LAST WORDS: ACID FOR THE CHILDREN

Hallohallo!

Tja, so wie es aussieht, war das wohl gestern nichts mit Bloggen, da gibt es auch einen ganz einfachen Grund für, und zwar hab` ich mich den ganzen Tag sowas von schlapp und motivationslos gefühlt, daß ich den kompletten Tag mit möglichst viel Nichtstun und minimaler Anstrengung hinter mich gebracht habe. Das kam am vierten Tag fasten ziemlich überraschend für mich, denn eigentlich ist das immer so der Gesamtzustand in den ersten beiden Tagen, deswegen habe ich auch die letzten beiden Jahre am zweiten Tag abgebrochen, einfach weil ich mich so nutzlos gefühlt habe, ein Gefühl, daß ich absolut nicht ertragen kann. Denn ich versuche eigentlich, je nach Tagesform jeden Tag für irgendwas zu nutzen, weil ich habe ja immer tausend Projekte, Ideen und Vorhaben gleichzeitig im Kopf, da fühlt sich jeder verschwendete Tag einfach scheiße an. Nicht daß ich nicht auch ausgiebig chillen kann, gerade nach exzessivem Feiern ist der Tag danach eigentlich immer komplett im Arsch, das liegt vor allem auch am Alter, vor zwanzig Jahren war das noch nicht ganz so schlimm. Aber dann suche ich es mir ja in der Regel selber aus, wenn ich mal chillen oder nichts tun will, während des Fastens (das ich mir natürlich auch selbst ausgesucht habe) ist das allerdings etwas anderes…

Wie auch immer, hab` ich mich am Freitag noch super gefühlt und abends beim Schreiben meines Blogs sogar gedacht, ich könne ja auch noch den Montag dranhängen (sechs Tage Fasten hab` ich erst einmal “geschafft“), aber heute bin ich nur noch froh, wenn ich es morgen hinter mich gebracht habe und wieder was futtern kann. Heute Nacht hab` ich auch reichlich vom Essen (und Drogen nehmen) geträumt, vor allem Pizza, Wagenladungen von Pizza, und ratet mal, was ich mir morgen Abend dann reinpfeifen werde, genau, Spaghetti! Nein, vermutlich Pizza, auf jeden Fall irgendwas Italienisches mit geschmolzenem Käse, denn die italienische Küche ist mit Abstand meine liebste und Käse ist ein wichtiger Grund, warum ich nicht vegan leben könnte, es geht nichts über guten Käse, mjam mjam mjam. Ich hab` mir auch vor nicht allzu langer Zeit bei Golden-Bearing.de eine Reissue von einem alten 101 Gino Ianucchi Board gekauft (für erstaunlich schmales Geld), da konnte ich sogar meinen Vater überreden, daß ich das bei uns in der Küche aufhängen durfte (bei mir inner Hütte würde es bei all den anderen Boards etwas untergehen). Aber vielleicht sollte ich jetzt besser mal aufhören, übers Essen zu schreiben, damit mach` ich es mir auch nicht einfacher.

Vorgestern Nacht hab` ich übrigens vom Skaten geträumt (ist immer geil, wie hart und smooth man in seinen Träumen abshreddet, oder!?). Da kann ich auch die Uhr nach stellen, wenn ich drei oder vier Wochen nicht geskatet bin, träume ich früher oder später hunderprozentig davon, ist ja nun mal auch seit 34 Jahren mein Lebensinhalt. Ja, und die letzten Wochen war das Wetter echt scheiße hier bei uns im Norden, richtig schön wurde es dann natürlich passenderweise Mitte letzter Woche, als ich angefangen habe zu fasten, aber wie gesagt, körperliche Anstrengungen sind nicht unbedingt das Beste, wenn mensch fastet, das hab` ich auch direkt wieder gemerkt, wenn ich mit Herrchen im Holz war, und da haben wir noch einiges vor uns in den nächsten Wochen.

Nun gut, dann will ich jetzt mal nachholen, was ich eigentlich gestern schon erledigt haben wollte, und zwar zwei weitere Buchrezensionen, und – wer hätte es gedacht – wieder handelt es sich um zwei Autobiographien, wenn auch diesmal im englischen Original (ohne Frage immer am besten!). Jaja, ich lese tatsächlich auch andere Sachen, aber Biographien nun mal besonders gerne, und wenn ich die dann auch noch weiterempfehlen kann, möchte ich das auch gerne tun. Fangen wir also mal an mit ‚Last Words – A memoir by George Carlin‘, und wer George Carlin nicht kennt, dem/der sei gesagt, daß das nicht nur meiner Meinung nach einer der besten Standup-Comedians war, die dieser Planet jemals erlebt hat (er ist leider 2008 mit 71 Jahren verstorben). George Carlin war auch noch viel viel mehr, aber für mich ist seine Zeit als Comedian eindeutig die beeindruckenste, und vor allem witzigste (von seinem Auftritt in ‚Bill und Ted`s verrückte Reise durch die Zeit‘ mal abgesehen, einer der Kultfilme, die mich durch meine Jugend begleitet haben, aber volle Kanne, Hoschi!).

Auf das Buch bin ich übrigens gekommen, weil das bei The Nine Club zumindest in den ersten hundert Folgen gerne mal im Hintergrund im Ikea-Regal gestanden hat, welches Roger für jede Episode immer neu dekoriert. Da dachte ich, gute Idee, das muß ich mir als langjähriger George Carlin Fan auch mal besorgen, das kann nur gut sein das Buch. Und das ist es auch, inhaltlich natürlich sowieso interessant, einfach weil der Mann schon irgendwie Punk war, als es das noch gar nicht gab, aber vor allem auch, weil er halt schreiben und verdammt gut mit Worten umgehen kann, letztendlich ist er einfach durch und durch witzig (so gesehen liest sich das Buch ein bißchen wie die Otto Biographie), das hat er vielleicht von seinem Vater geerbt. An einer frühen Stelle des Buches beschreibt George seine Eltern u.a. so: „He called her Pepper after her spunky personality; she called him Ever Ready after his sexual drive and ability. Several times she told Pat and me how great the sex in their marriage was, and when she did a wistful look would come into her eye. Dad`s approach was uninhibited for such prim and proper times. According to Ma she`d sometimes hear him call from another room, ‚Mary, is this yours?‘ go in and find him standing in the nude, holdig his penis with the ice tongs.“

George`s Vater hat lange als Discjockey beim Radio gearbeitet, was später auch für George der Karriereeinstieg wurde, und Folgendes hatte er mal durch den Äther verlauten lassen: „I pledge allegiance to the people of the United States of America and all the political crap for which they stand. Big dough shall be divisible with union dues for all.“ Und sowas im Radio während des Zweiten Weltkrieges! George meint dazu: „As conclusive evidence it`s scanty, but suggests to me that my father saw through the bullshit that is the glue of America. That makes me proud. If he transmitted it to me genetically, it was the greatest gift he could have given.“ Ja, wie schon gesagt, George Carlin war immer für seine bissige Gesellschaftskritik bekannt, wahrscheinlich ist er mir auch deswegen so sympathisch.

„I`m the first to say, it`s a great country, but it`s a strange culture. This has got to be the only country in the world that could come up with a disease like Bulimia. Where some people have no food at all and some people eat a nourishing meal and then puke it up intentionally. Where tobacco kills 400.000 people a year, but they ban artificial sweeteners. Because a rat died! And now they`re thinking of banning toy guns – but they`re keeping the fucking real ones!… It`s the old American double standard. That`s our history. This country was founded by slave owners who wanted to be free! So they killed a lot of Englisch white people in order to continue owning their black people so they could kill the red Indian people and move west to steal the rest of the land from the brown Mexican people, giving them a place for their planes to take off and drop nuclear weapons on the yellow Japanese people. You know what the motto of this country oughtta be? You give us a color – we`ll wipe it out!“

Natürlich war so ein Mann zeitlebens auch den Drogen nicht abgeneigt, ganz im Gegenteil, so schreibt er, nachdem seine Karriere als Standup-Comedian Fahrt aufgenommen hatte: „Fuck the drug war. Dropping acid was a profound turning point for me, a seminal experience. I make no apologies for it. More people should do acid. It should be sold over the counter. Acid finally moved me from one place to the other; allowed change to take place – change that had been rumbling underground all this time, but which I still needed to have happen to me rather than initiate. (I suppose, I did initiate it by dropping the stuff, but I couldn`t know what would transpire; at least I had the illusion that change had happened to me rather than through me.) Suddenly all the conflict that had been tormenting me between the alternative values and straight values began to resolve.“

Ein paar Seiten später schreibt er: „But I couldn`t change course now. I`d begun in earnest to drive toward a new way of doing material, in which I could authenticate what I thought and felt by talking directly to the audience. I had a set of beliefs and values that gave me all the ironic contrast I needed to create art. I was rediscovering the Us-versus-Them dynamic from my old neighborhood and the underdog attitudes I grew up with. My sense of Us versus Them had been alive and well in the streets of Columbia; and in the Air Force, where I rejected everything they put on me. But it had been submerged when I got into the nightclubs and the smothering chatter of television. The only thing that had kept me alive had been pot, which gave me an internal playground where the rebel in me had a place to look at society and disagree. Now I had to redirect that energy outward to the real world, rediscover why They were Our enemies.“

Ja, wie ich schon sagte, George Carlin war Punk und nichts anderes. Und er war ein Macher, was ich, wie ich finde, auch irgendwie von mir behaupten kann, deswegen finde ich auch folgende Textstelle so schön und passend, denn auch damit spricht er mir irgendwie aus der Seele: „‚I`ve always liked the idea of having a shelf for my stuff. Tangible proofs of the things I`ve done. All those videos and CDs stacked neatly together. If I get a nice big massive stroke and all I can do is watch TV for the rest of my life, I`ll always be able to look over at that shelf and say to myself: ‚Good job. Well done. Task completed.“ Ja, Mann, wie ich anfangs schon schrieb und auch immer wieder hier im Blog schreibe, auch ich nutze gerne jeden Tag für irgendwas Produktives, mein Leben besteht letztendlich vor allem daraus, To-do-Listen abzuhaken und ständig neue zu machen…

Auch mit folgenden Worten kann ich mich eins zu eins identifizieren: „On 123rd Street, when I was young, we had a gang called the Gripers. (That struck terror into the neighborhood. Watch the fuck out or we`ll come gripe at you.) But even though I was in the Gripers, I wasn`t a Griper. Belonging to any group for me was always an ad hoc thing that filled with some immediate need – in this case smoking pot – but not what you`d call existential hunger. As soon as I started going steady with my first girlfriend, Mary Cathryn, I left the group. I was still a card-carrying Griper, but it was always. ‚Georgie`s up in the hall with Mary Cathryn.‘ The only gang I wanted to be part of was the Loners, membership restricted to one: me.“

Vielleicht sollte ich euch zum Abschluß nochmal meine beiden Lieblingsauftritte von George Carlin vorstellen, dann werdet ihr vielleicht verstehen, daß dieser vermeintlich durchgeknallte Wortakrobat verdammt nochmal was in der Birne und zu sagen hatte, über das es ohnt, sich mal Gedanken zu machen. In ‚Save the planet‘ bringt er zu 100% auf den Punkt, was ich auch gerne predige, nämlich daß sich der Mensch verdammt nochmal nicht so wichtig nehmen sollte, und mir bleibt da nur zu sagen, daß George Carlin ein echt guter Präsidentschaftskandidat gewesen wäre. Zieht euch das mal kurz rein, das ist wirklich richtig richtig gut, und gerade am Schluß die Stelle, wo er von Viren redet, ist auch hochaktuell:

Oder der nächste Clip, ‚Religion is bullshit‘, wo ich immer denke, wer sich den einmal zu Gemüte geführt hat, kann doch danach nicht in irgendeiner Weise noch an irgendeinen Gott glauben, und wenn mensch bedenkt, daß diese beiden Stücke aus ein oder derselben Show stammen, kann man doch nur sagen ‚Alter, mit dem Mann würde ich gerne hinterher backstage noch einen trinken gehen’…

Die besten Komiker sind für mich halt die, die einen mit ihren Worten nicht nur zum Lachen, sondern auch noch zum Nachdenken bringen, und auch dazu hat George in seinem Buch etwas zu sagen: „That gets away from the most formal definition of the word ‚teaching‘, but in a way, that`s what it is, laying it out for them in an amusing and entertaining way, taking them on an instructional tour. Because there`s something you want them to know that they didn`t know, or didn`t know they knew when they sat down in their seats. I`d never use the word ‚teaching‘ (rhymes with ‚preaching‘), if for no other reason than when new ideas are conveyed via instruction (or speechifying or debate), people seem to have an instinctive defense against them. But when you`re in front of an audience and you make them laugh at a new idea, you`re guiding their whole being for the moment. No one is ever more herself or himself than when they really laugh. Their defenses are down. It’s very Zen-like, that moment. They are completely open, completely themselves when that message hits the brain and the laugh begins. That`s when new ideas can be implanted. If a new idea slips in at that moment, it has a chance to grow. So for that moment, that tiny moment, I own them. That`s one of the things – maybe the most important – I seek by following that path: to have that power. To be able to say: stop in your tracks, and consider this!“… Ja, ohne es vorher gewußt zu haben, aber das ist vermutlich genau der Grund, warum das BOARDSTEIN so war, wie es war, denn mit Humor kannst du dir fast alles rausnehmen und in der Regel feiern dich die Leute dafür auch noch ab. Ich kann zum Schluß nur sagen ‚Long live George Carlin!‘, mehr von solchen Menschen und unsere Welt könnte vielleicht ein Stückchen besser aussehen…

Kommen wir damit zu einem anderen quasi Entertainer und seiner Autobiographie, und zwar Flea, dem Bassisten der Red Hot Chili Peppers, der sein Buch ‚Acid for the children‘ genannt hat. Das Buch habe ich mir spontan in Flensburg in einem Buchladen gekauft, als ich für ein Skateparkprojekt für einen halben Tag nach Nordfriesland gefahren bin, inklusive zwei langen Busfahrten, und vor der Abfahrt bemerkte, daß ich kein Buch eingepackt hatte. Ja, ich hasse Langeweile (kenne ich eigentlich auch gar nicht) und stumpfes Rumsitzen und aus dem Fenster glotzen, das sind genau die besten Situationen zum Lesen, denn einfach so zu Hause nehme ich mir viel zu selten die Zeit dafür (dafür schreibe ich da halt ständig, meistens für euch, nä!?). Die Chili Peppers fand ich schon immer cool und das Buch machte schon von Cover und Aufmachung was her. Außerdem schoß mir damals im Laden in den Kopf, wie ich 2007 auf meiner Neuseeland-Reise (alte BOARDSTEIN LESER/INNEN mögen sich erinnern) mit einem Pärchen, das mich am nördlichsten Zipfel der Nordinsel, wo wirklich Hillbilly-Land ist, weil das so extrem dünn besiedelt ist, an einer verlassenen Bucht am Strand parkte, um einen Joint zu rauchen. Die Frau (ich weiß ihren Namen jetzt nicht mehr, müßte ich im BOARDSTEIN nachgucken), die ganz in der Nähe wohnte, zeigte auf eine einsame Villa hoch oben auf einem Felsen und meinte, die würde Flea von den Chili Peppers gehören. Da dachte ich nur, ey, welcher Rockstar sich hier am Arsch der Zivilisation eine Villa kauft, der kann nur gut drauf sein.

Flea, bürgerlich Michael Peter Balzary, stammt ursprünglich aus Australien – deswegen wahrscheinlich auch die Villa in Neuseeland, den Neuseeland ist das bessere Australien – und als er fünf war, wanderte seine Familie nach Amerika aus, erst nach New York, und nach der Trennung der Eltern zog es die Mutter mit Flea und seiner Schwester nach Los Angeles, und zwar direkt nach Hollywood ins volle Leben. Ihr neuer Freund war zwar Alkoholiker und drogenabhängig, aber dafür auch Jazz-Musiker, und Jazz wurde neben Bücher lesen für den seit frühester Kindheit gesellschaftlichen Außenseiter Flea seine erste große Liebe. Rock und Punk entdeckte er erst viele Jahre später, was wahrscheinlich der Grund für sein einzigartiges Bassspiel ist, wobei er auch damit eigentlich erst relativ spät angefangen hat. Trotzdem hat Flea etwas ganz wichtiges von seinem neuen Stiefvater gelernt, wie die folgende Passage deutlich macht:

„When I watched him play, I learned something he was never able to articulate verbally. Unknowingly, I saw him utilize the pathos of his life to create thrilling art. The anger and loneliness, the pain from feeling hurt and neglected could be fuel for the greatest gifts. Pain was something to be grateful for, not to be pursued, but inordinately valuable. Before Walter, I only knew anger and rage as my enemies and sources of terror. When my father was furious, or when kids in the streets or in school lost tempers, I was scared. They were bound to do something ugly that might hurt me. Walter showed me that this tortured energy could morph into a love that would uplift the world. True alchemy, letting go and letting anger articulate a devine vibration. If he only knew how to apply that energy to this everyday life…“ Wahre Worte, sehr wahre Worte, ich hab` nicht umsonst auf meiner linken Schulter den Spruch tätowiert ‚Anger is an energy‘. Die angry…

Sehr rührend finde ich auch die Stelle, wo Flea über einen seiner Helden schreibt, Kurt Vonnegut Jr., dessen Bücher einen enormen Einfluß auf sein Leben hatten, und ich schrieb ja auch schon mehr als einmal, daß die Feder mächtiger ist als das Schwert. Ein dickes Küßchen an dieser Stelle an die tatsächlich nicht wenigen Menschen, die mir in den letzten zwanzig Jahren persönlich ins Gesicht gesagt haben, daß BOARDSTEIN ihr Leben verändert hat. Glaubt mir, ein tolleres Kompliment kann mensch einem einsamen Spinner wie mir nicht machen, mir rollen gerade glatt ein paar Tränchen über die Wange. Aber lest mal, was Flea über seinen Lieblingsautor zu sagen hat: „I fell deeply in love with the books of Kurt Vonnegut Jr. They parented me, and gave me a sense of what it was to be a decent person, without any of the usual hypocritical rhetoric… He was bitterly funny and awakened in me a morality that lay dormant and unarticulated. He taught me that it was fun and beautiful to be humble, and that human beings are no more important than rutabagas (Steckrüben – Anm. d. Autors). That we`ve got to love with all we are, not for some reward down the line, but purely for the sake of being a loving person, and that creativity was the highest part of ourselves to engage. He pointed out the frivolous and insensitive attitudes that birthed the absurdity of war. His humorous detachment from the world`s insane and egotistical violence – ‚So it goes‘ – my first hint of a spiritual concept. To this day, his books inform my political and social views, my sense of humor, and touch me deeply.“

Die zitierten Passagen in diesem meinem Text hier dürften übrigens deutlich machen, daß auch Flea durchaus mit Worten umgehen kann, genauer gesagt ist das Buch durchgehend großartig geschrieben und ich habe damals schon beim Lesen gedacht, der Typ müßte eigentlich noch mehr Bücher schreiben, das hat er echt drauf. Im Alter von Elf(!) fing Flea dann an zu kiffen und es sollten in nicht allzu weiter Zukunft mehr oder weniger auch noch alle Drogen folgen, die es so gibt, doch im Gegensatz zu anderen, die z.B. an Heroin krepierten (wie der erste Chili Peppers Gitarrist), schaffte es Flea irgendwie, nicht als Komplett-Junkie zu enden. Aber ja, der wilde Hollywood-Rockstar-Lifestyle der `80er kommt in diesem Buch natürlich nicht zu kurz, das war auch schon so, bevor die Chili Peppers überhaupt zusammenfanden.

Aber richtig los ging es dann natürlich, als er seinen Seelenbruder Anthony (Sänger der Peppers) kennenlernt, und dazu muß man sagen, daß das knapp 400 Seiten starke Buch eigentlich nur Flea`s Kindheit, Jugend und die ganz frühen Jahre der Chili Peppers abdeckt. Es bleibt also zu hoffen, daß er vielleicht irgendwann nochmal einen zweiten Teil schreibt, der von seinem Leben als Bassist einer der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten erzählt, den würde ich mir auf jeden Fall auch besorgen. Denn Flea ist mir mit der Lektüre dieses Buches wirklich ans Herz gewachsen, noch so ein Mensch, mit dem ich gerne mal einen heben würde, auch wenn er schon seit Jahren komplett abstinent lebt, aber ihn wenigstens mal in den Arm nehmen und sagen, daß er ein geiler Typ ist. Vielleicht muß ich nochmal nach Neuseeland fahren, diese Bucht wiederfinden und dann einfach mal an die Tür klopfen, was ja nicht heißt, daß er dann direkt zu Hause ist, der Mann ist schließlich Rockstar in der obersten Liga.

Vielleicht zum Schluß nochmal ein Zitat, welches mir auch aus der Seele spricht in Hinsicht auf eine nicht immer einfache, aber unbescholtene und freie Jugend, die auch ich mein eigen nennen durfte. „That kind of togetherness we had then, our friends, that sense of exploration and the wonder of all the life that lay ahead of us, it was so beautiful. I love growing up, I am turning fifty-seven in a couple of weeks, and old-ass man, and I still frolic and play as ever, diving off cliffs, running through mountain trails, so many things I love to do. But that free for all, all for one togetherness of yesteryear? I miss that. Ah, melancholy nostalgia!… Sure, we all get together from time to time to yuk it up at dinner parties and fancy Hollywood shit, but that three a.m. stealth swim in someone else`s pool? A romantic memory…“

Damit will ich euch dann für heute auch entlassen, ich glaube sowieso nicht, daß sich die letzten Blog-Einträge großartig viele Leute wirklich durchgelesen haben, aber das ist mir letztendlich auch scheißegal, denn mir persönlich sind diese Bücher und auch das, was ich dazu geschrieben habe, wichtig, und das ist, was zählt. Ich mach` den Scheiß hier nicht für Ruhm und Ehre, sondern in erster Linie für mich, und wenn auch nur irgendjemand davon was für sich mitnehmen kann, war es alle Mühe wert. Also, hier liegen jetzt noch genau drei Bücher, die abgehandelt werden müssen. Jetzt wo ich gerade im Flow bin, werde ich euch wahrscheinlich die Woche damit auch noch belästigen, aber da seid ihr ja selber Schuld dran, wenn ihr hier mit diesem Blog eure spärlich Zeit vergeudet. Dann kann ich euch auch nicht helfen, aber ich freue mich natürlich darüber, ebenso wie ich mich auf morgen früh freue, Müsli lecker mjam mjam mjam…

Um es mit den Neuen Katastrophen zu sagen: Schon wieder Montagmorgen, schon wieder Streß und Sorgen. Arbeit steht vor der Tür und du, du öffnest ihr…

Einen schönen Sonntagabend noch und bis die Tage,
Arne

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