DJ BOARDSTEIN GOES THAILAND

Hallohallo!

So, nun wird es aber wirklich langsam mal Zeit, daß ich mich an den letzten Teil meines Reiseberichtes mache, bin ich doch inzwischen schon seit über einem Monat wieder zu Hause, soll heißen, vor noch nicht allzu aber irgendwie doch ganz langer Zeit war ich noch in der Sonne im geliebten Thailand. Aber mit einem hochaktuellen Blog hatte das hier ja noch nie etwas zu tun, eher mit einem zeitlosen. Und ja, wie zu erwarten fällt es mir nicht so leicht, mich dafür jetzt hier ran zu setzen, gerade auch wenn ich mir die ganzen schönen Photos dazu nochmal angucke. Denn Hand aufs Herz, eigentlich könnte ich direkt wieder los nach Südostasien, nicht weil zu Hause alles kacke ist, aber ganz schön viel dann doch, und im Urlaub war es ohne Frage deutlich schöner und – wie soll ich sagen? – einfacher alles. Nur ich und mein Skateboard, gutes Wetter und meine Reiseroute mit reichlich exotischen Highlights, da kann Zuhause nicht so richtig gegenanstinken. Lest also nun, was ich im letzten Teil meiner Reise, nämlich im Südosten Thailands und der Hauptstadt Bangkok, noch so sehen und erleben durfte, das war nämlich alles zum Schluß nochmal äußerst gechillt…

Mir war ja in Kombodscha schon aufgegangen, daß ich mir dort lieber Zeit lassen würde, weil mir klar war, daß ich irgendwann nochmal in diese Ecke des Planeten reisen wollen würde, so schön und entspannt ist das da einfach. Deswegen wollte ich mich in Thailand vornehmlich auch nochmal auf Urlaub und Natur, die es so in dieser Form zu Hause nicht gibt, konzentrieren und geplante fünf, sechs Tage Skaten in Bangkok auf eine spätere Reise verschieben, ich war ja auch echt schon viel geskatet auf diesem Trip und diesbezüglich auch ganz gut durch. Schalten wir uns also da ein, wo ich letztes Mal aufgehört habe, und das war im kambodschanischen Au Duong Turek, wo ich nach vier Tagen im Dschungeldorf Chi Phat in den Bus stieg, der mich mit nach Trat kurz hinter der thailändischen Grenze nehmen sollte…

Also erstmal wieder gut vier Stunden Busfahrt auf der südwestkambodschanischen Piste, auf der mensch nicht besonders schnell fahren kann, weil diese weniger mit vielen kleinen Schlaglöchern übersät ist, als eher mit genauso vielen riesengroßen, aber es wird (langsam) dran gearbeitet, hab` ich selbst gesehen. Da es durchs Kardamom Gebirge hoch und Serpentinen wieder runter und umgekehrt ging, zog sich das Ganze somit natürlich etwas hin, aber es gab schöne Ausblicke und kurz vor der Grenze im Westen dann auch schon das Meer zu sehen.

Um den Grenzübergang mußte unsere sehr deutschlastige Reisegruppe sich dann selber kümmern, irgendwie sollte uns auf der anderen Seite ein anderer Bus wieder aufgabeln. Alles verstreute sich für den Moment und ich bin dann auch direkt an so einen schmierigen Typen mit Hut, Hawaii-Hemd und dicker Uhr gelandet, der mir zeigte, wo`s lang geht und wo ich Geld wechseln kann und dann natürlich dafür welches haben wollte. Nach dem ganzen Pass-Prozedere ließ` ich ihn dann hinter mir und dann hätte ich eigentlich seine Hilfe gebraucht, denn von einem Bus weit und breit keine Spur, doch unsere kleine Reisegruppe fand sich nach und nach wieder, und von denen hatten ein paar schon weiter hinten geguckt, aber keine(r) wußte, wie`s weitergeht.

Aber wie das in Südostasien eben so ist, klärt sich dann doch alles von alleine, eine Frau kam irgendwann angelaufen und winkte uns zu ein paar blauen Kleinbussen, hier trennten sich die Leute, die noch weiter nach Bangkok, und die, die nur bis Trat fahren wollten. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits in einem angeregten Gespräch über Gott und die Welt mit Rudolf, einem Österreicher Anfang 60, der alleine aber nicht zum ersten Mal hier unterwegs war. Wir setzen uns dann auch nebeneinander und plaudern die anderthalbstündige Fahrt munter weiter, und was Straßenbau angeht, haben die Thais allen bis hierher auf der Reise von mir bereisten Ländern aber so einiges voraus, somit ging es äußerst zügig voran.

In Trat teilte ich mir dann mit Rudolf auch ein Tuk Tuk vom Busbahnhof in die Stadt und dachte, ich kann dann auch im gleichen Hostel wie er absteigen, welches er schon vorgebucht hatte. Allerdings mußte ich mir dann zum ersten Mal auf der gesamten Reise anhören, daß das Hostel für diese Nacht tatsächlich ausgebucht war, schade, aber hundert Meter weiter rechts in der Seitenstraße sei direkt das nächste. Also hab` ich mich drei Stunden später mit Rudolf zum Dinner in einem Café um die Ecke verabredet und dort mein Glück versucht.

Das hatte ich auch, und zwar im N.P. Guest House, wo ich von einem sehr fröhlichen Thai in Rudolfs Alter empfangen wurde. Das komplette Guest House war sehr trashig und unaufgeräumt, was mir persönlich immer gut gefällt, und das kleine Zimmer, das ich zugewiesen kriegte, konnte nicht passender und billiger sein. Ich hab` dann auch gleich direkt für morgen eine Überfahrt nach Ko Kood gebucht, die größte südöstlichste Insel Thailands, wo ich mindestens drei Nächte bleiben wollte. Nachdem ich mein Ticket hatte, fragte ich den Kollegen dann noch, wofür ‚N.P.‘ bei Guest House steht und er meinte nur mit einem verschmitzten Lachen ‚Nothing proper‘! Ich war also mal wieder in der perfekten Unterkunft gelandet…

Bei meinem üblichen Spaziergang durch die Nachbarschaft zum Spots suchen und hoffentlich finden war ich dann nicht wirklich erfolgreich, aber der erste Eindruck bestätigte trotzdem die Erwartungen: Thailand ist ziemlich kuschelig. Und statt Spots gab es dann eine große Affenfamilie, die sich auf Dächern und in Stromleitungen tummelte, da kann mensch dann auch ruhig mal einem Moment zugucken und staunen, wie geschickt unsere Verwandten denn im Gegensatz zu uns so sind.

Das Café, welches Rudolf auf Google rausgesucht hatte, konnte ich irgendwie auch nicht finden, aber auf dem Weg zurück zum Guest House kam er mir dann schon entgegen und zusammen suchten wir uns anschließend in der ziemlich übersichtlichen Innenstadt eine Straßenküche zur Nahrungsaufnahme. Und die Nudelsuppe – ziemlich Pho-Style – war dann auch so lecker, daß wir uns beide gleich eine zweite bestellten, wobei mensch sagen muß, daß die asiatischen Portionen natürlich auch nicht für zwei so gut gebaute, hungrige, westeuropäische Astralkörper wie uns ausgelegt sind, und wir beide echt Hunger hatten, ich hatte eigentlich den ganzen Tag noch nicht richtig gegessen. #

Eigentlich wollte ich dann ja noch ein bißchen auf Skatemission, denn da in der “Innenstadt“ hätte es tatsächlich noch das ein oder andere Spötchen gegeben. Aber ich hab` mich so gut mit Rudolf über das liebe Leben und Literatur unterhalten, gerade weil er auch so ein Fan von Papier ist und auch schon ein Buch veröffentlicht hat, daß ich das einfach mal hab` bleiben lassen. Zu viele nette Begegnungen wie diese hatte ich ja nun auch nicht auf meinem Trip, gerade in deutscher Sprache. Ich werde ihm auf jeden Fall jetzt die Tage nochmal ein paar BOARDSTEIN AUSGABEN nach Norwegen schicken, wo er heutzutage wohnt, wenn er nicht unterwegs ist (er hat sich nämlich bei mir gemeldet s.u.!).

Somit schlenderten wir dann irgendwann zurück und verabschiedeten uns, nachdem ich ihm nochmal ans Herz gelegt hatte, doch mal in meinen Blog zu gucken und sich gerne mal über diesen zu melden. Rudolf hatte mir wiederum in Bangkok das Flapping Duck Hostel ans Herz gelegt, wo er auch ein paar Wochen vorher gerade erst gewesen war, ziemlich spartanisch und Vollgas Hippie mit Bong rauchender Rezeption, hervorragend, auf meine Reiseführer war diesbezüglich ja dann doch irgendwie kein Verlaß mehr. Nachdem ich dann noch Bier auftreiben mußte, weil der 7/11 um die Ecke wegen der Schule in der Nachbarschaft kein Alkohol verkauft, verbrachte ich den Rest des Abends dann damit, bei gefühlt 30° Grad noch ein bißchen am Computer und an mir selbst rumzudatteln, am nächsten Tag sollte es auch schon früh wieder hoch gehen.

Das tat es dann auch und so saß ich bereits um Sieben schon wieder vor`m Guest House, um auf meinen Pick-up zu warten, der mich zum gut 20km entfernten Anleger bringen sollte, von dem die Boote zu den verschiedenen Inseln der Region in See stechen. Pick-up traf es dann hier auch am besten, denn die thailändische Großraumversion von Tuk Tuk sind so Army-Style Pick-up Trucks mit zwei Bänken und einem Dach auf der Ladefläche, sogenannte Songtaews, außer einer Hausfrau mit Kind und reichlich Lebensmitteln gab es aber keine anderen Fahrgäste.

Am Anleger durfte ich dann das Ticket von gestern gegen ein anderes tauschen und zusammen mit reichlich anderen Gästen, die augenscheinlich zum Urlaub machen in die Gegend gekommen waren, zehn Minuten warten. Irgendwie wurde ich dann auch wieder dem richtigen Boot zugeteilt und landete wie gebucht in einem modernen Speedboat, denn ich wollte mich jetzt wirklich nicht mit langen Überfahrten aufhalten. Auf dem Boot war ich dann allerdings der einzige Weiße zwischen ChinesenInnen und/oder KoreanerInnen, ich weiß es doch auch nicht, und es ging wirklich recht rasant Richtung Ko Kood, was gerne auch mal Koh Koot oder anders geschrieben wird. Dort stiegen dann nach und nach an verschiedenen kleinen zu entsprechenden Resorts gehörenden Holzanlegern die Leute aus und beim dritten wurde ich dann von vorne vom Bug auch dazu aufgefordert.

Ich muß dazu sagen, ich hatte beim Ticketbüro am Ableger bei der Frage, in welche Unterkunft ich denn wolle, lediglich ‚Horizon‘ angegeben, weil das eine von den beiden aus meinem Reiseführer war, die ich mir in dem kleinen Örtchen Ao Ngamkho gemerkt hatte, denn in der Bucht von dem Ort sollte es besonders gut zu schnorcheln sein. Fun Fact zu dem Reiseführer. Denn mein treuer orangefarbener über Südostasien von Loose Travel Handbücher hatte von Thailand passenderweise nur den Norden drin, was ich erst während des Trips bemerkt hatte. In der “Bibliothek“ vom Mad Monkey Hostel in Phnom Penh hatte ich mir dann einen nur über den Süden Thailands ausgeliehen, ‚The Rough Guide To Thailand`s Beaches & Islands‘ (der sich zumindest was Unterkünfte aber auch als veraltet rauszustellen schien).

Ich wanderte also mit meinem Gepäck den Anleger runter, wo es dann ein paar Häuser gab, die hauptsächlich mit Restaurants oder Tauchschulen besetzt waren, und fragte mich mal wieder kurz, wie es denn nun wohl weiter gehen würde. Da kam natürlich auch schon wieder eine junge Frau und zeigte auf einen Songtaew, wo ich mir die Ladefläche mit einer etwas jüngeren Travellerin teilte, mit der ich mir auch jederzeit die Unterkunft geteilt hätte. Die stieg aber dann irgendwo vor mir aus, ich solle noch sitzenbleiben, wurde mir zu verstehen gegeben.

Auf der Fahrt zeigte sich schon, ja, es gibt den ein oder anderen Spot, aber ich würde mir auf jeden Fall wenigstens ein Fahrrad mieten müssen, denn dieses kurvenreiche Hoch und Runter würde zu Fuß und mit Board bei dieser Hitze eine echte Herausforderung werden. Irgendwann wurde ich dann zwischen einem Palmenhain zu einer Bungalowsiedlung gefahren, die vor Corona vielleicht mal Horizon gehießen hat, jetzt aber Kinaree Resort hieß!? Ich weiß es nicht, egal, es war letztendlich genau das, was ich mir vorgestellt hatte, und es gab noch einen Bungalow für drei Nächte für mich. Mein neues Heim war dann sogar regelrecht luxuriös und vielleicht sogar ein bißchen über meinem Standard, gerade so alleine, aber was kostet die Welt? Ich wollte es ja nochmal richtig nett haben, hatte mir ein bißchen Komfort zu diesem Zeitpunkt auch echt verdient und so viel Geld sind 25,- Euro pro Nacht jetzt auch wieder nicht für eine Unterkunft wie diese. Vor allem hätte ich mich erstmal mit Gepäck wieder aufmachen müssen, um eventuell was Billigeres zu finden, nix da, ich sollte und wollte genau hier sein, aber hallo!

Das Kinaree Resort…
Mein ganz persönlicher Palast…
Mein Schlafgemach…
Die Aussicht von meiner Veranda…

Boah, und als ich dann zum ersten Mal meine Nachbarin vom Schnorcheln kommen sah, wurde ich fast von dem Gedanken erwürgt, daß eigentlich alles, was auf dieser Reise noch fehlte, ein kleiner Urlaubsflirt wäre. Eher schon Gilf als Milf, aber mit einem Körper wie 25 und strohblonden Haaren, also mit der hätte ich mich auch drei Tage in einem unserer Bungalows eingeschlossen. Und dann begrüßte die mich auch noch ganz fröhlich auf Deutsch und quatschte drauf los, also Herzrasen vom ersten Moment an! (Okay, ich sag`s dann am besten gleich, wir sind in den folgenden drei Tagen leider nicht körperlich kollidiert, und außer ein paar Mal Smalltalk war weiter nichts gewesen, aber huuuiiiiii…)

Ich bin dann zum Abkühlen natürlich erstmal die 200m runter zum Wasser und dann in genau dieses, das war allerdings so warm, daß es wirklich nur ein bißchen abgekühlt hat. Beim Rumplantschen und mich dabei so Umgucken mit Blick auf dieses türkisblaue Wasser, die weißen Strände und allgegenwärtigen Palmen überall wurde mir dann klar, ich hatte ein weiteres Mal auf dieser Reise den richtigen Treffer gelandet und war im Paradies gelandet. So konnte es bleiben, jetzt fehlten nur noch Bounty und Bacardi! Die Anlage hatte insgesamt so zwanzig Bungalows, in denen zur Zeit vielleicht ebenso viel Leute Urlaub machten, zu sagen es herrschte eine äußerst ruhige Atmosphäre, wäre glatt untertrieben gewesen.

Danach gab es dann die Mission, sich Schnorchel und Taucherbrille auszuleihen, vielleicht ein Fahrrad aufzutreiben, Geld zu besorgen – das hatte gestern in Trat komischerweise an drei Automaten nicht funktioniert – und dann ordentlich Gras einzukaufen, hatte ich doch auf`m Hinweg wenigstens zwei Coffeshops gesehen. Denn ja, Marihuana ist halt seit gut einem Jahr in Thailand legal und überall in reichlichen Mengen erhältlich, geil oder!? Endlich mal wieder ein Land, das diesbezüglich den Durchblick und alles andere dementsprechend anständig durchgezogen hat, was ja eigentlich auch nicht so schwer sein sollte. Es sei denn, mensch lebt eben in der westlichen Welt und in irgendwelchen Staatsbündnissen und haste nicht gesehen. Unsere Ampel hier zu Hause will ja eigentlich auch gerade, wenigstens ein bißchen, aber es gibt vor allem in der Politik, aber natürlich auch im Rest der Gesellschaft, ja leider viel zu viele Vollidioten, die von Tuten, Tüten, Blasen und Auspusten nicht die geringste Ahnung haben. Fest stand, nach dem doch immer eher provisorischem Kiffen der letzten Wochen mit auch nicht immer nur überragendem Kraut würde ich mich ordentlich eindecken und lecker schmecker, aber hallo!

Schnorchel-Equipment bekam ich direkt an der Rezeption; Fahrräder könnten ein Problem werden, meinte die gute Lady, und dann marschierte ich einfach mal los und als ich den ersten Berg runter war, hielt in der nächsten kurve direkt ein junger Thai an, wo ich denn hin wolle, er nähme mich gerne ein Stück mit. Somit hatte ich direkt einen Ride zum gut 2km entfernten Bankautomaten, für den ich schon mal sehr dankbar war und für den er auch gar kein Geld, hier Baht, haben wollte. Thailand und seine Einwohner I like, naja, das war in den drei anderen Ländern davor ja auch sofort genauso gewesen. Leider konnte mensch an diesen Inselautomaten nicht so viel Geld auf einmal abheben, so daß ich mindestens noch zweimal was abheben würde müssen, hängt ja immer teuer Gebühr dran, verdammte Fickpisse!

Aber ja, mit Geld in der Tasche dann in der Mittagshitze auf dieser kleinen Dschungelstraße weiter gewandert Richtung Coffeshop und dabei festgestellt, es gibt eigentlich keine Ortschaften auf Ko Kood, sondern lediglich Abschnitte an dieser einen Straße, wo sich mal ein paar mehr Häuser angesammelt haben. Irgendwann zwischendurch begrüßte mich noch ein Scooterfahrer mit Sonnenbrille und Mädel hinten drauf so eindringlich, daß ich dachte ‚Kenn` ich den?‘, und, naja, eine Minute später hupte er mich dann nochmal von hinten an und nahm seine Sonnenbrille ab. Ah jo, der vermutliche Kanadier, der mir im Bus beim Aussteigen in Au Duong Turek noch viel Glück für Chi Phat gewünscht hatte, oh Mann, echt witzig, wie ich auf dieser Reise ständig Leute wiedergetroffen hab`. Ja, ich will Gras kaufen, cool, wir waren grad am Wasserfall `nen Joint rauchen, willst du skaten?, naja, ich hab` da zwei , drei Sachen gesehen, alles klar, wir sehen uns die Tage, cool, have a good one, jaaaa, Urlaub pur auf Ko Kood…

Auf dem weiteren Weg stellte sich die Bank, die ich auf der Hinfahrt kurz erspäht hatte, als unfahrbar raus, das stolze Treppenset vor dem, was wohl das Rathaus der Insel mit Vorplatz darstellt, als durchaus machbar… heute jedoch nicht. Ein Kilometer weiter dann der Coffeshop Chill Nation und ja, geil, rein in so einen Klimaanlagen-gekühlten hellen Raum mit ein paar Sesseln und einer Theke, auf der sich mindestens 20 dicke Einweggläser voll mit den verschiedensten Grassorten mit den natürlich spacigsten Namen befinden, von denen man nur die wenigsten kannte. Da mußt du dich dann erstmal durchschnüffeln und ich ging bei der Auswahl natürlich auch nach lecker Geruch, allerdings ebenso nach Potenz, ich wollte den Rest der Reise stoned, und zwar so richtig. Letztendlich landet meine Wahl dann bei jeweils zwei Gramm Gorilla Glue, Blue Dream, Godfather, Amnesia und natürlich der lokalen Spezialität Thai Stick sowie einem 140g Brownie aus dem Kühlschrank, ‚very strong‘ stand auf der Verpackung. Kann ich, kann ich alles…

Die hochmotivierte Verkäuferin war so nett und schrieb mir das alles als Souvenir ordentlich auf eine Quittung (hängt inzwischen eingerahmt bei mir im Bad) und wunderte sich, daß ich so viel haben wollte. Naja, ich erklärte ihr, daß ich nicht jeden Tag los will zum Kaufen und eben sehr viel rauche. Wie viel das wirklich ist, wenn ich denn mal im Urlaub bin und richtig Gas gebe, sollte mir in den acht Tagen Thailand mal wieder deutlich bewußt werden, denn dieser Einkauf würde sich innerhalb von vier Tagen in Rauch auflösen.

Das wußte ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, ich war ja nun erstmal eifrig damit beschäftigt, meinen ersten Joint zu drehen und gab mir natürlich richtig Mühe (Kenner meiner einer wissen, daß das (komischerweise) nicht unbedingt meine Spezialdisziplin ist). Gesellschaft gegenüber leistete mir dabei ein Mitt-30er aus Bielefeld, der mich schon mit meinem Skateboard gesehen hatte, er sei ja früher auch mal geskatet, jaja. Netter Kerl, der mir noch eine gute Zeit wünschte, und ich wußte, die ein oder andere Skatemission würde sich hier mit Sicherheit noch ergeben. Ebenso wußte ich spätestens jetzt: Thailand ist voll mit Menschen aus Deutschland. Aber trotzdem voll geil…

Stoned wie ich dann war und immer mehr wurde, entdeckte ich auf dem Rückweg tatsächlich auch immer mehr Möglichkeiten, wo man tatsächlich auch auf dieser Dschungelinsel noch kleine Sachen filmen würde können, gerade weil es nicht wenige Etablissments gab, die seit ein, zwei Jahren leer standen, Corona war auf jeden Fall auch hier wie ein Taifun durchgefegt. Aber ja, für die Mission(en) würde ich einen fahrbaren Untersatz benötigen, das war klar, und Fahrräder-Vermietung war hier nicht so angesagt, hier regierten Scooter das Straßenbild und das machte bei all den Bergen und engen Kurven auch Sinn.

Ziemlich durchgeschwitzt und generell körperlich durch, aber dafür mental voll gut drauf, kam ich dann auch wieder in meinem Bungalow an und wollte nun natürlich als erstes mein Schnorchel-Equipment ausprobieren. Ich mußte dann allerdings lernen, daß der Golf von Thailand eine der ganz wenigen Regionen auf der Erde ist, wo es über 24 Stunden Tag und Nacht nur einen Tidenhub gibt. Soll im Klartext heißen, wenn du da schnorcheln willst, solltest du das bis zum frühen Nachmittag erledigt haben, danach ist nämlich erstmal Ebbe bis lange nach Dunkelheit.

Na gut, dann also nur ein bißchen plantschen und dann hoch motiviert auf meine Veranda und an Rechner, es galt, den zweiten Blog über Viet Nam zu verfassen, also vorher noch mit Schnaps und Cola im Resort-eigenen Shop, wo ich bereits jetzt schon Stammkunde war, versorgt. Ja, es sollte dann auch noch ein sehr witziger Abend werden und zwischendurch war ich eigentlich nur noch einmal kurz vorne im Restaurant was Leckeres essen. Ansonsten habe ich getippt wie ein Weltmeister und mich dabei regelmäßig kaputtgelacht, so daß die beiden anderen deutschen Frauen drei Bungalows weiter sich bestimmt gedacht haben ‚Der hat bestimmt dieses ominöse Gras geraucht‘. Aber so gut angeschickert auf mehreren Kanälen schreibt es sich eben meist am besten und ist doch toll, wenn ich mich alleine so gut amüsieren kann…

Und ja, am nächsten Tag beim Weiterschreiben sollte sich dann zeigen, daß ich vielleicht doch ein bißchen zuuu stoned gewesen war und abstrakt geschrieben hatte, das passiert mir so nicht oft, aber ich schreibe auch nicht allzu oft unter derart verschieden vernebelten Schwaden, von den Feel Good-Vibes mal ganz zu schweigen. Bevor es mittags ans Weiterschreiben ging (ja, ich kann es ruhig nochmal betonen, manchmal wie auch jetzt gerade nehme ich diesen Blog doch durchaus ganz schön ernst), wollte ich nun aber endlich mal meine kleine Landzunge abschnorcheln und gucken, was sich da unter Wasser so tummelt.

Das wird einem da dann auch relativ leicht gemacht, Schnorcheln ist ja eh eins der billigsten Vergnügen, die mensch haben kann, und es ist einfach immer wieder faszinierend, einfach nur durch diese Brille in eine völlig andere Welt abzutauchen und Teil von ihr zu werden, jedes Mal ein Erlebnis. Allerdings muß ich zugeben, ich war dann doch ein bißchen enttäuscht von der Unterwasserwelt, also allzu viel hat sich da jetzt nicht rumgetummelt und auch korallenmäßig gab es nichts wirklich Speltakuläres zu sehen. Vielleicht bin ich ein bißchen verwöhnt mit meinen Erfahrungen vom z.B. Great Barrier Reef, Roten Meer oder den Gili Islands in Indonesien, aber ja, ein bißchen mehr Meer hätte ich mir hier an dieser Stelle weniger gewünscht als erwartet, wahrscheinlich kein gutes Zeichen das.

Aber egal für den Moment, Spaß gemacht hat es allemal, zwischen den Felsen durchzuschwimmen und auf visuelle Fischjagd zu gehen, Optiken schieben kannste beim Stoned-Schnorcheln halt ziemlich gut und das Wasser ist da einfach das ganze Jahr durch kuschelig warm! Aber nach zwei Stunden biste dann auch ein bißchen aufgeweicht und ich war außerdem höchst motiviert, am Blog weiterzuschreiben, also nochmal Getränke besorgt und rauf auf die Veranda, gib` mich mehr Urlaub und Berichterstattung darüber!

Meine gilfige Nachbarin war dann auch sehr verwundert, mich wieder voll in Schreib-Ekstase vorzufinden, hmm, manchmal wünsche ich mir wirklich einfach mehr Mut zum Anbaggern. Hey, du hast nicht zufällig Lust, dich hier im Urlaub mal von so einem durchgeknallten und volltätowierten jüngeren Typen wie mich verwöhnen und voll durchknallen zu lassen? Ey, ich hab` nach 47 Jahren zu Hause `ne ganze Scheune voller Körbe, da würde ich einen mehr auch noch verkraften können. Wie auch immer, sie war wohl schon seit fünf Wochen hier und sei schnorchelsüchtig, am Anfang ihres Urlaubs sei das Wasser wohl auch noch deutlich klarer gewesen und es gab mehr zu sehen. Also ich fand das schon ziemlich klar, aber vielleicht geht es auch noch krasser, ich versprach ihr und mir selbst dann, heute nochmal das Gelände zu verlassen und mir morgen einen Scooter zu mieten und den Rest der Insel zu erkunden.

Und wo wir schon bei deutschen Touristen sind, die ja nun gerade auf Thailand wirklich ein Auge geworfen zu haben scheinen (neben Single-Herren ab 50 aus dem Vereinigten Englischen Königreich, die sich überall in Südsüdostasien rumtreiben). Irgendwann wann zwischendurch kriegte ich eine SMS von meiner lieben Freundin Anna, die sich für die Postkarte aus Hong Kong bedankte (es funktioniert noch!), sie und Kim waren gerade von zwei Wochen Thailand zurück, Familie Beckmann blieb noch eine Woche länger. Ach was, echt, wo denn? (Ich hatte ja noch gut eine Woche Luft für Go-with-the-flow) Die waren aber auf Inseln an der Westküste auf der anderen Seite vom Golf, naja, das wäre ja jetzt auch noch zu witzig gewesen auf den letzten Rest, Ingo und die Beckmanns, aschüpänemä!

Vor`m Dinner machte ich dann noch einen kleinen Spaziergang auf der Straße in die andere Richtung nach Süden. Dabei entdeckte ich dann auch tatsächlich noch zwei typisch fiehl`sche Spot-Möglichkeiten und einen ziemlich geilen, aber leider auch extrem rauen Ditch des Todes mit einem kleinen Gap drinne, das nach einem Fs Ollie Transfer schrie, so wie die schrabbelige Bank mit den Treppchen damals in Hong Kong schon nach der Backside-Version geschrien hatte. Geil war der alte Besitzer des kleinen Häuschens daneben, der hier bei Sonnenuntergang seinen ganzen Garten und den ganzen Dschungel mit ‚Hands up‘ von Ottawa, einem von DJ BOARDSTEIN`s Go-to-Partyhits, beschallte, wofür ich ihn unbedingt loben mußte. Ich meinte dann zu ihm, ich würde morgen mit Skateboard wiederkommen, um diesen Ditch vor seiner Haustür zu skaten, und er lachte nur und schwang Creedance Clearwater um…

Ja, morgen würde ich dann wohl in der Tat mal Taten sprechen lassen müssen, denn klar, ich konnte noch länger auf der Insel bleiben und noch mehr extrem chillen, wollte dann aber lieber noch für drei Nächte auf die größere Insel Ko Chang weiter nördlich, wo angeblich auch ein bißchen Party abgehen sollte. Ein Thema, was in Thailand ja durchaus ernst genommen wird und auf meiner Reise insgesamt dann doch ein bißchen kurz gekommen war, zumindest verglichen mit zu Hause. Also das gleiche leckere Dinner wie gestern und wieder an Rechner, wie immer im Urlaub mit Happy End, hihi…

Am nächsten Morgen also mal Tacheles und irgendwie hatte ich mich bis dato auf dieser Reise so ein bißchen ums Scooterfahren, zumindest mit mir selbst am Lenker, gedrückt. Ich mein`, nicht daß es jemals wirklich nötig gewesen wäre, die Dinger lassen sich schließlich nahezu überall problemlos auch mit Fahrer spontan chartern und ich hatte ja mein Board, auf das hab` ich auch immer lächelnd gezeigt, wenn mich ein Scooterfahrer als Fahrgast anheuern wollte, was in Südostasien natürlich nicht zu selten passiert. Und auf Don Det hatte ich mich zum Beispiel noch ein bißchen über die Touris geärgert, die sich dort einen Lärm machenden Scooter mieten, anstatt diese beiden sehr übersichtlichen Inseln, auf denen sowieso alles irgendwie in Zeitlupe abläuft, nicht gemächlich mit dem Fahrrad abzucruisen.

Das war mir übrigens zwischendurch auch schon aufgefallen, Ko Kood wirkt wirklich wie eine XL-Version von Don Det nur mit Bergen und im Meer statt im Fluß. Wirklich, genauso chillig, genauso freundlich, genauso schön und leicht und einfach ein Ort zum Füße baumeln lassen ziemlich nah am Paradies. Zumindest so wie ich mir eines ausmalen könnte, letztendlich hab` ich da mannigfaltig Ideen und vor allem auch Erfahrungen gemacht, aber diverse Orte in Südostasien kommen da logischerweise ziemlich nah ran. Palmen, blauer Himmel, blaues Meer, was brauchste mehr!?

Deswegen bin ich dann natürlich erst auch noch einmal Schnorcheln gegangen, und diesmal hatte ich sogar die Mission vielleicht ein paar Aufnahmen dabei zu schießen. Meine tolle neue Digicam, die ich mir ja in Hong Kong gekauft hatte, war nämlich wasserfest (und staubfest, was auf Baustellen unbedingt von Vorteil ist). Dieses Szenerio hatte ich in dieser Form schon mal in Sharm-el-Sheik in Ägypten gehabt und da waren mir tatsächlich ein paar brauchbare Photos gelungen. Und heutzutage kann mensch mit Digicams ja sogar filmen!

Aber ja, im Roten Meer im Süden Ägyptens ist auf jeden Fall ein bißchen mehr los als in dieser Region des Golfs von Thailand und sowieso ist Tierphotographie und -filmerei ja auch einer der Berufe, die wohl nur mit extremer Leidenschaft gut funktionieren und vor denen ich einen Heidenrespekt habe. Denn ich bin nicht unbedingt der geduldigste Mensch auf diesem Planeten und es gibt weniger, was ich mehr hasse als Warten. Dazu kommt natürlich, daß Tiere nie gerade das machen, was sie am liebsten genau jetzt gerade machen sollten, um schön in Szene gesetzt zu werden, und außerdem haben die Biester in der Regel einfach auch kein Bock auf uns, was ich als selbstreflektierter Mensch mehr als gut nachvollziehen kann. Ja, irgendwie wurde ganz schön viel vor mir weg geschwommen und richtig nah Rankommen stand auch außer Frage, außer wie immer bei den Seegurken, den Faultieren der Weltmeere.

Doch nun zurück zu mir und dem Scooter fahren, denn erstmal muß ich zugeben, war das ganz schön lange her, als ich vorher das letzte Mal Motorroller oder sonst irgendeine Art Moped gefahren bin. Ich hatte da seit jeher nie wirklich einen Bezug zu und hab`s ja generell nicht so weder mit Maschinen noch mit Technik und war schon immer voll Fan von gechillt hinten drauf sitzen, das hatte diese Reise auch wieder bewiesen. Es würde nun jedoch eine weitere kleine Weltpremiere auf dieser Reise werden, wenn ich mir sogar selbst einen Scooter ausleihen würde, das hatte ich bis dato tatsächlich noch nie in meinem Leben getan, weder zu Hause noch auf irgendeiner Reise. Nicht ganz zu verachtender Fun Fact bei der ganzen Geschichte: Ich hab` bekanntlich seit über 15 Jahren keinen Führerschein mehr, haha!

War aber alles gar kein Problem, Scooter mietet mensch sich auf Ko Kood in der Regel direkt bei der Unterkunft, nach Führerschein wird mensch gar nicht erst gefragt und ein Helm wurde mir auch nicht angeboten, wollte ich auch gar nicht haben, da fährt keine Sau mit Helm und wenn schon denn schon bitte. Also so geht er an und aus, da vorne ist Tankanzeige, da kommt Tank, äh, Benzin rein, fertig. Dann mal los, vorher natürlich noch mit Skate-Fuel aka Bier eingedeckt, schließlich sollen alle Rädchen rund laufen, hihi… Nach zehn Metern hatte ich das Teil gebändigt und nach 500 Metern war ich schon auf 70km/h, damn, ich hatte ganz vergessen, wie einfach Moped fahren doch ist und wie viel Spaß das macht, vor allem auf Straßen, die auch aus einem Videospiel kommen könnten, inklusive Umgebung und Szenerie.

Ah jo, das war wirklich ein einziges Vergügen, Vollgas rauf runter und links rechts durch den Dschungel, und meine Fresse, an nicht wenigen Stellen kriegste dann auch echt Respekt, wie krass es eigentlich gerade hoch und dann an anderer Stelle auch wieder runter geht, also wirklich, eine einzige Achterbahnfahrt und du bist deine eigene Gondel! Das Ganze muß erst richtig abgehen, wenn man die Strecken jeden Tag fährt und in- und auswendig kann, also absolut empfehlenswert, und ich wünschte mir die ganze Zeit, ich hätte die Kleene hinten drauf gehabt, die hätte sich totgekichert, so gerne wie die Wilde Maus (XXL) fährt…

Ich bin dann einmal bis zur Südspitze und hab` auf dem Rückweg hier und da einen Abstecher gemacht, die aber eigentlich immer nur zu einem Resort oder irgendwelchen Häuseransammlungen führen, es gibt auf Ko Kood halt nur diese eine sehr verstrickte Straße. Ich wollte die Spots, die ich bis jetzt entdeckt hatte, dann von Süden nach Norden aufrollen, um nicht abhaken zu sagen. Ja, Pustekuchen nämlich, bei den ersten beiden hatte ich dann doch nicht die Eier, so von null auf hundert das durchzuziehen, was ich mir gestern beim Spaziergang noch vorgestellt hatte, und alles hätte eigentlich nur mit Ollies zu tun gehabt, aber mit sehr schnellen. Und bei dieser Hitze gleich als erstes womöglich Vollgas auf diesem Straßenbelag auf die Fresse zu fliegen, waren die mir dann doch nicht wert, ihr wißt ja, ich skate am liebsten Spots, an denen andere vorbeigehen. Ist dann aber nur halb so geil, wenn das alles auf Video dann nicht mal richtig rüberkommt, denn darum ging es mir hier vor allem, ich brauchte halt noch Tricks für meinen dritten Song.

Aber scheiße, bei dem Ditch, an dem ich bei der Hinfahrt auch nochmal kurz angehalten hatte, um mich von der Machbarkeit des Fs Ollies zu überzeugen, durfte ich jetzt eigentlich nicht kneifen, das war ohne Frage bisher der pitoreskeste Spot der gesamten Reise und könnte einen guten Ender machen. Auch wenn der Ollie gar nicht so hart bzw. weit war, aber dieser Ditch war, bzw. ist vermutlich immer noch, sowas von rau, daß du da drin echt nicht auf die Fresse fliegen willst. Der Dude von gestern war natürlich wieder in seinem Garten und schüttelte nach meinen ersten Runter- und Anfahrtversuchen nur entgeistert den Kopf und zog ab, aber ich wollte nicht aufgeben. Auch nicht, nachdem ich einmal beim wackeligen Anfahren ausgerutscht bin und den Sandpapierbelag scheinbar nur ganz leicht zu spüren bekam. Drei kleine Stellen, aber dafür schön tief und stark blutend…

Alter, und dann hab` ich mir da einen abgeschwitzt in dieser Mittagshitze mitten im Dschungel, zudem sich noch ordentlich Adrenalin gesellte, denn hier wollte man wirklich möglichst keine Fehler machen. Und ausreichende Schnelligkeit war nicht das Problem, eher die richtige Portion davon im rechten Anfahrtswinkel mit der passenden Fußstellung und die Tatsache, daß es praktisch kein Flat gab und das ganze eher eine kleine halbe Fullpipe war. Ich fühlte mich definitiv an den alten New Lynn Bowl in Auckland erinnert.

Ja, und dann immer warten, bis auch grad mal kein Roller vorbeifährt, weil man sich halt voll konzentrieren muß (und sich auch nicht unbedingt gerne vor Publikum häutet) und sowieso war mir ja schon in Sai Gon aufgefallen, daß mein Board eigentlich schon ziemlich durch war und lange eines Austauschs bedarft hätte. Warum hatte ich mich da im Shop eigentlich entschlossen, nur eins für die heimische Wand zu kaufen und dieses Board den ganzen Trip durch- und aufzuskaten, anstatt mir ein frisches zu holen, daß mir vieles erleichtern würde? Weil gutes Material nun mal einfach besser funktioniert als bereits durchgeheiztes, und das alles obwohl ich doch eindeutig so deutlich mehr Skateboard fuhr als zu Hause!? Ja, das hatte ich mich seit Sai Gon tatsächlich schon ein paar mal gefragt und tat es jetzt hier definitiv wieder. Dieser eigentlich popelige Fs Ollie stellte sich in allen Belangen als echte Herausforderung heraus…

… konnte dann aber doch erfolgreich ohne allzu bleibende Schäden eingetütet werden und wird dann wohl auch sowas wie der Ender werden in dem Videoclip, der dazu dann hoffentlich demnächst irgendwiewann entsteht. Hochmotiviert ging es dann munter weiter, zwischendurch machte ich einen kleinen Abstecher zu einem schicken Wasserfall, der allerdings wie fast alle anderen auf der Reise vorher jetzt am Ende der Trockenzeit nur noch ein bißchen vor sich hintröpfelte und zum Baden hatte ich keine Zeit, ich mußte Spots abhaken und mich zum Endgegner Treppenset vorkämpfen.

Somit ging es nach ein paar shitty Tricks on shitty Spots – wie ich meinen Skatestyle ja zu nennen pflege – also an diese massiven 7èr, die eher was von langer 9er hat. Anfahrt und Landung waren eigentlich okay, thailändischer Dschungelasphalt halt, aber nach ein paar Mal Anfahren hab` ich dann doch tatsächlich wieder gekniffen. Weil ich für das Ganze mit dem Board, das aufgrund mangelnden Grips nicht mehr so richtig unter den Füßen bleiben wollte, mindestens mehr als drei Versuche gebraucht hätte und diese hätten definitiv Schmerzen bedeutet. Wäre vielleicht sogar auch ein Ender gewesen, weil auch irgendwie der einzige richtige Spot auf der Insel, den vielleicht auch noch andere Skater fahren würden, aber war mir die Sache dann trotzdem nicht wert. Wäre halt auch nur ein Ollie gewesen und ich hatte ja schon einen viel besseren, yeah!

Auf dem Rückweg gab es dann auch noch ein Gap aus einer verlassenen Bar auf die Straße, da kniff ich aber auch, das war auf andere Weise genauso hart wie die Treppe, und der tricky Anfahrtswinkel ließ Vernunft vor Tollkühnheit walten. Dafür konnte ich da das erste Mal im Leben einen Wallie an einem Felsen in einer Bar machen, um das zu verstehen, müßt ihr dann wohl echt den tollen Videopart abwarten. Letztendlich insgesamt recht erfolgreich und ziemlich zufrieden dann in der Dämmerung den Rückweg angetreten, mich von meinem Roller verabschiedet und ab auf die Veranda, Tricks auf den Rechner gezogen und Blog weitergeschrieben, irgendwie so sagt das Tagebuch und die Erinnerungen…

Am nächsten Morgen sollte dann auch die heiße Nachbarin ihren Urlaub beenden und ich dachte nur, hoffentlich landen wir nicht jetzt auf`m Endspurt doch noch im gleichen Pick-up, so viele gurkten da dann ja auch nicht rum. War aber nicht so, sie ward nie mehr gesehen, und als es später auch für mich losging, nachdem ich mich (fürs erste) nochmal ausführlich aktiv vom Meer verabschiedet hatte, wurden dann nach und nach hier und da immer mehr Leute eingesammelt und das Gepäck munter auf dem Dach verstaut, so daß wir uns schlußendlich mit einem guten Dutzend dicht gedrängt hinten auf dem Songtaew hin und her Richtung Norden schaukeln ließen.

Dort kamen wir dann irgendwann an einem kleinen betonierten Pier an, wo sich ungefähr noch ein gutes Dutzend anderer Reiselustige anfinden sollte und nach einer gewarteten halben Stunde, tuckerte dann am Horizont auch ein niedliches Bötchen an, ein paar Touristen stiegen aus, und wir waren mit Einsteigen an der Reihe. Ich war kurz vorher schon mit zwei coolen Bayern ins Gespräch gekommen, die mich gestern schon vom Roller aus im Ditch gesehen und sich gefragt hatten, der skatet doch jetzt nicht wirklich dieses Dingen!?…

Wir machten es uns dann auf dem Oberdeck bequem, drehten und rauchten Joints wie die Weltmeister und bereuten, daß wir nicht mehr Bier mitgenommen hatten, wirklich feine Jungs, mit denen ich mich gut ein paar Tage hätte amüsieren können. Aber die beiden stiegen leider nach anderthalb Stunden auf halber Strecke in Ao Kao aus, wo es wohl noch chilliger zugeht als auf Ko Kood, das sah auch vom Wasser aus schon so aus. Also tschüß und gerne mal wieder, insgesamt machten wir drei kleine Zwischenstops, bei denen Passagiere mit kleinen Booten von oder an Bord gebracht wurden.

Und ja, die gesamte Überfahrt nach Ko Chang war dann wirklich auch mal wieder so, wie mensch sich Südostasien oder auch nur Thailand aus dem Reiseprospekt vorstellt, weil ja, da sieht es halt wirklich so aus: Grüne kleine Paradiesinseln mit weißen Stränden in leuchtend blauem Meer, ich kann mich nur wiederholen, einfach geil und traumhaft schön.

Den Rest der Fahrt unterhielt ich mich dann ebenso angeregt, wenn auch eher akademischer und nicht so proletarisch, mit Roger aus Basel, der schon länger in Berlin wohnt, ein ebenso sympathischer und interessanter Mensch wie die beiden Kollegen davor und ebenfalls Dauergast in dieser Region, die deutschsprachige Menschen magisch anzuziehen scheint.

Nach insgesamt gut dreieinhalb Stunden kuscheligster Bootsfahrt kommt mensch dann in dem kleinern Fischerörtchen Bang Bao im Süden von Ko Chang an und muß erstmal einen gefühlt endlosen überdachten Pier entlang vorbei an in jeglicher Form Fisch verarbeitendem Gewerbe, Garküchen, Restaurants und Souvenirläden. Wieder bei Tageslicht wartete einmal mehr ein Songwaek auf ein paar von uns – andere hatten vermutlich andere Erangements – und es ging wieder hoch und runter daran, die Passagiere zu ihren Unterkünften zu bringen.

Nach höchstens fünf Minuten Fahrt dann das absolute Worst Case Szenario nicht nur im Urlaub, es machte unter`m Auto ‚Klack‘, zeitgleich schrie jemand sowas wie ‚Affe‘ oder ‚Monkey‘ und hinter uns sehen wir dann eine Affenmutter in ihren letzten Atemzügen auf der Straße liegen und das entsetzte wirklich noch sehr kleine Junge händchenhaltend daneben. Ich werde niemals nicht diese beiden Gesichtsausdrücke vergessen, warum hatte es denn nicht wenigstens das Junge erwischt? Die haben doch ohne ihre Mutter in der Wildnis in der Regel keine Chance!? Damn, das hat mir logischerweise echt kurz mal das Herz gebrochen, ich kann nur hoffen, daß sich jemand von den Leuten, die direkt nebenan lebten und das ganze Dilemma mitbekommen haben, um das Baby gekümmert hat. Denn nachdem wir Roger in seinem scheinbar menschenleeren Resort abgesetzt hatten und auf dem Rückweg nochmal an der Unfallstelle vorbeifuhren, lag dort am Straßenrand die tote Affenmutter und ein junges Mädchen schrie uns hinterher ‚It`s dead, it`s dead!’… Kein sehr schöner Start für Ko Chang, diese blöden Affen aber auch, die sind doch sonst immer so schlau, die Kollegen

Ach ja, die Alltagstragik des (zivilisierten) Lebens, dieses muß und mußte weitergehen und mein Ziel sollte Lonely Beach sein, der Partytown schlechthin auf dieser Inselgruppe, wo es die meisten Backpacker auf Ko Chang hinzieht, da war ich ja mal gespannt. Ich hatte dem Pick-up ‚Siam Hut‘ als Drop-off genannt, aber irgendwie schien es da Probleme zu geben – so toll ist das Englisch da auch nicht bei allen Einheimischen – und als mensch mich am Siem Beach Resort absetze, merkte ich mal wieder und ein letztes Mal, das sich seit Corona viel getan hatte in der Branche und seit meine Reiseführer aus der Druckerei und in den Verkauf gingen.

Ihr mögt mal wieder den Kopf schütteln, weil ich so veraltet lebe und so viel (unnötiges) Papier mit mir rumschleppe, aber ja, Reiseinformationen lese und gucke ich wie alles andere auch lieber Schwarz auf Weiß und in Farbe, das ist erwiesenermaßen auch gesünder, als stundenlang auf einem 10qcm-großen Bildschirm alles zu lesen, zu gucken, zu buchen und zu tun. Aber ist das wie alles nur meine Meinung, ich erinnere euch aber gerne wieder dran, wenn ihr jungen Leute alle spätestens mit Ende 30 Brillen und andere Sehhilfen benötigt, so wird es nämlich kommen, meine lieben Klugscheißer!

Zurück zum Wesentlichen, wie sich herausstellte, war das Siem Beach Resort eher was für die gehobene Preisklasse, Siem Hut, wo es 80 kleine bescheidene Strohhütten gegeben haben soll, gab es wohl nicht mehr. Hier in Ko Chang wollte ich ja Party machen, da brauchte ich bloß ein möglichst billiges Dach über`m Kopf. Naja, ich mußte mir dann mit meinen aufgrund der vielen Souvenirs, zu denen sich noch zwei große und sehr schwere Muscheln, die ich in der verlassenen Bar mit dem Wallie-Spot hatte mitgehen lassen, tatsächlich nicht mehr ganz leichtem Gepäck was anderes suchen. Auf meinem Weg zurück in den Ortskern von Lonely Beach sprach mich dann noch eine blonde Polin an, wie sich herausstellen sollte, war das die Lady, die ein paar Tage zuvor bei dem (vermutlich) Kanadier mit auf`m Roller saß. Jaja, mit meinen Zöpfen bin ich halt leicht wiederzuerkennen, wirkte sich aber nicht zu meinem Vorteil aus und sollte dann auch das letzte Mal auf dieser Reise sein, daß ich jemanden völlig random wiederbegegnete, woran ich mich ohne Frage echt schon gewöhnt hatte.

Ich fand das, was ich suchte, dann quasi in Downtown Lonely Beach wie immer ziemlich spontan, problemlos und perfekt bei der Sunshine Bar, wo ich mal wieder absolut richtig landete für die nächsten drei Nächte. Und zwar in einem super spartanischen 6qm großem Holzkasten mit letztendlich nicht mehr als einer Matraze und Ventilator drin, das ganze Hostel war im Endeffekt wie ein Containerdorf auf klein geschrumpft mit vielleicht 25 Parzellen, nach all der Bungalow-Pracht auf Ko Kood auch wieder großartig für meine Zwecke und genauso angebracht.

Ebenso wie mein äußerst gechillter Gastgeber an der Rezeption, dessen Namen ich leider vergessen habe, und auch der Rest des Familienbetriebes, mensch merkt in Thailand auch recht schnell, daß die Regierung Marihuana natürlich vor allem legalisiert hat, weil die Einheimischen das ja auch so gerne rauchen. Paßt halt auch einfach so toll zum Klima, ich bin mir auch ziemlich sicher, die lieben Nachbarländer werden diesbezüglich in nicht allzu ferner Zukunft folgen. Wie auch immer, Gras konnte man an der Rezeption jedenfalls auch kaufen und meins neigte sich jetzt wie oben angekündigt tatsächlich schon dem Ende. Ich war aber nicht nur deswegen die ganze Zeit so gut drauf, ihr dürft die Sonne und die ganzen Palmen nicht vergessen, nä!?

Aber apropos gut drauf, das Kraut ist in Thailand jetzt nicht unbedingt spotbillig, ganz im Gegenteil, sowieso ist Thailand im Vergleich zu den drei bisher von mir auf dieser Reise bereisten Ländern gut 50% teurer, ein bißchen so wie Hong Kong, und der Baht hat in der Regel auch nicht ganz so viele Nullen auf den Scheinen. Trotzdem bilde ich mir ein, hatte ich in all dem Nebel festgestellt, daß mich von meinen fünf Sorten Thai Stick, das am wenigsten Potente, irgendwie am besten getriggert hat, naja, ganz ganz schwer wissenschaftlich nachzuweisen. Alter, hab` ich da tatsächlich gerade das Wort ‚triggert‘ geschrieben? Das dürfte auch eine Premiere sein…

Was auf Ko Chang allerdings hier noch deutlicher auffiel als auf Ko Kood, waren die vielen leerstehenden Bars, Guest Houses und teilweise auch Resorts und wirklich viel los war hier auf den Straßen irgendwie auch nicht. Klar, schon reichlich Backpacker und Artgenossiges, aber es sah insgesamt so aus, als wenn das höchstens ein Fünftel oder Sechstel von dem sei, wie es vor Corona gewesen sein mußte. Grundsätzlich war mir das alles auf der gesamten Reise eher von Vorteil gewesen, aber ob hier abends richtig der Bär steppen würde? Nun, ich wollte es rausfinden, deswegen sogleich der obligatorische Spaziergang durch die Hood, es blickte durch, als würde ich hier auch wieder ein paar sehr fiehl`sche Spots finden, den ein oder anderen hatte ich nämlich schon entdeckt. Denn vor allem die vielen verlassenen Etablissments waren durchaus einen Blick hinter oder in die Kulissen wert…

Tattoo-Studios gab es auf jeden Fall auch genug, Thailand ist ja auch Tattoo-Land, das sieht mensch schon an den Einheimischen, und ich hatte durchaus Bock, mich hier nochmal stechen zu lassen, fragt sich dann immer nur wo. Aber ein ganz bestimmter Laden sprach mich dann doch besonders an, morgen mal gucken… Ach so, meine Überfahrt ans Festland mit anschließenden Bustransfer am Freitag mußte ich noch buchen, auch da fand ich mal wieder den perfekten Kollegen für, als der meinte, daß Chicago Bulls Tank Top, daß ich trug, habe er sich gestern gerade erst in Weiß gekauft (jaja, aber gleichzeitig eins von den Spurs anhaben, nä!?). Bei dem Dude würde ich wohl auch einen Scooter mieten, denn ich ahnte schon, daß ich für Ko Chang, das in allen Belangen ungefähr doppelt so groß ist wie Ko Kood, auch nochmal einen brauchen würde.

An der menschenleeren “Promenade“ zum Strand, der in Lonely Beach komischerweise sehr steinig ist und eher nicht so zum Plantschen einlädt, freundete ich mich dann noch mit der Bedienung vom Shop vorne anner Straße an, was tatsächlich das bestätigte, was mir ein paar Wochen zuvor schon Philippe in Vientiane erzählt hatte. Nämlich daß die thailändischen Mädels alles andere als schüchtern sind und gerne mal einen kleinen Plausch mit dir machen. Einen kleinen Flausch vielleicht auch? Das hier würde jedenfalls der perfekte Ort sein, um mich auch die nächsten zwei Tage mit Eis und eisgekühlten Getränken jeglicher Art zu versorgen, hier war mein Geld mal wieder in den richtigen Händen.

Richtig geil fand ich dann, wie ich es schon vorher ein paar Mal gesehen hatte, daß direkt am Wasser dann ein paar Schaukeln aufgebaut waren, so wie auf´m Kinderspielplatz eben. Da kannste dann sitzen und schaukeln und deinen Drink und Joint zu dir nehmen und dir den Sonnenuntergang auf diesem herrlichen Meer angucken… Ich sage, baut mehr Schaukeln überall! Das wär` echt auch was für unseren Garten, denn auch Erwachsene schaukeln gerne mal.

Und zack, auf einmal steht Roger neben mir und schaukelt mit und wir einigen uns sehr schnell, zusammen zu dinieren, er kennt da nämlich eine tolle Garküche gleich um die Ecke. Kurz mit seinem Roller dahin gezwitschert und wie eigentlich immer äußerst billig und lecker diniert. Meine Vermutung, daß Roger schwul ist, bestätigte sich dann auch im weiteren Gespräch und er holte sich dann auch noch zum Nachtisch von gegenüber eine heiße Waffel mit Schokosoße, wohl einer der Hauptgründe, warum er nochmal nach Ko Chang gekommen ist, diese hausgemachten Waffeln von Mama Lonely Beach…

Ja, sehr nettes Dinner auch nochmal mit Roger (stimmt, also das war jetzt wirklich das allerletzte Mal, daß ich auf dieser Reise jemanden wiedertreffen sollte), ich bin dann nochmal in meine vier Wände zum Sortieren und mich anschließend ins Nachtleben stürzen, naja, erstmal Abendleben. Dafür wollte ich nochmal an die “Promenade“, aber nach drei Longdrinks in einer ziemlich großen Strandbar mit Restaurant und maximal fünf anderen Gästen außer mir, schlug ich mich dann mit Nachschub von meiner neuen Freundin bewaffnet nochmal Richtung Downtown sozusagen. Wozu mensch sagen muß, daß es in Lonely Beach tatsächlich einen kleinen Ballermann-Strip gibt, der Lautstärke-technisch mit den bisher erlebten in Nah Trang, Sai Gon oder Siem Reap mithalten kann und ziemlich genau vor der Sunshine Bar, meiner Unterkunft, beginnt.

Da beschallen sich zwei große Freiluft-Clubs gegenseitig mit härtesten Elektro-Beats und versuchen natürlich, sich dabei zu übertrumpfen, und das für drei, vier Handvoll Gäste bis in den frühen Morgen. Ja, ohne Frage, Lonely Beach war ganz schön lonely und schon mal mehr Publikumsverkehr gewohnt, das stand fest. Ich torkelte mich dann so durch die Gegend und landete zwischendurch in einer Seitenstraße nochmal in einer Bar mit Live-Musik, Schlagzeug und Gitarre mit Gesang (der Rest kam aus`m Computer) und jeder Menge Rock-Klassikern.

Dann nochmal an Strand und da wurde ich dann ganz klassisch passiver Zeuge der legendären thailändischen Ladyboy-Anmachen, die zuweilen recht frivole Züge annehmen können, ich würde hier jetzt nicht das Wort aggressiv benutzen wollen. Und auch wenn ich einer solchen Erfahrung durchaus nicht abgeneigt wäre, so will ich im Falle dessen dann dafür doch wohl auch einen richtigen Schwanz haben, also größentechnisch jetzt. Ups, hab` ich das jetzt hier tatsächlich geschrieben? Darf man sowas eigentlich auf einem jugendfreien Blog? Oh Gottogottogott…

Es kam dann zu keinerlei Ausschweifungen und Weltpremieren meinerseits und so voll, wie ich zum Schluß allerdings doch war, konnte ich dann auch trotz des Ballermanns nebenan selig ein- und lange ausschlafen, irgendwann ist da ja auch mal Ruhe. Nach den dann doch etwas enttäuschenden Schnorchel-Erfahrungen auf Ko Kood wollte ich mich hier dann doch auch nochmal aufs Skaten konzentrieren. Im Kopf reifte der Clip dazu schon immer mehr mit den drei Songs, die ging es einfach mit Footage zu füllen und hier gab es tatsächlich noch einige Möglichkeiten. Ich wollte mich in der Affenhitze bei meiner Freundin mit Katergetränken versorgen, an der “Promenade“ mein Glück versuchen und mich dann langsam vorarbeiten und ein paar von den verlassenen Gebäuden shredden.

Das gelang mir alles auch halbwegs gut, bis ich mich gerade in einem abgeranzten Etablissment mit irgendeinem Fliptrick (zu viele kann ich jetzt auch nicht) an einer 3er Holztreppe versuchen wollte, als ein äußerst erboster Russe in meinem Alter mit seinem Sohn von unten hoch kam und mir auf typisch russische Art und Weise klarmachte, ich solle mich besser schnellstmöglich wieder verziehen. Scheinbar waren nicht alle Läden hier verlassen bzw. die hatten diesen hier wahrscheinlich gerade irgenwie billig geschossen, aber das wäre `ne verdammt geile Kulisse für jeglichen Schrott gewesen, shitty Tricks on shitty spots halt.

Irgendwie hatte der Typ mir dann mit seiner Aggressivität den Wind aus den Segeln genommen und ich konnte nicht weiter trumpfen, weil bei dem einem Treppenset genau gegenüber der Anlauf durch die ehemalige Rezeption auch echt tricky war, den und einen sehr geilen anderen Spot gleich um die Ecke vielleicht morgen nochmal probieren. Nun ging es noch dran, mir einen Tattoo-Termin für meinen letzten Abend klarzumachen und mein Herz und die dazugehörigen Vibrations hatten sich ja eh schon für Woody entschieden, ein ziemlich komplett zu tätowierter und gepiercter Ureinwohner hätte ich beinahe gesagt. Ich mein, die Deko des Ladens mit riesigem Bücherregal an der Wand und einem Plattenspieler auf der Theke, wie ich im Vorbeigehen erspäht hatte, zogen DJ BOARDSTEIN nahezu einfach an, ja, genau das würde der Laden meiner Wahl sein. Und als Woody mir dann sagte, er mache aber nur Bamboo Tattoo, meinte ich ‚Perfect‘, denn das würde eine weiter Weltpremiere für mich auf meiner Reise sein und mein Motiv war auch nicht besonders detailliert.

Ich wollte den Rest des Abends dann in der Sunshine Bar verbringen, das hatte sich gestern von der auffallend hohen und kunterbunten Besucherschaft als der Place-to-be im Ort rausgestellt, da würde ich lecker essen können, danach unter sympathischer Gesellschaft am Rechner arbeiten und dann fünfzig Schritte ins Bett machen. Das war auch genau die richtige Entscheidung so, denn die Leute dort sind wirklich herzallerliebst, das Essen natürlich großartig, ebenso wie die gespielte Musik und das gesamte Ambiente. Dort hatte ich dann auch bis zwei Uhr einen sehr angenehmen und produktiven Abend, bis der Laden dicht machte, weil morgen um Sechs ging es ja schon mit dem Frühstücksgeschäft weiter, und das 365 Tage im Jahr, die AsiatenInnen sind nun mal wirklich sehr emsig und fleißig.

Okay, Donnerstag, mein letzter Tag auf diesem Inselparadies Ko Chang, die wie die große Schwester von Ko Kood daherkommt. Keine Frage, nochmal Scooter mieten, möglichst viel sehen, auf jeden Fall nochmal im Meer baden und noch ein paar Spots abhaken oder entdecken und umgekehrt. Und genau das machte ich dann auch den ganzen Tag lang, den blitzblanken roten Scooter holte ich mir auch bei dem indischen Dude, wo ich vorgestern mein Ticket gekauft hatte. Diesmal wurde ich wieder nicht nach Führerschein gefragt, aber bekam immerhin einen Helm angeboten, lehnte jedoch wieder dankend ab. Ich hatte überhaupt kein Problem damit, hier und heute an einem Felsen zu zerschellen, langweilige Abgänge gibt es schon genug und es wäre ein würdiger Abschluß für eine tolle Reise und ein tolles Leben. Anhand der Blutwerte hätte ich an keinem Tag meines Thailand-Aufenthaltes in irgendeiner Weise am Straßenverkehr teilnehmen dürfen, in den meisten Ländern dieser Erde.

Ich cruiste bis raste dann diesmal erst nach Norden und merkte schnell, eigentlich hatte ich viel mehr Bock auf Scooter heißen als auf Skaten. Zwischendurch war ich nochmal trotz großer Resorts in unmittelbarer Umgebung an einem buchstäblich menschenleeren endlos langen Sandstrand im lauwarmen Wasser baden und zwei Banks zum Skaten fand ich auch, die eine davon hatte mehr was von Felsen. Ansonsten die ganze Zeit Achterbahnfahrt und beeindruckende paradiesische Natur in Form von Dschungel auf einer Felsinsel genossen und sogar im Vorbeifahren Elefanten gesehen, wenn auch leider nur angekettet. Aber ja, die gibt es in Thailand eben auch und die gehören da leider zur Kultur, ebenso wie Affen, das ist halt Dschungel, voll geil alles, sofern keine Ketten oder totgefahrene Mütter im Spiel sind…

Dann von Norden an Lonely Beach vorbei gezischt und nochmal zum Pier in Bang Bao, wo ich mir ein Paar supergeile Holzpenis-Flaschenöffner kaufte, die so häßlich bemalt sind, daß sie in jede Schrankwand und auf jeden Wohnzimmertisch gehören, und auf die ich bei meiner Ankunft vor zwei Tagen schon ein Auge geworfen hatte. Ich ärgere mich tatsächlich hier zu Hause, daß ich die nicht en gros gekauft habe, obwohl so viele hatte der da gar nicht mehr von, ich hab` auf jeden Fall mit nur zwei viel zu wenig mitgenommen. Aber der Schönste (dunkelgrün mit bunten Punkten) liegt jetzt bei mir zu Hause im Fenster für den Fall der Fälle, denn ja, auch bei mir in der Hütte wird ab und zu mal Bier getrunken, wenn auch dann meistens von Gästen.

Bei den Spots von gestern in Lonely Beach von gestern ich dann letztendlich aber wieder kneifen, vielleicht auch weil das Auge manchmal die eigenen Fähigkeiten überschätzt, aber vor allem weil immer gilt, unnötigen Schmerz oder bleibende Schäden zu vermeiden, ganz wichtig gerade auf Reisen! Dafür konnte ich abends immerhin mit vier gefilmten echt fiehl`schen Tricks zurück zum Inder fahren und meinen treuen wieder vollgetankten Roten Flitzer abgeben (Benzin am Straßenrand in Plastikflaschen kaufen ist in Asien übrigens auch Standard).

Kurz nach Hause, was gegessen und danach gestärkt zu Woody, der eifrig dabei war, sein Zuhause aka Studio einzurichten, wo er erst vor einem Monat eingezogen war. Auch er hatte vorher ein Guest House mit zwölf Bungalows inklusive Tattoo-Studio, aber Corona., ups, Covid hat halt auch in Lonely Beach alles massiv verändert und durcheinander gebracht.

Egal, im Endeffekt dauerte es locker über zwei Stunden, bis wir uns dann überhaupt mal an mich und mein Motiv machten, zwischendurch kamen auch ein paar mal kurz Besucher/Freunde rein, die wie Woody selbst allesamt einen stockschwulen Eindruck machten, und ich fühlte mich mal wieder in bester Gesellschaft. War wie schon geschrieben allerdings auch noch nie ein Freund von Warten und fragte mich einmal mehr, warum es eigentlich überall bei allen TätowierernInnen auf der Welt immer mindestens eine Stunde dauert, bevor der erste Nadelstich erfolgt. Ist das so eine Art eingeschworenes Ritual, daß die mit ihren Vorbereitungen und allem immer erst anfangen, wenn man da ist, obwohl sie vorher (in diesem Fall) mit Sicherheit die Zeit dazu gehabt hätten, alles vorzubereiten?

Aber so soll es sein, jedes Tattoo eine neue Erfahrung, und ich werde nie vergessen, wie Woody mich dann endlich an den Armen packte und meinte ‚And now it`s just you and me!’… Naja, und dann hat er halt ordentlich reingehackt mit seinem Bamboo-Stick und was soll ich sagen? Also muß ich nicht wieder haben das Ganze, tut im Vergleich zu Maschinen echt ziemlich weh, dauert wesentlich länger und eine spirituelle Erfahrung ist dabei bei mir ausgeblieben, aber vielleicht hab` ich auch nicht die richtige Einstellung. Zwischendurch kam einer rein, dem Woody gerade seinen ganzen Arm bearbeitet, er hat wohl auch schon mal voll auf Koks eine 36 Stunden-Session hingelegt. Glaubte ich ihm alles und er konnte das auch recht gut, aber ich brauch` das von der Technik her so jetzt nicht unbedingt nochmal.

Das Motiv ahnt ihr selbst (und das wurde auch echt mal Zeit dafür), aber so toll sieht das jetzt verheilt nicht aus, Bamboo ist ja auch eher was fürs Grobe, also das hätte ich bei meiner Carmen in Hamburg deutlich sauberer für die Hälfte des Geldes gekriegt, aber genau das macht auch wieder dieses Tattoo so geil. Weil das Endprodukt und die Umstände genauso trashig sind wie der Flora Bowl und die dazugehörigen Locals, spätestens wer unsere Doku darüber gesehen hat, weiß wovon ich rede. Also alles mal wieder perfekt gelaufen, und nein, ich rede mir da jetzt gar nichts schön, denn ich liebe trashige Tattoos und bin voll genau davon. Ich behaupte sogar jetzt einfach mal, ich war Anfang des neuen Jahrtausends einer der ersten in der deutsch/europäischen Skateszene, der diesen Klograffiti-Tattoo-Style populär gemacht hat. Ja, friß` das einfach mal und schluck` runter wie meine ganzen anderen Buchstaben! Kann sein, daß du nicht dabei gewesen bist, ich war auf jeden Fall seinerzeit wie auch heute noch mitten drin…

Geil, voll stoked und/aber 5000 Baht ärmer bei Woody raus und nach Hause in die Sunshine Bar, das war gestern so nett und lecker da, da wollte ich dann gerne auch meinen letzten Abend in Thailand verbringen, danach kam ja nur noch Bangkok. Und es war auch wieder ausgesprochen kuschelig, ich hab` mir dann auch noch direkt ein Sunshine Bar T-Shirt gekauft, denn das sind echt die allerbesten Souvenirs für Zuhause, T-Shirts von Orten oder Bars am anderen Ende der Welt, wo man eine gute Zeit hatte. Ja, Mann, die Sunshine Bar ist mir wie vieles auf dieser Reise zuvor echt ans Herz gewachsen und soll an dieser Stelle ebenso wärmstens weiter empfohlen werden! Ein guter Ort mit guten Menschen und guter Energie, genau dafür sattel` ich immer wieder die Pferde, ganz egal in welche Himmelsrichtung…

Als es sich dann gegen halb Zwei wieder gen Ende neigte, wollte ich vor`m Zubettgehen doch nochmal kurz die Ballermann-Kulisse filmen, also weniger optisch als akkustisch, werdet ihr dann wie gesagt alles im Videopart sehen und hören. Und siehe da, ich wurde wieder ordentlich angebaggert und heute Abend tummelten sich da insgesamt dann doch vielleicht insgesamt hundert Leute rum, wo waren die vorgestern alle gewesen? Auch egal, die meisten von denen waren eh mindestens 15 bis 20 Jahre jünger als ich, das war eigentlich auch die ganze Zeit auf der Reise überall so gewesen, was “TravellerInnen“ angeht, also mindestens zwei Drittel, wenn nicht drei Viertel! Herrjemine, was bin ich alt, aber was bedeuten schon Zahlen? Ich gebe in der Regel (leider?) den allergrößten Scheiß drauf, aber ich bin nun mal eben auch schon 47, doch rocke noch wie vor 35 Jahren schon, nur bitte nicht auf Krampf! Eine sehr gute Nacht, Lonely Beach und Ko Chang, ich hab` dich gemacht, ordentlich und auch sehr lieb.

Und wie so oft auf dieser Reise ging es nach einer viel zu kurzen Nacht am nächsten Morgen früh hoch, los und weiter, hier leider scheinbar zu früh, um mich von der netten Stammbelegschaft vom Sunshine Etablissment zu verabschieden. Aber um Sieben sollte schon wieder Pick-up beim Inder sein, passierte auch so, ich nickte dann auf der Fahrt im Minibus allerdings schnell ein und wachte dann alleine im Bus wieder auf, als wir schon auf der Fähre Richtung Festland parkten und die Insel gerade hinter uns ließen. Ja, ein liebes Winkewinke nach Ko Chang, Ko Kood, den thailändischen Golf und diesen traumhaft schönen Küstenabschnitt, der ohne Frage zu den schönsten dieser Erde gehören muß. Das wissen vor allem die Deutschen, aber auch nicht nur wir…

Nach höchstens einer Stunde Fährfahrt ging es dann auf`m Festland von Tha Thammachat aus wie gebucht schnurstracks und schnellstmöglich in gut vier Stunden Richtung Bangkok, wovon ich die meiste Zeit geschlafen habe außer an den drei Pitstops an drei sehr modernen genau identisch aussehenden und angelegten Truckstops. Und gut eine Stunde vor Ankunft in Thailands Hauptstadt merkte mensch dann auch, daß mensch sich langsam sowas wie einem Moloch nähert, denn in der Metropolregion Bangkok leben mindestens 15 Millionen Menschen und es ist mit Sicherheit eine der aufregendsten und pulsierensten Metropolen Asiens und der Welt. Thailand, Alter, fängt in Bangkok an und hört in Bangkok auf, und ich würde nur drei Tage in dieser riesigen Stadt haben, aber ich wußte ja, ich würde auf jeden Fall irgendwann nochmal wieder dorthin kommen (hoffentlich kann ich dann auch noch Streetskaten)…

Unser Minivan ließ uns dann natürlich auch an der Khaosan Road raus, DER Backpacker-Hochburg schlechthin, und da gibt es zum Beispiel ganz Christiania-Style wirklich Gras an jeder Ecke und dazwischen. Ich dachte gar nicht daran, das Flapping Duck Hostel zu Fuß zu suchen, sondern heuerte natürlich direkt eins der zahlreichen Tuk Tuks an, das mit mir hinten als Gepäck bitte für mich zu erledigen. Dauerte dann auch höchstens fünf Minuten, bis wir da waren, und ich hatte Glück und bekam noch ein Zimmer, welches ziemliche Ähnlichkeit mit meiner Kammer in Lonely Beach hatte, nur geringfügig geräumiger.

Der komplette Laden war in der Tat äußerst Hippie-trashig (WLAN-Paßwort ‚iwannakissyou‘!), das Bett mit Dach und Ventilator billig und, ja, an der Rezeption wurde/wird in der Tat reichlich Bong gekifft und ich sofort dazu eingeladen, alles ganz so, wie Rudolf es mir prophezeit hatte. Also auch für die letzten drei Nächte meines Abenteuers war ich absolut richtig gelandet und gestrandet, auch das Flapping Duck Guest House in Bangkok sei selbst jetzt schon an alle Artverwandten weiter empfohlen!

Das Ganze ist dazu in einer typisch Bangkok`schen Nebenstraße gelegen, wo mensch das wahre Leben erleben kann, dazu an einem Park, der an einem Nebenflüßchen des Menam Chao Phraya, dem Fluß als ursprüngliche Lebensader Bangkoks liegt, und nur zehn Minuten von der Touristen- und Ballermann-Area entfernt. Bei meinem ersten Spaziergang durchs Viertel mußte ich allerdings feststellen, daß dieses nicht wirklich mit Spots gesegnet ist, klar, ich wollte Bangkok skaten, aber hier gab es nicht wirklich viel und in dem von Security bewachten Park nebenan, wo es ein bißchen was gab, war Skaten verboten. Und auf Ärger hatte ich mal so gar kein Bock, ich wollte und brauchte Harmonie und Good Vibes…

Also erstmal Gras kaufen und billige Souvenirs, denn ich hatte ja noch nicht genug. Und zwischendurch lecker essen, denn ich brauchte ja eine Grundlage. Ich hatte mich nämlich tatsächlich vorher mal halbwegs dilletantisch im Internetz schlau gemacht, was so Rock/Punk/Metal-Konzerten an diesem Freitagabend in der Stadt angeht, weil Bangkok hat natürlich seit jeher auch eine (alternative) Musikszene und ich hatte Bock auf Live-Musik und Action. In der Rock Pub, 15 fluffig fetzige Tuk Tuk-Minuten entfernt, sollten heute Abend vier Bands zum Tanz aufspielen, ich war gespannt und bereits am Vorglühen.

So ging es abends halt dahin und als ich ankam, war die erste Band schon schwer am Rocken und ich müßte jetzt mal im Tagebuch nachgucken, ob ich mir da irgendwelche Notizen gemacht habe. Nein, hab` ich nicht, aber letztendlich waren es allesamt Coverbands, die ihren Job sehr gut machten, so wie ich das euphorisch angeheitert und stoned wie Amtmann beurteilen konnte, jedenfalls gab es so manch Metal- und Rock-Hymne abzufeiern. Die dritte Band – fragt mich jetzt eben bitte nicht nach Namen! – hatte sich ausschließlich auf Pantera spezialisiert und haute ein anständiges Set von denen raus, die vierte war dann nochmal Party, wie man es aus australischen Großstadt-Pubs gewohnt ist, und gegen Zwei war dann auch Schluß mit lustig. Näxtes Mal muß ich mich dann mal auf die Suche nach der richtigen Undergroundszene begeben…

Also mit Tuk Tuk wieder ins Viertel und da dann noch irgendwie bis morgens um Sechs Location-Hopping und Breitmaching, fragt mich jetzt bitte nicht nochmal nach Details! Ah jo, stimmt, zwischendurch landete ich auch noch auf einer Party, die irgendwas mit Schulabschluß zu tun haben mußte, jedenfalls war ich auf jeden Fall gut 30 Jahre älter als alle anderen und mit einem anderen der einzige Weiße unter Einheimischen Teens und Twens. Ich bin da auch nur länger verweilt, weil zwei Teenie-Bands spielten (um diese Uhrzeit noch!), die von ihren Fans frenetisch abgefeiert wurden. Und diese Fans waren besoffen, meine Fresse, nicht schlecht für das Alter, es war wirklich super amüsant, sich das Treiben anzugucken, man fühlte sich fast wie damals bei den ersten Besäufnissen in der Schule, äh, nach der Schule natürlich. Saubreite Mädels, die nichts mehr auf die Reihe kriegen, und Freundinnen, die meinten, sie könnten helfen, aber genauso rumtorkeln, und junge Dandy-Typen, die angebaggert werden, aber nur noch sabbernd in der gegen rumstehen können. Und zwischendurch Musik, Tanzen und Paaaadiiiiii!

Auf dem Nachhauseweg zum Flapping Duck – die Vögel zwitscherten auf jeden Fall schon viel zu laut und deutlich – ging mir dann nochmal mein Ohrwurm, der `80s-Pop-Hit ‚One night in Bangkok‘ von Murray Head ,durch den Kopf: „One night in Bangkok and the world`s your oyster / The bars are temples, but the pearls ain`t free / You`ll find a god in every golden cloister / And if you`re lucky, then the god`s a she / I can feel an angel sliding up to me…“ Jaaa, diese Stadt ist wirklich speziell und wurde ihrem Ruf irgendwie schon in der ersten Nacht gerecht…

Ich wollte dann auf`m Nachauseweg noch eins von diesen Aufzieh-Tuk Tuks kaufen, die so ein obdachloser Kollege aus Bierdosen herstellt, der quasi in seiner Werkstatt mitsamt anschaulichem Showroom auf dem Bürgersteig wohnt. Natürlich konnte er keinen 1000er Schein wechseln – wir Touristen sind diesbezüglich ATM-geplagt ja leider immer sehr großspurig unterwegs – und um diese Uhrzeit schaffte er das auch nirgendwo anders bei irgendwelchen Kollegen, die gerade erst mit dem Aufbauen anfingen, so daß ich ihm letztendlich sechs Aufzieh-Tuk Tuks abkaufte. Besser konnte mein Geld nicht aufgehoben sein und bessere Mitbringsel konnte ich nicht mitbringen als Aufzieh-Tuk Tuks aus Bierdosen geschnitzt, er hatte damit satt verdient und konnte sich erstmal wieder hinlegen, bevor`s ans Weiterschnitzen ging, denn es müssen mehr Aufzieh-Tuk Tuks unters Volk gebracht werden! Damn, was für geile Kunst und KünstlerInnen Armut doch immer wieder hervorbringt und viele Menschen Kunst in die Armut treibt…

Boah, ja, erstmal satt ausgeschlafen und ohne Ventilator wäre das unter diesem Wellblechdach im ersten Stock schwitztechnisch relativ unmöglich, wie krass muß auch hier die Luftfeuchtigkeit erst in der Regenzeit sein!?. Hmm, ja, was habe ich an jenem Samstagnachmittag denn eigentlich so gemacht, mal Tagebuch fragen! Tagebuch – ist ja mehr so ein Tagekalender – sagt: 10.00 hoch, …, im Viertel Rucksack und Souvenirs, gegessen, abends Blog, Hostel, Tagebuch, …, z.B. (steht hier immer für ‚zu Bett). Ja, so gesehen war es auch irgendwie ein recht unspektakulärer Tag gewesen mit nicht zu wenig Kater, ich hatte mir noch einen schönen lila North Face B-Ware Rucksack für die steigende Anzahl Souvenirs besorgt und wollte dann abends den Viet Nam Blog Teil 2 fertigmachen, der sollte unbedingt noch vor Abreise online gehen.

Und in der Freiluftbar vom Flapping Duck war ich genau dafür auch extremst gut aufgeboben, da gab es auch ganz softe Live-Musik und ordentlich nette TischnachbarnInnen, so daß sich alles durchaus mehr als aushalten ließ. Am Sonntag, meinem allerletzten Tag, wollte ich dann nochmal auf Skate- und Alles-andere-sonst-noch-abhak-Mission, drei Spots hatte ich ausgemacht, wo sich was versuchen ließe, und danach wollte ich mir eigentlich noch eine weitere Weltpremiere meinerseits in Form einer professionellen Massage gönnen, aber dazu gleich dann noch.

Ich bin dann über die recht beeindruckende und wie scheinbar alle Brücken Asiens nachts aufwendig beleuchtete Rama VII Brücke nochmal ans andere Ufer und fand dann beim Treppe Runtergehen auf der anderen Seite – tätä – als erstes eine schrabbelige Holzquarter und eine Curb-Box vor, die von ein paar Locals geshreddet wurde. Ich bin dann aber direkt weiter, weil das war jetzt nicht unbedingt das, was ich an meinem letzten Tag in Bangkok skaten wollte, und Curb kann ich ja eh nicht so gut, zumindest nicht ohne Wehtun…

Naja, ich hab` dann leider nichts anderes zu skaten gefunden, aber nochmal einen guten Eindruck davon bekommen, wie gigantisch groß und mit Leben gefüllt diese Stadt doch ist, so daß ich da wirklich unbedingt nochmal hin möchte. Bangkok hat mich echt irgendwie schon immer magisch angezogen, die Vibes der Stadt bestätigten das auch und drei Tage reichten für uns zwei Hübschen definitiv nicht. Ich bin dann an der nächsten Brücke südlich (die da heißt Phra Pinklao) wieder zurück über`n Fluß, weil ich genau dort am Brückenpfeiler gestern noch einen geilen schmalen Drop-in entdeckt hatte, in den mensch vielleicht rein-ollien konnte.

Ja, mal wieder ein heißer Spot so ganz ohne Aufwärmen, hier merkte ich wirklich ein letztes Mal sehr deutlich, daß mein Board nicht mehr so funktionierte, wie mensch oder zumindest ich es von einem anständigen Skateboard erwarten kann. Dat Dingen war schlichtweg durch und kam einfach nicht mehr meinen Füßn so hinterher, wie ich es eben von einem Skateboard gewohnt bin, und für Hauruck und auf Krampf war der Spot mit einmal Anpushen dann doch auch zu sehr mit Gefahrenpotential beladen. Denn beim Streetskaten geht es ja nicht nur um mich und meine Sicherheit, sondern auch um die anderen Verkehrsteilnehmer, auf die es natürlich zu achten gilt. Niemand will, daß sein Skateboard von einem Auto zerhackt wird, aber noch weniger will mensch, daß sein Skateboard bleibende Schäden an einem Auto oder gar Passanten hinterläßt, und wenn dann überall und ständig nicht ersichtlich von links, rechts und vorne Scooter durch die Gegend rasen, auf denen auch gerne mal eine ganze Kleinfamilie sitzt, muß mensch halt beim Streetskaten echt aufpassen, daß mensch nicht aus Versehen jemanden dabei umbringt, auch wenn zumindest in den Städten die meisten tatsächlich mit Helm scootern, macht ja auch Sinn.

Einmal rollte mir mein Board den ganzen Drop runter und dann Vollgas auf die Straße und knapp vorbei an allem, was sich da bewegte, und ein älterer Thai, der zufällig gerade da unten am Rummachen war, zeigte sich zu recht deutlich erbost über meine nicht ganz alltäglichen Aktivitäten. Kurze Rede, langer Sinn, nach gut 30 Anfahr-Versuchen mußte ich erkennen, daß ich mich statt eines 10cm hohen Ollies into mit einem Roll-in zufrieden geben würde müssen, wird aber trotzdem der Ender vom dritten Song werden, denn dann werden alle drei Songs mit einem Drop enden. Wer in Laos und Hong Kong aufmerksam gelesen hat, kann sich die schon jetzt ein bißchen selbst zusammenreimen…

Dann zurück Richtung Park beim Hostel noch in der hintersten Ecke kurz fern von der örtlichen Security was Kleines eingetütet, Gesellschaft leisteten mir dabei ein etwas nerviger Local, der immer wieder apathisch mit einem Tuch seinen Roller auf Hochglanz polierte und sich mehr oder weniger ungefragt an meinem Cider bediente, sowie ein Däne aus Christiania etwas älter wie ich, der natürlich auch Albert von ehemals Alis kannte, kleine Welt mal wieder diese Erde. Aber als ich meinen Trick dann hatte und er beim Joint danach anfing, über Einwanderer abzulästern – wie das die DänenInnen zumindest gedanklich nun mal gerne und gut können – bin ich dann weiter mit meinem Cider, irgendwie lief der Countdown und mir die Zeit davon.

Da ich morgens um halb Zehn fliegen sollte und dann zweimal sechs Stunden Flugzeit hatte, wollte ich es wie in Hong Kong machen, und zwar durch bis morgen früh und dann singbumsera, Schlafen kannste, wenne tot bist, oder eben im Flugzeug. Ich wollte heute Nacht unbedingt noch den Blog übers War Remnant Musuem raushauen und ja, was eigentlich noch? Den einen Ollie 30m hinter`m Hostel machen und für viel mehr würde ich dann auch gar nicht groß Zeit haben, wenn ich um 5.00 Uhr morgens gleich um die Ecke (ein letztes Mal hoffentlich) von meinem Pick-up gepick-upt und zum Flughafen kutschiert werden sollte…

Kommen wir somit mal zum Thema Massagen, und ich meine jetzt nicht die mit Happy End, sondern diese richtigen mit ganz viel und doll an den richtigen Stellen drücken und anfassen. Ich mit meinem 47 Jahren auf`m Rücken und einem mehr als hoch3 geschundenen Körper habe in meinem ganzen Leben tatsächlich noch nicht eine professionale Massage über mich ergehen lassen, eigentlich unglaublich, oder!? Dabei bin ich doch so Hippie… Aber Massagen habe ich bis dato tatsächlich nur von Freundinnen bekommen, genauer gesagt den beiden Lieben meines Lebens, Teena Erzählt und die olle Olga aka Superbatz. Ah jo, und mein Herzensfreund Karam aus Beirut hat mich – und nicht nur mich – damals in Syrien abends nach der Baustelle einmal 20 Minuten massiert, stimmt, aber professionell war das natürlich auch nicht, wenn auch wie die anderen dafür mit ganz viel Liebe.

Aber genau darum geht es, denn Massieren ist für mich irgendwie etwas genau so Intimes wie Sex, da laß` ich doch nicht jede(n) x-beliebigen Fremde(n) ran! Ich hatte mal irgendwas Krasseres am Rücken, da wollte ich unbedingt vom Arzt Massagen verschrieben gekriegt bekommen, weil ich wußte, es hätte mir zu diesem Zeitpunkt mehr als gut getan (wie das Massagen wohl nun mal generell so zu tun pflegen). Die bekam ich allerdings natürlich nicht, wie das in der westlichen Medizin halt so üblich ist. In Asien gehören Massagen bekanntlich mehr als zum Alltag und zur Kultur und sind mit Sicherheit auch einer von mehreren Gründen, warum die Menschen dort so ausgeglichen sind und gesund wirken.

Nun ja, und weil Massagen spätestens seit Viet Nam genau wie gutes Essen in Garküchen quasi an jeder Ecke zum Verzehr, äh, Genuß angeboten und viele Menschen ja auch ihr täglich Brot mit dieser letztendlich medizinischen Handwerkskunst verdienen und das Ganze im Endeffekt dazu auch spottbillig zu haben ist, hatte ich mich spätestens in Kambodscha dazu entschlossen, zum richtigen Zeitpunkt dann doch mal eine professionelle Massage in Anspruch zu nehmen. So gesehen wäre genau an diesem Sonntagabend der richtige Zeitpunkt dafür gewesen und meinem Körper hätte es nach 47 1/2 sehr ereignisreichen Jahren, von denen die letzten neun Wochen ohne Frage zu den absolut ereignisreichsten zählten, ohne Frage unglaublich gut getan, scheißt der Bär im Wald!?

Jaaa, ich dachte mir dann aber schlauerweise, ey, das kann ich doch auch noch am Bangkok Flughafen (BKK) machen, da gibt es ja mit Sicherheit Massage-Möglichkeiten noch und nöcher. Weil solange ich noch in Bangkok war, wollte ich dann auch noch was von Bangkok sehen und eventuell skaten, ich hatte ja noch den halben Abend und die halbe Nacht und von den Brücken aus nachmittags nochmal die beeindruckenden Skylines – muß man sagen – gesehen, natürlich gab es da und überall haufenweise Spots.

Ich charterte dann nochmal ein Tuk Tuk, nachdem ich zum vierten Fahrer durchgereicht wurde, die haben da ja nun mal meistens so ihre Absprachen. Somit landete ich leider bei einem, der dann doch nicht ganz so toll Englisch sprach (und vor allem verstand, verdammt!), denn ich wollte eigentlich schon `ne längere Geschichte daraus machen und an diesem Sonntagabend irgendwie in den Finanzdisdrikt, eben da, wo die ganzen Skyscraper sind und eventuell heute möglichst wenig Security.

Er karrte mich und meinen Vorrat an Energy-Wodka-Mischgetränken (ich konnte kein Bier mehr trinken und hatte nichts anderes zum mitnehmen auftreiben können) dann aber erstmal zum großräumig angelegten und ummauerten Königspalast gleich um die Ecke, wo ich tatsächlich ein paar schicke Curb Cuts entdeckte, und dann noch zu zwei, drei, vier tollen großen Tempeln und anderen Sightseeing-Hotspots. Alles sehr schick und schön, aber nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte, doch ich nahm es mit immer mehr Gelassenheit, gerade weil der Tuk Tuk-Mann auch gerne meine Joints mit mir teilte und eben diese Gelasseneheit einfach ganz großer und wichtiger Teil der buddhistischen Lebensweise ist, die vor allem Südostasien so schön und kuschelig macht.

Was mir sehr schnell auffiel war, daß zumindest hier in den Straßen, die wir so abklapperten – und da waren auch ein paar sehr urtümliche Seitengassen dabei – irgendwie für diese Uhrzeit echt wenig los war, manche Straßen waren nahezu menschenleer! Sowas gibt es in Bangkok, eine Stadt, die ja wie wenige andere für ihre Amok-Rush Hours bekannt ist, also auch? Scheinbar ja, aber wir waren ja auch nicht ganz Bangkok, wir sahen natürlich nur einen Minimalteil, der dann letztendlich trotzdem sehr abwechslungsreich war, und breit hinten auf einem Tuk Tuk machen Stadtrundfahrten sowieso immer Spaß, erst recht bei gefühlt 30° Grad kurz vor Mitternacht!

Chinatown hatte noch reichlich China zu bieten, die sind aber auch wirklich zu jeder Uhr- und Tageszeit emsig und packen ihre Drachen aus, heidewitzka, wir blieben quasi kurz in einem orangenem Straßenfest stecken, diese ChinesenInnen sind wirklich und ganz schön viel… Nun denn, da ich nicht noch weitere Spots für eine kurze spontane Filmmission entdeckte, worauf ich meinen Fahrer vorbereitet hatte und was er wohl auch verstanden hatte, sind wir dann auf`m Heimweg nochmal zu den Curbcuts hinter`m Königspalast und ich versuchte mit inzwischen doch etwas wackeligen Beinen mein Glück. Aber nach ein paar Versuchen machte uns auf dieser menschenleeren Straße eine Palastwache freundlich den Garaus, also ab zurück ins Viertel getuktukert.

Auf`m Heimweg dann noch ganz pflichtbewußt erstaunlich problemlos den letzten Ollie beim Hostel eingetütet, der mit der Landung in einer Horde geparkter Scooter kein stilechterer Abschluß hätte sein können. Danach gepackt und im Hostel ‚DJ BOARDSTEIN goes Viet Nam Teil 2‘ (BOARDSTEIN berichtete) hochgeladen und eigentlich wollte ich dann eben auch noch schnell das Ho Chi Minh Musuem hinter mich bringen, aber dazu kam es dann (glücklicherweise?) nicht mehr.

Denn als ich da so vor meinem Kabuff auf`m Boden am Rechner saß, setzte sich so gegen Mitternacht noch ein junger Deutscher Anfang 20 – ich glaube, er hieß auch Jan, aber so heißen ja viele (`tschuldigung an alle Jans!) – zu mir und verwickelte mich irgendwie in ein sehr intensives Gespräch, dem ich mich dann gerne hingab, hatte ich doch gerade jetzt und generell viel zu erzählen. Er war erst seit vier Tagen in Bangkok und das sollte der Auftakt einer unbestimmt langen Reise nach wohin auch immer werden und irgendwann wolle er dann zu Hause eigentlich mal BWL studieren. Jaaa, da hatte ich doch in der Tat ein paar Tips zu geben und vor allem Weisheiten mitzuteilen, BWL, pfff, was will er denn damit noch, wenn jederzeit das Finanzsystem und damit die ganze Welt zusammenbrechen kann!?

Ich erklärte ihm sehr deutlich ganz genau – und er hörte auch wirklich sehr sehr interessiert und aufmerksam zu, sonst hätten wir uns auch nicht drei Stunden lang ausgetauscht – daß ich, wenn ich er wäre, erstmal ein, zwei, drei Jahre genau hier entspannt reisen und die Welt entdecken würde, denn er könne jederzeit für ein halbes Jahr nach Australien rüberhüpfen, da relativ entspannt in kurzer Zeit sehr gutes Geld verdienen, um dann irgendwo in Asien oder anderswo für ein halbes Jahr je nach Ansprüchen halbwegs wie ein König leben. Und ansonsten ist Australien ja jetzt auch nicht sooo schlecht und uninteressant… Ich habe auf meinen Reisen “da unten“ immer wieder junge Menschen getroffen, die das längere Zeit so gemacht haben und dabei im Vorbeileben mit Sicherheit mehr Lebensqualität, Weisheit und Selbstbewußtsein aufsaugen konnten, als sie es zu Hause mit was auch immer für einer Ausbildung oder sonstwas hätten tun können. Wenn du keinen genauen Plan hast, go doch erstmal with the flow, dann wirst du sehr schnell lernen, daß es sich so am glücklichsten durchs Leben ziehen läßt…

Große, aber von mir selbst gelebte, und ebenso von mir und unzähligen Begegnungen in meinem Leben unter Beweis gestellte Worte: Reisen macht nicht nur unheimlich viel Spaß, sondern ist auch die beste Art von Bildung und macht einen Menschen dazu auf eine gewisse Art und Weise auch irgendwie cool, vermutlich weil Bildung cool ist – et voilá! Zumindest haben aufgeschlossene und meistens interessante Menschen in der Regel schon ein bißchen mehr als ihr Heimatland gesehen und erlebt, Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.

Aber ja, gerade weil ich wegen meinem halbfertigen Apokalypse-Blog (urgh, da war/ist ja noch was) von den Fakten und der allgemeinen Lebensstimmung her auch voll in der Materie war, hörte ‚Jan‘ mir irgendwann nur noch gebannt zu und schien meine Worte wirklich aufzusaugen, ernst zu nehmen und zu verarbeiten. Und mir ist sehr bewußt, ich habe im und mit BOARDSTEIN schon mit schriftlichen Worten ganze Leben verändert, daß ist mir inzwischen so oft und unzählige Male von Lesern und Fans gesagt und bestätigt worden, sonst hätte ich auch niemals diesen Blog angefangen. Nicht weil ich Leben verändern, sondern weil ich Leute zum Denken anregen will, und das funktioniert zum Beispiel durch Lesen ganz gut (na, gut, und Denken verändert einen in der Regel dann). Und wenn ich ‚Jans‘ junges Leben in dieser Nacht in Bangkok in eine andere und bessere Richtung als ‚Vielleicht mal BWL studieren‘ lenken konnte, dann war das die verdammte ganze Reise wert und vielleicht genau der Grund, warum ich zu diesem Zeitpunkt mit genau ihm da in Bangkok im Flapping Duck auf den Holzdielen saß, wer weiß? Uns lief der Schweiß dabei jedenfalls in Strömen runter…

Auch Menschen können geil sein, letztendlich bin auch ich einsamer Wolf ein Herdentier und habe (zumindest ab und zu) sehr gerne Menschen um mich, Auswandern in die Sonne nach Asien kommt aber deswegen sowieso nicht in Frage, viel zu viele Menschen. Ich habe ein so tolles Zuhause mit ganz ganz wenig Menschen, aber dafür ein paar wenigen sehr tollen, um mich rum, und da lebt es sich für mich hoffentlich für den Rest meines Lebens am besten. Aber gerne und unbedingt zwischendurch immer Reisen und unterwegs sein! Sonst wird es mir hier in unseren kleinem Angeliter Paradies auch schnell langweilig und ich fühl` mich nicht nur, sondern bin vor allem unterfordert. Leider auch gerade von den Menschen her, u.a. und vor allem, weil die nicht so bereist sind und nur in ihrer kleinen Paradiesblase leben. Jaja, ich weiß, ich schreibe genau das dauernd und viel zu oft, aber ist doch auch so und ich leide darunter. Durch mein ständiges Aussiedeln bin ich zum Einsiedler geworden, Corona und die Unfähigkeit mancher Flensburger haben dann allem dann den Rest dazu gegeben.

Ihr merkt, ich komme langsam zum Ende meines dann doch in Wort und Bild sehr ausführlichen siebeneinhalbteiligen Reiseblogs, der ja nur ein Kapitel auf BOARDSTEIN.COM ist und sein soll, wenn auch ein sehr besonderes und soooo schönes. Es dürfte mehrfach in allen sieben Teilen durchgeklungen sein, meine komplette Reise war der Hammer und hätte nicht besser laufen können (auch wenn ich die zweite Hälfte natürlich liebend gerne mit der Kleenen zusammen (v)erlebt hätte). Aber vor allem ist Südostasien, und damit meine ich an dieser Stelle mal alle vier mir extremst ans Herz gewachsenen Länder plus Hong Kong, ein übergeniales Reiseziel. Wenn du mal easy und billig atemberaubende Kulissen jeglicher Art bereisen und hautnah erleben willst, und vor allem unglaublich liebe und entspannte Menschen treffen (und dann noch ganz ganz viele davon, zu viele geht da ja irgendwie nicht…), ja, dann fahr` da auch mal hin wenn nicht schon mal geschehen! Denn gerade Menschen sind doch beim Reisen das Allerwichtigste, diese tollen völlig willkürlichen Begegnungen mit Einheimischen und reisenden ArtgenossenInnen…

Da muß ich hier am Ende – und betrachtet die folgenden Absätze gerne als sowas wie eine Thanx-Liste, denn eine Grußliste ist es sowieso – natürlich ganz an den Anfang und die durchweg liebzuhabende Crew rundum das MakeLifeSkateLife Projekt in Vientiane denken, ein dicker Truck Küßchen in alle Himmelsrichtungen, und zwar mehr als ihr verarbeiten könnt! Dann die ganzen lieben Menschen, die ich beim Reisen in Laos getroffen und sporadisch immer wieder getroffen habe, Christiane aus Dortmund,Josh aus Appenzell, Serge aus Barca, Marten und Jule aus Hamburg, die Jungs von der Reggae Bar in Don Det, die coolen Franzosen von unserem Pilz-Trip, der nette Typ, der im Bus von Don Det zurück nach Pakse neben mir saß und von da weiter trampen wollte, Jan im Chilled Backpacker in Siem Reap, Carlos, Hayato und die Skaterboys von Siem Reap, Josh, der nicht zum Bier in die X-Bar kam, Robert in Chi Phat, Rudolf in Trat, der Kanadier im Bus, den ich auf Ko Kood wiedertraf und alle anderen schönen Begegnungen, von denen man ein paar natürlich schon vergessen hat! Ohne Frage auch noch mal extra Bisous an Lucas und Alex und Familie Löhnert (natürlich mit Mirasol, lechz) sowie an Alan, der phantastischerweise genau nebenan wohnt!

Dann die unzähligen lieben Gastgeber, Bewirtungskräfte, RezeptionistenInnen und VerkäuferInnen, mit denen mensch kurz ein ehrliches Lächeln und gute Vibes ausgetauscht hat, tolle Erinnerungen und Momentaufnahmen, die nach und nach im Kopf verschwimmen werden. Zum Glück hat mensch Dinge aufgeschrieben und Photos gibt es natürlich auch noch mehr, als hier zu sehen sind bzw. waren. Ich wünschte so sehr, mein Herrchen könnte die auch nochmal artgerecht erkennen, der sieht inzwischen echt verdammtdammt schlecht…

Ey, danke auch an mein Anti-Hero Logo Board und meine extra vorher noch bei Subvert besorgten 60mm Speedlab Juggernauts, die mich meistens irgendwie erfolgreich über jegliches Terrain trugen, wenn auch nicht unbedingt immer gleich so, wie mensch sich das vorstellt. Aber ey, das ist vor allem das Fas – im Sinne von ‚es faßt einen‘ – zinierende beim Skaten und das macht es aus, diese Herausforderungen. Beim Streetskaten kommen dann noch so einige andere Faktoren dazu, die es kribbelig machen, auf einer Reise vor allem auch der ‚Jetzt oder nie‘-Faktor, und da geht es überhaupt nicht darum, einen Spots als erster geskatet zu sein, wie es, ohne nochmal den Mund zu voll zu nehmen, mit Sicherheit bei 80% meiner geskateten Spots der Fall war. Es fahren ja auch nur die wenigsten 60mm-Wheels, die manche Spots erst möglich machen. Nein mit ‚Jetzt oder nie‘ meine ich eher, daß ich bei den meisten Spots auf dieser Reise eben genau jetzt oder vermutlich nie wieder die Chance gehabt hatte, sie zu skaten (und zu entjungfern, hähä…)

Mein Board hat auch echt Bombe gehalten, zweimal hatte es in den letzten neun Wochen bei einem Trick verdächtlich geknackt, so daß irgendwo mindestens ein, zwei Schichten angebrochen sein mußten, aber dat Dingen rockte weiter und ich habe es echt gequält, ähh, lieb gehabt. Und ey, ich hatte, glaube ich, erst das zweite Mal, seit es BOARDSTEIN gibt, kein BORADSTEIN STICKER oben zwischen dem Griptape auf meinem Board. Denn ich hatte noch ein Anti-Hero Board auf Halde liegen und da ich das genau Logo sogar tätowiert habe, konnte ich die Top-Graphik nicht überkleben, weil Anti-Hero I like too much und bin ich zu sehr, Alter. Meine treuen éS Accels hatten auch durchgehalten aber nun auch fertig, eigentlich hatte ich ein neues Paar mitnehmen und dieses nach der Baustelle in Vientiane lassen wollen, mich aus Gepäckgewichtsgründen aber dann dagegen entschieden. Gute Entscheidung, aber die waren nun auch genauso durch wie ich und das Board…

Und echt, was hab` ich immer wieder in meiner eigenen kleinen Welt für manche Tricks gekämpft und dabei vor allem geschwitzt, oft fragte ich mich dabei, was die Passanten wohl jetzt gerade dachten. Grundsätzlich sind die Menschen da Skateboarding gegenüber super aufgeschlossenund , aber wirklich interessiert daran auch nicht wirklich, es ist nicht so, daß sich Menschtrauben zum Zugucken bilden oder so. Wie mit allem lassen sie einen halt einfach machen und kümmern sich um ihr eigenes Tagesgeschäft, einfach irgendwie Zen…

Aber ja, deswegen beschreibe ich das jetzt hier vielleicht nochmal so ausführlich, denn das habe ich früher selbst immer so geliebt und tue es auch heute noch, und das Ganze hat mich in der Kombination mit Sicherheit auch fürs Leben geprägt und inspiriert: Lange ausführlche Tourartikel in Skatemagazinen lesen und dann irgendwann in einem Video das Footage dazu sehen, da ist mensch dann immer irgendwie voll live dabei. Und wer diese sieben Teile Tourbericht wirklich von Anfang bis Ende durchgelesen hat, wird ohne Frage beim Videoclip so einige Aha-Momente haben.

Und im Ernst, wäre ich, wie Pro-Skateboarder es zu tun pflegen – und ich weiß, daß die tausendmal viel viel besser Skateboard fahren können als wie ich – zusammen mit einem Photographen gereist, also ich hätte auf jeden Fall verdammt nochmal genug gute und vor allem photogene Bilder für einen Tourartikel zusammenbekommen. Ich bin zum Glück inzwischen auch alt (und wahrscheinlich professionell) genug, um es mal sein zu lassen, wenn ich merke, ich könnte dabei bleibende Schäden davon tragen, denn das ist, gerade wenn mensch alleine in fernen Ländern reist, extrem von Vorteil, bevor es dann tatsächlich mal ernst wird, was ja jederzeit passieren kann…

Und ja, nachdem dieser letzte Teil dieses Reiseblogs für heutige Verhältnisse wie in einem Magazin damals elendig viel zu spät “rauskommt“ (aber damit nicht automatisch unaktuell ist), müßt ihr euch für den Videoclip wohl auch noch ein bißchen gedulden, solltet ihr wie ich denn überhaupt darauf warten. Aber das Ding steht zu 95% im Kopf und auf Papier, jetzt brauch` ich nur nochmal ein paar Stunden Zeit von Vega mit seinen flinken Fingern (Küßchen schon mal nach Flensburg!), um das zu schneiden. Mal gucken, irgendwas knapp unter zwanzig Minuten wird es wohl werden bei drei Songs, natürlich nicht nur alles Skaten, sondern auch Postkartenmotive an jeder Ecke in Bild und Ton. Also wirklich, so ein Videopart ist dann wirklich das I-Tüpfelchen einer jeden Reise und Balsam für Seele und deren Erinnerungen. Und mit Sicherheit fürs Selbstbewußtsein und Ego, ähem… brauch` ich beides jetzt nicht unbedingt mehr, als ich schon besitze… oder doch!?

Wo war ich eigentlich stehengeblieben? Ach ja, Südostasien abfeiern, was soll ich noch groß sagen? Es war tatsächlich gefühlt das erste Mal von all meinen Reisen so, wo ich mich nicht mehr auf Zuhause freute, als daß ich noch lieber noch länger da und unterwegs geblieben wäre, wenn das jetzt irgendwie Sinn macht. Aber ja, zu Hause wartete nun mal hauptsächlich Ärger und Unerfreulich auf mich und ich hatte das doch jetzt so lange so gut gehabt, und kuschelig, und warm, geradezu heiß nahezu immer, ganz so wie ich es liebe. Möglichst wenig Klamotten und trotzdem schwitzen, gerade auch nachts und gerne möglichst barfuß und mit Palmen!

Ach ja, die Palmen… und die ganzen Gekkos neben den Ventilatoren, die durchgehend gute und doch in jedem Land auf seine Weise individuelle Küche, überall billig lecker Essen und frisches Obst und Smoothies und Shakes, leider natürlich auch überall viel zu viel Plastik, gerade beim Thema Essen. Oh Mann, ja, das Thema hebe ich mir lieber für meinen Apokalypse-Blog auf (BOARDSTEIN wird berichten). Überall Plastik und keine Mülleimer dazu, das kann nicht gutgehen, tut es auch nicht, aber lassen wir das jetzt hier bei diesem euphorischen Abschied. Nur nochmal für die Fakten, selbst die meisten Einheimischen in Asien trinken ausschließlich Wasser aus Plastikflaschen… Und bei uns werden Strohhalme verboten… Ich schrieb` es schon mal vorher, die kriegst du da ungefragt zu jedem Getränk zusammen mit einer Plastiktüte für dein gekauftes Feuerzeug! Wir ersticken in Plastik, nicht erst morgen, sondern seit Jahrzehnten! Und ich betone jetzt nicht noch einmal, daß Energiesparen in Asien definitiv nicht auf auch nur einer einzigen Agenda steht…

Vermissen tu` ich auch die ganzen Hundis und Katzen, die in Asien überall rumlaufen und eben tatsächlich auch gegessen werden, weil irgendwie muß ja was auf den Teller, na gut, Katzen jetzt wohl eher nicht, da ischt ja auch nüscht dran, woll!? Jedenfalls sind die meisten von denen natürlich eher scheu bis aggressiv, weil sie halt hauptsächlich als Wachhunde oder Rattenfängerinnen dienen und völlig damit überfordert sind, wenn jemand mal freundlich ist und knuddeln will. Aber wie überall auf der Welt gibt es welche, die es geblickt haben, und die dann nicht genug gestreichelt und geschmiegt werden können, immer wieder göttlich, ich liebe Tiere, die sind so herrlich ehrlich. Hin und wieder dann auch Hände waschen nicht vergessen!

Was ich irgendwie auch vermisse ist Karaoke, auch wenn ich selbst nicht unbedingt aktiver Fan bin und das am liebsten alleine zu Hause zelebriere, doch in Asien gehört das wirklich zum Alltag. Die AsiatenInnen sind da halt anders, ehrlicher, vielleicht selbstbewußter, auf jeden Fall haben sie ein anderes Fremdschäm-Level, denn die wenigsten von ihnen können mit ihren quiekenden Stimmen wirklich gut singen, ganz im Gegenteil, das ist ja nicht nur Klischee. Jedenfalls wird mensch in Südostasien überall, selbst im Dschungel, ab mittags zu jeder Tageszeit immer wieder mal aus irgendeiner Himmelsrichtung oder einem Gebäude völlig random mit lautstarker Karaoke konfrontiert, irgendwie ist die allgegenwärtig und irgendwie hat das was… Kann aber auch nerven, vor allem im Restaurant beim Essen.

Und das ist in“solchen“ Ländern ja auch immer geil, vermutlich auch aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse werden da nicht die Hits aus Übersee gefeiert und gerockt, denn natürlich hat jedes Land auch seine Pop- und Tanzmusik, Pop kommt ja passenderweise von dem Wort ‚populär‘. Pop wird zelebriert, wissen wir Deutschen ja am besten, allerdings ist unser Mainstream-Musikgeschmack ja auch nur so Radio Ga-Ga, naja, wie die ganze Gesellschaft eben, völlig gaga. Ich bin ja auch nicht besser, aber bei soviel Idiotie und Scheiße um einen rum, muß mensch ja auch irgendwann durchdrehen, egal wie dick das Fell mal war. Und ich höre wenigstens gute Musik und da läßt sich auch nicht über Geschmack streiten!

Ah jo, und wenn ich zum Schluß noch ein bißchen mehr über Deutsche abhaten soll/darf!? Gerne, denn meine LandsleuteInnen haben auch auf dieser Reise nicht zu selten diverse Klischees bestätigt und sind ihrem Ruf gerecht geworden im Sinne von ‚warum einfach, wenn`s auch kompliziert geht?‘ und allgemein gestreßtem und unentspanntem Auftreten. Das gilt vor allem gerne für Pärchen und natürlich vor allem junge Eltern mit Kids. Eine zu ihm: „Hier geht`s halt darum, wer zuerst bestellt und nicht wer zuerst da ist.“ Einer zu ihr: „Laß` uns doch bitte einfach mal gucken, was hinter der nächsten Ecke auf uns wartet!“ Hihi, ich liebe Gesprächsfetzen im Vorbeigehen…

Wie schon mal geschrieben, ich gebe mich da echt so selten wie möglich als Deutscher zu erkennen und wenn es sich irgendwie nicht verhindern oder mehr vermeiden läßt, frage ich dann immer ‚Wo kommste wech?‘ und die meisten erstmal so ‚Häh?‘. Nun, im Ruhrgebiet und Sauerland sagt man das so, das hab` ich da so gelernt, Street-Abi sozusagen und nur eine von ein paar Redewendungen, die ich von dort in mein alltäglich Lingo für immer aufgenommen habe, was mich als waschechter Norddeutscher immer wieder erfreut. War aber auch eine geile und intensive Zeit bei euch da unten,ach ja, BOARDSTEIN…

Jedenfalls erkennt mensch die meisten Leute mit ihrem Denglisch und Dialekt ja sowieso sofort und kann sie einordnen, sie wissen aber meistens nicht mal, was ich denn zur Hölle überhaupt darstellen soll. (Inzwischen) Weißer Bart und schleppt hier Skateboards durch Südostasien, und benutzt sie dann auch noch, muß ein echter Freak sein… Oder Fan, Skateboard-Fan, kommt ja von ‚Fanatic’… Jaja, schuldig ich mich erkenne in allen Punkten der Anklage, wäre aber auch albern, jetzt noch damit aufzuhören, oder!?

Kommen wir mal zum endlichen Ende, denn nachdem ‚Jan‘ sich inspiriert und dankend gegen halb Vier von mir verabschiedete hatte und vor allem ich ihm alles Gute wünschte, entschied ich mich dann doch noch, das geile Hippie-Bettlaken von der Matratze, das ich so in dieser grellen Farbkombination nirgendwo anders wieder herbekommen würde, welches aber 110%ig in meine Hütte und den Garten paßt, gegen eine üppige auf den Boden gelegte Entschädigung in Papierform mitzunehmen. Und stopfte es dann zu den anderen unzähligen Souvenirs, die sich in neun Wochen Billigreiseländer so angesammelt hatten, in einen von meinen drei Rucksäcken. Dann kurz noch duschen, ich sollte ja nicht nur noch fliegen, sondern wollte auch noch zur Massage!

Die drei Rucksäcke ging es dann noch zwei Straßen weiter zum Pick-up zu wuchten, wo mal wieder gewartet wurde, aber auch nicht zu lange, ich freute mich auf jeden Fall inzwischen richtig auf die Massage. Nach `ner guten halben Stunde Busfahrt durch eine Millionen-Metropole, die nach dem Wochenende gerade wieder aufwachte, mußte ich dann am Flughafen aber leider sehr schnell feststellen, daß der dem in Hong Kong ziemlich ähnlich war, ich hätte mir den eher mit einem bunten volkstümlichen Treiben wie in Ho Chi Minh City vorgestellt, inklusive diversen Massage-Parlors zum Auswählen, aber nix da dergleichen. Ich mußte wirklich der traurigen Wahrheit entgegenblicken: Aus dem Land der Massagen kommend würde ich ohne nach Hause fliegen müssen und damit auf eine weitere Weltpremiere auf meiner Reise verzichten. Aber immerhin hatte mir zum ersten Mal in einem Friseursalon den Bart rasieren lassen (2x sogar!), hatte zum ersten Mal ein Visum überzogen, zum ersten Mal einen Roller ausgeliehen, zum ersten Mal ein Bamboo-Tattoo gekriegt und es gab auf jeden Fall noch diverse andere Erste-Mals in den neun Wochen, von den unzähligen alltäglichen mal abgesehen.

Ja, Mann, genau dafür reist mensch doch, oder nicht!? Orte, Menschen und Erfahrungen live sehen und erleben, ganz simpel auf den Punkt gebracht. Wenn du zwischendurch noch die ein oder andere sinnvolle Mission hast – wie zum Beispiel den ersten öffentlichen Skatepark eines Lands zu bauen – macht das Ganze noch mehr Spaß als nur stumpf Urlaub, Sightseeing und Party. Die gute Mischung macht es halt, aber wir Menschen ticken nun mal alle anders, als daß ich jetzt hier groß Tips geben oder gar Forderungen stellen müßte, auch das lernt mensch beim Reisen, zwischenmenschliches Zusammenleben und Aufeinander angewiesen sein. Ja, was laber` ich, zu Hause kann mensch viel lernen, aber auf Reisen lernt mensch eigentlich alles, was fürs Leben wichtig ist, nochmal ganz stumpf auf den Punkt gebracht.

Ich bin jedenfalls so froh und dankbar, daß ich diese angeborene Neugier auf das Leben, ferne Länder und andere Kulturen fest verankert in mir drin habe. Und spätestens als ich dann Montagabend gegen Acht ganz ohne Zeitverschiebung (weil hinterher geflogen) und nur mit ein paar Stunden Flugzeugschlaf hinter mir in den Armen meiner Kleenen auf der Kuschelcouch lag, war mir einmal mehr klar, daß der Winter 2021/22 hoffentlich wirklich der letzte war, den ich komplett zu Hause verbracht hatte. Denn draußen vor den Fenster in Hamburg war es naß und kalt. Nein, spätestens im Februar muß ich jedes Jahr irgendwie für ein paar Wochen in die Sonne auf die südliche Halbkugel in wärmere Gefilden und die Welt außerhalb meines geliebten Angelns sehen und kennenlernen.

Und nächstes Jahr kommt auf jeden Fall die olle Olga mit, mein Superbatz für den Rest unseres Lebens! Am nächsten Tag gab es dann auch den ganzen Batzen an Massage, den mein Körper verpaßt und sich verdient hatte, und zwar mit reichlich Happy Ends und so! Und laßt euch einfach mal kurz gesagt sein, im Alter ist es manchmal tatsächlich einfacher, gute Ratschläge anzunehmen, zumindest in einer Beziehung. Wenn Mensch mit zunehmendem Alter und in einer zweiten Beziehung nicht weiser wird, macht Mensch irgendwas verkehrt, für solche Kalendersprüche brauche ich keinen Buddha… Lieb` dich, Süße, let`s fetz nowhere and beyond fast!

Fein, ich würde glatt sagen, dann ham wa`s, woll!? Das war mein Thailand, das war mein Kambodscha, das war mein Viet Nam, mein Hong Kong und mein Laos, und jut wars jewesen, aber sowas von, ich kann das gar nicht in Worten beschreiben. Wie, was, hab` ich ja nun wirklich zum Erbrechen gerade erst gemacht!? Sorry, ist mir gar nicht aufgefallen, ich war wohl wie in Trance und auf Wolke 7…

Danke und Küßchen fürs Dabeisein und bis hierher, nächstes Mal dann das Neuste von der Heimatfront, aber eigentlich im Norden nichts Neues…

I was a highwayman…

Das Arne

2 Gedanken zu „DJ BOARDSTEIN GOES THAILAND

  1. Super geschrieben Arne, ja und vielen Dank für den „ Astralkörper“ ; bin auch am überlegen, meine Erlebnisse von Thailand, Cambodia und Oman schriftlich aufzuarbeiten; aber wie gesagt- am überlegen- du hast es schon getan ; war nach unserem Treffen in Trat noch länger in Chanthaburi und habe mich dort in den Edelsteinminen ( Ruby & Saphire) herumgetrieben, bin mit der Eisenbahn dann nach Bangkok und dort noch eine Woche im British Club verbracht ( Pool &Bar), danach drei Wochen Norwegen und jetzt gerade in Österreich; gratuliere zu deinem Blog Arne und liebe Grüße, rudolf

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