Meine lieben Lesers!
Sie werden heute, um nicht zu sagen jetzt gleich, Zeuge einer absoluten Weltpremiere, denn ich, Arne Fiehl vom BOARDSTEIN, werde nun auf diesem Kanal das erste und vermutlich letzte Mal direkt zwei Blog-Einträge nacheinander posten, sofern das die technischen Möglichkeiten denn zulassen… Eigentlich wollte ich den ersten Teil meines Südostasien-Reiseberichtes posten, ich hab` aber noch ein bißchen Zeit, bis ich hoffentlich dafür gehotspottet werde, und dachte mir, daß es zeitlich doch schlauer wäre, vielleicht vorher noch schnell einen Nachtrag zu meinem kompletten Board-Sammel-Amok vom letzten Mal rauszuhupen. Denn wie darin schon erwähnt hab` ich mich ja einen Tag vor Abflug noch mit Richie Löffler im Hamburger Mantis Store getroffen, da Richie noch ein paar alte doppelte Trap Boards für meine ‚Pros, die ich kennengelernt hab`‘-Sammlung hatte. Lest also jetzt schnell, was er mir dafür noch raustun konnte…
Ich hatte Richie diesbezüglich einfach mal angemailt und er hatte mir dann ein Photo von seinen doppelten Boards plus ein paar Reissues, die er abtreten konnte, geschickt, so gesehen wußte ich halbwegs, was mich erwarten würde. Wir gingen dann in eine Abseite außerhalb des Mantis Stores und Richie wühlte sich durch etliche vollgepackte Boardkartons, um die richtigen für mich rauszusuchen. Ganz besonders scharf war ich dabei auf das Patrick Lindenberger Pro-Model mit Johnny Cash drauf, welches kurz nach dessem Tod rausgekommen war, weil Johnny ist nun mal Chef und Pat ist real Street und real Dude und wohnt ja nun schon sehr lange in Hamburg, daher rennt man sich da immer wieder mal über den Weg.
Desweiteren gab es ein Jussi Korhonen Model aus der einen Boardserie mit den Tieren drauf, die ich damals schon optisch sehr gelungen fand, Jussi hatte auf jeden Fall mehrmals Nashörner auf seinen Boards, er sieht ja auch ein bißchen aus wie eins, finnische Konturen halt. Ich hab ihn seinerzeit auch öfter auf Vertcontests getroffen, besonders auf der Ispo, wo wir ja mit BOARDSTEIN immer kräftig vertreten waren, aber kennengelernt habe ich ihn erst ein paar Jahre später, als ich mal für einen Skateboard Clash in der Berliner Halle von Oli Thurau (R.I.P.) zum Judgen angeheuert worden war und wir eines abends mit den Judges und ein paar Vertskatern essen gegangen sind. Ich habe mich dann länger mit ihm unterhalten, was sehr interessant war, weil er erst kurz vorher für längere Zeit in Australien gewesen war und mir ein bißchen zu dem Tod von Ben Pappas erzählen konnte, der ja nach harter Drogenkarriere erst seine Freundin und dann sich selbst umgebracht hatte, die Nachricht war damals noch ziemlich frisch. Jussi erzählte mir, daß Ben wohl eigentlich gerade auf dem Weg der Besserung war und angefangen hatte, für einen neuen Videopart zu filmen, das (angebliche) Footage dazu ist allerdings nicht in der ‚All This Mayhem‘ Doku über die beiden Pappas Brüder zu sehen, es bleibt somit einfach eine sehr tragische Geschichte mit einer sehr gelungene Doku dazu. Jussi erzählte mir am gleichen Abend auch, warum er Trap gequittet hatte, doch das will ich jetzt hier nicht weiter breit treten…
Aber wo ich schon bei den Pappas Brüdern bin, will ich euch nochmal kurz schnell erzählen, warum ich gerne auch noch ein Tas Pappas Board für genau die gleiche Sammlung hätte, das ist nämlich auch so eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann, Skateboardleben um genau zu sein. Ich war damals im Winter 2011/12 für knapp ein halbes Jahr auf Weltreise und war gerade von Bali nach Darwin im australischen Northern Territory geflogen und hatte mir, wie mensch das als Leseratte und Papierliebhaber nun mal so macht, als erstes natürlich die aktuelle Ausgabe vom Slam Magazine gekauft. Da drin war ein zweiseitiger Artikel mit einem Interview mit Tas und einer Sequenz von einem kopfhohen Kickflip Varial Indy (oder war es Alley-oop Heelflip Indy? Irgendeiner sener alten Signature-Moves…), die bei seiner allerersten(!) Session während seines ersten Freigangs nach diversen Jahren Gefängnis geschossen worden war. In dem Interview erzählte er, daß er in ein paar Monaten aus dem Knast entlassen werden sollte, und war guter Dinge, sich dann wieder voll auf Skateboarding zu konzentrieren.
Spulst du zwei Monate vor, in denen ich die ganze Westküste runter und durch Western Australia und Tasmanien getrampt bin, wonach ich dann von Melbourne weiter nach Kalifornien fliegen sollte. An meinem letzten Tag in der Stadt wollte ich dann noch dem Prahan Skatepark, in dessen alter Metall-Halfpipe Ben und Tas damals groß geworden sind, einen Besuch abstatten, -weniger zum Skaten, denn ich war nach zwei Monaten im australischen Busch ziemlich durch – als einfach nur zum Gucken. Denn ich wußte, daß der Park seit meinem letzten Besuch `97 aufwendig renoviert worden war, und als ich so auf das Gelände zugehe, sehe ich schon von weitem jemanden durch die Halfpipe fliegen, wie es nur die besten Profis können, und dachte nur so ‚Ey, das ist doch jetzt bitte nicht Tas Pappas’…
Er war es natürlich tatsächlich und skatete ganz alleine mit einem Photographen, der ein bißchen was festhielt, so hatte ich schön was zum Zugucken, denn wann sieht mensch schon mal live hautnah echtes Vertskateboarding der Weltklasse. Damit nicht genug, Tas probierte dann tatsächlich auch noch ein paar 900°er und kam bei einigen Versuchen verdammt nah ran, das wäre es ja noch gewesen, Zeuge seines ersten 900° zu werden. Ich kam dann nach der Session auch nicht drum herum, zu ihm zu gehen und meine Geschichte dazu zu erzählen, denn und ich und meine Droogs zu Hause waren damals große Fans von XYZ und Platinum, für die Tas seinerzeit gefahren ist. Ich mußte dann auch einfach ein Selfie mit ihm machen, was ich erst so dreimal im Leben mit einem “Promi“ gemacht habe (hätte ich verdammt öfter tun sollen), und ja, genau aus diesem Grund hätte ich gerne nochmal ein Pro-Board von Tas Pappas, die sind aber wohl wenn überhaupt Hölle schwer zu kriegen, wie Kollege Eyk zu berichten weiß. Ich hab` leider überhaupt gar keine Ahnung, wo die Photos von meiner Weltreise geblieben sind, was ziemlich schlimm ist, deswegen will ich da jetzt auch nicht weiter drüber nachdenken…
Somit schnell zurück zu Richie und in die Abseite vom Mantis Shop, denn von Richie selbst brauchte ich natürlich auch noch ein Board, und er hatte auch ein paar alte Models von sich vorrätig, aber ich fand eigentlich sein Board aus der aktuellen ‚Weltraumfahrt‘ Serie am hübschesten, das hatte er nur leider gerade nicht da. Aber kein Problem, wir sind dann anschließend ins Lager gegangen und er hat mir extra frisch ein 8,5er Board, was sein Shape ist, bedruckt, denn mit Transferdruck ist das heutzutage ja so toll einfach. Und ich mag die Farben und die Graphik, gefällt mir wirklich sehr gut das Brett.
Leider hatte Richie kein Board mehr von Paco Elles am Start, was mich sehr enttäuschte, weil ich sonst nicht wüßte, wie ich nochmal an ein Board von Paco, mit dem ich u.a. seinerzeit ein sehr entspanntes Interview im Kölner Underground fürs BOARDSTEIN gemacht habe, rankommen könnte. Dafür gab es allerdings noch ein Board von Ben Wes aka Benjamin Wessler, mit dem ich seinerzeit auch viel zu tun hatte, alleine schon weil er aus Hamburg kommt. Das ist auch kein richtiges Pro-Model, sondern war eher so ein Dankeschön-Board für zehn Jahre Treue zu Trap und die Graphik dazu finde ich ehrlich gesagt nicht besonders gelungen (findet die olle Olga auch nicht), aber was soll`s, muß mit in die Sammlung. Ben war übrigens anno 2000irgendwas der einzige, der mich im ersten Hamburger Drunken Game of Skate auf der Reeperbahn mit Tricks wie Switch Doubleflip geschlagen hat, er war definitiv nicht im Ansatz so voll wie ich… Mehr gab es dann in dieser Richtung leider/zum Glück nicht für mich zu holen, aber wie schon erwähnt hatte Richie auch noch ein paar Reissues, von denen er sich trennen wollte.
Das war zum einem das vermutlich coolste Board, welches Kris Markovich damals auf 101 hatte, nämlich das mit dem Metallica Schädel-Rip-off, und die Farben da drauf sind sogar teilweise in neon, was auf dem Photo von Richie so nicht zu erkennen war, geilomat! Das Board ist auf jeden Fall tausendmal schicker als das Markovich, was bereits bei mir in der ‚Street-Pionier‘-Sammlung hängt, da muß jetzt also ausgetauscht werden und von dem anderen kann ich mich auf jeden Fall getrost trennen. Sollte es jemand haben wollen, Kris Markovich rules!
Dann gab es noch die Mantis Reissue von MTV`s Finest Rob Dyrdek und Alien Workshop und gerade die alten Workshop Sachen fand ich ja schon immer killer und Rob gehört auch definitiv mit zu den Street-Pionieren der frühen `90er, der Typ kann nämlich nicht nur Business wie kein anderer Pro-Skater, sondern der konnte auch mal richtig krass Skateboard fahren. Schon wieder zu Hause mailte ich Richie nochmal an, was es denn mit dem ‚Mantis Reissue‘ auf der Top-Graphik auf sich hat, das hatte doch wohl nichts mit seinem Shop zu tun. Nein, Mantis ist ein englisches Wort für Gottesanbeterin, wie ich lernen sollte, so macht das Ganze dann schon wieder Sinn. Es gilt auch noch mit 47 Jahren: Der, die, das, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm…
Boah, ja, und dann hatte Richie tatsächlich auch noch ein Exemplar von dem legendären James Kelch Slickboard auf Real, legendär deshalb, weil sich das Board wegen der echt hübschen Graphik damals sehr gut verkauft hat und unter Sammlern einen sehr hohen Stellenwert hat, das wird selbst als Reissue so zwischen 350,- und 450.- Euro gehandelt. Damn, das mußte dann wohl auch noch mit, und als Richie meinte, ich soll mal einen Gesamtpreis für die Boards ansagen, schlug ich ihm 700,- vor, er meinte 900,- und wir einigten uns sofort mit einem guten alten Handschlag bei sportlichen 800,- Euro. Sehr sehr viel Geld, ich weiß, aber eigentlich trotzdem ein Schnäppchen, die anderen beiden Reissues sind nämlich auch sehr begehrt und die Trap Boards würde ich sowieso wenn dann nur bei Richie kriegen, woher denn sonst!?
Nun, in Anbetracht der Tatsache, daß ich zu Hause in meiner Hütte eigentlich überhaupt keinen Platz mehr habe, um noch mehr Boards aufzuhängen, ist das schon ziemlich kranke Sammlerscheiße, muß ich gestehen. Und hätte ich gewußt, daß ich ziemlich genau 24 Stunden später mein beschissenen Steuerbescheid über 17.000,- Euro bekommen würde, hätte ich mich selbst dazu gezwungen, wenigstens auf die drei Reissues zu verzichten, aber es ist nun mal so gekommen, wie es ist, und ich freue mich trotzdem total über jedes einzelne Board.
So, und weil Richie von Anfang an gesagt hatte, er freut sich sehr, wenn die Boards in gute Hände kommen und daß ich meinem letzten Blog-Eintrag nach zu urteilen eine sehr geile, weil authentische Boardsammlung hätte, bekam ich dann letzte Woche tatsächlich noch eine Mail von ihm, er hätte auch noch ein altes Board von Paco aufgetrieben, worüber ich mich mal so richtig freue, auch wenn ich mir das eigentlich überhaupt nicht leisten kann gerade. Aber ich bin mir sicher, er macht mir, wenn ich wieder zu Hause bin, einen guten Preis dafür, und ich bin echt dankbar, denn wo soll ich sonst noch ein Paco Elles Trap Model herbekommen, sagt es mir! Obwohl ist auch egal, ich hab` ja quasi jetzt eins und die Graphik finde ich auch ganz nett, so daß ich damit mehr als sehr gut leben kann.
Ja, das war er dann auch schon, der Nachtrag zu meinem dritten und vermutlich erstmal letzten Teil meines kompletten Board-Sammel-Amoks und ich hoffe, ich habe euch damit nicht zu sehr gelangweilt. Dafür gibt es dann auch jetzt direkt im Anschluß den ersten Teil meines Asien-Reiseberichtes über unseren Skateparkbau hier in der Hauptstadt von Laos, Vientiane. Sollte euch das interessieren, lest einfach oben weiter, oder umgekehrt! Oder gar nicht, mir latte…
Habt es gut und bis gleich oder spätersssss!
Juhu,
Arne