JENNA JAMESON PORNOSTAR

Huhu!

Und huuuiiiiii, was für eine aufregende Überschrift haben wir denn heute hier!? Nach diesem Blog-Eintrag kriege ich wahrscheinlich noch mehr Porno-Spam-Kommentare, aber was soll`s, es is`, wie es is`, muß ich halt mehr wegklicken… Also ja, heute will ich euch also genau dieses Buch vorstellen, ‚Jenna Jameson Pornostar‘, die Autobiographie gleichnamiger Pornodarstellerin, die sie mit einem gewissen Neil Strauss geschrieben hat, und ohne direkt abwertend zu klingen, aber alleine hätte sie das so wohl auch nicht hingekriegt. Das Buch hab` ich für 1,- Euro bei uns im örtlichen Edeka Markt gekauft, da gibt es vorne so eine Bücherecke, wofür Bürger aka Kunden Bücher spenden kann, die dann gegen Spende gekauft werden können und der Erlös wird dann für einen guten Zweck gespendet, ich, und das nicht nur als Leseratte, sage: Klasse Sache das! Naja, und da ich eben auch gerne authentische Sachen aus der Pornobranche oder dem ältesten Gewerbe der Welt lese, weil das nun mal beides Welten sind, mit denen die meisten Menschen, mich eingeschlossen, nicht wirklich was zu tun haben, hab` ich dann irgendwann letztes Jahr im Frühling da mal zugegriffen. Also ja, auf Porno stand ich halt schon immer, muß ich ganz ehrlich sagen, aber ich finde es auch echt interessant, was da so hinter den Kulissen abgeht, was das so für eine Welt ist, natürlich nicht unbedingt eine Schöne, genau deswegen vielleicht…

Jenna Jameson, die wohl berühmteste und erfolgreichste Pornodarstellerin aller Zeiten, ist nun allerdings so überhaupt nicht der Typ Frau, der mich jetzt besonders anmacht, halt so `ne Klischee-Blondine mit viel zu großen Silikontitten, also wirklich absolut nicht meins. Denn wie soll ich bitte eine Frau ernstnehmen oder gar begehren, die sich Plastik in die Brüste operieren läßt, sorry, da hört`s bei mir echt auf. Die Tatsache, daß Jenna auch am Anfang des Buches immer wieder betont, wie toll und perfekt alle immer ihre Brüste fanden, sie sich die dann doch aber bald hat vergrößern lassen, so daß sie eben aussehen, wie amerikanische Pornotitten nun mal aussehen, läßt schon mal erahnen, daß Jenna nicht unbedingt die allerhellste Kerze auf der Torte ist. Und es gibt in dem Buch auch mehr als genug “Beweisphotos“ von ihr, die alle mehr oder weniger gleich aussehen und deutlich machen, daß die Gute auch ein ordentliches Stück narzisstisch veranlagt zu sein scheint. Muß mensch in der Branche vielleicht auch, ich weiß es nicht.

Dazu vielleicht hier mal ein kleiner Einblick in Jenna Jameson`s Gedankenwelt auf Seite 194: „Einige Wochen später waren die Operationswunden so gut wie verheilt. Ich fühlte mich immer noch, als hätte jemand zwei gigantische Heißluftballons auf meinem Brustkorb vertäut. Trotzdem wollte ich mit meinen neuen Errungenschaften angeben. In einer Bar kann man ein Mädchen, das sich gerade die Brüste hat machen lassen, immer daran erkennen, daß sie sie jedem zeigt. Man bildet sich ein, man würde im Prinzip gar nichts Persönliches oder Privates preisgeben, da sie ja falsch sind. Mit den Brüsten, mit denen man zur Welt gekommen ist, würde man nie so offenherzig verfahren…“ Ich kann dazu nur sagen, die spinnen, die Amis…

Und ja, die gute Jenna hat es wahrlich auch nicht immer leicht gehabt, ihre Mutter verstarb viel zu früh, ihr später drogenabhängiger Vater hat sich nicht um sie und ihren Bruder gekümmert, dann wurde sie früh vergewaltigt und mißhandelt und ihr erster richtiger Freund war ein ebenfalls drogenabhängiger Biker, der sie natürlich extrem schlecht behandelt hat. Warum sie dann die ganze Zeit zu schwach (oder doof) war, diese Beziehung zu beenden, bevor sie selbst fast an Crystal Meth krepiert ist, weiß sie selbst am besten, bzw. wahrscheinlich auch nicht. Traurig auch, daß sie dann zehn Jahre später beinahe nochmal an einer Tablettensucht gestorben wäre, beweist aber, daß ihr Kummer und Leid scheinbar in die Wiege gelegt wurde. Aber nun mal auch Erfolg, denn bevor sie überhaupt zum Porno gekommen ist, hat sie sich als Stripperin dumm und dämlich verdient.

Tja, und als sie dann auch noch das letzte Tabu gebrochen hatte, wurde sie in ziemlich kurzer Zeit zum absoluten Weltstar der Pornobranche, mir wie gesagt absolut schleierhaft, aber die meisten Männer ticken ja auch nicht ganz richtig und stehen halt auf solche Barbie-Puppen. Und durch ihren Erfolg und das dazugehörige actonreiche Leben ist Jenna dann auch gereift und weiser geworden, wie die folgenden Zeilen vielleicht erahnen lassen. „War ich in der Pornobranche gelandet, weil ich vergewaltigt worden war oder weil ich Erfolg haben wollte? Ich betrachtete es unter jedem möglichen Aspekt und kam immer wieder zu demselben Ergebnis: Die Vergewaltigung hatte nichts damit zu tun. Das Ereignis fand zu spät in meiner persönlichen Entwicklung statt, als daß es prägend hätte sein können, Auch wenn es nicht passiert wäre, wäre ich Pornostar geworden. Ich habe mit genügend Therapeuten gesprochen, um mir dessen sicher zu sein. Nie habe ich jemanden von Montana oder Preacher erzählt, aus dem einfachen Grund, weil ich nicht für ein Opfer gehalten werden wollte. Ich wollte nach meiner Persönlichkeit, meiner Ausstrahlung beurteilt werden, und nicht nach dem, was mir zugestoßen war. Tatsächlich haben all die schlimmen Dinge dazu beigetragen, meine Identität zu finden, denn ich habe sie überlebt und bin dadurch besser und stärker geworden. Fast jeder muß mit irgendwelchen Problemen fertigwerden. Manche Menschen wurden auf grausame Weise mißhandelt und gründen später trotzdem eine stabile Familie und machen Karriere als Anwalt oder Arzt. Bei anderen genügt irgendein geringfügiger Ärger, um sie in brutale Psychopathen zu verwandeln. Letztendlich kommt es nicht auf die Erfahrungen an, die man in jungen Jahren macht, sondern ob man gegen sie gewappnet ist, durch das, was man von seinen Eltern, genetisch oder durch Erziehung, mitbekommen hat. Es ist eine Frage, ob man stark genug ist, diese Erfahrungen zu überleben und zu verarbeiten.“

Na, das klingt doch nun wirklich nach einer erwachsenen Frau, die ihren Weg gefunden hat, ganz großes Kino auch ein Ausschnitt aus ihrem alten Tagebuch vom 2. März 1996: „Liebes Tagebuch, jetzt hab` ich dich nach so vielen Jahren wiedergefunden. Offenbar brauche ich dich nur, wenn es mir schlecht geht. ich kann unmöglich alles erzählen, was in der Zwischenzeit in meinem Leben passiert ist; aber ich will wenigstens berichten, was gerade los ist. Herumreisen gehört zu meinem Leben. Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich nichts anderes tun. Ich bin nicht sicher, wie sich das auf meine seele auswirken wird. Ich fürchte, ich habe mir nicht die Zeit genommen, um darüber nachzudenken. Ganz sicher ist das eins meiner Hauptprobleme: Das Nachdenken. Stattdessen mache ich dicht. Ich will nicht, daß mir mein Leben wie ein Spiegel vorgehalten wird. ich lasse mir nie genügend Zeit, um zu überlegen, welche Folgen meine Entscheidungen haben könnten. Vielleicht habe ich Angst, ich könnte mich nachträglich dafür schämen. Mir wird klar, daß ich meinen Schmerz, so lange ich denken kann, aus dem Weg gegangen bin. Das wurde mir so beigebracht: Sei stark, Kleines, es kann ja nur besser werden. Während mein Leben an mir vorbeirast, kann meine Seele nicht länger Schritt halten. Sie wird immer kränker. Ja, kränker. So fühlt es sich jedenfalls an. Der Einzige, der sie wieder aufbauen könnte, ich, ist zu beschäftigt damit, dem Erfolg und der Anerkennung hinterherzurennen. Ich habe zu große Angst davor, das zu kitten, was vor so langer Zeit in mir zerbrach. Denn vielleicht müßte ich feststellen, daß ich gar nicht in der Lage dazu bin. Also tue ich weiterhin so, als sei ich eins mit mir, als sei ich stolz und stark.“

Also wenn das nicht mal äußerst ehrliche und selbstreflektierte Gedanken sind, die sich Jenna im Laufe ihres Lebens und ihrer Karriere angeeignet hat, deswegen ist mensch beim Lesen letztendlich auch immer irgendwie auf ihrer Seite, denn ja, Stärke und Durchhaltevermögen hat sie auf jeden Fall ihr ganzes Leben lang bewiesen, und somit sei ihr dann auch aller Erfolg gegönnt. Wie gesagt, das ganze Werk liest sich ein bißchen wie der amerikanische Traum, mit allen Höhen und Tiefen vom Tellerwäscher zum Millionär, und das alles auf sagenhaften 640 Seiten! Die New York Times hat über das Buch geschrieben: „Wenn eine Autobiographie eine Droge ist, dann bekommen Sie hier die Überdosis.“ Da ist in der Tat was dran und das ist auch der eigentliche Grund, warum ich das Buch überhaupt hier vorstellen möchte, denn rein handwerklich ist das tatsächlich die beste Autobiographie, die ich je gelesen habe, und ich lese sehr gerne Biographien über oder von interessanten Menschen, dürften die letzten beiden Blog-Einträge ja auch beweisen, gell!?

Aber wirklich, das Tolle an dieser hier ist, daß es nicht nur einen autobiographischen Text gibt, sondern das Ganze mit einigen Spielereien mehr als spannend, unterhaltsam und vor allem sehr authentisch aufgepeppt wird. Da sind zum einen die reichlichen Auszüge aus Jenna`s original Tagebüchern. Dazu kommt z.B. ein langes Gespräch von ihrem Vater Larry mit ihrem Bruder Tony über deren Jugend, diverse kleine Comics, Jenna`s 10 Gebote für Sex, ein Vertrag einer Pornodarstellerin mit deren Produktionsfirma sowie ein langer Brief von Pops Larry an Jenna, in dem er sich dafür entschuldigt, daß er so lange Zeit nicht für sie da war und nach dem die beiden dann auch wieder zueinander gefunden haben. Und dieser Brief ist wirklich herzzerreißend, wenn dieser Mann ausführlich erklärt, wie seine wunderschöne Frau ihm im Alter von 32 Jahren durch Krebs aus dem Leben gerissen wurde, was ihn natürlich selbst komplett aus der Bahn geworfen hat. Da hab` ich wirklich Rotz und Wasser geheult beim Lesen, vermutlich auch deshalb, weil ich mein Frauchen auch viel zu früh an den Krebs verloren habe.

Aber ja, wie gesagt, vom Handwerklichen her ist diese Autobiographie ausgesprochen frisch und abwechslungsreich aufgemacht, da könnten sich andere berühmte Persönlichkeiten für ihre zukünftig geplanten Bücher gerne ein dickes Scheibchen abschneiden. Und mit diesem Tip oder Wunsch würde ich ich mich dann auch für heute von hier verabschieden, ich erwarte jetzt nicht wirklich, daß sich irgendjemand wegen dieser Rezension nun dieses Buch besorgen wird, aber ich bin trotzdem froh, das alles aufgeschrieben zu haben, ich verarbeite ja schließlich mit jedem Blog-Eintrag auch irgendwas in mir selbst. Und schnallt euch an, wenn morgen alles gut und so wie geplant läuft, werde ich euch dann noch zwei weitere Autobiographien ans Herz legen. Ich lese halt nicht so gerne irgendwelchen fiktiven Geschichten, sondern am liebsten Sachen, bei denen mensch nebenbei auch noch was lernen kann, gerade wenn es sich um eine Person handelt, die einem aus welchen Gründen auch immer am Herzen liegt. Das war jetzt bei Jenna Jameson nicht wirklicht der Fall, aber wie gesagt, von der Machart her ist dieses Werk ganz große Klasse und der Inhalt ist letztendlich auch echt spannend und lehrreich.

Also, ich seh` zu, daß ich mein Pensum hier halte und spätestens bis Montagabend meinen kleinen Haufen Bücher hier für euch wegrezensiert habe. Irgendwann in naher Zukunft schreib` ich dann auch mal wieder was Interessantes, okay!?

Bis dahin voll reingehauen,
Arne

P.S.: Und, ey, was ich euch nicht vorenthalten will, mein Freund Patman hat mir heute einen Link geschickt von einem Musikvideo von Slime, ja, ganz richtig, der legendären alten Punkband aus Hamburg. Die haben sich ein bißchen umstrukturiert mit neuem Sänger und so, machen aber trotzdem noch durchaus ordentliche Musik und das Lied hier mag ich ganz besonders, alleine schon wegen des Textes. Am besten ist allerdings, daß in diesem Video tatsächlich BOARDSTEIN vorkommt, und zwar in seiner reinsten Form, als Scheißhauslektüre. Die Stelle ist ziemlich weit vorne, also zieht`s euch mal rein, Lied und Video sind wie gesagt insgesamt recht gelungen. Gruß und Kuß an Paddi fürs Teilen, und rest in peace, Günter, aber sowas von!

4 Gedanken zu „JENNA JAMESON PORNOSTAR

  1. Ey, ich lese grad ’n Buch über das persönliche „Mindset“ und das hat grad mal 136 Seiten. Heißt, Tipps und Tricks um seinen Geist zu formen/verstehen kann man kürzer fassen als das Leben eines Pornostars!? Genau mein Humor.

    1. Yo Stöpsel, leihst du mir das aus, wenn du damit durch bist? Klingt sehr interessant, auch wenn mein Geist schon mehr als geformt ist…

      1. Kein Thema! Liest sich auch ratzifatzi weg. Gefühlt kratzt es auch nur am Thema bzw. wirkt es etwas „Ratgeber-Style“ , für den Anfang nicht schlecht. Aber ich will da schon etwas tiefer in die Materie.

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