Aber hallo und so!
Jaaa, tatsächlich wird hier mal ein Versprechen gehalten und der nächste Blog-Eintrag findet nicht erst zwei Monate nach dem letzten statt. Und wie in dem angekündigt wurde, haben wir ja letzten Dienstag bei glücklicherweise wieder bestem Wetter noch die fehlenden Plattformen am neuen Streetpark an der iPunkt Halle betoniert. Das lief alles ziemlich reibungslos, vor allem wegen eines echt fähigen und motivierten Pumpenfahrers (höflich war er auch noch), der sogar zwischendurch einmal umgeparkt hat, weil die Pumpe sonst zu kurz gewesen wäre. Das ist für die meisten seiner Kollegen ein lästiges No-no! Und zusammen mit Linus und Nils, den ich spontan erst einen Abend vorher rekrutiert habe – zum Glück, denn mit nur drei Mann wäre das Unternehmen dann doch in Streß ausgeartet – haben Stefan und ich dann diesen schönen Park vollendet, während die olle Olga das Areal blitzblank gefegt hat. Ja, und dann hatte ich ein paar Leute für Mittwochnachmittag zur allerersten Session eingeladen…
Doch bevor ich dazu komme, möchte ich noch etwas loswerden. Mir ist nämlich vollkommen klar, daß ich im letzten Eintrag mal wieder richtig dick aufgetragen habe, und zwar nicht zu knapp. Das war durchaus auch meine Absicht, ich mache ja letztendlich auf diesem Blog sowieso nichts anderes und so war BOARDSTEIN ja auch schon immer. Aber ich würde genau das mit Sicherheit nicht tun, wenn ich nicht denken oder vielleicht sogar wissen würde, daß ich mir das auch leisten kann. Denn ich liefer` nun mal ab, und zwar seit Jahrzehnten am laufenden Meter, in vielerlei Hinsicht und in verschiedenen Medien und Ausdrucksformen, geistig wie physisch. Ich lasse in der Regel meinen Worten Taten folgen und das auch umgekehrt, wie sonst hätte ich schon so viel erlebt und erreicht in meinem für das alles eigentlich viel zu kurzem Leben? Und narzisstischer kann mensch wahrscheinlich nicht klingen, aber ich staune manchmal echt über mich selbst und daß das mit dieser Produktivität alles nicht aufzuhören scheint. Damit bin ich bestimmt kein geilerer Macker als irgendjemand, aber das macht mich stolz und das treibt mich an, halt Sachen machen und sich Träume und Wünsche erfüllen, vielleicht bin ich auch deswegen gerade im Kliemannsland so gut aufgehoben.
Das ist nun mal einfach der Künstler in mir und Künstler können ja gerne mal ein bißchen arrogant sein, davon möchte ich mich gar nicht ausnehmen. Aber vor allem ist das eben einfach Stolz und Freude über die Dinge, die ich erlebt oder erschaffen habe, das sind Gefühle, die ganz klar süchtig machen können und mit denen mensch gerne mal über den Dingen zu stehen scheint. Und eine Sache treibt mich bei meinem ganzen Treiben auch noch ganz besonders an, nämlich andere Menschen nicht nur zu unterhalten, sondern vor allem zu inspirieren, auch ihren kreativen Ideen freien Lauf zu lassen und an sich selbst zu glauben (getreu dem Motto ‚Wer schön sein will, muß lachen!‘). Vielleicht sind das auch alles kleine Arschtritte von mir in die Welt von wegen ‚Ey, was ich kann, könntet ihr doch vielleicht auch!‘. Denn Ausreden gibt es immer, aber schlimmer geht auch immer (wobei ich natürlich weiß, daß das für viele Menschenleben so nicht gilt).
Jedenfalls will ich mit meinem gesamten Machen und Tun niemand anderen beeindrucken als mich selbst, letztendlich muß ich einfach meine persönlichen To-do-Listen abhaken, weil das nun mal so `n Macke von mir ist, genauso wie es eine Macke von diesen Listen zu sein scheint, daß für jedes Abgehakte etwas Neues dazu kommt. Ich nenne das Leben und Leben besteht für mich aus Weiterentwicklung und damit meine ich ganz sicher nicht Fortschritt oder Wachstum, zwei Worte, die mich in den heutigen Zeiten einfach nur noch anekeln. Vielmehr geht es um persönliche und von mir aus geistige Weiterentwicklung, auch wenn ich mich äußerlich und charakterlich seit dreieinhalb Jahrzehnten wenig verändert haben mag (okay, grauer Bart, reichlich Falten, Narben und weggeschossene Gehirnzellen mehr).
Aber diese Weiterentwicklung findet statt, nämlich mit jedem Projekt welcher Art auch immer, das ich – manchmal ja unter widrigsten Umständen – erfolgreich zu Ende gebracht habe. Das gibt meinem von Geburt an schon ausgesprochen gesunden und zuweilen übermäßigen Selbstbewußtsein jedes Mal noch einen Schub. Aber ich bin nicht so abgehoben, daß mir nicht bewußt wäre, daß ich auf manche Menschen und auch Freunde damit einen extrem arroganten Eindruck machen muß. Ja, sorry, aber wenn ich eins hasse, dann ist das Durchschnitt – es heißt entweder oder, anders funktioniert das bei hochgradig suchtkranken Menschen wie mir nun mal nicht. Ich bin dazu nämlich auch nochstumpf wie ein BOARDSTEIN, wie sollte es auch anders sein?
So, also mal wieder viel Gelaber am Anfang, bevor es zum Eigentlichen geht, denn das ist hier und heute eben unsere erste Session in unserem neuen Park, der bis jetzt eigentlich von allen Seiten Doppeldaumen hoch bekommen hat. Ich bin damit auch sehr zufrieden, allerdings gibt es hier und da Stellen, die ich schon jetzt gerne anders bzw. besser gemacht hätte, weil nun mal eben niemand perfekt ist, ich schon gar nicht. Fangen wir mal an mit dem China-Bank-mäßigen Obstacle im Flat vor der großen Ledge, das wir passenderweise auch als allererstes betoniert hatten. Das ist an dieser Stelle so zu fett geworden, da hätte eine steile Street-Bank ohne großartig Table oben vollkommen gereicht und sogar besser hin gepaßt, das war mir spätestens klar, als die Ledge fertig war. Die spitze Pyra-Hip daneben hätte dann ruhig ein bißchen flacher sein können und der gebogene Curb über den Channel hätte eigentlich 10cm höher gesollt, hab` ich irgendwie verzockt, keine Ahnung warum (könnte man auch nachträglich noch ausbessern). Der könnte nämlich auch gut einen Meter breiter sein, so fährt er sich doch recht hektisch, macht aber trotzdem super Spaß, gerade in Verbindung mit dem Channel.
Ja, und auf der Bank neben der Treppe hätte wir unten einen größeren Radius als Übergang nehmen sollen, so ist das Ganze unten ziemlich knackig und nimmt einem ganz schön den Schwung weg, den man braucht, um den Pole zu grinden, zumindest mir. Harris und Camdon sind da ganz easy rüber… Und dann gab es auch schon Stimmen aus der Profisparte der Hamburger Skateszene, das 10er Rail sei zu niedrig, was ich sogar nachvollziehen kann, denn selbst ich könnte mir theoretisch(!) Frontside Boardslide daran vorstellen und ich skate ja nicht wirklich Rails in diesen Dimensionen. Das kann man aber auch easy in einem halben Jahr oder so nochmal 10cm höher setzen, einfach zwei Verlängerungsstücke dazwischen geschweißt und fertig.
Aber sonst paßt alles und fährt sich großartig, auch wenn ich in den drei Stunden vor`m Dunkelwerden natürlich nicht jede Ecke des Parks explizit ausführlich auschecken konnte. Ich würde jetzt auch hier gar nicht groß davon berichten, wenn wir nicht ein paar schicke Bilder von der Session hätten, denn Hausphotograph Jonn Rübcke, der ja in der Regel jeden Nachmittag nach der Arbeit wenigstens einmal in der Halle vorbeischaut, hat zwischendurch ein bißchen draufgehalten (hätte wie immer ruhig ein bißchen mehr sein können, nä!?). Und viel zu oft gibt es auf diesem Blog ja Skateboarding nur in der Theorie und nicht in der Praxis, diesmal also Letzteres.
Und apropos Theorie und Praxis, ich hatte während der Bauphase mehr als einmal die Ansage gemacht, daß, wenn ich schon eine 10er-Treppe bauen muß, auch der erste sein will, der da runterspringt, das hatte ich mir echt fest vorgenommen. Ist dann natürlich was anderes, wenn es auf einmal heißt ‚Sonne steht perfekt, jetzt oder nie‘ und dann noch 30 Leute zugucken (als Erinnerung, in den letzten Jahren bin ich hauptsächlich alleine Skaten gewesen!). Ich mußte dann auch schnell feststellen, daß der Holzbelag von der alten Fläche, der den Großteil des Anlaufs ausmacht, deutlich langsamer ist als unsere brandneue aalglatte Betonplattform und ich mal gerade so genug Speed bekam (bin ja nicht so der Treppenspringer, der anläuft und auf sein Board springt).
Naja, jedenfalls schlug ich dann doch ein paar Mal recht hart ein, bevor ich das Ding ziemlich wackelig ausfahren konnte, und zwischendurch hatte sich auch noch ein Kollege dazugesellt, dessen Namen ich jetzt gerade nicht parat hab, der die Treppe beim zweiten Ollie-Versuch entjungfert hat, somit war ich dann nicht mal der Erste. Aber egal, der Wille zählt, sofern man ihn denn auch ausführt, zumindest war ich der erste 48-Jährige, der da runter gesprungen ist, vielleicht ja auch der letzte, man wird es sehen oder auch nicht…
Der Kollege hat dann danach auch noch direkt ein paar Heelflip-Versuche gestartet, somit bin ich gespannt, was die jungen Leute sich an diesem Treppenset noch alles so geben werden, die wollten die Treppe ja vor allem zum Üben. Alter, an 10er-Treppen was üben, das kannste echt nur mit miiiiindestens 20 Jahren weniger auf`m Buckel wie ich. Ich gab mir nach meinem unschön gestandenem Ollie noch drei weitere leider erfolglose Versuche und bin somit insgesamt gut ein knappes Dutzend mal da runter gebailt oder geslamt und war die nächsten drei Tage dann auch erstmal komplett lädiert, aber so richtig, die Hüft- und Knieprellung davon merke ich immer noch. Nun denn, vielleicht gebe ich mir die Einheit bei einer guten Session ja nochmal, einfach nur für mich, weil ich weiß, daß ich es besser kann.
Und weil ich das Footage davon so für nichts anderes gebrauchen kann, kann ich es auch auf meinem Blog verramschen und damit mal wieder eine Premiere hier landen, denn in ziemlich genau vier Jahren BOARDSTEIN BLOG dürfte das der erste Eintrag sein mit echten Videoclips, yeah! Seht selbst…
Nun denn, als es dunkel wurde, kamen auch schon Torben und Maurice mit Pritschenbulli und Anhänger, um mich mit meinem gesamten Werkzeug und ein paar Restmaterialien, was wir alle zusammen schnell aufgeladen hatten, ins Kliemannsland zu kutschieren, von wo ich dann demnächst mal über die ersten Baufortschritte dort berichten werde. Nächsten Samstag am 7. Oktober gibt es noch eine kleine offizielle Eröffnungssession in unserem neuen Park mit ein paar Best Trick-Contests und allgemeiner Heiterkeit, eigentlich wollte Phillip auch erst da den Park zum Skaten freigeben, so daß alle wirklich das allererste Mal dort fahren (außer ein paar Eingefleischte, hihi).
Jedenfalls werde ich mir das Spektakel gerne mal angucken, es ist doch immer wieder schön sowie überaus interessant, wie andere und vor allem auch “bessere“ Skater einen Park nutzen, den man gebaut hat. Hoffen wir mal, daß das Wetter mitspielt, dann sieht mensch sich vielleicht ja da! Oder abends auf den Straßen Hamburgs, denn mein alter Freund Petzi (ja, genau der aus BOARDSTEIN ZEITEN), der gerade mit Anker Rampen in Kaltenkrichen nördlich von Hamburg den größten Park Schleswig-Holsteins baut, feiert da seinen Geburtstag. Somit freue ich mich schon auf das Wochenende, aber das tut mensch ja in der Regel sowieso, oder!? Zumindest das arbeitende Volk und davon gibt`s in Deutschland ja nicht zu wenig…
Fein fein, fest steht, ich werde in Zukunft auch wieder öfter zur iPunkt Halle zum Skate fahren, der Park macht echt Spaß und da geht einiges! So, das war`s dann auch mal wieder und für heute, und wenn Jonn nächsten Samstag wieder mit dabei ist (und vielleicht noch ein paar Mal öfter draufhält, zwinker zwinker knips knips) gibt es vermutlich dann nächste Woche an dieser Stelle nochmal die A-Gruppe. Schaun mer mal, ich bin erstmal raus im Kliemannsland…
Aloha und Ahoi,
Arne