HANDEWITT – DAS LETZTE…

Hipp hipp hurra!

Jaja, ich weiß, ich bin ein ganz ganz schlechter Blogger, zumindest was Regelmäßigkeit und Aktualität angeht, aber versteht ihr jetzt, warum mir die ganzen asozialen Medien so am Arsch vorbeigehen? Weil ich eben nicht der Meinung bin, alles muß immer schneller und bequemer gehen und leicht verdaulich sein, aber die Diskussion will ich jetzt gar nicht anfangen. Eigentlich will ich ja nur kurz die frohe Kunde raus tun, daß ich endlich fertig bin mit dem Projekt in Handewitt, wo ich ziemlich genau vor fünf Monaten angefangen hatte, und das Ganze mit ein paar schicken Bildchen feiern und abschließen. Denn natürlich gab es schon die ein oder andere Session vor Ort, man baut ja nicht nur leidenschaftlich Skateparks, sondern skatet diese vor allem auch mit Leidenschaft…

Also ganz fertig bin ich tatsächlich noch nicht, ich fahre heute früh (jetzt kurz vor´m Hochladen ist es kurz vor Eins nachts) nochmal für zweieinhalb Tage hin, um den allerletzten Rest fertig zu machen, was wirklich nicht mehr so viel ist. Eine Verschalung abbauen, noch ein bißchen Grün streichen, hier und da etwas Epoxy auftragen und ein Handrail für die Eingangstreppe schweißen, dann bin ich mit meinem Programm tatsächlich durch. Und ja, wenn ihr euch fragt, warum ich mich denn zwischendurch hier nicht mal gemeldet habe, muß ich sagen, daß ich dann doch wie immer länger als erwartet alleine mit den sogenannten Restarbeiten beschäftig war, so daß ich gar nicht wirklich großartig was anderes zu berichten gehabt hätte und auch nicht so dolle motiviert war mit dem Schreiben nach Feierabend. Denn nach strammen fünf Monaten Arbeit mit zwischendurch Happy Weekend und du ahnst nicht was noch für Nervkram (Hallo Roter Stern Flensburg und so!) bin ich tatsächlich mal sowas wie ein bißchen urlaubsreif. Der kommt auch bald, und zwar sowas von…

Ich liebe es, Spots zu entjungfern, vor allem wenn ich sie selber gebaut habe so wie diese geile Scheiße hier… Bs Ollie…
So sieht das Ganze übrigens mit Fisheye aus, irgendwie immer geschummelt, oder!?
Hier der erste Frontside Ollie bei der allerersten Session…
Und ganz schick Kickflip Bs Desaster da, wo`s schön eng ist…

Jedenfalls hatte ich noch ordentlich Spaß auf der Baustelle mit den letzten Kleinigkeiten, die größte davon war ohne Frage, die Wand hinter dem Türbogen zu bauen, welche so in dieser Form eigentlich auch gar nicht geplant war. Und zwar wollte ich den Türbogen natürlich erst so bauen wie die anderen Elemente im Park auch, nämlich mit Erdwällen, und bei 2,70m Höhe wäre das ein ganz schön hoher Wall geworden mit einem dementsprechend langen Durchgang aka Tunnel. Wo ich dachte, da stehen die Kids doch drauf, so zum Knutschen und so, schließlich ist der Park ja gleich neben dem Schulhof einer ziemlich großen Schule, aber es kam wie immer anders als geplant.

Denn die liebe Aktiv Region Nord, die 100.000,- Euro zu dem Projekt beigesteurt hat, hatte allerdings zur Bedingung gemacht, daß das Geld nicht nur für den Skatepark ausgegeben wird, denn – Achtung Originalansage! – einfach nur ein Skatepark ist heute nicht mehr zeitgemäß. Was die alles so wissen, wa`!? Richtig, da muß nämlich noch eine Kletterwand dazu, eine Tischtennisplatte sowie zwei Basketballkörbe, und wie wir alle besser als die SesselfurzerInnen von der Aktiv Region wissen, steht der Großteil dieser schönen Dinge – wie bei vielen anderen Skateparks auch schon – einfach dumm daneben in der Gegend rum und wird nicht benutzt. Das nenne ich mal einen zeitgemäßen Schritt zurück, aber Deutschland hat halt fertig, ist ja nichts Neues…

Sascha Conca aus der Schweiz hatte ja schon auf dem Happy Weekend in Glücksburg gezeigt, daß er durchaus mit Transitions umgehen kann. Zwei Monate später half er dann für zwei Wochen bei der Betonage aus und tobte sich hinterher ordentlich im fertigen Park aus, wie der erste Slash Grind am Türbogen sowie Fs Ollie und Fs Stalefish an selbigem beweisen dürften…

Jedenfalls bestätigt das, was ich auch versuche, immer hier den Gemeinden, die einen Skatepark haben wollen, zu erklären, nämlich daß es gar nicht so toll ist, dafür Fördergelder bei der obligatorischen Aktiv Region zu beantragen, weil dies a) immer mit einem immensen Papierkrieg verbunden ist, der sich bis zu zwei, drei Jahre hinziehen kann, und dann b) eben auch oftmals mit Bedingungen, die es einzuhalten gilt, sonst fließt das Geld nämlich gar nicht. Und das kommt auch noch dazu, eine Gemeinde oder ein Auftraggeber, wie im Handewitter Fall der Trägerverein T.O.J., bekommt das Geld tatsächlich erst nach dem Projekt und muß es eben vorstrecken, was sich viele Gemeinden einfach mal gar nicht leisten können. So versuche ich – und werde das auch in Zukunft bei weiteren Projekten verstärkt tun – den Gemeinden hier immer ans Herz zu legen, selbst ein bißchen Geld zu sparen und möglichst viele Eigenmittel zum Bau beizutragen, so daß die Kosten halbwegs niedrig gehalten werden können, und dann erstmal mit einem Bauabschnitt anzufangen und zwei, drei Jahre später, wenn wieder was Geld zusammen ist, weiterzubauen. Dann kann es nämlich in der Regel ziemlich zeitnah losgehen mit dem Bau und nicht erst Jahre später, wenn die Kids, die sich gerade für einen Skatepark einsetzen, schon lange aufgehört haben zu skaten oder sonstwas.

Naja, und dann geht es eben darum, daß sich eine Gemeinde in das ganze Projekt mit einbringt, sei es durch (Material-)Spenden, Arbeitskraft oder auch sowas wie eine Unterkunft umsonst bereit stellen, da läßt sich wirklich viel Geld sparen, das haben wir hier in Handewitt mal wieder gesehen. Dazu ist allerdings Bedingung, daß es in der Verwaltung, oder noch praktischer wie im Falle Handewitts, mindestens einen ebenso motivierten wie kompetenten Mitstreiter gibt, auf den mensch sich während des ganzen Projektes verlassen kann, welcher mit Kai Boisen und seinem Kollegen David hier in Handewitt auf jeden Fall gegeben war/ist. Ich hätte allerdings in einer so großen und vor allem jungen Gemeinde deutlich mehr tatkräftige Hilfe seitens der Kids und Jugendlichen selbst erwartet, so wie es ursprünglich eigentlich auch mal eingeplant war, aber diese Hilfe war quasi nicht wirklich vorhanden (und mit unter Zehnjährigen kann man halt nicht wirklich auf`m Bau arbeiten). Das mag auch vor allem daran liegen, daß mein Homie Vega, der noch nicht mal ein Jahr als Jugendpfleger in Handewitt arbeitet, sich pünktlich zu Baubeginn einer Schulter-OP unterziehen mußte und somit bis heute ausfiel. Naja, und dann hört man von den Leuten im Jugendtreff natürlich auch, daß zwei Jahre Corona den Betrieb dort drastisch runtergedrosselt haben, das scheint ja auch an allen Fronten so zu sein, hab` ich alles hier ja auch schon mal geschrieben, woll!?

Uli Weiss, Skate/Surf-Veteran aus Flensburg, bei unserer ersten Session mit Bs Ollie über die Hip und Stand-up Grind an seinem neuen Lieblingsobstacle…

Also zurück zu der scheiß Kletterwand, denn nachdem wir im August bei der ersten großen Betonage festgestellt hatten, daß wir die Wand mit dem neuen Beton, dem wir hier leider inzwischen ausgesetzt sind, nicht schießen konnten, entwickelte sich die Scheiße immer mehr zum Baustellen-Endgegner, denn es war klar, daß ich die Wand nun verschalen mußte, um sie dann in zwei Abschnitten zu gießen. Und ich hasse Verschalungen bauen und würde das auch nicht unbedingt als meine große Stärke bezeichnen, deswegen betoniere ich ja auch am liebsten Freestyle, denn das kann ich ziemlich gut und das spart eine Menge Material und Zeit und somit Geld und Nerven. Jedenfalls war mir von Anfang an klar, daß das keine schnurgerade Wand werden würde, sondern meiner etwas unzureichenden Verschalung her entsprechend eher etwas beulig und – nennen wir es mal positiv behaftet – natürlicher geformt. Was für eine Kletterwand ja eigentlich total geil ist, weil in der Natur ist ja auch nichts schnurgerade, erst recht nicht Felswände, an denen sich irgendwelche KlettererInnen erfreuen. Naja, ich bin gespannt, wie morgen der obere Teil aussieht, nachdem ich ihn entschalt habe, fest steht, in so einer organischen Betonlandschaft macht es nichts und fällt auch gar nicht auf, wenn nicht alles immer hundertprozentig gerade usw. ist. Dafür bin ich auch viel zu sehr Künstler und nicht Handwerker und bei so schmalen Budgets ist auch einfach nicht das Geld dafür da.

Wer meint, es sei chauvinistisch oder gar sexistisch, wenn ich sage, die kleene Nele Schmidt aus Leipzig ist eine von uns, war entweder nicht dabei oder weiß überhaupt nicht, wovon ich rede. Fs Smith Grind, gerne mal mit Tailgrab garniert, und Layback Rock’n’Roll an der Vert-Extension…

Noch ein stück weit erwähnenswert ist, daß ich eigentlich den Beton für die Wand mit der Mischmaschine selbst mischen wollte, aber letztendlich habe ich mir wegen der dazugehörigen recht großen Mühe inklusive Zeitaufwand dann doch zweimal anderthalb Kubikmeter vom Betonwerk kommen lassen, scheiß auf Mindermengenzuschlag und dergleichen. Und das ist auch noch anstrengend genug gewesen, denn wenn mensch 1,5 Kubikmeter Beton einfach so aus dem Laster auf den Boden kleckern läßt, um ihn dann mit Händen, Schaufel und Eimern in die Verschalung zu kriegen, kommt mensch ganz schön gut ins Schwitzen. Für alle, die es nicht wissen, ein Kubikmeter Beton wiegt gut 2,4 Tonnen, mensch – oder an dieser Stelle schreibe ich mal lieber Mann – schaufelt dann gut und gerne mal was in der Größenordnung von vier Tonnen hin und her, und zwar pronto, denn wenn das graue Gold einfach nur rumliegt, wird es ganz schön schnell hart. Gut, da kann mensch ein bißchen mit Verzögerer gegenan stinken, das ist eine Chemikalie, die die Betonreaktion ein bißchen verzögert, für alle Dumpfbacken unter euch. Anstrengend bleibt die Branche aber immer, und dreckig…

Jonathan Osterloh hat sich beachtlich entwickelt, seit er vor vier Jahren die U-18 Gruppe bei der Eröffnung in Glücksburg gewonnen hat, zwischendurch hat er dann auch noch ein bißchen gelernt, Betonskateparks zu bauen… Bs Nosepick und 360° Flip To Fakie…

So eine Betonsession hatte ich vor zwei Wochen schon hinter mir, um den unteren Teil der Wand fertig zu machen, da war die olle Olga allerdings noch dabei, um ein bißchen zu helfen. Letzten Donnerstag für die obere Hälfte der Wand stand ich da ganz alleine und nach zehn vollen Eimern den rutschigen Türbogen hochgewuchtet hatte ich schon kein Bock mehr und dachte einmal mehr, auf was ich mich da denn nun wieder eingelassen hatte. Weil das Zeug mußte nun mal in die Verschalung rein, koste es, was es wolle. Naja, und nachdem ich dann die eine Seite fertig hatte und mich nach einer ausgiebigen Verschnaufspause gerade an die andere Seite machen wollte, standen auf einmal zwei Jugendliche vor`m Zaun und fragten, ob sie sich mal den Park angucken könnten. Ich so ‚Ey, habt ihr nicht Bock, euch eben mal jeder `nen Zwanni zu verdienen, mir die Eimer unten vollzuschaufeln und hier hoch zu stellen?‘ und die so ‚Na, klar!‘. Und dann sind wir da gerade am Anfangen, kommen drei jüngere Kids dazu und fragen auch noch, ob sie helfen könnten. Alter, die waren echt nach fünf Monaten allesamt vom Himmel gefallen und ein Beweis, daß sich Gut und Schlecht immer irgendwie ausgleichen, mal haste Pech, mal haste Glück, meiner Erfahrung nach alles immer irgendwie im Gleichgewicht im Leben, wenn auch meistens in Wellenbewegungen… Jedenfalls – schwupps – war die zweite Hälfte der Mauer in gut 20 Minuten fertig und ich mit diesem lästigen Endgegner endlich durch.

Ich hatte dann zwischendurch meinen Kollegen Kollwitz angefunkt, er möge doch nach Feierabend einmal kurz vorbeikommen und mich bei meiner selbstmörderischen Betonaktion photographieren, meine Kamera hat nämlich vor ein paar Wochen das Zeitliche gesegnet und ich hab` mir noch keine neue angeschafft. Aber so gesehen sind die Photos ja jetzt nicht mehr so selbstmörderisch, nur stellt euch einfach vor, wie ich die andere Hälfte von der Rückwand ganz alleine vollgefüllt habe! Amok sag` ich nur, aber das kann ich ja ganz gut, siehe bisheriger Lebenslauf…

Lars Wiese aus Kappeln baut nicht Skateparks wie sein jüngerer Bruder Jacob, der auch in Handewitt mitgeholfen hat, aber er war bei einer der ersten Sessions mit dabei, um ordentlich mitzuspielen… Fs Layback Rock’n’Roll und Bs Grab über den ersten Table Top…

Mit Kollwitz selbst war das auch so ein Pantöffelchen, der ist nämlich Kindergärtner in einem Kindergarten keine 500m von der Baustelle entfernt und irgendwie wußte ich das auch immer schon, hatte das aber nicht so richtig auf`m Schirm. Doch nun fragt mich mal, warum er es erst nach knapp vier Monate geschafft hat, das Rätsel zu lösen und mit den Kids mal an der Baustelle vorbeizukommen, um diese mal auszuchecken. So stellte sich dann nämlich raus, daß ich schon den ganzen Sommer über schön jeden Tag mit ihm zur Arbeit und zurück hätte fahren können (wenn ich denn jeden Tag auf anderthalb Stunden Autofahrt Bock hätte), weil Kollwitz wohnt ein paar Dörfer weiter als ich und hätte mich dementsprechend immer (mal) mitnehmen können, zumindest Montagmorgens und Freitagnachmittags. Hätte auch ordentlich Geld gespart, das 9-Euro Ticket war ja leider Ende August vorbei. Aber ja, hätte hätte Menschenkette, es klappt halt nicht alles immer, wie es soll und/oder könnte, habt ihr bestimmt auch schon gemerkt im Leben, oder!? (s.o.)

Jedenfalls trifft auf dieses Projekt mal wieder ganz hervorragend der Begriff ‚Professional D.I.Y.‘ zu, deswegen wird es im übernächsten Confusion Magazin auch einen kleinen Bericht über den Park geben. Ja, genau, auf heiligem Papier, welches ja eigentlich ausschließlich für D.I.Y.-Projekte gedacht ist, aber das ist Handewitt so gesehen nun mal letztendlich auch, und außerdem sind Jonathan und ich Kollegen und er hat genauso viel Bock auf meinen Scheiß wie ich auf seinen (nein, wir fressen nicht gegenseitig unsere Kacke). Ich schreibe das mit dem Professional D.I.Y. hier auch nur nochmal für alle Eingeweihten, weil ich während der Baustelle ein paar Mal an unsere IGS-Baustelle mit Minus-Ramps anno 2014 denken mußte. Das war meines Wissen auch irgendwie was mit 1500 Quadratmetern Beton, nur mußte da eben alles komplett chico, schier und schnurgerade sein, weil eben Internationale Gartenschau und Prestige-Objekt und blabla. Da haben wir allerdings über fünf Monate lang tagtäglich mit sechs bis acht Leuten rumhantiert, so gesehen habe ich mich mit dem bißchen Hilfe, was ich in Handewitt hatte, doch ziemlich gut geschlagen bei meinem ganz persönlichen Prestige-Objekt. Und rein finanziell gesehen hätte das ganze Projekt gerade heutzutage auch gut 100.000,- Euro mehr Budget benötigt, dann hätte ich auch mehr Leute zum Helfen anheuern können.

Aber ich bin halt keine Firma, sondern Einzelunternehmer, und nur auf diese Art und Weise habe ich Bock, hier oben in meiner Heimat noch ein paar Skateparks zu verwirklichen. Und ja, ein paar Eisen habe ich noch im Feuer und ein paar Orte hier liegen mir noch ganz besonderes am Herzen, als daß ich dort nochmal etwas bauen will. Ihr dürft ja auch nicht vergessen, in den meisten Fällen baue ich hier tatsächlich für die Kids von meinen Freunden! Und so langsam – in etwa 10, 15 Jahre später als im Rest von Deutschland – haben die Politiker sogar hier im höchsten Norden Deutschlands begriffen, daß eine Gemeinde, die sich halbwegs als modern bezeichnen möchte, nicht um einen eigenen Skatepark herumkommt. Problem ist allerdings nach wie vor, ‚modern‘ und ‚zeitgemäß‘ steht nicht unbedingt immer auf der Agenda, wenn in einer Gemeindevertretung von z.B. zwölf Leuten neun über sechzigjährige Bauern, ups, Landwirte sind. Aber ja, sogar hier findet so ein bißchen was wie ein Generationswechsel statt und so gesehen werde ich mich alleine gar nicht um all die Projekte kümmern können, die hier in den nächsten Jahren noch so anfallen werden, zumindest bautechnisch. Aber ich will ja auch gar nicht mehr so viel bzw. ewig lange bauen, mir würde es durchaus reichen, wenn ich die Gemeinden im Vorfeld betreuen würde, mit den (oftmals außer ein paar Scooter-Kids nicht vorhandenen) Locals ein Design entwerfen, welches dann von irgendwelchen anderen Firmen umgesetzt wird. Und ich fahr` dann einmal die Woche da vorbei, um die Lage zu checken, und laß` mir genau das alles bezahlen, das wäre nach 16 Jahren harter Montage wirklich mal ein Aufstíeg und eine Weiterentwicklung. Schaun mer mal, die Bedingungen dafür sehen ganz gut aus.

Uns Flower tauchte auf einmal auch zu unserer letzten ersten Sessions auf und flog wie gewohnt ordentlich durch die Gegend…

Das trifft allerdings einmal mehr leider nicht unbedingt auf die örtliche Presse zu, denn nach der unschlagbar unfähigen Frau Haufschild aus Glücksburg, die in acht Jahren nicht einmal sowas wie einen zufriedenstellenden Artikel über das dortige Skateparkprojekt im Flensburger Tageblatt zustande gekriegt hat, haben wir in Handewitt jetzt wohl wieder so einen Freizeitjournalisten, der seine Arbeit nicht so richtig ernst zu nehmen scheint oder einfach schlichtweg zu doof dafür ist, höchstwahrscheinlich eine niederschmetternde Kombination aus beidem. Jedenfalls finde ich es aus journalistischer Sicht, die ich mir meiner Meinung nach durchaus anmaßen darf, nicht nur frech, sondern im Endeffekt einfach nur unverschämt, wenn man nach einem äußerst unzulänglichen Artikel im Flensburger Tageblatt gut drei Wochen später nochmal den exakt gleichen Artikel in der Wochenschau, eins dieser völlig überflüssigen Umsonstblätter, die immer die Treppenhäuser verstopfen, verwurstet. Vor allem auch geil, wenn da von 1500qm neuem Skatebeton die Rede ist und dazu ein großes Photo gebracht wird, wo die Kids beim Auslegen des Rollrasens am Helfen sind, einer der ganz wenigen Momente, wo die Handewitter Bürger tatsächlich mal mit angepackt haben. Da stört es dann auch nicht, wenn textlich nicht großartig auf den eigentlichen Skatepark eingegangen oder auch nur einmal eventuell mein Name erwähnt wird.

Schlimmer geht`s doch nun echt nicht mehr, vor allem weil mensch davon ausgehen kann, daß der Bastard für seine Schundarbeit auch zweimal bezahlt worden ist. Das ist übrigens der gleiche Idiot, der im August meinte, als wir da mit über zwölf Leuten aus vier Ländern einen Monat lang die krankeste Scheiße betoniert haben (u.a. halt den Türbogen), das wäre noch nicht spektakulär genug für einen zweiten Artikel (den ersten gab`s natürlich zum Spatenstich, wie sich das für solche Tageszeitungen nun mal gehört). Alter, ihr müßt mal lesen, was sonst so im Tageblatt steht, Oma Bertha hat sich bei Aldi `nen Fuß gebrauchen und die Freiwillige Feuerwehr kriegt neue Dachrinnen, aber übergroße Betonskulpturen als Freizeitanlagen nix interessant… Jaja, so biste hier der erbärmlichen Lokalpresse ausgeliefert, aber ich sage, wenn diese sich nicht bald neu erfindet, wird sie kein langes Leben mehr haben, denn die alten Leute, die sich jahrzehntelang an diese Scheiße gewöhnt haben und (noch) damit leben können, sterben nun mal langsam aber sicher aus. Und die Nachfolgenden werden kein Geld mehr für dieses Papier ausgeben…

Puh, ja, jetzt hab` ich aber schon wieder ganz schön viel (ab-)gelabert, dafür daß ich eigentlich nur ein paar Skatebilder posten wollte, damit ihr wißt, was bei mir und der Baustelle Phase ist, nämlich Baustop nach Fertigstellung. Und was soll ich sagen? Der Park rockt echt richtig und geht super ab, da sind sich alle einig, die schon in den Genuß gekommen sind, da zu skaten, ich hab` sogar schon das ein oder andere Mal ‚Besser als Glücksburg‘ zu hören bekommen. Das sehe ich nicht unbedingt ganz genauso, aber ich werde den Winter über auf jeden Fall ganz genau das Wetter im Auge behalten und dann ab und zu mit Kollwitz hin und zurück nach Handewitt fahren. Ich wollte nämlich schon immer einen Videopart in Glücksburg drehen mit mindestens einem Trick an jedem Obstacle. Am besten auch so Tricks, für die ich den Spot gebaut habe, die ich aber noch nie gemacht habe, weil ich tatsächlich ziemlich selten in Glücksburg skate, da das von mir zu Hause aus nun mal echt beschissen zu erreichen ist so ohne Auto und Führerschein. Aber außerdem werde ich diesen Ort der Ausschreitungen nach den Geschehnissen des letzten halben Jahres in Zukunft, glaube ich, erstmal ein bißchen meiden, weil irgendwie liegt mir das alles nun mal immer noch schwer auf dem Magen, ganz zu schweigen von dem meines Kontos.

Aber – zack – dann filme ich so einen Part halt einfach in Handewitt, der Park ist zwar nicht ganz so verspielt und detailreich, aber dafür so jungfräulich, wie es nur geht, und dann bin ich vielleicht auch schon im Frühjahr damit fertig und kann mich auf das 2. Happy Weekend konzentrieren, natürlich nicht in Glücksburg, sondern in Handewitt, har har har… Naja, mal gucken, so viel Zeit habe ich für die ganze Scheiße dann eigentlich auch nicht mehr, weil im Januar will ich erstmal für mindestens zwei Monate nach Südostasien verschwinden, am liebsten mit der ollen Olga, dem Superschatzbatz. Letztes Jahr, wo ich nach knapp 15 Jahren das erste Mal den ganzen Winter zu Hause war, bin ich zu dem Entschluß gekommen, genau das tue ich mir nicht nochmal an, das ist mir viel zu lange zu kalt, naß und vor allem dunkel, und dazu fühle ich mich hier in meiner Heimat auf Dauer auch zu unterfordert, was so Leben und Weiterentwicklung angeht. Aber ja, zu meinen Plänen dann vielleicht nächstes Mal ein bißchen mehr und konkreter, ich werde auch wirklich versuchen, mich ab jetzt hier wieder häufiger zu melden, denn mehr Zeit zu Hause sollte ich dafür in nächster Zukunft eigentlich haben, und an Inspiration mangelt es ja letztendlich auch nie, es sei denn, man röchelt wochenlang auf`m Bau rum. Bau macht nämlich nicht schlau, wie ihr an mir schon gemerkt haben dürftet…

Hier nochmal Flower mit einem Indy Transfer in schickem Schwarzweiß. Zu Nikolausi ist übrigens Stichtag, also nur das Beste für euch zwei Hübschen und drei dicke Küßchen nach Schwerin!

Eigentlich sollte jetzt am 2. Dezember eine kleine Eröffnung für die Sponsoren und Spender stattfinden, das ist aber erstmal abgesagt bzw. verschoben. Die Rückseite vom Türbogen braucht schließlich noch ein maßgeschneidertes Geländer, was nochmal knapp 10.000,- Euro kosten wird und bei der ursprünglich gedachten Bauweise nicht nötig gewesen wäre, danke nochmal Aktiv Region Nord! Naja, und dann muß noch der restliche Rollrasen anwachsen, bevor der Bauzaun verschwinden kann und die unzähligen Kids Handewitts auf das Gelände losgelassen werden können. Vorher muß außerdem Rock`n`Roll-Architekt Lücke seinen Knackarsch hier hoch bewegen und uns den obligatorischen TÜV-Stempel aufdrücken. Also ich hoffe ja, daß diese kleine Eröffnung (im Frühjahr soll laut Zeitung dann ja noch eine große stattfinden, hihi) noch vor meiner Abreise nach Asien passiert, sonst wird der letzte Zeitungsartikel zu der ganzen Thematik wahrscheinlich wieder ein Desaster und meine fünf Minuten wohlverdienten Ruhms (und der dazugehörigen Promo) verpuffen wieder einmal unbemerkt im Flensburger Tageblatt. Was eigentlich auch scheiß egal ist, es war sowieso nicht der letzte Skatepark, den ich hier gebaut habe, aber mit Sicherheit der erste und letzte in dieser Größe, da bau` ich dann nämlich zukünftig lieber drei kleine für…

Ich möchte mich jetzt zum Schluß nochmal bitte schnell bei allen bedanken, ohne die dieses tolle Projekt in Handewitt, welches alles in allem wirklich super bis optimal abgelaufen ist, weder stattgefunden noch bis heute fertig geworden wäre. Das sind in erster Linie vor allem Kai vom T.O.J. sowie sein Kollege David und dann noch Timo und Thomas, die das Ganze nach jahrelanger Vorbereitung nochmal ins Rollen gebracht haben. Ebenfalls danke an Karsten und Konni von Baumpflege Fischer für die Erdarbeiten sowie an Christian, Jason und Tyler fürs zeitweilige Buddeln und Unkraut zupfen in der ganz frühen Bauphase als auch Lucas und seiner Skate-AG fürs zeitweilige Helfen. Stimmt, danke auch nochmal an Bela fürs fleißige und kompetente Helfen seinerzeit, und jetzt fick` dich ins Knie und leck` mich am Arsch, du Abfall! Danke auch an Hausmeister Pascal fürs Hausmeister-Sein und das Schlaraffenland der Siegfried-Lenz-Schule für die super Verpflegung jeden Tag. Ebenso ein dankendes Hallo an Thorsten und Jann von Berger Beton und Nicole von Georg C. in Flensburg für super Kooperation. Dickste Küßchen dann natürlich zum Schluß noch an die beiden super Betoncrews, ohne die wir diesen tollen Skatepark ganz sicher nicht so schön hinbekommen hätte. Team August waren Conni, Bartosz, Finn, Linus, Jacob und Gabu sowie die Slowenians Deso, Pero, Uros und Ziga und Extradoppeldaumen hoch noch an Pumpenmann Lele und seine Freundin Cinti aus Budapest! Bei Team Oktober machten sich dann noch Nele aus Leipzig, Sascha aus der Schweiz, Jonathan aus Glücksburg, Andi Manecke aus HH und die olle Olga zusammen mit uns dreckig, Kuß Kuß Kuß auch an euch alle! Ah jo, und dann natürlich wie immer noch Danke an Fotomatze für seine schicken Skatebilder, es sollen bitte nicht die letzten aus Handewitt und auf diesem Blog gewesen sein!

Das ist Fotomatze aka Matthias Richter, ohne den es hier nicht ständig so geile Skatebilder geben würde. Die sind übrigens in erster Linie immer so geil, weil Matze selbst ziemlich ordentlich skaten kann, wie es sich für Skateboardphotographen auch gehören sollte – Bs Ollie photographiert von Flower.

Das war`s eigentlich dann auch, ich hoffe, von den wirklich wichtigen Leuten habe ich keinen vergessen, viel andere gab es dann auch nicht mehr. Somit bin ich dann auch froh, daß ich erstmal durch bin mit der Baustelle in Handewitt, denn eigentlich will ich in diesem überkünstlichen und zu wuchern startenden Ort nicht mal tot über`n Zaun hängen. Gehobene Mittelschicht aus dem Schöner Wohnen Katalog ist nämlich in der Regel nichts für mich, aber ich komme dann immer wieder gerne zum Skaten…

Ahoi bis zum nächsten Mal,

Arne

P.S.: Und weil ich hier gerade so schön in der Betonskateparkbau-Thematik drin bin, hier noch ein Veranstaltungstip von meinem Kollegen Finn aus Arniz bzw. Hamburg, für den übermorgigen Freitag. Der Einfachheit halber zitiere ich hier einfach mal seine Presseerklärung:

„Wir freuen uns, die Concrete Jungle Foundation im 3001 Kino zu begrüßen und mehr über ihre aktuellen Projekte und ihre gemeinnützige Arbeit zu erfahren. Gezeigt werden ‚Freedom to Flourish‘ und ‚A Place To Skate‘ von Jago Stock. ‚Freedom to Flourish‘ behandelt den Einfluß des neuen Freedom Skatepark in Kingston, Jamaika, ein Jahr nach der Fertigstellung und erklärt die Arbeit von CJF. Durch Interviews mit Mitarbeitenden, Jugendlichen und Eltern zeigt der Film, daß Skateparks nicht nur Orte der Freizeitbeschäftigung sind, sondern darüber hinaus einen gemeinschaftsbildenden Charakter und das Potential zur persönlichen Entwicklung mit sich bringen.‚A Place To Skate‘ begleitet den Bau vom Fiers et Forts Skatepark bei Marrakesch, Marokko, im Frühjahr 2022. Zur Premiere freuen wir uns, den Regisseur des Films sowie Freiwillige, die den Bau unterstützt haben, zu begrüßen. Im Anschluß an die Filme stehen unsere Gäste für Fragen und Gespräche zu den Filmen und ihren Projekten zur Verfügung. Alle Erlöse des Abends gehen an CJF. Das Ganze geht um 21.00 Uhr im 3001 Kino in Hamburg los! Einlaß ist ab 20.30 Uhr und Eintritt gegen Spende.“

https://www.3001-kino.de/programm/detail/22-12-02/5854-concrete-jungle-foundation

Ein Gedanke zu „HANDEWITT – DAS LETZTE…

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