WEITERGEHEN ES MUSS, LOSGEHEN ES WIRD

Guten Mahlzeit!

Krass krass – zack – ist mal eben so ein Monat ins Land gerannt, ohne daß ich hier von mir hab` hören lassen, ja, die Zeit rennt gerade weg. Gewöhnt euch schon mal dran, wir haben Sommerzeit und damit Helligkeit und damit mehr draußen sein als drinne, weil draußen eben schöner ist. Was übersetzt so viel heißt wie, ich komme wohl im nächsten halben Jahr nicht mehr so oft und regelmäßig zum Bloggen, weil es eben genug anderen Kram zu regeln gibt, mensch muß ja auch erstmal machen, bevor mensch darüber bloggen kann, sonst kann mensch sich Letzteres nämlich auch sparen. Jedenfalls kann ich nicht unbedingt behaupten, als daß mir gerade in den letzten Wochen irgendwie langweilig gewesen wäre, was vor allem damit zusammenhängt – und das soll dann hier bitte auch die erste und wichtigste Nachricht dieses Blog-Eintrages sein – daß wir jetzt voll in den Vorbereitungen für unser 1. Happy Weekend in Glücksburg vom 20. bis 22. Mai stecken. Ich hatte ja angekündigt, daß wir uns Ende März entscheiden werden, ob wir das Spektakel Ende Mai durchziehen können und wollen oder nicht, und ja, so wie die staatlichen Corona-Auflagen derzeit aussehen, können wir das Ganze wohl tatsächlich in unserem und eurem Sinne stattfinden lassen. Yeah!

Für alles Weitere könnt ihr euch dann gerne auf Instagram @ skatepark_gluecksburg auf dem Laufenden halten, das ist so`n bißchen aktueller als diese Oldschool-Scheiße, und wahrscheinlich müßt ihr da auch nicht so viel lesen wie hier beim BOARDSTEIN, um an nötige Infos ranzukommen. In ca. zwei Wochen wird es dann auch einen Flyer geben, den mensch dann voll toll teilen und weiterleiten kann und so, und dann dürfte das alles ja irgendwie eine gewisse Eigendynamik entwickeln, so daß wir an besagtem Wochenende dann nicht ganz alleine da stehen.

Man muß dazu sagen, daß unser schönes Happy Weekend vom Programm her jetzt nicht ganz so üppig ausfallen wird, wie ich mir das vorgestellt habe, vielmehr wurde ich da von der Flensburger Skateszene, die das Ganze ja mit mir auf die Beine stellen soll, ein wenig ausgebremst, was vielleicht auch nicht so schlimm ist. Schließlich will ich ja immer gerne mehr als die meisten, aber mensch sollte sich dabei vielleicht auch nicht übernehmen, weil nicht alle das gleiche leisten können oder wollen wie ich, aus welchen Gründen auch immer. Nichtsdestotrotz haben wir ein actionreiches Wochenende vor uns, nachdem eigentlich alle, die da waren, mit einem fetten Grinsen nach Hause gehen und fahren sollten, hoffentlich auch ich als Hauptverantwortlicher. Und da wir natürlich etliche Auflagen vom Ordnungsamt bekommen haben, kann ich nur jetzt im Voraus schon mal sagen, alle sollen eine gute Zeit haben, aber laßt das Ganze bitte nicht irgendwie ausschreiten, denn dann geht es mir höchstpersönlich an den Kragen, ächz…

Aber ja, im Groben bleibt das Programm so wie geplant, es wird also mehr als genug Skateboardaction zu sehen und erleben geben, und auch wenn ich mich hier jetzt wiederhole, möchte ich das alles nochmal kurz im Einzelnen aufzählen, weil ich eben auch gerade voll doll drin stecke in der Materie. Also erstens, Zelten auf der Wiese neben dem Skatepark wird auch schon vor Freitag möglich sein, somit sind alle, die von weiter her kommen und früher anreisen wollen, auch schon unter der Woche willkommen, wir werden ja sowieso die Tage vor Ort mit Vorbereitungen beschäftigt sein. Bis Ende Mai sollen ja auf dem Gelände auch zwei Sanitärcontainer fest installiert werden und die Möglichkeit zum Duschen besteht in der alten Turnhalle nebenan. Freitagabends soll es dann nach wie vor mit Programm losgehen, und zwar mit der ‚Florabowl Locals‘ Dokumentation, das ist dann auch quasi meine Deadline, bis dahin endlich mal die englischen Untertitel dafür fertigzubekommen (man hat halt sonst nix zu tun und könnte ja auch schon lange damit fertig sein).

Dann haben wir uns entschieden, das komplette Programm am Samstag durchzuziehen, so daß wir Sonntag einfach zusammen mit allen Dagebliebenen noch eine gediegene Session im Park fahren können, bevor es ans Aufräumen und Abbauen geht. Das bedeutet allerdings, daß wir Samstag schon um neun Uhr früh durchstarten, und zwar mit dem U-18 Streetcontest. Gegen Mittag geht es dann mit dem Bowl Contest los, auf dem nach wie vor der Hauptfokus liegen soll, denn 1000,- Euro für den ersten, 500,- für den zweiten und 300,- für den dritten Platz und 100,- Euro für Best Trick gibt es auch nicht ständig und überall zu gewinnen. Wir erhoffen uns dadurch wie gesagt ein internationales und halbwegs professionelles Starterfeld, denn genau das ist es, was wir den Menschen hier in der norddeutschen Prärie mal live präsentieren wollen: echtes Profiskateboarding.

Zwischen den Bowl-Heats gibt es dann die geplanten zehn Best Trick Contests an verschiedenen Spots im Park, bei denen die besten Tricks mit insgesamt jeweils 100,- Euro cash belohnt werden. Zudem gibt es zwischendurch noch den Koloss Miniramp-Jam auf der extra dafür aufgebauten Holz-Miniramp vom Wilwarin Festival mit Live-Mugge direkt daneben, wo es um 200,- Euro für den 1. Platz geht, sowie den Caramba Highest Ollie Contest, welcher mit 100,- Euro belohnt wird. Und nach dem Bowl-Finale und Best Trick geht es dann in der Abenddämmerung los mit dem Poler Death Race, das optisch und akkustisch das Highlight des Tages werden dürfte, hier wird die schnellste Fahrt mit 200,- Euro belohnt. Für richtig gute Skater gibt es theoretisch an diesem Samstag also durchaus ein bißchen Geld zu verdienen. Das Beste ist und bleibt bei allem aber natürlich die Tatsache, daß niemand Geringerer als DJ BOARDSTEIN euch den ganzen Tag lang mit seinen Platten beschallen wird, verwöhnen sollte mensch wohl besser sagen…

Ja, wie gesagt, das wird bestimmt alles super duper und ich würde mich wirklich freuen, ein paar alte BOARDSTEIN FAMILIENMITGLIEDER an diesem Wochenende bei uns hier oben begrüßen zu dürfen, vor allem auch damit ihr euch selbst untereinander mal wiederseht, nä!? Jedenfalls ist in den letzten Wochen ohne Frage viel meiner Zeit (und natürlich auch Nerven) in die Organisation dieses Events gegangen, mehr als geplant eigentlich, aber das hat interne Gründe, auf die ich hier nicht eingehen will. Jedenfalls habe ich schon vor Jahrzehnten gelernt, manche Dinge lieber selbst zu machen, bevor sie halt nicht rechtzeitig passieren oder auch gar nicht.

Ansonsten habe ich natürlich wieder viel Zeit mit Herrchen im Holz verbracht, das Wochenende, als ich aus Frankreich wiederkam, hatten wir uns sogar für teures Geld einen Schredder gemietet und mit unseren Nachbarn ordentlich rumgeschreddert. Das kleine Astzeug zu verbrennen, wie es früher immer munter gemacht wurde, kommt ja wohl heutzutage überhaupt nicht mehr in Frage, da hätten wir auch mindestens drei Tage für gebraucht, geschreddert war das alles in fünf Stunden. Und wenn wir das ganze Holz mal eingefahren und ofengerecht verarbeitet haben, haben wir auf jeden Fall mehr Holz vor der Hütte als jemals zuvor, was in diesen gruseligen Zeiten tatsächlich irgendwie ein beruhigendes Gefühl ist. Auf jeden Fall sieht es in der Tat so aus, als könnten wir nächsten Winter einmal Pause machen mit Holz besorgen, was echt ganz schön wäre, denn der Prozeß ist schon sehr arbeits- und zeitintensiv, und bis so ein Stück Holz dann irgendwann mal im Ofen landet, hat man es wirklich mindestens zehn Mal in der Hand gehabt. Wobei die Arbeit an sich Spaß macht, aber die draufgegangene Zeit dafür, die kriegst du nirgendwo wieder, weswegen ich diesen Winter wieder mal diverse Sachen nicht geschafft habe, die ich mir so fest vorgenommen hatte, grrr… Naja, ich denke, man nennt es wohl einfach Leben, und zum Überleben kann ein bißchen Wärme in der Hütte nun mal nicht schaden.

Und auch wenn es echt nicht immer leicht ist, mit meinem Vater zu arbeiten, weil er halt echt in vielerlei Hinsicht ein sturer Bock ist, so bin ich doch auch sehr dankbar, so viel Zeit mit ihm zu verbringen, alleine schon um dadurch zu lernen, daß ich selbst gewisse Charaktereigenschaften mit zunehmenden Alter besser nicht noch weiter ausbaue, so wie eine mir definitiv von meinem Vater vererbte Sturheit zum Beispiel. Genauso kann ich mir ein Beispiel daran nehmen, wie fit und motiviert mensch auch mit 80 Jahren noch sein kann, und da bin ich echt sowas von stolz auf mein Herrchen! Wenn ich mir dagegen den sieben Jahre jüngeren Nachbarn Wolfgang angucke, der uns mit seinem Trecker und Anhänger im Holz ab und zu aushilft, wie langsam und unflexibel und letztendlich faul der ist. Also da lob` ich mir doch mein Herrchen, auch wenn ich den auch immer extrem bearbeiten (und manchmal wegen sturem Unvermögen auch anschreien) muß, wenn ich an Haus und Hof oder im Garten mal irgendwas verändern will, eigentlich in fast allen Fällen natürlich verbessern.

Bestes Beispiel und dafür mal kurz ausgeholt: die Älteren unter euch (und das dürften ja vermutlich die meisten sein) kennen vielleicht noch die Heisse Hexe. Das Phänomen kam so Ende der `80er Jahre auf, und zwar war das so Mikrowellen Fast Food, das es seinerzeit in ausgewählten Kiosken und Tankstellen zu kaufen gab. Und zwar bestand so eine Verkaufseinheit aus einem großen Gefrierschrank sowie einer Hochleistungsmikrowelle oben drauf, in der dann verschiedene Burger, Pommes, Currywurst, Frikadellen oder auch exotischere Sachen wie Spaghetti Bolognese oder Erbsensuppe aufgewärmt wurden. Und ich kann da nur aus Erinnerungen sprechen, aber so schlecht hat das Zeug damals nicht geschmeckt, seinerzeit hab` ich ja auch noch Fleisch gegessen, boah, ist das lange her. Und ich hab` damals in unserem Kiosk auf dem Campingplatz Habernis massenweise davon verkauft und auch nicht zu wenig selbst gefuttert, aber warum ich das jetzt hier erzähle, ist folgender Grund: bis heute steht diese Mikrowelle in unserer Küche und tut tapfer ihren Dienst, auch wenn sie nicht allzu viel benutzt wird, da mein Vater nun mal waschechter Koch ist. Aber auf jeden Fall wurden gerade solche Gebrauchsgegenstände damals ja noch für die Ewigkeit hergestellt.

Das Schlimme ist nur, bis vor zwei Wochen lief auch der dazugehörige Gefrierschrank noch fröhlich bei uns im Keller vor sich hin und ihr könnt euch vielleicht halbwegs vorstellen, wie viel Strom ein 35 Jahre alter Gefrierschrank so verbraucht. Ich kann euch das nicht in Zahlen sagen, aber das Teil hätte wahrscheinlich besser schon vor 20 Jahren entsorgt werden sollen und ich habe Herrchen auch vor zwei, drei Jahren das erste Mal darauf hingewiesen, daß es besser wäre, sich mal davon zu trennen, vor allem weil wir seit jeher auch noch eine zweite Kühltruhe daneben stehen haben, Herrchen friert halt gerne ein und ist als Teil der Nachkriegsgeneration stets um einen guten Futtervorrat im Haus bemüht. Als er mir dann irgendwann letztes Jahr mal mitteilte, daß unsere monatlicher Stromabschlag im höchstmöglichen Bereich eines 2-Personen-Haushaltes liegt, wobei eine der zwei Personen mindestens die Hälfte des Jahres gar nicht zu Hause ist, wurde ich mit meinen Ermahnungen, das Ding endlich mal abzustellen, regelmäßiger und deutlicher. Bis mir dann letztens irgendwann der Kragen geplatzt ist…

Herrchen hatte immer argumentiert, er brauche eben den Platz und habe keine Lust, alles in einer Truhe aufzubewahren, wo er dann immer rumwühlen muß, wenn er was sucht. Als ich mir dann letztens aber mal überfälligerweise einen Überblick in dem alten Gefrierschrank verschafft hatte und deutlich wurde, daß wir einfach ein paar der Dinge demnächst mal aufessen und verarbeiten sollten (wir brauchen keine eingefrorenen Kirschen und Brombeeren von 2016, wenn auch noch reichlich aus den letzten Jahren da sind) und der Rest ganz easy in die andere Truhe passen würde, stellte ich ihn vor ein Ultimatum. Entweder er würde das abends mit mir zusammen umräumen oder ich würde es alleine machen, und wenn nötig den Stecker abschneiden und er könne mich dann auch rausschmeißen, wenn er wolle. Und dann war es soweit und das Ganze ging natürlich nicht, ohne daß ich ihn verzweifelt anschreien mußte, denn wenn jemand sich selbst bei den heutigen Energiepreisen und einem Krieg vor der Haustür, bei dem es vor allem auch um Gas geht, immer noch derartig ignorant quer stellt und auf Bequemlichkeit beharrt, drehen bei mir halt irgendwann die Sicherungen durch. Mein Herrchen kann halt auch echt ätzend sein in manchen Beziehungen und ich weiß, daß denkt er (und sagt er anderen) mit Sicherheit auch von mir.

Aber was soll`s, das Gute hat gewonnen, die Heisse Hexe ist endlich aus dem Haus und es würde mich nicht wundern, wenn wir Ende des Jahres eine satte Stromrückzahlung erhalten sollten, denn wie wenn nicht nur durch dieses Uralt-Monster von Gefrierschrank kann bei uns eine derart hohe Stromrechnung zustande kommen? Und natürlich, die andere Kühltruhe ist jetzt mal gerade zu drei Vierteln voll, da bin ich wirklich auf mich selbst sauer, daß ich das Ganze nicht schon vor zwei Jahren in die Wege geleitet habe, aber es ist nun mal Herrchens Haus und -halt und nicht mich. Das Krasse ist, und das ist mir tatsächlich erst hinter her aufgefallen, daß, wenn man den Keller ein bißchen um- und weiter aufräumen würde, jetzt theoretisch genug Platz wäre, um da ein Schlagzeug aufzubauen, und mit einem Gitarrero rumzuschrammeln. Ich wollte doch schon so lange endlich mal wieder anfangen, Schlagzeug zu spielen, das wäre doch auch/noch was für nächsten Winter, au ja…

Tja, was soll ich sagen, es ist ganz schön was los hier in meinem beschaulichen Dollerupholz, meistens jedoch nicht und dafür bin ich auch sehr dankbar, denn mein Leben ist ja berauschend genug. Was hab` ich denn sonst noch so gemacht die letzten Wochen? Ach ja, gelesen hab` ich nicht zu wenig, in erster Linie Skateboardliteratur, denn in etwa zeitgleich kamen hier zwei dicke und extrem schwere Pakete an. So war ich bei Ebay auf der Suche nach dem zweiten Jenkem Buch (wer es hat und loswerden möchte, gerne bei mir melden!), als ich dabei entdeckte, daß ein Typ in Kalifornien sich offensichtlich von seiner kompletten Skatebuch-Sammlung trennte, und da waren so einige Schinken bei, die mir noch fehlten oder von deren Existenz ich nicht einmal wußte. Wir einigten uns dann auf einen guten Preis und so gab es für gut 300,- Euro (plus Porto (teuer weil schwer) und Einfuhrgebühren) elf schöne Bücher für meine Sammlung.

Das FTC Buch, auf das ich seit jeher auch extrem scharf war, wollte er allerdings extra versteigern, das alleine hat mich dann nochmal 100,- Euro plus gekostet und ist damit ohne Frage das Buch, für das ich in meinem Leben das meiste Geld ausgegeben habe, und das wird es mit Sicherheit auch bleiben. Aber die EMB und San Francisco Zeit der `90er hat mich als Skateboarder (wie die meisten Skater meiner Generation) halt einfach geprägt, eben durch Videos und Magazine, da braucht mensch als ernstzunehmender Skate-Nerd natürlich auch so eine Bibel, von der meines Wissens auch nur 500 gedruckt worden sind (und wie ich das abfeier`, daß Mike Carrol auf dem Cover ein Rudy Johnson T-Shirt an hat!). Alter, oder ‚Unemployable‘, mit 648 dicken Seiten auf jeden Fall das mächtigste Buch, das je zum Thema Skateboarding rausgebracht wurde und das ausführlichst in Wort und Bild die Geschichte der Hill Brüder aus Melbourne erzählt, die mit Globe ein wahres Imperium erschaffen haben und dabei stets ihren Wurzeln treu geblieben sind, also wirklich auch eine beeindruckende und sehr sympathische Geschichte.

Und ja, Skatebücher sind halt irgendwie der Heilige Gral für einen Skatenerdjournalisten wie mich, ich mein`, so etwas wie Skateboarding akademisch, kunstvoll und intellektuell für die Nachwelt auf edlem Papier festzuhalten ist doch irgendwie die Königsdisziplin in unserem geliebten Mikrokosmos, oder etwa nicht!? Ja ich finde, deswegen ist es mir auch jeden Taler wert, Skateboarding ist nun mal mein Leben, was soll ich machen? Und inzwischen kann ich wirklich stolz behaupten, gut 90% aller ernstzunehmenden Skateboard-Publikationen im Buchbereich mein eigen nennen zu können und schön sortiert im Regal hinter meinem Schreibtisch zu wissen, sorry, aber das bedeutet mir wirklich viel. Vor allem weil ich die Bücher ja auch von vorne bis hinten gelesen und verinnerlicht habe, das tut scheinbar auch nicht jede(r). Ein paar von den Büchern im Paket waren zum Beispiel noch original eingeschweißt und bei dreien stand sogar eine Widmung des Künstlers oder Autors drin, der den Verkäufer offensichtlich kannte. Also ja, wenn mensch sowas nicht (mehr) braucht, sollte mensch sich davon trennen, denn meistens gibt es irgendwo auf der Welt Menschen, die scharf auf sowas sind, es handelt sich ja letztendlich um nichts anderes als Kunst. Und deswegen finde ich Ebay auch so phantastisch, mensch kriegt theoretisch früher oder später alles, was mensch sucht, ist nur selten gut fürs Portmonnaie, aber ey, scheiß` drauf, man lebt doch nur einmal, hab` ich gehört.

Eben, und deswegen habe ich vor ein paar Monaten auch mal wieder einen gewissen Kevin Marks kontaktet – mit dem ich das erste Mal schon zu BOARDSTEIN ZEITEN zu tun hatte – nachdem ich ihn in der ‚Devoted‘ Dokumentation wiedergesehen hatte und dachte, ey, den Namen kenne ich doch. Der macht nämlich die Look Back Library in Kalifornien und hatte mich vor Jahren mal gefragt, ob ich seine BOARDSTEIN SAMMLUNG vervollständigen könne. Und da die letzten Ausgaben ja inzwischen alle auf unserem Dachboden zu Hause liegen, hab` ich mir dann mal ein Herz gefaßt, ihm die letzten 30 fehlenden Hefte zusammengesucht, noch ein I-Punkt Buch drauf gelegt und das Ganze für gut 100,- Euro nach Amiland geschickt. Dann kramte ich die Magazinliste heraus, die unser damaliger Praktikant Lufo seinerzeit im BOARDSTEIN KELLER aus unserem Archiv zusammengestellt hatte, und schickte Kevin eine Liste mit mir fehlenden oder zerfledderten Ausgaben von den einst einschlägigen Ami-Mags Thrasher, Transworld, Poweregde, Big Brother, Skateboarder und The Skateboard Mag (Lufo, es war also alles nicht umsonst, Alter!). Und ey, Kevin schickte mir dann im Tausch ein schickes dickes Paket mit den letzten zehn Big Brother, die mir noch fehlten (die werden haushoch gehandelt auf Ebay), drei Poweredge, die ich noch nicht hatte und einigen alten Thrasher und Transworld (wird auch alles hoch gehandelt auf Ebay). Lustiges Funfact: auf den Big Brother klebten zum Teil die Adressetiketten an Lindsey Byrnes von High Speed Productions, das ist seit jeher die Anzeigenverkäuferin vom Thrasher Magazin und die war seinerzeit natürlich im Big Brother Freiverteiler. Das ist jetzt mal Insiderwissen und ein sich schließender Kreis, ey, wie klein unsere schöne Skateboardwelt doch auch heute noch ist. Nun ja, zumindest der Core, der harte…

Alter, für einen Nerd wie mich war das wie zehn Mal Weihnachten zu Ostern, es gibt nichts Geileres, als alte Skatemags durchzublättern, die man noch nicht kennt, dabei in Erinnerungen zu schwelgen und sich weiterzubilden in Sachen, wer was wann wo gemacht hat, völlig sinnloses Fachwissen, welches mensch als Skate-Jedi, der ich nun mal bin und sein will, einfach wissen muß. Ja, Mann, so hab` ich wie gesagt in den letzten Wochen echt viel Skateboarding gelesen und angeguckt und ich bin auch mit Kevin, der meint, er hätte die meisten meiner noch gesuchten Ausgaben irgendwo doppelt liegen, so verblieben, daß ich ihm im Winter, wenn ich hoffentlich ein bißchen Geld zusammenverdient habe, für einen guten Preis noch einen dickeren Batzen Mags abkaufen werde (wenn doch nur das Porto nicht so scheiße teuer wäre, aber ich hab` auch noch andere europäische Mags doppelt zum Tauschen). Ich träume ja (auch) davon, irgendwann nochmal eine Skatebibliothek aufzumachen, aber wovon ich nicht noch so alles träume, das wollt ihr lieber gar nicht wissen. Erfahrt es besser hier, wenn die Träume mal in Erfüllung gegangen sind! (Manche Sachen werd` ich aber nicht erzählen, hihi…)

Womit ich mit diesen ganzen Luxusproblemen mal zum Schluß kommen will, denn, ey, es ist mal wieder Krieg ganz nah vor der Haustür, und wer jetzt immer noch bestreitet, daß wir uns nicht mitten im Anfang vom Ende befinden, dem oder der ist meiner Meinung nach wirklich nicht mehr zu helfen. Ich denke, wer noch Wünsche und Träume hat, sollte besser bald mal anfangen, sich diese zu erfüllen, denn in nicht allzu ferner Zukunft wird das vielleicht nicht mehr möglich sein, und das alles meine ich leider verdammt todernst. Zum Glück kann ich jederzeit abdanken, mein Leben war soweit ein einziger Hauptgewinn, gerade auch wegen so einigen Tiefen. Denn die haben mir gezeigt, daß alles, was noch kommt, “nur“ noch Bonus ist, der sich aber meistens lohnt, wie die Erfahrung gezeigt hat. Deswegen weiter Vollgas bitte, jeder Tag ist irgendwie toll und Teil des Ganzen! Finde ich zumindest, und damit lebt es sich insgesamt echt gut, so schwer es eben manchmal auch ist…

Halleluja,
The One Man Arnie

P.S.: Wie gesagt, es sieht so aus, als müsse ich mich hier auf diesem Blog das nächste halbe Jahr wirklich auf das Wesentliche beschränken. Hätte ich in den letzten Wochen mehr Zeit gehabt, hätte ich euch mit Sicherheit etwas von der Beerdigung von meinem Onkel Herbert erzählt, der ersten Beerdigung, der ich seit der meiner Mutter beigewohnt habe, unsere Familie wird zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit nicht mehr größer werden. Oder vom letzten Videodreh von meinen Freunden von Angora Club, die deswegen fast aus ihrem Proberaum geworfen wurden. Aber in Flensburg läuft nun mal gerade alles extrem beschissen, was irgendwie mit Jugend, Kultur u.Ä. zu tun hat. Was heißt gerade? Seit über 20 Jahren, und immer wenn man denkt, es kann nicht schlimmer werden, baut wieder irgendwer irgendwie noch mehr Scheiße, wir haben da echt an den wenigen wichtigen Hebel die komplett falschen Leute sitzen. Aber das ist mein Flensburg, man regt sich schon gar nicht mehr drüber auf. Oder doch? Wohl ja, ich kann mich da nur wiederholen, wenn man hier etwas erleben will, muß mensch es in der Regel schon selbst auf die Beine stellen, ich werde berichten, vielleicht…

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