Aloha und Ahoi!
Hier sind wir wieder zu meinem ganz persönlichen Apokalypse-Blog mit dem diesmaligen Kapitel ‚Klimamwandel‘, also gewöhnt euch schon mal an maritime Begrüßungen und lernt ein bißchen über See- und vor allem Binnenschifffahrt, denn Boote werden in absehbarer Zeit wieder schwer gefragt sein, vor allem hier bei uns in Norddeutschland! Im ersten Kapitel haben wir ein bißchen über das Problem ‚Artensterben‘ gehört, welches eins der wesentlichen Probleme unserer Zeit ist und auch nicht weniger schwerwiegend als die nun noch folgenden. Aber im Vergleich zu dem, was noch kommt, war es sprichwörtlich doch irgendwie eher was zum Warmwerden, deswegen wird es jetzt heiß und wir stürzen uns direkt hinein und machen weiter mit dem Unwort der letzten Jahre, das allen nur noch auf den Sack geht, nämlich: Klimawandel…
Oder Erderwärmung! Und wer musikalisch wieder was zum Einsteigen möchte, dem sei auch hier was Deutsches aus den frühen `80er Jahren empfohlen, denn daß die Neue Deutsche Welle auch heute noch krasses Potential hat, wissen nicht nur Partygänger und Tanzmäuse. Die Sachen sind einfach zeitlos geil und textlich oft auch heute noch brandaktuell, ich schrieb` ja schon im letzten Kapitel, daß es damals in der Gesellschaft ein großes Bewußtsein für die Probleme der Zeit gab, ich würde mal meinen, deutlich größer, als das heute der Fall ist. Mein Anspieltip somit, den ich auch gerne als DJ BOARDSTEIN zu sämtlichen Anlässen auflege, ist diesmal ‚Die Wüste lebt‘ von Peter Schilling, das ist der mit dem Raketenlied ‚Major Tom‘. Aber dieser Song, dessen Botschaft sowas von auf die heutige Zeit paßt, so daß es schon fast unheimlich ist, ist viel geiler, und vor allem tanzbarer. Ein perfekter Soundtrack auch für diesen Apokalypse-Blog, checkt alleine mal das Intro:
Nach vielen tausend Jahren hat
Die Erde nun den Menschen satt
Sie gibt die Atmosphäre auf
Und schaltet die Computer aus
Die erste Fehlinformation
Verursacht dann, die erste Kettenreaktion…
Alarmsignal, die Sonne brennt
Heißer als man sie kennt…
Unbedingt anhören, das wird noch besser, vor allem das Keyboard-Crescendo am Schluß, göttlich! Und da ich meinen Job als DJ sehr ernst nehme, alleine schon weil mir das unheimlich Spaß macht, könnt ihr eigentlich direkt mit dem “dritten“ Hit von Peter Schilling weitermachen. Denn der Text von ‚Terra Titanic‘ läßt sich auch ganz hervorragend auf die heutige Zeit übertragen und ist mit Sicherheit auch damals so gemeint worden, die Neue Deutsche Welle war nämlich nicht so dumm, wie sie immer getan hat. Auch hier reicht die erste Strophe mit Refrain zum Verstehen, worum es geht:
Das Radar hat`s vorausgesehen
Das Echolot hat gewarnt
Souverän füllt der Kapitän
Das Whiskey-Glas in der Hand
Bis zum Rand…
Auf dem Sonnendeck ist der Eisberg zu sehen
Majestätisch, bedrohlich und unheimlich schön
Man spürt die Gefahr, doch man kann sie nicht sehen…
Terra Titanic verloren im Meer
SOS kommt nie an
Leuchtsignale sieht keiner mehr
Endstation Ozean…
Jaja, die Titanic, das sind wir! Und ‚Endstation Ozean‘ finde ich besonders geil, hat der schöne Klimawandel doch vor allem den für uns äußerst bedrohlichen Nachteil, daß eben der Meeresspiegel lässig und äußerst lästig ansteigt, und wie wir inzwischen wissen, viel viel schneller und unaufhörlicher als erwartet. Wie krass der Untergang unserer Zivilisation wirklich schon fortgeschritten ist, läßt sich somit heute vor allem bei diesem extrem gruseligen Kernproblem Klimawandel nachvollziehen, seit ein paar Jahren DER lästige Dauerbrenner*g* in (zumindest) unseren Medien und ohne Frage DAS größte Problem, mit dem sich die Menschheit in ihrer bisherigen Geschichte konfrontiert sieht. Aber ist alles irgendwie inzwischen auch ein alter Hut, wo mensch sich fragt, warum auf einmal alle so überrascht sind.
Ich bin ja nicht nur noch mit Schwarz/Weiß-Fernsehen aufgewachsen, sondern auch mit weißer Weihnacht, jaaaa! In meiner Kindheit war das auf jeden Fall eher die Regel als die Ausnahme, und es ist nicht so, daß ich das nur so in Erinnerung habe, weil mensch sich ja nur an das Gute in seiner Kindheit/Vergangenheit erinnert. Nein, unsere alten Photoalben beweisen es, früher hatten wir jedes Jahr im Winter wochen- oder sogar monatelang Schnee, Eis und eben richtig Winter. Ich war als Kind jeden Winter Schlitten fahren und Schlittschuh laufen und für beides haben wir bei uns optimale Bedingungen, denn unser Norddeutschland ist bei uns gar nicht so flach wie unser Ruf. Früher ist auch noch regelmäßig die Ostsee zugefroren, das gibt es heutzutage auch nur alle zehn Jahre mal ein bißchen,wenn überhaupt. Am geilsten war immer mit ganz vielen aneinandergebundenen Schlitten von Trecker oder Pferd über die zugefrorenen Straßen durch die verschneite Landschaft gezogen zu werden, was ein Spaß und was `ne geile Kindheit wir doch hatten…
Das alles sind praktische Beispiele zum Thema Klimaerwärmung, meine Generation geht als die ersten Zeitzeugen davon in die Geschichtsbücher ein und hat wenig bis gar nichts dagegen gemacht. Nennt es Klimawandel, Klimaerwärmung oder Erderwärmung, der Grundtenor ist auf jeden Fall schon mal richtig, denn der Planet und sein Klima erwärmt sich in einem Tempo, bei dem darauf zu schließen ist, daß wir mit unserem Treibhausgasausstoß der letzten hundert Jahre auch irgendwie etwas damit zu tun haben könnten.
Außer Menschen der Kategorie Trump-Wähler und Co. dürften das nun wirklich die meisten Erdenbürger verstanden und akzeptiert haben – wiederum außer Milliarden auf der südlichen Halbkugel, die ums Überleben kämpfen und somit keine Zeit für derlei Problemchen haben. Und weil wir auch America wieder great machen wollen, hier kurz ein Zitat von Donald`s deutlich hübscheren Landsmann Leonardo di Caprio dazu, welches ich irgendwiewo mal abgetippt und hier in meinen Notizen gefunden habe und das an dieser Stelle ganz gut paßt: „Wer nicht an den Klimawandel glaubt, glaubt nicht an Fakten, an die Wissenschaft oder an empirische Wahrheiten und sollte deshalb meiner Meinung nach kein öffentliches Amt bekleiden.“ In diesem Sinne an alle: ‚Stop Trump‘, yes, we can! I hope…
Allerdings müssen wir gar nicht immer über die blöden Amerikaner schimpfen, deren Volk ohne Frage ein besonders hoher Bevölkerungsanteil an dummen und mediengesteuerten (und viel zu fetten) Vollidioten ausmacht. Dumm sein können wir in der traditionellen Auto-Nation Deutschland nämlich auch ganz gut oder warum haben wir immer noch kein Tempolimit auf unseren Autobahnen? Weil der Deutsche halt gerne rasen tut… Oder auch mal handgreiflich wird, wenn sich Menschen auf der Straße festkleben, um für eine bessere Klimapolitik zu protestieren. Das muß mensch sich echt mal so auf der Zunge zergehen lassen: Menschen bringen sich in Gefahr, weil sie sich für den Planeten einsetzen, der uns alle am Leben erhält, und andere Menschen rasten aus, weil sie zu spät zur Arbeit kommen. Also da werden noch Prioritäten gesetzt, da herrscht noch Zucht und Ordnung.
Weltfremde und ignorante Menschen also in der Politik, aber genauso im Pöbel, wo soll das denn bitte noch hinführen? Und weil es in der Politik heute leider so ist, daß sie keine Lobby mehr hat und mächtigen Wirtschafts- und Interessenverbänden sowie dem überallmächtigen Finanzsystem unterliegt, passiert in der Klimapolitik so gut wie gar nichts bzw. viel zu wenig in Richtung Verbesserung unserer Situation (somit sind Grüne PolitikerInnen insgesamt in jedem Fall schon mal besser als ihre KollegenInnen, zwinker zwinker knick knack). Allerdings passiert scheinbar ebensowenig im Umdenken des gemeinen Volkes, da offensichtlich alle Welt darauf wartet, daß sich die Politiker doch endlich mal um alles kümmern. Dann gibt es aber tatsächlich auch heute noch abermillionen Vollidioten, die denken ‚Gott wird das schon richten‘.
Wie auch immer, jedenfalls hat doch z.B. gerade erst wieder vorletztes Jahr die weltweite Klimakonferenz in Schottland gezeigt, daß nichts wirklich Wesentliches beschlossen wurde, obwohl genau das schon vor 50 Jahren hätte passieren müssen. Zumindest bin ich auch schon in meiner Jugend mit Treibhausgasen (so hießen die halt damals noch) in den Medien penetriert worden, und das ist leider inzwischen schon ganz schön lange her. Und dann jetzt Ende letzten Jahres wieder diese lächerliche Scheiße in Dubai, Alter, Ausstieg aus den fossilen Energieträgern also genau dann, wenn sie alle aufgebraucht sind, nun, schaun mer mal, ob wir denn überhaupt so weit kommen…
In jedem Fall wird Gott es mit Sicherheit nicht richten, und obwohl es sehr wichtig erscheint, will ich mich hier und heute nun nicht auch noch mit überflüssigen Glaubensfragen auseinandersetzen, denn ganz ehrlich, Leute: Menschen, die irgendeiner Religion anhängen oder nachgehen, kann ich persönlich auf jeden Fall nur sehr beschränkt ernst nehmen. Das sind allerdings weltweit nach wie vor richtig viele, u.a. deswegen kommt mensch ja auch so schnell auf das 80-20 Verhältnis, was stumpfe Idioten angeht. Der deutsch-amerikanische Kernphysiker Ernst Stuhlinger hat es mal gut auf den Punkt gebracht: „Der Weg zum Glauben ist kurz und bequem, der Weg zum Wissen lang und steinig.“
Wer sich damit leicht oder auch ganz doll auf den Schlips getreten fühlt, sollte diesen vielleicht am besten erstmal ablegen, denn Schlipsträger kotzen mich in der Regel genauso an wie Leute, die im Jahre 2024 noch an Gott oder ähnlichen Humbug glauben. Aber, ey, macht, was ihr wollt, mach` ich ja auch! Wäre nur schön, wenn ihr dann eure Streitigkeiten untereinander mal einstellen könntet, woll!? Heißt es nicht in euren heiligen Büchern ‚Friede, Freude, Eierkuchen‘ und so? Richtig, also kommen wir zurück zum Wesentlichen, und das besser so schnell wie möglich, denn wie heißt es schon in ‚Rebellion oder Untergang‘ von und mit Noam Chomsky? Genau so heißt es da: „Nehmen wir die wichtigste Frage, der wir derzeit gegenüberstehen und mit der wir uns rasch auseinandersetzen müssen: Die Aufwärmung der Erdatmosphäre. Wenn wir das nicht sehr bald tun, ist alles andere sowieso unwichtig…“
Oder mit einem anderen Ansatz von Frank Schätzing auf den Punkt gebracht, der lapidar feststellt, daß wir als Menschen komplett irre sind, weil wir sogar an mehreren Stellen gleichzeitig an dem Ast sägen, auf dem wir noch sicher zu sitzen scheinen: „Stellen Sie sich die Natur als Sparbuch vor. Nehmen wir an, die Natur sei eine fürsorgliche Mama. Über Millionen Jahre hat sie liebevoll für uns eingezahlt. Wann immer ein Bäumchen umfiel, hat sie es für uns zurückgelegt, im Moor vertorfen und unter geothermischen Druck verkohlen lassen, hat aus abgestorbenen Algen und Kleinstlebewesen Öl und Gas gemacht, und als wir von den Bäumen stiegen, hat sie gesagt: So, Kinder, all das habe ich mir seit dem Oberkarbon vom Munde abgespart, geht sorgsam damit um und teilt`s euch ein. Na, das haben wir ja prima hingekriegt. Binnen weniger hundert Jahre die Dividenden mehrerer Erdzeitalter verpraßt. Die Vergangenheit verheizt, als gäbe es kein Morgen. In Windeseile über Jahrmillionen sicher eingelagertes CO2 und Methan in die Atmosphäre geblasen. Und das soll ohne Folgen bleiben? Die Zukunft verprassen wir gleich mit. Sparbuch geplündert, Umwelt versaut. Have fun, kids. Wie bescheuert kann man sein? Zurück auf die Bäume, möchte man rufen, aber die haut der Bolsonaro gerade ab. Und leider gibt es keine fürsorgliche Mutter Natur. Das Gedankenspielchen zeigt uns, warum wir den fossilen Raubbau sofort stoppen müssen. Was wir da veranstalten, ist das Gegenteil natürlicher Prozesse. Es ist suizidaler Turbowandel. Erdöl macht 34 Prozent, Erdgas 20 Prozent aller fossilen Emissionen aus. Jeder Tag, den wir das Zeug verfeuern, ist einer zu viel. Wie wir inzwischen wissen, haben Öl- und Gaskonzerne das bereits Mitte letzten Jahrhunderts erkannt – und die Welt seitdem hinters Licht geführt. Was sind die Absichten der Multis, mehr als ein halbes Jahrzehnt nach Paris? Welche Pläne haben sie für die Zukunft?“
Dazu hat dann Karen Duve in ihrer persönlichen Absage an die Zukunft ‚Warum die Sache schief geht…‘ ein paar passende Worte parat: „Die ‚Tragik der Allmende‘ besteht darin, daß eine begrenzte Ressource, die allen Menschen uneingeschränkt zur Verfügung steht, die Menschen dazu verleitet, so viel wie möglich für sich herauszuholen. Alle Dorfbewohner wollen ihre Kühe, Ziegen und Enten auf der kleinen Gemeindewiese fressen lassen. Weil es nichts kostet. Alle Konzerne der Welt wollen ihre Energie mit Kohle oder Öl erzeugen, weil das am billigsten ist. Natürlich wäre es besser, der Gemeindewiese zwischendurch Zeit zu geben, sich wieder zu erholen. Aber wenn man nicht gleich die eigenen Ziegen draufstellt, kommt einem womöglich der Nachbar zuvor. Also schnell abstecken. Natürlich wäre es besser, seine Energie nachhaltig zu erzeugen, auch wenn das teuer kommt. Aber was soll man machen, wenn China nicht mitzieht? Dann werden nicht mehr unsere Produkte, sondern die der Chinesen gekauft, die viel billiger anbieten können, weil sie weiterhin Kohle benutzen. Dabei fällt mindestens genauso viel CO2 an. Da können wir doch gleich selber bei Kohle bleiben.“
Und weil andere es sowieso besser wissen als ich und das alles auch schon mal aufgeschrieben haben, damit es vielleicht wenigstens ein paar Erdenbürger lesen – und manche zum hundertsten Mal – laß` ich Karen mal weitermachen, denn die faßt hier eingangs die Folgen des Klimawandels nochmal kompakt für uns zusammen: „Was bei einer Erwärmung von vier bis sechs Grad und damit einem Anstieg des Meeresspiegels um über einen halben Meter auf uns zukommt? Ein Klima wie in der Dampfsauna, falls es nicht gerade stürmt oder eine monatelange Dürre herrscht, das Versiegen von Flüssen, das Verschwinden von Seen, Überflutungen von Millionenstädten, die rasante Ausbreitung ansteckender Krankheiten, die zuvor nur im tropischen Raum existierten, die völlige Überforderung der Katastrophenschutzorganisationen und der ärztlichen Versorgungseinrichtungen, der Kollaps sozialer Strukturen und rechtsstaatlicher Verhältnisse, die Zerstörung von Infrastrukturen und Sicherungssystemen, dramatische Probleme weltweit bei der Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln, Anstieg der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen religiösen, ethnischen und politischen Gruppen, zwischen Clans, Nachbarn, regionalen Banden oder unterschiedlich gut versorgten Bevölkerungsschichten, Mord und Totschlag, Heulen und Zähneklappern. Die Erwärmung um zwei Grad Celsius mit ihren zarten Vorboten der Apokalypse wird dann bereits 2050 eingetreten sein…“
Ja, meine Lieben, bis dahin sind es noch knappe 26 Jahre, mal gucken, ob eure Kinder, die dann im besten Alter sein werden, selbst eine Familie zu gründen, genauso optimistisch in die Zukunft gucken wie ihr jetzt gerade. Oh, ganz bestimmt… Deswegen hau` ich euch zu diesem Thema einfach noch ein paar mehr Fakten um die Ohren, die sich genauso schlimm lesen, wie sie in Wirklichkeit sind. So ist in der ‚Triple-Krise‘ von Josef Settele zum Beispiel folgendes zu lesen: „Ende 1992 (ahnt ihr, ist schon ganze drei Jahrzehnte her, woll!? – Anm.d.Verf.) machte die amerikanische Non-Profit-Organisation Union of Concerned Scientists – übersetzt etwa Vereinigung besorgter Wissenschaftler – weltweit Schlagzeilen. Sie veröffentlichte ihre ‚Warnung der Wissenschaftler der Welt an die Menschheit‘, die rund 1700 führende Forscher unterschrieben. Sie begann markig: „Mensch und Natur befinden sich auf einem Kollisionskurs. Menschliche Aktivitäten verursachen schwere und oft irreversible Schäden an der Umwelt und an kritischen Ressourcen.“ Die Autoren und Mitstreiter forderten „grundlegende Änderungen“, um die Umweltzerstörung aufzuhalten. Sie befanden, daß „eine große Veränderung unseres Umgangs mit der Erde und dem Leben auf ihr vonnöten ist, wenn unermeßliches menschliches Leid vermieden werden soll.“ Die Verfasser warben auch für eine Reduzierung sowohl von Treibhausgasemissionen als auch der Abholzung, Verzicht auf die Nutzung fossiler Energieträger und mehr globale Anstrengungen, das Artensterben zu stoppen…“
„25 Jahre später unterzeichneten mehr als 15.000 Kollegen aus 184 Staaten, unter ihnen diverse Nobelpreisträger, eine “zweite Mitteilung“ zu dem Appell von 1992. Im November 2019 folgte eine dritte. Über 11.000 Wissenschaftler aus 153 Ländern, darunter 871 Forscher deutscher Universitäten und Institute, zeigten sich alarmiert wegen eines globalen “Klima-Notfalls“. Wieder war davon die Rede, daß die Menschheit schnell handeln muß, um „unsägliches menschliches Leid“ zu verhindern. „Obwohl seit 40 Jahren verhandelt wird, haben wir weiter gemacht wie vorher und sind diese Krise nicht angegangen“, schrieb Initiator William Ripple, Ökologie-Professor an der Oregon State University. „Der Klimawandel ist da und er beschleunigt sich rascher als viele Wissenschaftler erwartet hatten.““
Schalten wir beim Thema Wissenschaft vielleicht kurz auf einen Schwitz in die Schweiz zu dem Umweltforschungs-Veteran Paul Ehrlich, der auch von Alan Weisman für sein Buch ‚Countdown‘ besucht und interviewt wurde: „Abgesehen von der Frage, wie sich der Konsum eindämmen läßt, besteht… das größte Rätsel darin, warum Entscheidungen hinsichtlich der Gesundheit von Mutter Natur – einer Mutter, die uns das Leben gibt und uns atmen läßt – von Politikern getroffen werden statt von Wissenschaftlern, die wissen, wie gefährdet ihr Zustand ist.“ Naja, das Problem ist bekannterweise heute noch einen Schritt weiter, so daß PolitkerInnen heutzutage auch nicht mehr wirklich viel zu entscheiden haben, das hat ja quasi die Wirtschaft übernommen. Doch auch der müßten die Fakten klar sein und an einer stabilen Weltlage gelegen – weil ohne Ökosystem Mensch keine Wirtschaft mehr und wenn alles alle, dann alles alle. Dem ist bekanntlich jedoch nicht so, als daß die Wirtschaft vorausschauend operieren würde, die muß ja wachsen. So geht es letztendlich einfach darum, wer am reichsten in den Weltuntergang jettet oder schon eine Rakete zum Wegfliegen hat.
Machen wir weiter bei Noam Chomsky und ‚Rebellion oder Untergang‘: „… praktisch jeden Monat kommt es zu neuen Temperaturrekorden; gewaltige Dürren bedrohen das Überleben von Hunderten von Millionen Menschen… Jedes Jahr sind durchschnittlich 31,5 Millionen Menschen vor Desastern wie Überflutungen oder Stürmen auf der Flucht, und dabei handelt es sich um eine längst vorhergesagte Auswirkung der Erderwärmung. Das ist beinahe ein Mensch pro Sekunde, eine Zahl, die noch höher liegt als die der Flüchtlinge vor Krieg und Terror. Und die Zahlen werden mit dem Schmelzen der Gletscher und dem Ansteigen des Meeresspiegels, zwei Faktoren, die die Wasserversorgung einer gewaltigen Zahl von Menschen bedrohen, noch wachsen. Das Abschmelzen der Gletscher im Himalaya könnte die Wasserversorgung Südostasiens, d.h. von mehreren Milliarden Menschen, abschneiden. Allein in Bangladesh steht wegen seiner tiefgelegenen Küstenregionen in den kommenden Jahrzehnten zu erwarten, daß zigmillionen Menschen aufgrund des steigenden Meeresspiegels fliehen müssen. Es droht eine Flüchtlingskrise, welche die gegenwärtige als unbedeutend erscheinen lassen wird, und das ist noch nicht einmal der Anfang. Die führenden Klimawissenschaftler Bangladeshs haben mit einigem Recht gesagt, diese Migranten hätten das Recht auf Auswanderung in die Länder, aus denen all diese Treibhausgase stammen – daß Millionen die Möglichkeit gegeben werden sollte, in die Vereinigten Staaten einzuwandern. Hier haben wir eine moralische Frage von nicht geringer Tragweite vor uns…“
Ich spare mir jetzt immer öfter einfach, solche Passagen nochmal für euch zusammenzufassen und zu kommentieren, viel zu oft habe ich schon Ähnliches profaner geschrieben und weniger kann gerade auch bei Schriften mehr sein, somit geht es direkt weiter mit Noam in ‚Rebellion oder Untergang‘: „In unserem Jahrtausend ist mit einer einzigen Ausnahme jedes Jahr wärmer als das vorhergehende gewesen. Kürzlich publizierte wissenschaftliche Studien von James Hansen (amerikanischer Klimaforscher – Anm.d.Verf.) und anderen deuten darauf hin, daß die Kurve der Erderwärmung, die seit etwa 1980 eine starke Steigung aufweist, sich rapide nach oben beschleunigen und sich von einem linearen zu einem exponentiellen Wachstum bewegen könnte (Hallo Normalparabel! – Anm.d.Verf.), was bedeuten würde, daß die Erwärmung sich alle paar Jahrzehnte verdoppelt. Wir bewegen uns bereits auf die Temperaturen von vor 125.000 Jahren zu, als der Meeresspiegel etwa acht Meter höher lag als heute. Mit dem rapiden Abschmelzen der riesigen Eisfelder der Antarktis könnte dieser Punkt wieder erreicht werden. Die Konsequenzen dieser Entwicklung wären beinahe unvorstellbar. Ich werde nicht einmal versuchen, sie zu beschreiben, aber ich bin sicher, Sie können sie sich selbst ausmalen…“
Ich mein‘, solche Worte und Fakten konnte mensch doch auch schon früher in Tageszeitungen lesen oder im Fernsehen hören, warum bin ich denn bei dieser Thematik wohl schon über drei Jahrzehnte so extrem empfindlich? Weil ich schon damit aufgewachsen bin und wenn mensch solche Fakten kennt, muß mensch handeln, und dann bei sich selbst anfangen, bewußter zu leben und ein wenig auf seinen ökologischen Fußabdruck zu achten. Jetzt noch damit anfangen ist zwar besser als gar nichts, aber auch ganz schön egal, denn der Klimawandel mit seinen Extremwettersituationen ist mit voller Wucht über uns hereingebrochen und wird nicht mehr verschwinden, und bei all dem müssen wir uns immer schön vor Augen halten, das heute ist eben erst der Anfang…
Und selbst der zeigt sich schon extrem, wie wir alle inzwischen vor unserer eigenen Haustür zu spüren bekommen. Wir im höchsten Norden der Republik hatten hier z.B. vorletztes Jahr ein Phänomen, welches ich so in meiner Heimat bisher auch noch nie erlebt hatte, nämlich einen Temperaturabfall von 15° Grad innerhalb von 24 Stunden. Und ich weiß das so gut, weil ich da gerade auf der Baustelle in Handewitt am Machen war, da hat mensch ja immer besonders mit den Elementen zu tun. Jedenfalls hatten wir mitten in diesem ziemlich heißen Hochsommer heute 30° Grad und morgen 15°, vielleicht habt ihr Ähnliches bei euch zu Hause auch erlebt. Und damit wir alle dieses neue Phänomen auch richtig kennengelernt und verstanden haben, ist das Ganze tatsächlich zweimal innerhalb von einem Monat passiert, mitten im Hochsommer und nur für ein, zwei Tage. Aber klar, das war nur ein Ausrutscher, kann mal oder zweimal passieren, deswegen hatten wir ja auch wieder das wärmste Silvester seit den dazugehörigen Aufzeichnungen. Sowieso diese Aufzeichnungen, die werden nicht langweilig und übertrumpfen sich jedes Jahr mit neuen Extremen, merkt ihr selber, nä!?
Anderes Beispiel mal wieder von vor der Haustür, und zwar wohne ich ja inzwischen seit über zehn Jahren wieder bei meinem Vater in dieser schicken Holzhütte im Garten und in den ersten Jahren gab es nur ganz selten mal Ost- oder gar Nordwind, übers Jahr verteilt vielleicht maximal drei, vier Wochen. Das weiß ich deshalb so gut, weil Ostwind, der von seiner Natur aus schon mal kühl und ungemütlich ist, ungebremst auf meine Hütte ballert und es dann ganz schnell kalt und unkuschelig da drin wird, gerade im Winter natürlich, da lobt mensch sich die gute alte Strickjacke aus Schafswolle mit passenden Socken. Seit ein paar Jahren haben wir nun ständig und regelmäßig Ostwind, also mindestens drei, vier Monate im Jahr, das macht sich auch am Strand bemerkbar, weil der Ostwind immer schön Sand an unseren sonst sehr steinigen – weil Steilküste – Strand bringt.
Und apropos, hatten wir nicht erst im Oktober hier eine Jahrtausend(!)flut, die meiner Heimat schwer zu schaffen gemacht hat? Ja, hatten wir, und die hat uns gezeigt, daß vieles an unserer Küste überhaupt nicht für sowas ausgelegt ist, das sollten wir aber besser mal tun – also beim Reparieren gleich prophylaktisch aufrüsten – denn das war mit Sicherheit nicht das letzte Mal, daß uns Hochwasser aus östlicher Richtung heimsucht. Genausowenig wie in Niedersachsen die Wochen danach, also eigentlich ging bis jetzt ja in jedem Bundesland früher oder später die Luzie ab, es ist halt auch im Gegensatz zu früher klimatechnisch viel mehr Wasser im globalen Umlauf.
Andererseits warte ich ja auch immer noch darauf, daß uns mal hier wieder eine richtige Schneekatastrophe überrascht und das Land komplett lahmlegt, da kann doch heute kein Mensch mehr mit umgehen und das wird mit Sicherheit nochmal kommen, Extremwetter halt. Nun, ich glaube, den Klimawandel leugnet heutzutage keine(r) mehr, nur die Allerwenigsten scheinen begriffen zu haben, wie viel schneller und gewaltiger er eintritt als erwartet, aber auch nur weil sich die meisten bereits davor schon jahrzehntelang einen Teufel drum geschert haben.
Und dann muß mensch zwischendurch beim Müsli morgens am 27. September im Flensburger Tagesblatt im Leitartikel von Markus Lorenz auf der Titelseite folgendes lesen, was ich jetzt nur zitiere, weil es mir wie vieles in diesem Blog so schön zufällig dazwischengeflattert ist: „Vor den Folgen des Klimawandels gibt es kein Entkommen – auch nicht in Norddeutschland. Die Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg müssen sich auf immer höhere Temperaturen und häufigere Extremwetterereignisse einstellen, sagt der Hamburger Wetter-Moderator Frank Böttcher im Interview mit unserer Zeitung. „Norddeutschland bewegt sich klimatologisch in Richtung Südeuropa. Wir werden am Ende des Jahrhunderts in einer Region leben, die mit dem heutigen Südfrankreich vergleichbar ist.“ Kiel werde 2071 (nicht mal 50 Jahre noch – Anm.d.Verf.) so sein wie Bordeaux heute (schön warm da unten – Anm.d.Verf.). Aufgrund der Erwärmung von Land und Meeren sowie höheren Verdunstungsraten nehme auch im Norden die Gefahr von Starkregen zu… Nach Ansicht des Experten hat die Menschheit die Chance verspielt, die Erderwärmung noch rechtzeitig einzudämmen. Das 1,5-Grad-Ziel von Paris sei nicht mehr zu erreichen: „Wir wissen inzwischen, daß wir diese Grenze in jedem Fall reißen werden.“
Moment mal, hieß es nicht damals nach dem Klimagipfel in Paris, wenn wir diese 1,5-Grad-Grenze nicht schaffen, sind alle anderen Bemühungen sinnlos, dann ist der Zug wirklich abgefahren und wir werden bis Mitte des Jahrhunderts richtig Probleme bekommen!? Und dann steht da auf der Titelseite einer Tageszeitung die Zeile „Nach Ansicht des Experten hat die Menschheit die Chance verspielt“… Also ich hatte immer irgendwie den Eindruck, das wäre tatsächlich wenigstens bei einem gewissen Teil der Bevölkerung angekommen, jetzt steht da ganz lapidar in der Tageszeitung, daß wir das nicht schaffen, und passieren tut – gar nix, was auch sonst!? Müßten wir nicht schon lange in Panik geraten sein? Es soll mir nämlich niemand erzählen, wir wären nicht schon seit Jahrzehnten gewarnt worden, verdammte Scheiße! Ich zitiere mal eben einfach den Artikel weiter:
„Doch selbst wenn die Menschheit den Ausstoß von CO2 sofort beenden würde, sei keine schnelle Besserung zu erwarten. Im Gegenteil. Aufgrund der schon freigesetzten Mengen und des Abtauens von Permafrostböden würde die Erwärmung auch dann noch 50 Jahre andauern. Für den Norden Deutschlands sieht der Experte den Anstieg des Meeresspiegels als größte Gefahr. Bei einer Zunahme um nur einen Meter bis Ende dieses Jahrhunderts, hieße das: „In Schleswig-Holstein müssen wir 15 Prozent der Landesfläche zusätzlich gegen das Meer verteidigen.“ Auch für Hamburg werde der fortschreitende Anstieg des Nordseepegels existenzielle Folgen haben, glaubt Böttcher. „Hamburg wird sich in 200 Jahren eher 30 Kilometer weiter nordöstlich befinden, weil das Stadtgebiet unter Wasser steht.“
Hier läßt sich perfekt rüberschwenken zu einer Passage aus “Die Globalisierungsfalle‘ von Martin/Schumann: „Ein deutlicher Anstieg des Meeresspiegels ist wohl nicht mehr verhinderbar. Die Zeit der Städte, kaum angebrochen, kann so schon vor dem Jahr 2050 ein abruptes Ende finden. Denn vier von zehn Agglomerationen mit mehr als 500.000 Einwohnern liegen in Küstennähe, darunter drei Fünftel aller Megametropolen. Bombay, Bankgok, Istanbul und New York sind in ihrer Existenz bedroht, doch nur die wenigstens Stadtungetüme werden sich aufwendige Dammbauten wie in den Niederlanden leisten können, um sich über Wasser zu halten.“
Und ja, vielleicht gibt es genau wegen solchen Zeitungsartikeln und Meldungen auch keinen Aufschrei, zumindest nicht so gewaltig und allumfassend, wie er nötig wäre, selbst in unserer doch angeblich so aufgeklärten und gebildeten deutschen Bevölkerung. Aber nee, aufschreien tun ja auch die meisten, aber verzichten tut keine(r)… War da oben irgendwie von 200 Jahren die Rede? Alter, 200 Jahre, da bin ich doch schon lange tot, ist mir doch scheißegal, wo Hamburg sich dann rumtreiben tut… Naja, Fakt ist, eine Metropole wie Hamburg, die so gesehen das gleiche Problem hat wie die meisten Metropolen und Großstädte dieser Welt, nämlich daß sie an der Küste bzw. an einem Gewässer liegt, kann nicht einfach mal 30km weiter östlich wieder aufgebaut werden, selbst nicht, wenn heute damit angefangen werden würde.
Und danach sieht es ja auch überhaupt nicht aus, in Hamburg machen sich die Oberen Zehntausend gerade Sorgen, ob und wie der tolle Elbtower denn mal zu Ende gebaut werden wird. Habt ihr denn auch Schwimmflügel für den eingeplant so direkt an der Elbe? Abgesehen davon können wir ebensowenig einfach ständig neue und noch mehr Flächen versiegeln, damit eine stetig steigende Anzahl an Weltbevölkerung Platz zum bequemen wohnen hat, wie es Menschen im 21. Jahrhundert zusteht. Denn irgendwie muß die Erde auch noch atmen (und Wasser aufnehmen) und wir müssen außerdem bald für neun Milliarden Menschen was zu futtern herbekommen, Tendenz exponentiell steigend. Und in Bergregionen wird mensch dagegen dann mit unfaßbaren Schlammlawinen zu kämpfen haben, bleiben uns ungefähr noch Wüste und Tundra zum Leben, beides aus offensichtlichen Gründen bis dato nahezu unbesiedelt. Ach so, und essen müssen wir auch noch…
Ansonsten kurz mit einem Augenzwinkern der Hinweis, daß der oben zitierte Zeitungsartikel ziemlich genau einen Monat vor bereits erwähnter Jahrtausendflut rausgekommen war, die uns dann hier in Schleswig-Holstein widerfahren ist – Top-Timing für so eine Wettervoraussage! Und ja, Wettervorhersage ist ja auch zu einem Witz verkommen heutzutage, das merkt man besonders gut, wenn man auf`m Bau arbeitet und vom Wetter abhängig ist. Mittelfristige Voraussagen gehen gerade so noch, darunter verstehe ich so bis drei Tage. Alles darüber ist heute beim Wetter schon längerfristig und das kannste knicken, längerfristig planen, das ist höchstens noch in den Dürreperioden möglich, sonst kann immer und unvorhergesehen Regen und krasser Wind dazwischen kommen, oder halt Temperaturstürze. Fassen wir doch einfach mal zusammen: Das Wetter ist wild geworden, zeigt Temperament und macht mal wirklich, was es will. Nicht nur bei uns, sondern überall auf die Welt…
Zurück zu dem Zeitungsartikel, stand da nicht auch, wir müßten für die Zukunft mindestens 15 Prozent mehr von unseren Küsten vor genau solchen Szenarien schützen? Von „Verteidigung gegen das Meer“ war da sogar die Rede. Nun, momentan müßten wir eigentlich erstmal aufbauen, was die Flut kaputt gemacht hat, und der Olaf hat gesagt, vom Bund gäbe es keine Unterstützung dafür, weil das Problem nicht von nationaler Tragweite ist, dazu ein dankendes Moin von hier oben, Alter! Aber falls es jemanden schon aufgefallen ist, unsere Staatskassen sind so leer wie noch nie, auch das sagen sie nun mal jeden Tag in den Meldungen. Wie kann mensch bei all diesen Zaunpfählen, die nicht gewunken, sondern uns volle Pulle in die Fresse geschleudert werden, noch so tun, als wenn es uns nichts angeht, was hier in fünfzig oder hundert Jahren abgeht? Weil wir`s eh nicht mehr ändern können? Nun, ich sag`s ja, egoistisch, ignorant und dumm wir sind…
Also ich weiß noch sehr genau – weil mir das Ganze halt damals schon echte Angst machte – daß ich in der Schule oder in der Tagesschau gelernt habe, daß diese immer sogenannten Treibhausgase ganz schön lange brauchen, bevor sie überhaupt in die Atmosphäre gelangen, wo sie die uns schützende Ozonschicht (auch eins dieser Schlagwörter aus den `80er Jahren) zerstören. Ich bin mir nicht ganz sicher und werfe einfach mal ganz unakademisch ein bißchen gefährliches Halbwissen in den Raum, aber ich glaube, es war damals die Rede von 15- 20 Jahren. Ist letztendlich auch egal, wie lange das nun dauert, jedenfalls kommt da noch ganz schön was auf uns zu, und Fakt ist eben, diese Gase machen diese Schicht kaputt, die uns vor der unerbitterlichen Sonne schützt, denn so schön sie auch sein mag, so unerbitterlich kann sie eben auch sein, die liebe Sonne.
Vor allem, wenn eben keine Ozonschicht mehr da ist und monatelang nicht genug Regen fällt, noch so ein Problem, welches sich auf der ganzen Welt breitmacht. Hier zu Hause waren die Nachrichten letztes Jahr auch mal wieder voll genau davon, zu wenig Niederschlag, die Böden zu trocken, hatten wir doch gerad erst im Frühling und den davor und davor, oder!? Glaubt ihr, daß das dieses Jahr anders wird? Mitnichten, und dann kommt plötzlich irgendwo wieder alles auf einmal runter und Babylon brennt, äh, Niedersachsen schwimmt, diesmal. Und die Bauern haben landesweit Schwierigkeiten, im Herbst die Saat auszubringen, weil die Äcker zu matschig sind, sowie sie die momentan aus den gleichen Gründen nicht düngen können. Ey, ohne Saat oder Dünger im nächsten Jahr keine Ernte, ganz ganz simples Einmaleins! Und Güllebehälter sind irgendwann auch mal voll, wohin denn dann mit der ganzen Plörre, wenn nicht auf die Felder?
Zur Erderwärmung und Klimawandel hier mal wieder eingeworfen ein paar passende Gedanken von Frank Schätzing aus seinem Buch ‚Was, wenn wir einfach die Welt retten?‘: „In ihrer Verzweiflung verfallen die Staaten auf die aberwitzigsten Ideen. Geo-Engineering… hat Hochkonjunktur. Den Planeten umbauen, und diesmal richtig. Das Stühlerücken kommt ein bißchen spät, und ob es wirklich so eine gute Idee ist, die Erdkruste zu kitzeln oder kühlende Aerosole in die Luft zu schießen, sei dahingestellt. Wüsten mit reflektierender Folie auszukleiden, klingt da schon besser, würde allerdings die Kleinigkeit eines zweistelligen Billionenbetrags kosten, apropos reflektierende Flächen – Im Sommer ist die Arktis jetzt eisfrei… Der Westantarktische Eisschild schmilzt ab – Die westantarktischen Eismassen liegen überwiegend auf und unter dem Meer. Damit sind sie der fortschreitenden Erwärmung des Wassers unmittelbar ausgesetzt, was ihre Schmelzrate erhöht. Inzwischen droht der Westantarktische Eisschild instabil zu werden und zu zerbrechen. Ein Totalverlust wäre dann nicht zu vermeiden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind Kipppunkte überschritten, drei bis dreieinhalb Meter Meeresspiegelanstieg (in den nächsten zwei-, dreihundert Jahren) vorprogrammiert.“
Jaja, hatten wir ja schon, in den nächsten zwei- bis dreihundert Jahren, ist mir doch Lachs, da sind ja sogar meine Kinder schon tot… Ja, aber bitte nicht vergessen, der werte Herr Schätzing schreibt auch von drei bis dreieinhalb Metern, hieß es eben nicht mal, bei anderthalb Zentimetern Meeresspiegelanstieg bekämen wir schon ein echtes Problem!? Oder war das der Prozentsatz an Abgasemissionen, den wir drosselten wollten? Also bei all diesen Zahlen kommt mensch echt durcheinander und es sind sowieso meistens nur Zahlen, denen keine Taten folgen, außer von der Natur, die ist da unaufhaltsam und unerbittlich. Deswegen wird ja auch schon seit Jahren darauf hingewiesen, daß alles viel schneller passiert als gedacht, kommt nur einfach bei niemanden wirklich an.
Und sprechen wir gerade von unerbitterlicher Sonne, dazu hat der gute Herr Settele auch nochmal wieder einen anderen Stichpunkt, der aber natürlich Teil der Gesamtproblematik ist, also lest selbst: „Feuer setzen unglaubliche Mengen an Kohlendioxid frei. Bei den schweren Buschbränden in Australien 2019 und 2020 wurden rund 850 Millionen Tonnen CO2 in die Luft geblasen. Die Angabe stammt nicht von besorgten Umweltschützern, sondern vom australischen Ministerium für Industrie, Wissenschaft, Energie und Ressourcen. 850 Millionen Tonnen sind ungefähr so viel wie der gesamte CO2-Jahresausstoß Deutschlands (2018: 858 Mio. Tonnen). Bisher half uns die Natur, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu begrenzen. Doch sie ist an ihre Grenzen gelangt. Ozeane verlieren genauso wie Wälder ihre Fähigkeit, Kohlendioxid zu binden.“
Ich mein`, ist ja auch ganz klar, wenn wir immer mehr ausstoßen, aber der Natur zeitgleich immer weniger Fläche und Potenzial zum Abbau unserer – ich nenne es mal ab hier bis auf Weiteres – Abgase lassen, erschwert sich die Problematik natürlich quasi doppelt so schnell, logischerweise mit einer entsprechenden jährlichen Steigerung. Soll heißen für die ganz Doofen: Alles, was eh schon schlimm ist, verschlimmert sich mit der Zeit immer schneller, is` klar, oder!? Klingelt`s dann hier beim Stichwort ‚Normalparabel‘ oder ‚exponentiell‘!? Denn dabei muß mensch ganz klar immer eins im Kopf haben, was ich später beim Thema ‚Überbevölkerung‘ noch wesentlich ausführlicher verdeutlichen werde: Unsere Bevölkerung, die mit diesem Lebensstil für den Planeten schon seit Jahrzehnten viel zu groß ist, wächst weiter in einem ungeheuren Tempo. All diese Menschen kriegen Kinder und werden zukünftig noch mehr Abgase ausstoßen, weil sich die Welt immer mehr technologisiert und sich global mehr Wohlstand und Luxus breit macht, fragt sich eben nur wie lange noch. Aber fürs erste bedeutet das mehr Autos, mehr Maschinen, mehr Geräte, mehr Server, mehr verbrauchte Energie und einfach mehr Menschen, der dazugehörige Konsum und somit noch mehr Abgase. Und mehr Müll, Freunde, noch mehr Müüüülllll!!!
Und was unsere ehrenwerten, doch im Vergleich eher lächerlichen, Versuche zur Emissionsreduzierung angeht, also wir brauchen nur ein, zwei große Waldbrände – oder zur Abwechslung einfach mal wieder einen ordentlich Krieg mit lecker Explosionen, Qualm und Rauch und alles – und was wir in einem Jahr mit tollen neuen Energien oder ganz klassisch einfach mit ein klein wenig Verzicht unsererseits eingespart haben, ist wieder zunichte gemacht, und zwar doppelt und dreifach. Und glaubt bitte nicht, Kriege oder Waldbrände werden in Zukunft weniger werden, um ganz genau zu sein, auf welchem Kontinent gab es dieses Jahr eigentlich keine flächendeckenden Waldbrände? Und das sind ja nicht nur gigantische zusätzliche Emissionsmengen, die dabei vernichteten Wälder fehlen anschließend auch für die dringend benötigte Photosynthese, hatten wir schon, gell!? Also das nenn` ich mal eine Negativspirale, da ist die persönliche in meinem Kopf ja ein Witz gegen.
Und Krieg, ey, haben wir auch wieder mehr als zuvor, und Krieg ist nicht nur abartig, sondern einer angeblich gebildeten Spezies wie unserer nicht würdig. Krieg ist allerdings zusätzlich die schlimmste vorstellbare Umweltverschmutzung, und zwar in sämtlichen Bereichen, außer das Menschen sterben, so gesehen wird aufgeräumt (Arne, bitte!!!). Also eigentlich können wir uns unsere Bemühungen, Emissionen zu reduzieren, auch echt sparen, genau wie unsere Maßnahmen zur Müllvermeidung. Ich mein`, selbst ich, der ein absoluter Freund von Strohhalmen ist, weil ein teuer bestellter Longdrink damit einfach länger hält (glaubt mir, auch dazu hab` ich reichlich Feldforschung in Bars auf der ganzen Welt hinter mir), finde es natürlich sinnvoll, daß Plastikstrohhalme inzwischen verboten sind. Aber dann muß mensch sich bitte nur klarmachen, daß auf der südlichen Halbkugel zu einem Getränk ungefragt rein prophylaktisch gerne zwei Strohhalme serviert werden und wir z.B. mit unserem Flaschenpfandsystem selbst im fortschrittlichen Europa sowas wie Vorreiter sind. Soll heißen, in den meisten unserer Nachbarländer gibt es nicht einmal Flaschenpfand, und wir verbieten Strohhalme! Ich mein`, lobenswert, aber wie lächerlich ist das letztendlich?
Ganz nebenbei bemerkenswert vielleicht bei Thema Trinken, der Großteil der Menschheit kauft Trinkwasser in Flaschen, meistens aus Plastik, u.a. weil mensch das Wasser aus der Leitung nicht trinken sollte. Ich mein`, ich war ja letztes Jahr in Hong Kong, eine super moderne Stadt mit über sieben Millionen Einwohnern, aber selbst da kaufen die EinwohnerInnen eher das Wasser in Flaschen, als es aus der Leitung zu trinken, nur mal so als eindrucksvolles Beispiel. Und das finde ich auch hier in Mitteleuropa sehr erschreckend, wo nun wirklich fast überall das Leitungswasser trinkbar ist/sein sollte, auch da kann ich mit reichlich Feldforschung glänzen, weil ich nämlich für Wasser nur Geld ausgebe, wenn mir gar nichts anderes übrigbleibt. Und hurra, wir leben noch!
Aber selbst hier im sauberen Deutschland geben die meisten Menschen Geld dafür aus (und verschwenden dabei unheimlich viel Energie, denkt mal von Herstellung bis zum Transportweg bis zum Endverbraucher!), um Wasser in Flaschen zu kaufen, wo`s das zu Hause aus der Leitung gibt, nicht umsonst, aber letztendlich unverschämt günstig. Und dann jammern, uns geht`s ja so schlecht! Immerhin müssen eure Kinder das nicht in Kanistern von irgendeiner entfernten Quelle nach Hause schleppen, da wird nämlich nicht gefragt welche Marke und ob ’still‘ oder ‚medium‘. Ich werde nie vergessen, als ich in unserem Slum in Uganda auf dem Rückweg von der Baustelle mal einem klitzekleinen Mädchen ihr Kanisterchen abgenommen und nach Hause getragen haben. ein, zwei Tage später kam sie auf dem Weg zur Baustelle aus dem Nichts ‚Muzungu‘ (Gringo – Anm.d.Verf.) rufend auf mich zugerannt und hat freudestrahlend meine Beine umarmt. Ich hab` geheult wie ein Großer… Also ‚Armutsgrenze‘ und ‚Wohlstand‘ sind sehr dehnbare Begriffe, trotzdem kriegt ihr es nicht fertig, hier unser sauberes Leitungswasser aus der Leitung zu trinken. Ist erwiesenermaßen hundertmal gesünder als aus – igitt – Plastikflaschen, gerade im Sommer. Ich hab` hier seit Anfang der Baustelle dieselbe Plastikflasche, die ich immer brav mit Leitungswasser auffülle, wie sich das gehören sollte.
Kleiner Einwurf, muß ich an dieser Stelle noch Nestlé erwähnen, den größten Lebensmittelkonzern weltweit? Die haben ja außer größtenteils ungesunde Produkte im Programm eigentlich auch sonst durchweg nur Dreck am Stecken, vor allem im Umgang mit Trinkwasser, das weltweit immer mehr zum Luxusgut wird und in vielen Ländern einfach knapp ist. Genau dort pflegt Nestlé gerne, das Grundwasser abzupumpen, um es anschließend den Menschen in der jeweiligen Region wieder teuer und in Plastikflaschen verpackt zu verkaufen. Der Konzern wird immer wieder dafür kritisiert, Grundwasserspeicher, in deren Besitz er ist, zu entwässern und dabei weder nachhaltig zu agieren noch auf die Folgen für die Umwelt zu achten. Denn das Unternehmen ist der Meinung, daß Wasser bzw. der Zugang zu Wasser kein Grundrecht sei. Also um so zu denken, muß mensch schon auf einem ganz schön hohen Roß sitzen, und das kann die Schweiz ja generell ganz gut.
Wenn mensch dann abgesehen vom Wasser mal weiter auf die südliche Halbkugel guckt, also ich war ja grad erst in Südostasien und konnte mich mal wieder davon überzeugen, daß es im großen Rest unserer lieben Welt mit Umweltschutz und Energiesparen nicht besonders gut aussieht. In Asien wird Energie geradezu verballert, denn die Menschen stehen da bekanntlich auf z.B. blinkende Lichtinstallationen, soll heißen, in Ortschaften ist nahezu jede Brücke nachts heller erleuchtet als bei uns Karstadt (R.I.P.) zu Weihnachten, von den Millionen Klimaanlagen und Ventilatoren (gerne auch draußen!), die in der Regel nötig sind, um als Mensch in diesen feuchtheißen Klimaten halbwegs leben zu können, mal ganz zu schweigen. Und sowas wie beim Rausgehen Licht ausmachen ist auch nur eine deutsche Tugend, ich weiß noch sehr gut, wie ich beim Verlassen unseres Hostels in Laos immer hinter den drei Kollegen aus Indien das Licht in ihren(!) Zimmern und Bädern ausgemacht habe, wenn wir uns für längere Zeit davon entfernt haben. Weil ich es nicht ertragen kann, wenn unnötig irgendwo Licht brennt, das wurde mir schon als Kind beigebracht, 99 Prozent der Weltbevölkerung allerdings scheinbar nicht. (Dazu kleiner Jedi-Tip: Sich ab und zu absoluter Dunkelheit auszusetzen, schärft die Sinne!)
Und wo wir schon in Asien sind, da ist es wie gesagt völlig normal, daß du ungefragt mit Plastikmüll zugestopft wirst. Du kaufst eine Dose limonadenhaltiges Kaltgetränk und bekommst dazu gerne nicht nur eine Plastiktüte zum Tragen, sondern auch noch einen Plastikbecher zum Umfüllen und eben auch mal zwei(!) Strohhalme, weil besser is` das. Mir ist es zweimal passiert, daß ich ein Feuerzeug gekauft habe und man mir dafür eine Plastiktüte geben wollte, dann lehnst du die ab und wirst enttäuscht und/oder verwundert angeguckt. Wenn mensch dort eigene Plastiktüten zur Wiederverwertung oder gar einen Jutebeutel mit in den Supermarkt bringt, erntet mensch dafür genauso Kopfschütteln, und glaubt mal nicht, daß das in Afrika oder Südamerika großartig anders wäre, denn die südliche Halbkugel ist anders als unsere.
Und Plastik und “Energieverschwendung“ sind dabei nur zwei wesentliche Probleme. Lest hier mal aus der ‚Globalisierungsfalle‘, welches Problem wir auch noch haben, und zwar immer noch, fast 30 Jahren nach Erscheinen des Buches: „Nach nichts sehnen sich die Bürger des Ostens (gemeint ist Asien – Anm.d.Verf.) mehr als mit ihren westlichen Nachbarn gleichzuziehen. Die Faszination des eigenen Fahrzeugs, die hierzulande langsam verblaßt, ist in den neuen Märkten noch ungebrochen. Das Auto ist keineswegs nur Transportmittel, sondern vor allem Symbol für sozialen Aufstieg und Beweis von Reichtum, Macht und vermeintlicher persönlicher Freiheit. Weltweit sind damit die Autoabgase jeder Kontrolle entglitten, eine Milliarde Autos, doppelt so viele wie heute, werden vermutlich schon im Jahr 2020 auf den globalen Verkehrsinfarkt zusteuern.“
Eine Milliarde Autos für gut acht Milliarden Menschen!? Also ich finde, da ist noch Luft nach oben!… Hier noch mehr passende Worte aus dem fast 30 Jahre alten Buch. „Könnten die knapp sechs Milliarden Erdenbürger (merkt ihr selber, ne, vor 30 Jahren waren es noch sechs, jetzt sind es acht – Anm.d.Verf.) tatsächlich per Völkerentscheid bestimmen, wie sie leben wollten, es gäbe eine überwältigende Mehrheit für ein Mittelstandsdasein wie in einem Vorort von San Francisco. Eine qualifizierte, informierte Minderheit würde sich zusätzlich die sozialen Standards der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren vor dem Mauerfall wünschen. Die Luxuskombination einer Karibik-Villa mit schwedischer Wohlfahrtsinstitution wäre noch immer der Traum der Träume.“
Ja, bequem will der Mensch es gerne, das kann er am besten, ganz ähnlich stand es sogar schon 1927 im ‚Steppenwolf‘, als Harry`s Freund Gustav ihm erklärt: „Ja, es sind eben gar zu viele Menschen auf der Welt. Früher merkte man es nicht so. Aber jetzt, wo jeder nicht bloß Luft atmen, sondern auch ein Auto haben will, merkt man es eben… Später einmal wird die Menschheit lernen müssen, ihre Vermehrung durch vernünftige Mittel im Zaum zu halten.“ Lieber Gustav, das haben wir bis heute nicht gelernt, denn die oben beschriebene Entwicklung wird nicht weniger, geschweige denn hat sie aufhört, wie in ‚Die Globalisierungsfalle‘ zu lesen: „Das globale Verbrauchsmuster der natürlichen Ressourcen ist seit der spektakulären Uno-Umwelt- und Entwicklungskonferenz in Rio de Janeiro 1992 unverändert geblieben. Die wohlhabenden Top-20-Prozent beanspruchen 85 Prozent der Welt-Holznutzung, 75 Prozent der Metallverarbeitung und 70 Prozent der Energie für sich. Die Konsequenzen daraus sind banal, aber brutal: Nie werden alle Erdenbürger gemeinsam einen solchen naturbelastenden Wohlstand erleben können. Die Erde setzt der Menschheit ihre Grenzen.“
Vielleicht an dieser Stelle eine kurze Anekdote dazu aus dem letzten Sommer, die mich etwas irritiert hat, denn als ich mir das Anfang August auf dem Enzo Festival gut gehen ließ, traf ich dort Samstag nach`m Frühschoppen eine gute Freundin, von der ich hoffe, daß sie das hier nicht liest und sie es mir wenn dann verzeihen möge, weil ich sie echt nicht dissen will, da sie eine meiner ältesten Freundinnen ist und ich sie sehr sehr lieb habe (echt, Süße!). Schockiert war ich trotzdem, denn sie wollte mittags “kurz“ (40km eine Strecke) mal nach Hause, und zwar um die Katzen zu füttern! Also ‚Tiere zuerst‘ ist klar und bin ich auch für, keine Frage, aber es ist doch schlimm, wenn sowas nicht Nachbarn übernehmen können und mensch dafür 80km Auto fahren muß (wie viel ist das in Emissionen?). Und so sehr ich diese Fellbatzen selber mag, aber dazu kommt ja noch, das Katzen doch letztendlich nichts anderes sind als vom Menschen rangezüchtete Fleischvernichtungsmaschinen, die dazu auch noch gerne in ihrer Freizeit Vögel, Mäuse und anderes süßes Kleinvieh zerfetzen (Hardcore-VeganerInnen, die Katzen haben, machen da ausnahmsweise mal keinen Sinn). Aber ja, das schärfte mir einmal mehr das Verständnis dafür, was für einen hohen Lebensstandard Menschen hier in meiner unmittelbaren Heimat scheinbar noch zu pflegen tun, wenn mit Sicherheit auch nicht alle, ist schon klar.
Und um nochmal auf die südliche Halbkugel zu gucken, also vielleicht mit Ausnahme von Australien, aber in Afrika, Asien und Südamerika haben viele Menschen noch eine ganz andere Angewohnheit (außer Taxifahren, weil das so billig ist und mensch kein eigenes Auto hat), die für uns heutzutage undenkbar wäre, aber dort so ziemlich Gang und Gebe ist, und zwar den eigenen Müll zu verbrennen. Das ist auf manchen Kontinenten völlig normal und alltäglich, denn es gibt dort meistens einfach generell mehr Müll, der einfach so Teil des Straßenbildes ist, aber weniger oder gar keine Müllabfuhr.
Die meisten Länder auf der südlichen Halbkugel sind einfach voll mit Müll zugemüllt, nirgendwo ist es so sauber wie bei uns. Und ja, Müll, wohl mindestens die Hälfte davon, wenn nicht eher zwei Drittel, aus Plastik, wird dann vor der eigenen Haustür zusammengefegt und angezündet – zack is` Müll nicht mehr da. Oder auch Laub und Zweige und dergleichen, die kommen nur selten auf sowas wie einen Komposthaufen, sondern werden in der Regel im Garten oder am Straßenrand verbrannt (sowas sieht mensch ja tatsächlich auch hierzulande noch ab und zu, zumindest bei uns auf`m Land). Ebenso sind anderswo auch Brandrodungen völlig normal und damit werden die Menschen in den entsprechenden Regionen auch nicht aufhören, selbst wenn wir sie höflich darum bitten. Und wir versuchen hier und da mal ein bißchen Emissionen einzusparen, also bitte!
Und Plastik ist so krasses Zeug, ey, wissen wir alle. Das kannst du einbuddeln und zwanzig Jahre später wieder ausbuddeln und das sieht dann noch fast genauso aus, nur die Farbe ist vielleicht ab, aber an dem eigentlichen Aggregatzustand hat sich nichts geändert. Ich weiß noch, wie während meiner Weltreise 2011 auf Bali nach einem heftigen Sturm am nächsten Tag am Strand der ganze Plastikmüll – reines Strandgut sozusagen – mit einem Bulldozer zusammengeschoben wurde. Dann Loch gebuddelt, Haufen rein, wieder zugebuddelt. Hier ist der Strand gut, es muß nicht immer gleich verbrannt werden…
Diese unsere Welt ist einfach komplett aus den Fugen geraten und nicht mehr zu retten und solche Klimakonferenzen, wo tausende Menschen hinfliegen(!), die sowieso nichts entscheiden (können), sollten sie sich in Zukunft wirklich sparen. Es bringt doch eh alles nichts, wenn ein Industrieland wie Deutschland weltweit Vorreiter in Sachen Umweltschutz ist und nicht mal ein Tempolimit auf den eigenen Autobahnen zustande kriegt. Es reicht halt nicht, wenn die Deckel von Flaschen jetzt nicht mehr so leicht abreißbar sind oder mensch sich Bambuszahnbürsten kauft anstatt welche aus Plastik, Deutschland ist nur ein Furz im Wind verglichen zum großen weiten Rest der Welt.
Und das, denke ich, ist ein ganz wesentliches Problem hierzulande, die Menschen sind noch so positiv gestimmt, weil sie denken, es tue sich ja was, es passieren doch ordentlich Dinge in Sachen Umweltschutz. Ja, aber eben nur bei uns, und abgesehen davon, daß diese Dinge Jahrzehnte zu spät in Bewegung gekommen sind, sind wir nicht nur gefühlt nahezu die einzigen, die solche Probleme überhaupt mal in bescheidendem Maße angegangen sind. Denn Müll trennen oder Recyceln ist im Großteil unserer Welt in dieser Form noch nicht angekommen. Der macht mehr oder weniger so weiter wie bisher oder will erst noch dahin, wo wir mal waren, was Wohlstand und Luxus angeht, aber sowas begreift mensch vielleicht nur, wenn mensch es schon mal mit eigenen Augen gesehen und erlebt hat. Dafür müßte mensch aber mal seine Komfortzone Europa verlassen und schon daran scheitert es bei den meisten, und das liegt mit Sicherheit nicht immer nur an fehlendem Geld, denn noch ist hier ja ein gewisser Wohlstand vorhanden.
An dieser Stelle vielleicht kurz mal ein kleiner Exkurs zum Thema ‚Fliegen‘, denn ich bin mir natürlich vollstens bewußt, daß ich als jemand, der hier predigt, die Menschen seien zu doof, sich um unseren Planeten zu kümmern, aber gleichzeitig ständig munter um die Erde jettet, mehr als angreifbar bin. Allerdings ist das alles dann so schlimm auch nicht, denn erstens fliege ich in der Regel nur, um den Kontinent zu verlassen, und das höchstens einmal im Jahr, wenn auch schon seit Jahrzehnten. Die Male, die ich innerhalb Europas geflogen bin und was ich theoretisch auch mit dem Zug hätte erledigen können, kann mensch an zwei Händen abzählen. Und ohne mich hier rechtfertigen zu wollen, kann ich zu meiner Verteidigung vielleicht sagen, daß ich noch nie ein Auto besessen habe und seit 16 Jahren leider(!) auch keinen Führerschein mehr besitze, den ich bei mir auf`m Land manchmal tatsächlich ganz gut gebrauchen könnte. Aber ja, ich bin also nicht wirklich viel Auto gefahren in meinem Leben, was natürlich kein Grund ist, dafür mehr zu fliegen.
Dann muß ich wiederum sagen, daß meine Interkontinentalflüge in den letzten zehn Jahren vor allem erfolgten, um für Skate-Aid oder MakeLifeSkateLife in exotischen Ländern teilweise den ersten Skatepark des Landes zu bauen, eine letztendlich ehrenhafte Sache. Und daß ich das dann hinterher oft irgendwie mit Urlaub verbunden habe, versteht sich da wohl von selbst. Und darum geht es mir in erster Linie bei der Thematik auch, denn Reisen – also richtiges Reisen und nicht zwei Wochen ‚all inclusive‘ – ist die beste Art von Bildung, die es gibt, das werden euch auch führende Experten bestätigen können. Und das ist mir bisher auch auf jeder einzelnen meiner Reisen klar geworden, deswegen ist das auch seit jeher eine meiner großen Leidenschaften, nämlich die große weite Welt entdecken, erleben und verstehen, wir sprachen schon in der Einleitung drüber…
So war ich über den Jahreswechsel mit meinem Schatzbatz Olga auch gerade erst zwei Wochen in Tunesien, und zwar – ich muß jetzt selbst ein bißchen über mich schmunzeln – das erste Mal in meinem Leben ‚all inclusive‘. Aber ja, da meine nächste (jetzige) Baustelle wegen des beschissenen Wetters nochmal verschoben werden mußte und damit klar war, daß ich nicht wie sonst jedes Jahr spätestens im März irgendwiewo auf der südlichen Halbkugel dem restlichen Winter würde entfliehen können (geplant war eigentlich, mit den Jungs von 100 Ramps in Indien zu bauen), haben Olga und ich das mit Tunesien einfach ganz frech spontan durchgezogen, ich brauchte einfach ein bißchen Sonne, Licht, Wärme und Streetskaten. Und das haben wir auch alles reichlich gekriegt, ich hab` sogar genug Footy zusammenbekommen, um dazu einen kleinen Part zu schneiden, worum ich mich kümmern möchte, sobald ich diesen verdammten Apokalypse-Blog endlich online gestellt habe und mich wieder fröhlicheren Dingen im Leben widmen kann.
Ich erzähl` das jetzt auch bloß, weil mir spätestens auf dem Rückflug mal wieder klar geworden ist, wie wichtig Reisen ist, um diese Welt wirklich richtig wahrzunehmen und dementsprechend vielleicht auch zu respektieren. Und z.B. der Rückflug war so krass geil, ich hatte einen Fensterplatz – ausnahmsweise mal nicht über`m Flügel – und da wir gegen sieben Uhr morgens in Monastir gestartet sind, flogen wir quasi die ganze Zeit nach Norden dem Sonnenaufgang hinterher. Und die schneebedeckten Alpen in rötliches Licht getaucht läßt auch dir die Tränen in die Augen schießen, wenn du zwei tolle und intensive Wochen Urlaub mit deiner Freundin hinter dir hast und weißt, daß du dich nach zwei Wochen Pause direkt wieder an diesen Apokalypse-Blog setzen wirst, in dem es darum geht, daß wir Menschen unser wunderschönes Zuhause kaputt machen.
Irgendwie wurde mir da klar, wie wichtig es tatsächlich sein kann oder ist, ab und zu mal in einem Flugzeug zu sitzen, so pervers sich das jetzt vielleicht im Kapitel ‚Klimawandel‘ auch anhören mag. Aber ja, wer nicht neugierig aufs Leben ist, den wird es früher oder später unangenehm überraschen, und dieses Paradies Erde von oben zu sehen und dadurch verstehen zu lernen, daß jede(r) einzelne von uns in etwa so unwichtig ist wie ein Sandkorn in der Wüste, das hilft dem Geist und der Seele und dem Verständnis für alles Leben. Und wer sich dann immer noch so benimmt, als sei mensch das wichtigste Lebenwesen auf Erden, verdient eigentlich nur noch Tod durch den Strang.
Ich bin schon immer der Meinung gewesen, daß es bereits in der Grundschule internationale Schüleraustauschprogramme geben müsse, damit Kinder schon in jüngstem Alter mit fremden Kulturen und Umgebungen konfrontiert werden, denn ich denke, das ist die beste Art und Weise Respekt vor anderen Menschen und Lebewesen zu erlernen. Spätestens in den weiterführenden Schulen sollten dann andere Kontinente besucht werden, im Ernst, überlegt mal, jedes Jahr eine Klassenfahrt auf einen anderen Kontinent und mit deinem Realschulabschluß hast du dann bereits die “ganze Welt gesehen“. Klar wäre das mit immensen Kosten verbunden, aber was würde das für eine intelligente Nation hervorbringen!? Und ich will jetzt hier nicht abdriften und auch noch anfangen, unser beschissenes Bildungssystem auseinanderzunehmen oder auf Stammtisch-Niveau dazu politische Thesen zu erstellen, aber wir sind uns einig, daß die meisten Flüge weltweit unnötig und reiner Luxus sind, oder!? Dabei muß mensch sich wohl einigen, ob Urlaub Luxus ist oder vielleicht eher so etwas wie ein Grundrecht und -bedürfnis, das nicht nur reichen Bürgern möglich sein sollte.
Also auf dem Hintergedanken, daß heute eigentlich in sämtlichen Berufsfeldern sowie in der Politik, letztendlich alles online erledigt werden könnte, sollte Fliegen ganz einfach mindestens so teuer sein, wie es früher mal war, so daß Menschen es sich nur leisten würden, wenn sie es wirklich dringend wollen oder müssen. Was aber wäre, wenn jeder(!) Mensch dazu jedes Jahr ein Hin- und Rückflug frei hätte, als im Grundgesetz verankertes und vom Staat bezahltes Recht, idealerweise nicht nur in Deutschland, sondern in jeder Nation. Ich weiß, eine totale Utopie, aber was wäre bloß, wenn wir alle Weltbürger wären!? Würden wir dann auch den Planeten so runterrocken, wie wir es seit Jahrzehnten tun? Ich wage das zu bezweifeln, aber so wichtig ist das jetzt auch nicht, obwohl eigentlich ja gerade doch…
Ich habe auf diesem Rückflug nur sehr viel nachdenken müssen (völlig unternächtigt und auf Restalkohol) und kam zwischendurch zu dem Entschluß, die einzigen Menschen, die eigentlich “billig“ fliegen dürften, sind Musiker, Sportler oder andere Künstler, die mensch mal ‚live‘ erlebt haben sollte. Der ein oder andere Redner fiel mir dann noch ein und ich dachte dabei natürlich weniger an Hitler oder Goebbels als an Martin Luther King und Rudi Dutschke und so. Also ja, außer für Urlaub gibt es eigentlich keinen großartigen Grund zu fliegen, eventuelle Familienbesuche da mal mit eingenommen. Und doch finde ich Fliegen aus den oben genannten Gründen tatsächlich auf eine ganz eigene Weise sehr wichtig und, was Abgase angeht, müssen wir Menschen definitiv als erstes mal im Alltag und bei den Autos anfangen, gar keine Frage, und da sind wir ja wohl alle ein bißchen zu faul und bequem geworden, oder!? Wenn dann schon mal Fahrrad, dann nur mit E wie Elektrizität, kostet Strom, Energie, Herrgott, wie faul wir geworden sind…
Grundsätzlich ist es sowieso egal, wie viel Emissionen wir wo einsparen, denn unser drastisch steigender Bedarf an Virtualität saugt bald wahrscheinlich mehr Energie in einem Jahrzehnt als im ganzen letzten Jahrhundert. Auch ein großes von vielen Problemen, welches mensch gerne vergißt oder gar nicht wahrnimmt. Wir können reduzieren, wie wir wollen, wir steigern sowieso! Frank Schätzing hat dazu ein paar warme Worte: „Die Virtualität hinterläßt einen kratergroßen Fußabdruck. Den digitalen Abdruck nämlich, eine besonders perfide Form des ökologischen Fußabdrucks. Stimmt schon, Daten sind wie Geister. Als klimafreundliches Licht huschen sie durchs Glasfasernetz, aber was die schöne Geisterhaftigkeit verdirbt, sind Hardware und Energieverbrauch. Unter zahlreichen Gesichtspunkten ist die Digitalisierung ein Segen, unter ökologischen ein Desaster. Die halbe Weltbevölkerung ist online. 2018 emittierten digitale Technologien mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr. Dabei könnte die Digitalisierung sogar zur Emissionsreduzierung beitragen, würden wir sie effizienter nutzen.“
Wir brauchen also mehr Energie mit weniger Abgase, ein Paradoxon, und wie wir spätestens jetzt alle ahnen (sollten), sind wir sowas von unerreichbar weit davon entfernt, daß erneuerbare Energien zum Beispiel zu Wind, zu Wasser und zu Sonne unseren weltweiten Bedarf decken könnten (Atomkraftwerke sind aus offensichtlichen Gründen trotzdem scheiße und gehören verboten!). Und dazu muß man sich dann nur mal so perverse politische Beispiele wie die Abwrackprämie bei uns vor zehn Jahren (nee, das ist schon viel länger her, oder!?) auf der Zunge zergehen lassen: Autos, die bei uns viel Abgase aushusten, schicken wir nach Afrika zum da alles vollhusten und bauen dann dafür mit viel Energie hier noch mehr neue für uns! Alter, die Welt ist so pervers, ich weiß gar nicht, warum ich nicht selbst das Handtuch werfe, resigniere und mir einfach den Rest meines Lebens besoffen einen runterhole… (Hmm, so weit entfernt bin ich davon manchmal gar nicht)
Und wo wir schon bei pervers sind, Mister Alan Weisman hat in seinem ‚Countdown‘ Buch auch eins der perversesten Länder dieser Welt, nämlich Israel, besucht. Und ey, weil ich hier wirklich gar nichts auslassen will, aber warum wird mensch heutzutage sofort als antisemitisch angeklagt, wenn mensch an der Politik Israels etwas auszusetzen hat? Hat jemand vergessen, daß die eine ultra rechte Regierung haben? Ansonsten sind – wie schon weiter oben geklärt – für mich mehr oder weniger sowieso alle nicht richtig ernstzunehmen, die sich im Jahr 2024 gläubig zu irgendeiner Weltreligion bekennen, ganz egal, welche Sprache diese spricht. Technologisierung in allen Lebensbereichen, Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch, aber an dem albernen Religionskitsch wird weiterhin festgehalten, sind wir mal wieder bei 80:20…
Doch zurück ins heilige Israel, die stehen da nämlich unter anderem wegen ihrer immensen Überbevölkerung vor einem ganz wesentlichen Problem, Trinkwassermangel. Achtung, Zitat von Herrn Weisman: „… alle technologischen Lösungen für das, was die Existenz von Israel und Palästinensergebiete bedroht, beißen sich mit den Realitäten. Eilats Entsalzungsanlagen sind inzwischen umgeben von riesigen Salzhügeln. Ein Teil davon wird als Salz des Roten Meeres für Aquarien verkauft, ein Teil als koscheres Kochsalz. Die Märkte können jedoch keine unbegrenzten Mengen aufnehmen, und wenn man den Überschuß zurück in den Golf kippt, gefährdet man die Organismen im Meer. Es erfordert auch erhebliche Energie, Meerwasser durch Umkehrosmosefilter zu leiten. In Israel, in dem es nicht nur kein Öl gibt, sondern auch keine Flüsse, die sich zur Gewinnung von Wasserkraft stauen lassen, stammt die Energie aus Kohlekraftwerken, die die Mittelmeerküste des Landes in Nebelwolken hüllen. 2011 gab es einen so großen Wassermangel, daß Israels Entsalzungsanlagen aufgrund einer Notverordnung rund um die Uhr arbeiteten und noch mehr Kohle verbrannten. Mehr Sonnenenergie scheint ein offensichtliches Heilmittel zu sein, doch wenn man vom Sonnenlichtvorteil des Nahen Ostens spricht, darf man nicht außer Acht lassen, daß die Effektivität von Sonnenkollektoren bei einer Temperatur von 45 Grad, die in Arava häufig erreicht wird (und vermutlich zukünftig noch öfter erreicht wird – Anm.d.Verf.) nachläßt.“
Wie wir wissen, haben die da in letzter Zeit mal wieder ganz andere Probleme, nämlich Krieg und so, aber, ey, Gott wird das schon richten, der hat uns oberschlaue Lebewesen ja auch erschaffen, dann wird er sich schon was einfallen lassen oder uns was einfallen lassen, gerade im ultrafortschrittlichen Israel, wo Glaube doch so groß geschrieben wird. Nun, vielleicht wird Gott das alles auch nicht… Deswegen einfach noch ein perverses Beispiel aus einem auf seine ganz eigene Art und Weise ähnlich “perversen“ Land, denn Mister Weisman hat für sein Buch auch Indien besucht und dieses Land ist drauf und dran, zu einer der reichsten Nationen der Erde aufzusteigen (wir sind übrigens immer noch beim Thema Klimaerwärmung, gell!?). Lest selbst, wie pervers es z,B, in Indien abgeht, einfach mal ganz unten an der Basis angefangen:
„Zur Verdauung von Wiederkäuern mit mehreren Mägen wie Kühen oder Schafen gehören viele Rülpser und Blähungen. Da die Zahl von Haustieren weltweit inzwischen in die Milliarden geht, machen ihre Rülpser und Fürze inzwischen ungefähr ein Viertel der mit der Menschheit verbundenen Methanemissionen aus, eines Gases, dessen Treibhauswirkung 21-mal so stark ist wie die von CO2. In Nepal und dem benachbarten Indien ist das noch schlimmer, denn Kühe gelten dort als heilig, und sie zu töten ist tabu…. Wenn Kühe zu alt werden, um noch Milch zu geben – die großzügige Gabe, für die man sie verehrt – lassen die Besitzer sie frei. Im Wald weiden sie die Schößlinge ab und verdichten mit ihren Hufen den Boden, so daß dort nur noch wenig wächst.“ (An dieser Stelle hätte ich gerne das Photo von der Kuh in Kathmandu, die auf einer Zeitung kaut, aber wie es scheint, wurde mir damals später meine Kamera gestohlen…)
Ich sag`s ja, wohin du nur guckst Probleme, schlechte Nachrichten und schierer Wahnsinn, und hallo, das war auch schon so, als ich noch zur Schule gegangen bin, der ein oder die andere möge sich erinnern. Aber ja, eben genau diese Tatsachen wurden dann auch von meiner Generation ignoriert, vergessen und nicht einmal bereut, da kannst du den jungen Leuten von heute beinahe nicht mal einen Vorwurf machen, ebenso wenig wie vielleicht denen vor uns, denn in den `50er und `60er Jahren war die Welt noch halbwegs in Ordnung verglichen mit dem, was im letzten Jahrhundert vorher ablief. Aber meine Generation hat es schon alles gewußt und ein Großteil von ihr scheißt auch heute noch drauf und freut sich über möglichst viele Enkelkinder, ich könnte so kotzen, ey! Ach so, ich mach` ja auch die ganze Zeit nichts anderes, sorry…
Deswegen ja, wir müssen eben gar nicht immer so weit weg in die Ferne nach Israel oder Indien schauen, wenn wir es mit perversen Ländern bzw. Gesellschaften zu tun haben wollen. Also wir in Mitteleuropa gehören auf jeden Fall mit zu den perversesten von allen, da können wir uns noch so sehr als aufgeklärt und fortschrittlich schimpfen und recyceln, bis wir selbst zu Staub werden. Das, was vor allem auch wir in den letzten Jahrhunderten angerichtet haben, läßt sich eigentlich nicht reparieren, und das alles nur, weil wir auf alle anderen und alles andere geschissen haben, damit es uns viel zu gut geht, wie oft muß ich diese Kacke eigentlich noch schreiben!? Aber sieh` mal, wir haben doch jetzt z.B. Bio-Energie, damit können wir die Welt doch ganz sicher wieder gerade biegen, und wenn nicht die Welt, dann doch wenigstens die Klimabilanz, oder!? Den Rest macht dann Gott…
Zum Thema Bio-Energie zitiere ich hier nochmal Herrn Settele, der bespricht als Insektenliebhaber das Thema in seinem Buch natürlich auch ausführlich: „Es zeichnet sich ab, daß der massive Anbau von Mais und anderen Energiepflanzen (z.B. Raps) für die Kulturlandschaft und ihre Artenvielfalt zum Problem werden könnte. Gerade das artenreiche Grünland (Weiden und Wiesen) ist oft zu Äckern umgebrochen worden – und wir beobachten eine Zunahme des Einsatzes von Düngern und Pestiziden im Mais. Das Resultat sind ökologische Wüsten, in denen nur sehr wenige Arten vorkommen, und Flächen, die verstärkt anfällig sind gegen Bodenerosion, insbesondere im frühen Stadium der Pflanzen. Andererseits gilt Bio-Energie als Alternative im Kampf gegen die Klimaerwärmung und wird dementsprechend gefördert. Die Anbauflächen, auf denen Pflanzen zur Bio-Energiegewinnung produziert werden, wachsen daher stetig. Um aber zu einer wirklich relevanten Größe zu werden, müßten sie bis 2050 noch einmal gigantisch ausgeweitet werden, je nach Zukunftsszenario des Weltklimarats IPCC aus dem Jahr 2018 auf mindestens 22 und maximal 724 Millionen Hektar… Das entspricht im Extremfall über 7 Millionen Quadratkilometern und damit etwa der eineinhalbfachen Fläche der Europäischen Union. Man bräuchte also enorm viel Fläche, um einen entsprechenden Energieertrag aus Mais und Co. zu erwirtschaften. Moderne Solaranlagen kämen mit einem Zehntel der Fläche aus. Würden wir auf Bio-Energie im großen Stil setzen, hätte das für die Artenvielfalt verheerende Folgen. Energie aus Pflanzen wird nicht die Welt retten, eher im Gegenteil…“
„Noch mieser sieht die Klimabilanz unterm Strich aus, wenn auf ehemaligem Grünland monokulturell etwa Mais für Biogas gepflanzt wird und die Gräser und Kräuter, die dort nicht mehr wachsen, durch importiertes Tierfutter ersetzt werden, für das Regenwald abgeholzt worden ist… Wir müssen uns als Gesellschaft… fragen, was uns wichtiger ist: Die Befriedigung unseres immer noch weiter steigenden Energiebedarfs oder der Erhalt der Artenvielfalt und funktionierender Ökosysteme. Das Dilemma ist so alt wie die Menschheit, nur daß es erst vor wenigen Jahrzehnten als solches erkannt wurde und in letzter Zeit eine Dynamik erreicht, die man mit Fug und Recht als ‚Raubbau an der Natur‘ bezeichnen kann.“
Und daß spätestens die Globalisierung schon vor Jahrzehnten der ganzen Entwicklung den Rest gegeben hat, dürfte durch folgende Textpassage aus ‚Die Globalisierungsfalle‘ deutlich werden: „Alle Bemühungen in manch anderen Ländern und Regionen, die Klimaerwärmung durch sparsame Energienutzung und Zurückdrängung des Autoverkehrs wenigstens zu reduzieren, sind zunichte gemacht. Bitter rächt sich, daß die industrialisierten Staaten in den achtziger Jahren die Diskussion um sinnvolle Transport- und Benzinpreise nie konsequent vorangetrieben und eine faire Ökosteuer nie ernsthaft angepeilt haben. Jetzt läuft ihnen die Entwicklung davon – und vom Spottpreis für Öl profitieren bislang abgelegene Newcomer im globalen Markt. Solange Umweltkosten keine Rolle spielen, können etwa chinesische Händler tonnenweise Spielzeug um den halben Erdball schiffen und in der europäischen Union noch immer kostengünstiger anbieten als die Niedriglohnfabriken in Tschechien, von EU-Betrieben ganz zu schweigen.“
Deswegen liebe ich solche Bücher und zitiere sie hier, nämlich um alle Zusammenhänge zu verstehen, die so offensichtlich sind, daß sie übersehen werden. Und ich bleibe dabei, unsere westliche Gesellschaft ist letztendlich die perverseste von allen, denn wir wissen sogar um unsere Probleme und tun trotzdem nichts dagegen. Warum greift Gott nicht ein und bestraft uns dafür? Weil es den eben nicht gibt, und wir haben ja nun schon mehrfach erfahren, daß letztendlich alles irgendwie zusammenhängt, vor allem eben weil wir uns halt so aufführen, als würde der Planet uns ganz alleine gehören, und dieser uns quasi schutzlos ausgeliefert ist. Er wird aber den viel längeren Atem haben, Milliarden Jahre länger als wir…
Und wir sind viel zu viele Menschen, die nicht nur was zu essen haben wollen, sondern auch noch jeglichen anderen Scheiß konsumieren, den wir nicht unbedingt zum Leben brauchen, der aber dafür unserem Planeten das Leben schwer macht. Macht insgesamt viel zu viele Abgase und Abfall und sorgt dafür, daß die Natur schrumpft und schrumpft. Ich hoffe doch sehr, es kristallisiert sich jetzt langsam mal für alle Spitzfindigen unter euch heraus, daß die Überbevölkerung letztendlich die Hauptursache für all unsere gegenwärtigen und zu bewältigenden Probleme ist. Wie wollen wir denn nun wirklich Emissionen reduzieren mit einer stetig wachsenden Weltbevölkerung? Die Gleichung kann doch gar nicht aufgehen und tut sie ja auch nicht.
Der Planet könnte sicher den Konsum z.B. der Vereinigten Staaten oder – weil sowieso immer über genau diese beiden geschimpft wird – von mir aus auch von China für viele Jahrhunderte wegstecken, dann aber auch von keinem anderen Land und seiner Bevölkerung sonst noch dazu. Oder er steckt die bald neun Milliarden Menschen weg, das geht für uns dann aber vermutlich höchstens auf Steinzeit-Niveau und genau deswegen bewegen wir uns genau da ja auch wieder hin, aber glaubt bloß nicht, daß es alle von uns dorthin schaffen werden. Verändern tut unser Planet sich sowieso von Natur aus, ob wir das nun wollen oder nicht, denn das hat er schon immer gemacht und die meiste Zeit davon waren wir noch nicht einmal in Planung. Aber so wie wir seitdem – einer im Vergleich minimalsten Zeitspanne – Mutter Erde gefickt haben und ficken, und damit uns selbst als Menschheit, das tut mir einfach nur weh, und zwar unendlich seit nun knapp 35 Jahren. All diese Buchstaben hier sind letztendlich nichts als Tränen eines schrecklichen Fazits, Jahrgang `75…
Und da wir uns jetzt langsam aber sicher in diesem Apokalypse-Blog dem Themen-Titan Überbevölkerung nähern, hier nochmal ein paar ausführliche Textpassagen aus Alan Weisman`s Werk, die sich an dieser Stelle ganz gut als einleitende Überleitung zum nächsten Kapitel nutzen lassen und nochmal verdeutlichen, daß es wirklich von allen Seiten auf uns einprasselt. Die erste stammt von den letzten Seiten aus seinem 580 Seiten starken Buch – was ein bißchen die Tragweite dieser Fakten erahnen läßt – und dabei zitiert er selbst einen gewissen Jon Foley von der Saint-Paul Universität von Minnesota, und dieser hat Folgendes zu sagen. Bedenkt dabei bitte nochmal, daß das Buch jetzt schon zehn Jahre alt ist und diese Zeilen dementsprechend bereits vor über einem Jahrzehnt verfaßt wurden:
„Wir nutzen bereits alle verfügbaren Anbauflächen. In den kommenden Jahren werden wir, ohne das neue Flächen hinzukommen, zwei Milliarden Menschen mehr ernähren müssen. Wenn wir den Wohlstand hinzurechnen, in dem sich Asiens wachsende Mittelschicht immer mehr einrichtet, müssen wir bis Mitte des Jahrhunderts die Nahrungsmittelversorgung der Welt verdoppeln. Schon jetzt gibt es eine Milliarde unterernährte Menschen. Am Ende des Jahrhunderts werden es mindestens noch eine Milliarde mehr sein. Wir werden die heutigen Erträge verdreifachen müssen. Das ist die größte Herausforderung, der die Menschheit sich je gegenüber sah!“…
Der Autor Weisman schließt dann selbst an: „Wir müssen es schaffen, so viele Nahrungsmittel wie möglich mit so wenig Wasser und Stickstoff wie möglich anzubauen. Von beidem verbrauchen wir unglaublich viel. Doch das erfordert ein so starkes Abweichen vom Gewohnten, daß es einem ganz schön Angst einjagt. Die Menschen kämpften bereits zu Zeiten des Alten Testaments um Wasser. Doch synthetischer Stickstoff wird erst ab den `60er-Jahren in großem Umfang verwendet. Seitdem, so Foley, „ist die Landwirtschaft zum größten Umweltzerstörer geworden. Sie ist die größte Quelle von Treibhausgasen, denn sie emittiert mehr als alle Fabriken und Kraftwerke zusammen und auch mehr als all unsere Autos, Züge, Boote und Flugzeuge zusammen.“
„Die Übeltäter sind die Entwaldung, der Methanausstoß von Rindern und Reisfeldern, die Kunstdüngerherstellung und ein heimtückisches Nebenprodukt der Überdüngung: Distickstoffoxid, ein Treibhausgas, das die 300-fache Treibhauswirkung hat wie CO2. „Die eine Hälfte der Welt hat zu wenig Stickstoff“, sagte Foley, „die andere Hälfte zu viel. Bei niemanden ist es ausgewogen. Hier in den USA und vor allem in China und Indien verbrauchen wir viel zu viel. Nur ein Viertel bis die Hälfte wird von Pflanzen aufgenommen. Der Rest verschmutzt die Umwelt. Doch in einem Staat wie Malawi könnte die Produktivität der Maisfelder mit ein wenig Dünger vereinfacht werden. Es geht immer darum, ins Schwarze zu treffen, für jeden Ort, jedes Klima, jeden Boden und jede Kultur.“
Oh ja, am besten ist eben immer, Mensch macht alles richtig, aber daß kann mensch nun mal nicht und das verlangt auch keine(r). Aber wir sind bald neun Milliarden Menschen (seit 1950 haben wir uns mehr als verdreifacht!!!) und da ist ein relativ hoher Prozentsatz von egoistischen Vollidioten und Arschlöchern dabei – ca. 80:20 würde ich sagen – die haben noch nie irgendetwas in ihrem Leben richtig gemacht außer (nicht selten auf höchstem Niveau) zu vegetieren. Und gerade genau diese pflanzen sich unheimlich gerne fort, und damit meine ich eben nicht unsere armen Brüder und Schwestern auf der südlichen Halbkugel, die oftmals täglich damit beschäftigt sind, irgendwie am Überleben zu bleiben. Was wissen die von Bildung, wenn sie keine kriegen!?
Frank Schätzing zeigt in seinem Buch ‚Was wenn wir einfach die Welt retten‘ in dessen letztem Kapitel namens ‚Science Fiction‘ ein paar Zukunftsszenarien auf, die tatsächlich Hoffnung aufkeimen lassen können, weil sie sich auf konkrete innovative Technologien stützen, an denen heutzutage bereits fieberhaft geforscht wird. Da ist die Rede von zum Beispiel solarem Strahlungs-Management, bei dem Spezialflugzeuge Schwefelpartikel, reflektierende Sulfatteilchen, die einfallendes Sonnenlicht zurück ins All strahlen, in die Stratosphäre blasen. Das birgt allerdings noch allerlei Probleme und Gefahren, Aluminiumoxid-Partikel in der Mesosphäre hätten weniger Nebenwirkungen als stratosphärische Sulfate. Spiegel im Weltraum könnten Sonnenlicht reflektieren, aus Mondstaub gewonnene Ascheschleier es abdämpfen…
Ebenso gibt es in dieser Zukunft riesige Frachter mit Tragflächensegeln, sämtliche Großschiffe sind mit Windenergie unterwegs und haben eine Außenhülle aus Solarzellen, wobei den spannendsten Ansatz sogenannte Perowskite-Zellen bieten, die man drucken, aufsprühen und wie Farbe verstreichen kann und deren Energieertrag gut das Doppelte von herkömmlichen monokristallinen Silizium-Zellen ausmacht. „Vielversprechend sind auch organische Solarzellen, Kunststoff-Makromoleküle, aufgebracht etwa als hauchdünne Transparentfolien auf Fenster, Windschutzscheiben und Computerdisplays oder eingewoben in Kleidung…. Das Innovationspotenzial in der Solartechnologie ist enorm. Durchweg sinken die Kosten, steigt die Effizienz, wachsen die Einsatzmöglichkeiten.“
Weiter ist von lenkdrachenartigen Flugwindkraftwerken die Rede, so wie von Turbinenmasten mit je vier Rotoren, die effizienter arbeiten als unsere Dreiflügler. Biosolar Leafs, künstliche Blätter gefüllt mit Wasser und Mikroalgen, die Photosynthese betreiben und zu Fassadenelementen, Dachbedeckungen oder turmhohen künstlichen Bäumen zusammengefügt werden können nach dem Vorbild eines Bioreaktors des US-Start-ups Hypergiant Industries, einer kühlschrankgroßen mit Seegras gefüllten Kiste, die CO2 400-mal schneller verarbeitet als ein Baum. Dazu heller gebaute Städte, die das Sonnenlicht reflektieren und sich weniger aufheizen und überall mit Künstlicher Intelligenz funktionieren, und 70 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten, so daß die Natur vornehmlich sich selbst gehört, sowie der Landwirtschaft und dem Tourismus.
Die Menschen benutzen Internet wie eh und je, allerdings ohne umweltschädigende Maschinen, sondern mit einem Netzwerk aus abertausend Highspeed-Hotspots in Architektur und Umwelt und über implantierte Chips, wobei die Daten fast ausschließlich in Clouds gespeichert sind, wesentlich besser geschützt vor Hackern als zu Hause. Intelligente Verteilernetze, die Mangel und Überschuß ausgleichen, sorgen dafür, daß keine Energie verschwendet wird, ebenso wird Energie aus dem Erdkern gewonnen. Schwebende Highways, Vertical Gardening, künstliches Fleisch aus Petrischalen, wie es tatsächlich bald in Echt kostengünstig hergestellt werden kann, außerdem gehören Insekten dann auch auf der nördlichen Halbkugel zum ganz normalen Speiseplan… Und ja, Künstliche Intelligenz steuert alles so, wie es Menschen niemals könnten, und neue Techniken der Kernspaltung garantieren völlig ungefährliche Atomkraft.
Noch viel mehr und komplexere Beispiele werden in Schätzing`s utopischem Luftschloß angesprochen, wie die Welt unserer Zukunft tatsächlich mal funktionieren könnte, Achtung Konjunktiv! Das klingt alles in der Tat nach Science Fiction, aber Frank Schätzing wäre nicht Frank Schätzing, wenn er hier nicht – oberflächlich, aber fundiert – von Technologien und Visionen sprechen würde, an denen in der Tat weltweit in diesem Moment geforscht wird und die beweisen, wie sowohl einfallsreich als auch anpassungsfähig wir Menschen in der Tat sind bzw. sein können., wenn wir wollen und/oder müssen.
Allerdings gucke ich dann nach draußen, vor die Tür und in den Fernseher/auf den Computerbildschirm und muß leider sagen, daß es wahrhaftig nicht so aussieht, als hätten wir noch genug Zeit, mit all diesen Innovationen das Ruder rumzureißen. Denn alles davon steckt größtenteils noch in den Kinderschuhen, wir rasen aber diesen Moment mit acht Milliarden sich fortpflanzenden Humanoiden, von denen aber gut ein Viertel unter Hunger leidet, mit Vollgas auf den Abgrund zu und würgen dabei dem Planeten das letzte bißchen Leben, das er uns noch bietet und das wir zum Überleben brauchen und bräuchten, unaufhaltsam ab. Ja, ich habe es schon mal geschrieben, wir sind nicht nur zu viele, sondern waren auch zu schnell und haben uns in unserer eigenen Evolution überholt.
Ein simples Beispiel, das eigentlich jede(r) verstehen sollte, ist der Golfstrom im Atlantischen Ozean, der uns in Europa so gesehen seit Urzeiten warme Sommer und milde Winter verschafft. Der funktioniert so, daß tropisches warmes Oberflächenwasser nach Norden gelangt, wo es abkühlt, weil durch Verdunstung Wärme verloren geht. Und da Wasser verdunstet, Salz aber nicht, steigt der Salzgehalt, wodurch das Wasser dichter und schwerer wird, bis es schließlich so schwer ist, daß es vor Grönland drei Kilometer tief ins grönländische Becken absinkt und als kalte Bodenströmung den Rückweg nach Süden antritt. Dieses, Nordatlantische Pumpe genanntes, Strömungsgeflecht gerät jetzt ins Stocken, weil das abschmelzende Nordpolareis das schwere, salzhaltige Nordmeerwasser mit Süßwasser verdünnt, was dazu führen wird, daß früher oder später der Golfstrom versiegt und sich (nicht nur) Europa mit gänzlich anderen Klimaten anfreunden muß, wovon die Vorboten ja in den letzten Jahren schon mehr als deutlich über uns hergefallen sind. Nicht so-Fun Fact nochmal zur Erinnerung: Wie vielleicht auch schon in der Normalbevölkerung hierzulande angekommen sein mag, entwickeln sich diese weltweiten, schon vor Jahrzehnten vorausgesagten, Klimawandlungen deutlich schneller als erwartet.
So sind in der Presse aus offensichtlichen Gründen die sogenannten und von der Letzten Generation so verhaßten Verbrennermotoren nun schon seit Jahren ein Dauerthema, ebenso wie die gefühlt ziemlich überbewertete Elektromobilität, die sich – von dem Tsunami-artigen Trend an E-Bikes auf deutschen Straßen mal abgesehen – gaaaanz langsam und bescheiden bei uns zu etablieren scheint, was ja erstmal auch schön und gut so scheint. Nur wie so oft gibt es zwei Münzen der Medaille, denn Lithium als Speicher ist wie Öl, Gas, Kohle ein nur begrenzt zur Verfügung stehender Rohstoff, dessen Gewinnung dazu als alles andere als umweltfreundlich bezeichnet werden kann und in den entsprechenden Abbaugebieten einen Rattenschwanz an Problemen nach sich zieht, wie das bei wertvollen Rohstoffen ja eigentlich seit jeher die Regel ist.
Desweiteren weiß mensch meines Wissens immer noch nicht genau, wohin mit den alten und kaputten Akkus und Batterien der Elektromobilität, ähnlich wie beim “umweltfreundlichen“ Atommüll, Müll war ja in unserer Zivilisation auch schon immer so ein Dauerbrenner auf der Liste mit Problemen. Und müssen wir auf das Thema E-Mobilität noch weiter eingehen? Ich denke nicht, oder!? Und was wir an Fahrrädern auf den Straßen haben, hat die südliche Halbkugel an billigen Taxis, weil die Menschen dort eben nicht alle ein eigenes Fahrrad geschweige denn Auto haben, und dazu kommt dann noch ca. eine halbe Milliarde Mopeds und Motorroller. Auch das versteht mensch vielleicht nur, wenn mensch es mal gesehen und erlebt hat. Meint ihr, da spielt es irgendwie eine Rolle, wenn wir hierzulande versuchen mit Geld, das nicht da ist, ein paar mehr Elektrotanksäulen zu bauen und Jahrzehnte zu spät in die Richtung umzurüsten?
Alter. und jetzt ahnt mal, was dann am Mittwoch, den 27. Dezember letzten Jahres auf einer halben Seite in meinem geliebten Flensburger Tageblatt zu lesen war, perverserweise unter der Rubrik ‚Gut zu wissen‘. Und da der Artikel von der Deutschen Presse Agentur rausgegeben worden ist, wurde er mit Sicherheit auch so in anderen Zeitungen gedruckt und er verdeutlicht ganz gut, wo hinter der Fassade unser Bewußtsein denn so zu stehen scheint in Sachen Umweltschutz. Nach der euphorischen Überschrift ‚So klappt es mit den guten Klima-Vorsätzen‘ geht es in der Einleitung um das Thema Neujahrsvorsätze und eine von der DAK in Auftrag gegebene Umfrage dazu, in der zwei Drittel der Befragten angaben, umwelt- und klimafreundlicher leben zu wollen, was an sich ja mal positiv zu bewerten ist. Aber was dann danach so an Schund zu lesen ist, das die Bezeichnung Journalismus definitiv nicht verdient, ist teilweise kaum zu glauben, hier mal ein paar Auszüge daraus, und ja, es fängt erstmal recht harmlos an:
„Menschen in Deutschland stoßen laut Umweltbundesamt (Uba) aktuell rund 10,3 Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase pro Kopf pro Jahr aus. Auf diesen sogenannten Fußabdruck könne man als Privatmensch je nach Lebensumständen ganz gut Einfluß nehmen, sagt Laura Spengler vom Umweltbundesamt. „Wenn man sich wirklich bemüht, Treibhausgase einzusparen, dann kriegt man es ungefähr hin, die Emissionen gegenüber dem Durchschnitt zu halbieren.“ Zu den größten Hebeln gehören etwa der Verzicht auf lange Flüge, das Nutzen von Ökostrom, sparsames Heizen oder der Verzicht auf ein Auto. Zwei verhältnismäßig wirkungsvolle Aktionen sind laut dem Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (KNK), die Anschaffung eines Spardduschkopfs und der Wechsel zu einem Ökostromvertrag. Die beiden kleinen Schritte zusammen können schon 0,8 Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr einsparen. „Das ist wirklich das Einfachste, was man machen kann“, sagt Klimaschutzexperte Niklas Höhne vom New Climate Institut.“
„Wer für tägliche Wege auf ein privates Auto verzichtet, verbraucht Experten zufolge ungefähr eine Tonne weniger CO2 und andere Treibhausgase. Wichtig sei außerdem, aufs Fliegen zu verzichten und auf langlebige Produkte zu setzen. „Da kann man sehr viel tun, indem man wegkommt von Wegwerfgesellschaft hin zu langlebigen Qualitätsprodukten“, sagt Höhne. Weniger Fleisch und Milch seien ebenfalls ein großer Hebel, hier lasse sich bis zu einer Tonne an Emissionen einsparen, schreibt das KNK. Dagegen werden etwa Plastiktüten in ihrer Klimaschädlichkeit stark überschätzt. „Wir nutzen übertrieben viel Plastik, aber was Klimawirkung betrifft, fällt das nicht so wahnsinnig ins Gewicht“, sagt Umweltwissenschaftlerin Spengler vom Uba…“ Hier ist mir zum ersten Mal der Hut hoch gegangen, denn warum bemühen wir uns denn bitte, mit weniger Plastik auszukommen? Und die gute Laura hat zudem anscheinend vergessen, daß Plastik erstmal hergestellt werden muß, bevor es weggeschmissen werden kann, und das geschieht seit jeher mit Hilfe von Öl und viel Energie. Aber lest mal weiter, denn es wird noch schlimmer…
„Regionale und saisonale Ernährung haben ebenfalls keine große Klimawirkung – sie sparen nur 0,02 Tonnen pro Jahr ein, wie aus dem CO2-Rechner des Uba hervorgeht. „Man hat etwas in der Hand als Individuum, aber viel wird durch Rahmenbedingungen der Politik festgelegt“, stellt Forscher Höhne fest. Daran anknüpfend, wirbt das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum für das Konzept des ‚Handabdrucks‘ – also die Wirkung des eigenen gesellschaftlichen Engagements fürs Klima. Dazu gehört etwa die Werbung für nachhaltiges Verhalten oder Spenden für Klimaschutz-Initiativen. „Wer sich engagiert und versucht, in seinem Umfeld, in der Gesellschaft etwas voranzutreiben, kann damit eine viel, viel höhere Wirkung erzielen für den Klimaschutz, als wenn man sich nur auf seinen eigenen Fußabdruck konzentriert“, sagt Laura Spengler vom Uba… Aaaaalter, was geht bitte bei Frau Spengler vom Umweltbundesamt ab, sind Sie sicher, dort am rechten Arbeitsplatz angekommen zu sein, meine Liebe? Die Politik ist schuld und bei sich selbst anfangen hilft ja gar nicht, Werbung machen und Geld spenden ist viel besser, sowas wird hier – Schwarz auf Weiß gedruckt – den Bürgerinnen und Bürgern empfohlen! Die Deutsche Presse Agentur war damit aber noch nicht fertig…
„Eine Verhaltensänderung hat auch positive Nebeneffekte: Mit dem Fahrrad zu fahren ist gesünder, als im Auto zu sitzen. Die Änderung muß nicht unbedingt negativ behaftet sein mit einem Verzicht“, betont Höhne. Daß die Veränderung im Alltag nicht ausschließlich als etwas Belastendes gesehen wird, hilft auch dabei, unsere Vorsätze tatsächlich umzusetzen, wie Diplom-Psychologin Martina Amberg erklärt. „Gute Vorsätze müssen einen Gewinn für uns haben“, sagt sie. Je nach Vorlieben und Bedürfnissen kann der passende Vorsatz also variieren. Außerdem komme es darauf an, sich eine ganz konkrete Tat vorzunehmen, statt „irgendwie klimabewußter zu eben“, beispielsweise „zweimal in der Woche mit dem Fahrrad zu Arbeit zu fahren“. Dabei seien realistische Vorhaben wichtig, sagt Amberg. „Tip: Die guten Vorsätze nicht so riesig aufblähen, sondern konkret und machbar formulieren“, sagt die Psychologin. Also lieber einen Veggie-Day pro Woche als ein abruptes Umsatteln zum Veganismus. Sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, hilft laut Amberg ebenfalls beim Durchhalten. Genauso wie ein Plan B, sollte es doch einmal Ausrutscher geben. Dann gebe man nicht sofort auf, sondern könne zum Beispiel am nächsten Tag ganz bewußt wieder einsteigen.“
Ich gebe zu, ich bin bei dieser ganzen komplexen Thematik gerade etwas empfindlich und vorbelastet, wie ihr vermutlich schon gemerkt habt, aber in unserer heutigen Zeit journalistisch derart lapidar mit diesen Problemen umzugehen gehört doch bestraft, oder was!? Wer ist denn dafür verantwortlich und wer hat das abgesegnet, meine liebe dpa? Was für ein Armutszeugnis und wie gefährlich bitte!? Wer so das Volk glauben läßt, es ist doch alles nur halb so wild, hat wirklich nichts Besseres verdient als den eigenen Untergang.
Da lobe ich mir dann doch einen Leserbrief vom 18.1.2024 von Rita Mücke aus Risum-Lindholm in Nordfriesland zu dem Artikel ‚0,3 Grad mehr seit 2017‘ in der Ausgabe am Vortag, der mir zum Glück beweist, daß scheinbar nicht alle Menschen bei uns total verblendet sind, und ich zitiere den hier schnell mal besonders gerne, weil ich dieses Jahr, wenn`s gut läuft, auch einen Skatepark in Risum-Lindholm bauen darf: „Vom Umweltschutz scheint man hier weit entfernt zu sein. Zwei-, Drei-Auto-Haushalt, stundenlange Haus- und Grundstücksbeleuchtung, Raserei, Drecksdieselmotoren anlassen vor Bahnschranken, Elterntaxis vor Kitas und Schulen, vor den Bahnhöfen wartende Taxis mit laufenden Motoren, liegengelassener Müll, Zigarettenkippen, 200 Meter zum Arbeitsplatz mit Dieselmotor – wie will man den Kindern Umweltschutz beibringen? Hier fehlt es an grundsätzlicher Bereitschaft, bei sich selbst anzufangen!“
Yep, das sehe ich ganz genauso, liebe Rita, und zwar jeden Tag überall. Geben wir an dieser Stelle doch auch nochmal der Autorin Karen Duve das Wort, die es wie eh und je passend auf den Punkt bringt: „Die meisten machen dabei nicht mit und die Verzichtsleistungen Einzelner fallen zur Schonung der Umwelt kaum ins Gewicht. Das stärkt natürlich auch nicht gerade das Gefühl für persönliche Verantwortung. Die Nachbarn lassen es richtig krachen, fahren fette Autos, werfen Pfandflaschen in die Abfalltonne, halten Grillfeste und Shoppingtouren für die Grundpfeiler des Glücks – und ich, das engagierte Individuum, soll hinter ihnen herwischen und Sparbirnchen eindrehen und stinkende Katzenfutterdosen auswaschen und in einen gelben Sack packen, der ständig aufreißt, und über jeden Tropfen Benzin Rechenschaft ablegen. Wieso ich? Recycling und Geschwindikgeitsbegrenzung in einer Gesellschaft, die das Wirtschaftswachstum anbetet – das ist, als wenn jemand mit Lungenkrebs im Endstadium noch schnell versucht, das Rauchen zu reduzieren. Das tue ich doch auch lieber so, als würde ich daran glauben, daß die Party ewig weitergeht. Selektive Wahrnehmung und Verdrängung geben zwar ein völlig falsches, aber viel schöneres Bild von der Realität. Einfach nicht an das glauben, wofür die Faktenlage spricht, sondern an das, was sich gut anfühlt.“
Und für wen halte ich mich denn eigentlich, der hier die ganze Zeit darüber zu richten scheint, was richtig und was falsch sein soll? Ey, das frage ich mich auch immer wieder, einmal mehr, als ich (zum letzten Mal!) angefangen habe, an diesem Pamphlet weiterzuarbeiten, um es zu beenden. Mir ist vollkommen bewußt, daß sich das alles, aber auch wirklich alles, sehr abgehoben, arrogant und pseudo-intellektuell anhören muß. Ich hatte schon darauf hingewiesen, daß ich das hier nicht gerne tue und mir diese ganzen schlimmen Gedanken persönlich die letzten Jahre sehr schwer gemacht haben, weil ich meiner gesamten Umwelt damit auf den Sack gegangen bin.
Aber was soll`s!? Irgendwie müssen wir da jetzt durch, und wenn du bis hierher gelesen hast, dann wohl nur weil du scheinbar ein Stückchen weiter bist oder sein willst, als der ignorante Großteil der Menschheit. Der würde sich sowas nämlich nicht mal im Fernsehen angucken, wenn es vorgelesen und mit bunten Bildern untermalt werden würde, es fallen halt keine Tore dabei und explodieren tut auch (noch) nix. Traurige bis schlimme Fakten interessierten noch nie jemanden und stören nur das allgemeine Wohlsein.
Deswegen aus ganz aktuellem Anlaß hier dann vielleicht noch das Aktuellste, das ich in meinem Apokalypse-Blog aus dem Flensburger Tageblatt zitieren will, welches mir während des Schreibens so schön(?) jeden Morgen beim Frühstück Gesellschaft geleistet hat. Am 19. Februar ließen sich nämlich bereits auf der Titelseite unter der Rubrik ‚Klimakrise vor unserer Haustür‘ (da haben die inzwischen eine eigene Rubrik für! – #klima) mal wieder schlechte Nachrichten lesen. Denn in meiner schönen Heimatstadt Flensburg geht es schon seit Jahren darum, das Ostufer des Hafens, in dem so gut wie gar kein Betrieb mehr herrscht, umzugestalten, und zwar mit reichlich Wohnbebauung. (Geplant sind dort eigentlich ebenso Möglichkeiten zum Skaten, um nicht zu sagen ein Skatepark, und ich kann nur hoffen und darauf drängen, daß sich Mister #flensburgbrauchteinenskatepark (eine Initiative aus der ich wegen meiner progressiven Art rausgemobbt wurde) dann ein bißchen weniger wichtig nimmt und hinten anstellt, wenn es mal um tiefergehende Planung gehen sollte. Da fehlt in dieser Beziehung nämlich leider die nötige Weitsicht respektive Fachkompetenz, von Teamwork ganz zu schweigen – kleiner, aber angebrachter Diss am Rande)
Was diese Bebauungspläne angeht, kommen nun mal wieder die Spielverderber von Greenpeace und fordern einen Planungsstop, denn „mit dem steigenden Meeresspiegel wird das Wohnquartier keine Zukunft haben“. Da sorgt mensch sich wie immer um die Gletscher in der Ark- und Antarktis, die gerade auch diesen Moment fröhlich am Abschmelzen sind, wie wir alle schon mitbekommen haben. So heißt es da z.B.: „Ob sich der globale Meeresspiegel um 40 Zentimeter oder um bis zu zwei Meter bis 2100 erhöhen wird, hängt sehr von den zukünftigen globalen Treibhausgasemissionen ab und der damit verbundenen globalen Erwärmung, erklärt das Meeresforschungsinstitut Geomar in Kiel.“ Na, das sind ja schon mal tolle Aussichten, denkt mensch sich, es könnten (und werden vermutlich) in den kommenden Jahrzehnten also auch zwei Meter werden, herrjemine, immer dieses Zahlen-Wirrwarr…
„Als Problem-Kandidat zeigt sich der Thwaites-Gletscher in der West-Antarktis, der aktuell droht, sein Schelfeis zu verlieren. Dieses Eis trägt selbst zwar nicht zum Anstieg des Meeresspiegels bei, da es sich im Wasser befindet. Es schützt den Gletscher aber davor, Festland-Eismassen ins Meer zu schieben. Hinzu kommt, daß der wärmer gewordene Ozean den Thwaites Gletscher ohne das Schelfeis vermehrt von unten abschmilzt. Der Zusammenbruch des Gletschers würde den Pegel der Meere um 65 Zentimeter anheben, was einige Forscher innerhalb weniger Jahrzehnte erwarten.“ Und dabei wohnt bei uns in Schleswig-Holstein mindestens ein Viertel der Bevölkerung in überflutungsgefährdeten Gebieten, um diese unangenehmen Zahlen noch ein bißchen für euch aufzupeppen. Aber ey, die Menschen bei uns sind so cool – um nicht stoisch zu sagen – die bringt so schnell nichts aus der Ruhe, oder doch!?
Lesen wir dazu hier am Schluß vielleicht nochmal kurz eine Passage aus der Globalisierungsfalle von Hans-Peter Martin und Harald Schumann: „Im Frühjahr 1996 hielt er (Ex-Umwelt- und Bundesbauminister Klaus Töpfer – Anm.d.Verf.) sich einige Zeit am Elite-College Dartmouth inmitten der Wälder von New Hampshire auf. „Was mich unglaublich beeindruckt hat, ich will nicht sagen frustriert“, erzählt der ehemalige Universitätsprofessor, „war, daß Studenten und selbst Professoren sowie Dozenten dort zum Ergebnis kommen, daß es bei der heraufziehenden Klimaerwärmung zwei Möglichkeiten gibt: Entweder, die wissenschaftlichen Prognosen sind falsch, dann wäre das ja prima. Oder sie sind wahr, dann können wir die Folgen ohnehin nicht verhindern, weil die Kosten den Bürgern psychologisch ohnehin nicht vermittelbar sind. Die zur Abwehr notwendigen wirtschaftlichen Umstrukturierungen können damit politisch und gesellschaftlich auch nicht durchgestanden werden.“
Heißt so viel wie, es wird der Ball flach gehalten, bis der Tank platzt. Irgendwie hab` ich sowas schon geahnt, und das klingt mal wieder nicht nach so guten Aussichten, oder!? Mensch könnte sich da jetzt auch schön in irgendwelche Verschwörungstheorien reinsteigern, denn normal sein kann dieser ganze Wahnsinn doch irgendwie nicht mehr, aber vermutlich sind wir Menschen dann doch ganz schlicht und einfach zu blöd… So möchte ich gerne dieses extrem unangenehme Kapitel ‚Klimawandel‘ mit einem Zitat vom Dalai-Lama beenden, der es mit Sicherheit besser weiß als der Papst und mindestens genauso gut wie ich: „Unser Planet ist unser Zuhause, unser einziges Zuhause. Wo wollen wir denn hingehen, wenn wir ihn zerstören?“
Nun, wir gehen gleich erstmal kurz in die Pause mit negativen Gedanken und versuchen im Zwischenteil, mal ein bißchen bei uns selbst anzufangen, denn wer die Basics nicht kann, sollte sich vielleicht lieber nicht fortpflanzen…
Meine Meinung,
Arne
P.S.: Wer nun noch einen passenden Song zum Ausklang braucht, düfte mit ‚Modern man‘, dem nicht ohne Grund ersten Lied auf meiner Lieblingsplatte ‚Against The Grain‘ meiner absoluten Lieblingsband Bad Religion, gut bedient sein. Sänger Greg Graffin faßt gerade dieses Kapitel ‚Klimawandel/Umweltzerstörung‘ damit nochmal kurz und bündig zusammen., intellektuell wie immer, aber trotzdem für alle verständlich… Und wer nicht so gut Englisch kann, es gibt Wörterbücher oder sogenannte Dictionaries, die hab` ich auch früher benutzt, um diese Texte zu verstehen und lernen, und das hat mich definitiv weitergebracht im Leben. Sprache = Energie = Macht. Wer heutzutage kein Englisch spricht, hat irgendetwas falsch gemacht und kriegt zwei Jahre Smartphone-Verbot zum Vokabeln lernen…
SONGTEXT DES KAPITELS
BAD RELIGION
‚Modern man‘
Against The Grain
Epitaph Records
I`ve got nothing to say
I`ve got nothing to do
All of my neurons are functioning smoothly
Yet still I`m a cyborg just like you
I am one big myoma that thinks
My planet supports only me
I`ve got this one big problem, will I live forever?
I`ve got just a short time, you see
Modern man, evolutionary betrayer
Modern man, ecosystem destroyer
Modern man, destroy yourself in shame
Modern man, pathetic example of Earth`s organic heritage
When I look back and think
When I ponder and ask why?
I see my ancestors spend with careless abandon
Assuming eternal supply
Modern man, evolutionary betrayer
Modern man, ecosystem destroyer
Modern man, destroy yourself in shame
Modern man, pathetic example of Earth’s organic heritage
Just a sample of carbon-based wastage
Just a fucking tragic epic of you and I