eine knappe Handvoll, so daß mir klar wurde, daß wir das Ganze vor die Wand fahren würden, wenn ich nicht zu Hause bleiben und gewisse wichtige Dinge selbst in die Hand nehmen würde.
Letztendlich führte das dann dazu, daß ich über drei Monate komplett pleite war und mir zum Überleben und Steuern zahlen reichlich Geld von Olga leihen mußte, weil die Baustelle in Handewitt, wie in der Branche so üblich später und nicht im April, sondern erst Anfang Juni losging. Als ich dann meine erste Rechnung bezahlt bekommen hatte, war das Geld quasi auch direkt wieder weg. Naja, und daß das mit dem Happy Weekend, der ersten Absage dazu, dem Alternativtermin und dem eigentlichen Event an sich auch alles eher scheiße bis beschissen ablief, brauche ich hier ja nicht nochmal ausführlich zu erläutern. Wer das ganze Dilemma nicht mitbekommen hat, darf sich dazu gerne die entsprechenden Blog-Einträge durchlesen, aber Achtung, ist reine Zeitverschwendung weil unschöne Vergangenheit!
Nach dem halben Jahr Drama in und um Glücksburg hatte ich dann im Anschluß noch schön Alarm mit dem Roten Stern Flensburg e.V., deren, sagen wir mal unkollegiales, Verhalten mich dazu veranlaßt hat, nach zehn Jahren aus dem Verein auszutreten. Vor allem auch weil die Flensburger Szene so verdammt im Arsch ist, auch eine schlimme Tatsache, die viele Menschen, mich unbedingt eingeschlossen, unterschwenglich mehr belastet als gedacht, weil eigentlich liebe ich meine Heimatstadt und ihre Menschen, aber zur Zeit ist das an vielen Fronten einfach nicht möglich (und/oder angebracht). Ich erwähne jetzt nicht nochmal extra die scheinbar völlig überflüssige Tatsache, daß ich ganz alleine schlußendlich ziemlich genau 10.000,- Euro in unser unschönes Happy Weekend versenkt habe, aber ey, meinst du, irgendjemand macht mal eine Soli-Party für mich oder so? Träum(t) weiter!
Ja, das muß ich wohl alles beklagen, aber was sich durch dieses blöde Happy Weekend dann noch für zwischenmenschliche Dramen – hervorgerufen vor allem durch empathisches und soziales Unvermögen anderer – ergeben haben, ist wirklich nur noch zum Heulen, und glaubt mir, ich habe dieses Jahr deswegen auch des Öfteren Rotz und Wasser geheult, ich bin nämlich ein extrem sensibles Arschloch, wenn es um Freundschaft und so `ne Scheiße geht. Aber da gibt es zum Beispiel Jugendpfleger, von denen man dachte, man könne sich auf sie verlassen und ziehe am gleichen Strang, die unfähig zu anständiger Kommunikation sind und nicht mal eine Entschuldigung annehmen können, geschweige denn selber mal eine aussprechen, wenn`s mal angebracht wäre. Und so Menschen erziehen dann heutzutage unser Kinder! Nicht…
Dann gibt es sogenannte Schnacker, von denen ein gewisser Herr Habekost der allerschlimmste mir jemals untergekommene ist, denen man eine erste/letzte Chance gibt und die einen dann noch schlimmer enttäuschen, als man es je für möglich gehalten hätte. Oder gewisse Ex-Freunde, die einen völlig grundlos und aus dem Nichts wie ein wild und nicht mehr normal gewordenes Raubtier aus dem Hinterhalt in den Rücken fallen und selbst dabei nicht merken, wie kaputt und fertig sie eigentlich sind, und mir dann unterstellen, ich hätte von Anfang an alles falsch gemacht. Es gibt auch fast nur noch Freunde, die nicht kommen, wenn man sie zu einer tollen Geburtstagsparty im heimischen Garten einlädt oder als DJ BOARDSTEIN mal wieder eine Party schmeißt und die Platten rotieren läßt. Insgesamt muß mensch einfach sagen, kommt heutzutage sowieso keine Sau mehr aus dem Arsch mit irgendwas außer Selbstgefälligkeit, es mag ein paar Ausnahmen geben, ich gehöre offensichtlich nicht dazu.
Zwischendurch hatte ich ja dann noch diese an sich sehr tolle, aber auch sehr sehr große Baustelle in Handewitt am Laufen, wo vieles gut und super lief, aber einige wichtige Dinge leider auch nicht so wie geplant, was für mich vor allem in mehr Streß, Arbeit und Kosten ausartete, so daß ich hinterher sagen kann, viel hängengeblieben ist da finanziell für mich gemessen an dem, was geleistet wurde, nicht wirklich. Aber man macht alles ja vor allem aus Leidenschaft und für die Skate-Community, die oftmals ‚Gemeinschaft‘ als solche nicht mal buchstabieren kann, zumindest bei uns in Nordangeln nicht. Ach, Arne, jammern und beschweren, keine(r) kann es so exzessiv wie du…
Mir ist auch völlig klar, daß Menschen mit etwaigen Konsumproblemen sich gerne mal einbilden, die ganze Welt sei gegen sie, aber das tue ich ja gar nicht. Es ist nur einiges, um nicht zu sagen fast alles, dieses Jahr suboptimal bis scheiße gelaufen und ich weiß, es gehören dazu auch mindestens immer zwei und es sind nicht immer nur die anderen schuld, aber ich habe da draußen noch genug Freunde, die mich gerne haben, auch wenn ich so bin, wie ich nun mal bin. Und gerade bei Freunden ist Qualität wohl um einiges wichtiger als Quantität, deswegen bin ich dir, meinem Superschatzbatz, auch so dankbar, daß du bei und trotz allem immer zu mir hältst, Extraschmiegeknutschis an dieser Stelle auf die Kuschelcouch!
Ach so, ja, und was geplante gemeinsame Zweisamkeit angeht, das wird jetzt natürlich auch wieder nix. So fliege ich ja wie schon mal erwähnt Mitte Januar nach Laos, um dort dabei zu helfen, mit MakeLifeSkateLife den ersten Skatepark des Landes zu bauen, und eigentlich wollte die olle Olga dann ja nachkommen und mit mir noch ein paar Wochen durch Südostasien backpackern. Da macht ihr aber gerade ihre Arbeit/Lebenssituation einen Strich durch die Rechnung, was mal ein totaler Dämpfer ist, fragt lieber nicht nach Sonnenschein! Klar wird es mir gut tun, auch mal alleine fernab von allem die Batterien aufzuladen, auf Reset zu drücken und mal wieder mit Abstand die Heimat und Zukunft zu betrachten, aber wir wollten doch zu zweit unter Palmen und in Dschungel und an Strand…
Tja, aus die Maus, äh, der Traum, schöne Scheiße alles und ich muß sagen, so richtig freuen kann ich mich noch gar nicht auf meine Reise, abgesehen davon, daß ich noch nicht einmal einen Flug gebucht habe, weil ich die letzten zwei Wochen noch absolut unschlüssig war, ob ich denn überhaupt weg fliegen sollte. Aber ich befürchte fast, zu Hause würde ich noch mehr eigentlich nicht vorhandenes Geld ausgeben und die Dunkelheit und das naßkalte Wetter würden mir einfach komplett den Rest geben. Ja, ganz eindeutig, ich brauch` definitiv mal wieder Urlaub, und drei Wochen in der Sonne für Bedürftige ehrenamtlich einen Skatepark zu bauen, ist auf jeden Fall schon mal ein guter Start in einen solchen, wie ich finde. Es ist immer gut, eine Mission zu haben, bevor mensch die Seele baumeln lassen kann.
So, dann will ich nach all diesem gewohnten Ausgekotze nochmal eben ein kleines Fun Fact rauslassen, das mir das beschissenste Jahr meines Lebens noch angenehmer gestaltet hat, nämlich die simple Tatsache, das ich ein halbes Jahr lang kein Internet zu Hause in meiner Hütte hatte. Und ich besitze ja nach wie vor kein Smartphone und kann auch gut mal ein paar Tage ohne Internet leben, aber brauche es dann beruflich wie privat natürlich doch auch regelmäßig und weiß natürlich auch aus rein praktischen Gründen die Annehmlichkeiten einer Internetverbindung zu schätzen. Wir sollten dann zu Hause in Dollerupholz wie jahrelang angesagt Ende Februar ans neu gelegte Glasfasernetz angeschlossen werden und das klappte dann tatsächlich auch termingerecht, wenn auch nur so halb. Nichtsdestotrotz muß ich sagen, daß ich, was Versprechungen, Kundenservice und andere Nichtigkeiten angeht, den Damen und Herren beim Betreiber Nordischnet nichts vorzuwerfen habe, ganz im Gegenteil, hier fühlt mensch sich wenigstens noch ein bißchen wie ein Kunde, der wenn schon nicht mehr König sein darf, dann doch aber wenigstens ein bißchen ernst genommen wird.
Egal, bei uns waren natürlich zwei Anschlüsse eingerichtet worden, einer für das Haus vorne, in dem mein Herrchen wohnt, und einer für meine Hütte hinten im Garten. Tja, und irgendwie hat es das System oder was/wer auch immer dann nicht richtig erfaßt, daß wir zwei Anschlüsse für einen Haushalt bekommen sollten, wobei das für mindestens 80% der Häuser bei uns zutreffen müßte, weil alle irgendwie eine Ferienwohnung oder sonst was auf dem Grundstück haben. Jedenfalls hatte ich nun nach wie vor weder den endgültigen Anschluß noch die benötigte Hardware, um ebenfalls mit dabei zu sein, beim schnellen Internet, und bei Herrchen war das selbst für zwei Techniklegasteniker wie uns beide super problemlos und ratz fatz eingerichtet und funktioniert seitdem auch ratz fatz.
Ich mußte also weiterhin mit unserem teuren und nicht immer so tollen Satelliten-Internet Vorlieb nehmen, allerdings – und nun fängt das eigentliche kleine Drama erst an – fiel genau das ziemlich genau zeitnah einfach so aus. Und die ersten Wochen dachte ich noch, daß Nordischnet nicht nur der Telekom, sondern auch unserem vorherigen Internet-Betreiber, SkyDSL, wo der Kunde definitiv nicht immer so richtig König ist, termingerecht gekündigt hatte, was scheinbar nicht der Fall war, obwohl (komischerweise aber zum Glück) auch meine 70,- Euro Monatsbeitrag nicht mehr abgebucht wurden. Nach zwei Monaten bekam ich dann ein Schreiben von SkyDSL, in dem gefragt wurde, warum ich seit zwei Monten kein Internet eingeschaltet hätte. Irgendwie paßte das alles zusammen, aber dann auch voll nicht, und da bin ich dann zum ersten Mal aufs Dach zur Antenne geklettert und entdeckte, was sich auf diesem Photo nicht so richtig toll erkennen läßt:
Das eine Kabel rechts sah wirklich so aus, als hätte da jemand Säure drüber gekippt, bei meinem Geburtstag im September meinte dann mein alter Kollege Oli, der sich schon rein beruflich mit sowas ziemlich gut auskennt, es sähe eher von Hitze geschmolzen aus, wie durch einen Blitzeinschlag verbrannt. Auf unserer Garage, mit 20m hohen Bäumen und einen Haus daneben!? Wie auch immer und um hiermit mal zum Ende zu kommen, ich hatte halt dann ein halbes Jahr lang gar kein Internet bei mir in der Hütte, was nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn mensch nebenbei bis hauptberuflich eine Großveranstaltung sowie eine Großbaustelle organisieren und durchziehen muß.
Kurzum, ein halbes Jahr lang mußte ich also zum Beispiel schön Emails in meiner Hütte vorschreiben und dann zum Abschicken bzw. Empfangen zu Herrchen ins Haus gehen, was extrem nervig wird, wenn man dafür seinen Rechner jedesmal runter- und dann wieder hochfahren muß. Weil mein Rechner, die alte Gurke, das ist, was sein Name verspricht, die älteste aller Gurken und komplett am Ende, der inzwischen so langsam rechnet, daß mensch an einem Tag, an dem man viel mit ihm arbeitet, insgesamt mindestens eine halbe Stunde mit Warten auf diesen verschwendet, kein Scheiß! Dabei macht er Lärm wie eine Boing 747 beim Warten auf der Startbahn und zudem ist auch der Akku so am Ende, daß der Rechner eben sofort aus geht, wenn auch nur der Stecker gezogen ist. Daher das Runter- und Rauffahren, bevor es ins Wohnzimmer an den Eßtisch ging, um dort Büro zu machen.
Glaubt mir, private Internetvergnügen wurden in dieser Zeit aufs Minimalste reduziert und unter diesen Bedingungen lernst du verdammt gut, deinen schreibtischtechnischen Arbeitsalltag zu organisieren und umzusetzen. Der einzige, der einem da noch einen Strich durch die Rechnung machen kann, ist dann Herrchen, der einem am Tisch gegenüber sitzt, wo er mit seinen 81 Jahren mindestens 50% seines Alltages verbringt und nicht so recht realisiert, daß man ja eigentlich konzentriert am Arbeiten ist und dabei gar kein Ohr dafür hat zu erfahren, was bei den Nachbarn denn zum Beispiel so abläuft oder wo die letzten Flohmarktschnäppchen herkommen, vor allem nicht zum zehnten Mal…
Ja, es war also auch aus technischer Sicht ein ausgesprochen angenehmes Jahr, auch wenn ich sagen muß, daß ich ab Juni ja zumindest unter der Woche eigentlich immer nach Feierabend in meinem Bauwagen am Jugendtreff in Handewitt war, wo ich anständiges Internet hatte. Auch wenn dieses dort abends immer schlechter wurde, wie bei uns zu Hause in den alten Satellitenzeiten, wenn nach Feierabend alle im Netz hängen und für ein paar Stunden Downloads und Streamen zu einer echten Herausforderung werden können, gerade im Sommer, wenn überall zusätzlich noch Feriengäste die Leitungen verstopfen. Und das alles mitten in Europa in einem der reichsten Industrieländer der Welt, aber ey, von dem katastrophalen Handynetz in meiner Hood hab` ich euch schon mal erzählt, oder!? Das ist nämlich in der Tat katastrophal für heutige Zeiten und ich hab` diesbezüglich ja nun wirklich keine großen Ansprüche
Ich wohn` ja fünf Minuten vom Strand und zehn Kilometer von der dänischen Küste entfernt und es ist – jetzt ohne Scheiß! – eigentlich seit jeher normal, daß ich, sobald ich unser Grundstück betrete, eine SMS bekomme von wegen ‚Willkommen im dänischen Netz!‘, welches somit logischerweise besser/stärker als unseres zu sein scheint. Das sind über die vielen Jahre immer wieder mal verschiedene Anbieter gewesen, aber richtig einwandfrei funktioniert hat das Handynetz bei uns irgendwie noch nie. Jetzt war es ein paar Jahre so, daß ich zum Beispiel SMS – mein bevorzugtes Kommunikationsmedium – nur siebeneinhalb Zeilen lang schreiben konnte, längere Nachrichten gingen einfach nicht raus. Dafür mußte ich dann – jetzt nochmal ohne Scheiß – immer zwei Kilometer südlich zum Ortsschild gehen oder rollen, von wo ich auch längere SMS verschicken konnte…
Das hat jetzt irgendwann im Spätsommer aufgehört und seitdem gehen auch von uns im Garten aus SMS raus, die länger sind als siebeneinhalb Zeilen. Dafür ist seit ein paar Wochen wiederum das Netz so schwach, daß die Verbindung beim Telefonieren ständig abbricht, was natürlich fast noch lästiger ist als das SMS-Dilemma. Ich weiß ja nicht, wie das in anderen Grenzregionen Deutschlands so ist, und wir haben ja so einige verschiedene Grenzen, bei uns gibt es in Sachen Handynetz auf jeden Fall immer wieder mal was Neues, nur eben nie ein wirklich zufriedenstellendes Netz, und ich bin mir sicher, wenigstens einige von euch hier in unserem schönen Deutschland kennen das genauso. Komplett nicht mehr die Welt verstanden habe ich dann allerdings, als ich irgendwann Ende letzten Winters seit Ewigkeiten mal wieder am dänischen Strand genau gegenüber von unserem Dollerupholzer war und – ein letztes Mal ohne Scheiß! – eine SMS bekommen habe ‚Willkommen im deutschen Netz!‘, da ist mir echt dit Bier aus der Hand gefallen, ey…
Im Sommer ist dann auch mal wieder mein Handy kaputt gegangen, diese alten Nokia Oldtimer halten in der Regel ja sowieso immer nur so zwei Jahre, gerade auch gebraucht gekauft. Und inzwischen werden die auch bei Ebay und Konsorten richtig rar, weil irgendwann gibt es halt keine mehr davon. Zudem war das während der Baustelle und ich brauchte halt schnell ein neues, also bin ich gedrungenermaßen zu Media Markt und habe dort einen Verkäufer gefragt, ob es überhaupt noch so altmodische Tastentelefone gibt. Drei Modelle waren zu haben, eins für 29,- Euro, eins für 65,- und eins für 109,-. Ich hätte gerne das mittlere genommen, aber das war natürlich nicht auf Lager, so hab` ich dann zähneknirschend 109,- Euro ausgegeben für das fortschrittlichste Handy, das ich je besessen habe und das rein optisch fast wie ein Smartphone aussieht. Und mit dem Teil ist mir dann sehr schnell aufgefallen, was ich schon immer wußte und auch auf diesem Blog immer wieder mal gerne betone, nämlich das Fortschritt nicht selten auch mal nach hinten losgeht.
Ich weiß ja nicht, ob das heutzutage zur ganz normalen Allgemeinbildung gehört, denn vor allem in technischen Dingen kann ich da überhaupt nicht mehr mitreden, aber ist euch schon mal aufgefallen, daß es bei technischen Erneuerungen oder Innovationen in der Regel vor allem darum geht, daß mensch mehr und öfter Tasten drücken muß, um ans gewünschte Ziel zu kommen!? Das gilt meiner Erfahrung und meinen Beobachtungen nach genauso für zum Beispiel Updates von Webseiten, und das obwohl sowas doch eigentlich dafür da sein sollte, etwas einfacher, unkomplizierter und schneller zu machen. Aber nein, sogenannter technischer Fortschritt führt im Endeffekt doch eigentlich nur dazu, daß mensch mehr Zeit an oder mit dem Gerät verbringt, wo früher drei Klicks benötigt wurden, brauchste heute sieben, aber dafür ist alles super duper safe und sicher. Ey, was soll`s, sich über Smartphones und Co. auszulassen ist so 2011, genau wie mein Gemütszustand, denn das Jahr, nachdem sich Teena von mir getrennt hatte, war eigentlich noch beschissener als 2022, hab` ich zum Glück inzwischen ganz gut verdrängt…
Und um das der Vollständigkeit halber mit dem Internet in meiner Hütte noch zu Ende zu erzählen, im Spätsommer fing SkyDSL, komischerweise nochmal an, die monatlichen 70,- Euro Beitrag abzubuchen, weil ich halt noch nicht schriftlich meinen Vertrag gekündigt hatte. Da bin ich dann tatsächlich mal ein bißchen durch die Decke gegangen und wie durch ein Wunder ging es dann auf einmal doch ganz formlos per Mail, aber schön vorher denen nochmal 140,- Euro für nichts schenken, voll fett, ey!? Das war mir dann auch egal nach allem, was ich zu diesem Zeitpunkt in meinem beschissenen Scheißjahr an Geld verloren hatte, außerdem hatte ich da auch schon den fertigen Anschluß bekommen und mußte nur noch auf die Hardware waren. Die bekam ich dann Mitte/Ende Oktober irgendwie, müßte ich mal nachgucken, ist mit Sicherheit ganz groß im Tagebuch vermerkt, aber das ist in meiner Hütte und ich bin in Hamburg auf Halde.
Jedenfalls habe ich seitdem auch tolles schnelles Glasfaser-Internet in meiner beschaulichen Hütte, was ich allerdings nicht so tolle genießen kann, geschweige denn nutzen, weil ich halt immer noch mit meinem alten Gurken-Rechner zugange bin, aber zumindest da steht in der Tat endlich mal Besserung ran und ein neuer muß her. Trotzdem bin ich mit meiner Technikverweigerung und nach dem, was ich energetisch dieses Jahr alles erdulden mußte, wie eingangs schon erwähnt am Überlegen, ob dieser Blog so in seiner Form überhaupt noch Sinn macht. Vielleicht sollte ich die Zeit dafür lieber nutzen, um stattdessen eben mal mein Buch fertigzumachen, ‚Paper in a world of data‘ war ja schon immer BOARDSTEIN MOTTO. Andererseits muß ich mich in den nächsten Tagen entscheiden, ob ich mir noch ein Tablet zulegen soll, damit ich auf meiner Asienreise auch entspannt bloggen kann, weil das Ganze ja auch Spaß machen kann, sonst hätte ich ja nicht über drei Jahre durchgehalten.
Wie und wofür ich mich entschieden hab`, erfahrt ihr dann vermutlich irgendwann (demnächst) hier auf diesem Sender, ich kann im Moment tatsächlich nur von Tag zu Tag denken, was auch mal ganz geil ist und irgendwie was von Urlaub hat. Aber ja, wenn ich dann in zwei Wochen nach Laos fliegen will, hab` ich noch einiges auf`m Zettel, als erstes sollte ich Montag dann mal bei Fairlines, dem Reisebüro meines Vertrauens, einen Flug buchen, vielleicht einfach nur One Way!?
Nein, Urlaub gerne ja, aber ich hab` für nächstes Jahr viel vor, wie immer, Langeweile kenne ich ja nicht, aber ich werde mich dabei vermutlich hauptsächlich auf mich und meine kleine große Welt konzentrieren, alles andere kommt dann fürs erste vielleicht besser ohne mich aus, ihr ja eventuell auch, aber das wißt ihr selbst besser als ich. Ich wünsche nun aber erstmal euch, die ihr bis hier her gelesen habt, von ganzem Herzen einen Jahreswechsel so, wie ihr ihn euch wünscht! Bei all dem bekackten Wahnsinn da draußen zu glauben, es kann nur besser werden, können wir uns alle sparen, ich kann nur hoffen, ich kann nächstes Jahr einfach ein bißchen weniger gestreßt, genervt und enttäuscht mein Leben genießen, da hätten mit Sicherheit alle was von.
Fiep fiep, hab` euch lieb,
Arne
P.S.: Wer im Gegensatz zu mir zu viel Geld haben sollte oder vielleicht auch einfach nur mal (wieder) einen kleinen Betrag für eine gute Sache spenden will, könnte dies gerne auf der MakeLifeSkateLife Seite für das anstehende Projekt in Laos tun. Das benötigte Budget ist wohl noch nicht ganz zusammengesammelt und wie bei solchen Baustellen üblich natürlich sowieso knapp bemessen. Ich zahl` ja auch alles aus eigener Tasche und sehe zu, daß ich mindestens 20kg Extragepäck an Skate-Hardware mitnehme. Laos ist in Sachen Skateboarding absolutes Entwicklungsland und wie wir alle wissen (sollten), kann ein einziges Skateboard ein oder mehrere Leben nachhaltig positiv verändern. Skateboarding ist und bleibt das tollste Phänomen, das die Menschheit bis dato hervorgebracht hat, mein Leben ist ein perfekter Beweis dafür. Amen.
Moin Arne
Mach‘ dir mal keine Sorgen.
2023 werden die Arschkarten neu gemischt und es sind für jeden genug da.
Und sie Dänen sind ein total liebes Volk und Du darfst dich in unserem schönen Dorf am Fjord namens Funkloch freuen, das die uns zumindest Netz bringen.
Mein Händi ist zwar der festen Überzeugung, daß ich gerade in Sonderburg hocke, aber ‚wayne interessierts‘?
Grüße, bis dennmal
Nicolai
Eins noch:
Der wichtigste Beitrag zur Zivilisation ist natürlich das Grillen.