APOKALYPSE-BLOG TEIL 7 – FAZIT

Hier sind wir wieder zum verflixten siebenten und letzten Mal!

Zumindest, was meinen Apokalypse-Blog angeht, denn ich befürchte, ich werde auch hiernach noch weiterbloggen, irgendwie ist das Ganze dann doch in den letzten fünf Jahren wichtiger Teil meines Lebens geworden, meine journalistische, weltverbessernde Ader mit zuweilen narzisstischen Entertainer-Zügen eben, das war ja immer schon BOARDSTEIN und ist es heute ohne die ganzen anderen Jungs und Mädels und Papier nun mal ausschließlich auf meinem Blog, dem guten alten BOARDSTEIN.COM. Vielleicht versuche ich mir ja tatsächlich in Zukunft mal, mir anzugewöhnen, öfter und dafür nicht so ausführlich zu bloggen, der Mensch ist ja vor allem in erster Linie Gewohnheitstier… Kommen wir somit mal zum Epilog, also quasi dem Fazit dieses pseudowissenschaftlichen Pamphletes meinerseits, nachdem ich über einen Zeitraum von insgesamt knapp fünf Jahren mit langen Pausen zwischendurch nun seit Anfang Dezember wie bei einer BOARDSTEIN ENDPRODUKTION tage- und wochenlang an diesem Apokalypse-Blog gearbeitet habe (nach Feierabend dann Überstunden im Kopf!) und das Ganze nun kurz vor der Vollendung steht. Mir voll bewußt seiend, daß es unbeachtet im World Wide Web verpuffen wird… Aber das tut dann auch nichts zur Sache, das tut heutzutage ja nahezu alles, das ist eben der Rhythmus der Zeit, somit hoffe ich rein für mich, daß ich in der nächsten Zeit ein bißchen zur Ruhe komme, nachdem mich das Ganze innerlich und unausgesprochen nun schon so lange so schwer belastet hat. Deswegen wäre es natürlich schön, wenn sich wenigstens meine engen Freunde ein bißchen hiermit beschäftigen würden und mir beim Verarbeiten helfen. Ich kann mich nur wiederholen, es mußte jetzt alles raus, und da ich am Samstag, den 3. Februar, bevor ich mich Montags ans erste Korrekturlesen dieses Fazits gesetzt habe, abends im Flensburger Volksbad auf einem geilen Deutschpunk-Konzert war, habe ich hier auch wieder ein sehr passendes Lied zum Einsteigen, welches die Grundstimmung dieses Kapitels und meines ganzen Apokalypse-Blogs ganz gut zusammenfaßt…

Da haben nämlich u.a. Restmensch aus Hamburg gespielt, die sind quasi die Nachfolgeband von Neue Katastrophen, deren zweites Album ‚Ein Leben für die Hunde‘ weit vorne in meinen persönlichen Top Ten an Deutschpunk-Scheiben platziert ist. Da gibt es das geniale Lied ‚A.Z.A.‘, das auch zum Nachspann unserer ‚Florabowl Locals‘ Doku läuft und welches ich nun hier anfangs für euch rezitieren möchte, denn ich finde, Sänger Alex bringt hier eine ganz wichtige Botschaft sehr gut auf den Punkt, wie das Deutschpunker nun mal seit jeher konnten wir vor ihnen nur Countrysänger, und genau dafür brauchen wir Punk und Punks! Aktion ist gefragt, denn wenn nicht von uns, von wem dann? Aktion ja, Revolution!? Vielleicht lieber nicht, hab` ich Kackstift… Egal, schnallt euch an, Neue Katastrophen sind schneller als Boskops…

Mal wieder Ketten sprengen
Mal wieder Namen nennen
Mal wieder Fingerzeig
Auf einen der`s verdient

Mal wieder Sprüche sprühen
Trennlinien gerade ziehen
Mal wieder Meinung sagen
Die Scheiße hinterfragen

(Chorus)
Das ist kein Aufruf zur Gewalt
Das ist ein Aufruf zur Aktion
Legal ob illegal
Am Ende wird sich das schon loh`n
Und so mit vielen kleinen Sachen
Das Leben wieder menschlich machen

Mal wieder Flyer schreiben
Mal wieder Flagge zeigen
Nicht alles runterschlucken
Es ihnen vor die Füße spucken

Baustellen sabotieren
Konzerne boykottieren
Scheiben mit Dreck beschmieren
Bei Springer randalieren…

Und wo wir schon so schön am Schwofen sind, ihr Lied ‚Die Lösung‘ ist textlich mindestens genauso wertvoll, musikalisch aber noch geiler… Genauso passend hier zur Einleitung meines Fazits eine Passage aus ‚Hart wie Marmelade‘, quasi die Autobiographie von Extrabreit Sänger Kai Havaii, welche ich im Januar auf zweieinhalb Zugfahrten nach Hamburg und zurück geradezu verschlungen habe. Was nicht nur daran lag, daß der Inhalt des Buches sehr interessant ist, sondern es zudem wiei zu erwarten (die Jungs sind ja nicht doof, waren nur extrabreit) auch sehr unterhaltsam und gut geschrieben ist, und ich es einfach genossen habe, mal wieder was “Normales“ wie eine Autobiographie zu lesen. Und Extrabreit war natürlich schon immer politisch, und zwar auf genau die Art und Weise, wie mensch nur in Hagen-Wehringhausen, ihrer Heimat, politisch sein kann. Und ich bin ausgesprochen dankbar, froh und stolz, daß ich durch BOARDSTEIN immer ein großes Stück Hagen – das Tor zum Sauerland – im Herzen tragen werde, wo ich Land und Leute lieben gelernt habe, gerade auch direkt in Wehringhausen, wo der Großteil der Mischpoke auch heute noch wohnt. Jedenfalls hatte ich mal wieder Pipi inne Augen, als ich ziemlich weit am Anfang folgende Zeilen in dem Buch las, die mir so gesehen auch schon lange aus der Seele sprechen: „Die Welt schien sich mehr und mehr in eine Irrenanstalt zu verwandeln, wobei die Bücher, die ich über die Geschichte der Menschheit las, in mir den Verdacht nährten, daß sie das schon immer war, und möglicherweise auch bleiben würde. Mein altes, idealistisches Weltbild wich allmählich einer umfassenden Skepsis.“

Ja, Kai, mir auch, ebenso schon vor langer langer Zeit, irgendwie habe ich deswegen wohl inzwischen auch resigniert und ich werde hier nun nochmal ausführlich erläutern warum. Kommen wir mit diesen Worten ohne Umschweife zu jemanden, dessen Worten mensch auch stets lauschen sollte, Mr. Noam Chomsky. So schrieben Charles Derber, Suren Moodliar und Paul Shannon, die Herausgeber von Chomsky`s Essay ‚Rebellion oder Untergang‘, welches wie anfangs schon erläutert aus einem Vortrag aus dem Jahre 2016 besteht, im Frühjahr 2020 im Vorwort dieser Publikation: „Auch wenn die düstere Analyse in diesem Buch durch einen geerdeten optimistischen Glauben an den Widerstand von unten ausgeglichen wird, werden die Leser sich wohl genau wie einer der Teilnehmer der Veranstaltung von 2016 fragen: Wie können wir ‚unser Engagement bewahren?‘. Noams typisch lapidare Antwort hierauf war: „Man muß ja nur an die Alternativen denken.“ ‚Wir geben nicht auf!‘ war die unausgesprochene, aber deutlich spürbare Schlußfolgerung des Großteils des Publikums, und genau dasselbe wünschen wir uns in Bezug auf die Leser dieses Buchs und ihre Realisation auf seinen Aufruf zur Notfallmobilisierung gegen den beschleunigten Untergang der meisten Arten einschließlich der menschlichen, der bereits begonnen hat. Um es in Noams Worten zu sagen: „Die Aufgaben, die vor uns stehen, sind gewaltig und können nicht aufgeschoben werden.“

Ihr ahnt nicht, wie viele “Befehle“ ich auf meinem Körper tätowiert habe, alleine auf den Händen ‚S.M.I.L.E., ‚Navigate by heart‘ mit nachträglich ‚(always)‘ reingemacht, ‚FCK ME‘ und ‚Let`s help me!‘. Hier links steht noch ‚On Tour‘, aber das ist ja kein Befehl… Somit ein Großteil meiner Lebensphilosophien alleine auf den Händen zusammengefaßt, rechts hab` ich noch das Zeichen der Rebellen-Allianz und eine Wild Palms… Das Neue hier stand nie auf einer Liste, wie sonst die meisten meiner Tattoo-Ideen. Das ist erst in den letzten drei Monaten so gewachsen, daß es auch noch irgendwohin mußte, wo es jede(r/s) lesen kann. Noch nicht ganz verheilt, während ich das hier tippe, danke, Hanna, und bis bald!

Weiter unterstreicht Mr. Chomsky in diesem Werk folgende Tatsache, wobei er bei ‚Land‘ natürlich von seiner Heimat, den Vereinigten Staaten von Amerika, spricht, die aber wie so oft sinnbildlich für nahezu jede andere Nation stehen können, weswegen ich ihm nur beipflichten kann: „Wenn das Land sich ändern soll, müssen das Bildungsniveau und das Niveau des Verständnisses für die Probleme gehoben werden, und das heißt Aktivismus an allen Fronten. Selbst in den gebildeten Sektoren der Bevölkerung verstehen nicht genügend Leute den Ernst der Gefahr einer Umweltkatastrophe und eines Nuklearkrieges – sie verstehen es einfach nicht.“ Ja, das Gefühl habe ich auch, vielmehr sehe ich es leider noch viel zu oft in meinem direkten Freundes- und Bekanntenkreis bestätigt, und genau das sind die Gründe, warum ich diese undankbare und zeitaufwendige Aufgabe, diesen Apokalypse-Blog zu schreiben und ein paar unabänderliche Fakten für das “normale“ Volk zusammenzustellen, auf mich genommen habe. Wohlwissend daß ich mit einem derart altmodischen Blog und einer Buchstabenwüste sondergleichen kaum Menschen damit erreichen werde, auch nicht die, die ich gerne erreichen würde.

Aber ich habe es in der Tat hauptsächlich für mich und mein Gewissen getan, damit ich weiß, daß ich wenigstens in einem mir möglichen Rahmen versucht habe, ein wenig “aufzuklären“ und Denkanstöße zu verpassen, auch wenn das letztendlich überhaupt nichts bringt, außer mich noch weiter ins Abseits. Aber das war und bin ich mir trotzdem selbst schuldig, meiner eigenen psychischen Gesundheit zuliebe, und ich hoffe wirklich sehr, daß die ganze Thematik irgendwann zeitnah nicht mehr meine Gedanken und die Gespräche mit anderen Menschen bestimmt und dominiert. Ich wünsche mir inständig, ich habe mir das alles hiermit von der Seele geschrieben, so daß ich das Leben wenigstens noch/wieder in bißchen mehr genießen kann, wie lange das auf Planet Erde denn in der gewohnten Form auch noch möglich sein mag. Aber wahrscheinlich muß sich genau diese gewohnte Form erst ändern und vielleicht geht meine persönliche Misere ja auch jetzt erst richtig los, mensch weiß es nicht, aber wird es (hoffentlich) irgendwiewann erfahren.

Das Loch für meine Karriereleiter, das ich mir vor fast 25 Jahren vom BOARDSTEIN aus angefangen habe zu buddeln, habe ich mit diesem Apokalypse-Blog jetzt nochmal um ein Stockwerk erweitert. Mit so einem kann mensch doch nicht zusammenarbeiten… So werde ich dann irgendwann hier unten sitzen und schweigen (müssen), während oben alle Silvester in Echt feiern… I like allein, aber so doch nich`!

Dabei habe ich das gleiche Problem, wie es die meisten anderen Gleichgesinnten und -innen als auch sämtliche Blutsbrüder und -schwestern, die sich für Veränderung einsetzen und politisch aktiv sind, kennen dürften. Denn wenn jemand wie ich etwas schreibt, erreicht mensch damit in erster Linie das persönliche Umfeld und damit Menschen, die eh wissen, worüber man redet und “was Phase ist“. Das ist halt, wie wenn `ne Punkband hauptsächlich vor und für Punks die entsprechenden “Phrasen“ spielt. Dabei scheint aber gerade Lesen – zumindest auf dem Papier – Achtung, doppeldeutig! – heutzutage tatsächlich eine Art Privileg von Intellektuellen und Akademikern geworden zu sein, weil sie die einzigen sind, denen ihre Zeit dafür nicht zu schade ist (und/oder ihre Augen). Soll nochmal im Klartext heißen, wer bis hierher gelesen haben sollte, dem oder der habe ich doch soweit nichts Neues erzählt, oder!? Andererseits sollte mensch sich halt auch nicht wundern, wie unwissend und gleichgültig doch ein großer Teil unserer Bevölkerung, inklusive eben nicht weniger Herzensmenschen, durchs Leben geht, aber die lesen doch nicht diesen unnormal textlastigen Punk-Blog, und dann noch auf`m Bildschirm, alles freiwillig!?

Ach was, ohne mir überhaupt irgendwas anmaßen zu wollen, ist Fakt, daß mensch mit soviel getippten Politik- und Gesellschafts-Wahnsinn wohl niemals mehr als 20% der Bevölkerung erreichen könnte, wenn überhaupt, woran das liegt, dürftet ihr seit meiner Einleitung selbst ausrechnen können. Nämlich an den 80% Ignoranten, die vor allem die Augen verschließen, was ich als alltägliche traurige Wahrheit bezeichnen würde. Dabei ist es immer wieder erschreckend, wie gesellschaftsunkritisch sich unsere Bevölkerung selbst im Jahre 2024 noch gibt, wo wir eigentlich sämtliche schwerwiegende Probleme unserer Welt tagtäglich vor unserer eigene Haustür erleben und beobachten können. Trotz eines nicht zu verachtenden gewissen Wohlstandes, den wir zumindest in Deutschland einem Großteil der Welt noch voraus haben. Aber wir, das Land der Dichter und Denker, dem nachgesagt wird, daß wir keinen Humor haben, sollten es eigentlich besser wissen.

Ich habe also heute, Karfreitag 2024, mit der absoluten Endkorrektur (inklusive ewigem Feinschliff und Ergänzungen) und dem Hochladen der Bilder (inklusive Schreiben der Bildunterschriften, mit Feinschliff…) für dieses Fazit-Kapitel angefangen, soll ja Ostern fertig sein. Mir ist spätestens in der letzten Woche aufgefallen, daß ich gut noch passende Bilder für die letzten Kapitel gebrauchen könnte, ich allerdings in Vögelsen auf Baustelle natürlich nicht allzu viel Inspiration vorfinden konnte. Somit hab` ich dann versucht, gestern Abend auf der Rückfahrt mit Jacob gen Norden und Heimat (die arme Sau mußte noch ganz hoch ins dänische Aarhus) vielleicht noch ein paar Sachen mit Schwerpunkt ‚Unsere Zivilisation‘ einzufangen, bevor ich das Wochenende in Dollerupholz verbringe. Denn alles, was es da zu sehen gibt, habt ihr in den letzten Kapiteln schon gesehen, höhö… Aber mensch braucht eben nur vor der eigenen Haustür die Augen aufmachen. Somit hier auf der Fahrt nach Hamburg und Jenseits vier Kernprobleme unserer Zeit von mir – wie immer im Dienst – mal eben flugs durch die Windschutzscheibe festgehalten. Und zwar Stau, Bau, versiegelte Flächen und dunkle (Regen-)Wolken, mit ganz viel Regen…
(Große) Hafenstädte sind immer etwas Besonderes und Hamburg ist nun mal eine Metropole und Weltstadt, aus vielerlei Gründen (nicht nur) meiner Meinung nach die geilste der Welt. Was Hamburg so faszinierend macht, ist daß dieser Welthafen mit seinen Containerterminals mitten in der Stadt liegt, er bildet quasi das Herz und alles andere wächst und wuchert drumherum, heute mehr denn je. Das sorgt dann alleine schon auf der Autobahn für spektakuläre Ausblicke (und Staus), die einem, wenn ihr wolllt, knallhart in die Fresse unseren Konsum verdeutlichen können. Fangt einfach mal an, die Container auf einem solcher Schiffe zu zählen, die da täglich ein- und ausfahren, das geht in die Zehntausende! Container, die ganz großen!!!
Nachdem mensch dann den Elbtunnel, das Nadelöhr Deutschlands, hinter sich gelassen hat, schlägt spätestens nördlich des Nord-Ostee-Kanals nicht nur das Wetter um (in der Regel), sondern auch das Landschaftsbild. Und außer reichlich Biogas-Anlagen und Windrädern sieht mensch auch in den letzten Jahren sich ausdehnende Wüsten aus Votovoltaik und Edelstahl. Löblich eigentlich, ja, aber irgendwo muß auch unser Fressen herkommen! Wir sind zu viele und brauchen zu viel Energie, und spüren dabei unsere eigene nicht mehr…

So hatten wir z.B. schon immer ganz wunderbare und extrem gesellschaftskritische Polit-Satire-Institutionen wie Titanic, Kowalski oder Eulenspiegel auf Papier oder ‚Extra-3‘, ‚Heute-Show‘, ‚Die Anstalt‘ oder das ‚ZDF Magazin Royal‘ im TV (ein dreifaches Hoch an dieser Stelle auf Dieter Hallervorden, der, als ich noch Kind war, in Deutschland Pionierarbeit auf diesem Gebiet geleistet hat!). Und ja, wir haben ganz viele ganz großartige KomikerInnen in Deutschland, wissen wir selbst am besten und sogar besser als die anderen, weil Deutsch sprechen nun mal nicht allzu viele Menschen auf diesem Planeten, genausowenig wie verstehen. Diese KomikerInnen sollen und wollen aber nicht immer nur unterhalten, die wollen auch Zaunpfähle schmeißen, aufklären und bilden, denn Witze sollen (auch) zum Nachdenken anregen. Und da frage ich mich immer wieder, warum das die meisten MitbürgerInnen nicht ernst nehmen und sich scheinbar davon nur berieseln lassen. Ist nicht die beste Komik, wenn sich KünstlerInnen über unser aller Alltag lustig machen? Ja, ist es, aber ist es dann nicht angebracht, hier und da hinterher auch mal darüber nachzudenken?

Tor ohne Zaun, der ganz normale Irrsinn auf einem Autobahnrastplatz mitten in irgendwo Deutschland. Natürlich aus Edelstahl, muß ja lange halten!…

Also, es wird uns im Wochentakt quasi täglich mit viel Humor (weil mensch sonst auch nur heulen müßte) dargelegt, was alles in unserer Gesellschaft, in unserem System und in der Politik schiefläuft, und wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind, eigentlich nahezu alles, oder!? Wie kann das alles an uns abprallen, warum tut sich nichts, gerade wenn mensch die Flut an schlechten Nachrichten, die uns seit Jahrzehnten von morgens bis abends vermeldet werden, noch dazu nimmt? Noam Chomsky schreibt dazu und hat dabei meine ungeteilte Zustimmung:

„Die heute bestehenden Varianten des Staatskapitalismus basieren auf Prinzipien, die meiner Meinung nach nicht toleriert werden sollten. Einige der hervorstechendsten Eigenschaften wie das Außerachtlassen externer Kosten und der rücksichtslose Trieb zum Wachstum stellen praktisch Garanten für eine Katastrophe da. Andererseits sind diese Systeme flexibel genug, um die Hoffnung auf ein Überleben durch Entwicklung einer grünen Wirtschaft nicht auszuschließen… Ganz egal, ob es uns gefällt oder nicht, werden wir die dringenden Fragen von heute im Rahmen der bestehenden Institutionen angehen müssen, wobei wir gleichzeitig ernsthafte Anstrengungen unternehmen sollten, uns von unterdrückerischen Institutionen zu befreien und uns auf ein wesentlich höheres Maß an Freiheit, Gerechtigkeit, authentischer Demokratie, Kooperation und gegenseitiger Hilfe in allen Lebensbereichen zuzubewegen.“

Rebellion, genau! Oder wollt ihr lieber Untergang? Es scheint ja beinahe so, ist halt auch bequemer, gell!? Und ich glaube ehrlich gesagt nicht, das unsere Systeme flexibel genug sind, allen voran wir nicht. Da muß mensch sich doch irgendwann spätestens jetzt auch langsam mal fragen, was macht denn eigentlich die Linke so heutzutage? Und damit meine ich ganz sicher nicht die Partei, die sich gerade selbst eliminiert hat, aber genau das hat die generelle Linke, die ich meine, auch schon lange geschafft, sich selbst eliminiert. Ich mein`, es ist noch nicht allzu lange her, da bin z.B. ich von einem Großteil derer, die ich davor noch als Genossen und Genossinnen bezeichnet hätte, außerhalb meines privaten Lockdowns geächtet worden, einfach weil ich mich nicht gegen Corona impfen lassen wollte. Das muß mensch sich mal vorstellen (und am besten wieder schön auf der Zunge zergehen lassen): Ein Großteil dessen, was sich heutzutage die Linke schimpft, war vor zwei, drei Jahren noch für eine Impfpflicht, und zwar recht überzeugt und energisch!

Schon seit Jahrzehnten sind sich selten in Deutschland Menschen aller Bevölkerungsschichten so einig wie auf Anti-Atom-Demos wie hier im Wendland 2010. Da sind wir wie mit noch zwei, drei anderen positiven Ansätzen sogar sowas wie weltweit Spitzenreiter, aber leider auch Außenseiter. Morgen ist übrigens eine Demo gegen Alles, kommste mit? Wenn nicht, dann übermorgen? Oder wie wär`s für den Rest unseres vermutlich nur noch kurzen Lebens?…

Ahnt ihr den Widerspruch in dieser Tatsache, autonom sein wollen und Impfpflicht befürworten!? Ist nicht so schwer zu sehen, oder!? Und ich kann nur hoffen, daß genau das alles wenigstens ein paar von denen jetzt, wo der ganze Spuk vorbei zu sein scheint, wenigstens ein bißchen peinlich ist. Aber zu so viel Selbstreflexion ist der Großteil dessen, was sich heute aktiv ‚Linke‘ schimpft (und ebenso ein Großteil der Jugend), eben nicht fähig, zur Selbstreflexion. Dabei handelt es sich nämlich viel zu oft und nahezu überall um dahergelaufene Ausreißer- und HosenscheißerInnen, die scheinbar meiner Generation und älteren erzählen wollen, wie alternatives, politisch korrektes Leben auszusehen hat, nach Anarchie streben die nämlich gar nicht mehr. Und die wissen alles besser, nur welchem Geschlecht sie eigentlich angehören wollen, damit tun sie sich extrem schwer. Vielleicht solltet ihr also z.B. genau das als erstes mal für euch selbst klären, bevor ihr mit eurem Gendergeplärre das Maul aufmacht und anderen, die sich ihrer schon sicher sind, das Leben schwer! Aber weil diese Schlaumeier – und mindestens die gleiche Anzahl Schlaumeierinnen – mit Smartphones groß geworden sind und eben dementsprechend die ganze Welt wissen und somit endlos klug scheißen können, gibt mensch sich selbstgerecht, unnahbar und kritikresistent.

Ansonsten haben sich früher Linke und Autonome durch die Bank weg gerne mit Pali-Tüchern geschmückt und vermummt und entsprechend Solidarität gezeigt, heute wird man von überall und “aus den eigenen Reihen“ als Antisemit beschimpft, wenn man nur mal die Politik Israels in Frage stellt. Wie damals bei Corona mit die Schwurblers… Und gestern… ham sie den Willy erschlagen… und zwar die eigenen Leute… Früher gab es auch nicht sowas Lächerliches wie ‚kulturelle Aneignung‘, wir haben das damals ‚Völkerverständigung‘ genannt, und Volksküche klingt trotz allem immer noch besser als ‚Küche für alle‘, weil wir alle sind das Volk, würden wir zumindest gerne sein. Aber mit euch macht das wahrlich keine Freude mehr und langsam wird`s echt albern mit eurem sich nicht nur sprachlich selbst im Weg stehen. Das alles ist für jemanden wie mich, der nach dem Prinzip ‚Leben und leben lassen‘ lebt, echt ein schwerwiegendes Problem. Ich hab` nun mal von Natur aus nicht allzu viel Gleichgesinnte in der Bevölkerung an meiner Seite und mir ist klar, daß das mit solchen Worten heute hier nicht mehr werden, aber ich muß kotzen, je mehr ich drüber nachdenke, denn für die Erkenntnis, daß die Jugend immer dümmer wird, brauchen wir keine Pisa-Studien, auch wenn diese das eindrucksvoll und unantastbar unterstreichen sowie beweisen.

Alter, und dann muß ich auch noch Ende letzten Jahres im Flensburger Tageblatt lesen, daß die Tierrechtsorganisation PETA, die ich eigentlich immer ganz sympathisch fand, in Kappeln an der Schlei, wo ich mein Abitur gemacht habe, dafür auf die Barrikaden geht, daß ein vor 20 Jahren am Hafen angeschaffter Fischer aus Bronze mitsamt gefangenen Bronze-Fischen und -Werkzeug wieder abgeschafft wird, weil der ja „für die Glorifizierung einer ausbeuterischen Industrie“ steht. Hmm, ja, okay, kann mensch drüber nachdenken, muß mensch vielleicht aber auch nicht. Denn auch ich hab` schon in der Schule gelernt, daß mensch die Kappelner Heringszäune angeblich sogar aus dem Weltraum erkennen können soll, weil in der Schlei werden nämlich seit Jahrtausenden Fische zum Verzehr gefangen. Aber ihr bei PETA habt tatsächlich nichts Besseres zu tun, so wie eure SpielkameradenInnen aus der autonomen Szene? Ach ihr seid heutzutage die gleichen, na, wen wundert`s? Mich gar nichts mehr, deswegen will ich euch WichtigtuernInnen hier auch nicht noch mehr Platz einräumen und erkläre einfach die Linke für tot. (Ich weiß, ich weiß, es gibt auch noch die Guten da draußen, ich will jetzt aber theatralisch sein)

Zahme Vögel singen von Freiheit, wilde Vögel fliegen!… ‚Guter Schuß, Rot Drei‘ am Heiligengeistfeld in Hamburg. Das Bild war wie so einige andere meiner sieben Kapitel irgendwann schon mal auf diesem Blog. Mensch sieht sich halt immer zweimal im Leben, gerade im Weltall bei Star Wars…

Widmen wir uns dann doch lieber noch den anderen schwerwiegenden Problemen, die in diesem Apokalypse-Blog vielleicht so noch nicht angesprochen wurden oder nur angedeutet. Ein buntes Potpourri dessen, was da draußen alles auf uns lauert, habt ihr ja nun schon mitbekommen, da geht aber noch mehr! Während ich also seit Dezember wie ein Besessener dabei war, dieses Pamphlet fertigzuschreiben, hatte ich mitten im Anfangswahn Kontakt zu meinem alten Freund Jonn Rübcke in Hamburg, dem ich in zwei, drei kurzen Emails versuchte zu erklären, was bei mir gerade abging, so In- und Output-mäßig. Er schrieb dann schlußendlich, daß ich natürlich einen anderen Eindruck von der Welt hatte als die meisten, weil ich schon so viel und mannigfaltig unterwegs gewesen bin, und ich war ohne Frage schon irgendwie dankbar für diese anerkennende Bestätigung. Leider mußte ich ihm dann aber trotzdem nochmal zurückschreiben, daß mensch eigentlich nicht weit fahren oder gar fliegen muß, um zu checken, wie kaputt unsere Welt, unsere Gesellschaft und das gesamte System eigentlich ist, da könne man nun echt auch direkt zu Hause vor der Tür anfangen (ey, schmeiß doch nochmal Sick Of It All mit ‚Just look around‘ rein!).

Habt ihr denn eigentlich mal geahnt, wie kaputt unser Land wirklich ist? Klar haben wir hier noch einen hohen Lebensstandard verglichen mit anderen Orten dieser Welt, und das gilt auch für jede(r) bereits Siebente(!), der/die hier bei uns in Armut lebt, die sieht nämlich woanders oftmals nochmal ganz anders aus. Aber zu was für einem Preis haben wir denn diesen “Wohlstand“, der sich allerhöchstens noch materiell zeigt, sozial ganz sicher nicht? Müssen wir uns dafür nicht auch dumm und dämlich arbeiten, ganz egal wie und in welcher Branche wir tätig sind? Unser hoher Lebensstandard kostet nämlich (inzwischen auch) ganz schön viel Geld und damit ebenso viel Frei- und Lebenszeit, die halt geopfert werden muß, um dieses Geld zu verdienen, vor allem wenn mensch wie alle anständige BürgerInnen irgendwelche Kredite und Hypotheken abbezahlen muß oder sonstige teure Dinge, ohne die es sich vielleicht sogar besser leben läßt!? Besitz macht besessen und abhängig auch, Ansprüche eben so, weiß ich selbst alles am besten.

Die Mieten sind inzwischen hierzulande so hoch, daß es sich eigentlich niemand mehr leisten kann zu wohnen, es wird überall und ständig (zu Recht!) gestreikt und wenn alles gut läuft, haben wir mit Sicherheit auch bald wieder eine Wehrpflicht. Das mit den Streiks war/ist ja wirklich hochaktuell während meiner Arbeit an diesem Blog in den letzten Monaten, denn ich bin ja oft betroffen, wenn es um Bus und Bahn geht, öfter als mir lieb ist. Also klar, das nervt, aber das muß es auch, deswegen I like. Es wird nämlich einfach langsam Zeit für “zivilen Ungehorsam“, wir dürfen uns von denen da oben nicht mehr länger verarschen und ausnutzen lassen. Und jetzt mal ganz realistisch und nüchtern betrachtet, viele Regionalbahnen z.B. fahren bitte stündlich? Zu gewissen Stoßzeiten morgens und nachmittags macht das natürlich auch Sinn, weil es nötig ist, um die Menschenmassen zur täglichen Maloche zu karren. Aber wäre es denn das Superdrama, wenn die Züge außerhalb davon nur alle zwei Stunden fahren würden? Oder die Busse hier auf`m Land? Könnten sich die BürgerInnen da nicht drauf einstellen? Und könnten nicht bei den Zügen ein, zwei Waggons mehr angehängt werden? Die meisten Bahndämme wären lang genug, also logistisch ist alles machbar, das wissen wir nicht erst seit Hitler…

Wir als Konsumenten müßten halt langsam mal kapieren, daß die goldenen Jahre einfach vorbei sind, und mir fällt gerade auf, daß ich diese Bezeichnung seit über sechs Kapiteln gerade das erste mal benutze, die goldenen Jahre… Dementsprechend müssen wir uns sowieso mit massiven Einschränkungen vielerlei Art im Alltag abfinden. Denn, wie wir spätestens im vorangegangenen Kapitel gelernt haben sollten, Deutschland mag eine der reichsten Industrienationen der Welt sein, aber eben nur auf dem Papier bzw. nicht einmal da, letztendlich nur digital mit Geld, das nicht existiert. Unser Wohlstand basiert auf nichts als Schulden und wodurch genau zeichnet sich denn das ab, was mensch mal ‚Wohlstand‘ nannte? An der Lebensqualität unseres Volkes? Also daran gemessen würde ich unsere Nation eher als arm bezeichnen, wer ist denn hierzulande schon wirklich glücklich und zufrieden? Wie auch bei der Scheiße und den ganzen Streß um uns herum, 20% von uns ist das auch bewußt, die anderen 80% kratzen sich sabbernd am Kopf mit großen Fragezeichen auf der hohlen Stirn, warum das Leben nur so`n bißchen Spaß macht und nicht voll doll. Oder sie merken nicht mal das, weil eigentlich geht`s uns ja gut…

Die Bürgermeisterin von Vögelsen, wo ich ja gerade meine nächste Baustelle angefangen habe, war ganz am Anfang bei einer notdürftig einberufenen Baubesprechung extrem super. Denn wir mußten auf der zu bebauenden Fläche erstmal gut 50cm des durch über drei Monate Dauerregen völlig aufgeweichten Mutterbodens auskoffern, um die Fläche dann mit Füllsand und Schotter wieder aufzufüllen, so daß ich mit der Baustelle überhaupt mal anfangen konnte, denn wir mußten nun endlich loslegen, die Bewilligung der Fördergelder war schon zweimal verlängert worden. Das würde natürlich zu deutlichen Mehrkosten führt, weil das auch nicht ich machen, sondern die Gala-Baufirma übernehmen mußte, die auch schon die Dirt-Bike-Strecke gebuddelt hatte. Da meinte die gute Silke, das sei jetzt auch egal, der Skatepark müsse nun kommen, koste es, was es wolle, denn nächstes Jahr sei die Gemeinde sowieso pleite. Das ist sie natürlich wie jede Gemeinde in Deutschland schon lange, aber wenn eine Bürgermeistern das zwischendurch mal so salopp raushaut, weißt du einmal mehr bescheid, was Sache ist.

Ja, so sah der ganze Schlamassel in Vögelsen Anfang Februar aus da, wo bald ein schicker Skatepark stehen sollte bis wird. Alter, und dann mußten bei diesem Spatenstich auch noch zwei Archäologen mit dabei sein, hätten die da noch einen alten Friedhof in der Tragschicht gefunden – wie es durchaus hätte sein können, sonst hätten die sich nicht die Mühe gemacht – hätten wir erstmal und je nachdem da vielleicht für immer BAUSTOP gehabt. Au weia, dann hätte ich echt Privatinsolvenz anmelden müssen. Die beiden wollten dann aber auch, als sie hier nix gefunden hatten, zum Glück von selbst so schnell weg, wie wir sie weg haben wollten, obwohl sie total nett waren. Also alles nochmal gut gegangen und nach Monaten der Verzögerung (quasi seit Juli) und einem ganz ganz trägen Start läuft inzwischen alles wie geschmiert und wir fangen Dienstag an, Beton zu schmieren… in Vögelsen, der Gemeinde mit dem lustigsten Namen Norddeutschlands, hihi! Die haben da sogar ein spaßiges Extra-Ortschild für, wenn mensch von Lüneburg reinfährt. Und dann im Ort überall nur bunte Vogel-Graffitis auf den Stromkästen und nirgendwo Porno…

Naja, und mit unseren Steuern, die wir alle brav zahlen – außer die Oberen Zehntausend natürlich, wie wir wissen und gleich nochmal erläutert kriegen – halten wir eben ein ausbeuterisches, lebenverachtendes System am Leben, mit dem wir auf groteske Weise unsere letzten Ressourcen vernichten und dabei die Überreichen noch viel reicher machen. Genau genommen und auf den Punkt gebracht ein absolutes Worst Case Scenario und Super-GAU, was den Selbstrespekt und die Daseinsberechtigung(!) der arbeitenden Klasse angeht. Und was kriegen wir denn eigentlich dafür?… Da habe ich ein Zitat aus der ‚Globalisierungsfalle‘, das hier ganz gut hinpaßt: „Wird sich der gegenwärtig noch so selbstverständliche westliche Mittelstandswohlstand in der historischen Perspektive lediglich als ein großes KaDeWe darstellen, jenes subventionierte Berliner Luxuskaufhaus also, das im konsumarmen kommunistischen Osten Furore machte, aber für Westeuropas Lebensstandard entgegen aller Propaganda keineswegs repräsentativ war?“

Wenn ich mich so umschaue, sehe ich ein an fast allen Ecken und Enden absolut marodes und sinnbildlich bankrottes Land, welches sich in nahezu jeglicher Beziehung vor allem auch durch Überbürokratisierung selbst lähmt (siehe Baustelle Vögelsen), aber dabei wie die ganze Welt dringend generalüberholt werden müßte. Als ich Anfang der `90er das erste Mal offiziell wählen durfte, war bereits ‚Entbürokratisierung‘ ein ganz großes Stichwort im Wahlkampf, 30 Jahre lang ist aber alles nur noch viel schlimmer geworden. Bestes Beispiel das Baugewerbe, denn da bin ich schließlich selber tätig, involviert und engagiert. Alter, ihr könnt euch nicht vorstellen, was für ein aufwendiges Prozedere es ist und wie lange es in der Regel dauert, bis so ein Skatepark-Projekt realisiert werden kann, da brauchst du ein dickeres Fell als Knut, der legendäre Hamburger Eisbär.

Wo wir grad in Vögelsen sind, so sehen z.B. die Straßen bei uns im Lerchenweg sowie im gesamten umliegenden Vogelviertel (jede größere Gemeinde hat eins) aus, Daniel parkt gerade seinen Bus drin. Als ich Gerda, unsere liebe Herbergsmutter, darauf ansprach, erzählte sie, daß die Anwohner schon mal bei der Gemeinde vorgesprochen hätten, die Straßen aber nur erneuert werden könnten, wenn jeder Haushalt mit 5000,- Euro einsteigt. Klar, hat natürlich jede(r) so auf Täsch… Also die halten auch noch ein Weilchen und schlimmer geht immer, aber vielleicht sollten die Steuern und damit das Geld für sowas mal bei denen geholt werden, die auch die höchsten Gewinne einstreichen, oftmals kriminell. Na, wie wär`s denn mal damit, hä!?…

Du mußt den dir in Weg gelegten bürokratischen Hindernissen und Schikanen in Form von lächerlichsten Vorschriften und sinnlosesten Papierparagraphen eiskalt entgegen treten und dich einfach zeitweise verweigern, die Scheiße mitzumachen, sonst macht die dich fertig und du gibst auf, bevor du angefangen hast. Und das geht los bei ‚Wir hätten gerne einen Skatepark!’… Ich weiß, ich weiß, ist ja alles nur wegen Vorschrift, Garantie und immer wieder Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit, aber die Behörden und Verwaltungen blicken selbst nicht mehr durch in diesem ganzen Wirrwarr, und versuch` dann bloß nicht, jemanden zu finden (es gibt sie, siehe Silke), der/die die Eier hat, mal Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen oder sogar mal Grauzonen zu betreten, obwohl genau das eigentlich ständig vorkommt bei all dem bürokratischen Wahnsinn, den keiner versteht und auch nicht verstehen will. Geschweige denn müßte, denn im realen Leben ist alles viel unkomplizierter und läuft halt auch so. Das ist alles besonders beim Skateparkbau extrem nervenaufreibend, wenn mensch so gut wie ich weiß, wie einfach und hervorragend D.I.Y. funktionieren kann oder das Ganze auf anderen Kontinenten ohne so viel Heckmeck. Aber ja, Deutschland hat sich ohne Frage schon lange in den Stillstand reguliert und was wir hier gerade erleben, sind die letzten Zuckungen.

So kann mensch Stromkästen auch verschönern, es muß nicht immer teuer sein und Aktion ist mehr denn je gefragt. Bitte wieder mehr Spontis im grauen Alltag!…

Und dann Fachkräftemangel überall, arrrrg, wo sind die Menschen eigentlich alle hin und warum haben wir dann überhaupt noch Arbeitslose, ach nee, -suchende heißt das ja, ne!? Also wo sind die alle, die Fachkräfte und so? Die können doch nicht alle Burn-out und Depression haben, obwohl natürlich haben das alle, denn diese Streß- und Druckgesellschaft macht Menschen kaputt, eine nach dem anderen, gibt es unendlich Bücher drüber und Beweise mehr als genug auch in meinem Freundeskreis. Menschen hören mit Jobs auf, die sie mit Liebe und Leidenschaft ausgeübt haben, weil sie nicht mehr können, gerade im Pflege- und Sozialbereich natürlich, aber auch EinzelunternehmerInnen. Und nochmal zu den Fachkräften vielleicht, also in Australien und Neuseeland z.B. in der Regel jede(r) zeitlebens gut zwanzig verschiedene Jobs (meistens ebenso Wohnorte) mitgemacht und durchlebt (die Amis sind da ähnlich). Mein Kollege Jerrod aus New South Wales hat sich damals in der Mine von Carratha im Outback Western Australia`s für einen Job in der Röntgenkammer auf der Krankenstation beworben. Er hatte noch nie zuvor in seinem Leben auch nur annähernd damit zu tun gehabt, aber eine Woche später hat er dann da angefangen, für richtig gutes Geld, ich kann dir sagen. In Deutschland muß mensch dafür eine dreijährige Ausbildung machen, und es geht ja auch nicht immer nur um Schwarz/Weiß, weil das Optimum ja oftmals in der goldenen Mitte liegt, es geht nur offensichtlich auch anders als wie bei uns.

Der SMP Park in Shanghai ist immer noch einer der größten Skateparks der Welt. Dies ist ca. ein Drittel davon und die 100m-breite Metall-Halfpipe ist auch nicht im Bild. Designed von der australischen Vorzeigefirma Convic und dann aus dem Boden gestampft von Hunderten von emsigen Chinesen. Dementsprechend alles ‚Made in China‘ und dementsprechend alles zehn Jahre später noch kaputter, als es damals acht Jahre nach der Eröffnung schon war. Aber für die Kollegen von Convic muß das ein Traum gewesen sein. Hier sind XXX-Millionen Dollar, designed uns bitte den größten und abgefahrensten Skatepark der Welt! Auch wenn wir gar keine Szene dafür haben… Meistens ist weniger mehr, ich bau` auch lieber viele kleine Skateparks, ist auch sinnvoller als diese Riesendinger… 2014

Aber hier geht ja eben auch nicht mehr viel bis gar nichts. Klar, in dem ein oder anderen Bereich wie z.B. erneuerbare Energien geben wir uns ein bißchen Mühe und Gas *lol*, aber sonst läuft doch nun wirklich nicht viel Weltbewegendes in der Bundesrepublik Deutschland außer stetiger Abwärtskurs, wie auch? Hallo, wir haben derzeit 736 Abgeordnete im Bundestag und damit das größte Parlament von der ganzen Welt! Nicht daß dieses in den letzten Jahrzehnten mit weniger Besatzung besser, reibungsloser oder überhaupt zufriedenstellend funktioniert hätte, aber natürlich funktioniert mit so einem Regierungsapparat heutzutage so rein gar nichts mehr und es zeigt, wie viele Schlupflöcher inzwischen sogar unser Wahlsystem zu haben scheint. Vor allem läuft aber auch nichts, wenn sich irgendwelche größenwahnsinnigen neureichen Liberalen permanent so aufspielen, als hätten sie die letzte Wahl gewonnen, und damit dann den ganzen Staatsapparat lahm legen.

Sorry, nicht, so erlebe ich das in den Nachrichten, völlig wertungsfrei! Und unsere öffentlich rechtlichen Nachrichten dürfte mensch im Gegensatz zu vielen anderen Ländern noch als relativ offen und ehrlich bezeichnen, gerade was die Probleme im eigenen Land betrifft. Würden wir sonst permanent der Weltöffentlichkeit zur besten Sendezeit vorlesen, daß unsere Bundeswehr mitsamt Marine und Luftwaffe eigentlich gar nicht so richtig für den Ernstfall vorbereitet und ausgerüstet ist? Oder hab` ich was falsch verstanden? Naja, wir können ja Sterne schmeißen, müssen wir nur vorher abreißen! Oder Fußbälle, laßt uns Fußbälle schmeißen, das ist doch was für unsere SoldatenInnen, und Konfetti! Aber nach`m Krieg dann schön wieder aufräumen, grün auf grün, schwarz/weiß/rot auf schwarz/weiß/rot…

Grün und Rot und Schwarz auf weißem Grund, so kann das aussehen, wenn ich höchstpersönlich mich mal an bildlicher Kunst versuche. Ich brauchte aber ein paar Jahre Vorbereitung, die sind nämlich alle selbst geraucht und bei Freunden gesammelt, wenn es bei denen Fünf vor Zwölf war. Ich hab` jetzt noch Orange und Blau und die gleiche Menge Grüne für ein zweites davon, vielleicht im Frühling… Scheiße, war OCB nicht irgendwie mit der französischen Nationalfront verwickelt!? Neeeeiiinnnn…

Außerdem ist Deutschland ja bekanntlich und selbstverständlich komplett pleite und exorbitant verschuldet, wie alle anderen Nationen dieser Welt halt auch, außer ein paar Öl exportierende Schurkenstaaten am Persischen Golf vielleicht, hat bei denen mal jemand Kassensturz gemacht? Ich glaube, die wissen ganz genau, daß das Ende naht und verschleudern deswegen das viele Geld für zukünftige Science Fiction-Geisterstädte, solange sie noch Öl haben und der Rest der Welt das kaufen muß. Und apropos Schurken, momentan ist Benko-Baustop beim Elbtower in Hamburg, der mal das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden sollte, doch da kam nun erstmal ein Milliarden-Bankrott dazwischen, weil sich mal wieder irgendjemand viel zu lange verzockt hat. Doch das wird der Olaf bestimmt richten, hat er bei der Elbphilharmonie ja auch hingekriegt, cumex und hopp! Nur warum muß alles hinterher dann immer um ein Vielfaches teurer werden als wie geplant, ohne daß wir mal ein Wörtchen mitreden dürfen? Ist schließlich unser Geld, das ihr da verpraßt, gell!? Gegenleistung trotzdem gleich null, also vielleicht sollten wir die Bauruine des Elbtowers einfach als Mahnmal, als erstes Zeichen einer neuen Epoche, so stehenlassen, wie er jetzt ist, denn die Stadt Hamburg kann es sich garantiert nicht leisten, dafür aufzukommen. Das wird aber mit Sicherheit genau so kommen, denn bei Jugend, Bildung und Kultur sowie im Sozialbereich kann wie immer bestimmt noch reichlich gekürzt werden, wie es gepflegte Hanseaten so gerne machen, ob nun in Hamburg oder sonstwo.

Da gibt es eine super Stelle in Ron Paul`s Buch über und gegen die US-Notenbank, wo er – gläubiger Christ, wie es sich für einen anständigen Amerikaner gehört – aus der Bibel zitiert, und ich feier` das jetzt total ab, dadurch nun auch noch in den Genuß eines waschechten Bibelzitates für mein Apokalypse-Blog zu kommen. Weil das liest sich immer so schön geschwollen, wenn auch natürlich viel Gutes da drin steht. So steht bei Lukas 14:28-29 wortwörtlich geschrieben: „Wer ist aber unter euch, der einen Turm bauen will, und sitzt nicht zuvor und überschlägt die Kosten, ob er`s habe, hinauszuführen? Auf daß nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann`s nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, sein zu spotten…“

Wer Raketen baut, sollte fliegen können. Und ein paar gute Ideen für die Zeit danach mitbringen. Denn ich glaube nicht, daß sie uns überall landen lassen werden oder sich mit Glasperlen zufrieden geben. Erst recht nicht im Himmel… Hier ein reiner Rip-off des Star Wars Y-Wing, der Starfighter von MB, den damals immer alle hatten außer ich. Frage ist, wer hat ihn von denen heute noch außer ich?

Ich würde an dieser Stelle jetzt gerne ein Bild von dieser Bauruine parat haben, aber wir sind gestern A7 und somit nicht da vorbeigefahren und erstaunlicherweise echt gut durchgekommen für Gründonnerstagnachmittag. Richtung Dänemark. Stattdessen gibt es hier nix Bild, sondern noch mehr Buchstaben, nämlich von meinem neuen Lieblingsanarcho Johann Most aus seinen Schriften. So gesehen bin ich echt froh, daß ich gestern mit Jacob nach Flensburg gefahren bin und nicht im Zug, wo ich noch weiter darin gelesen hätte und dann hier im Endspurt noch mehr Passagen hätte abtippen müssen. Jetzt ist es zu spät für den guten Johann, aber das muß ja auch alles mal ein Ende haben. Trotzdem immer wieder zu geil, wie Menschen auch schon im 19. Jahrhundert gedacht und geschrieben haben…

„Der Staat ist hingegen eine Versicherungsgesellschaft, welche die besitzenden Klassen lediglich zu dem Zwecke ersannen und immer ungeheuerlicher entwickelten, die von ihnen abhängigen besitzlosen Klassen (abhängig weil besitzlos) mittels gesetzlicher, polizeilicher und militärischer Apparate unterwürfig erhalten, eventuell züchtigen (einsperren, auspeitschen, aufhängen, köpfen usw.) zu können… An dieser Tatsache haben jene anscheinend freisinnigen Blendwerke, wie allgemeines Stimmrecht, Republik etc., durch welche der Schein erweckt werden sollte, als seien es die Völker und nicht die herrschenden Klassen, nach deren Willen die Staatsmaschinen in Bewegung gesetzt werden, nie das geringste geändert. In Gegenteil hat gerade das Walten solcher Scharlatanerien in den betreffenden Ländern, indem sie in denselben keine anderen sozialen Zustände hervorbrachten als sie auch anderwärts, wo man nach alter Schablone regierte, existieren, bewiesen, daß sie lediglich bestimmt sind, den Völkern Sand in die Augen zu streuen. Alle Versuche die Armen wieder die Reichen zu schützen, sind überall kläglich gescheitert oder brachten diesbezüglich höchstens Hohn und Spott zutage. Umgekehrt stand bei jedem Streite zwischen Arm und Reich – ob dementsprechende gesetzliche, konstitutionelle oder ukashafte Bestimmungen vorherrschend waren oder nicht – der Staat ganz entschieden auf der Seite der Besitzenden und bekämpfte deren Gegner, die Besitzlosen, auf Tod und Leben mit eiserner Faust.“

Das kennt ihr vielleicht auch noch aus dem dazugehörigen Blog-Eintrag, hatte ich vor einem Jahr auf einem Kunstmarkt in Hong Kong gekauft. Ich hätte allerdings nicht gedacht, daß Herrchen down damit ist, das an unseren Küchenschrank zu hängen, aber jaja, schöne Frauen gehen immer bei ihm… Aber mein Herrchen, der hat in seinen 82 Jahren auch oft genug Fünfe gerade sein lassen, gerade damals in Habernis. jetzt nicht mit Frauen, sondern mit dem Gesetz! Wer tut das nicht bei dem Wissen, rund um die Uhr rundum beschissen zu werden?…

Killer, oder!? Ich mußte jetzt auch mal nachschlagen, was ‚ukashaft‘ bedeutet, hmm, das ist interessant, Google weiß schon mal nichts, morgen nochmal bei Herrchen im Wohnzimmer im Brockhaus nachschlagen… Ah ja, eine ‚Uka‘ ist eine ‚Anordnung/Erlaß‘, wieder was gelernt, sogar ich! Und wo wir uns schon bei anderen bedienen zurück zu Mr. Paul, an dieser Stelle sehr passend von ihm nochmal ein Einwurf, warum diese Zügellosigkeit an allen Fronten, also bei den Oberen Zehntausend genau wie bei uns, durch das Zentralbankwesen erleichtert, wenn nicht sogar gefördert wird: „Die FED ermuntert ja auch dazu, sich in unverantwortlicher Weise privat hoch zu verschulden. Die expansionistische Geldpolitik erlaubt es den Menschen, über ihre Verhältnisse zu leben. Für das heute setzen sie ihre Zukunft aufs Spiel. Zugunsten ihres steigenden Konsums halten sie das Sparen nicht mehr für nötig. In diesem Sinne ist die FED die größte Förderin des Konsumdenkens und des Lebens für den Augenblick. Das bedeutet eine fürchterliche kulturelle Verzerrung, bei der kurzfristiges Denken über langfristige Planung triumphiert… Die Menschen sind nicht mehr frei… sie sind Sklaven ihrer hohen Kreditkartenschulden, der Kredite für das Studium, das Haus und das Auto. Solche Dinge und solche Art von erzwungener Abhängigkeit waren unbekannt, bevor es die FED gab. In einer freien Gesellschaft mit stabilem Geld wäre so etwas undenkbar. Wir würden im Rahmen unserer Verhältnisse leben.“

„Die FED hat dieses Krisen-Reaktions-Modell möglich gemacht, denn ohne die bereitstehende Geldmaschine, die sämtliche finanziellen Mittel zur Verfügung stellt, die die Mächtigen brauchen, wäre all dies nicht möglich. Man müßte Steuern von den Amerikanern erheben und ich glaube nicht, daß sie sich allzu viel derartige Steuererhöhungen gefallen lassen würde. Kaschiert man jedoch die Steuererhöhungen in Form einer Ausweitung der Geldmenge, können staatliche Gelder bereitgestellt werden und die Kosten auf die gesamte Gesellschaft umgelegt werden. Die FED ist nicht die einzige gescheiterte Zentralbank auf der Welt. In den Jahren zwischen den Weltkriegen erlebten Deutschland, Österreich, Russland, Polen und Ungarn katastrophale Hyperinflation. Das Versprechen der Zentralbanken auf eine wunderare Welt hatte sich in Luft aufgelöst. Aber jetzt waren die Regierungen von der Droge billiger Kredite anhängig und würden nicht mehr zu soliden Geld zurückkehren. Je länger wir die Umstellung auf solides Geld, weg vom Zentralbankwesen, hinausschieben, desto schlimmer wird die Krise in all ihren Formen, und desto mehr wird sich der Staat auf Kosten unserer Freiheiten ausdehnen.“

Sehr bezeichnend und wenig verwunderlich, denn auch in Viet Nam haben die Skater ein Problem mit Staatsmacht und Autoritäten, wie die lokale Vorzeigefirma Pentagon hier beweist. Das Board mußte mit nach Hause und hängt jetzt am richtigen Platz in Olgas Wohnzimmer, weil ich bei mir inner Hütte ja eh keinen mehr habe. Und Olga hasst Bullen genauso wie ich – lange bevor sie bei G20 verkloppt wurde – in dieser Hinsicht sind sich auf St. Pauli viele einig. Wozu mensch wirklich sagen muß, daß die meisten Hamburger Schutzmänner und -frauen echt cool sind, weil abgehärtet von Hamburg halt, Weltstadt. Schlimm sind in der Regel die Krawalltouristen von außerhalb, auch auf deren Seite. Allerbester Beweis war meine Abrißparty im Wolfgangsweg damals, aber das ist eine seeeehr lange andere Geschichte, die, um es kurzufassen, damit endete, daß eine Polizistin vor Gericht gelogen hat und ich 800,- Euro Strafe plus 1000,- Anwaltskosten zahlen mußte. Die Moral von der Geschichte? Ich bin direkt spontan nach der Gerichtsverhandlung zu meiner Tätowiererin und habe mir das sowieso längst überfällige ‚A.C.A.B.‘ auf den Unterarm stechen lassen. Ebenso habe ich nach diesem zweiten Mal vor Gericht geschworen, nächstes Mal dieses Affentheater nicht mehr mitzumachen und mich selbst zu verteidigen, sollte das denn jemals nochmal nötig sein. Vielleicht wegen ‚Unruhestiftung‘ oder ‚Ungehorsam’….

Ganz richtig, Mr. Paul, ich fürchte, ich muß Ihnen selbst mit meinen rudimentären Kenntnissen über das Weltfinanzsystem zustimmen. Und wie gesagt, daß wir uns hier in einem fortschrittlichen Wohlfahrtsstaat befinden, auf dem Papier ja wie gesagt eines der reichsten Industrieländer der Welt, läßt sich so nicht mehr sagen, denn immer mehr und mehr BürgerInnen fallen durchs soziale Netz, ohne daß sich jemand darum schert, am wenigstens die Opfer selbst, die können halt meistens nicht mehr. Und mit Kundenservice seitens des Staates verhält es sich so wie bei Banken oder Versicherungen heutzutage – der ist nicht mehr vorhanden. Wobei Versicherungen ja eigentlich nur ihre vertraglich festgesetzte Pflicht tun sollen, aber habt ihr schon mal ein Versicherungsfall erlebt, bei dem diese anstandslos und ohne Herumwinden gezahlt hat, was sie zu zahlen hatte? Ausnahmen bestätigen immer die Regel, ist klar, aber wenn dann war das eine ganz große Ausnahme, denn am liebsten zahlen die nämlich nicht oder zu wenig oder wenn`s zu spät ist, das Versicherungswesen stinkt bis zum Himmel mindestens so wie das Bankwesen, deswegen schieb` ich mein Geld lieber anderen in den Rachen. Rentenkasse kann mich auch gern haben, als ob ich davon in zwanzig Jahren noch was haben würde, wenn bis spätestens dahin alles zusammengebrochen ist, kann halt auch schon morgen passieren..

Vielleicht noch ein kurzes aktuelles lokales Beispiel zum Thema Versicherungen. Mein Vater, Herrchen, ist und bleibt hoffentlich bis August 82 und sieht nur noch sehr schlecht, seit ein paar Jahren muß er alle sechs Wochen an zwei aufeinanderfolgenden Mittwochs 35km weit nach Kappeln ins Krankenhaus zum Spritzen fahren – eine Woche das linke, die andere Woche das rechte Auge – und den Freitag danach immer nochmal extra zur Kontrolle. Dabei dürfte er mit seiner beschränkten Sehfähigkeit vielleicht gar kein Auto mehr fahren, direkt nach so einer Behandlung eigentlich sowieso nicht und im Winter morgens im Dunkeln schon mal gar nicht. Aber meint ihr, die Krankenkasse würde die Fahrten erstatten oder ein Taxi bezahlen? Nein, denn dafür ist Herrchen noch nicht “behindert“ genug, kann also noch zu gut sehen, deswegen bezahlen die auch kein Lesegerät für ihn und wir mußten selbst eins anschaffen.

Kranke und tote Bäume dürfen dann auch mal gefällt werden, erst recht, wenn mensch von der Veranda immer drauf gucken muß. Es ist unglaublich, was mein Herrchen in seinem Alter im Garten täglich noch so reißt, zumindest wenn`s trocken ist. Dann ist er immer irgendwie am Wuseln (das Klettern und Sägen übernehme in solchen Fällen inzwischen natürlich ich). Das wird mir wahrscheinlich erst richtig bewußt werden, wenn er mal nicht mehr sein sollte und ich Herrchen über unser Grundstück bin, am liebsten natürlich mit meiner Old Lady und Dumm und Dümmer, unseren beiden Hofnarren im Kopf. Meiner ist der Große mit dem irren Blick… Fun Fact zu diesem Bild noch: Es muß vor gut drei Jahren oder so gewesen sein, da stand ich noch mit Herrchen unter diesem halbtoten Baum und wir haben uns tatsächlich angeschrien, weil er den noch nicht fällen oder kappen wollte. Im Ernst, ich hab` immer wieder gesagt, er möge mir bitte erklären, warum nicht, und wie ein kleines Kind, das noch weiterspielen und nicht los will, hat er immer wieder gesagt ‚Weil ich nicht will’… Letzten Frühling kam er dann an ‚Der tote Baum beim Teich muß jetzt weg, hilfst du mir?‘. Jaja, wir Menschen werden im hohen Alter eben wieder zu KIndern, ich bin wirklich dankbar, das live miterleben zu können, vielleicht will ich dann auch gar nicht so alt werden. Obwohl Leben ist schon geil und meine Kindheit war zum Glück auch super, warum nicht nochmal!? Ach ja, die Umstände und Bedingungen heute und in der Zukunft…

Ebenso hatte er vor ein paar Jahren einen leichten Herzinfarkt, seitdem ist er – von der Krankenkasse verschrieben! – einmal die Woche zum Herzsport ins Nachbardorf, weil Herrchen hat noch richtig Bock auf Leben und gesund sein. Für 2024 ist nun die Bezahlung dafür von der Krankenkasse nicht mehr genehmigt bzw. übernommen worden, weil es wohl zumutbar ist, daß Herrchen die Übungen auch alleine zu Hause machen kann, glaubt aber nicht, ein Gutachter hätte sich jemals vor Ort der Sache mal angenommen. Da hat er dann mit Hilfe des Physio-Ladens in Langballig Einspruch gegen eingelegt, denn die kennen sowas natürlich schon von den Krankenkassen. Dieser Einspruch ist jetzt vor Kurzem (als ich angefangen, dieses Fazit zu tippen – Anm.d.Verf.) gerade erst abgelehnt worden, weil angeblich auch ein zweiter Gutachter zu demselben Schluß gekommen ist. Besucht, um sich bei uns ein Bild über die Lage zu machen, hat uns hier zu Hause natürlich nach wie vor noch niemand von wegen Gutachten. Herrchen hat also nochmal Einspruch eingelegt und bekam dann Mitte Februar Post, der Fall werde beim nächsten Gutachter-Treffen Ende Mai(!!!) entschieden. Dabei haben die sowas doch mit Sicherheit mindestens einmal in der Woche, sollten sie zumindest als Dienstleister.

Wenn du hier einen erbsenzählenden Gutachter vorbeischickst, läßt der glatt neue Gehwegplatten verlegen, weil die alten krumm und schief sind, da könnte mensch glatt stolpern. Und sich spätestens verlaufen, wenn die Natur sich alles zurückholt, denn das kann sie verdammt gut… Pedras Blancas Park bei Medellin, Kolumbien, 2020…

Das alles hat ja wohl auf jeden Fall nichts mehr mit einem funktionierenden Gesundheitssystem oder womöglich sozialer Gerechtigkeit zu tun, sondern nur noch mit Geiz, Gier und Abzocke. Mein Vater hat sein ganzes Leben lang hart gearbeitet und entsprechend in die Krankenkasse einbezahlt, aber was hat er denn nun davon? Nicht besonders viel, wie`s aussieht. So muß er z.B. seit dem Infarkt auch alle zwei Jahre zum Kardiologen und wäre jetzt demnächst wieder für seinen Check dran gewesen. Hat er sich dann letzten Oktober um einen Termin gekümmert und einen bekommen, für Mitte Dezember diesen(!) Jahres, Alter, über ein Jahr später! Da brauchen Termine im Gesundheitsbereich inzwischen also schon länger als bei öffentlichen Ämtern, ist das wieder dieser Fachkräftemangel oder was ist da los? Auf jeden Fall nicht mehr viel Wohlstand…

Von mir hat die Krankenkasse letztes Frühjahr über 3500,- Euro Nachzahlung eingefordert, weil ich 2021 dummerweise in eine höhere Steuerklasse gerutscht bin, es ist aber natürlich nicht so, daß ich in dem Jahr mehr zum Arzt gegangen wäre als normalerweise, ich bin dank guter Gesundheit und hoher Schmerzresistenz eigentlich seit Jahrzehnten höchstens ein-, zweimal im Jahr beim Zahnarzt, sonst nix. Aber so läuft nun mal das System mit Solidaritätszuschlag und Co. KG., ich bin wie alle ja auch nur ein kleines Teilchen dessen, und zwar eins, das am eigenen Leib spürt, wie der Mittelstand geschröpft und ausgeblutet wird, und zwar bis nichts mehr von ihm übrig ist, denn bei uns holen sie das, was wir nicht haben. Doch ey, alles in allem wohnen wir doch in einem echt fortschrittlichen Land, schließlich haben wir alle hochwertige Smartphones und dazu das anscheinend beschissenste Mobilfunknetz der nördlichen Hemisphäre, vielleicht sogar der ganzen Welt. Ich hatte zumindest bisher eigentlich auf jedem Kontinent ein besseres Handynetz als hier zu Hause, liegt wahrscheinlich auch wieder an den Fachkräften, die wir entweder nicht arbeiten oder gar nicht erst rein lassen. Auf jeden Fall hat Deutschland in nahezu allen Bereichen einfach fertig, und damit auch wir, die diese ganze Scheiße mit sich machen lassen.

Noch so`n Ohne-Scheiß-Anekdötchen aus der direkten Heimat: Es ist seit Jahren so, daß, wenn man bei uns aufs Grundstück geht, eine SMS bekommt ‚Velkommen til det danske netværk‘ oder so, komischerweise auch nicht immer. Aber die dänischen Netzanbieter wechseln dabei auch regelmäßig, wie ich mindestens schon einmal auf diesem Blog erzählt habe (ich glaube sogar in Verbindung mit diesem Photo hier). Egal, das ist deshalb so signifikant, weil es unser aller Alltag hier oben natürlich betrifft, Dollerupholz ist auf den deutschen Handynetzkarten dunkelrot, könnt ihr gerne selbst mal online auschecken. Als ich dann 2021 nach langen Jahren der Abwesenheit mal wieder in Broager am Strand war – das ist einmal über die Flensburger Förde genau gegenüber von unserem Dollerupholz an der dänischen Küste – bekam ich tatsächlich eine SMS ‚Willkommen im deutschen Netz‘. Da is` mir echt dit Bier aus der Hand gefall`n…

Und apropos scheiß Handynetz, toll ist doch auch heutzutage, wie mensch sich mit etwaigen Hotlines oder Servicenummern auseinandersetzen muß, bei denen mensch von Automaten abgefertigt wird, bis mensch es dann eventuell Stunden später geschafft hat, zu einem Sachbearbeiter oder einer Sachbearbeiterin durchgestellt zu werden (oder auch nicht), die dann in der Regel so schlecht Deutsch sprechen, daß es eine nervenaufreibende Aufgabe wird, denen sein Anliegen zu schildern geschweige denn ein Problem zu beheben. Was natürlich durchaus so von den Firmen und Konzernen gewollt ist, nicht nur weil Ausländer sich mit geringeren Löhnen zufrieden geben. Ebenso wie z.B. völlig unübersichtliche Beschwerdeformulare mit ganz viel Kleingedrucktem zwischen den Zeilen, denn mensch soll natürlich entnervt aufgeben, bevor mensch zu seinem Recht oder was auch immer kommt. Das alles hat System und hoffentlich nicht nur in meinen Augen nicht mehr besonders viel mit Wohlstand zu tun, sondern mit einer Gesellschaft, die lediglich ausgenutzt und ausgebeutet wird und sich nicht dagegen wehrt.

An dieser Stelle können wir auch mal wieder Sea Shepherd Paul Watson zu Wort kommen lassen, der die tragischen Zusammenhänge natürlich auch verstanden hat und sich darüber empört: „… größtenteils machen wir, die Menschen, einfach so mit, denn wir fühlen uns machtlos und verängstigt, entscheiden uns aber auch in vielen Fällen bewußt dafür, apathisch und unwissend bleiben zu wollen. In dieser neuen Ordnung sind die Menschen lediglich eine Ernte, die eingefahren werden muß, und zwar aus zwei Gründen: Um Güter zu konsumieren und Steuern zu zahlen. Sie sind keine Menschen mehr, sondern menschliche Schafe, die mittels der Steuern geschoren werden. Die Regierungen und Unternehmerchefs verlangen Gehorsam, Folgsamkeit und Ignoranz, und als Gegenleistung liefern sie ein trügerisches Gefühl von Sicherheit, materiellem Komfort und Unterhaltung. Alle paar Jahre erhalten die menschlichen Schafe eine begrenzte Wahlmöglichkeit, um die Illusion aufrechtzuerhalten, sie besäßen die Kontrolle. So verspüren sie niemals die Notwendigkeit, aufzuschauen und der Realität ins Auge zu sehen.“

Sehen wir mal den Tatsachen ins Auge wie ich und die olle Olga erst Anfang des Jahres in Tunesien: Wüste ist nicht gleich Wüste und es ist krass, wie viele verschiedene Varianten sogar ein kurzer Zweitagesausflug in diesem kleinen Land bietet. Und sie alle sind unwirtlich und Leben nur in der Nähe von Oasen möglich. Es sei denn, du bist Vollblut-Berber, die haben Kamele und wissen, wie das auch in der Wüste geht und wohnen in ausgemeißelten Höhlen im Fels. Jedenfalls bietet dieses Land für die Einwohner dort außer den Tourismus an der Küste nicht besonders viel und es herrscht dementsprechend eine große Arbeitslosigkeit respektive Armut, gerade unter den jungen Menschen. Kein Wunder, daß die sich auf dem Weg zu uns machen, wo z.B. Hamburg doch nur drei Flugstunden entfernt ist. Aber dann erstmal reinkommen… Hömma, bei dem Fachkräftemangel hierzulande und den guten Sprachkenntnissen der TunesierInnen doch nicht!? Wir sind limited und haben kein Herz für Berber. Vielleicht sollten wir alle mal auf einem Kamel durch die Wüste geritten sein, um ein bißchen Respekt vor Ureinwohnern zu zollen, das ist nämlich ein Höllenritt und Wüste an sich bekanntlich entweder super heiß oder arschkalt, probiert`s selbst mal aus! Unsere Lieblingsbeschäftigung auf solchen Pauschalurlauben (das war jetzt erst mein dritter, Zypern, Malta und Tunesien, alles sehr zu empfehlen!) ist übrigens nicht nur trinken wie die meisten anderen, sondern vor allem Trinkgelder geben oder Menschen auf der Straße was geben. Ja, denen geht es scheiße, die sehen nicht nur so aus. Und wieder vorbildlich dann das einzige andere Paar, das mit uns im Kleinbus den Ausflug von Sousse in die Wüste gemacht hat, aus Südfrankreich, also von Geburt an die Sonne im Arsch. Beide Rentner, er ein bißchen Englisch, sie so gar nicht wie eben französische Frauen in den Alter. Er hatte mal eine IT-Firma, sie war Bankerin und jetzt reisten sie viel. Die haben tatsächlich nicht ein einziges Mal Trinkgeld gegeben, weder bei den Mahlzeiten oder bei den Tourstops. Als wir uns dann mal nach dem Essen an einer Konversation mit Google-Translator versuchten, durfte ich einmal lesen ‚Das Problem hier ist der Müll‘ und mußte fast lachen, hatte ich doch grad nur Halbzeit von meinem Apokalypse-Blog. Und lachen auch wegen dieser puren französischen Ignoranz, Tunesien war ja schließlich mal Kolonie…

Sehen wir nochmal den Tatsachen ins Auge, kann ich außerdem nach jahrzehntelanger Feldforschung ohne Zweifel behaupten, daß alle Tiere mit Fell es lieben, von Menschen hinter den Ohren gekrault zu werden. Sofern sie einen denn ranlassen. Und wenn das Eis gebrochen ist, können sie in der Regel nicht genug davon kriegen… Gut, wir Menschen stehen an dieser Stelle mehr auf Küssen oder sogar Knabbern (ihr solltet Olli dabei mal sehen!), aber ihr ahnt die Parallelen, gell!? Diese süße Braut hier ist eine entfernte Verwandte von uns, die muß wie alles, was keucht und fleucht, essen, trinken, pissen und scheißen… und lieb gehabt und geknuddelt werden, aber sowas von, hatte sie doch gerade erst eine böse Operation am Kiefer. 2024

Was Paul Watson oben kurz vor unserem Ausflug in die Wüste geschrieben hat, haben wir alles genauso auf Englisch bereits in der Einleitung von Sick Of It All zu hören bekommen! Ein perfekter Zeitpunkt für Günter Ogger, denn in seinem Buch ‚Das Kartell der Kassierer‘ beschäftigt er sich im bezeichnenden 13. und letzten Kapitel mit dem Endgegner von diesem Kartell, nämlich Vadder Staat. Und in seinen Ausführungen wird schnell nochmal ganz deutlich, daß er nicht besonders viel Sympathie für diesen und dessen Lakaien hegt und das auch sachlich zu begründen weiß. Also lesen wir, was Herr Ogger schon vor 30 Jahren feststellte: „Wer den Gebührenschneidern der Banken entkam, den Verlockungen der Absahner auf dem grauen Markt widerstand und den Strukis der Versicherer die Tür verwies, darf sich gratulieren. Gewonnen hat er damit noch lange nicht. Das gierigste Mitglied im Kartell der Kassierer wird ihn auf jeden Fall erwischen: Der Staat. Gegen die Räuber in den Parlamenten und in der öffentlichen Verwaltung nehmen sich selbst die Herren der Allianz und der Deutschen Bank wie Zwerge aus. Mit einer Streitmacht von rund 120.000 bestens geschulten Finanzbeamten und jährlich etwa 250 neuen Gesetzen und Verordnungen ist der Fiskus der Finanzpartner, an dem sich fast jeder Deutsche die Zähne ausbeißt.“

„Die geballte Macht von Bürokraten und Parlamentarien liftete die Staatsquote in den vergangene Jahrzehnten von einst 30 auf über 50 Prozent hoch. Das heißt: Von jeder in Deutschland verdienten Mark griff sich die öffentliche Hand 50 Pfennig. Zufrieden ist sie damit noch lange nicht, denn anstatt ernst zu machen mit den Sparbeschlüssen und der seit langem versprochenen ‚Deregulierung‘ des öffentlichen Dienstes, langen die Finanzminister von Bund und Ländern den Bürgern immer tiefer in die Taschen. Das geschieht vor allem mit einer kaum noch zu überblickenden Flut neuer Gesetze und Verordnungen, die ein gemeinsames Ziel eint: Die Umverteilung des Volkseinkommens aus den Taschen der Steuerzahler in jene der öffentlich-rechtlichen Machthaber. Wenn es darum geht, den Bürger abzukassieren, schreckt die neue Koalition der Absahner vor keinem Etikettenschwindel zurück. In Wahrheit haben sich Bund und Länder gegen die Steuerzahler verbündet, denen sie höhere Benzinpreise verordnen, die Zinserträge aus ihren Kapitalanlagen wegsteuern, das Rauchen und das Trinken verteuern. In immer schnelleren Tempo steigen die Staatsausgaben, und was sich nicht durch erhöhte alte und neu erfundene Steuern einholen läßt, das besorgen sich die eifrigen Diener unseres Staates auf dem freien Kapitalmarkt. Beängstigend wächst darum nicht nur die Steuerlast, sondern auch der Schuldenberg von Bund, Ländern und Gemeinden. Einschließlich sämtlicher Nebenhaushalte betrug die öffentliche Verschuldung des Bundes 1998 fast 2.270 Milliarden DM.“

Das ist laut Wikipedia übrigens in etwa genauso viel wie 2021 in Euro, laut Wikipedia. Überlegt mal, wie viel das bitte ist, 2.300 Milliarden Euro! Das sind übrigens 70 % des Bruttoinlandsprodukts von etwa 3.600 Milliarden Euro für 2021, bleibt also theoretisch nicht viel übrig und es sieht logischerweise nicht so aus, als wären wir irgendwann mal in der Lage, unsere Schulden zurückzubezahlen. Aber das ist ja Dank des Zentralbanksystems auch gar nicht nötig und war vermutlich von vorneherein sowieso nie geplant. Bei Herrn Ogger heißt es weiter: „Auch der Finanzminister (damals Theo Waigel – Anm.d.Verf.) hat längst kapituliert und versucht nur noch, sich wenigstens nach außen hin als Kassenwart zu verkaufen, der gerade noch das Schlimmste verhindern konnte. Die so lautstark verkündeten Einsparmaßnahmen haben angesichts des Finanzbedarfs nicht mehr Wirkung als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.“

Apropos Stein, der große Findling, auf dem ich immer vor`m Baden meine Klamotten abgelegt habe, ist seit Oktober letzten Jahres nicht mehr da und der Weg zum Wald ist durch einen garstigen Baum versperrt. Da aus Küstenschutzgründen die Bäume eigentlich nicht mehr geschnitten werden dürfen, bleibt das dann vielleicht jetzt so, natürlich nur bis zum nächsten Hochwasser. Muß ja nicht gleich `ne Jahrtausendflut sein, aber unser Strand vor der Tür verändert sich quasi täglich. Mal gucken, wann`s mal wieder so dolle wird… Auf jeden Fall freue ich mich schon wieder aufs Baden und werde, wenn das Wasser warm genug ist, mal mit Schnorchel unter Wasser gucken, was sich in meiner kleinen Bucht da so getan und verschoben hat. Mehr Leben als sonst erwarte ich aber definitiv nicht…

Fühlt sich 30 Jahre später alles ziemlich genauso an, oder!? Zumindest haben wir mit Christian Lindner derzeit einen der widerlichsten Kandidaten überhaupt auf diesem Posten, der allerdings auch die ganze Zeit nur so tut als ob und sich mit Sondervermögen und einer üppig dekadenten Prunk-Hochzeit auf Sylt schon mal jegliches Vertrauen im Volk verspielt hat. Und wer jetzt einwirft, das eine hätte doch nichts mit dem anderen zu tun, sollte sich gesagt sein lassen, es geht eben doch vor allem um das Gesamtpaket und die Zusammenhänge von dieser ganzen Scheiße. Und leider werden wir Ekelpaketen wie Lindner und Co. auch in Zukunft hilflos ausgeliefert sein, zumindest solange wir nicht unser Schicksal selbst in die Hand nehmen wollen und diese hochnäsigen Betrüger und Verbrecher endlich aus unserem Bundestag verscheuchen. ‚Eat the rich‘ sag` ich da nur nochmal, noch nie war dieser Slogan wichtiger und angebrachter als so kurz vor`m Jüngsten Gericht. Es geht weiter mit Günter Ogger, der uns ein paar unserer wesentlichen Probleme nochmal entschlüsselt und vor Augen hält:

„Die Vielzahl der Steuergesetze, Sonderregelungen, Ausnahmeverordnungen, Freibeträge und Förderprogramme dienen denn auch keineswegs dem Streben nach größtmöglicher Gerechtigkeit im Einzelfall, sondern fast immer den Interessen irgendeiner Branche, eines Verbandes oder eines einzelnen Unternehmens. In Schwung gehalten wird die Gesetzesmaschinerie von einer vielköpfgigen Schar ausgefuchster Experten auf fast jedem Gebiet, die die Abgeordneten aus den Bundes- und Länderparlamenten ebenso umschwirren wie die leitenden Beamten in den Ministerien. Allein in Berlin treiben etwa 20.000 Lobbyisten ihr Unwesen, und viele dieser hochdotierten “Landschaftspfleger“ haben die Aufgabe, mit Geld und guten Worten Einfluß auf die Gesetzgebung zu nehmen. Aus diesem undurchschaubaren Beziehungsgeflecht heraus entwickeln sich dann Gesetze und Verordnungen, die einigen wenigen Konzernen zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten oder gar direkte Subventionen einbringen, der Masse der Steuerzahler in der Regel aber stets höhere Abgaben erledigen.“

So schrieb der Schriftsteller und Journalist Kurt Tucholsky bereits 1927: „Zwischenstaatlich organisiert sind in Europa nur das Verbrechen und der Kapitalismus.“ Dem folgte drei Jahre später: „Wenn die Unternehmer alles Geld ins Ausland geschafft haben, nennt man das den Ernst der Lage.“… „Im Klartext: Wir alle müßten weniger Steuern bezahlen, wenn der Staat nicht die vielen Exrawürste für jene braten würde, die ihn mit der Macht des Kapitals (wie die Wirtschaftsverbände) oder der Wählerstimmen (wie die Gewerkschaften) längst korrumpiert haben. Ein vereinfachtes Steuerrecht mit halbierten Sätzen hätte sicher für fast alle Steuerzahler Vorteile; seine Nachteile indes wiegen offensichtlich ungleich schwerer: Ein solches System würde die meisten der 54.000 freiberuflichen Steuerberater ebenso überflüssig machen wie das Gros der 120.000 Finanzbeamten und die vielen sündteuren ‚Verbindungsbüros‘ der Unternehmen und Verbände. Und es würden viele Abgeordnete und Ministerialbeamte aus den Spesenlokalen verjagen und zum täglichen Mittagstisch in die Kantinen ihrer Ämter zurücktreiben.“ Dabei bräuchte laut Herrn Ogger für ein einfacheres Steuersystem z.B. nur der Gaddum-Plan aus der Schublade gezogen werden, „nach dem früheren Vizepräsidenten der Deutschen Bundesbank Johann Wilhelm Gaddum, an dem auch der BFH-Präsident Klein wesentlich beteiligt war. Ein Steuersystem so einfach gestaltet, daß jede(r) auf Anhieb weiß, warum und wie viel Steuern er zu zahlen hat“.

Vielleicht kann mensch sich in etwa so unser Steuersystem vorstellen… Und so ein undurchdringlicher Kabelsalat im öffentlichen Raum geht auch noch deutlich schlimmer, wie ich mehrmals weltweit mit eigenen Augen sehen durfte und auch irgendwo photographiert habe. Das wäre dann das Finanzsystem… Innenstadt von Damaskus 2019

Werden wir wohl eher nicht mehr erleben aber können wir bis hier hin alles so stehen lassen, oder!? Ist es bei allen angekommen? Denn ja, hier hörten wir es von einem absoluten Experten und Insider schon vor 30 Jahren: Die Reichen bereichern sich auf unsere Kosten. Das ist allerdings ja grundsätzlich eine nicht besonders neue Erkenntnis, seit wir vor ca. 20.000 Jahren anfingen, seßaft zu werden. Und glaubt`s mir oder leckt mich am Arsch, aber als ich heute (20. November 2023) schon seit morgens am Schreibtisch saß, um anzufangen dieses Fazit meines Apokalypse-Blogs zu schreiben, kam gegen Nachmittag der neuste Rundbrief inklusive Unterschriftenaktion von Campact per Email reingeflattert, der einzige Polit-Newsletter, den ich abonniert habe und sogar regelmäßig lese. Ich gebe den Inhalt dann jetzt hier auch mal ungekürzt wieder und kann nur noch einmal sagen, es ist echt komisch bis unheimlich, wie mir die ganzen Quellen und Fakten zu diesem Pamphlet im Laufe der Jahre immer zum richtigen Zeitpunkt so nach und nach zugeflogen sind. Das hier paßte auf jeden Fall mal wieder ganz großartig, war ich doch gerade voll in genau dieser Thematik drin! Und jaja, ich weiß, ist nur ein kleines großes Problem von vielen…

„Eine Spitzenbeamtin aus dem Haus von Finanzminister Christian Lindner verrät den Reichsten, wie sie Steuern umgehen können. Dabei ist es eigentlich ihr Job, gegen Steuerschlupflöcher vorzugehen. Das Problem hat System: Mehr als 1.000 Angestellte in Ministerien nutzen ihr Insiderwissen für Nebentätigkeiten. Wir brauchen dringend schärfere Regeln für StaatsdienerInnen.“

„Unterzeichne jetzt gegen Insidertips für Steuerbetrüger“

„Hallo Arne, ein holzvertäfelter Saal in einem 5-Sterne-Hotel: In gediegener Umgebung hilft eine Referatsleiterin aus dem Finanzministerium MilliardärInnen dabei, Steuern zu drücken. Was eine ZDF-Recherche aufgedeckt hat, ist kein Einzelfall. Seit Jahren lassen sich StaatsdienerInnen ihr Insider-Wissen über Steuertricks gut bezahlen – in Nebenjobs. Dem Staat entgehen dadurch Steuern in Milliardenhöhe. Möglich machen das lasche Regeln für Nebentätigkeiten. Üppig entlohnte Vorträge auf Konferenzen, gut bezahlte Artikel in Fachzeitschriften – all das müssen sich BeamtInnen in Ministerien laut Gesetz nicht einmal genehmigen lassen. Seit das ZDF den brisanten Fall im Haus von Finanzminister Christian Lindner (FDP) aufgedeckt hat, kocht die öffentliche Debatte hoch. SPD und Grüne fordern bereits strengere Regeln für StaatsdienerInnen.“

„Noch vor wenigen Tagen kämpften die Ampel-Spitzen in der Haushaltskrise um jeden Euro. Wenn die Bundesregierung jetzt zuläßt, daß die Reichsten uns weiterhin Steuereinnahmen in Milliardenhöhe vorenthalten, macht sie sich unglaubwürdig. Damit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) die FDP antreiben, starten wir einen Appell: Schluß mit den Insidertips aus dem Ministerium! Doch wir müssen schnell sein, bevor die öffentliche Debatte wieder abflacht. Dafür braucht es Dich, Arne.“

„Unterzeichne jetzt gegen Insidertipps für Steuerbetrüger“

„Einblicke in die Steuerberatung für Superreiche sind selten. Ein Berater hat dem ZDF offenbart: Mit Tricks und Kniffen kann er die Steuern für seine milliardenschwere Kundschaft auf ein Prozent drücken – oder sogar noch weniger. Der Schaden für die Allgemeinheit ist enorm. Durch Steuerflucht entgehen dem Staat jährlich Einnahmen von über 20 Milliarden Euro. Ein Teil des Problems: In Bundesministerien gönnen sich über 1.100 BeamtInnen zusätzlich zu ihrer gut bezahlten Stelle einen Nebenjob. Besonders lohnt sich das im Finanzministerium; Steuerkanzleien und Beraterfirmen zahlen viel Geld, um an das Wissen der Angestellten zu gelangen. Auch die Mitarbeitenden der Bankenaufsicht BaFin bekommen viele Extra-Aufträge – ausgerechnet von den Banken, die sie kontrollieren sollen. Die Ampel kann diese Steuertricks ganz einfach eindämmen. Dafür muß sie nur die Weitergabe von exklusivem Wissen an SteuerbetrügerInnen beenden. Grüne und SPD wollen das schon lange, doch die FDP wehrt sich (ach was!? – Anm.d.Verf.). Scholz und Habeck müssen den kleinsten Koalitionspartner jetzt antreiben – und für strengere Regeln bei MinisterialbeamtInnen sorgen. Bitte mach` auch Du mit.“

„Unterzeichne jetzt gegen Insidertipps für Steuerbetrüger“

„P.S.: Wenn eine Beamtin nebenbei kellnern will, benötigt sie dafür die Genehmigung des Ministeriums. Bei Vorträgen über Steuertricks für MilliardärInnen hingegen braucht es keine Erlaubnis. Die Ampel-Regierung muß endlich Schluß machen mit den absurden Ausnahmen – und Nebenjobs für StaatsdienerInnen einschränken.“

Toll, oder!? Mein Hass gegen die FDP wird auf jeden Fall von Tag zu Tag größer! Und nur ein weiterer Beweis, wie verdorben alles um uns herum ist, aber vielleicht ja auch nur, weil wir selbst so verdorben sind und nichts dagegen tun!? Muß ja was damit zu tun haben, denn schon vor 30 Jahren sah die Welt nicht anders aus, wie Günter Ogger zu berichten weiß: „Ausweislich der Statistik des IWF werden insgesamt über 2000 Milliarden Dollar unter der Flagge irgendwelcher Off-shore-Zwerge verwaltet und sind somit dem Zugriff der Staaten entzogen, in denen das Geld erwirtschaftet wurde. Cayman alleine meldet schon seit einem Jahrzehnt mehr Einlagen von Ausländern als alle Geldinstitute in Deutschland zusammengenommen. Und längst nicht alle Fluchtgelder werden erfaßt. Jahr für Jahr weist die internationale Zahlungsbilanz ein zweistelliges Milliardendefizit aus. Das heißt, der Abfluß der Gelder wird noch registriert, aber – statistisch gesehen – kommen sie nirgendwo an, weil viele Banken an den Off-shore-Plätzen nicht einmal für statistische Zwecke Daten herausgeben. Bereits 1987 bezifferten Experten des OECD und IWF den Umfang der Vermögen, die in diesem Schwarzen Loch der Weltwirtschaft versteckt sind, auf eine weitere Billion Dollar.“

„Armer reicher Martin. Als Anfang März 1996 in der Frankfurter Zentrale der Commerzbank 250 Steuerfahnder die Büros der Auslands- und Steuerabteilung nach belastenden Dokumenten durchsuchten, ging das dem Chef des viertgrößten deutschen Bankhauses an den Nerv. Er, Martin Kohlhaussen, einer der Großen in der Welt der Hochfinanz, und mit ihm seine Bank, eine der besten Adressen der deutschen Wirtschaft, sollten Opfer einer staatlich organisierten Verschwörung werden, wähnte der Spitzenmanager. Die Durchsuchung sei eine „gezielte Aktion gegen unsere Bank, unsere Kunden und uns“, schrieb er in einer Hausmitteilung an seine Mitarbeiter. Kein Vorstandsmitglied habe „gegen bestehende Gesetzte verstoßen. Unsere Bank hat sich nichts vorzuwerfen“, lamentierte er. „Wir alle werden in ungerechtigter Weise kriminalisiert.“ Kohlhaussen wußte es besser.“

„Noch am Tag, als sein Dementi für Ruhe an der PR-Front sorgte, formulierten seine beiden Vorstandskollegen Klaus Patig und Norbert Käsbeck einen Brief an das zuständige Frankfurter Finanzamt III, in dem sie schwere Verstöße gegen das Steuerrecht einräumten, um eine mögliche Strafverfolgung noch abzuwenden. Die gegenüber den Steuerbehörden erklärten Bilanzen enthielten „Unrichtigkeiten“, gestanden die Banker. „Wertberichtigungen betreffend die den ausländischen Betriebsstätten zuzuordnenden Forderungen hätten nicht mit steuerlicher Wirkung in das ausländische Ergebnis fließen dürfen.“ Im Klartext: Indem die Bank die Verluste aus ausländischen Tochtergesellschaften mehrfach gegen den Gewinn der deutschen Konzernmutter aufrechnete, minderte sie ihren inländischen Gewinn und damit die Steuerlast. Weil sie dabei allzu plump vorging, war die Verlustverschiebung in diesem Fall rechtlich unzulässig, berichtete Der Spiegel kurze Zeit später unter Berufung auf die Fahnder. Die Bank habe seit 1984 ein Jahrzehnt lang falsche Steuererklärungen abgegeben. So sollen die Steuerstrategen der Commerzbank allein im Jahr 1988 den zu versteuernden Gewinn ihres Instituts um 700 Millionen Mark heruntergerechnet haben. Insgesamt seien dem Fiskus über die Jahre Einnahmen in Höhe von einer halben Milliarde Mark entgangen.“

„Am konkreten Fall und mit handfesten Beweisen führten die hessischen Steuerfahnder so der Öffentlichkeit erstmals vor, was Insider und Finanzbeamte schon seit Jahren berichten. Im Zuge der globalen Verflechtung operieren transnationale Unternehmen in einer steuerlichen Grauzone, in der sich die Besteuerung der Erträge leicht auf ein Minimum reduzieren läßt. Mit der spektakulären Durchsuchungsaktion in der deutschen Bankenhauptstadt markierten die Finanzbehörden den vorläufigen Höhepunkt ihrer seit zwei Jahren andauernden Offensive gegen die Steuerflucht deutscher Bürger und Firmen ins Ausland. In über 40 Filialen solch renommierter Geldinstitute wie Dresdener Bank, der Bayrischen Hypotheken- und Wechselbank und dem US-Bankenhaus Merrill Lynch beschlagnahmten sie Kontounterlagen von mehreren tausend Kunden, die im Verdacht stehen, Teile ihres Vermögens nach Luxemburg, Liechtenstein und anderswohin verschoben zu haben, um sie der Besteuerung zu entziehen. Endlich, so schien es vielen Beobachtern, war es vorbei mit dem laisser-faire der Behörden gegen die von den Banken organisierte Steuerfreiheit für die Vermögenden. Sogar Helmut Kohl bekundete seine „Schadenfreude“ angesichts der Ermittlungen, schließlich habe ein Land, in dem Steuerhinterziehung nur noch als Kavaliersdelikt angesehen werde, „seine Zukunft schon verloren“.

Gnadenlose Säuberungsaktion gegen das organisierte Verbrechen in den späten `90ern in der Communa 13 in Medellin, Kolumbien. Heute hipper und vor allem bunter als die Hamburger Schanze! So aufräumen müßten wir auch mal mit Pauken und Trompeten in Frankfurt oder im Berliner Regierungsviertel, mal gucken, ob die Bundeswehr uns dann daran hindert. Womit eigentlich?… 2020

Helmut Kohl war übrigens dieser dicke alte Sack, der es mit dem Gesetz auch nicht immer so genau genommen hat, z.B. wenn es um Geld in Form von Spenden ging. Aber ja, vermutlich hatte er Recht, wenn er meint, unsere Zukunft sei schon damals verloren, die haben uns nämlich seine reichen Brüder und Schwestern mit ihrer Gier nach immer mehr genommen, das pöbelnde Volk dabei immer schön im Fahrwasser. Und da sich durch die Globalisierung um jeden Preis das Finanzsystem quasi verselbständigt hat, haben wir das Nachsehen und ganz vorne sind natürlich nur die mit dabei, die mensch dort auch erwarten würde, wie es im ‚Kartell der Kassierer‘ weiter heißt:

„BMW etwa, das gewinnstärkste Autounternehmen der Republik, überwies noch 1988 gut 545 Millionen Mark an deutsche Finanzämter. Vier Jahre später waren es gerade noch sechs Prozent dieser Summe, nur 31 Millionen Mark. Im darauffolgenden Jahr wies BMW – trotz insgesamt steigender Gewinne und unveränderter Dividende – im Inland sogar Verluste aus und ließ sich 32 Millionen Mark vom Finanzamt zurückerstatten. „Wir versuchen die Aufwendungen dort entstehen zu lassen, wo die Steuern am höchsten sind, und das ist im Inland“, erklärte BMW-Finanzvorstand Volker Doppelfeld freimütig. Insgesamt habe der Konzern auf diese Weise zwischen 1989 und 1993 über eine Milliarde Mark an Abgaben an den Staat gespart, kalkulieren Branchenkenner.“

Und weil es für uns Normalsterbliche nicht immer so einfach zu verstehen ist, wird hier alles nochmal ein bißchen detaillierter dargestellt: „Der dramatische Steuerschwund ist keine Spezialität der großen Konzerne. Das gleiche gelingt auch zahllosen mittelständischen Unternehmen. Indem sie die Unterschiede zwischen den jeweiligen nationalen Besteuerungssystemen systematisch nutzen, können sie ihre Steuerlast international optimieren. Die einfachste Methode der im Expertenjargon sogenannten Steuerplanung ist das „transfer pricing“. Die Basis dafür ist ein grenzüberschreitender Verbund von Tochtergesellschaften und Niederlassungen. Weil sie untereinander mit Vorprodukten, Dienstleistungen oder auch nur Lizenzen handeln, können die Firmen sich selbst Kosten in beinahe beliebiger Höhe in Rechnung stellen. Darum fallen die Ausgaben international operierender Unternehmen immer dort am höchsten aus, wo auch die Steuersätze am höchsten sind. Umgekehrt erwirtschaften Tochterfirmen in Steueroasen oder Niedrigsteuerzonen stets exorbitant hohe Gewinne, selbst wenn sie dort nur ein Büro mit Fax-Anschluß und zwei Mitarbeitern unterhalten.“

Keine Steuer-, aber eine Trauminsel -. (unser) Amrum! Und zwar ohne alle unsere Inseln zu kennen, die kuscheligste Deutschlands, denn kuscheliger ist einfach nicht möglich. Wenn mensch innerhalb deutscher Landesgrenzen wirklich mal von dem ganzen Wahnsinn abschalten will, kann ich euch dringend (mindestens) eine Woche Amrum empfehlen. Aber unbedingt(!) außerhalb der Saison, sonst nerven zu viele (andere) Touristen… November 2024

Schwenken wir hier mal direkt rüber zur ‚Globalisierungsfalle‘, wo die Herren Martin und Schumann ebenfalls versuchen, uns das verzwickte Weltwirtschafts- und Finanzsystem zu erklären: „Kein noch so mächtiger Konzernchef käme auf die Idee, die Verantwortung für Entwicklungen zu übernehmen, die sich außerhalb seines Unternehmens abspielen. Dafür wird er nicht bezahlt. Die Konzernlenker sind die ersten, die staatliche Intervention fordern, wenn es brennt. Statt des generellen Abbaus bürokratischer Verwaltung tritt vielerorts das Gegenteil ein. Unfähig zu weitreichenden Reformen, sehen sich Minister und Beamte gezwungen, Ersatzpolitik zu betreiben. Das deutsche Umweltrecht beispielsweise umfaßt inzwischen mehr als 8000 Vorschriften. Der Grund ist nicht der deutsche Hang zur Reglungsperfektion. Vielmehr müssen die Verantwortlichen die Bürger vor Gesundheitsgefahren schützen, während sie gegenüber dem allgemeinen Trend der antiökologischen Entwicklung ohnmächtig bleiben. Die Folge ist bürokratischer Ballast ohne Ende. Das gleiche gilt fürs Steuerrecht. Weil eine sozial gerechte Steuerreform gegen die Wirtschaft nicht durchzusetzen ist, haben Politiker aller Parteien ein Gestrüpp von Vergünstigungen für diese und Ausnahmen für jene Gruppe geschaffen, in dem auch Finanzbeamte längst den Überblick verloren haben.“

Und das gilt ja leider nicht nur für unser Steuersystem, sondern wie schon bemerkt für den gesamten Verwaltungsapparat, das merkt mensch wie gesagt auch ganz schnell und immer wieder, wenn mensch z.B. Skateparks baut und bauen möchte. Die lieben Beamten und Beamtinnen in deutschen Ämtern blicken in ihrem eigenen Paragraphen-Wald schon lange nicht mehr durch, und daß alles trotzdem irgendwie funktioniert, sollte der beste Beweis sein, daß wir viele von diesen Gesetzen und Regelungen definitiv gar nicht brauchen. Das ist allerdings nur ein Punkt, der verdeutlicht, wie kaputt unser Land ist, immerhin könnten wir uns glücklich schätzen, daß wir nicht das einzige Land sind, welches ohne Frage schon bessere Zeiten gesehen hat, denn irgendwie stecken wir da alle mehr oder weniger zusammen drin in dieser Misere. Lesen wir dazu nochmal weiter in der ‚Globalisierungsfalle‘:

Bilder wie dieses werden nicht weniger werden in unser aller Zukunft. Allerdings sind wir lediglich Vorreiter in Sachen Windenergie, und selbst bei uns gibt es noch viel zu wenig davon. Das kann ja dann mal was werden… Sagten wir uns, als wir hier 2022 auf dem Weg zum Ruhrpott Rodeo waren und kurz vor Ankunft Sodom und Gomorra ausbrach. Sodom sollten später leider nicht spielen, aber Kreator, Alter, Kreator! Die waren spitzenmäßig und Punks lieben Thrash Metal, richtige Skater eigentlich auch…

„Die neoliberalen Vordenker des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) bedienen sich mittlerweile einer Metapher aus dem Reich der Biologie, um die neue Rolle des Staates zu definieren. Dieser übernehme nur noch die Funktion des ‚Wirtes‘ für die transnationale Ökonomie, heißt es in einer IfW-Studie. Das bedeutet umgekehrt, die grenzenlos verflochtenen Unternehmen erhalten zunehmend parasitären Charakter. Ihre Waren werden auf öffentlichen Straßen und Schienen transportiert, die Mitarbeiter schicken ihre Kinder in öffentliche Schulen, auch das Management genießt die Aufführungen in den staatlichen Theatern und Opernhäusern. Zum Unterhalt dieser oder anderer Einrichtungen tragen sie jedoch nur noch über die Steuern bei, die auf Löhne und Gehälter sowie den Konsum ihrer Angestellten und Arbeiter erhoben werden. Weil aber auch die Arbeitseinkommen im Wettbewerb tendenziell sinken und viele Lohnempfänger ohnehin die Schmerzgrenze des staatlichen Zugriffs erreicht sehen, gerät ein Staat nach dem anderen in die strukturelle Finanzkrise. Die staatlichen Haushalte unterliegen dem gleichen Abwärtssog wie die Einkommen der Bevölkerung.“

„Zugleich nehmen aber in den hochorganisierten Industriegesellschaften die Anforderungen an den Staat eher zu als ab. Neue Technologien machen die Unterhaltung der Infrastruktur immer teurer, Umweltschäden verlangen immer größere Reperaturmaßnahmen, das wachsende Lebensalter der Bevölkerung erfordert mehr Aufwand für medizinische Leistungen und Renten. In der Folge bleibt den verantwortlichen Politikern keine andere Wahl, als das Angebot überall da zu kürzen, wo keine mächtigen Interessengruppen dies verhindern, also im Sozialsystem, bei kulturellen Einrichtungen und öffentlichen Dienstleistungen – von den Schwimmbädern über die Schulen bis zu den Universitäten. So werden die Staaten schließlich selbst zu Agenten der Umverteilung von unten nach oben.“

Damit aber noch nicht genug, denn schlimmer geht immer, das gilt natürlich auch für unser Politik, die schon lange nicht mehr unsere ist… „Die Austrocknung der Staatsfinanzen durch die entgrenzte Wirtschaft geschieht jedoch nicht nur auf der Einnahmenseite. Die neue Transnationale lenkt gleichzeitig auch einen wachsenden Anteil der staatlichen Ausgaben in ihre Kassen. Der Wettlauf um die niedrigsten Abgaben ist begleitet vom Wettstreit um die großzügigsten Subventionsgeschenke. Dabei zählt die kostenlose Bereitstellung von Grundstücken einschließlich aller benötigten Straßen-, Schienen-, Strom- und Wasseranschlüsse schon zum weltweiten Mindeststandard. Wo immer ein Konzern einen Produktionsbetrieb errichten will, können die Kostenplaner zudem auf Zuschüsse und Beihilfen aller Art rechnen. Wenn sich der koreanische Multi Samsung in Nordengland den Bau seines neuen Elektronikwerkes mit einem Investitionswert von einer Milliarde Dollar mit gut 100 Millionen vom Finanzministerium bezahlen läßt, ist das schon äußerst preiswert. Staaten und Regionen, die einen Standort im Netzwerk von Mercedes Benz stellen wollen, müssen da erheblich mehr anlegen. Beim zukünftigen Werk für den neuen Mercedes-Kleinwagen im lothringischen Lorraine stehen die Steuerzahler der EU und Frankreichs mit direkten Zuschüssen schon für ein Viertel der gesamten Investitionen gerade. Rechnet man die in Aussicht gestellten Steuernachlässe hinzu, summiert sich die Staatbeteiligung ohne Stimmrechte auf ein Drittel. Das ist keineswegs ungewöhnlich. Außerhalb der Ballungsräume entspricht diese Subventionstiefe dem europäischen Durchschnitt.“

War auch schon mal auf diesem Block, äh, Blog zu sehen. Wohlwillstraße auf St.Pauli 2023, hängt da natürlich immer noch… Willy: „Alf, du verstehst es nicht, oder?“ Alf: „Was verstehe ich nicht?“ Willy: „Wir stellen Regeln auf und wenn jemand diese Regeln bricht, du, ich oder irgendwer, dann wird unser Zusammenleben unmöglich.“ Alf: „Du hast Recht, ich versteh`s nicht…“  Fragt mich jetzt nicht, welche Folge, aber eine, wo er mal wieder für längere Zeit in die Garage verbannt wird. Alf is/are the law!

Genau dieses traurige Thema ist hier bei uns in Schleswig-Holstein gerade hochaktuell, denn der schwedische Konzern Northvolt ist mit eben solchen Subventionen dazu gelockt worden, bei Heide in Dithmarschen eine Batteriefabrik samt Wohngebieten für die emsigen ArbeiterInnen aus dem Boden zu stampfen, was auf den ersten Blick nach vielen neuen Arbeitsplätzen und so aussieht. Allerdings wird bereits jetzt schon befürchtet, daß dafür lediglich mit höheren Löhnen Fachkräfte aus der Umgebung von anderen Betrieben abgeworben werden, so daß sie an anderer Stelle wieder fehlen – tätä – Fachkräftemangel. Zudem weiß niemand, wie lange sich das Engagement von Northvolt denn halten lassen wird und ob der Konzern in zehn Jahren nicht vielleicht schon wieder besseren Wettbewerbsbedingungen hinterher zieht, so wie es z.B. um die Jahrtausendwende auch mit Motorola in Flensburg passiert ist. Die waren damals genauso schnell weg, wie sie Mitte der `90er gekommen waren, und was dann bleibt, sind riesige leere Fabrikhallen, zu einem beachtlichen Teil von Bund und Land bezahlt. Meiner – objektiv betrachtet – subjektiven Meinung nach ist das alles kein System, das die Bezeichnung ‚gut‘ verdienen würde.

Dazu weiter in der ‚Globalisierungsfalle‘ von 1996: „Wettbewerb bedeutet alles, Jobs sind nichts. Doch indem sie Post und Telefon, Strom- und Wasserversorgung, Luftfahrt und Eisenbahn privatisieren, den internationalen Handel mit diesen Dienstleistungen liberalisieren und alles von der Technik bis zum Arbeitsschutz deregulieren, verschärfen die Regierungen die Krise, zu deren Bekämpfung sie gewählt worden sind.“… „Die vornehmste Aufgabe demokratischer Politiker an der Schwelle zum nächsten Jahrhundert wird die Instandsetzung des Staates und die Wiederherstellung des Primats der Politik über die Wirtschaft sein. Geschieht dies nicht, wird die dramatische Verschmelzung der Menschheit durch Technik und Handel schon bald ins Gegenteil umschlagen und zum globalen Kurzschluß führen. Unseren Kindern und Enkeln bliebe nur noch die Erinnerung an die goldenen `90er Jahre, als die Welt noch geordnet schien und das Umsteuern noch möglich war.“

Boah, ja, was waren das noch für Zeiten in den `90ern, als auf den Koppeln im Herbst noch überall Psylos wuchsen… Die lieben nämlich Tierkacka, doch heute kacken die Tiere fast nur noch in Großraumställen. Aber was für ein geniales Rauschmittel ist das bitte, das du dir quasi vor der Tür pflücken kannst und dann den geilsten Trip haben? Also natürlicher geht wirklich nicht… Und deswegen sollte eigentlich jeder Erdenmensch das mal ausprobiert haben, Bewußtseinserweiterung darf kein Schimpfwort sein! Steht doch schon in den Wörtern ‚bewußt‘ und ‚erweitern‘, und erweitern ist doch nur menschlich, ey, Fortschritt und so! Andererseits, ‚bewußt‘ klingt leider nicht besonders menschlich… Skatepark-Graffiti in Australien 2016, die Aussies lieben ihre Pilze, und die NeuseeländerInnen erst…

Wow, ja, das waren in der Tat noch Zeiten damals, ich mein`, den Problemen, die sich heute so deutlich zeigen, war ich mir seinerzeit definitiv auch schon bewußt, aber irgendwie war alles noch so weit weg. Doch es war ja klar, daß sich das 30 Jahre später nicht mehr so anfühlen würde. Und daß wir Menschen MeisterInnen darin sind, Probleme zu verdrängen, ist mit Sicherheit eins unserer größten Probleme. Aber wo es doch gerade so schön kuschelig ist, drück ich doch auch lieber noch ein paar Mal auf ‚Snooze’… Nein, bleiben wir noch ein bißchen bei den Herren Martin und Schumann und ihrer/unserer ‚Globalisierungsfalle‘:

„Rette sich, wer kann, lautet die neue Devise. Nur: Wer kann das schon? Denn nach dem Sieg des Kapitalismus ist keineswegs das „Ende der Geschichte“ erreicht, das der nordamerikanische Philosoph Francis Fukuyama 1989 ausrief, sondern das Ende des Projekts, das so kühn ‚in die Moderne‘ genannt wurde. Eine Zeitenwende von globaler Dimension ist angebrochen, da nicht Aufstieg und Wohlstand, sondern Verfall, ökologische Zerstörung und kulturelle Degeneration zusehend den Alltag der Menschheitsmehrheit bestimmen. Wenn in San Francisco die Weltelite mit einer 20:80 Gesellschaft innerhalb der bislang wohlhabenden Staaten rechnet, so hat sich dieses Verteilungssystem im Weltmaßstab längst etabliert. Die Daten sind bekannt, doch durch die freigesetzeten Kräfte der Globalisierung werden sie in Kürze in ganz neuem Licht erscheinen. Das reichste Fünftel aller Staaten bestimmt über 84,7 Prozent des Weltbruttosozialprodukts, seine Bürger wickeln 84,2 Prozent des Welthandels ab und besitzen 85,5 Prozent aller Inlandssparguthaben. Seit 1960 hat sich der Abstand zwischen dem reichsten und dem ärmsten Fünftel der Länder mehr als verdoppelt – auch dies eine in Zahlen absehbare Bankrotterklärung einer Fairneß verheißenden Entwicklungshilfe.“

„Wer will, kann die Tendenz schon lange erkennen. Die anhaltende Welle der Fremdenfeindlichkeit in der europäischen und amerikanischen Bevölkerung ist ein untrügliches Zeichen, dem die Politik längst Rechnung trägt. Für Flüchtlinge und Migranten werden die Menschenrechte mit immer schärferen Einwanderungsgesetzen und immer strengeren Überwachungsmethoden in fast allen Ländern Europas und in den USA zusehends beschränkt. Die nächste Ausgrenzungsbewegung richtet sich nun gegen die wirtschaftlichen schwachen Gruppen der Gesellschaft: Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Behinderte und Jugendliche ohne Ausbildung erfahren zunehmend, wie Noch-Gewinner ihnen die Solidarität aufkündigen. Selbst vom Abstieg bedroht, verwandeln sich friedliche Mittelschicht-Bürger in Wohlstands-Chauvinisten, die für Verlierer im Weltmarktroulette nicht mehr zahlen wollen. Politiker dieser Fraktion der Neuen Rechten, in Deutschland vor allem bei der FDP konzentriert, setzen das populäre Resentiment vom Sozialschmarotzer in die These um, die Vorsorge für Alter, Krankheit und Jobverlust müsse wieder dem einzelnen überlassen werden.“

Ein paar Seiten später heißt es dann weiter: „Aber die Hoffnung, allein mit der Wahl der richtigen Partei ließe sich in Deutschland, in Frankreich oder jedem anderen europäischen Land die wirtschaftliche und soziale Stabilität mittels eines politischen Willensaktes wiederherstellen, ist trügerisch. Es führt kein Weg zurück in die `60er oder frühen `70er Jahre, als nationale Regierungen in relativer Unabhängigkeit mittels Besteuerung das richtige Maß der Verteilungsgerechtigkeit für ihre Nationen bestimmen und die Krisenzyklen der Konjunktur mit staatlicher Investitionsplanung dämpften. Dafür ist die ökonomische Vernetzung viel zu weit fortgeschritten. Im globalen Rennen um Anteile am Weltmarktkuchen fahren die Nationen auf einer vielspurigen Hochgeschwindigkeitsstrecke, auf der – bis zum großen Crash – einzelne Länder nur bei Gefahr des eigenen Untergangs umkehren können.“

„Einer der kritischen Ökonomen Amerikas, Ethan Kapstein, Direktor des Washingtoner Council on Foreign Relations, formulierte, um wie viel es in Wahrheit geht: „Die Welt“, so schrieb Lapstein im Mai 1996, „steuert unerbitterlich auf einen dieser tragischen Momente zu, der künftige Historiker fragen lassen wird, warum wurde nicht rechtzeitig was unternommen. Haben die wirtschaftlichen und politischen Eliten denn nicht bemerkt, zu welch tiefgreifenden Verwerfungen der ökonomische und technische Wandel führte? Und was hat sie davon abgehalten, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine globale Sozialkrise zu verhindern?“ Für die Bürger des alten Kontinents bedeutet das, sie müssen entscheiden, welche der beiden mächtigen Strömungen des europäischen Erbes die Zukunft gestalten wird: Die demokratische, die auf das Paris des Jahres 1789 zurückgeht, oder die totalitäre, die im Berlin des Jahres 1933 siegte. Den Ausgang bestimmen wir, die Wähler und bisher noch mehrheitlich demokratisch gesinnten Bürger. Wenn wir den Markt-Utopisten, die der Neuen Rechten den Weg bahnen, nicht länger das Gesetz des Handels überlassen, wird es sich zeigen: Europa kann es besser!“

Flensburg kann es auch besser oder sollte es zumindest können, nicht nur mit Abstand betrachtet, wie hier von hoher (hihi) See aus. Think globally, act locally! Aber ‚All together now‘ bitte und nicht jede(r) für sich! Denn das Leben besteht vor allem aus Kompromissen, sollte es zumindest, in einer gesunden Gesellschaft… Mit manchen Menschen kann und will man dann aber manchmal auch wirklich nicht mehr. Nicht nur weil Menschen sich von Natur aus verändern, sondern weil manche Menschen einfach scheiße sind und leider vermutlich immer bleiben werden… 2020

„Im Zentrum der Umsteuerung müßte die Aufwertung der Arbeit stehen. Unumstritten selbst unter liberalen Ökonomen sind die enormen Chancen, die eine ökologische Steuerreform eröffnen kann. Würde der Verbrauch von Energie mittels Besteuerung schrittweise und langfristig verteuert, würde dies nicht nur die bedrohliche Umweltbelastung zurückdrängen. Im gleichen Zug würde auch die Nachfrage nach Arbeistkraft steigen und der Einsatz von Technologie zur Automatisierung verlangsamt. Steigende Transportkosten würden zudem der transnationalen Arbeitsteilung neue Grenzen setzen. Das fahrende Lager für Zulieferteile in Form endloser LKW-Schlangen auf den Autobahnen würde sich nicht mehr lohnen.“

Ich weiß, das liest sich jetzt alles sehr trocken und scheint auch, nichts zur Sache zu tun, doch ist genau das hier die wesentliche Scheiße, um die es geht und wohin uns unsere globalisierte Welt gebracht hat. Und wir sollten/dürfen dabei nicht die 80-20 Gesellschaft vergessen, die uns in der ‚Globalisierungsfalle‘ angekündigt wurde, dafür ist es aber eben unabdingbar, die Zusammenhänge zu verstehen, und z.B. Automati- und Technisierung führt uns da ganz sicher nicht raus, sondern direkt hinein: „… mehr Arbeit würde gebraucht, wenn der Rohstoffverbrauch noch teurer würde. Dazu hat der Produktforscher Walter Stahel unter dem bezeichnenden Titel ‚Die Beschleunigungsfalle oder der Triumph der Schildkröte‘ eine bemerkenswerte Rechnung aufgemacht. Höhere Preise für Ressourcen würden langlebigen Produkten deutlich Kostenvorteile gegenüber Wegwerfartikeln und kurzlebigen Konkurrenzangeboten verschaffen – zugunsten der Arbeit. Stahel kalkulierte diese Umkehrung des Trends am Beispiel der Automobilproduktion. Technisch ist es längst möglich, Fahrzeuge herzustellen, deren Karosserie und Motorblock 20 Jahre lang halten statt der heute üblichen zehn Jahre (das wurde vor 50 Jahren auch schon so gemacht oder warum gibt es so schicke Oldtimer? – Anm.d.Verf.). Beim Zehn-Jahres-Mobil macht der Kaufpreis im Schnitt 57 Prozent der gesamten Kosten aus. Nur 19 Prozent der Ausgaben gehen für Reparatur arbeiten drauf. Bei 20-jähriger Laufzeit sinkt der Anteil, den die Verbraucher für die Anschaffung eines neuen Wagens ausgeben, auf 31 Prozent, während 36 Prozent der gesamten Autokosten für Reperaturen aufgewandt werden müssen. Unterstellt, die Verbraucher würden in beiden Fällen für ihr Automobil gleich viel Geld ausgeben, würde die Roboterarbeit in den Fabriken also ab-, die arbeitsintensive Instandhaltung dagegen aufgewertet werden.“

Darf ich vorstellen? Links im Bild mein allererster Zahnputzbecher, den ich immer noch benutze und auch mit ins Grab nehmen werde, weil dieses Hartplastik aus den `70ern meine Zähne, bzw. was davon übriggeblieben ist, schon jetzt um Jahrhunderte überlebt hat. Früher wurden halt Sachen so hergestellt, daß sie lange hielten. Kommen wir zu dem anderen Kollegen rechts im Bild, das ist nämlich der erste Zahnputzbecher von meinem Bruder. Ich war als Kind schon neidisch, warum er den Pirat mit der Buddel Rum hatte und ich nur den Leichtmatrosen (paßt in Echt genausowenig wie bei unseren Pateneltern). Als Kaddi dann ausgezogen ist und seinen ersten Zahnputzbecher nicht mitgenommen hat, war es dann auch meiner. Somit habe ich heute zwei, einen für drinnen (meinen alten) und einen für den Garten, wo ich mir meistens die Zähne putze. Der Pirat muß halt auch noch ein bißchen abgenutzt werden, solange ich noch ein paar Zähne im Maul habe… Was ich damit sagen will ist: Never change a running system! Zumindest solange es nicht händeringend nötig ist…

Jaja, alles schön und gut, aber ich denke, nichts ist in Deutschland utopischer als gerade eine Steuerreform geschweige denn ein Umdenken der Industrie und Wirtschaft, und was passiert, wenn wir z.B. Agrardiesel nicht mehr subventionieren und somit teurer machen, sehen wir ja seit ein paar Wochen recht deutlich. Denn dann liegen auf einmal überall Misthaufen auf deutschen Autobahnauffahrten…

Können wir an dieser Stelle dann bitte vielleicht nochmal eine kleine Pause machen und zusammen etwas singen? Ich würde nämlich gerne nochmal zum Ausdruck bringen, wie enttäuscht ich von unserer Gesellschaft bin, sowie von den Lügen und der Gleichgültigkeit meiner ArtgenossenInnen. So gibt es ein ganz tolles Lied, nämlich ‚Über Gebote‘ von Bettina Wegner von ihrer Platte ‚Wenn meine Lieder nicht mehr stimmen‘, welches wir uns zum besseren Verständnis meiner Gemütslage an dieser Stelle alle mal zu Herzen nehmen sollten, bevor wir dann zum Schluß ans wirklich Eingemachte gehen. So liest und singt es sich da folgendermaßen:

Na, Gebote braucht der Mensch wohl um zu überleben
Also schafft er ständig neue – sie zu übergeben:
An die Welt, die nach ihm sein wird, und an seine Erben,
Denn es läßt sich mit Geboten wirklich leichter sterben.

Lernte ich doch in der Schule, niemand solle lügen
Und so war ich völlig sicher, keiner wird betrügen.
Doch im Lauf von 40 Jahren lernte ich verstehn:
Das Gebot kreiert man ja nur, um es zu umgehn.

Wasserpredigt, Weingelage – so stehn die Gesetze,
Und wer heut` Moral noch fordert, ruft schon auf zur Hetze.
Darum sah ich mich gezwungen, eigne mir zu schaffen
Zehn Gebote für mein Leben als die letzten Waffen…

Aufrecht stehn, wenn andre sitzen
Wind zu sein, wenn andre schwitzen
Lauter schrein, wenn andre schweigen
Beim Versteckspiel sich zu zeigen
Nie als andrer zu erscheinen
Bei Verletzung nicht mehr weinen
Hoffnung haben beim Ertrinken
Nicht im Wohlstand zu versinken
Einen Feind zum Feinde machen
Solidarität mit Schwachen

Und ich hab` sie nie gebrochen, bis auf ein Gebot:
Bei Verletzung wein` ich manchmal, was ich mir
… verbot.

No crime if there ain`t no law… Also mit Mary Jane in Shanghai schleichst du knapp an Todesstrafe vorbei, ich sach` schlimmer als Bayern!… Ist es nicht unglaublich, daß wir hierzulande de facto ab morgen legal kiffen können? Also daß ich das noch erleben darf, hätte ich wirklich nicht gedacht. Und ich hab` nicht zu wenig, gedacht und… 2014

So, Tränen weggewischt und weitergemacht mit unserem schrecklichen Tagesprogramm! Sehr bemerkenswert und scharfsinnig fand ich nämlich z.B. am 17. Januar diesen Jahres einen Leserbrief im Flensburger Tageblatt von Martin Petersen zu St. Margarethen. Zur Diskussion um die AfD stand dort unter der Überschrift ‚Wiederholt sich die Geschichte?‘ zu lesen: „Die Weimarer Republik im Zeitraffer: Pandemie. Inflation. Ein paar superreiche Krisengewinner ersticken im Geld. Reaktionäre Monarchisten bekämpfen die demokratische Verfassung. Spaltung der Linken. Eine radikalisierte Rechte greift nach der macht. Demokratische Parteien blockieren sich gegenseitig bis zur Handlungsunfähigkeit. Ruf nach Neuwahlen. Eine tief verunsicherte Gesellschaft im Dauerkrisen-Modus, Verrohung der politischen Kultur. Anti-Europäer kämpfen für den Austritt aus dem Völkerbund. Aufgeheizte Stimmung, zeitgleich soziale Kälte. Antisemitismus. Das letzte demokratische Kabinett Müller zerbricht am Streit ums Arbeitslosengeld. Kanzler Brüning scheitert in der Wirtschaftskrise, weil er dogmatisch an der Schuldenbremse festhält. Ein aufgebrachtes und verzweifeltes Landvolk rebelliert gegen Berliner Regierungspolitik. 100 Jahre später sind die historischen Parallelen von ‚Weimar‘ zur aktuellen Lage wirklich erschreckend. Wiederholt sich die Geschichte?“

Nun, lieber Martin, das wollen wir mal nicht hoffen, aber es wird wohl sowieso alles noch viel dicker kommen. Und so löblich ich es auch finde, wie in den letzten Wochen in Deutschland gegen Rechts und die AfD auf die Straße gegangen und demonstriert wurde, nennt mich bitte nicht Spielverderber, wenn ich sage, das reicht leider nicht! Denn ein bißchen mehr muß schon passieren, wenn wir hier sowas wie Gerechtigkeit erleben wollen, aber mit dieser Gesellschaft sehe ich da eh schwarz, ganz tief dunkles Pechschwarz nämlich. So erzählte ich ja oben am Anfang schon von meinem Konzertbesuch in Flensburg am ersten Samstag dieses Februars. Wie heutzutage schwer angesagt und gefühlt jeden Monat streikten da – lange vorher angekündigt – bereits seit zwei Tagen mal wieder die BusfahrerInnen, was hier auf`m Land für Leute wie mich ohne Auto in Hinblick auf Mobilität schnell zu einem Problem werden kann.

Nun, ich dachte mir, das weiß ja jede(r), daß die BusfahrerInnen streiken, und hab` mich dann abends an meiner lokalen Bushaltestelle an der B199 zum Trampen Richtung Flensburg gestellt. Ist immer schwierig im Dunkeln, weiß ich auch, aber ich stand direkt unter einer Straßenlaterne und war auf jeden Fall gut sichtbar sowie die ganze Situation einsichtig und gut gehalten werden konnte ebenso, ich bin ja auch kein Anfänger. Mitgenommen hat mich trotzdem gut eine Stunde lang niemand, obwohl wie gesagt jede(r) mitbekommen haben dürfte, daß die Busse zwei Tage lang wegen Streik nicht fahren würden. Trotzdem stehste dann da alleine in der Kälte, wirst ignoriert und niemand hält an, so daß ich letztendlich gefrustet ein Taxi nehmen mußte, weil ich die Bands nicht verpassen wollte…

Da sind nicht Restmensch im Volksbad, sondern unsere Flensburger Hot Shots Angora Club bei einem Videodreh im Proberaum 2022 zu ihrem Song ‚Scheinworle / Bockholm‘, inspiriert vermutlich von Knotts übermäßigen Weinschorle-Konum… Was mensch meiner Heimatstadt nicht streitig machen kann, ist die schon immer aktive und produktive Musikszene. Da ging zum Glück schon immer einiges, hoffentlich bei euch auch…

Also wenn so simple Sachen wie Trampen bei Busstreik schon nicht funktionieren, dann könnt ihr euch eure sogenannte Solidarität gerne sonst wohin stecken, meine lieben BürgerInnen! So scheint die nämlich einfach nur geheuchelt, sowas ist doch einfach nur schlimm, da lobe ich mir das Deutschlandticket, weswegen ich seit zwei Jahren nicht mehr trampen muß, denn ich erinnere mich, so richtig toll hat das davor auch nicht mehr funktioniert, selbst bei Tageslicht. Die meisten scheinen heutzutage mit sowas wie Trampen komplett überfordert zu sein, ist ja auch Hippiescheiße aus vergangenen Zeiten, die mensch nur noch aus`m schwarz/weißen Fernsehen kennt, als es noch VW Käfer gab.

Jaja, genau da stehen wir mit unserer tollen Gesellschaft und wer hier ein noch pragmatischeres Beispiel möchte, das vielleicht auf den ersten Eindruck so jetzt hier nicht hingehören mag: Wie kann es sein, daß in unserer geliebten Fußballbundesliga im Jahre 2024 von gut 400 Spielern sich nicht einer als schwul outet, obwohl laut Statistik ungefähr jeder zehnte Mann schwul ist, also pro Mannschaft und elf Freunde mindestens einer!? Auch das ist doch einfach nur noch peinlich und ein eben solches absolutes Armutszeugnis für eine angeblich aufgeklärte und tolerante Gesellschaft, aber wir sind leider weder das eine noch das andere. Deswegen ist hier in Deutschland z.B. auch ein Böllerverbot zu Silvester, wie es in unseren heutigen Zeiten alleine aus Umweltschutzgründen – von den moralischen mal ganz zu schweigen, denn irgendwo herrscht gerade Krieg mit echtem Geballer, wie uns reichlich Langzeitbesucher aus dem Ausland berichten können – mehr als angebracht wäre, genauso unmöglich durchzusetzen wie ein Tempolimit auf unseren Autobahnen. Denn die Deutschen verzichten nicht so gerne, weder aufs Rasen, noch aufs Krach machen und Krieg spielen, obwohl die Zeitungen und Nachrichten genau davon voll sind, von Krieg und Umweltproblemen.

Da fällt mir noch ein anderes gutes Beispiel ein, das jetzt vielleicht auch ein bißchen aus dem Zusammenhang genommen scheint, aber gut beweist, wie scheinheilig unsere Gesellschaft und unser System ist, denn ich weiß noch, wie ich vor ein paar Jahren der festen Überzeugung war, daß als nächster Schritt in die richtige Richtung Kassenbons bald nur noch auf Verlangen gedruckt und ausgehändigt werden würden. Ich dachte einfach, das wäre eine logische Weiterentwicklung in Sachen Umweltschutz, nachdem wir es z.B. ja auch fast geschafft haben, Einkaufstüten aus Plastik aus dem Alltag zu verbannen, und was passiert dann? Ganz genau das Gegenteil! Auf einmal geht die Gesetzgebung dorthin, daß Geschäfte jeder Art jetzt verpflichtet sind, für alles einen Bon auszudrucken, und wenn es nur für ein einsames Körnerbrötchen beim Bäcker ist, ganz klassisch also ein Schritt vor und dabei zwei zurück.

Vielleicht lieber ein noch viel krasseres Beispiel unserer Gesellschaft aus jüngster Zeit, welches zeigt, daß “die da oben“ jeglichen Bezug zur Realität verloren und mehr als kriminelle Züge angenommen haben. Oder wie findet ihr das Vorhaben unserer tollen Innenministerin, daß Menschen, die im Mittelmeer andere Menschen aus Seenot retten, nun dafür mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden können. Aaaaalter, mir zittern schon beim Tippen dieses Satzes die Finger und da muß ich mich zum tausendsten Male fragen, in was für einer bekackten Welt leben wir denn hier bitte!? Da macht mensch sich ja moralisch strafbar, wenn mensch nicht dagegen auf die Barrikaden geht.

So, und auch wenn ich weiß, daß ich mir für die öffentliche Diskussion hiermit jetzt noch vielleicht keinen weiteren Gefallen tue, sollte ich bei so viel Perversität dann zur Verdeutlichung unserer bitteren Lage vielleicht hier zum Schluß auch nochmal ganz kurz und oberflächlich ein Thema anschneiden, mit dem ich mich ganz gut auskenne, weswegen mir auch gerne vorgeworfen wird, ich hätte ein Problem damit. Die Rede ist von Drogen, die ich ja immer lieber als Rauschmittel bezeichne, das klingt halt nicht ganz so fies und wesentlich menschlicher. Denn Rausch ist nun mal menschlich und – bis auf ganz wenige Ausnahmen – für die meisten Menschen ein Grundbedürfnis, und das war, wie die Wundermittel der Natur beweisen dürften, auch seit Menschengedenken schon immer so, denn irgendjemand muß die ja entdeckt haben, also spart euch eure Proteste! Oder nee, Quatsch, geht auf die Straßen und protestiert! Und laßt es euch dabei gut gehen! Wie sagt schon Jim Morrison an einer Stelle auf der einzigen Live-Platte von The Doors in meinem Regal? „You know, I wanna have my kicks before the whole shithouse goes up in flames…“ Gut, der hat sich dann totgesoffen oder was auch immer, aber vielleicht besser mit 27 so abtreten und dafür eine kleine Ewigkeit weiterleben, Energien und so…

Diese Tugend wird in Nodnorddeutschland und somit  vor allem meiner unmittelbaren Nachbarschaft exzessiv ausgelebt, zumindest erlebe ich das seit Jahrzehnten hier oben so und ich hasse es. Obwohl auch ich sehr gut Gras über Sachen wachsen lassen kann. Aber über zwischenmenschliche Probleme wird hier nicht geredet, sondern lieber Freundschaften auf Stand-by gestellt und eben geduldig gewartet, bis ganz viel Gras über die Sache gewachsen ist. Und manchmal hilft nicht mal das, dann hat mensch sich dann inzwischen einfach auseinandergelebt. Die sturen wortkargen Norddeutschen, bekannt und beliebt aus Funk und Fernsehen… Olgas Fensterbrett in der Küche, letztes Wochenende extra für euch photographiert…

Zurück aus dem Weltall wieder an die Bar und da hier und jetzt die einzigen Nüchternen nochmal oder mal wieder gefragt, in was für einer beschissenen Welt leben wir, wenn die drei schlimmsten und gefährlichsten Drogen von allen überhaupt – namentlich Alkohol, Nikotin und Zucker – nicht nur die einzigen legalen Rauschmittel sind, sondern auch noch munter mit milliardenschweren Budgets beworben werden dürfen (gut, Tabak schon länger nicht mehr)? Und wenn ihr wollt, könnt ihr an dieser Stelle auch noch Koffein mit dazunehmen, obwohl das ja angeblich nicht süchtig machen soll (Marihuana aber schon, is` klar). Das sind jetzt auch keine stumpfen Behauptungen von mir, laßt euch diese gerne von ernstzunehmenden Ärzten und/oder der entsprechenden Natur bestätigen, so ist Alkohol die härteste Droge, die es gibt, um das zu schnallen braucht mensch nicht nur Alkoholiker im Bekanntenkreis, sondern nur die nächste Betriebsfeier! Punkt und aus die Maus. Ansonsten spar` ich es mir hier, jetzt noch Textpassagen aus dem Buch ‚Zucker – nein danke‘ von Josef Binder und Josef Wahler abzutippen und zu zitieren, ein Buch „mit einem 7-Stufenprogramm im Kampf gegen die Droge Zucker“.

Das Thema Rausch und seine Mittel ist auch eins dieser Themen, wo ich in Diskussionen mit anderen leider schon viel zu oft zu der Erkenntnis kommen mußte, daß wer keine Ahnung, auch keine Meinung hat, und das gilt ebenso in diesem Fall für mindestens 80% der Gesellschaft, weil die das in der Theorie natürlich besser wissen als Menschen mit praktischen Erfahrungen. Und wenn du dann in der Presse lesen mußt, mit was für hanebüchenen Schauergeschichten wieder um sich geworfen wird, seit das Thema Cannabis-Legalisierung mal wieder auf der Agenda steht, kannst du nur noch heulen, wie weltfremd manche “Experten“ argumentieren, die es eigentlich besser wissen sollten. Aussagen wie z.B. „Beim Alkohol kann ich Ihnen ausrechnen, wann ich wieder nüchtern bin. Das funktioniert bei THC nicht. Die Einschätzung, wann man wieder nüchtern ist, ist fast unmöglich.“ des Toxikologen Lars Wilhelm (wo gelesen, wenn nicht im Flensburger Tageblatt?) schießen das öffentliche Bewußtsein für solch elementare und gesellschaftlich nützliche Dinge wie Hanf und Gras direkt wieder zurück in die Steinzeit. Klugscheißer dieser Welt, wie wär`s mit einfach mal alle zusammen die Fresse halten!?

Wenn ihr Nikotin und vor allem Alkohol dermaßen verharmlost, dann fordere ich dringend eine sachlichere Auseinandersetzung mit dem wichtigen Thema ‚Rauschmittel‘ und das sollte selbstverständlich schon in der Schule anfangen, denn Aufklärung und Bildung sind zwei wichtige, wenn nicht die wesentlichen Aspekte für echten Fortschritt, wie auch schon andere Experten außer mir auf diesen Seiten geschrieben haben. Aber mit dem Weg unseres völlig überholten Bildungssystems werden wir wohl unter einem durchschnittlichen Mittelmaß nicht mehr hinauskommen. Utopisch wäre da z.B. so ein Ansatz wie mit den interkontinentalen Schüleraustauschprogrammen, die ich schon beim Thema Fliegen im Kapitel ‚Klimawandel‘ kurz angesprochen habe. Überlegt mal bitte kurz bei vollen Sinnen: Wir alle hätten (freiwillig natürlich, nicht unter Zwang) die Möglichkeit, in der Schule bis zur zehnten Klasse unter betreuter Aufsicht inklusive der nötigen Aufklärung Erfahrungen mit den gebräuchlichsten Rauschmitteln, mit denen mensch im Laufe des Lebens und Alltags konfrontiert werden kann, zu machen! Was für eine Gesellschaft würde daraus entstehen, was für einen Zusammenhalt würde diese ausmachen? Das würde ja in der Schule anfangen, denkt mal drüber nach, was gewisse Substanzen so alles können! Wenn z.B. durch Ecstacy Kriegsveteranen mit post-traumatischen Störungen geholfen werden kann, dann vielleicht auch einer Gesellschaft, die Burn-out hat. Doch wohl allerwenigstens eventuell einer festgefahrenen Beziehung, die wegen Streß mit den Blagen kein Sex mehr hat… Naja, und zum Thema Sex und Liebe habe ich mich vor zwei Kapiteln ja schon ausgelassen, kann ich jetzt deine Muschi seh`n oder muß ich erst mit den Brekkies rascheln?

Sowas soll in den besten Familien vorkommen… Keine Angst, ist nur `n bißchen Speed vor der dritten Nachtschicht in Folge. Kein Witz, äh, Fun Fact: Nachdem ich erstaunlicherweise bis hier her keinerlei technische Probleme beim Hochladen von sechseinhalb Kapiteln hatte, klappte das ausgerechnet bei diesem Bild dreimal hintereinander nicht und ich mußte mich erst ein- und wieder ausloggen. Etwa schon wieder der Verfassungsschutz? Und warum ich damit so offen umgehe? Weil doch wenigstens eine(r) das tun muß bei dieser unzivilisierten Drogenpolitik in diesem noch unzivilisierteren System! Ich kann mich nur wiederholen, die Dosis macht das Gift und für einen Suchtkranken habe ich mich da ganz gut im Griff. Jaja, ich weiß, das sagen alle und Experten sagen, das ginge nicht, aber ich war schon immer ein bißchen anders – wie einmal mehr dieser Blog beweisen dürfte – und ich kann zuweilen stark und äußerst diszipliniert sein, wie mein Lebenslauf bis dato beweist. Und wenn allen anderen auch alles andere egal ist, sage ich auch für meinen Lebensabend: ‚Polytox, na und!?’… Savas, wann machst du endlich die Aufnäher für uns alle dazu???

In einer Gesellschaft, in der alles verteufelt wird, aber Alkohol, Zigaretten, Zucker und vor allem auch pharmazeutische Medikamente aller Art das Normalste und Alltäglichste der Welt sind – fragt mal, wie viel Tablettensüchtige es in Deutschland gibt, Oma Hamburg hat vor ihrem Ende täglich 16 Stück schlucken “müssen“, bis wir sie dann zu einem anderen Arzt gedrängt haben, der das Ganze auf 8 1/2 reduziert hat – ja, in so einer ferngesteuerten Gesellschaft kann mensch sich nicht vernünftig über Rauschmittel, geschweige denn Drogen unterhalten. Ein ganz wichtiger Aspekt dabei: Spätestens wenn Drogenkartelle eine nicht unentscheidende Rolle in der Weltwirtschaft spielen – weil die u.a. nicht wissen, wohin mit ihrem vielen Geld – sollte die Politik doch mal begreifen, daß ein Verbot von sogenannten Drogen jeglicher Art keinen Sinn macht. Der Mensch wird immer Drogen wollen und nehmen, eben sich berauschen, das sehen wir doch an dem Konsum hierzulande und spätestens jedes Wochenende überall. Wenn mensch ihn denn sieht und wahrnimmt, aber der passiert nicht nur im Untergrund oder bei Menschen, die sich das erste Mal im Leben geborgen fühlen (wollen).

Und das wäre letztendlich alles auch kein großes Drama, wenn es von Kindesbeinen an ehrlich praktizierte Aufklärung dazu gäbe und der Markt dahinter denn ein bißchen vernünftiger ablaufen würde, um nicht zu sagen geregelt. So könntest du mit einer Heroinsucht tatsächlich alt werden und “normal funktionieren“, wenn du denn ausschließlich reines Heroin zum Konsumieren bekommen würdest und es dir nicht illegal besorgen und kriminell finanzieren müßtest. Guck` mal, wie gut du das Altwerden mit Alk hinkriegst! Aber natürlich ist es nicht erwünscht, daß sich das Volk das Bewußtsein erweitert, nein, dumm und dämlich soll es sich saufen und zudem mit den anderen Giften aus dem Medizinschrank in Schach gehalten werden, während sich die dazugehörigen Konzerne dumm und dämlich verdienen. So und nicht anders ist es doch, da brauchen wir gar nicht weiterreden!

Das Gras ist über die Sache gewachsen, das Gras bitte, her mit mehr!… In Thailand schon etwas länger legal geht es ja nun nach jahrzehntelangem Kampf auch nicht nur bei uns tatsächlich langsam los. (Besten Dank und Grüße an den Deutschen Hanfverband für ewige Lobby-Arbeit! Ich bleib` natürlich trotzdem Fördermitglied, wir sind ja noch lange nicht am Ende mit unserer Sache, sondern erst am Anfang.) Schleswig-Holstein wollte ja wirklich Ende der `90er schon legalisieren, was dann an einem Veto der anderen Bundesländer wegen befürchtetem ‚Hasch-Tourismus‘ leider scheiterte. Aber so progressiv waren wir hier oben mal, was ist bloß in den letzten 25 Jahren passiert?… Nun denn, es geht los, ab 1. April, Ostermontag, übermorgen, als diese Zeilen getippt werden. Mit Sicherheit nicht so zügellos wie in Thailand und insgesamt ziemlich unausgegoren und auch lächerlich, aber wenn die Amis uns das schon vormachen, kann das alles ja sooo schlimm nicht sein. Ein ganz wichtiger, wenn auch nur sehr kleiner, Schritt in die richtige Richtung, keine Frage! Aber nicht in eine bessere Zukunft, das kannste vergessen… Ko Kot 2023

Oder muß ich jetzt aus gegebenen Anlaß noch was zu der anscheinend tatsächlich bald anstehenden Legalisierung von Gottes Kraut sagen? Ein Schritt in die richtige Richtung, jaaaa, ohne Frage, aber natürlich von vorne bis hinten unausgegoren und sowieso mehrere Jahrzehnte zu spät. Aber was Bewußtseinserweiterung angeht, müßten mindestens 80% der Menschen mal kapieren, daß es nicht umsonst ‚Gottes Kraut‘ heißt, denn aus dem Rohstoff Hanf läßt sich bekanntlich(?) nahezu alles herstellen, was mensch zum Leben braucht, und zwar hochwertig und wie es nachhaltiger nicht geht. Denn nebenbei könnte der göttlichen Photosynthese, ohne die hier gar nix gehen würde, das produziert werden, was unser Planet am meisten benötigt, saubere Luft. Und eben dringend nötigte Bewußtseinserweiterung….

Nutzhanf in Bienenbüttel in der Lüneburger Heide, Gottes Kraut aus vielerlei Gründen… Funny Fact: Das ist nicht weit von unser Baustelle in Vögelsen, unser Baucontainer und -zaun von HKL kommen da her. Witzig, ne!? Büttenwarder, äh, Bienenbüttel, Vögelsen, HKL, Nutzhanf!? Boah, ey, ich dreh` echt langsam durch, zu viel Bildschirm und Tilt…. Irgendwas war da noch, ach ja, Schwiegereltern wohnen in Bienenbüttel, das Photo hab` ich gleich nebenan bei einem allerersten Besuch mit Spaziergang durch die Nachbarschaft anno 2019(?) gemacht. Das zweite und bis dato letzte Mal waren wir dann Weihnachten 2021 da, Helmut mag mich wohl leider nicht so richtig, ich bin ihm wahrscheinlich zu schwurbelig. Und Mann redet natürlich nicht drüber, wie bei uns Norddeutschen so üblich, ist ja nur die Familie…

Großartig weiterreden brauchen wir meiner Meinung nach auch nicht beim Thema Künstliche Intelligenz, ich hatte ja in der Einleitung schon durchscheinen lassen, was ich davon halte, und will diese Meinung hier im letzten Kapitel gerne noch einmal bekräftigen, bevor ich mich verabschiede. Denn ich hab` so das beschissene Gefühl, daß wir auch damit noch richtige Probleme bekommen werden. Weil von wegen daß Maschinen keine Fehler machen, dazu erzähle ich immer gerne eine Anekdote aus der Weltstadt Paris, denn ich hatte ja mal das Glück, dort für ein paar Monate mit Concrete Flow einen fetten Skatepark zu bauen, wie ich im Kapitel ‚Klimawandel‘ schon mal anhand von Actionphotos berichtet habe, die ich jetzt leider für diese Kurzgeschichte nicht zur Hand habe und ich will nicht belanglos auf der entsprechenden Festplatte (erstmal die richtige rausfinden) ein Photo von der Baustelle oder so raussuchen, dafür bin ich zu müde. Also Endspurt, Augen auf und durch!

Ich versuche, mich kurzzufassen, doch die Vorgeschichte dazu ist einfach zu lustig: Wir waren damals eines Samstagnachts zu dritt mit Janno`s Auto quer durch die Stadt auf dem Weg zu einem Punk-Konzert, Janno war nicht mit, dafür saß Thierry am Steuer und Catastrophen-Conni neben ihm auf dem Beifahrersitz. Leider vertankte Thierry sich dann (vorerst unbemerkt) bei einem Pitstop, kurz bevor die dazugehörige Tanke dicht machte, und keine fünf Minuten später kamen wir dann auf einem dieser großen Pariser Kreisverkehre stotternd zum Stehen. Also mußten Thierry und Conni die Karre an Straßenrand schieben, denn ich saß mit hochgelegtem Bein auf der Rückbank, da ich mir beim Skaten an diesem geilen Backstein-Bankspot im Stadtteil Creteil komplett das Knie zerschossen hatte und kaum noch laufen konnte (aber trotzdem schön auf Konzi fahren, nä, das is` Punk, das ist Feierabend!).

Deswegen war auch klar, daß ich im Auto bleiben und dieses bewachen würde, während Thierry und Conni sich auf die undankbare Mission machen mußten, spät abends in der Pariser Innenstadt Kanister und einen Schlauch aufzutreiben, um den Tank leerzusaugen und später wieder mit dem richtigen Benzin aufzufüllen. Sagen wir mal so, es wurde eine lange Nacht, die ich also versuchend zu schlafen im Auto auf diesem Kreisverkehr verbrachte, zum Glück und zu meiner Verwunderung tauchte zu keinem Zeitpunkt die Bullizei auf und stellte unangenehme Fragen, die können nämlich meistens genauso wenig Englisch wie ich Französisch, petit peu. Jaja, in den drei metropolischen Monaten ist viel passiert, leider gingen dabei auch Freundschaften zu Bruch, danke, Janno, bloß nicht mal drüber reden!

Irgendwann morgens, es war schon wieder hell, tauchten meine beiden Droogs dann wieder auf, mit Schlauch und Kanistern, für mich aber war klar, ich würde mich mit meinem kaputten Bein alleine zurück Richtung Campingplatz durchschlagen, wo ich irgendwann dann auch gegen Zehn oder so aufschlug und völlig fertig in die Koje fiel. So, und genau da wurde ich dann gegen halb Zwei lautstark von meinem Handy geweckt, weil im Sekundentakt SMS einschlugen, allerdings immer dieselbe, nämlich die von Thierry, in der er mir schrieb, daß sie endlich wieder (den richtigen) Sprit im Tank hatten und sich jetzt auf den Rückweg machen würden.

Diese SMS bekam ich im Laufe des Tages noch mehrere hundert Mal und auch in den nächsten Tagen noch regelmäßigst, bis es dann irgendwann gaaanz langsam abebbte und schließlich nach über einer Woche quasi aufhörte (ein paar Mal bekam ich aber auch in den nächsten Wochen noch diese eine SMS so völlig unangekündigt aus dem Nichts, was dann schon wieder witzig war, gerade weil der Text mich ja immer an diese extrem tolle Nacht in Paris erinnerte). Natürlich hatten wir schon am zweiten Tag versucht, über Thierry`s Mobilfunkanbieter die Fehlerquelle rauszubekommen und diesen Terror piepsenden Alarm abzustellen, aber es war nichts zu machen gewesen, ich hatte das einfach irgendwie durchstehen.

Sooo, und warum ich das alles nun so ausführlich erzählt habe? Nun, weil ich immer dachte, Maschinen machen keine Fehler, das wurde uns doch auch schon im Kindergarten erzählt und ist heute beim Thema Künstliche Intelligenz auch der Branchen-Slogan schlechthin. Ich hab` keine Ahnung, was für ein Fehler im System das damals war, aber es war ein ganz gravierender und ohne Frage war dafür irgendeine Art von Maschine verantwortlich, Irren ist also nicht nur menschlich. Nennt mich jetzt Erbsenzähler, wenn ihr wollt, ich bin voller Überzeugung – äußerst skeptisch wäre positiv ausgedrückt – ob wir in dieser unserer in allen Belangen aufs Tiefste vernetzten Welt, in der wir grandios bewiesen haben, daß es uns selbst an der simplen Intelligenz fehlt, nicht unsere eigene Lebensgrundlage zu vernichten, so etwas wie eine Künstliche Intelligenz erschaffen sollten, wie es ja offensichtlich scheinbar geschehen ist. Die was dann besser macht, uns? Unsere Lebensumstände? Wenn sie intelligent ist, wird sie uns abschaffen! Und die Entwicklung ist ja nicht mehr aufzuhalten, wie so vieles andere, was wir voll toll ins Rollen gebracht haben.

Apropos Rollen, kann KI sich sowas auch ausdenken oder schaffen das tatsächlich nur unsere kranken Menschengehirne? Ein sogenannter Tigerkäfig, wie er lange vor dem Vietnamkrieg – den die Menschen dort den ‚Amerikanischen Krieg‘ nennen, denn die hatten ja ein paar mehr – zur Folter benutzt wurde. Und zwar von den eigenen Landsleuten gegen jene mit kommunistischer Gesinnung, Bruder gegen Buder sozusagen. Stellt euch kurz zehn Sekunden vor, in brütendheißer Sonne durstig und hungrig und wahrscheinlich todkrank auch nur zehn Sekunden nackt in einer Rolle aus Stacheldraht zu liegen und dann nicht irgendetwas zuzugeben, was mensch sowieso nicht getan hat, nur um endlich möglichst schnell hingerichtet zu werden. Wir nennen es Folter und erst der Mensch, die Krone der Schöpfung, macht`s möglich… Photographiert im War Remnant Musuem Ho Chi Minh City vor ziemlich exakt einem Jahr…

Soll ich euch jetzt noch ein paar Beispiele nennen, wie schlau die künstliche Autokorrektur in meinem Übergangs-Smartphone ist? Da wünschte ich nämlich, ich hätte mir öfter Notizen zu gemacht, weil das ist teilweise lustiger als die Bildzeitung, wenn es einem das Leben denn nicht unnötig schwer machen würde, obwohl es ja eigentlich helfen soll. So schrieb ich ‚krank‘ und es will ein ‚Krankenbett‘, ich ‚mailen‘ es ‚Maulen‘. Oder letztes Jahr im Kliemannsland, ich schreib` ‚Rüspel‘ und es ‚Brüssel‘. ‚Ich komm rum‘, macht es ‚Rum‘ groß, was ich als Flensburger natürlich sehr aufmerksam finde, aber so eben nicht haben will, und aus ‚Rambazamba‘ wird ‚Samba‘, auch nicht unbedingt das gleiche. Soll ich noch mit Englisch anfangen? Das kann es gar nicht, ‚Slam‘ gleich ‚SMS‘ usw… Also brauchen wir sowas? Ich finde nicht…

Dazu gehört auch mit Sicherheit Virtual Reality, denn auch damit habe ich so meine massiven Probleme, genauso wie mit dem Begriff ‚E-Sports‘, den ich einfach nur lächerlich finde. Ich mein`, dattelt, so viel ihr wollt, Leute, aber dann sucht euch bitte ein eigenes neues Wort dafür, okay!? Denn Sport ist in der Regel gesund und das ist eure Scheiße nun ganz sicher nicht, Schach hin oder her! Und wenn so viele Menschen weltweit bereits den Großteil ihrer Zeit am liebsten in einer virtuellen Welt verbringen – Smartphone, Bildschirm, Glotze, vermutlich genau in der Reihenfolge – ist das nur ein weiteres Armutszeugnis, das sich die Menschheit selbst unterschrieben hat (wenn auch nicht auf Papier, dafür sind wir inzwischen nämlich zu doof). Dann haben wir diesen tollen aufregenden Planeten und unsere gegenseitige lebendige Gesellschaft vielleicht auch gar nicht verdient.

Und bevor ich mich dazu hier noch weiter auskotzen muß, möchte ich euch lieber, wenn ihr schon unbedingt eine Glotze oder Bildschirm braucht, zu dem Thema Virtual Reality gerne den TV-Dreiteiler ‚Wild Palms‘ von Oliver Stone ans Herz legen, der erstmalig in den frühen `90ern ausgestrahlt wurde und mindestens so viel Eindruck bei mir hinterlassen hat wie ‚Twin Peaks‘. Das ist eine knapp fünfstündige Science-Fiction-Seifenoper, die wie vieles auch schon in den `80er und `90er Jahren in L.A. spielt, aber heute gar nicht mehr so Science-Fiction ist, fehlt nur noch das Mimizin. Und Serien sind doch so schwer angesagt heutzutage, sie fesseln uns nahezu an die Couch, könnte ‚Tittytainment‘ sein… Apropos, habt ihr schon mal ‚Ausgerechnet Alaska‘ gesehen? Weil das ist mal eine gute Serie und fast wie ein Buch lesen, hat nicht umsonst in den `90ern diverse Grammys eingefahren, ganz großartige und liebenswerte Charaktere und die perfekten Schauspieler dazu. Da kann mensch noch was lernen und ich frage mich, warum nicht alle Serien so tiefsinnig und philosophisch wertvoll sein können. Geht halt nicht, auch wenn selbst ich im Laufe der Jahre schon ein paar verdammt gute mit meiner Kleenen geguckt habe. Kuschelcouch ist sehr wichtig in einer Beziehung, wie wir alle wissen, gerade in der bösen kalten, nassen und vor allem dunklen Jahreszeit, und Katertage mit Pizza, Zwiebelringen, Cookie-Eis und Tapsys sollen vorkommen. Geht natürlich alles auch hervorragend solo…

Als wir den Baum neben meiner Hütte dann bis auf den Stamm gekappt hatten, habe ich mich an meiner ersten Kettensägen-Schnitzerei versucht. Weil vor ein paar Jahren hat auf dem Baum regelmäßig ein Waldkauz gechillt, gerne auch bei Tageslicht. Der ist auch kurz am Anfang in meinem (wie ich finde sehr genialen) Corona-Videopart zu sehen, bevor der Song von Molly angeht. Ist doch gar nicht so schlecht geworden, will ich jetzt im Frühling noch mit Leuchtfarbe ausmalen. Die Eulen sind nämlich nicht, was sie scheinen… Wer das nicht versteht, hat Nachholbedarf in Sachen Twin Peaks, die Mutter aller Serien. Das sollte wie Star Wars zur Allgemeinbildung der Neuzeit gehören…

Also fickt euch mit Virtual Reality und eurer Künstlichen Intelligenz verdammt, und vielleicht sollten wir damit dann auch wirklich so ganz langsam mal zum Schluß mit diesem letzten Kapitel meines ganz persönlichen Apokalypse-Blogs kommen, irgendwie ist doch auch schon halbwegs alles gesagt worden, oder nicht!? Natürlich nicht, wie soll ich auch? Aber ich finde schon, daß ich im Laufe der sieben Kapitel deutlich machen konnte, wie die Zusammenhänge – die großen wie die kleinen – denn so sind in unserer schönen neuen globalisierten und übertechnisierten Welt, und vor allem, wie es dabei um uns steht. Und wenn ihr da jetzt wirklich ein Fazit haben wollt, kann ich nur sagen, was ich schon in der Einleitung geschrieben habe: Beschissen steht es um uns, ganz ganz beschissen, der ein oder die andere dürfte das spätestens jetzt auch begriffen haben.

Der Film ‚Tron‘ aus den `80ern ist auch sehr zu empfehlen, ich hatte schon immer ein Faible für Science Fiction und Fantasy, denn überall steckt wenigstens ein Fünkchen Wahrheit drin. Und die Zusammenhänge des Universums sind sowieso zu groß und komplex, als daß wir Menschen auch nur einen Bruchteil davon wüßten oder verstehen würden…

Es gibt auch Menschen, auf die wir mit dem Finger zeigen können, weil sie Schuld an dieser ganzen Misere sind. Das sind als erstes die Oberen Zehntausend, aber dann kommen genauso auch du, ich und alle dazwischen, denn wir tragen allesamt dazu bei, wie es auf dieser Erde so läuft, die einen mehr und die anderen weniger. Wir sind alle ein Produkt unserer Umstände, aber auch unseres Bewußtseins… Und ja, zum hunderdsten Mal, wir alle sind Kinder von Mutter Erde. „Nature is our mother, we are sucklings at her breast. And he who tries to beat her down will lose her to the rest. They’ll never win… I’ll ride again…“ sangen schon die Highwaymen in ‚American Remains‘, die mit ‚Highwayman‘ von Highwaymen seinerzeit nicht nur die offizielle BOARDSTEIN HYMNE ihr eigen nennen konnten. Es geht doch nichts über eine gepflegte Seelenwanderung…

Nochmal zur Wiederholung: Mutter Natur kann vor allem eins sehr gut, und zwar grausam sein. Das wußte der Mensch schon immer besser als alle anderen Kreaturen dieser Welt, nicht nur im Dschungel. Und oft hat er gegen sie keine Chance, zumindest nicht ohne “Zivilisation“. Photographiert an einem von den unzähligen Tempeln um und bei Angkor Wat in Kambodscha, die alle so kurz nach Christus erschaffen wurden. Fragt mich bitte nicht welcher und wann, Gnade! Lieber selber hinpilgern, das ist echt Pflichtprogramm!

Apropos, wer will kann an dieser Stelle nochmal andere Musik reinschmeißen, ich kann Bettina auch echt nicht mehr heulen hören, ist doch Ostern morgen. Ein guter Soundtrack zu Revolution jeder Art sind ohne Frage auch The (International) Noise Conspiracy aus Schweden mit Refused-Legende und Tänzer vor dem Herrn Dennis Lyxzén am Mikro. Ich erinnere mich zu gerne daran, wie dieser mich damals bei unserem Interview, das ich unbedingt noch für die allerletzte BOARDSTEIN AUSGABE machen wollte, als sie auf Promo-Tour waren, anstrahlte, als ich ihn darauf ansprach, wie wir doch tanzend die Welt zum Einsturz bringen könnten. „Yes, we wanna be the soundtrack to the revolution!“, meinte er, das funktioniert mit Songs wie ‚Up for sale‘ oder ‚Capitalism stole my virginity‘ wahrscheinlich auch ganz gut, wenn es mal soweit sein sollte (aber heute werden auf Demos ja immer nur Beats gehört). Ohne Frage hat der Kapitalismus auch mir in vielerlei Hinsicht meine Unschuld geraubt.

Neuankömmlinge kriegen in meiner Hütte erstmal ein sattes Brett vor`n Kopf und einen krankhaften Kunstkonsumrausch serviert. Bei Herrchen im Haus sieht es genauso aus, nur alles maritim. Frauchen war genauso, nicht daß ich das damit schön reden will, aber meine Sammelleidenschaft ist sozusagen doppelt geerbt. Wir sind, was wir sind und was uns mit auf den Weg gegeben wurde. Und ist dieser Wahnsinn heilbar?…

Noch ein Spruch, den ich schon in meiner Jugend immer gerne benutzt habe, wenn es ums Weltgeschehen ging, lautet ‚Sein wir ehrlich, ohne Revolution läuft gar nix‘, und ich fühle mich eindeutig wohlwollend bestätigt, wenn dann 30 Jahre später von jemanden wie Noam Chomsky ein Buch mit dem Titel ‚Rebellion oder Untergang‘ rausgebracht wird. Genau deswegen möchte ich nun gerne nochmal die geliebten und -lobten AutorenInnen, die uns durch diesen nicht enden wollenden Apokalypse-Blog begleitet haben, nach und nach zu Wort kommen lassen, denn im Groben und Allgemeinen kommen die jzu dem gleichen Ergebnis, wenn sie es vielleicht auch nicht so aussprechen. Aber sie sprechen mir eben aus der Seele, vor allem deswegen haben mich ihre Bücher so gefesselt. Den Vortritt möchte ich dabei Alan Weisman geben, der mich mit seinem Buch ‚Countdown‘ erst dazu getrieben hat, hier mit meinem Apokalypse-Blog keine halben Sachen zu machen und voll in die Vollen zu gehen. Und ey, ohne Scheiß, ich alter Hippie kann dieser Tage den folgenden Absatz nicht lesen, ohne dabei zu heulen, geht einfach nicht…

„Auf meinen Reisen fiel mir eines auf. Egal, wo ich war, mit welchen Menschen ich sprach, woher sie kamen, wie alt sie waren, welche politische Richtung sie vertraten und welchem Glauben sie angehörten – alle erinnerten sich an einen Ort, an den sie sich einst flüchteten, um dem Lärm und Gedränge zu entkommen. Ein nicht zu weit entfernter Ort, wo sie wandern, ein Picknick machen oder Rad fahren konnten. Wo sie Vögel beobachten konnten. Wo sie Bäume umarmen oder einfach unter einem von ihnen einschlafen konnten. Doch jetzt ist dieser Lieblingsort verschwunden, ist Einkaufsmeilen, Industrieparks oder Eigentumswohnungen gewichen. Jeder erinnert sich an eine bessere Welt. Eine weniger überfüllte. Eine schönere. In der er sich freier fühlte…“

Tja, ist vielleicht ja auch nur so `ne Generationssache und ich bin eben einfach zu Spät-Hippie für diese Welt. Deswegen würde ich auch hier gerne nochmal den Dalai Lama zu Wort kommen lassen, der bringt es ja bekanntlich immer ganz hervorragend auf den Punkt, so auch hier: „Wir müssen jetzt lernen, daß die Menschheit eine einzige Familie ist. Wir alle sind physisch, mental und emotional Brüder und Schwestern. Aber wir legen den Fokus noch viel zu sehr auf Differenzen anstatt auf das, was uns verbindet. Dabei sind wir doch alle auf dieselbe Weise geboren und sterben auf dieselbe Weise. Es ergibt wenig Sinn, mit Stolz auf Nation und Religion auf dem Friedhof zu landen…“ Jaja, dessen sollten sich manche Staatsoberhäupter vielleicht mal bewußt werden, aber eben auch genauso das normale Volk, das sich eventuell dann auch mal gegen ein Oberhaupt zu behaupten hat oder wehren muß, eventuell auch gegen ein ganzes System und am besten ohne Religion im Vorderkopf. Jammern ist immer so schön einfach, und daß wir Deutschen das besonders gut können, ist ausnahmsweise mal ein Klischee über uns, welches auch voll zutrifft (das beweisen Landsleute im Ausland außerhalb ihres Habitats immer ganz hervorragend, ich bin auf Reisen auch gerne mal kurzfristig Däne). Dafür sind wir stolz auf unseren Wohlstand, na klasse, da können wir uns nun auch nichts mehr für kaufen.

BOARDSTEIN – Gegen den Rest der Welt… Boah, hätte ich mal wieder Bock Sprüchesticker zu machen, wißt ihr noch? Gab`s doch sogar mal diese völlig bekloppte Leserumfrage zu, welche Sprüche wir als nächstes machen sollten… Geile Scheiße war das damals, unser schöner BOARDSTEIN, aber Wort und Bild funktioniert tatsächlich auch auf einem Blog ganz gut und nicht nur als Magazin. Was ist denn dieses weiße Zeug eigentlich, Schaum?… Kleinkinderkunst bei Familie Bong in Heiligenhafen 2020(?)…

Hören wir auch nochmal kurz, was Karen Duve zum Schluß noch so zu sagen hat. Äh, kurz ist gut, sieht so aus, als würden das drei lange Absätze werden, aber bei ihr lohnt es sich ja auch immer besonders zuzuhören: „Wenn man unsere Kulturgeschichte mit einem Auto vergleicht, dann sind wir nicht nur mit angezogener Handbremse gefahren, sondern auch mit platten Reifen, dreckigen Zündkerzen und einer verbogenen Lenkung. Und jetzt haben wir uns festgefahren. Wenn wir den Karren wieder aus dem Dreck holen wollen, wird es Zeit, mal die anderen ans Steuer zu lassen – verantwortungsbewußte, sachorientierte, soziale und zur Selbstbeherrschung fähige Leute. Menschen, die in der Lage sind, maßvolle und für die ganze Gesellschaft vorteilhafte Entscheidungen zu treffen. Aber wer soll das sein?“

„Also vielleicht doch lieber Revolution. Leider sagt die Erfahrung, daß die netten Männer und Frauen, die man sich in die Regierungsämter wünscht, entweder zu nett oder zu sehr Frau sind, um einen ordentlichen Aufstand anzuzetteln. Eigentlich wollen sie die Posten, auf denen sie die Zukunft ihrer Kinder retten könnten, gar nicht wirklich. Eigentlich hätten sie lieber einen kreativen Job oder einen mit mehr Sozialkontakten und netten Kollegen. Oder sie haben bereits so furchbar viel um die Ohren, müssen sich um rumänische Straßenhunde kümmern oder um die bettlägerige Schwiegermutter, Bongo-Unterricht nehmen, die Kinder zur Reitstunde fahren oder an einem schamanistischen Rückführungsseminar teilnehmen – und was sonst noch alles nicht drin ist, wenn man es bis ganz nach oben schaffen will, dahin, wo solche Leute eigentlich hingehören. Und leider sagt die Erfahrung auch, daß niemand, der mit großem Vergnügen Macht ausübt, sie freiwillig teilen wird. Oder sein Gehalt.“

„Obschon Bücher wie ‚Feng Shui des Entrümpelns‘ und ‚Simplify Your Life‘ eine Sehnsucht nach dem Ende des völlig überzogenen Luxus ausdrücken, bedeutet Geldverlust doch immer auch Statusverlust. Und Statusverlust ist für Alpha-Männer einfach keine Option. Insbesondere nicht im Finanzwesen, wo sich ja fast ausschließlich über Geld definiert wird. Bei den absurd hohen Einkünften, die Vorstände von Geldinstituten beziehen, könnten die Stellen problemlos durch Zweier-, Dreier-, theoretisch sogar durch Viererteams besetzt werden. Das würde mehr Sicherheit schaffen, effektiver sein und den Vorständen selber mehr Lebensqualität schenken, weil plötzlich auch noch Zeit für ein Familienleben vorhanden wäre. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, sollte man meinen. Mit einem halbierten oder geviertelten Einkommen müßten die Vorstände noch nicht einmal ihren Lebensstil ändern. Es wäre immer noch genug da, daß sie im selben Haus wohnen, dieselbe Preisklasse von Auto fahren, beim selben Schneider fertigen und vom selben Gourmet-Tempel liefern lassen könnten. Trotzdem wird kein Vorstand bereit sein, aus Einsicht oder reinem Überlebenswillen zu teilen. Auch nicht, wenn dadurch die Welt gerettet werden könnte. Es geht nicht um den Lebensstandard, es geht um Status. Geldverlust ist Demütigung. Und Machtverlust erst recht.“

Wenn hier eine(r) Macht hat, dann ist er das, auch wenn er nur Halbgas gibt. Schon mal was von Tidenhub gehört? Ach aus der Stadt, wa!? Nein, aus den Bergen!? Selber Schuld, ähhh, schlaues Kerlchen. Aber nicht Bayern-Würtemberg, woll!? Des mog I net so, de dorige Dunkeldeutschland… Mich haben mal eines Nachts beim Joint auf der Aussichtsplattform an den Landungsbrücken am Hamburger Hafen ein paar junge Touris aus Stuttgart – die dann vor der großen Sause auf`m Kiez auch mal mitziehen durften – immer noch total perplex ob des öffentlichen Kiffens gefragt: „Wieso gibt`s denn in Hamburg so viele Obdachlose, kriegen die kein Hartz IV?“ Ich hör`s heute noch wie gestern, die sind zuweilen echt ein bißchen weltfremd da unten im Schwabenland. Aber ey, jetzt könnten wir ja eigentlich legal Friedenspfeifchen zusammen rauchen, ich werd` nur sobald nicht wieder runter kommen, war genug da unten unterwegs… Dollerupholz irgendwann vor unserer Haustür, und das Szenario kommt wieder so, da kannst dich drauf verlassen! Auf nichts ist mehr Verlaß, es sei denn, die Sonne geht nicht mehr unter und der Himmel fällt uns auf den Kopf…

Da sind wir wieder bei den Oberen Zehntausend und ‚Eat the rich‘, doch nicht nur vermutlich muß wohl erstmal das ganze System zusammenbrechen, bevor wir uns um die Zukunft Gedanken machen können, ich sag`s ja, ohne Revolution läuft gaaaar nix. Und wenn du in Deutschland eine Revolution verhindern willst, mußt du nur das Formular dazu verstecken, um auch nochmal Till Reiners zu zitieren. Ebenso möchte ich den guten Josef Settele aus seinem Buch über die ‚Triple-Krise – Artensterben, Klimawandel, Pandemien‘ ein letztes Mal zu Wort kommen lassen. Der ist als stolzer Bayer natürlich weit von Revolution entfernt und macht dafür lieber progressive Vorschläge, die es sich aber auch zu lesen lohnt.

„Obwohl Brände, Wirbelstürme und andere Unwetter auf der Welt Billionenwerte vernichten, bewegen sich die Verharmloser und Leugner des Klimawandels kein Stück. Der Druck der Bürger ist nach wie vor nicht hoch genug. Was bedeutet für den einzelnen auch schon der globale Anstieg des Meeresspiegels um ein paar Kilometer, solange die Kreuzfahrtschiffe noch darüber schippern können? Vielleicht bedurfte es erst der Corona-Pandemie und die alles vernichtenden Feuerwalzen Nordamerikas und Australiens, damit die Welt aufwacht. Die Katastrophen haben der Öffentlichkeit gezeigt, daß auch sie der Klimawandel hart trifft, sie obdachlos macht – und nicht nur Bewohner ferner Südseeinseln, die demnächst untergehen. Wir müssen entscheiden, in welcher Welt wir leben wollen: In einer verödeten oder einer bunten, lebendigen Landschaft. Derzeit stehen etwa 15,1 Prozent der globalen Landflächen unter Schutz. Die Zahl nannte der amerikanische Ökologe und Umweltschützer Eric Dinerstein in einer Studie, die im Corona-Sommer im Wissenschaftsjournal Science Advanced erschien. Er und die anderen Autoren plädierten dafür, weiter 53,3 Prozent besonders erhaltenswerte Landmasse vor dem ökonomischen Zugriff des Menschen zu bewahren. Die Forscher identifizierten Areale in 50 Regionen in 20 Ländern mit hoher Artenvielfalt, Lebensräume großer Säugetiere und der – schon jetzt – am stärksten bedrohten Flora- und Faune sowie Wälder und Moore, die zu den größten Kohlenstoffspeichern des blauen Planeten zählen. Eine Umsetzung des Vorschlags würde helfen, die Triple-Krise zu meistern.“

Wie sangen schon Geier Sturzflug? „Besuchen sie Europa, solange es noch steht!“ oder „geht“. Darüber wurde schon in den Achtzigern gelacht und damit ist mensch dann groß geworden, bleibende Schäden des Todes. Das hier war übrigens mein Reiseführer in Thailand, natürlich gebraucht aus`m Regal in einem Hostel in Phnom Penh, Kambodscha, mitgenommen. Papier läßt sich nämlich ganz hervorragend mehrfach verwenden, nicht nur als Reiseführer, die wohl sowieso bald aussterben werden, oder doch nicht!? Reisen und Papier geht im Idealfall Hand in Hand, denn im Urlaub läßt es sich ganz hervorragend Bücher lesen… Rückseiten von sinnloser Briefpost mit Sichtfenster im Umschlag sollten übrigens staatlich vorgeschrieben als Schmierpapier etabliert werden, oder für Briefe wie ich es schon vor 35 Jahren gemacht habe. Aber wer schreibt noch Briefe, selbst ich tatsächlich nicht mehr sehr oft, höchstens noch Postkarten. Dazu noch schnell `ne Not-so-funny-Fact, wo wir gerade in Thailand sind? Eine hab` ich noch, eine hab` ich noch… Es soll jetzt bitte kein weiterer Diss an meinen Bekanntenkreis sein, aber ich hab` in den neun Wochen Südosts-Asien gut 30 Postkarten in die Heimat geschickt und ich weiß, daß so einige angekommen sind. Aber auch nur weil ich irgendwann später nachgefragt habe. Meinst du, irgendjemand (außer zwei) schickt mal kurz `ne Simse wie ‚Danke, daß du an mich/uns gedacht hast! Gute Reise noch!‘ oder bedankt sich hinterher (außer zwei andere) bei einer persönlichen Treffung? Der berühmte Pustekuchen und in unserer ach so schnellen Welt wahrscheinlich alles zu langsam. Aber als wenn es gerade heute selbstverständlich ist, völlig aus dem Nichts eine handgeschriebene Postkarte im Briefkasten vorzufinden, so vom anderen Ende der Welt. Traurige Zeiten es leider sind und ich weiß, ich messe solchen Dingen immer viel zu viel Bedeutung bei…

Ähnlich in meinen Augen unschuldig – und wir haben ja alle eine eine andere Wahrnehmung, manche nehmen wahr und manche nehmen nur – klingt es auch noch an anderer Stelle bei Ralf Schätzing, der in seinem Buch ‚Was wenn wir einfach die Welt retten‘ wirklich versucht, trotz all der gruseligem Fakten optimistisch zu bleiben, was sich vor allem daran erkennen läßt, daß er sogar ein paar lobende Worte für unsere Jugend übrig hat, zumindest wenigstens für einen Teil von ihr, nämlich den Fridays For Future und so (was war das nochmal gewesen?). „Vielleicht sollten wir etwas mehr Dankbarkeit zeigen, daß Kinder und Jugendliche sich politisch engagieren. Wo war die Power der Jungen in den Achtzigern, Neunzigern, Nullerjahren? Plötzlich sind sie da. Argumentieren eloquent und kenntnisreich. Lassen hoch bezahlte Entscheider alt aussehen. Wer noch glaubt, da werde lustig blaugemacht, hat nichts kapiert. Klar, solche gibt`s auch. Die meisten aber setzen ihre Lehrjahre, ihr Studium aufs Spiel, um gegen Ignoranz und Trägheit anzugehen. Albert Einstein hat gesagt. „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Junge Leute finden die Zukunft oft beängstigender als die Vergangenheit, denn in ihr müssen sie leben – schlimmstenfalls in RCP8.5. Also opfern sie für ihre Zukunft ihre Zukunft. Erwachsene, die FFF unterstützen, haben meist Jobs, ein Auskommen und eine Familie. Die jungen Menschen, die da protestieren, haben vielfach nicht mal einen Abschluß. Sie leben in der größten Ungewissheit… Vielleicht hat gerade Social Distancing dazu beigetragen, daß wir uns wieder mehr als Menschen denn als Institutionen wahrnehmen. Das wäre gut! In Krisen muß man miteinander reden, statt einander zu dämonisieren. In der Klimakrise, der größten, allemal.“

Ich stehe mit meiner Meinung nicht alleine da… Graphik von einem John Reeves Model auf Bodega, welches hier erst kürzlich für meine ‚Pros, die ich mal kennengelernt habe‘-Sammlung eingeflogen ist. Der Rest des Boards ist voll mit Gekritzel von The Man himself, auf das ich gerne verzichtet hätte, ich mag keine Unterschriften auf Boards…

Schalten wir um zu Noam Chomsky in ‚Rebellion oder Untergang‘, der in folgendem Zitat nochmal ganz unten anfängt und bei den ganz Doofen, wenn man so will: „Wie können wir uns gegen die Mächtigen wehren?… So kann man zum Beispiel eine Gruppe von Müttern zusammentrommeln, die eine Ampel an der Straße wollen, über die ihre Kinder gehen müssen, wenn sie zur Schule kommen. Sie drucken Flugblätter, sprechen miteinander, wenden sich an ihre Stadtverordneten und was sonst noch. Schließlich bekommen sie die Ampel und haben damit etwas erreicht. Beispiele wie diese beweisen, daß wir etwas tun können: Wir sind nicht allein. Und wir können natürlich noch weitere Dinge tun, und darauf bauen wir dann auf, so kann sich eine Bewegung entwickeln…“

Spulen wir ein paar Jahre oder Jahrzehnte vor, landen wir dann bei einer dieser Bewegungen, die Hoffnung machen könnte, wenn mensch denn noch irgendwo optimistische Grundstimmung verspüren sollte: „Man könnte sagen, daß die Progressive Internationale eine Art Gegengewicht dagegen ist, aber das ist ein großer Kampf, eine Art von Klassenkampf auf internationalem Maßstab. Und das Schicksal der menschlichen Gesellschaft hängt vom Ausgang dieses Kampfes ab. Es ist ein Augenblick in der Geschichte, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hat, dergestalt, daß das Schicksal der menschlichen Gesellschaft innerhalb dieser Generation entschieden werden wird – auf die ein oder andere Art.“

Pause oder nicht Pause?… Pause. Punkt. Diese Generation wird sowieso nichts mehr entscheiden, die wird vermutlich vor allem arbeiten und zwischendurch mal abschalten, so gut dies eben heutzutage noch den Proletariern aller Länder möglich ist. Meistens mit irgendeiner Form des Konsums, wie es schon immer war, seit es Proletarier gibt, fragt mal Das Kapital. Konsum können gerade auch die Belgier ganz gut nach Feierabend und am Wochenende, denen scheint da tatsächlich noch ein bißchen mehr die Sonne aus dem Arsch wie bei uns, vor allem den flämischen Flandern. Hier die Ruhe vor dem Sturm beim Mittach machen in Isbergues, Nordfrankreich, Juni letzten Jahres… Ein großes ‚Gottverdumme‘ nach euch hin, meine Lieben! Fun Fact: Bauarbeiter ernähren sich übrigens oftmals nicht besonders gesund – Vegetarier sind auch heute noch, wie Nichtraucher, die große Ausnahme – und sterben hoffentlich bald aus. Oder muß ich mit einer zweiten Ausgabe BAUSTOP drohen, diesmal doppeldaumendick, so daß ich euch damit erschlagen kann?

Tja, diese Generation, die letzte Generation, nicht unsere, sondern die weltweite, von der spricht Noam aber nur, weil er im Gegensatz zu mir noch nicht resigniert hat und weiterhin Zuversicht ausstrahlen will, mit Massenpanik ist uns allen ja auch nicht geholfen. Aber die Generation, die das Ruder noch hätte rumreißen können, damit ist meine gemeint, da gab es wohl in der Tat nicht genug Aktivismus, wie Ralf Schätzig oben bemerkt hat. Muß ich mir also einmal mehr selbst an die Nase fassen, wenn auch ich in der Tat immer jemand war, der lieber Taten hat sprechen lassen, als große Töne zu spucken. Da laß` ich mir dann auch gerne am Ende dieses Apokalypse-Blogs von Sea Shepherd Paul Watson auf die Schulter klopfen, der in seinem Buch ‚Wenn der Ozean stirbt, sterben wir alle‘ die Menschen ja gerne als Schafe bezeichnet, aus gutem Grund, wie ich leider sagen muß, denn genauso dumm benehmen wir uns, wie Herdentiere (und Schafe sind wirklich doof, unser Nachbar hat welche und ist auch nicht der hellste Leuchtturm an der Küste, meine persönliche Volkskunde und Feldforschung, you know!?)

Schau` mir in die Augen, Kleines! Dumm soll gut ficken…

Doch: „Glücklicherweise sind immer ein paar Schafe darunter, die es ablehnen, unterwürfig zu sein, die die Autoritäten in Frage stellen und motiviert sind, den gefestigten Status quo herauszufordern. Sie sind die Unruhestifter, die mit dem Stift in der Hand, mit der Kamera, mit ihren Fähigkeiten und ihrem Leib und Leben protestieren. Es sind die gleichen Menschen, die einst Sklaven befreit, Frauen das Wahlrecht ermöglicht und für Bürgerrechte gekämpft haben, und heute als Verfechter für die Rechte der Tiere und der Natur auftreten. Sie sind die Schafe, die aufschauen.“

Ja, Mann, danke und bitte, ich als gut erzogener und halbwegs gebildeter Mensch betrachte das als selbstverständlich, bin jedoch trotzdem damit mein Leben lang angeeckt, aber wohl noch nie wie mit diesem Apokalypse-Blog 2024. Und weil uns im Laufe dessen ja reichlich Zahlen um die Ohren geflogen sind, bediene ich mich hier bitte kurz nochmal bei Wikipedia für sowas wie den Stand der Dinge und Klarheit, was die Anzahl von uns Schafen auf diesem Planeten angeht. So umfaßte dort die Weltbevölkerung im November 2022 rund 8,03 Millionen Menschen. „Die Vereinten Nationen erwarten bis 2036 neun Milliarden und bis 2057 zehn Milliarden Menschen auf dem Globus. Für das Jahr 2100 werden 10,9 Milliarden Menschen prognostiziert…“ Na dann prost Mahlzeit und viel Spaß, Leute, das dürfte also schon bald eine Bombenparty werden, zum Glück bin ich ja mit mir im Reinen und kann jederzeit abtreten.

Ich freu` mich schon wieder auf Silvester, vielleicht bringt ja wieder jeand Agent Orange mit wie damals in Viet Nam und wir können Vorher/Nachher spielen… Scheiß Museen immer, zeigen uns immer zwischen Genie und Wahnsinn, wir sollten uns am besten echt selbst ausstopfen…

… mit diesen Aussichten möchte ich dann auch noch Ron Paul zu einem Abschlußkommentar bitten, denn was der auf den letzten Seiten in seinem Buch gegen die US-Notenbank vom Stapel läßt, klingt so gar nicht nach einem amerikanischen Präsidentschaftskandidat, eigentlich der beste Beweis dafür, daß er wahrscheinlich keinen ganz so schlechten abgegeben hätte. Folgende Zeilen in etwa dürften deutlich unterstreichen, daß er nicht nur unser System durchschaut hat, sondern vor allem auch die Gefahren darin erkannt, und da ist es wirklich einerlei, daß er in diesem Fall natürlich vor alle Dingen von den Vereinigten Staaten redet: „Pragmatismus, Dringlichkeit, Wohlwollen, Fairness, Kompromisse, Zukunftsangst und das Bestreben nach Sicherheit dienen als moralisches Deckmäntelchen für autoritäre Methoden, die angeblich zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden. Wer so denkt, scheut auch nicht davor zurück, es für moralisch gerechtfertigt und notwendig zu erklären, bestimmte Freiheiten zu opfern, um diese Ziele zu erreichen.“

Im Folgenden schlägt er schon beinahe revolutionäre Töne an, in dem er uns nochmal darauf hinweist, daß der Kunde König ist und wir eigentlich bestimmen sollten, wer das Zepter in der Hand hat: „Politiker müssen ihre eigenen Existenz dadurch rechtfertigen, daß sie den Staat lenken. Zuerst schaffen sie die Probleme, und dann kümmern sie sich mit Freuden darum, den Staat immer mehr auszuweiten und die Probleme zu lösen, die sie selbst geschaffen haben. Keiner von ihnen wird jemals zugeben, daß der Markt mehr Macht hat, als die Zentralbanken und alle Wirtschaftsplaner zusammen. Es mag zwar manchmal etwas länger dauern, aber der Markt bleibt immer Sieger. Hin und wieder muß der Markt sogar in den Untergrund gehen, um sich für das Überleben der Menschen entfalten zu können. Dieser Tag wird möglicherweise schon bald kommen.“

„Die Wahrheit liegt auf Seiten der Freiheit, Wohlstand und gesellschaftliches Wohlergehen entstehen niemals durch staatliche Wirtschaftslenkung oder Vorschriften für das persönliche Verhalten. Unsere Ziele lassen sich nur in einer Gesellschaft verwirklichen, die die Rechte jedes einzelnen achtet und schützt, ob jung oder alt, reich oder arm, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Rasse oder Religon. Die Anwendung von Gewalt durch einzelne oder Regierungen ist moralisch verwerflich.“… „Im Lande rumort es, die Verärgerung wächst. Sich diese Wut zunutze zu machen und sie in positive und konstruktive Energie umzusetzen, könnte unvorstellbar positiv wirken. Es ist Zeit, Energie zu sammeln und nicht mutlos zu werden über den tragischen Schlamassel, der angerichtet worden ist.“

Obwohl die Kleene mit an Bo(a)rd ist, hab` ich irgendwie den Mut verloren für die Zukunft oder den Optimismus, den ich diesbezüglich sowieso nie hatte. Und wir haben doch noch so viel vor… Aber zu zweit ist alles leichter und geteiltes Leid ist halbes Leid. Heiß/kalt in der Wüste Tunesiens, danke, Süße, ewig…

Das klingt so`n kleines bißchen nach einem Ruf zur Revolte anno `68, würde ich sagen, und ohne werden wir die Probleme unserer Zeit auch erst recht nicht unter Kontrolle kriegen, warum sollte sich genau das in den letzten Jahrzehnten geändert haben? Verbessert hat sich ja nichts, wie wir ja inzwischen zu gut wissen. Deswegen würde ich dann zum Schluß hier auch gerne nochmal aus dem ‚Schleswig-Holstein am Wochenende‘ Wochenend-Extrablatt unseres Flensburger Tageblatts zitieren, weil das hier im Blog ja nun schon ein bißchen Tradition hat und sich damit vielleicht immer ganz gut der Bogen zum aktuellen Tagesgeschehen und Zeitgeist spannen läßt. Dort gab es in der Nr.2 vom 13./14. Januar diesen Jahres einen ausführlichen Kommentar von einem gewissen Thomas Schmoll, der nicht nur schmollt, sondern sich streitbar mit gesellschaftlichen Themen auseinander setzt und in seiner Einleitung über Wahlen und die politische Grundstimmung hierzulande gerade vor einigen wichtigen Wahlen diesen Jahres schreibt. Lesen wir davon ein paar wesentliche Auszüge, die ich zum Teil sehr bemerkenswert finde…

„Nun erhalten viele Berliner – auch ich – eine zweite Chance. Das Ergebnis steht in der Tendenz schon fest: SPD, Grüne und FDP werden absacken, CDU und AfD zulegen (so war`s dann ja auch – Anm.d.Verf. Fun Fact dazu: Selbst Gerda hat als lebenslange Sozialdemokratin gesagt, den Olaf, nee, den wählt sie nicht mehr). Und das hat mit dem zu tun was auf dem Wahlplakat stand, das mir begegnete: „Demokratie verteidigen, Armut bekämpfen, Wohlstand sichern“, stand drauf. Ich war baff, als ich es las. Daß die SPD „Wohlstand sichern“ verspricht, fand ich mutig bis irre. Denn das ist ja nun gerade das, wofür die Sozialdemokraten und ihre Mitstreiter in der Ampel so gar nicht mehr stehen. Die drei Parteien schaffen es, die Stimmung immer weiter in den Keller zu drücken, der Glaube an Wohlstand geht verloren. Deutschland schmiert bei der Bildung ab, kriegt die grüne Energiewende nicht hin, die unkontrollierte Einwanderung nicht in den Griff, hinkt weltweit beim Wirtschaftswachstum hinterher und hat Mühe, das Haushaltsloch zu stopfen, das entstanden ist, nachdem das Bundesverfassungsgericht einen grundgesetzwidrigen Trick festgestellt hatte. Das alles geht zu einem guten Teil auf die Politik von Angela Merkel zurück, aber ist garantiert auch das Ding der Ampel. Erst im November hatte Kanzler Olaf Scholz mal wieder seine Koalition ermahnt, das Streiten sein zu lassen. Wenn man sich nüchtern nur die Liste all unserer Entscheidungen anschauen würde, könnte man sagen: Mann, das ist mal eine Leistung. Doch ‚würde‘ und ‚könnte‘ sind Konjunktivformen und Nüchternheit paßt zwar zu Scholz, aber nicht zu einer aufgeregten und polarisierten Gesellschaft.“

„Es ist zum x-ten Mal passiert, daß SPD, Grüne und FDP etwas vereinbaren, aber vergessen, den Bürgern zu erklären, warum so und nicht anders – es könnte ja auch gute Gründe geben. Bisher war es stets so, daß selbst die Koalition ihre Entscheidungen selbst einen Tag später zerpflückte und wiederum einige Wochen danach revidierte. Nun ist es der Druck der Straße, der dafür sorgt. Die Regierung hat den Landwirten sofort nachgegeben, doch die sind damit nicht zufrieden, weil es um viel mehr geht als um Subventionen für Agrardiesel und Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Maschinen. Die Konfliktlinie verläuft zwischen der Stadt und dem Land, der “Elite“ in Berlin und dem “einfachen“ Volk. Es geht um Entfremdung, Kränkung und fehlende Anerkennung. Niemals vergessen! Wir Bauern erzeugen euer Essen.“

‚Our hands make it all’… Dieses Propagandaplakat aus Viet Nam wollte ich eigentlich aus Solidarität an die Nachbarn bei uns auf`m Flur an die Tür vom Gästeklo (mein “Bad“) kleben. Da hatte Herrchen aber irgendwie was gegen, ist halt keine schöne Frau drauf und nur das, was du eh aus`m Fenster siehst. Und besonders politisch war meine Familie sowieso noch nie, außer Junior, der hat immer was zu meckern…

„Genauso falsch sind aber auch die reflexartigen Versuche, den Urheber jeder derb und polemisch vorgetragenen Kritik an der Regierung damit zu begegnen, Protestler in die rechte Ecke zu stellen. Das wirkt nicht mehr – es geht nur noch nach hinten los und erzeugt weitere Entwurzelung und Verunsicherung durch Identitätsverlust und das Gefühl, ausgestoßen zu sein. Das befördert Protest, auch radikalen. Die Schlammschlacht ist bereits voll im Gang und ganz offenkundig nicht zu stoppen, denn die Munitionslager in den a-sozialen Medien haben kein Nachschubproblem, sie lassen sich jederzeit kostenlos auffüllen. Die Algorithmen befeuern das Gefecht, mobilisieren Gegner und beschleunigen radikalisierende Dynamiken. Die deutsche Demokratie ist so verwundbar wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Umsturzphantasien und Aufrufe zum “Widerstand“ machen im Internet die Runde, die von jenen beklatscht werden, die das nicht zu Ende denken. Denn was käme danach? Der Gedanke, irgendwann in einem autoritären System aufzuwachen, ist gar nicht mehr so abwegig, wie nach wie vor viele hoffen. Und niemand wird dann sagen, nichts geahnt zu haben.“

Genau deswegen haben wir ja auch Leute wie den tollen Dieter Nuhr, der uns regelmäßig davor warnt, daß linksradikal auch nicht besser ist als rechtsradikal. Dazu kann ich vielleicht abschließend nur sagen, links, rechts, Mitte, ist mir alles egal, ich bin überzeugter Anarchist, und das laß` ich mir auch nicht nehmen. Auch wenn ich das natürlich hier und heute in unserer Gesellschaft nicht ausleben kann und nie werde können, da Anarchie nicht nur in meinen Augen eine reine Utopie ist, weil mindestens 80% der Menschen zu egoistisch und böse dafür sind. Voraussetzung für Anarchie ist nämlich logischerweise ein globaler Pazifismus, und den werden wir mit Sicherheit in dieser Menschheitsgeschichte nicht mehr erleben.

Doch ich für mich (und alle) lebe nun ja bekanntlich nach dem Mantra ‚Leben und leben lassen‘ und dafür brauche ich keine Gesetze, sondern gesunden Menschenverstand, Empathie, ganz viel Liebe und im Idealfall ein paar Gleichgesinnte, denn der Mensch braucht Gesellschaft, auch ein Fakt. Deswegen mag ich auch keine Polizei und ähnliche Autoritäten, ich brauche sie mein Empfinden nach für meine Sicherheit nicht. Sie hingegen beschützen Systeme, die gegen die Interessen seines Volkes arbeiten und gegen jegliches logisch rationales Denken, und schränken dabei unsere Freiheit massiv ein.

Und ‚All creatures are beautiful’… 1312 sehen sie in Tunesien wohl genauso, logisch, wer liebt schon die Polizei? Bis auf ein paar wenige komplett irre BürgerInnen? Und ja, guter Cop/schlechter Cop, habe ich auch selbst schon viel zu oft erleben müssen, mag es geben, okay. Ich selbst habe einen ehemals besten und wichtigen Freund (danke für alles, Alter!), der leider damals meinte, er müsse nun Kriminalpolizist werden. Aber die anderen sollen mich und uns bitte einfach in Ruhe lassen, ich habe denen nichts getan und wenn sie kommen, ist es eh immer zu spät, nicht daß ich sie überhaupt brauchen oder jemals rufen würde. Also wegen mir: F.T.P… ‚Feed the people‘, nicht ‚Fuck the police‘! Das wäre ja igitt… Sousse 2024

Und die Gleichgesinnten gibt es, aber wir stehen dem globalen System und dem+r schieren Masse an Restmensch scheinbar zahllos deutlich unterlegen und ziemlich machtlos gegenüber. Deswegen bin ja auch ich angepaßt und knietief im System, mir bleibt auch nicht besonders viel was anderes übrig. Höchstens irgendwo in die Wildnis auszuwandern und dort ziemlich früh eines natürlichen Todes zu sterben, weil ich dafür nicht geschaffen bin. Sorry, das ist jetzt auch nicht wirklich meine Erfüllung, und darum bin ich auch nicht geboren, finde ich.

Um Polizist zu werden, dazu muß mensch wahrscheinlich geboren sein. Zum Rebell vermutlich ebenso… Ich bekam auf dieser Castor-Demo 2010 mit, wie ein Polizist zu ein paar DemonstrantenInnen meinte ‚Wir stehen ja auf eurer Seite’… Nee, tut ihr eben nicht, und seid wann sind wir per Du, Bulle?

Es ist mir herzlich egal, wenn mir jetzt Leute vorwerfen, damit mache ich es mir zu einfach und ich bin generell in diesem Blog zu wenig selbstkritisch, wir können gerne hinterher drüber diskutieren. Fakt ist, ICH habe das Szenario einer Rebellion oder gar Revolution zu Ende gedacht und schon an anderer Stelle erläutert, wohin uns das führen würde, nämlich, wie ich schon schrieb, zu Chaos, Krieg, Hunger, Elend und ganz viel Tod mit hoffentlich ein bißchen Folter. Deswegen habe ich genauso wenig Interesse daran wie alle anderen Menschen und werde auch nicht dazu aufrufen.

Interessant und wenig überraschend ist dazu eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung namens ‚Die distanzierte Mitte – Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2023/23‘ von Andreas Zick, Beate Küpper und Nico Mokros, in der Folgendes deutlich wird: Ein Teil der Mitte distanziert sich von der Demokratie, ein Teil radikalisiert sich. „Das Vertrauen in die Institutionen und in das Funktionieren der Demokratie sinkt auf unter 60%. Ein erheblicher Teil der Befragten vertritt verschwörungsgläubige (38%), populistische (33%) und völkisch-autoritär-rebellische (29%) Positionen. Im Vergleich zur Befragung während der Corona-Pandemie 2020/21 ist dies ein Anstieg um rund ein Drittel und auch zum Jahr 2018/19 ist der Anteil potenziell demokratiegefährdender Positionen gestiegen. So denken beispielsweise inzwischen 32%, die Medien und die Politik würden unter einer Decke stecken (2020/21: 24%). Zudem stimmen in der aktuellen Mitte-Studie mit 30% fast doppelt so viele Befragte wie noch vor zwei Jahren der Aussage zu: „Die regierenden Parteien betrügen das Volk.“ Und ein Fünftel meint: „Unser Land gleicht inzwischen mehr einer Diktatur als einer Demokratie.“ (2020/21: jeweils 16%). Die Billigung und Rechtfertigung politischer Gewalt haben auch deutlich zugenommen. 13% sind der Auffassung, einige Politiker:innen hätten es verdient, wenn „die Wut gegen sie“ in Gewalt umschlägt (2020/21: 5%).“

Und glaubt`s mir oder leckt mich nochmal am Arsch, während ich dieses Fazit meines ganz persönlichen Apokalypse-Blogs, für den mir quasi auch alle Quellen so nach und nach zugeflogen sind, nach drei ausgefüllten Tagen am Schreibtisch zum Ende brachte, gab es am Mittwoch den 7. Februar im Flensburger Tageblatt auf der Titelseite unten einen kleinen Artikel von – tata – der Deutschen Presse Agentur, welcher sich auf eine Studie der Bertelsmann-Stiftung beruft mit der Überschrift ‚Viele Jüngere mißtrauen der Politik‘. Also erstmal vorweg, das ist in den heutigen Zeiten nun wirklich nicht mehr allzu verwunderlich und war es in der Geschichte noch nie, denn gerade junge Menschen wollen in der Regel erstmal frei sein. Und langsam scheint nun auch hierzulande das letzte stumm geschaltete und betäubte Fautier aufzuwachen. In dem Artikel steht genau: „Mehr als jeder zweite befragte junge Erwachsene aus Deutschland (52%) gab an, der Regierung nicht zu vertrauen, 45% mißtrauen dem Parlament.“ Alter, wenn die alle nun auch noch gewillt wären, was dagegen zu unternehmen, würde das ja fast schon für eine Revolution reichen, für Rebellion allemal!

Wenn Wedge Antilles mit an Bord der Rebellion ist, stehen die Chancen gut, daß wir die Bastarde besiegen können. Ich stehe ja seither total auf Nebencharaktere und Anti-Helden und Wedge, der einzige neben den Hauptcharakteren, der in allen drei Teilen der Original-Star Wars-Trilogie vorkommt, war diesbezüglich mein erster Held und in zwei wichtigen Schlachten Luke`s Wingman. Und in der finalen um Endor setzten seine Protonentorpedos letztendlich dem Todesstern das endgültige Ende. Ich liebe die Szene, wo bei der anschließenden Siegesfeier im Ewok-Dorf Nien Numb, Co-Pilot von Lando Calrissian im Millennium Falcon, und Wedge sich freudig begrüßen und gegenseitig auf die Schulter klopfen. Das ist Freundschaft und Respekt, so kann Rebellion funktionieren…. Wedge und Schauspieler Dennis Lawson haben dann auch noch einen Kurzauftritt im neunten, allerletzten Star Wars Teil ‚Der Aufstieg Skywalkers‘ bei der (diesmal endgültig) finalen Schlacht, wo er zwischendurch sagt ‚Gut geschossen, Rot Drei‘, zu diesem Zeitpunkt schon ein Running Gag beinahe. Der Regisseur der letzten Trilogie, J.J. Abrams, ist selber Die-Hard-Fan und wußte um Die-Hard-Nerds wie mich, die sich sonst gefragt hätten ‚Was ist aus Wedge geworden? Der hat bis jetzt alles überlebt?’… Da hat der Star Wars Boom der letzten 20 Jahre tatsächlich was Gutes, Wedge gab`s früher in den `80ern nicht als Kenner Actionfigur. Damals hätte mensch ihn auch zum Spielen ausgepackt…
… und Prinzessin Leia im Sklaven-Outfit erst recht, die gab es nämlich so auch nicht, weißt ja, Amerika, Kids, Bikinis und so. Aber apropos, auch in Sachen Feminismus war Star Wars schon immer Vorreiter, denn Leia ist ja wohl eine der stärksten Frauen, die das Universum je hervorgebracht hat und war als Kind nicht nur meine erste Liebe (nach Joan von Captain Future, aber das war Zeichentrick). Hinter ihr steckt die ebenso großartige leider schon verstorbene Carrie Fisher, deren geniale Bücher, in denen sie mit einem bissigen Humor der Meisterklasse ihre manische Depression und Drogensucht verarbeitet, allesamt im meinem Regal stehen. Ohne Frage zeitlebens die Frau, die ich wirklich gerne nochmal auf ein Gespräch kennengelernt hätte, bildschön, tapfer und hochintelligent, damit kriegste mich immer. George Lucas wäre natürlich das männliche Pendant dazu, es gibt ja diese Frage, welche berühmte Persönlichkeit würdest du gerne nochmal treffen?… Dieses Frühjahr ist auf jeden Fall mein Prinzessin Leia-Tattoo mitsamt Carrie Fisher Unterschrift fällig, nach der Baustelle in Vögelsen müßte ein bißchen Geld dafür da sein…
Ah jo, und wo wir schon dabei sind, die Figuren von Masters Of The Universe waren dann später wesentlich besser zum draußen Spielen geeignet, weil die größer waren und man die Waffen nicht ständig verloren hat (die heute z.B. eine alte Star Wars-Figur erst richtig wertvoll machen). Da war mein Lieblingscharakter immer Zodac, der gehörte weder zu He-Man noch zu Skeletor (wenn auch mit Tendenzen zu den Guten) und  hatte mit seiner Station Point Dread und dem Talon Fighter immer etwas sehr Mystisches um sich. Das mit Masters war natürlich alles nicht mehr so tiefsinnig und irgendwann danach war das mit dem Spielen dann ja auch vorbei und Fußball (hat füher auf`m Land jeder gespielt, macht ja auch Spaß), Klamotten, Styling und Mädels wurden wichtiger… Oha, jetzt bin ich wohl echt kurz satt abgedriftet, ich hab` scheinbar mal wieder Bock, was “normales“ BOARDSTEIN-MÄßIGES zu bloggen. Was ich aber sagen wollte ist, Plastik kann auf eine mir völlig bewußt sehr dekadente Art auch großartig sein. Also daß es sowas heute als Neuauflage gibt und mensch direkt neben seinem Schreibtisch für relativ schmales Geld die Kindheit wieder aufleben lassen kann. Ich sag`s ja, ich bin auch nur ein Mensch knietief im System und keinen Deut besser als ihr. Vielleicht war meine Kindheit besser, das könnte sein, die war herrlich…

Es geht weiter: „In Kombination mit einem ausgeprägten Zukunftspessimisus sehen die Experten darin ein Wahnsignal. Es komme nun drauf an, das Demokratievertrauen nicht zu verspielen… Dazu brauche es gezielte Maßnahmen, um den Glauben an die Problemlösungsfähigkeit von Politik wieder zu stärken. „Es besteht die Gefahr, daß sich sonst junge Menschen denjenigen, die zu einfache Lösungen versprechen, zuwenden und damit offen werden für radikales Gedankengut.“ Yup, das sehe ich ganz genauso, wir dürfen nur leider nicht vergessen, daß in dem neoliberalen Zeitalter, in dem wir uns nun mal befinden, keine Problemlösungsfähigkeit der Politik existiert, da wir es nicht mehr mit einer Demokratie im eigentlichen Sinne zu tun haben. So kann da auch kein Glaube dran mehr gestärkt werden, die Zeiten sind ein für allemal vorbei. Es wird ganz einfach irgendwann Krieg in irgendeiner Form geben und dementsprechend noch mehr Gewaltherrschaften.

Um beim Thema Demokratie Chris Stevens zu zitieren, den Radioansager von KBHR in der Serie ‚Ausgerechnet Alaska‘, bin auch ich vollkommen der Meinung, „uns ist bisher einfach noch nichts Besseres eingefallen“. Und das wahrscheinlich aus gutem Grund, denn es hat ein paar Jahrtausende gedauert, bis wir überhaupt dahin gekommen sind, und das ist auch nicht so richtig lange her. Zudem wären nicht wenige Länder dieser Welt – zumindest die BewohnerInnen – erstmal froh, wenn sie so etwas wie Demokratie als Regierungssystem ihr eigen nennen könnten. Aber wir hier wählen nicht alle vier Jahre unsere Regierung, sondern nur ein paar Hampelmänner und -frauen. Denn regiert werden wir von einem unmenschlichen System und einer Handvoll Unmenschen, die uns Vollgas ins Verderben laufen lassen, und das hat nichts mit Verschwörungstheorie zu tun, das ist eine ganz simple Tatsache. Und diese Handvoll hätte gar keine Chance gegen uns, wenn wir sagen würden ‚Jetzt reicht`s aber, meine Lieben, ab jetzt wird geteilt!‘. Daß wir damit die Welt nicht mehr retten können, steht auf einem anderen Blatt, aber wir als menschliche Rasse könnten so wenigstens ein bißchen wie Darth Vader mit erhobenen Hauptes in den Untergang ziehen. Weil wir uns für das Gute und für uns entschieden haben, einen “menschlichen“ Abgang. Und Mutter Erde wären wir das eigentlich schuldig nach allem, was sie so lange für uns getan hat.

Dieses Tattoo war schon im Vorwort unserer BOARDSTEIN NULLNUMMER, muß von 1997/`98 sein und ist das einzige auf meinem Körper mit einem Rechtschreibfehler, akzeptablerer Schnitt bei über hundert mit hauptsächlich Buchstaben. Jedenfalls hieß es (auch schon) damals ‚End of the millen(n)ium – apokalypse soon‘. Ich hab` ein ’n zu wenig, was mensch hier nicht sehen kann. ‚I feel so lost‘ ist inspiriert von dem Song ‚A single second‘ von den genialen A.F.I. mit einem natürlich großartigen Text. Boah, ewig nicht gehört, gleich mal anmachen und mitschreien, paßt perfekt hier in das Fazit meines Apokalypse-Blogs, weil Apokalypse soon…Oh my God, my God this can`t be happening / God tell me, tell me this isn`t real / I can`t believe all that I have foreseen is finally happening / I cannot for a single second stand the way I feel / I always knew, I always saw it coming / Enveloped now, encased by my worst fear / I`ve never felt the nausea of longing to feel nothing / I never wanted to cease to exist, just disappear… Fear memories are all that lie ahead / Never have I felt so lost / Fear tragedy is all that lies ahead / Never have I felt so dead…Once felt so warm now I`m fucking freezing / I am the once embraced abandoned one / I raised my eyes up to the light in hopes of finding healing / No relief was mine, I was burnt by the sun,,, / Fear memories are all that lie ahead / Never have I felt so lost / Fear tragedy is all that lies ahead / Never have I felt so dead… / I feel so / I feel so lost / I feel so lost / I feel so lost…
Das A-Team war übrigens meine zweite Gang hier in Nordangeln nach der Green Smiley Crew, bestehend aus Droogs, die GSC überlebt und dann hauptsächlich beim Arschamt gemeldet waren. Ach, die geilen `90er, schon damals war alles scheiße, aber wir hatten das Leben noch vor uns, und, Mensch, war das aufregend… und jut jewesen.

Mir ist also völlig klar, daß ich nicht der einzige bin und sich, ganz im Gegenteil, gerade auf der ganzen Welt Menschen über einen “Umsturz“ des Systems Gedanken machen. Das ist auch absolut nicht verwunderlich geschweige denn verwerflich bei den Fakten, die uns alltäglich und überall umgeben, und diese Menschen haben einfach verstanden, daß wir von vorne bis hinten verarscht werden. Johann Most hat das schon 1899 verstanden, als er schrieb: „Daß eine solche Wirtschaft – ungerecht, schmachvoll, verrückt, wie sie ist – nur in einer allgemeinen Revolution enden kann, wird kein logischer Denker mehr inAbrede stellen können. Ja, für den schärferen Beurteiler der Situation hat diese bereits begonnen…“  Doch erinnert euch jetzt bitte, was weiter oben Thomas Schmoll in seinem Kommentar geschrieben hat, denn diese Menschen immer gleich in die rechte und/oder Reichsbürger-Ecke zu stellen, ist zu einfach und wird der Schwere unserer Probleme nicht gerecht, denn diese sind nun mal gewaltig.

Dann resümiert jetzt bitte einfach mal nach allem, was ich hier in den letzten sieben Kapiteln ausgeführt habe… Jemand müßte es vielleicht mal aus- oder durchrechnen, aber ich glaube, das wäre gar nicht nötig, da bin ich dann auch ausnahmsweise mal realistisch optimistisch, weil ich mir ja bewußt bin, wie zerbrechlich unsere Zivilisation, so wie wir sie heute kennen, ist. Deswegen bin ich mir sicher, mensch/wir könnten dieses System ganz gewaltlos zum Einsturz bringen, wir müßten uns halt nur alle ganz sicher sein, daß danach nichts mehr so wäre wie jetzt, und uns diesen Zustand auch wirklich wünschen, einfach weil es so nicht weitergehen darf und sollte.

Also, es ist mein voller Ernst, “lediglich“ 20% Prozent der Bevölkerung – also wir, die Guten – müßte sich in Folgendem einig sein:

Bis zu einem Tag X, der wegen der Hülle und Fülle der akuten Probleme nicht in allzu ferner Zukunft liegen sollte (nehmen wir doch der Einfachheit halber und um noch genug Zeit für die Vorbereitungen zu haben z.B. Silvester diesen Jahres) müßten wir uns mit Trinkwasser, Nahrung und Energie eingedeckt haben, um damit völlig unabhängig und autark in bescheidendem Maße mindestens ein Jahr über die Runden zu kommen. Was Energie angeht, meine ich Solarpanele, geladene Powerbanks, Gaskartuschen, Kanister mit Treibstoff usw…

Am besten nimmt mensch bis dahin bei der Bank noch einen Kredit auf – im Idealfall so hoch wie möglich, denn es ginge nicht ums Zurückzahlen – um eben diese Vorräte einzukaufen oder sonstige Dinge, die das Leben in einer apokalyptischen endzeitlichen Welt erleichtern werden. Und nein, damit meine ich keine Schußwaffen, sondern höchstens Pfeil und Bogen zum Jagen. Von jeglicher Gewalt Artgenossen gegenüber müssen wir uns nämlich ab heute ein für alle mal verabschieden, ich weiß, ich weiß, ist schwierig so als Mensch.

Am Tag X irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester holen dann alle Menschen gleichzeitig ihr restliches Guthaben von ihren Bankkonten, wobei natürlich alle Dispos ausgereizt werden, denn wie wir gelernt haben, sollte in einem solchen Fall nach von uns selbst erschaffenen Regeln das gesamte Finanzsystem zusammenklappen. Und meiner Milchmädchenrechnung nach bräuchte mensch dafür nur 20% der Weltbevölkerung, weil ja auch nur ca. 20% des Geldes, das weltweit im Umlauf ist, wirklich auch als solches existiert. Und das alles müßte passieren, bevor Bitcoins und Co. die Macht übernehmen, woll!?

Sämtliche persönliche Alltagsaktionen und Geldtransaktionen würden dann ab diesem Tag ausbleiben, mensch geht nicht mehr zur Arbeit, zahlt keine Miete mehr, keine Versicherungen, Festkosten, Schulden, Policen, gar nichts, und von da an wird nur noch von den angeschafften Vorräten gelebt und wie in den späten `60ern von ganz viel Luft und Liebe. Mensch klinkt sich quasi per Liegestreik aus dem System aus, und das für mindestens ein Jahr…

Genau diese zugegebenermaßen nicht ganz unradikale oder vielleicht auch nicht neue “Theorie“ – oder wie auch immer mensch das jetzt nennen will – die ich rein aus Neugier mal gerne in der Praxis erleben würde, kam mir so in den Wochen des Schreibens an diesem Apokalypse-Blog. Bald darauf kam ich dann zu der Schlußfolgerung, daß es nahezu unmöglich wäre, 20% der Weltbevölkerung für diese friedfertige Rebellion zu mobilisieren. Aber dann wurde mir schnell klar, daß vermutlich auch schon 20% der deutschen Bevölkerung reichen würden, um erstmal unsere schöne Bundesrepublik zu Fall zu bringen, eine der größten und “wichtigsten“ (immerhin voll G7, ey!) Industrienationen dieser Welt, laut Flensburger Tageblatt 16.2.24 „die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft“ (Unterzeile: „Unternehmer beklagen Hemnisse durch überbordende Bürokratie“).

Also wenn Deutschland fällt, dann müßte doch rein rechnerisch eigentlich auch der Rest dieses äußerst wackeligen Kartenhauses, das sich unsere globalisierte Welt mit ihrem Finanzsystem nennt, zusammenfallen. Wäre das nicht eine Ironie des Schicksals? Nachdem wir den Ersten und Zweiten Weltkrieg angezettelt haben, starten wir diesmal aus wirklich ehrenvollen Motiven den Dritten, indem wir die dringend nötige Reset-Taste drücken und damit die Welt ins Chaos stürzen… Irgendwie ein schöner Gedanke, aber so richtig Bock hab` ich da auch nicht drauf, denn Hand aufs Herz, das wäre halt wohl wieder auf die ein oder andere Art der Auslöser für einen Weltkrieg, oder!? Weil da hängt nun mal überall so ein äußerst unangenehmer Rattenschwanz dran und eigentlich geht`s mir ja ganz gut hier in meiner Hütte in der norddeutschen Pampa und so könnte ich auch ganz gut alt werden, mir voll bewußt seiend, daß ich es SO wohl nicht werden darf. Jaja, Menschen und Verdrängung… Deswegen würde ich mitmachen, sonst hätte ich diesen ganzen Apokalypse-Blog ja auch nicht schreiben brauchen, denn gemütlich alt zu werden wird wie gesagt weder mir noch euch vergönnt sein.

Jeder Mensch will gerne alt werden, heutzutage sogar die No-future-Punks von damals. Aber unter welchen Umständen? Und wie alt? Fest steht, das Leben ist ein einziges Schicksal… Hatte ich nicht irgendwo ganz weit vorne geschrieben, daß meinem Vater in den letzten zehn Jahren ein Großteil seines Freundeskreises weggestorben ist, in der Regel überraschend und “viel zu früh“. Genau heute, am 30.3.2024 vor ein paar Stunden, mußte ich von Herrchen erfahren, daß die Tochter seines besten Freundes – mit dem und dessen Bruder er ein sagenhaftes Dreivierteljahrhundert befreundet ist – nach 20 Jahren Krebs letzten Mittwoch gestorben ist. Die gute Wanja, die ich natürlich auch von Kindesbeinen an kannte, war erst 50 Jahre alt und ihrem Vater Michael ist seine Frau Vera erst vor drei Jahren weggestorben, natürlich auch wegen Krebs. Aber wenn die Kinder vor ihren Eltern sterben, ist irgendwas grundlegend schief gelaufen, auch wenn das in der Natur zum Alltag gehört, selbst bei unserer Art. Nur nicht bei uns in Deutschland… Herrchen war natürlich nicht so gut drauf heute und ist auch nicht zum Osterfeuer an die Habernisser Schleuse gefahren. Der trauert, wie schon so oft in den letzten Jahren und seit Frauchens Tod. Dieser kommt unausweichlich für alle, die Frage ist eben nur wann. Und da frage ich mich immer wieder, will ich wirklich so alt werden, wie mein Herrchen ist? Wenn ich dann geistig und körperlich so fit bin wie er, sehr gerne, allerdings ist das aus mehreren Gründen ziemlich unwahrscheinlich. Und ja, da war ja noch was, die allgemeinen Lebensbedingungen… Liebe Leute, lebt nicht für morgen, sondern für heute! ‚Nutze jeden Tag, als wenn`s der letzte wäre‘ klingt abgedroschener wie wenig anderes, aber ist sowas von richtig und wichtig, gerade in unseren Zeiten. Denn heute kann der letzte Tag sein, für dich oder uns alle, deswegen warte nicht, sondern tu`, was du tun willst und mußt! Hauptsache ist, du schadest dabei niemanden… Ich bin in Gedanken bei euch, ihr lieben Rübckes, Michael und Michael, Hans-Jürgen und Jonn, viel mehr sind ja nicht mehr übrig. Und liebe Wanja, hab` einen guten Flug und komm` bald wieder, der hier ist für dich… Kolumbianische Karibik 2020…

Der Mensch sollte meiner Meinung nach, anstatt nach Fortschritt und Wachstum zu streben, lieber auf einer, seiner ganz persönlichen Überholspur leben (fetter Rhyme, Digger!). Auf jeden Fall besser als später im Alter denken zu müssen ‚Hätte ich bloß‘ und ‚Ich wollte doch noch’… Jaja, das leidige ‚Hätte hätte, Menschenkette‘, traut euch doch mal was, Menschen, und uns etwas zu! Denn: „Das Wissen um Erfolg oder nicht Erfolg ist uns nicht gegeben, aber im Versagen liegt keine Schmach. Es gibt nur eine wirkliche Schande, die Feigheit, es nicht versucht zu haben.“ (Aufkleberspruch vom BULLET FANZINE von meinem ehemaligen Mentor Mor).

Also ohne soziopathisch zu klingen, ist es nicht besser lachend in eine Kreissäge zu springen (Spruch von uns Steger aus Duisburg-Meiderich bei ‚Hans Meiser‘), als mit`m Rollator und vollgepumpt mit Pillen zusammen mit fremden LeidensgenossenInnen auf der Couch vor`m Fernseher zu verschimmeln!? Lebe im Hier und Jetzt und wild, gefährlich und glücklich wie früher, denn das erfordern diese Zeiten, vorausgesetzt du willst Mensch sein und nicht Maschine! „Ich hab` da ein ganz mieses Gefühl“, sagte Han Solo immer, und ja, das habe ich auch, junger Padawan, und zwar daß die wenigsten von uns eines natürlichen Todes sterben werden, denn Krieg und Leid kommt dazwischen, das steht sowas von in den Sternen…

Hören wir dazu dann an dieser Stelle noch einmal den Dalai Lama, dem mensch vorwerfen könnte, mit dieser Aussage mal wieder etwas naiv zu klingen, aber er gilt nicht umsonst als erleuchtetes Wesen – quasi als Yoda unter uns – und wahrscheinlich läßt es sich auch wirklich einfach ganz plump auf diese Formel bringen. Alles Hippie-Scheiße, ich weiß, aber wir Hippies haben schon mal für Veränderung gesorgt und einen bleibenden Eindruck in den Geschichtsbüchern hinterlassen, denn wir verstehen nun mal was von dem, das sich Leben nennt. Also: „Wenn alle acht Milliarden zunächst das betrachten, was sie eint, und nicht das, was sie trennt, dann hätten alle weniger Streß und weniger Ärger. Wir sollten lernen, daß wir alle Freunde sind… Die jungen Leute von heute haben doch vielmehr Möglichkeiten, sich global kennenzulernen – und diese Chance sollten sie nutzen, um an einer besseren Welt zu arbeiten. Mitgefühl und Liebe wurden bisher in Erziehung, Ausbildung und Bildung viel zu sehr vernachlässigt. Das können und müssen wir jetzt ändern.“

Valetta, Malta, 2019…

Ja, Mann, legt die Arbeit nieder, macht euch frei und locker, liebt euch alle und genießt das Leben, denn für ein glückliches braucht es im Endeffekt nicht viel! Und jetzt, am Ende meines ganz persönlichen Apokalypse-Blogs, fühlt es sich in der Tat ein bißchen so an, als wäre ich ein Level weiter, wie in einem Videospiel, ich schrieb ja schon, wie ich mich seit Hochladen des ersten Kapitels nach und nach besser fühlte. Da ist ohne Frage eine ganz große Last von mir gegangen jetzt, auch wenn ich mir das Leben danach hier mit Sicherheit nicht einfacher gemacht habe. Und vermutlich ist das ganze Leben auch nur ein Spiel, und zwar ein sehr schönes und äußerst aufregendes, jedoch zuweilen auch ein schwieriges und vor allem insgesamt sehr kurzes, das merkt mensch logischerweise vor allem beim Älterwerden…

Und beim Thema Alter möchte ich hier nun auch gerne noch meine letzte abgetippte Passage aus Johann Mosts Schriften zum Besten geben, die an diese Stelle wirklich paßt wie Arsch auf Eimer: „Die Menschen haben bis jetzt so lange und in so vielen Fesseln gelebt, daß sie vor dem Gedanken, total frei zu werden, förmlich erschrecken. So kühn jedoch der Gedanke an die Etablierung einer wirklich freien Gesellschaft ist, so einfach ist derselbe andererseits; und bloß weil die Menschen sich förmlich dran gewöhnt haben, jeder Wahrheit auf allen erdenklichen Zickzack- und Umwegen nachzuspüren, wenn sie es nicht gar vorzogen, mit den ihnen per Kirche und Schule, Zeitung und Tribüne systematisch eingetrichterten Lügen sich zu begnügen, begreifen sie oft die allereinfachsten und selbstverständlichsten Dinge nur sehr langsam.“

Also dem kann ich nach sieben Kapiteln absolut wirklich nichts mehr hinzufügen… Außer noch ein weiteres Zitat (ausnahmsweise mal auf Englisch), welches ich jetzt sogar noch nachträglich in dieses Fazit einbaue, denn Sonntagmittag ist der Blog online gegangen und jetzt ist Dienstagabend. Weil gestern auf dem Rückweg von zu Hause nach Vögelsen mußte ich eine Stunde Zeit am Hamburger Bahnhof totschlagen und ich hab` mich dann ein bißchen im Buch- und Zeitschriftenladen in der Wandelhalle rumgetrieben, denn ich liebe solche Läden, in denen riecht es immer so schön nach bedrucktem Papier. Und während ich da so durchschlender, konnte ich dann natürlich nicht an folgendem Werk vorbeigehen, ohne es sprichwörtlich mitzunehmen, denn der Titel ist Programm und das Buch sollte umsonst wie ein Flugblatt sein. Die Rede ist von ‚It`s Okay To Be Angry About Captalism‘ vom ehemaligen parteilosen US-Präsidentschaftskandidaten und Trump-Herausforder Bernie Sanders. Und gegen den ist selbst sein Kollege Ron Paul nahezu konservativ, der vertritt einen demokratische  Sozialisus und will am liebsten das gesamte kapitalistische System abschaffen, sogar Noam Chomsky sagt über ihn ‚A decent, honest person. It`s pretty unusual in the political system’…

Ich hab` dann auf der Fahrt nach Lüneburg nur die ersten 30 Seiten gelesen, aber da könnte ich mich (wie bei Johann Most auch) schon von Anfang an totzitieren, paßt doch der Titel des Buches zu meinem Apokalypse-Blog und vor allem dessen Fazit wie kaum ein anderer. Jedenfalls schreibt Bernie da bereits auf den ersten Seiten, was auch mein Blog nicht erst hier am Ende auf den Punkt gebracht hat, nur wenn so jemand das schreibt, sollte das insgesamt vielleicht ein bißchen mehr Gewicht haben. Lest selbst: „Let`s be clear. While the middle class continues to decline, the system we have today is doing extremely well, for the people who own it. These oligarchs have enormous wealth. They have enormous power. In fact, for the 1%, things have never been better. They have their mansions all over the world, their private islands, their expensive art, their yachts, their private jets. Some of them have spaceships that, someday, may take them to Mars. These oligarchs like the way things are going and, with unlimited resources at their disposal, will do everything possible to defend what they have and maintain the status quo. Yes. We live in a “democracy“ – but they own that democracy.“

Word… Und nicht nur um nun noch meiner sehr ausgeprägten und von Frauchen geerbten androgynen Seite gerecht zu werden, würde ich dann hier ganz am Schluß gerne wieder einer Freundin das letzte Wort überlassen, na gut, das vorvorletzte wenigstens. Denn wer, wenn nicht die gute Karen Duve, hat dafür am Ende eines Blogs, der sich mit der so oder so bevorstehenden Apokalypse (der Menschheit) beschäftigt, die passenden Zeilen parat, wenn nicht sie? Checkt das hier, denn jemanden wir mir geht das runter wie Massage-Öl:

„Wenn man die menschliche Perspektive einmal kurz aufgibt, ist es eigentlich ein ganz erfrischender Gedanke, daß Homo sapiens demnächst ausstirbt. Falls nicht sogar eine so starke Aufheizung eintritt, daß sämtliches Leben auf der Erde auf Null heruntergefahren wird, das grauenhafte Leiden für ein paar Millionen Jahre Pause macht und die Erde als Todesplanet mit kochenden Ozeanen durch das Weltall saust, bis sich eines Tages mit den ersten Einzellern wieder etwas völlig Neues entwickelt, die Evolution einen ganz anderen Weg einschlägt. Diesmal eine Schöpfung ohne Intelligenz. Oder Intelligenz gepaart mit Sanftmut. Großäugige, intelligente Weidentiere. Es kann doch eigentlich nur besser werden…“

So, und solltest du mir und uns nun tatsächlich bis hierher gefolgt sein, dann möchte ich dich nun als allerletztes und zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte dieses meines Blogs BOARDSTEIN.COM bitten, das alles hier nicht zu liken, aber wenigstens zu verlinken. Soll heißen, wenn ihr mit diesem wahrlich nicht alltäglichen und noch weniger erfreulichen Schrieb etwas anfangen konntet, dann laßt bitte eure Freunde und Bekannten davon wissen und teilt das alles, so gut und viel ihr könnt. Denn mir ist es in der Tag ausnahmsweise mal richtig wichtig, daß dies alles hier möglichst viele Menschen lesen und im Idealfall verstehen und wenigstens auf eine gewisse Weise danach handeln. Vielleicht am besten indem mensch sich als erstes von (weiteren) etwaigen Kinderwünschen verabschiedet, so morbide diese Ansage auch sein mag. Und mehr als einmal beim Schreiben dieses Blogs, muß ich mich selbst fragen, wer ich denn glaube, der ich bin. Und zum Glück kann ich über mich selbst schmunzeln, wenn ich mich an dieser Stelle auf einen indisch buddhistischen Meister aus dem 7. Jahrhundert berufen möchte: „Solange der unermeßliche Raum Bestand hat und solange es noch empfindende Wesen gibt, möge auch ich ausharren, um das Leid aus der Welt zu verbannen.“

Amen.

Ich danke euch von ganzem Herzen fürs Lesen und bis hier her und möchte mich fürs Erste verabschieden in der großen Hoffnung, wir lesen, hören und sehen uns irgendwiewowann wieder, am besten ganz bald und vielleicht sogar auf diesem Kanal!

Peace (und nichts anderes),
Arne Fiehl vom BOARDSTEIN

Wie habe ich meinen Bruder im Geiste Noam Chomsky in einer Passage am Anfang zitiert? „Erkenne und begreife, was für ein Wesen du bist, alles andere ist daraus nur abgeleitet…“ Ich würde sagen, wer (jetzt immer noch) bestreitet, daß der Mensch auch nur ein Tier ist, der/die glaubt auch an Gott oder Artverwandtes. Deswegen würde ich – der ja so toll mit sich im Reinen ist – mich auch gerne ausstopfen lassen, wenn es denn soweit ist mit Exitus. Das ist mein voller Ernst und ich weiß, daß das bestimmt voll verboten ist und so, aber warum denn eigentlich? Wegen Etikette oder gar Ethik? Also von beidem haben wir uns ja nun wirklich schon lange verabschiedet und mit Tieren machen wir das doch auch („Nice beaver!“ „Yeah, I just got it stuffed…“ Die Nackte Kanone, die Szene mit dem Biber!? Zu geil…). Also ich hab` ja wirklich ein paar sehr interessante, häßliche und vielleicht sogar abgefahrene Tattoos (höre ich auf jeden Fall immer wieder von anderen, seitdem ich damit angefangen habe) und reichlich Narben zum Angucken sowieso. Und ganz großes Plus: Ich sehe noch dümmer aus, als ich bin! Warum also mich nicht ausgestopft in einer Pose wie der oben (oder mit Doppeldaumen hoch!?) in Palmen-Boxershorts in den Eingangsbereich meiner Stammkneipe stellen, derzeit und noch hoffentlich lange Die Liebe Ganze Bäckerei in Flensburg (*smack*). Genauso gerne aber auch ins Onkel Otto in der Hafenstraße, dann hätte Olga auch mehr davon, oder an den Eingang vom Flora Bowl oder in Glücksburg in meinem Lebenswerk von Skatepark. Zur Not auch bei uns im Garten, da ist nur so wenig Publikumsverkehr, und ich will doch noch reich und berühmt werden… Naja, latte, Hauptsache ich lebe ewig, ein bißchen Klarlack drauf und gib` ihm!… Wer trotzdem glaubt, die Zukunft sieht rosig aus, hat den Schuß nicht gehört. Miteinem Einschußloch im Rücken geh` ich noch lange nicht nach Hause. Safe… Qudsayya, Syrien 2019.

P.S.: Zum Ausklang meines ganz persönlichen Apokalypse-Blogs möchten wir dann bitte ein letztes Mal das Gesangbuch aufschlagen und ein Lied hören und zelebrieren, das dem Ganzen auch würdig ist, was natürlich so auch für die Band selbst gelten muß. Und wenn ich jetzt so recht überlege, habe ich auf dann doch genau zwei absolute Lieblingsbands aller Zeiten, nämlich außer Bad Religion auch noch die Skaterboys von Tragedy aus Portland, und was wäre besser als Soundtrack zum Untergang geeignet als ein bißchen Crust? Seid dabei ganz ehrlich zu euch selbst und fragt euch: ‚Can we call this life?‘ Somit sagt ein Titel wie ‚The ending fight‘ eigentlich alles und gehört niemals an den Anfang, sondern immer ans Ende (Küßchen an dieser Stelle vor allem wie immer nach Hagen, denn who`s gonna spit in their face if not us, who then?). Das wird natürlich auch hier ganz besonders deutlich, wenn mensch sich den Text dazu zu Gemüte führt, ich sag`s ja nun schon seit über 30 Jahren: Ohne Revolution läuft gar nix. Leider sind da immer Waffen mit im Spiel, und ich bin doch Pazifist. Denn Gewalt erzeugt Gegengewalt, soll ich mit dem Kindergarten jetzt noch anfangen?…

SONGTEXT DES KAPITELS
TRAGEDY
‚The ending fight‘
Can We Call This Life? EP
Tragedy Records

This is the end of the last days of mourning
One more sad song will be sung
The only children of the lost generation
Are restless and angry and armed
We’ve watched our loved ones
Lose all life and passion
Another lifetime is spent chasing
The prospect of hope and salvation
Wondering where all the early years went

We won`t be sold to our sellers
One more sad song will be sung
This chant of anger will ring out like sirens
Until the last neck of the last boss is hung

The end of the ruling classes
The end of sleepless nights
The end of taking orders
The end of wasted lives
The end… the ending fight

P.P.S.: Ich weiß, ich habe in diesem Blog nicht nur weit ausgeholt, sondern auch mich viel und mehrfach wiederholt. Das habe ich zum Teil absichtlich gemacht, damit ein paar Sachen einfach klar werden, denn ich hab` schon zu BOARDSTEIN Zeiten gemerkt, daß Worte zwar gelesen werden können, aber nicht immer aufgenommen. Ich habe mich oft auch wiederholt in dem Sinne, daß ich Gedanken beschrieben habe, die ich schon öfter in der fast fünfjährigen “Karriere“ dieses Blogs kundgetan habe, und ich möchte das hier am Ende nun noch einmal tun. Und zwar wird mir ja oft vorgeworfen, ich würde immer nur labern und schlecht reden und ich weiß sehr wohl, daß ich das recht gut an. Aber das ist kein Labern, meine Lieben! In der Regel beschwere ich mich wenn dann über Fakten und Tatsachen, die von welchen Personen aus welchen Gründen auch immer getätigt wurden, und das mache ich nicht, um die entsprechenden Menschen schlecht zu machen, sondern unser aller Situation vielleicht ein bißchen besser. Indem mensch drüber redet und auch ich eventuell lernen kann, daß ich mit (m)einer Einsicht falsch liegen mag. Denn ich bin natürlich kein Heiliger, der alles richtig macht, auch wenn ich jetzt sieben Kapitel lang so getan habe, und ich mache vieles von dem mit, woran unsere Welt kaputt geht, und bin somit genauso schuldig wie ihr an unserer Misere. Doch ich lebe eben mit einem extremen Hippie-Ansatz, äußerst bewußt und natürlich, und mehr von beidem würde uns allen gut tun, vor allem auch Mutter Natur. So gesehen würde ich doch keine Skateparks für hauptsächlich Scooter-Kids bauen, große Pläne für unseren Garten haben oder Geld für irrsinnige Sammlungen ausgeben – anstatt diese zu verkaufen, um auf eine letzte große Reise zu gehen – wenn ich nicht irgendwiewo tief in mir auch noch einen Funken Hoffnungen hätte. Aber der verblaßt halt leider sofort gegen die alltäglichen Tatsachen und Nachrichten und das, was meine Gemütsstimmung heutzutage am meisten beherrscht, was nichts anderes ist als pure Angst, nämlich vor der Zukunft. Und das möge Mensch mir bitte verzeihen…

Dieses Bild hängt in unserer Unterkunft im Keller bei Gerda in der Küche. Aber nicht mehr lange, dann hängt es bei Olga oder mir… Unsere Plünderung hat nicht begonnen, sie endet bald…

P.P.P.S.:Ich habe mich in diesem Blog absichtlich nicht an den drei großen Werken von Yuval Noah Harari bedient, die da heißen ‚Sapiens‘, ’21st Lessons For The 21st Century‘ und ‚Homo Deus‘ und welche ich auch in den letzten drei Jahren verschlungen habe. Allerdings auf Englisch, so daß sich das mit diesem Blog nicht so richtig vertragen hätte (und mindestens ein Kapitel länger worden wäre). Dabei hätte ich mich auch gerade aus diesen drei Bänden dumm und dämlich zitieren können, denn sie sind ohne Frage das Beste, was ich jemals zum Thema Menschheit gelesen habe, eigentlich sogar generell das Beste, die sind nicht umsonst in millionenfacher Auflage zu weltweiten Bestsellern geworden. Denn der äußerst sympathische, schwule israelische Geschichtsprofessor erklärt einem locker und frei, aber wohl durchdacht und unmißverständlich bis ins Detail, warum wir waren, wie wir waren, und heute sind, wie wir sind, und was uns noch alles erwarten könnte, gerade auch was Künstliche Intelligenz angeht. Sein Grundgerüst basiert dabei auf der simplen Tatsache, daß wir, wie jedes andere Lebewesen auf dieser Erde ebenso, auf den Punkt gebracht lediglich aus Molekülen, Hormonen und Neutronen bestehen, und bis heute wissenschaftlich nicht bewiesen werden konnte, daß es so etwas wie eine Seele gibt. Wir sind und bleiben also Opfer unserer selbst, weil wir scheinbar gar nicht anders können, und das macht uns im Endeffekt irgendwie ziemlich belanglos, vor allem erdgeschichtlich betrachtet. Ich glaube, ich sollte dieses Jahr nochmal einen Blog-Eintrag erarbeiten, in dem ich euch diese drei Werke näher bringe, denn ich finde, daß ist wirklich Fachliteratur für Allgemeinwissen, die jeder Mensch gelesen haben muß, weil sie uns alle genau gleich betrifft. Drei weitere Bücher, die ich hier ganz zum Schluß ebenso noch empfehlen möchte,für alle, die jetzt immer noch nicht genug haben, sind der Bestseller ’12 Rules For Life – An Antidote To Chaos‘ von Jordan B. Peterson, der einen ähnlichen, aber praktischeren Ansatz für den Alltag hat wie die drei Werke von Harari, sowie ‚Anarchy Evolution – Faith, Science, And Bad Religion In A World Without God‘ von Greg Graffin und Steve Olson (nein, weder der eine noch der andere). Denn der Sänger von Bad Religion ist nun mal Professor und kann besser als jeder andere Punkrocker beweisen, was er singt und daß es nicht nur rein wissenschaftlich keinen Gott geben kann. Als allerletztes und weil ich auch noch das allerletzte Faß aufmachen will, sei euch ebenfalls zum besseren Verständnis des Alltags, gerade auf zwischengeschlechtlicher Ebene, das Werk ‚Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken‘ von 1998 empfohlen, ebenfalls ein Bestseller zusammengestellt von dem australischen Ehepaar Allan und Barbara Pease, Hier wird einem wissenschaftlich ganz schwer anfechtbar mit viel Humor in erster Linie erklärt, daß die Gehirne von Männern und Frauen verschieden funktionieren, weil es menschheitsgeschichtlich noch gar nicht so lange her ist, daß wir Männer noch losgezogen sind zum Jagen und dann abends schweigend am Lagerfeuer gesessen haben, während die Frauen, von Natur aus das sozialere Wesen, zu Hause das Heim und die Kinder gepaßt haben. Deswegen ist z.B. ihr räumliches Sehvermögen nicht so gut ausgebildet wie unseres und das ist vor allem der Grund – und das wurde genau so schon vor 25 Jahren in diesem Buch geschrieben – warum wir in den Skateparks weltweit im Vergleich einen (immer noch) so geringen Frauenanteil haben. Und nicht daß ich mir jetzt diese Zustände zurückwünschen würde, es beweist nur sehr deutlich, was ich auch schon mehrmals im Laufe dieses Blogs betont habe, nämlich daß wir uns in unserer eigenen Evolution selbst überholt haben, wahrscheinlich mehrfach schon, so schnell wie wir unterwegs sind. Denkt dran, Leute, erst Sprache, Schrift und Papier haben uns dahin gebracht, wo wir heute sind! Vielleicht bringen sie ins da ja auch wieder raus… wer das glaubt, bleibt selig.

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