Hallohallo!
Jaaa, da sind wir wieder, kaum zu glauben, daß Sie Lust auf noch mehr schlechte Nachrichten haben und sich wieder eingeschaltet! Ganz nach dem Motto ‚Gestern standen wir vor`m Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter’… Bevor es aber im nächsten Kapitel dieses Apokalypse-Blogs um das schlimme Thema ‚Überbevölkerung‘ geht, möchte ich nach all den auf euch losgelassenen bösen Worten und besorgniserregenden Fakten so als Zwischenteil quasi vielleicht mal ein paar Vorschläge machen. Denn wenn ich mein Leben lang nur kritisiert und gehasst hätte, wäre ich nicht bis hier her gekommen, und vielleicht ist es zwischendurch mal Zeit für ein paar positive Gedanken, wenn ihr so wollt (natürlich vor ihren negativen Hintergründen). Schließe lebe ich in vielerlei Hinsicht äußerst bewußt und versuche ohne Frage seit jeher – und damit meine ich in etwa die schon öfter angesprochenen knapp 35 Jahre seit meiner Pubertät – im Alltag meinen ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, auch wenn diese Bezeichnung so damals noch gar nicht geprägt war. Aber wir sprachen im letzten Kapitel schon drüber, beim Rausgehen Licht ausmachen und solche Sachen…
Ich hab` auch wieder ein tolles Lied, das sich ganz gut eignet, erstmal ein bißchen die Augen wässrig zu machen und sich bewußt zu werden, warum mensch das alles hier überhaupt liest, um nicht zu sagen erstmal schreibt wie in meinem Fall. Dazu nehmen wir diesmal Mr. Review aus Holland, meiner Meinung nach die beste Ska-Band, die es jemals gegeben hat, mit ihrer bluesigen Ballade ‚Rainy day‘ vom Album ‚Lock Stock And Barrel‘, wobei mensch sich fragt, ob es überhaupt sowas wie eine Ska-Ballade geben kann. Und eigentlich ist die Version vom Live-Album ‚Keep The Fire Burning‘ auch noch besser, theoretisch braucht ihr auch nur genau diese Platte, um eine Party ins Rollen zu bringen. Ich verbinde jedenfalls ausschließlich so viele gute Erinnerungen mit Mr. Review, wie kaum mit einer anderen Band, ach, die guten `90er… Aber hier soll es nicht um gute Stimmung gehen in meinem Apokalypse-Blog, hier geht es um nichts anderes als die volle Portion Weltschmerz…
Every day it seems
The feeling deep inside me, is getting stronger
Much much stronger
When I look around it`s frightening me
What`s going on, I wonder
Oh, I wonder
When I wake up there`s another day to go
To fight, to struggle, to survive, this is not what I was told
When I was a little boy they promised me the best after growing older
But I`ve grown older
All these promises
Just castles in the air
Resting heavily on my shoulders
If there was a way to learn about the future
Do I want to know? No, I don`t want to know
I wonder when tomorrow comes
Will it be another rainy day
Can hope hold on for so long
Or will it like a dream just fade away
Now tell me after all this time
All these wars, all these waste
Wasted tears
All this suffering
All this bloodshed and all this racism
Tell me do you feel the pride of being so called civilized
I wonder
Oh I wonder…
Ich wundere mich nicht mehr, unsere liebe Zivilisation, die hat ziemlich fertig, aber damit sind wir leider noch nicht fertig und ich versuche wie gesagt in diesem Kapitel mal, das Ganze vielleicht ein bißchen produktiver zum Denken anzuregen… Nun haben wir bereits mehrfach gehört und gelesen, daß die heutige Landwirtschaft eine der Hauptursachen für unseren immensen Ausstoß an Treibhausgasen ist, und wegen vieler anderer Delikte – wie z.B. viel zu viel Stickstoff in den Umweltzyklus zu pumpen – heutzutage beinahe mehr schädlich als nützlich, wenn mensch mal die bescheidende Tatsache beiseite läßt, daß sie uns alle ernährt. Was könnte mensch denn nun gegen diese vielen Mißstände tun oder ich als einzelne(r)?
Nun, ‚Der Kunde ist König‘ ist ein Satz, mit dem ich schon aufgewachsen bin und der damals noch eine gewisse Bedeutung hatte, in der heutigen Wirtschaft hat er das definitiv überhaupt nicht mehr, denn Kunden aka Konsumenten werden heutzutage wie Beschäftigte oder Angestellte eigentlich in sämtlichen Belangen nur noch verarscht und geschröpft, ganz egal in welcher Branche (die vielen Streiks der letzten Jahre kommen ja nicht von irgendwo her). Weswegen Kundenservice eine aussterbende Tugend ist, der sich nur noch die wenigsten Betriebe und Einrichtungen erinnern.
Aber mensch kann und sollte diesen Spruch auch noch anders interpretieren, nämlich so, daß wir als Kunden und Konsumenten auch zurückschlagen können, wenn uns etwas nicht (mehr) paßt. Das ist eine ganz wesentliche Tatsache, der wir uns viel bewußter sein sollten/müßten, denn wir als Konsumenten entscheiden letztendlich, wo die Wirtschaft hingeht, sie richtet sich nach uns, ihr bleibt gar nichts anderes übrig. Außer vielleicht, uns vor dem Konsum derartig zu manipulieren, daß sie letztendlich steuert, was wir konsumieren, und darauf fallen meine Lieblings-80% der Menschheit auch tagtäglich fleißig herein. Was ganz leicht daran deutlich wird, daß letztendlich wie schon erwähnt hauptsächlich Güter gekauft werden, die – und hier jetzt alle bitte mal Hand aufs Herz! – kein Schwein braucht, oftmals sind sie in irgendeiner Form sogar auch noch schädlich oder ungesund für uns. Ja, unsere Gesellschaft ist pervers dumm, wie oft muß ich das noch schreiben? Mensch muß sich nicht von Werbung beeinflussen lassen, Konsum geht auch ohne und mit freiem Willen. Ach scheiße, ich wollte ja positiv sein, sorry, ist so schwer in dieser negativen Welt! Aber ja, es ist tatsächlich wirklich so, der Kunde ist König, vor allem in einer/dieser konsumgesteuerten Welt.
Deswegen möchte ich nun vielleicht mal ganz banal ein paar Verbesserungsansätze vorschlagen, die dabei helfen, dem Planeten während des selbst erlebten Lebens nicht ganz so abartig zu vergewaltigen, wie es uns von den meisten vorgelebt wird. Denn wie gesagt, es soll mir bitte niemand erzählen, ich hätte nur `ne große Klappe und nichts dahinter! Trotzdem wundert euch jetzt bitte nicht, wenn das Ganze etwas unausgegoren und durcheinander daher kommt, aber wenn ich noch intensiver auf einzelnen Punkte einginge, würden wir wahrscheinlich nie zum Ende kommen mit meinem Apokalypse-Blog. Und ich will hiermit jetzt in erster Linie ja vor allem Denkanstöße geben, weil ich eben den Eindruck habe, daß das Denken bei den meisten Menschen stehengeblieben ist, also nicht bei euch, sonst würdet ihr ja diese Scheiße nicht lesen. Doch ich hoffe wie gesagt sehr, das hier werden vielleicht wenigstens auch ein paar Menschen außerhalb von FAMILIE BOARDSTEIN lesen, denen ich vielleicht hiermit auf die Sprünge helfen kann…
Also, ich war 16, als ich mich entschieden habe, kein Fleisch und Fisch mehr zu essen und somit Vegetarier zu werden, und ich habe das damals einzig und allein aus dem Grund getan, weil ich Tiere liebe und nicht wollte/will, daß sie für mich sterben müssen, nur damit ich was zu essen habe, zumindest nicht solange es auch anders geht. Das ist nun über schon drei Jahrzehnte her und ich sage euch, damals gab es noch nicht in jedem Supermarkt ein üppiges Regal mit Soja-, Tofu- oder Was-auch-immer-Ersatzprodukten, die einem den Verzicht hätten leicht(er) machen können. Damals hat mensch in erster Linie einfach verzichtet und dafür nahezu überall Unverständnis geerntet. Oder mensch war so weltgewandt und fortgeschritten und wußte aus anderen weit entfernten Ländern, wie mensch sich abwechslungsreich und nur bedingt eingeschränkt vegetarisch ernährt. Aber die meisten von uns damals waren das (noch) nicht und haben anfangs einfach verzichtet, und es war absoluter Standard, regelmäßig gefragt zu werden ‚Aber Fisch ißt du doch, oder!?‘.
Also ich persönlich bin durch Fisch erst Vegetarier geworden und ich erzähl`s für alle, die damals kein BOARDSTEIN gelesen haben, gerne kurz noch mindestens einmal: Meine Eltern hatten einen Campingplatz mit Restaurant in der Habernisser Bucht, das ist an der Flensburger Förde, und da mußte ich oft genug mit ansehen, wie frisch gefangener Fisch bei uns in der Küchenspüle seine letzten Zuckungen von sich gab. Dazu hab` ich nie besonders gerne Fisch gegessen, (das meiste) Fleisch dagegen schon, doch irgendwann war für mich klar, daß ich das nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, eben daß Tiere für mich sterben müssen. Die ganzen Vorteile, die der Verzicht für die eigene Gesundheit hat, aber vor allem auch für das Wohlbefinden unseres Planeten, habe ich erst Jahre später nach und nach gelernt, irgendwie steckte das ja auch alles noch in den Kinderschuhen, aus denen ich gerade raus war. Für mich war das anfangs also vor allem eine ethische Frage, weil ich Tiere halt einfach so gerne hab`, gerade auch die kuscheligen, die wir so gerne essen.
Ich kann mich allerdings auch erinnern, daß es schon damals, als ich mal gerade angehender Teenager war, bei unseren lokalen Fischern immer hieß, daß die Fangquoten zurückgehen und in der Flensburger Förde nicht mehr so viel zu holen sei wie früher. Wir sprechen hier von den späten `80ern, Leute, bereits da war das schon ein Problem bei uns in der Ostsee! Deswegen sage ich heute und seitdem auch immer, mit dem Verzicht auf Fisch müßte mensch eigentlich anfangen, denn die Meere und Süßwassergewässer unserer lieben Welt sind so dermaßen leergefischt wenn nicht verschmutzt und zerstört, daß da eigentlich quasi gar nichts mehr zu holen ist/sein dürfte. Fragt euch mal, warum internationale Fischereirechte so ein Dauerbrenner bei politisch globalen Zusammenkünften sind! Das ist essenzielle Scheiße für nicht wenige Völker, da ist aber nun mal nicht mehr viel zu fischen da in den Weltmeeren, die immerhin Dreiviertel unserer Erdoberfläche ausmachen. Und erinnern wir uns an Paul Watson, wenn der Ozean stirbt, sterben wir alle!
Okay okay, ich weiß, ihr habt das Radio grad erst wieder leise gedreht, aber ich bin beim Tippen – wozu ich gerne Platten von mir gehört habe, die ich scheinbar nicht so oft höre – auch noch auf ein epochales Lied von dem großartigen deutschen Liedermacher Reinhard Mey gestoßen, der als wahrer Poet, der er nun mal ist, vor allem die Kindheit meiner Generation musikalisch begleitet hat. Und für ein Kind der Küste wie mich geht das Ganze noch mehr ans Eingemachte. Das Lied heißt ‚Das Meer‘ und ich zitiere hier mal nur die letzten vier von ganzen sechs Strophen, ein Beweis mehr, daß der Reinhard echt schon immer mit Worten umzugehen wußte. Aber es paßt grad so schön, hört und lest selbst (die Jungs und Mädels von PETA sollten sich vor allem mal die erste Strophe zu Gemüte führen!)…
Das Meer…
Wie vielen bedeutet es Leben und Brot?
Ein paar starke Arme, ein Netz und ein Boot
Das braucht`s, damit keiner mehr Not leiden muß
Das Meer schenkt uns Nahrung im Überfluß
Wie vielen bedeutet es Arbeit und Lohn
Handwerk überliefert vom Vater zu Sohn
Wie viele Seeleute haben ihr Geschick
Auf Gedeih und Verderb mit dem Meer verstrickt?
Wie viele Boote und Schiffe mag es wohl tragen
Zu dieser Stunde auf dem Erdenrund?
Und wie viele schlafen, von Stürmen zerschlagen
Mit Schätzen beladen tief auf seinem Grund?
Es ist Kommen und Gehn, es ist Nehmen und Geben
Und wie die Gezeiten, unstet wie der Wind
Es ist zärtlich und grausam, ist Tod und ist Leben
Und es läßt uns erahnen, wie winzig wir sind
Wir bringen ihm einen erbärmlichen Dank
Die Pflanzen zerstört und das Seegetier krank
Was da kreuchte und fleuchte verendet im Teer
Wir verseuchen das Meer und mißhandeln es schwer
Die Ufer verpestet und übel schimpfiert
Von Zimmervermietern zubetoniert
Von Pissbuden und Imbißständen gesäumt
Doch es kommt eine Flut, die das alles wegräumt
Und tobend und tosend schlägt es an die Klippen
Mit ungebrochener Urgewalt
Ich schmecke den salzigen Staub auf den Lippen
Nein, das Meer, das ergibt sich uns wohl nicht so bald
Wie wir es vergiften, mißachten und schänden
Wir stören nicht lange sein Gleichgewicht
Es wird uns nur abschütteln von seinen Stränden
Wir brauchen das Meer, doch das Meer braucht uns nicht!…
Killer, oder!? Vielleicht sollte ich aus der musikalischen Begleitung dieses Blog einfach einen Soundtrack zum Untergang-Sampler rausbringen, muß ich wohl mal die verschiedenen Labels anschreiben… Aber zurück zum Wesentlichen, denn glaubt mir bitte, ich habe in den letzten drei Jahrzehnten anderen gegenüber nie großartig gepredigt, wie gut und sinnvoll eine vegetarische Ernährung ist, ganz im Gegensatz zu anderen, die das teilweise zu ihrem Lebensinhalt machen und (an) gar nichts anderes mehr denken können. Aber vielleicht ist das in der Tat auch gut so, weil das Thema Ernährung einfach (über)lebenswichtig ist, für jeden einzelnen wie für uns alle, da es nun mal (am besten) tagtäglich stattfindet. Deswegen muß ich mich heutzutage immer häufiger dabei erwischen, wie ich Freunden oder Bekannten manchmal dann doch was dazu predige, weil die tatsächlich immer noch “ganz normal Fleisch essen“, also am liebsten reichlich und jeden Tag. Jetzt mal im Ernst, wie uncool und ignorant ist denn das bitte im Jahre 2024, erst recht wenn mensch selbst (kleine) Kinder hat?
Und genau das ist etwas, das ich in Gesprächen mit anderen 30 Jahre lang immer gesagt habe, wenn ich denn mal darauf angesprochen wurde: Durch den Verzicht auf Fleisch in all seinen Formen kann mensch mit einer einzigen – ich gebe zu nicht ganz unbedeutenden – Entscheidung auf einen Schlag so viel Gutes tun, und zwar im besten Fall für den Rest des Lebens, daß ich es gerade heutzutage in CO2-Zeiten eigentlich echt pervers finde, wenn ein gebildeter aufgeklärter Mensch, dem diese Entscheidung offen steht, überhaupt noch Fleisch ist. Ich bin bei Grillage-artigen Zusammenkünften aller Art auch nach Jahrzehnten regelmäßigst immer wieder überrascht, wie viel Fleisch noch in meinem Freundeskreis gegessen wird, und wie oft und wie schlechtes vor allem. Und natürlich bin ich kein besserer Mensch, nur weil ich auf Fleisch und Fisch verzichte, genauso wenig wie VeganerInnen bessere Menschen als ich sind, weil sie auf noch mehr verzichten. Aber Gehirn einschalten, benutzen und danach handeln ist schon eine tolle Sache und wird zumindest von Leuten wie mir hoch angerechnet, allen anderen ist es wie alles andere scheinbar sowieso egal.
Und ja, nach all den Jahren mit Nullen predige ich das jetzt dann auch gerne mal und kann mich, gerade wenn mensch mal die schon genannten Fakten aus vorigen Kapiteln im Kopf behält, nur wiederholen, gerade auch mal in Richtung jüngere Generation: Wenn euch Kliamwandel und Co. ernsthafte Sorgen bereiten (so wie es sein sollte, es ist auch eure Zukunft!) dann hört doch bitte als erstes einfach mal auf mit Fleischkonsum! Das ist meiner Meinung nach der grundlegende wichtigste Schritt in ein “besseres“, nachhaltigeres Leben und in dem Versuch, sich als Mensch vom Tier zu unterscheiden. Und wenn ihr das partout nicht wollt oder könnt (wobei in der Regel ‚kann nicht‘ heißt ‚will nicht‘), dann eßt eben nicht mehr so viel und vor allem nicht so billiges Scheißfleisch, was wahrscheinlich mindestens 80% (hihi) eures Konsums ausmacht. Ich finde es durchaus noch tragbar, wenn mensch einmal in der Woche ein gutes und teures Stück Bio-Fleisch verzehrt, das schmeckt dann wenigstens auch, aber die Scheiße, die sich die meisten von euch regelmäßig oder sogar täglich reinpfeifen, schmeckt ganz sicher nicht anders als jede Tofuwurst. Leute, das ist völlig hochgezüchtetes, Antibiotika-getränktes und nach dem Saubermachen der Schlachterhalle zusammengefegtes und mit Gewürzen und Geschmacksverstärkern aufgepepptes Hack, wenn überhaupt! Und da ist gerne auch fast das ganze Tier drin verarbeitet und nicht nur das, was mensch Fleisch nennen würde, schon mal gehört, was ein Fleischwolf ist? Denkt bitte gerade beim so wichtigen Thema Ernährung immer dran, der Kunde ist König!
Hören wir zu der Thematik auch mal ausführlich bei Frank Schätzing rein: „Nun knacken wir das Ich-brauch`s-jeden-Tag-weil-schmeckt-doch-so-gut-Argument. Billigfleisch ist seiner Zuchtbedingungen wegen wässrig und unaromatisch, wird schnell zäh, kurz, es schmeckt scheiße, excuse my French! Warum soll man es dann sechsmal in der Woche essen wollen? Gutes Fleisch, maßvoll genossen ist der Lebensqualität zuträglicher, als pausenlos seine Geschmacksnerven zu demütigen. Zur Psychologie: Was begehren wir? Was nicht ständig verfügbar ist. Worauf freuen wir uns? Auf das Besondere. Täglich Weihnachten, todlangweilig. Täglich Fleisch, öde. Überfluß geht nicht zwingend mit Luxus einher. Der Begriff sagt schlicht, daß es von allem (auch von allem Schlechten) zu viel gibt. Das stumpft ab. Wir verlernen uns zu freuen. Gelegentlicher Fleischverzicht durchbricht diese Abstumpfung. Es macht Spaß, wenn das Alltägliche zum Besonderen wird, und es befriedigt die Psyche, den Verzicht selber steuern zu können. Wir beherrschen unsere Triebe statt sie uns. Gaumen und Verstand schließen bilateral Verträge zugunsten unserer Umwelt und Gesundheit. Weniger Fleisch, weniger Treibhausgase, mehr Tierwohl. Wir müssen lernen, im Tier ein Mitgeschöpf zu sehen statt eine bloße Ressource.“
„Wenn sich Naturvölker bei erlegtem Wild bedanken, bekunden sie ihm damit Respekt. Das Mastschwein hat nicht darum gebeten, geboren zu werden, wird nicht gefragt, ob es für uns sterben will. Umso mehr sind wir dafür verantwortlich, daß es eine gute Zeit hat. Keine Welternährungslage, kein Preisdruck ändert daran etwas. Zugleich müssen wir das Bewußtsein unserer Kinder schärfen (fangen wir doch erstmal bei den Erwachsenen an – Anm.d.Verf.). Solange die lieben Kleinen glauben, Schwärme wild lebender Fischstäbchen warten nur darauf, von Käpt`n Iglu in die Fritteuse gehievt zu werden, entwickeln sie kein Gefühl der Verantwortlichkeit für ihre Nahrung. Ich rede nicht von Klassenausflügen in Schlachthöfe – oder doch? „Zwei Dinge wollen die Menschen nicht wissen: Wie Gesetze und wie Würste gemacht werden.“ – Otto von Bismarck. Oder um Paul McCartney zu zitieren: „Hätten Schlachthöfe Wände aus Glas, wären alle Menschen Vegetarier.““
An diser Stelle möchte ich dann auch gerne mal wieder Karen Duve zitieren, die in ihrem Buch nicht nur mit der Politik, sondern vor allem auch mit der Landwirtschaft sehr hart ins Gericht geht, wobei sie damit nicht den kleinen Bauern von nebenan anprangert, sondern in erster Linie die Großbetriebe, die uns mit dem, wie sie es nennt, ‚Qualfleisch‘ versorgen, was ohne Frage eine gute Bezeichnung dafür ist: „Inzwischen ist es die Agrarindustrie, die für uns sorgt. Auch Intensivtierhalter halten ihre Arbeit für unverzichtbar und verdienstvoll. Die Natur ist zum Ausbeuten da, und das war schon immer so, Wurst gehört zum Brot, und die grünen Spinner haben eh keine Ahnung. Daß die Ausübung eines so existenziellen Berufes wie die Herstellung von Nahrungsmitteln nicht nur ein Verdienst ist, sondern auch mit einer Verantwortung für die ihnen anvertrauten Lebewesen und Ressourcen einhergeht, und daß man unter keinen, aber auch gar keinen Umständen die Gesundheit seiner Mitbürger aufs Spiel setzt und alles tun muß, um die Entstehung und Ausbreitung von durch Tierhaltung entstandenen MRSA-Bakterienstämme aufzuhalten – diese Idee scheint den Gummistiefelträgern fremd zu sein.“
Und weil sie sich so gut in Rage schreiben kann, geben wir ihr doch noch weiter ein bißchen Gehör, denn sie faßt in den folgenden Zeilen wirklich sehr gut zusammen, wie pervers die Zusammenhänge unserer Lebensmittel- und Agrarindustrie letztendlich sind. Was zu Endprodukten führt, die erwiesenermaßen nicht gesund, sondern oftmals sogar gesundheitsschädlich sind, wie z.B. mit Antibiotika vollgepumptes Fleisch, das dann auch noch zu einem anderen Problem führt: „Die Europäische Gesundheitsbehörde hält multiresistente Keime für die bedeutendste Bedrohung in Europa und die Infektologin Helen Boucher von der amerikanischen Tufts University drückt es so aus: „Wir stehen vor einer Katastrophe.“ Die Agrarindustrie sieht lässig über die Bedrohlichkeit dieser Entwicklung hinweg, vor allem über den Anteil, den sie daran hat. Wie sie es auch vom Tisch wischt, daß sie kräftig zum Klimawandel beiträgt. Bei Führungspersönlichkeiten der Agrarindustrie oder der Bauernverbände gesellen sich zum Bauernstolz noch der Egoismus und die Rücksichtslosigkeit einer dominanten Alpha-Person. Ob das Klima erwärmt, die Böden ausgelaugt, das Grundwasser verdorben oder Tiere gequält werden, ob die Verfütterung von Soja an europäische Masttiere in anderen Ländern Hungersnöte und Landvertreibungen auslöst, der Export von Hähnchenresten den Geflügelmarkt in afrikanischen Ländern zerstört oder der verschwenderische Einsatz von Glyphosat ein ganzes Ökosystem vernichtet, an dessen Ende der Mensch steht – was bedeutet das schon gegen das Interesse der Agrarindustrie, ihren Weizen, ihren Raps und ihr verkeimtes Qualfleisch so einfach und effizient wie möglich herzustellen?“
Es dürften alles keine Neuigkeiten sein und ich werde euch jetzt hier hoffentlich nicht langweilen und mit den abertausenden Quellen anfangen, die euch bestätigen, daß fleischlose Ernährung für einen selbst und für unser aller Ökosystem namens Planet Erde quasi die erstbeste Möglichkeit ist, halbwegs gesund im Einklang mit der Natur zu leben, da hängt einfach so ein endlos langer Rattenschwanz dran. Aber ich will mich dann, was ein paar Fakten angeht, doch wenigstens an den Büchern bedienen, an denen ich mich die ganze Zeit bediene und die letztendlich dazu beigetragen haben, daß ich mich hier stunden- und seitenlang auskotze, weil die meisten Menschen einfach nicht begreifen, wie ernst die Lage ist. Dafür zitiere ich dann gerne nochmal zusammenfassend den Herrn Settele, gerade weil der weiter unten die gleiche Metapher benutzen wird wie ich, wir sind halt alle aus dem gleichen Rattenschwanz geschnitzt…
Josef Settele ist also folgender Meinung, mit der er völlig recht hat: „Das Problem ist nicht der Fleischkonsum an sich, sondern die immense Menge an Rindern, Schweinen, Hühnern, Puten, Gänsen, Kängurus, Pferden und anderen Tieren, die immer mehr Menschen rund um den Erdball in sich hineinstopfen. Weltweit wird heute viermal so viel Fleisch produziert wie vor fünfzig Jahren… Das hat mit der Zunahme der Weltbevölkerung zu tun, ist durchaus auch Ausdruck von mehr Wohlstand in armen und sehr armen Ländern, ist aber vor allem ein Problem, das direkt auf uns in den reichen Ländern zurückgeht. Allein in Deutschland liegt der Verbrauch von Fleisch pro Kopf konstant bei runden 87 Kilogramm Schlachtgewicht, von denen etwa 60 Kilogramm tatsächlich in Topf und Pfanne oder auf dem Grill landen. Um diesen riesigen Bedarf zu decken, kommt man momentan gar nicht ohne industrialisierte Massentierhaltung und -schlachtung aus. Konventionelle Nutztierzucht ist verbunden mit riesigem Wasserverbrauch und belastet Böden und Gewässer.
Die Aufzucht der Tiere an sich, aber auch die Produktion und der Transport sowohl des lebenden Viehs als auch des Fleisches in allen verarbeiteten Varianten ziehen einen ganzen Rattenschwanz von Schadstoffaustößen nach sich… Der größte Teil des Fleisches, das Menschen verzehren oder sonst wie verbrauchen, kommt aus Stallhaltung oder der Aufzucht in Freßbuchten, in denen die Tiere zwar unter freiem Himmel, aber auf sehr kleinen Flächen gehalten werden. Damit das Vieh schnell wächst, wird es ständig mit Futter versorgt, häufig versetzt mit Medikamenten, damit es nicht krank wird. Auch daraus entwickelte sich in der Vergangenheit ein häßlicher Teufelskreis: Das Futter wird aus Getreide oder Ölpflanzen wie Soja hergestellt, das erst einmal irgendwo wachsen muß. Das sind häufig Flächen, die bislang Grünland oder (Regen-)Wald waren…“
Soviel bis auf Weiteres von Josef Settele zu dem Thema, ich hole jetzt auch nicht noch detailliert die Zahlen raus, um euch zu zeigen, wie viel Wasser und Energie dazu nötig ist, ein Kilo Fleisch “herzustellen“, da ist es eigentlich auch scheißegal von welcher Art Tier. Und weil die ganze Thematik so wichtig ist, kommt natürlich auch Alan Weisman in seinem Buch ‚Countdown‘ nicht drumherum, und er schreibt als Fachmann (mit inzwischen wohl schon veralteten Zahlen) in ziemlich genau ähnlicher Weise: „… die Vegetarier beteuern, daß jeder Mensch genügend zu essen hätte, wenn die Photosynthese, die (mit Ausnahme von Salz) für alles, was wir essen, verantwortlich ist, nicht für die verschwenderische Produktion von Fleisch zweckentfremdet würde. 70 Prozent des in den Vereinigten Staaten gezüchteten Getreides und 98 Prozent des Sojamehls dienen, so behaupten sie, als Viehfutter und nicht als Nahrung für die Menschen – wie auch 80 Prozent der verkauften Antibiotika. Fast ein Drittel der eisfreien Landmasse unseres Planeten wird entweder als Weidefläche oder zum Anbau von Viehfutter genutzt. Man braucht circa sechs Pfund Getreide (und rund 10.900 Liter Wasser), um ein Pfund Rindfleisch zu produzieren. Bei Schweinefleisch sieht die Sache ein bißchen besser aus, da Schweine nur eine Magenkammer haben, Rinder hingegen ineffiziente vier…“
„Berücksichtigt man die Energiekosten und den Kunstdünger, dann wird bei der Produktion von tierischem Eiweiß rund achtmal so viel Brennstoff verbraucht wie bei der Produktion von pflanzlichem Protein. Doch der Beitrag von Fleisch zum Klimawandel hört hier nicht auf und auch nicht beim Rülpsen und Furzen der Rinder… Zum Verdruß veganer Umweltschützer, die auf einen Schlag die globale Erderwärmung um die Hälfte reduzieren und den Welthunger durch die direkte Verfütterung des Getreides an die Menschen beseitigen würden, interessiert dies die meisten Zeitgenossen nicht. Die Nachfrage nach Rindfleisch nimmt noch schneller zu als die Bevölkerung, da immer mehr Menschen in die Städte ziehen und die Genüsse des modernen Lebens suchen, einschließlich der rindfleischlastigen westlichen Ernährung. Würden die reichen Nationen sich jedoch entscheiden, weniger Fleisch zu essen, würde der Fleischpreis fallen (noch weiter runter als ohnehin schon – Anm.d.Verf.), und dann würden die armen Nationen wahrscheinlich noch mehr Fleisch essen – ein marktwirtschaftliches Paradoxon.“
Es geht auch bei Herrn Settele traurig weiter, der das alles bestätigen kann, aber das kennen wir aufgeklärten Bürger ja sowieso schon, nein, wir wissen es sogar…: „Wenn wir alle Vegetarier wären, bräuchten wir nach Meinung derer, die es schon sind, nur ein Viertel dieses Landes, da der gesamte Rest derzeit für weidendes Vieh genutzt wird oder dafür, Futter für diese Tiere anzubauen. (Und bei der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch wird genauso viel Kohlendioxid ausgestoßen wie von einem durchschnittlichen Auto auf 250 Kilometern und zehnmal soviel Wasser verbraucht wie bei der Produktion eines Kilos Weizen.) Das ist schon ganz richtig – aber wiederum nicht so einfach, da die weltweite Nachfrage nach Fleisch nach wie vor steigt und nicht fällt. Die meisten Leute lechzen nach Fleisch, wenn sie es sich denn endlich leisten können. Gesünder oder nicht, Vegetarier werden sobald nicht die Vorherrschaft erringen – und die Veganer erst recht nicht.“
Natürlich kann auch Paul Watson bei dieser überwichtigen Thematik ein paar seiner oft knallharten Worte zum Besten geben: „Wir schlachten jedes Jahr 72 Milliarden Nutztiere und fischen Milliarden Lebewesen aus den Weltmeeren. Die Aufzucht von Tieren zur Fleischproduktion ist der Hauptgrund für die Todeszonen in den Ozeanen, der Hauptgrund für die Grundwasserverschmutzung und ein größerer Verursacher von Treibhausgasemission als das gesamte Transportgewerbe. Etwa 40 Prozent des gesamten Fischfangs wird direkt an Nutztiere wie Hühner, Schweine und Zuchtlachse verfüttert. Die Abfälle aus dem Beifang im Fleischereisektor gehen in die Millionen Tonnen. Acht Milliarden fleischessende Hominiden stehen für einen Planeten, dessen Natur komplett aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wir essen unseren eigenen Untergang herbei.“
Ebenso gibt uns Herr Schätzing hier nochmal wichtige Erkenntnisse, u.a. indem er nochmal kurz erklärt, daß ‚mehr Wohlstand‘ in der Regel gleich ‚mehr Fleischkonsum‘ bedeutet: „Die Welt ißt Fleisch, aber nicht alle Welt ißt gleich viel Fleisch. Rund ein Drittel aller Inder sind Vegetarier, in Deutschland keine fünf Prozent. US-Amerikaner essen pro Kopf jährlich um die 120 Kilo Fleisch, Deutsche knapp 60 Kilo. Europa liegt im Schnitt bei 65, Lateinamerika (mit Karibik) bei 58 Kilo, Asien (und pazifischer Raum) unter 30, Afrika unter 15 Kilo. Allgemein gilt, wer viel verdient, ißt viel Fleisch. Ein US-Bürger erwirtschaftet durchschnittlich 50.000 Dollar im Jahr, ein Äthiopier 1.300 Dollar. Aber es gibt Ausreißer: Mongolen etwa sind passionierte Fleischesser mit eher geringem Durchschnittseinkommen, Japaner als Hochverdiener essen mehr Fisch. Wie viel Fleisch jemand verdrückt, kann wirtschaftlich, geographisch, kulturell oder religiös begründet sein, nur eines gilt für alle: Zu viel Fleisch tut nicht gut. Und 60 Kilo im Jahr sind zu viel.“ Kann ich selbst in sofern bestätigen, als daß in Südamerika, wo Mann die heißesten Ladies erwarten würde, die meisten Frauen einfach nur fett sind, um nicht zu sagen übergewichtig. Okay, sorry, Mädels, curvy…
Es geht bei Herrn Schätzing noch munter weiter und so spricht er auch ein Thema an, das bei uns vielleicht schon wieder ein bißchen in Vergessenheit geraten ist, aber wir sollten nicht vergessen, daß sein Buch während der allerersten Pandemie geschrieben und veröffentlicht wurde. Da hatten wir bekanntlich mit Viren zu tun, und das wird in dieser Form sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, wie hier nochmal kurz und bündig erklärt wird…
„Man kann sagen, Viren sind das reiselustigste Völkchen der Welt, machen unentwegt neue Bekanntschaften mit Spezies, deren Immunsystem nicht auf sie eingestellt ist, übertragen sich von Tier zu Tier, mutieren und springen auf Menschen über, den Rest besorgen interkontinentale Verkehrsmittel. Es muß kein Straßenmarkt in China sein, von dem all das ausgeht. Vielerorts liebt man Exotisches und holt sich Alien-Viren ins Land. Was gar nicht in deren Sinne ist. Könnten sie denken, würden sie sagen, stop! – wir wollen niemanden töten! Wir sind doch nicht bescheuert und killen den Wirt, der uns ernährt. Diese neuen Typen klappen immer gleich zusammen. Wir wollen zurück nach Hause! Zu spät. Mal kommen die Viren zu uns, mal wir zu ihnen. Wenn jahrtausendalte Biotope wie der Amazonas-Regenwald abgeholzt und Feuchtgebiete entwässert werden, geschieht das zum Beispiel, um Menschen und Rinder dort anzusiedeln. Die sind auf die lokalen Erreger nicht vorbereitet, werden krank und sterben. Was Züchter nicht daran hindert, Fleisch auszuführen, und wieder gehen Viren auf Reise. Gut, sagen die Schlauen, Schluß mit Exotik, mir kommt kein Flughund ins Haus. Ich züchte in meiner Heimat, was hier heimisch ist. Schweine zum Beispiel. Weil der Deutsche gern Schwein ißt, geschieht dies in großem Stil. es kommt zu Zucht- und Mastsituationen übelster Art. Eng gedrängt, kaum Tageslicht, kein natürliches Futter, sind die Tiere anfällig für Seuchen. Wird eines krank, erkranken alle. Nicht von ungefähr verfüttert die Fleischindustrie mehr Antibiotika an Tiere, als Menschen zu sich nehmen. Kurz, wir importieren Viren, spazieren zu Viren, kreieren Viren .“
Damn, wenn wir also unseren Planeten und damit uns irgendwie retten wollen, müßten wir alle, also wirklich alle, uns ab sofort vegetarisch oder vegan ernähren, das ist nicht nur meiner Meinung nach einer, wenn nicht DER Schlüssel dazu. Von einer weltweiten 1-Kind-Politik bzw. Geburtenkontrolle mal abgesehen, aber dazu gleich und später noch… Und das geht genau auf das zurück, wie ich eben seit über drei Jahrzehnten meine vegetarische Ernährung “rechtfertige“ bzw. dafür Werbung mache (ohne Fähnchen und Fanfaren): Als einzelner kann mensch eben allein durch Fleischverzicht so viel Gutes tun, daß, wenn es ganz ganz viele tun würden, tatsächlich eine sehr positive Veränderung in Bewegung gesetzt werden würde! Aber es müßte wie alles quasi vorvorvorgestern geschehen sein, wenn wir denn noch Hoffnung haben wollen, die wir uns im Endeffekt eh sparen können, weil sie meiner Meinung nach überflüssig ist.
Ey, trotz eines massiven Trends, der ohne Frage in den letzten zehn Jahren eingetreten ist und dafür sorgt, daß es überall vegane Nahrungsmittel und auch Restaurants gibt, sind wir – realistisch gesehen – noch Lichtjahre davon entfernt, daß es weltweit etwas bewegen bzw. groß ändern würde. Was schreibt der gute Frank weiter oben, fünf Prozent der Deutschen ernähren sich fleischlos!? Selbst wenn es inzwischen zehn wäre… Wie die Herren Settele und Weisman selbst schreiben: Wir in der westlichen Welt, und dabei leider hauptsächlich nur im “aufgeklärten“ Europa, die dazu so wohlhabend sind, daß wir es uns überhaupt leisten können, uns über Umweltschutz und derlei Dinge Gedanken zu machen, müssen wohl als Vorbild agieren. Aber selbst in meinem persönlichen und ach so alternativen Freundeskreis gibt es wie gesagt noch viel zu viele Fleischfresser – weil das schmeckt ja so gut – so daß ich der Meinung bin, ist doch eh alles latte, Aller!
Ich kann mich ja auch ganz groß täuschen, vielleicht haben die 80% Vollidioten dieser Welt ja auch schon geschnallt, daß unsere Zivilisation vor dem Abgrund steht, und benehmen sich deswegen so, wie sie es tun, indem sie nur an sich denken und eine Riesenabschiedsparty feiern, eher einen Totentanz. Wenn mensch sich dessen bewußt ist, setzt mensch doch keine Kinder mehr in die Welt, daß macht doch keinen Sinn, nur was macht heutzutage schon noch Sinn? Und genau bei dem Thema ‚Nur an sich denken‘ vielleicht nochmal ein passender Einwurf von Herrn Settele, welcher dessen bayrisch katholischen Wurzeln unterstreicht, aber auch das, was ich schon ein paar Mal betont habe: „… was die gerechte Verteilung der Nahrungsmittel angeht: Heißt das unter allen lebenden Spezies oder nur unserer eigenen? Seit Gott Noah wissen ließ, daß er, um das Überleben des Menschengeschlechts zu sichern, nicht nur seine Familie, sondern auch alle Tiere retten müsse, sollte klar sein, daß eine Welt ohne sie nicht denkbar ist. Da die Nahrungsmittelproduktion der Menschheit derzeit jedoch rund 40 Prozent der nicht gefrorenen Oberfläche der Erde in Anspruch nimmt, haben wir, wenn man all unsere Straßen, Großstädte und Kleinstädte hinzurechnet, die Hälfte des Planeten für nur eine Spezies in Beschlag genommen – für uns. Wie sollen da die ganzen anderen Lebewesen ihr Leben bestreiten?“
Josef, Sepp, bleib` cool, ist doch scheißegal, wer braucht schon Tiere, wenn es doch Milliarden Menschen gibt, die sich wie Tiere benehmen!? Check` mal, was dein Kollege Alan dazu zu sagen hat!: „Trotz der Beschwichtigungen des Agrobiologietechnologie-Riesen Monsanto – dessen genetische Modifikationen mithilfe der evolutionären Fähigkeiten von Mikroben und Insekten überlistet werden – ist es höchst unwahrscheinlich, daß wir in der Lage sein werden, so viele Exemplare der Gattung Homo sapiens zu ernähren. Wir können nicht einmal die sieben Milliarden, die derzeit auf unserem Planeten leben, am Leben erhalten: Eine Milliarde Menschen sind chronisch unterernährt, und täglich verhungern 16.000 Kinder. Ob die Situation eine andere wäre, wenn wir die Nahrungsmittel nur gerecht verteilen würden, wie der eremitierte Papst Benedikt XVI. und andere behaupten, ist strittig in einer Welt, in der Nahrungsmittel hauptsächlich mit der Absicht produziert werden, Profit zu machen, statt Menschen zu ernähren.“
So, an dieser Stelle möchte ich nochmal einen kleinen Exkurs machen, nämlich in die Lebensmittelindustrie, denn dazu habe ich in unserem Tunesien-Urlaub noch ein krasses Buch gelesen, welches ich hier auch unbedingt noch empfehlen möchte und das auch noch für ordentlich zitierte Textpassagen herhalten muß. Es handelt sich dabei um ‚Die Essensfälscher – Was uns die Lebensmittelhersteller auf die Teller lügen‘ von Thilo Bode, seines Zeichens Greenpeace-Veteran und Gründer der Verbraucherorganisation foodwatch, erschienen bereits 2011 im Fischer Verlag und somit auch schon über ein Jahrzehnt alt. Was ich an den in diesem Buch erläuterten Fakten so schlimm finde, ist weniger daß ein Großteil dessen, was uns im Supermarkt als Essen verkauft wird, extrem ungesund ist – dessen sollten sich bewußt lebende Menschen wie ich schon länger im Klaren sein und dementsprechend ihren Konsum angepaßt haben. Was dabei jedoch genauso abgefuckt ist, aber letztendlich natürlich überhaupt nicht verwunderlich, ist, wie die Lebensmittelindustrie mit der Politik Katz und Maus spielt. Da wird einmal mehr deutlich, in welchem Zeitalter wir schon längst angekommen sind, nämlich in einem äußerst apokalyptischen. Und das ist unser aller Alltag und die vielleicht gefährlichste Lobby, denn Ernährung findet eben täglich statt. Lest selbst die folgenden Passagen aus ‚Die Essensfälscher‘, die ich mal ohne großartige Kommentare meinerseits aneinandergereiht habe und die bestätigen sollten, daß wir gerade bei diesem übergewichtigen Thema Ernährung von Staat und Industrie verarscht werden wie nirgendwo sonst. Ich hoffe, das wird jetzt nicht zu langatmig…
„Das Mißtrauen, das viele Verbraucher gegenüber der Lebensmittelbranche eher diffus empfinden, ist angebracht. Viele Hersteller nehmen dieses Mißtrauen durchaus wahr – und können doch nicht umschwenken. Weil sie Getriebene des Wettbewerbs sind, weil sie in der Wachstumsfalle stecken. Wie alle anderen Wirtschaftsbereiche in der Marktwirtschaft ist auch die Ernährungsbranche zum Wachstum verdammt und ganz besonders die großen, kapitalmarktgetriebenen Konzerne, deren Aktionäre Rendite erwarten. Ihr großes Problem: Der Markt, zumindest in den Industrieländern, stagniert, die Grenzen des Wachstums scheinen erreicht – jedenfalls mengenmäßig. Man kann sich zwanzig Pullover und hundert Paar Schuhe kaufen und die überzähligen im Schrank verstauben lassen; man kann sich auch drei Autos in die Garage stellen, obwohl sich immer nur eins davon steuern läßt; aber niemand kann mehr essen, als der Magen faßt. Investoren und Aktionäre mögen solche Stagnationsszenarien nicht und erwarten von den Lebensmittel-Managern, daß etwas passiert.“
„Gut fürs Wachstum der Lebensmittelbranche ist, wenn immer mehr Menschen immer maßloser essen, unter anderem deshalb, weil sie auf den Verpackungen unentschlüsselbare Nährwert-Angaben finden. Wachstum ist wertfrei, es kennt kein ‚dick‘ oder ‚dünn‘, es kennt nur Zahlen. Wachstum hat kein Problem mit Übergewicht, im Gegenteil. Wachstum nährt sich am Übergewicht. „Unser Ziel ist Wachstum“, schreibt Mars Deutschland in einer Broschüre, auf deren Titel die Erdkugel abgebildet ist und in der es nur so wimmelt von Bekenntnissen zu „nachhaltigem Wirtschaften“ und „gesellschaftlicher Verantwortung“. Doch wenn Mars weiter wachsen will, muß die Firma – Verantwortung hin, Nachhaltigkeit her – ein vitales Interesse daran haben, jedes Jahr eben noch mehr ‚Bountys‘, ‚Balistos‘ und ‚Wrigley`s‘-Kaugummis zu verkaufen als im Jahr zuvor. Für Stagnations- oder gar Schrumpfszenarien ist noch kein Lebensmittelmanager von seinem Arbeitgeber befördert worden.“
„Die Politik dankt ab und applaudiert auch noch artig zu ihrer eigenen Entmachtung durch Interessenverbände und Unternehmen. Wenn der Einfluß der Lebensmittelwirtschaft zum Beispiel bei gesundheitspolitischen Fragen wie Übergewicht und Fettleibigkeit so bleibt, wie er ist, ist die Verfettung der Gesellschaft wohl unvermeidlich. Und wenn Politiker das Mitregieren von Wirtschaftsverbänden als „Zukunftsmodell unserer Gesellschaft“ preisen, sind auch andere globale und nationale Probleme nie und nimmer in den Griff zu bekommen.“
„Die Hersteller und der Handel verweigern ihrer Kundschaft schlicht das Recht auf klar verständliche Informationen und signalisieren, daß Verbraucher ohne detektivischen Eifer oder ein Studium der Lebensmitteltechnologie praktisch chancenlos sind. Schamlos spielt die Lebensmittelindustrie dabei ihren Einfluß und ihre Macht aus, die sie sich in 60 Jahren Bundesrepublik gesichert hat: Keine andere Branche verfügt über ihr “eigenes“ Ministerium – das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft – und kann ihre Interessen so skrupellos durchsetzen wie die Ernährungswirtschaft. In Komplizenschaft mit einer verfilzten Politik, die sich vornehmlich als Dienstleister der globalen Nahrungsmittelkonzerne versteht, bestimmt sie weitgehend den öffentlichen Diskurs. Die enge Verzahnung zwischen der Politik und der Nahrungsmittelindustrie hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das gegen den Geist unserer Verfassung verstößt. Primärer Verfassungsauftrag des Staates ist es gerade nicht, sich mit den stärksten Lobbygruppen gemein zu machen, sondern gerade die Gemeinwohlgüter zu schützen, die sich nicht gegen hochgradig organisierte und durchsetzungsstarke Interessenverbände durchsetzen können.“
„Viel alarmierender aber ist, daß die Unterschiede beim Pro-Kopf-Konsum zwischen Europäern und Nordamerikanern das noch nicht ausgeschöpfte Potential der Lebensmittelindustrie für Europa und Deutschland kennzeichnen. Mit anderen Worten: Die Hersteller werden nichts unversucht lassen, damit auch wir deutsche und europäische Verbraucher uns eines Tages so viel Zucker ins Essen mischen lassen wie die US-Amerikaner. Und irgendwann sogar noch mehr: Denn als Wachstumsfetischisten glauben die Herren und Damen in den Vorstandsetagen sicher auch an das grenzenlose Wachstum des Zuckerkonsums.“
„Wachstum auf Kosten der Kleinen – das ist die immanente Logik eine Branche, die sich unter Profitzwang begeben hat und meint, deshalb rücksichtslos handeln zu können. Daß die systematischen Täuschungen und Lügen gerade auf Kosten der Kinder gehen, ist massiv verbreitet und fällt angesichts der ungeheuren Fülle von Grenzüberschreitungen immer weniger auf. Die Flut der entsprechenden Produkte ist fast unübersehbar.“
„Das Recht der Verbraucher auf Information und Transparenz muß endlich mehr Gewicht erhalten als die Gewinnerwartungen der Aktionäre. Damit wir in Zukunft verschont bleiben von hilflosen Alibi-Initiativen wie dem ‚Nationalen Aktionsplan‘ gegen Fehlernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht der Bundesregierung von 2007. Darin wird zwar von „einer der größten gesundheits- und ernährungspolitischen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte“ gesprochen, doch zur Lösung werden wieder nur freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft in Betracht gezogen.“
„Freiwillige Leistungen von Unternehmen oder Branchen sind kein Ersatz für politisches Handeln, sie lösen nichts, sie sind Show, ein Freibrief dafür, daß sich nichts wirklich ändert. Freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft sind nur ein Gradmesser dafür, wie gestaltungsschwach die Politik geworden ist. Wenn Iglo oder Danone oder Haribo morgen Konkurs anmelden oder ihre Lust auf Verantwortung verlieren, muß es immer noch jemanden geben, der für nachhaltige Fischerei auf den Weltmeeren kämpft, Brunnen in Afrika baut und ein “Herz für Kinder“ zeigt.“
„Kein Unternehmen nimmt freiwillig dauerhaft Nachteile auf sich, wenn der Konkurrent es nicht tut. Kein Lebensmittelhersteller, der vom Verkauf überdurchschnittlich fetthaltiger, salzhaltiger und zuckerreicher Lebensmittel lebt, wird den Salz- Fett- und Zuckergehalt je freiwillig so auf seine Verpackung drucken, daß es für den Konsumenten gut lesbar und unmißverständlich ist. Er wird stattdessen versuchen zu verstecken, zu verharmlosen, zu relativieren: Er wird die Buchstaben so klein wählen, daß sie kaum noch zu entziffern sind; er wird Werte in hellblauer Schrift auf dunkelblauem Grund drucken oder seine Aufgaben auf unrealistische Portionsgrößen beziehen. Er wird es nur dann besser machen, wenn es alle machen müssen. Und alle oder jedenfalls fast alle, machen es nur, wenn die Politik durch Gesetze und Verordnungen Marktintervention betreibt.“
„… dort wo es um Grundrechte und um den Schutz besonders schutzwürdiger und schwacher Gruppen geht, da darf der Staat nicht nur eingreifen, da muß er es auch. Sonst kommt er seinem verfassungsmäßigen Auftrag, dem Gemeinwohl zu dienen und nicht den Interessen von Nestlé und Coca Cola gerade nicht nach. Ja, deshalb sind Verbote angesagt. Die Ernährungswirtschaft muß gezwungen werden, ihre Produktaufmachungen und Produktinformationen so zu gestalten, daß Kinder und Jugendliche, die nicht oder nur beschränkt geschäftsfähig und eben keine „kleinen Erwachsenen“ sind sowie besonders geschützt werden müssen, nicht zu falschen Kaufentscheidungen verführt zu werden.“
Ja, sorry, das war jetzt alles ein bißchen nachträglich hier in meinen Zwischenteil geklatscht, aber ist doch scheiße wichtig, oder!? Auch dieses Buch ist wirklich nicht schön zu lesen und es ist verdammt großartig, daß es Menschen wie Thilo Bode und seine MitstreiterInnen von foodwatch gibt, die sich mit dieser verdammt wichtigen Thematik kritisch auseinandersetzen und es sich zum Ziel gesetzt haben, das “dumme“ Volk aufzuklären. Denn ja, das Volk scheint einmal mehr dumm, und wenn so viele Menschen sich so mit Scheiße vollstopfen, könnte es vielleicht auch sein, daß ein Großteil von ihnen, vielleicht so ca. 80%, Vollidioten sind? Denn die Situation ist vor allem so, wie sie ist, weil vor allem auch erwachsene Menschen auf jeglichen Schabernack in der Werbung reinfallen, einer der Hauptgründe für den ungeheuerlichen Konsum und schlechten Geschmack unserer Bevölkerung, neben reiner Bequemlichkeit. Was mensch schon daran sieht, wie viel Milliarden Euro/Dollar/etc. weltweit jährlich für Werbung ausgegeben werden (müssen?), wo doch die Erwachsenen eigentlich ihren Kindern ein gutes Vorbild sein sollten. Aber wie stellte schon einer meiner Lieblingskomödianten Till Reiners am Anfang seiner Karriere fest? „Erwachsene sind nur Kinder mit Geld… oder Schulden.“ Auf jeden Fall sind auch sie scheinbar zu doof, das Prinzip Werbung zu verstehen, oder nur zu hinterfragen, und lassen sich von ihr ihren Konsum beeinflussen, wenn nicht bestimmen, und damit ihr Leben und dessen Gesundheit, die doch so essenziell ist.
Wären wir wieder beim Thema Wirtschaft und Konsum, denn ja, es macht in der Tat etwas aus, wie wir konsumieren (und vor allen Dingen wie viel!), eigentlich ist das sogar heutzutage eine der wenigen Freiheiten, die wir noch haben. Dafür brauche ich jetzt nicht unbedingt hundert verschiedene Nudelsorten im Supermarktregal und dieses übermäßige Überangebot von hunderten Firmen, weil alle was von allen Kuchen abhaben wollen. Aber was den endgültigen Kauf angeht, da haben wir in der westlichen Welt tatsächlich noch sowas wie halbwegs echte Freiheiten, es kommt halt immer drauf an, was mensch daraus macht. So läßt sich z.B. durch dieses Überangebot im Alltag beim Einkaufen auch relativ einfach der Plastikkonsum einschränken, fast alles gibt es inzwischen auch umweltfreundlicher verpackt, achtet mal drauf!
Eine ganz wichtige Erkenntnis ist jedenfalls folgendes Faktum: Mit unseren Konsumverhalten können wir deutlich mehr verändern und bewegen, als wenn wir alle paar Jahre zur Wahl gehen, damit das Zepter mal wieder rumgereicht wird. Ich möchte jetzt auch nicht viel länger auf dem Thema Ernährung und Vegetarismus/Veganismus herumreiten, denn ich predige wirklich nicht gerne, aber scheinbar ist die Zeit dafür nun mal gekommen, zumindest daß ich mich hinterher ein bißchen besser fühlen kann im Sinne von “es wenigstens versucht zu haben“. Ihr seht hier mal wieder, ich denke auch in erster Linie nur an mich, das ist tatsächlich menschlich und somit quasi angeboren das Ganze. Grundsätzlich sollte einfach folgende Regel gerade in heutigen Zeiten mehr Beachtung finden, um nicht zu sagen das Credo für ein zivilisierteres Zusammensein darstellen: Weniger ist mehr. Das gilt mit Sicherheit für die Menschheit als solche, aber selbstverständlich in erster Linie vor allem für den Konsum jedes einzelnen, und zwar was jegliche Produkte angeht.
Karen Duve bringt dazu Folgendes gut auf den Punkt: „Wenn die Konsumgesellschaft einmal weniger Geld ausgab als im Jahr davor, wurde das als unverzeihliches Fehlverhalten gewertet, welches das ganze tolle System und unseren Wohlstand gefährdete. Schleuderte die Gesellschaft ordentlich Geld raus, fand das lobende Erwähnung in den Abendnachrichten. Widerwärtig. Denn erstens ist Verschwendung keine Tugend, zweitens kann man mit Konsumgütern weder Unzufriedenheit noch Depressionen kompensieren, drittens bleibt dabei für diejenigen, die noch echte Bedürfnisse haben, nichts übrig und viertens muß man sich irgendwann eingestehen, daß ständig steigendes Wirtschaftswachstum in einer Welt der begrenzten Ressourcen schon rein rechnerisch nicht aufgehen kann. Es hat erstaunlich lange – über 200 Jahre – funktioniert, aber jetzt tut es das eben nicht mehr. Man sollte sich nicht so sehr dagegen sträuben, einen Fehler aufzugeben. Das gilt auch für die Agrarindustrie. Unter einer verantwortungsbewußten Regierung würde sie keine Subventionen mehr bekommen, weil sie keine verdient. Die verkeimten Puten- und Schweineställe würden geschlossen und Bauern müßten sich fortan an bestehende Gesetze halten. Natürlich wird dann alles wesentlich teurer, da muß man sich nichts vormachen. Das Leben in den Industriegesellschaften würde sich ganz erheblich verändern. „Man kann den Leidenden nichts Gutes tun, ohne daß die, denen es gut geht, leiden.“ Bloß weil es den Menschen aus den Industrienationen tausendmal besser geht als den Bewohnern von Somalia oder Bangladesch, bedeutet das ja nicht, daß sie es psychisch ohne Weiteres wegstecken, wenn es ihnen plötzlich nur noch fünfhundertmal so gut geht.“
Also ich bin echt ein bißchen verknallt in Karen, muß ich sagen, denn sie hat so recht. Mir ist völlig klar, daß sich gerade in einer Inflation vor allem über zu hohe Preise beschert wird, aber letztendlich ist doch alles, was wir kaufen (können), noch viel zu billig, wenn mensch den ganzen Herstellungs- und Transportapparat davor und dahinter mal bedenkt. Und wie viel täglich in irgendeiner Art weltweit konsumiert wird, das muß doch irgendwann zusammenbrechen. Was wir wieder brauchen, ist Wertschätzung für Produkte, da sind wir in unserer Überflußgesellschaft aber hoffnungslos weit weg von.
Eine Passage aus Josef Setteles ‚Triplekrise‘ schließt hier sehr gut an: „… es scheint: Wir konsumieren uns zu Tode. Doch der Schein trügt. Die Natur wird die Menscheit von ganz allein am ‚Tod durch Konsum‘ hindern, weil sie uns, wenn wir weitermachen wie bisher, keine Ressourcen mehr in dem Umfang bieten kann, wie wir es heute gewohnt sind. Kriegen wir nicht von allein die berühmte Kurve, werden wir Menschen eines Tages zur Reduzierung des Konsums gezwungen. Auf Dauer wird die Erde den Ansturm auf ihre Schätze an Land und in den Ozeanen nicht verkraften. Daran besteht schon heute kein Zweifel mehr. Die Erderwärmung, das Artensterben – für mich insbesondere der Verlust an Insekten – sowie die Zoonosen, zu denen die Krankheit Covid-19 zählt, sind keine singulären Ereignisse. Sie bedingen und beschleunigen sich wechselwirkend.“
Es ist halt einfach so, daß eben alles irgendwie zusammenhängt, und eine ganz klare Sache ist, daß unsere Ernährung bei dem ganzen Dilemma eine ganz wesentliche Rolle spielt, weil sie eben täglich stattfindet und wir halt so viele sind, die sich einfach alles irgendwie zu nutze machen. Und es gab früher diese Aufkleber mit dem Spruch ‚Vegetarier sind bessere Menschen‘, der ziemlich plakativ klingt und den ich auch nicht unbedingt täglich verwenden möchte, denn ich bin mir halt nicht sicher, ob es überhaupt sowas wie ‚bessere Menschen‘ gibt. Aber vielleicht sind Vegetarier/Veganer tatsächlich die besseren Menschen… Zumindest machen sie sich als geborene Allesfresser und Alpha-Wesen Gedanken über diese sehr wichtige Thematik und verzichten dann wegen einer unschlagbaren Argumentationskette auf etwas, weil es vielleicht für sie selbst und uns alle besser so ist. Mensch muß dabei bedenken, daß wir Vegetarier auch gerne von militanten VeganernInnen wenn nicht (zu recht?) ausgelacht, dann wenigstens belächelt werden, aber ey, ich selbst liebe z.B. guten Käse und würde nur ganz ganz schwer darauf verzichten wollen. Klar mit Käse und hier und da mal ein Kakao oder Joghurt unterstütze ich auch (indirekt) die Fleischindustrie, aber haben wir nicht alle irgendwelche Laster? Oh jaaaaa, ich bitte darum, wir sind doch Menschen!
Und weil ich grad so im Flow bin und mich gewisse Sachen einfach aufregen, bevor wir zum ultimativen Thema Überbevölkerung kommen, hier noch ein paar mehr Tips, wie du im täglichen Leben mit ein klein wenig Verzicht oder Verhaltensänderungen einen ganz großen Unterschied machen kannst. Und wenn du dich dann als “besserer“ Mensch fühlst, ist das deine Sache, für mich gibt es sowas nicht, für mich gibt es halt vor allem die 80% triebgesteuerten und ihr Gehirn – obwohl es ihnen vielleicht gegeben ist – nicht benutzenden Vollidioten. Und für wen sich ‚Ignoranten‘ oder ‚Egomanen‘ akademischer anhört, der darf die Bezeichnungen gerne gegen ‚Vollidioten‘ austauschen, tut dann persönlich auch nicht so weh das Ganze. Aber ey, ich kann es mir hier jetzt gerade nicht verkneifen, vor allem wo ich nun schon so sehr in der Thematik ‚Ernährung‘ drin bin: Also, liebe MitbürgerInnen und Menschen, lernt, bevor ihr euch z.B. fortpflanzen wollt, doch bitte vielleicht erst einmal, anständig zu kauen!!!
Es muß inzwischen auch gut ein Vierteljahrhundert her sein, als ich, so als besserer Mensch, ganz bewußt – weil ich mich der wissenschaftlichen Fakten, die ich zum Teil schon in der Schule gelernt hatte, besonnen habe – angefangen habe, darauf zu achten, bei meinen Mahlzeiten anständig und vor allem lange zu kauen. Und zwar am besten bis das Zerkaute wässrig ist (deswegen lese ich auch beim Essen gerne, um mir Zeit zu lassen), schon meine Eltern haben uns von früh an eingetrichtert ‚Iss langsam!‘. Denn, so habe ich eben damals schon in der Schule gelernt, ein Großteil der Verdauung findet bereits im Mund statt (und wenn mensch mal darauf achtet und es tut, weiß mensch auch, daß es wahr ist und sich richtig anfühlt). Und ich bin mitnichten der Meinung, daß mensch durch anständiges Kauen die Welt retten kann, aber vielleicht seine Mahlzeiten angebracht zu genießen und wert zu schätzen!? Es ist einfach verdammt wichtig und vor allem gesund, die zu sich genommene Nahrung erstmal ordentlich zu kauen, bevor mensch sie runterschluckt. Und ich schreibe das hier, weil ich z.B. immer wieder beobachte – auch damals in Uganda, wo ich ja diesen Text immerhin angefangen habe, mit meinem neuen Freund Kiki – wie manche Menschen ihr Essen runterschlingen. Also da wird mir beim Zugucken schon schlecht, vor allem, wenn sie dann dabei auch noch reden (oder auf ihrem Dumbphone rumhacken).
Ich mein`, Kiki hatte einmal eine ganze Pizza verschlungen, während ich gerade mal mit einem Drittel von meiner fertig war, egal, wie viel Hunger wir beide gerade hatten. Und ich weiß noch ganz genau, wie ich seinerzeit einfach angefangen habe, darauf zu achten, und mir das – ohne mir einen dabei abzubrechen, weil es nämlich eigentlich eher der menschlichen Natur entspricht, langsam zu essen – angewöhnt habe, eben langsam zu essen aufgrund gründlichen Kauens. Das ist wieder so ein Ding, welches das alltägliche Leben bestimmt und wobei mit relativ wenig Einsatz viel Gutes herauskommen kann, vor allem für die eigene Gesundheit. Und mensch wird dann tatsächlich auch noch schneller satt bzw. mit weniger zu sich genommener Nahrung, was ebenfalls völlig logisch erscheint, wenn mensch sich mal die biologischen und chemischen Vorgänge dahinter klar macht. Wie gesagt, anständiges Kauen ist nicht unbedingt was zum Weltverbessern, aber vielleicht an dieser Stelle ein kleiner persönlicher Tip zum besseren Überleben zwischendurch, und erst durch bewußten Konsum kann eben sowas wie Wertschätzung entstehen. Ganz sicher wird auf jeden Fall irgendwann die Nahrung knapp werden, also fangt schon mal an und lernt, anständig zu kauen, alleine schon als Zeitvertreib! Und wer jetzt schmunzeln muß, sollte nicht vergessen, mensch hat es hier bei BOARDSTEIN als erstes gelesen, nä!?
Ich mein`, mit dem Kauen ist es wie mit so vielen anderen Sachen, von denen ein normal gebildeter Mensch wissen sollte, daß sie gesund sind und einem gut tun. Dazu zähle ich so alltägliche Dinge wie genug Wasser/Flüssigkeit trinken (am besten zwei Liter täglich), mit geraden Rücken sitzen (dann habt ihr nicht so oft Rücken! Sitzen ist eh ein essenzielles Thema) oder Treppen steigen, statt Rolltreppe oder Fahrstuhl zu fahren, weil es der billigste und einfachste Workout überhaupt ist. Trotzdem siehst du an jeder U-Bahn-Station dieser Welt mindestens 80 Prozent (in der Regel noch mehr) der Menschen rollen statt gehen und die meisten von ihnen sind dann mit spätestens Mitte 60 körperliche Wracks, die von Medikamenten und durch Operationen zusammengehalten werden.
Und wo wir schon dabei sind, hier noch weitere Verbesserungsvorschlägchen, wie mensch als einzelne(r) einen kleinen Beitrag zum Verzicht leisten kann, um nicht nur völlig dumm und ignorant durchs Leben zu stolzieren, denn weniger ist nun mal mehr in unseren Zeiten. Und es lohnt sich tatsächlich bei beidem, sich mal Gedanken darüber zu machen, da es sich ebenfalls um Dinge handelt, die das tägliche Leben betreffen, soll heißen, ein Umdenken jedes einzelnen, würde schon einen kleinen großen Unterschied machen, rein von den Fakten her.
Fangen wir in der Auto-Nation Deutschland mal bei dem etwas Offensichtlicheren an, eben dem lieben guten alten Auto. Und das Ganze hier betrifft vor allem auch mal wieder Menschen in meiner direkten Nachbarschaft auf dem Land, von denen ich mir immer wieder ungläubig anhören muß, wie ich es denn schaffen würde, ohne Führerschein auf`m Land zu leben? Und ja, ich bin scheinbar seit einigen Absätzen hier im absoluten Prediger-Modus, aber, Alter, müßt ihr wirklich überall und immer mit dem Auto hin fahren? Geht es nicht vielleicht auch mal etwas unbequemer und zeitaufwändiger anders? Ich mein`, Fahrradfahren ist an sich auch noch gesund, gleiches gilt für zu Fuß gehen, alleine deswegen im eigenen Interesse doch schon mehr davon, aber wißt ihr eigentlich, was ihr jedesmal so in die Atmosphäre pustet, sobald ihr euer Auto bewegt? Ja, genau, Abgase, und zwar reichlich davon, und das tun öffentliche Verkehrsmittel auch, aber da wird die Sünde wenigstens durch ein Vielfaches mit anderen geteilt und ihr müßt euch nicht ganz so scheiße fühlen, das Thema Mikroplastik ist nämlich auch nicht in Vergessenheit geraten.
Boah, und wenn ich dann immer wieder höre, wie mir Menschen und auch alte Freunde verklickern wollen, ohne Auto würden sie nicht leben können, Alter, da kann ich nur die Augen verdrehen. Das sind dann in der Regel auch die, die unbedingt mal wieder einen kiffen sollten, damit sie mal wieder halbwegs so klar sehen wie früher, aber nein, geht ja nicht, mensch könnte ja den Führerschein verlieren. Und das, wo mensch bei uns in der Pampa vielleicht wenn überhaupt einmal im Leben in eine Polizeikontrolle gerät! Ich kenne sogar reichlich Menschen, die haben hier noch nie eine erlebt, wahrscheinlich aber auch, weil sie sich noch nicht so besonders viel bewegt haben in ihrem Leben und es doch täglich tun müssen. Verdammt, alles hängt immer irgendwie zusammen…
Ich mein`, Abgase hin oder her, seit ein paar Jahren macht ja nun auch noch dieses unschöne Wort ‚Mikroplastik‘ zumindest in unserer so umweltbewußten westlichen Gesellschaft die Runde, wißt ihr, woher der größte Teil davon stammt? Nun, auf jeden Fall nicht von langsam zerbröselndem Plastikabfall, keine Sorge, der meiste davon wird uns in voller Blüte Jahrzehnte überdauern und -leben. Nein, der Hauptanteil davon ist auf Gummiabreibungen von Reifen zurückzuführen, und jetzt ratet mal, woran das liegt! Nein, nicht an den vielen Fahrrädern oder an immer schlechter werdenden Autoreifen hier in Schuhmacher-Country, das liegt an immer mehr Verkehr auf unseren immer toller und größer werdenden Straßen, ist nicht so wirklich schwer zu kapieren.
In dem Buch von Frank Schätzing wird auf die Thematik Mikroplastik auch ausführlich eingegangen, da steht ebenso, daß aktuell acht Prozent des globalen Erdöl- und Erdgasverbrauchs in die Plastikproduktion fließen, also da hätte ich tatsächlich gedacht, daß das mehr ist. Fakt ist, Plastik verschwindet nicht und wir alle haben schon von diesen hundertquadratkilometergroßen Plastikinseln in den Ozeanen gehört, die sich durch Strömungen zusammensammeln und immer größer werden, Schätzing dazu: „Um Ihnen eine Vorstellung von der Größe dieser Plastikinseln zu geben: Im Nordpazifikwirbel zwischen Asien und Amerika treiben auf einer Fläche von über anderthalb Millionen Quadratkilometern (das sind ungefähr drei Frankreichs) geschätzt 1,8 Billionen Plastikteilchen, viele mit bloßem Auge nicht zu erkennen, zusammen die sechsfache Menge allen Planktons der Welt. Ein Teil sinkt hinab, wodurch sich der arktische Tiefseeboden langsam in eine Mülldeponie verwandelt. Tiere verhungern, weil außer Plastik nichts zu fressen da ist, andere fressen es und gehen dran ein, viele aber konsumieren Mikroplastik, ohne es überhaupt zu merken. Wir zum Beispiel. Die oft nanogroßen Teilchen sind allgegenwärtig. Sie haben begonnen, die komplette Erde zu überziehen, zu Lande und zu Wasser. Synthetische Weichmacher sind im Blut fast jedes Menschen nachweisbar, beeinträchtigen das Hormonsystem, begünstigen Krebs und Unfruchtbarkeit. Überwiegend nehmen wir Mikroplastik zu uns, wenn wir Fisch essen. Das zarte Kabeljaufilet, der köstliche Matjes bringen zu uns zurück, was wir glaubten, losgeworden zu sein.“
Beim Stichwort ‚Zurück bringen‘ könnten wir kurz mal zu einem ganz wichtigen Punkt kommen, der generell jegliche Art von Konsum betrifft und eins der wenigen Mittel überhaupt ist, der Globalisierung und der damit einhergehenden Umweltzerstörung entgegen zu wirken. Und es ist unglaublich, daß im vorhergehenden Kapitel ‚Klimawandel‘ in diesem lächerlichen Zeitungsartikel der Deutschen Presse Agentur, aus dem ich zitiert habe, tatsächlich zu lesen war „Regionale und saisonale Ernährung haben ebenfalls keine große Klimawirkung – sie sparen nur 0,02 Tonnen pro Jahr ein, wie aus dem CO2-Rechner des Uba hervorgeht.“ Das geht echt so gar nicht klar, denn wie vegetarische Ernährung kann mensch doch genau damit am meisten leisten bzw. einsparen, in dem mensch regional und saisonal kauft und ißt, denn jeglicher Transportweg kostet Energie, und Abgase, und Mikroplastik…
Und das gilt ja nicht nur für die Ernährung, ein riesiges Problem, von dem sich wirklich nur die allerwenigsten von uns freimachen können, ist ja auch der Online-Handel, ein so schlimmes aber auch typisches Phänomen unserer letztendlich postmodernen Zeit, Geschäfte sind out, Bestellen ist in. Und da muß sich wirklich jede(r) selbst mal fragen, was brauche ich wirklich von dem, was ich bestelle, und was könnte ich nicht auch in der Nachbarschaft oder nächsten Stadt kaufen? Da vielleicht für ein bißchen mehr Geld, aber dafür bleibt das dann auch in der Gemeinde, das ist doch nun wirklich allerkleinstes Wirtschaftseinmaleins im eigenen Habitat. ‚Think globally, act locally!‘ ist nicht nur eine sinnlose Phrase, sondern sollte schon lange als elftes oder zwölftes Gebot angesetzt worden sein, vor allem in Zeiten von Umweltschutz. Und wir als Skater wissen, wie wichtig es ist, den lokalen Skateshop zu unterstützen. Diese ganze Globalisierungsscheiße ist nämlich in der Tat nichts anderes als eine Falle, und zwar eine, aus der wir irgendwie nicht mehr rauskommen…
Was Online-Bestellungen angeht, ist es dann aber z.B. doch vertretbar, wenn mensch sich hundert Teelichter ohne Aluhülle im Internet bestellt, weil diese leider auch in heutigen Zeiten in keinen Geschäften, in denen mensch Teelichter erwarten würde, zu bekommen sind, und sich die dann einmalig bis zur Haustür bringen läßt. Klar, theoretisch unnötige Energieverschwendung, aber ins Geschäft müssen die mit Aluhülle ja auch erstmal gebracht werden. Das Dumme ist nur, daß die ohne Alu, die ich mir vorletztes Jahr bestellt hatte, den Mäusen, die ab und zu mal in meiner Hütte einkehren, sehr zu gefallen scheinen. Jedenfalls haben die Biester während unseres Tunesien-Urlaubs einen 50-Stück-Karton komplett leergeräumt, so daß ich nur hoffen kann, ich finde die beim Frühjahrsputz irgendwo auch wieder. Ist schon mal passiert, die verstecken die nur irgendwo und knabbern die ein bißchen an…
Ja, wo wir schon in meiner Hütte sind, ohne fließend Wasser und Zentralheizung, ich selbst verzichte halt einfach auf vieles, was ich für überflüssig halte, während andere es für überlebenswichtig erachten, das gilt ja vor allem für die vielen technische Spielereien, die uns immer mehr selbst zu Maschinen werden lassen. Ich hab schon Anfang der `90er den damals neuen Trend mit CDs nicht mitgemacht und immer weiter Platten gekauft, und siehe da, heutzutage werden schon wieder mehr Schallplatten verkauft als CDs, welche mit Sicherheit irgendwann auch wieder ganz vom Markt verschwinden werden, gerade mit noch mehr fortschreitender Digitalisierung. Vinyl hingegen ist nach wie vor bis heute der beste Ton(!)träger, um Musik abzuspielen und zu erhalten, ähnlich wie Papier für Texte. Und das ist ein sehr guter Beweis, daß Fortschritt nicht unbedingt immer nötig oder ein Schritt nach vorne ist, ganz im Gegenteil. Ebenso wurde z.B. auch weltweit akzeptiert, daß Kreisverkehre an fast allen Straßenkreuzungen besser funktionieren als Ampeln, und das bedeutet bei uns heute wieder ordentlich Rückbau, für den gar kein Geld da ist, obwohl für sowas überlebenswichtiges wie Straßen kann man zur Not auch mal ein Sondervermögen raushauen….
Ein Handy hab` ich auch erst im Frühjahr 2000, als wirklich alle Menschen schon eins hatten, aufgedrückt bekommen, nämlich von meinen BOARDSTEIN Mitgesellschaftern, die meinten, ich müsse von nun an immer erreichbar sein. Auf ein Smartphone habe ich mich aus verschiedenen Gründen jetzt ein halbes Jahr einlassen müssen, aber werde es in den nächsten Wochen wieder abschaffen, wenn ein bißchen Ruhe einkehrt. Ich hab` auch schon ein neues Nokia Tastentelefon dafür, weil ich ja auch Social Media und den ganzen Rotz nicht brauche, das verwirrt mich nur und hält mich auf. Internet, Webseiten, Emails schreiben, alles gut, alles super! Aber Social Media, Messenger und Apps aller Art braucht dann doch damit kein Schwein, denn alles, was ich damit kann, konnte ich auch schon vorher, allerdings ist mir natürlich klar, daß sie vieles vereinfachen und erleichtern. Aber genau das ist das Problem, ihr Zuckerschnuten, bequemer und schneller ist nicht immer gut, erst recht nicht, wenn es einen noch mehr und länger an Bildschirme bindet, und diese am besten in Briefmarken-Größe. Und nichts anderes tun diese ganzen tollen technischen Errungenschaften mit ihren ständigen Updates und Weiterentwicklungen, sie fesseln euch an die dazugehörigen Geräte und trennen uns Menschen dadurch voneinander, obwohl sie uns ja eigentlich verbinden sollen. Und nebenbei verlernen wir zu schreiben, sprechen und denken.
Der Schuß geht nämlich nach hinten los, wenn Menschen nicht mehr von Angesicht zu Angesicht agieren und kommunizieren, und da finde ich, sind z.B. ‚Sprachnachrichten‘ genauso ein Paradoxon wie ‚Künstliche Intelligenz‘. Mir ist völlig klar, daß die ultra praktisch sind und sein können, gerade unter gewissen Umständen, da brauchen wir gar nicht drüber reden. Aber für mich sind sie das Ende der Fahnenstange von nützlichem technischen Fortschritt, denn wenn mensch sich Sprachnachrichten hin und her schickt, anstatt das kurz und bündig in einem Gespräch zu klären, dann stimmt meiner Meinung nach irgendetwas nicht mehr. Dann geht das Leben zu schnell, bequem und oberflächlich und es zeigt einmal mehr, daß und wie wir uns in unserer eigenen Evolution überholt haben.
In die Schublade von Paradoxa gehören für mich damit irgendwie auch E-Bikes, denn, klar, sie sind super sinnvoll und hilfreich gerade auch für ältere Menschen, aber am besten fit hält dann doch nach wie vor richtiges Fahrrad fahren, das ist halt meines Wissens nach Schwimmen der gesündeste Weg, seinen Körper konventionell in Schwung zu halten. Natürlich kann Fahrrad fahren auch anstrengend sein, aber die Wertschätzung der zurückgelegten Strecke macht das dann auch schnell wieder wett, Wertschätzung, ist so eine wichtige Tugend. Und ja, Zeit ist Geld, das weiß ich als selbständiger Einzelunternehmer am besten, aber genau von dieser Maxime müßten wir vielleicht endlich mal weg und dafür mehr im Augenblick leben, wir sehen doch gerade, wohin uns diese Rastlosig- und Schnelligkeit der letzten Jahrzehnte gebracht an, nämlich viel zu schnell ans Ende. Deswegen lebt jeden Tag, als wenn`s der letzte wär`, aber bewußt!
Deswegen entspannt doch einfach mal, es muß und sollte nicht immer alles schnell schnell schnell und so, der Weg ist das Ziel und er lehrt uns, was wir wissen müssen, wer keine Fehler macht, lernt nix. Das gilt für unser ganzes Leben und sollte dementsprechend vor allem auch im Alltag gelten. Genau deswegen habe ich ein großes Problem mit jungen Leuten, die diesen Weg überspringen und glauben, sie haben trotzdem die Weisheit mit Löffeln gefressen. Habt ihr nämlich nicht, denn für Weisheit nehmt ihr euch gar nicht erst die Zeit, weil ihr ja so tolle kleine Geräte dafür habt! Daher denke ich – zumindest was unsere kaum noch steigerbare Bequemlichkeit angeht – muß unser Fortschritt langsam mal aufhören und sich mehr unserer Evolution anpassen, denn wir können nicht immer weiter so fortschreiten, merken wir doch gerade ziemlich deutlich.
Gebrauchsgegenstände z.B. müssen ja auch immer schön neu sein, bloß nicht mal was Gebrauchtes kaufen, wiederverwerten oder Altes gar reparieren lassen. Wobei daran natürlich auch die Industrie Schuld ist, denn die stellt Dinge nun mal absichtlich und aus Kostengründen so her, daß sie früher oder später kaputtgehen, meistens ganz schön früh. Wirtschaftlicher Totalschaden ist eine Erfindung der – richtig – Wirtschaft. Auch das ist ja nun an keinem von uns vorbeigegangen und so kann und muß ich auch hier eindeutig sagen, das war früher nicht so. Früher wurden Sachen nämlich hergestellt, damit sie möglichst lange halten, damit machten sich Unternehmen, gerade die deutschen, einen Namen, und was das angeht, bin ich meinen Eltern für ihren Ansatz sehr dankbar, denn bei uns im Haushalt wurde schon immer und wird in der Regel erst etwas neu gekauft, wenn das alte wirklich kaputt ist. Deswegen haben wir tatsächlich heute noch einige Gebrauchsgegenstände, die nicht selten noch älter sind als ich! Kauf` mal heute etwas, das gut ein halbes Jahrhundert hält und dann immer noch funktioniert, viel Spaß (und einen langen Atem) beim Suchen und Ausprobieren, und versuch` bitte, dabei möglichst wenig Müll zu machen! Bekleidung ist hier an dieser Stelle nochmal ein wichtiges Stichwort, denn Kleider machen Leute und Kinder machen Kleider. Wir brauchen Kleidung, is` klar, aber wie viel davon und wirklich jedes Jahr der Mode entsprechend was Neues? Ein ganz wichtiges Mantra gerade auch beim Kleiderkauf sollte sein ‚Qualität statt Quantität‘.
Da sind dann eben wieder wir als Kunden und Konsumenten gefragt, wir dürfen nicht immer nur auf die Industrie und Politik schimpfen, denn wir – und eigentlich nur wir – können wahnsinnigen Einfluß auf Industrie und Wirtschaft nehmen, wenn wir nur wollen und uns nicht alles scheißegal ist. Und das ist es den meisten Menschen eben, wer das anders sieht, macht sich was vor. Und um da dann wieder den Bogen zurück zum Mikroplastik zu spannen, natürlich ist nicht nur der wahnwitzige Verkehr auf den Straßen dieser Welt ein Grund für Mikroplastik, Abgase und all das gräßliche Zeug, was Mutter Natur das Leben schwer macht. Sondern generell die unermeßliche Anzahl an von uns konsumierten Produkten an sich, denn generell verbrauchen wir einfach viel zu viel davon, weil wir viel zu viele Dinge kaufen, die wir eigentlich überhaupt nicht brauchen.
Hören wir doch dazu kurz einmal wieder beim Dalai Lama rein, der hat doch immer so weise Sachen zu sagen…: „Bei meinen Reisen habe ich festgestellt, daß in weniger entwickelten Ländern, in denen materielle Not herrscht, die Tugend der Geduld und Zufriedenheit eine größere Rolle spielt als in den materiell reichen Ländern.“ Sir, ja, Sir, das kann ich voll und ganz bestätigen! Und das ist doch eine unheimlich wichtige Erkenntnis, daß Menschen, die weniger haben, zufriedener sein können als wir. Ist nicht genau das der beste Beweis, daß wir vieles von dem, was wir haben und haben wollen, gar nicht benötigen!? Und wenn du diese Tatsache früh gelernt hast, dann gehst du ganz anders durchs Leben, bewußter, echter und mit Sicherheit auch gesünder.
Ich denke in diesem Falle vor allem auch an Pflegeprodukte, Kosmetika und Medikamente, das sind nämlich auch so Wirtschaftszweige, die alleine durch ihre bloße Existenz beweisen, wie pervers, dekadent und menschenfeindlich unsere zivilisierte Gesellschaft heutzutage ist. Und da frage ich mich z.B. immer, was ist eigentlich krebserregender, sich ungeschützt der Sonne auszusetzen oder sich zum Schutz vor dieser täglich mit Chemie einzuschmieren? Also ich hab` das eigentlich noch nie großartig gemacht, kriege dann Anfang der Saison (auf`m Bau, woll!?) meist einmal einen Sonnenbrand und hab` dann den Rest des Sommers Ruhe, und gerade auf`m Bau renne ich echt viel ohne T-Shirt rum. Wer weiß, vielleicht kriege ich ja bald Hautkrebs, aber ich denke trotzdem, je weniger Chemie man den Körper längerfristig aussetzt desto besser, denn der Körper ist vor allem ein Gewohnheitstier und stellt sich auf die Umstände ein, sofern er halbwegs gesund ist.
Denn alles, was in irgendeiner Weise gut für unseren Körper ist, bietet in der Regel Mutter Natur in Form von Kräutern, Beeren, Früchten, Knollen, Wurzeln und was weiß ich nicht noch alles von selbst. Herrgott, wenn ihr euch schneidet und euer Hund oder ihr selbst schleckt das ab, heilt das auf jeden Fall besser als mit irgendeiner chemischen (und in Plastik verpackten!) Salbe plus Pflaster, Wunden müssen atmen, zumindest ab einem bestimmten Zeitpunkt. Ich hatte mal in Neuseeland eine riesige Platzwunde am rechten Schienbein, die eigentlich mit ein paar Stichen genäht werden hätte müssen (BOARDSTEIN berichtete in Ausgabe 46). Ich hab` gar nichts damit gemacht, war jeden Tag mindestens einmal im Ozean und nach ein paar Tagen war alles bestens verheilt…
Ich fange hier jetzt nicht noch damit an, daß Hanf und Marihuana seit Menschengedenken als Medizin genutzt wurde und erst seit etwas über einem Jahrhundert als “Droge“ gelten und verboten sind (wenn auch wohl tatsächlich nicht mehr sehr lange). Sagt halt vor allem die Pharmaindustrie und -lobby, die hier in Deutschland mit dem weltgrößten Konzern Bayer leider extrem stark vertreten ist.
Aber ja, Drogeriemärkte und die schiere Anzahl an Apotheken sind etwas, das ich noch nie so richtig verstanden habe, geschweige denn gut leiden konnte. So weiß ich, daß wir die meisten Produkte aus diesen Etablissements eigentlich gar nicht brauchen und – im Gegenteil – sie und ihre Herstellung und ihre ständig sterilen Verpackungen uns und unserer Umwelt erheblich schaden. Ich erfreue mich wirklich schon mein Leben lang ausgesprochener Gesundheit, wofür ich sehr dankbar bin, aber ich mein`, im Ernst, was braucht der Mensch denn wirklich in seiner Hausapotheke? Was sogenannte Medizin angeht, reicht doch eigentlich Tigerbalsam in all seinen Varianten und den Rest an Gesundheit erledigt im Idealfall die Kräuterküche, eine gesunde Ernährung, reichlich Wasser und ein bewußtes Leben als Prophylaxe. Und Schlaf, liebe Leute, Schlaf ist sowas von wichtig, gerade in dieser hektischen und stressigen Welt von heute. Also, laßt euch gesagt sein, solltet ihr`s nicht selbst schon lange geahnt haben, fast alles, was ihr in Drogerien oder Apotheken ohne Rezept bekommt, braucht ihr eigentlich gar nicht, und sonst auch niemand. Die dazugehörigen Konzerne wollen nicht helfen, die wollen Geld.
Das gilt vor allem ja auch für all dieses sogenannte Functional Food, das irgendwie extra mit Vitaminen und haste nicht geseh`n angereichert und uns fit halten und gesund machen soll. Was für ein Schwachsinn, ey, wer fällt denn auf solche Kacke heute noch rein? Dazu habe ich hier nochmal eine passende Passage aus ‚Die Essensfälscher‘ von Thilo Bode parat: „Und so gerät eine simple Wahrheit leicht in Vergessenheit: Wer krank ist, sollte zum Arzt gehen und sich die verschriebenen Medikamente vom Apotheker geben lassen; wer Hunger hat und Lust auf Essen, ist im Restaurant und in der eigenen Küche richtig und sollte im Supermarkt die Lebensmittel aus dem Grenzbereich zwischen Pharmazie und Hokuspokus links liegen lassen. Kein Mensch braucht Functional Food, um sich gesund zu ernähren. Was unser Körper an Vitaminen, Enzymen und anderen Nährstoffen benötigt, kann er ebenso gut und billiger aus einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung schöpfen. Noch nie in der Menschheitsgeschichte war das Angebot an herkömmlichen Nahrungsmitteln so gut und so reichhaltig wie heute – was die Aufrüstung zu Funktionsessen umso überflüssiger macht.“
Und beim Thema Gesundheit will ich dann auch keine Hippie-Klischees auslassen, wenn es um simple Überlebenstips geht, aber solch esoterischen Dinge wie Meditation, Yoga und all diese guten Praktiken funktionieren tatsächlich für ein besseres Wohlbefinden, auch das weiß ich aus eigener Feldforschung. Da will ich aber jetzt nicht auch noch lange drauf rumreiten und Erfahrungsberichte für euch schreiben, ich kann hier ja nicht alle Fässer aufmachen. Aber ‚Anima sana in corpore sano‘ – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – da ist logischerweise nicht nur wirklich was dran, das ist überlebenswichtig, denn das bedingt sich bei uns wechselwirkend wie bei keinen anderen Lebewesen auf dieser Welt. Barfuß laufen, viel in der Natur schwimmen und generell möglichst viel Zeit draußen verbringen hilft übrigens auch enorm zum gesund und glücklich sein, denn Energien müssen gefühlt und aufgenommen werden, und zwar nicht nur die Gamma-Strahlen vom World Wide Web, sondern vor allem die von Mutter Erde. Wie toll fühlt es sich bitte an, im Freien zu übernachten und aufzuwachen, eine Nacht eins zu werden mit der Natur!?
Und wie wichtig ist es bitte, regelmäßig ins Wasser zu gehen, wo wir schließlich und schlußendlich herkommen? Da ist es ganz egal ob Meer, See oder Fluß, nicht nur die natürliche Bewegung in Wasser ist gesund für uns, sondern auch das Wasser alleine schon, wie gesagt, da sind wir erst vor noch nicht allzu langer Zeit rausgekrabbelt und Wasser ist pure Energie. Sowas gibt es nur in der dazugehörigen Wildnis, aber ganz sicher nicht unter der Dusche. Klar, ich bin mindestens so Hippie wie Punk und wenn das Gros der Gesellschaft deswegen auf mich herabschaut, kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, das beruht auf Gegenseitigkeit. Denn ich laß` mich nicht von vorne nach hinten und morgens bis abends verarschen und versuche, mir wenigstens meiner Verantwortung als menschliches Wesen bewußt zu sein und auf gesunden Beinen zu stehen.
Und wenn wir jetzt schon so schön persönlich unter uns sind und ins Eingemachte gehen, ich hätte da noch eine weitere kleine Sache, die zeigt, daß ich scheinbar keine Tabus habe, aber wo sehr gut jede(r) bei sich selbst anfangen könnte, etwas positiv zu verändern. Das finde ich hier auch nochmal absolut erwähnenswert, gerade in Hinblick auf die Tatsache, daß nicht wenige der zukünftigen Kriege dieser Welt – lest dazu bitte selbst die Fachliteratur! – um (Trink)Wasser gehen werden. Nämlich weil das, obwohl es heutzutage in unmenschlichen Mengen auf uns nieder prasselt, einfach ein immer knapper werdendes Gut ist, und dabei trotzdem sogar Menschenrecht (außer in der Welt von Nestlé).
Desweiteren hat diese Thematik mit der Energiekrise und den steigenden Kosten dafür für uns alle zudem weitere Bedeutung bekommen, und zwar geht es ums Duschen. Also, mal Butter bei die Fische, glaubst du wirklich, daß du jeden Tag (mit warmen Wasser) duschen mußt oder geht das tatsächlich nicht anders, würdest du dann verschimmeln? Im Ernst, ich als alter Punkhippie kann echt nur sagen, wenn mir jemand erzählt, daß er/sie jeden Tag duscht, ist das so ein bißchen, als wenn mir jemand erzählt, er/sie würde an Gott glauben. Mein Respekt für dasjenige gegenüber sinkt sofort, und das muß ich dann auch nochmal dem Josef Settele vorwerfen, das hätte er in seinem Buch über die Triplekrise nicht schreiben dürfen/sollen, nämlich daß er aufs tägliche Duschen nicht verzichten will. Weil das einfach so typisch menschlich ist und ich von jemanden, der sich genau darüber mit Fakten unterlegt mokiert, etwas anderes erwartet hätte. Und ey, auch wenn es kein Spaß bringt, aber nach dem Duschen immer einen Moment lang kalt abduschen, nä!? Warum? Is` gesund und härtet ab, Kollege, gut für Blutdruck und so…
Ein genauso sensibles Thema wie Duschen ist dabei übrigens auch Wäsche waschen, Alter, wie viele Menschen es auch in meinem Bekanntenkreis gibt, die Kleidungsstücke nach einmal tragen in den Wäschekorb werfen, da könnte ich kotzen. Ich weiß, da haben nicht alle die Möglichkeit zu, aber als erstes gibt es zur Not auch sowas wie lüften, denn welche Klamotten sind nach einem Tag schon so dreckig, daß mensch sie nicht mehr tragen mag? Etwaigen Geruch kriegt mensch auch erstmal mit Lüften weg, und so hält Kleidung auch länger, wenn sie nicht totgewaschen wird, das nur schnell am Rande. Ja, auch dieser Dusch- und Waschwahn der modernen Menschheit macht mich wahnsinnig. Dazu vielleicht kurz rübergeschaltet in mein Lieblingsslum Kintintale in Ugandas Hauptstadt Kampala, denn Heather, die Frau von unserem Gastgeber Jack und kurz davor ihr viertes Kind zu gebären, war wie die meisten Frauen und Mütter vor Ort in der Regel den gesamten Vormittag damit beschäftigt, die Wäsche der Familie zu waschen. Selbstverständlich mit der Hand, während die ungereinigten Abwasser davon natürlich fröhlich Richtung des benachbarten Viktoria Sees flossen.
Denn ja, sofern es sich die Menschen auf der südlichen Halbkugel leisten können, legen sie in der Regel höchsten Wert darauf, daß sie wenigstens sauber gekleidet sind, wenn sie sonst schon nichts haben, im Dreck leben und mit einem erbärmlichen Lebensstandard zurechtkommen müssen. Das ist mir auf allen drei Kontinenten aufgefallen, oftmals leider in Verbindung mit Second Hand-Kleidung, die die Reise ‚Ursprungsland – westliche Welt – und wieder zurück‘ hinter sich hat. Nun überlegt mal, was da so an Wasserverbrauch mit anschließendem Abwasser zusammenkommt, da finde ich, könnten wir alle doch ruhig ein kleines bißchen dreckiger und natürlicher durchs Leben ziehen, wenn wir uns sonst auch schon wie Tiere benehmen. Aber nee, da verlange ich jetzt wahrscheinlich wirklich zu viel, was weiß ich schon von Hygiene-Standards? Nun, z.B. daß es viele Menschen damit ein bißchen übertreiben, deswegen sind sie auch so krankheitsanfällig, und ebenso kann ich die meisten Menschen deshalb auch nicht so gut riechen. Denn die riechen nicht nach Mensch, sondern nach Waschpulver, Deo oder Parfüm.
Und mal im Ernst, die wenigsten von uns haben doch einen Alltag, bei oder nach dem mensch sich wirklich dreckig oder verschwitzt fühlt, und mir ist vollkommen klar, daß wir alle dabei ein anderes Empfinden inklusive Maßstab haben, ich für euch vermutlich so rein gar keinen. Dazu bin ich einer, der in einem der dreckigsten Berufe überhaupt zu Hause ist, nämlich dem handgemachten Betonskateparkbau, und wer mir das jetzt nicht glaubt, kann gerne mal für ein unbezahltes Praktikum vorbeikommen und ein paar Tage mitmalochen. Also echt, Menschen, die fünf Tage die Woche am Schreibtisch arbeiten (und dahin am besten noch mit dem Auto fahren) und nicht unbedingt irgendwelche schweißtreibenden Hobbys haben, die sie täglich ausführen – was sowieso die wenigsten unserer Gattung hinkriegen – müssen nicht jeden Tag duschen. Punkt. Aus. Ganz im Gegenteil – und auch das sollte euch jeder halbwegs ernstzunehmender Arzt bestätigen können – es ist sogar super ungesund, täglich zu duschen, weil nämlich unsere Haut – immerhin das mit Abstand größte Organ unseres Körpers – sowas wie einen schützenden Fettfilm hat, den wir jedes Mal beim Duschen entfernen, und das klingt jetzt nicht so richtig schlau und gesund, oder!? Derartig gegen die Natur und uns selbst zu handeln!?
Dummerweise ist bei weitem nicht genug Natur für uns alle da, genausowenig wie Wasser, und das ist nun mal DER Grundbaustoff für alles, was wir überhaupt Natur, Nahrung oder Evolution nennen, und wenn dieser knapp wird – und das wird er in sehr absehbarer Zeit werden – sind wir nochmal alle am Arsch. Und wir sind davon nicht mehr weit entfernt, sondern das Problem ist auch schon bei uns angekommen, wie die letzten Sommer beweisen haben dürften, Katalonien liegt diesbezüglich gerade extrem flach. Wassermangel in Deutschland und Europa, nun stellt euch doch mal bitte vor, wie es diesbezüglich in anderen Regionen der Welt aussehen mag, wenn sogar bei uns schon mal das Wasser knapp wird! Fun Fact dazu: Noch ein Riesenvorteil, auf`m Land mit eigenen Garten zu wohnen, denn wenn ich pissen muß, mach` ich das draußen, weil für ein paar Tropfen Urin jag` ich doch kein Trinkwasser durch die Keramik, welches anderen Menschen zum Überleben fehlt. Ich will mir dieses Jahr auch endlich ein Plumpsklo bauen, kein Witz!
Dazu als Ergänzung vielleicht mal wieder eine Passage aus Alan Weisman`s ‚Countdown‘, die nochmal das aufgreift, was ich teilweise auch schon weiter oben angesprochen habe: „Im Ergebnis bedeutet das, daß unsere Spezies noch im 21. Jahrhundert weltweit mit einem existenziellen Wasserproblem konfrontiert werden sein wird: Sie wird zuerst hohe, schier unbezahlbare Deiche bauen, um das Wasser zurückzuhalten, und dann verzweifelt versuchen, es jeder nur möglichen Quelle zu entlocken. Doch so wenig man Humusboden auf die Schnelle herbeizaubern kann, so wenig gibt es eine geeignete Methode, die in der Natur vorhandene Menge an Süßwasser zu steigern. Die Bemühungen, Salz aus Meerwasser herauszufiltern – entstanden durch Sickerströme und Fließgewässer, die seit ewigen Zeiten auf ihrem Weg in die Ozeane Gestein zersetzen und die darin enthaltenden Salze mitschwemmen – werden konterkariert durch die Kosten für die dafür erforderliche Energie und die große Entfernung der meisten Ackerflächen von den Meeren. Die Entsalzung ist wahrscheinlich das deutlichste Beispiel dafür, wie sehr die technologische Spezies, zu der wir uns entwickelt haben, die Natur mißachtet. So sagte Brent Haddad, der Leiter von Integrated Water Research der University of California…: „Wir sind dabei, den Wasserkreislauf umzukehren, der seit Erdbeginn in eine Richtung geflossen ist.““ Das hatten wir schon im letzten Kapitel beim Golfstrom, nä!?
Jaja, es gibt nichts, was der Mensch nicht hinkriegt oder wenigstens kaputt… Ganz spannend ist an dieser Stelle auch noch eine Passage von Frank Schätzing, die beim Thema Wasser großartig den Bogen zum Thema Ernährung spannt und mal wieder verdeutlicht, wie schön eben alles zusammen hängt, also laßt euch kurz drauf ein! „Eine wachsende Zahl Länder entnimmt mehr Wasser, als sich die Ressourcen erneuern können, allen voran Kuwait, Die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Der Wasserbericht der Vereinten Nationen von 2019 schätzt, daß global zwei Milliarden Menschen permanent und fast zwei Drittel der Weltbevölkerung mindestens einen Monat im Jahr unter schwerer Wasserknappheit leiden. Ein Trend, den der Klimawandel verstärkt, während Bevölkerungswachstum und steigender Lebensstandard in den Entwicklungsländern den Verbrauch in die Höhe treiben. Dies vor Augen trinken Sie zu Tagesbeginn bescheiden Ihr Tässchen Milchkaffee, verputzen ein Ei und ein Scheibchen gebutterten Toast. Ein Glas Apfelsaft und eine Banane runden das überschaubare Mahl ab, geschätzter Wasserverbrauch ein halber bis drei Viertel Liter. Löblich. Allerdings konsumieren wir überwiegend latentes (fälschlich auch “virtuell“ genanntes) Wasser – Wasser also, das woanders aufgewendet werden mußte, damit Kaffee und Weizen wachsen, eine Kuh Milch geben, ein Huhn ein Ei legen, Apfelbäume und Bananen Früchte tragen und all die schönen Dinge bis in ihren Kühlschrank gelangen konnten. Die Rechnung liest sich dann so:
Tasse Kaffe – 140 Liter
100ml Milch und 10 Gramm Butter – 100 Liter
Ei – 200 Liter
Großes Glas Apfelsaft – 300 Liter
Banane – 200 Liter
Kaum gefrühstückt, haben sie fast tausend Liter auf der Uhr! (Von der Energie, die gebraucht wurde, um das alles auf den Tisch zu bringen mal ganz zu schweigen – Anm.d.Verf.) Das Schweineschnitzel mittags schlägt mit 1.200 Liter zu Buche. Das heißt, halt – Schwein soll ja so ungesund sein. Besser Rindersteak. Hier bitte: 3500 Liter. Dazu Bratkartoffeln, 225 Liter, Tomatensalat 65 Liter. Verschämt schieben sie einen Schokoriegel hinterher. Das kann so wasserintensiv nicht sein, oder? Sorry, 2.000 Liter. Das liegt daran, daß Kakaobohnen extrem viel Wasser benötigen, 27.000 Liter pro Kilo. Ganz klein und schäbig fühlen sie sich, als sie zur Nacht noch ein Käsebrot (90 Liter) und ein Tütchen Kartoffelchips (nochmal 90 Liter, aber wie soll man ‚Breaking Bad‘ ohne Kartoffelchips gucken) verdrücken. Den Wasserverbrauch für ihr Glas Rotwein wollen Sie schon gar nicht mehr wissen. Nix da, hergehört: 120 Liter! Ein einziges Glas!!!“
Jaja, ist bitter, bei diesen ganzen Thematiken bleiben Superlativen leider wahrhaftig nicht aus und für mich schreit das alles nach noch mehr Konflikten und Kriegen, die dann eben um so “lapidare“ Dinge wie Wasser oder Sand gehen werden. Denn Sand wird benötigt, damit mensch betonmäßig weiter expandieren kann, wo mensch eigentlich nicht mehr dürfte, weil Flächen versiegeln kontraproduktiv ist und sowieso die Ressourcen dazu langsam erschöpft sind, habt ihr vielleicht auch schon von gehört, oder!? Daß es reiche Länder gibt, die ärmeren Ländern ihren Sand rauben oder zu Spottpreisen abkaufen, damit sie fröhlich weiter Wolkenkratzer bauen können!? Das ist nur ein weiteres von den unzähligen Problemen, mit denen wir uns derzeit als Menschheit durch unserer Lebensweise konfrontiert sehen. So ist es quasi ebenfalls erwiesen, daß es in dieser Form nur noch ganz wenige Jahrzehnte Beton geben wird, denn die Ressourcen bzw. Zutaten dafür gehen uns einfach aus wie so viele andere auch. Wüstensand funktioniert nämlich nicht für Beton, der ist dafür zu fein, auch das hab` ich in der Theorie gelernt und gelesen und mir erst vor Kurzem in der tunesischen Sahara selbst durch die Finger gleiten lassen, u.a. weil mir die ganze Scheiße eben nicht am Arsch vorbeigeht.
Und ja, wer heutzutage der Meinung ist, er/sie könne ohne tägliche Dusche nicht leben und Menschen, die das nicht tun, sind ekelig, sorry, aber solchen Spießern würde ich am liebsten glatt das Recht auf ein Leben auf diesem Planeten absprechen, denn das hat nichts mehr mit Natürlichkeit zu tun, dieser Planet besteht aber vornehmlich aus Natur (die uns nämlich gerade zeigt, wo`s langgeht). Würde er das nicht, wären wir heute nicht hier, dessen sollten wir uns vielleicht mal bewußt werden, denn wer glaubt, wir könnten ohne sie und ihn, irrt gewaltig. Ist mensch sich dann dessen bewußt beworden, gilt es nur noch zu bedenken, daß es nun noch darum geht, das alles mit allen(!) Lebewesen zu teilen, so daß alle glücklich und zufrieden sein können, wie in einem funktionierenden Ökosystem so üblich. Denn wer hat uns das Recht gegeben, glücklicher und zufriedener zu sein als die anderen Geschöpfe? Unser Gehirn? Gott?… Geh` fort, woher kommt eigentlich dieses Gefühl, daß sich viele Menschen gerade hierzulande so benehmen, als hätten sie mehr Recht auf Glück und Zufriedenheit als der große Rest? Woher genau kommt diese beschissene Selbstgefälligkeit unsereins eigentlich? Von unserem jahrzehntelangen Wohlstand und der dazugehörigen Bequemlichkeit? Vermutlich, und dann guckt mal nach Amerika, was da in der Beziehung so alles (nicht) geht…
Damit wären wir dann wohl langsam (schluß-)endlich beim Thema Überbevölkerung angekommen, das wurde auch wirklich mal Zeit, denn wie ihr inzwischen alle im Chor mitsingen könnt, ist das wohl das ganz große Übel unseres Problems. Und gerade bei diesem Thema möchte und muß ich nochmal betonen, daß ich mich bitte nicht als sowas wie ein besserer Mensch fühle, weil ich nicht so bin wie die meisten von euch und Kinder habe. Vielmehr fühle ich tatsächlich in mir das Bedürfnis, etwas auszusprechen und durchzukauen, was die Menschheit irgendwie schön vor sich herschiebt und was so nicht länger unausgesprochen toleriert werden kann, zumindest nicht von mir.
Aber ja, im Interesse aller und von allem kurz nochmal die vollkommen ernstgemeinte Forderung: Hört doch bitte einfach schon mal auf, euch fortzupflanzen! Wenn sich dann mit unseren Lebensbedingungen alles hoffentlich irgendwann auf neuen Kurs gesetzt hat (höhö, träumt weiter!), werden die Stärksten schon überleben, so war`s schon immer, und zwar viel länger als ihr denken könnt. Vielleicht können wir dabei sein, das aber sicher nicht, wenn wir uns und unsere Grundlagen dafür vorher selbst vernichten, alles ganz simple Fakten, wie hier nun schon unzählige Male zu lesen war. Wenn wir Teil der Natur und des Universums, welches sich trotz aller Bemühungen noch sehr lange auf unseren Planeten beschränken wird, sein wollen – und anders können wir auf diesem Planeten gar nicht existieren – müssen wir uns gewissen Regeln anpassen, nämlich den Naturgesetzen. Und das geht nun mal nicht, wenn wir diese tagtäglich außer Kraft setzen auf dem Weg ins unendliche Wachstum.
Und da möchte ich gerne ein weiteres Mal der wortgewandten und bissigen Karen Duve das (ausführliche) Schlußwort überlassen und zwei Absätze aus ihrem Buch ‚Warum die Sache schiefgeht‘ zitieren. Denn diese bilden, wie ich finde, eine ziemlich gute Überleitung von diesem als ‚Zwischenteil‘ etwas allgemein gehaltenen Kapitel, in dem ich vergeblich versucht habe, ein bißchen positiv bzw. produktiv zu wirken, zum großen Thema ‚Überbevölkerung‘. Denn unsere ganzen Probleme sind eben allesamt hausgemacht, durch exponentielles Wachstum auf allen Ebenen, und damit haben wir nicht nur den Planeten, sondern vor allem uns selbst ganz schön gefickt. Der Planet kann allerdings ganz hervorragend ohne uns und ist vor allem wesentlich flexibler als wir… Karen bitte!
„Weiteres Wirtschaftswachstum wird nur noch sehr kurzfristig zu mehr Wohlstand führen, längerfristig aber bloß noch zu mehr Klimaerwärmung, mehr Müll, mehr Hunger, mehr Dürrekatastrophen, mehr Waldbränden und mehr Überschwemmungen. Da sind sich die Wissenschaftler inzwischen einig. Die Mächtigen und Einflußreichen dieser Welt sind sich ebenfalls einig. Und tun – nichts. Vor die Aufgabe gestellt, zwischen dem Überleben der eigenen Spezies und dem Beibehalten des bisherigen Lebenstils zu wählen, haben sie sich für ihre kapitalistischen Kinkerlitzchen und den Untergang entschieden. Ein Wohlstand, der durch Ausbeutung von kolonialisierten Völkern entstanden ist, soll nun durch Generationsimperialismus – also das Weiterleben wie bisher auf Kosten der eigenen Kinder und Kindeskinder – so lange wie irgend möglich aufrecht erhalten werden. Deren Zukunft sieht düster aus: Die moderne Industriegesellschaft mitsamt ihrer Kultur wird untergehen wie das alte Rom, die Han-Dynastie, die indische Murya und Gupta-Dynastien oder das Maya-Reich. (Fußnote „In Anbetracht dessen, was heute auf der Welt passiert (…) finden wir, daß ein Zusammenbruch schwer zu vermeiden ist“, so das Resümee einer interdisziplinären Studie der Universität Maryland von 2014.) Gemeint ist der Zusammenbruch unserer Zivilisation.“
„Die Vernichtung der Erde läßt sich nun einmal nicht vermeiden, wenn die Industrienationen ihren Lebensstil beibehalten wollen, und diesen Preis werden alle Völker der Erde zu zahlen haben, auch die, die von der exzessiven Ausschlachtung des Planeten überhaupt nicht profitiert haben. Wie die räumliche verleitet auch die zeitliche Entfernung zur Hartherzigkeit. Was sind schon die diffusen langfristigen Interessen einer noch diffuseren späteren Generation gegen eine konkrete, dreidimensionale Knackwurst? Früher wurden Kolonien ausgebeutet, damit es sich die Bewohner der Industrieländer auf Kosten der dortigen Bewohner gut gehen lassen konnten. Heute betreiben wir vor allem einen Generationen-Imperialismus, in dem wir unsere Enkel und Urenkel ihren zukünftigen Bedarf an Rohstoffen, Nahrung und lebenswerten Umweltbedingungen als Tribut an unserem Komfortbedürfnis und unseren Spaß am Shoppen haben. Von den Enkeln und Urenkeln in anderen Erdteilen mal ganz zu schweigen. In 25 Jahren wird halb Afrika ohne Wasser sein und zehn Jahre später kommen noch eine Milliarde verdurstender Menschen in Asien hinzu. Auch wir wollen nicht das Beste für alle, auch wir wollen das Beste für uns.“
Verdammt gute Schlußworte, aber eigentlich geht es jetzt ja erst richtig los mit Anti-Mensch-Paraphrasen, und ich kenne auch Menschen, die das Wort ‚eigentlich‘ nicht mehr benutzen wollen, um ihren Worten mehr Bedeutung zu geben, und denke mir dabei einmal mehr, eigentlich muß wirklich jedes für sich selbst sehen, wie es am besten klarkommt… Eben nur nicht auf Kosten anderer, gell!? Leben und leben lassen, live and let live! Das auf meinem Nacken war eins meiner allerersten Tattoos und ist ein/mein Lebensmotto, das funktioniert aber in der Praxis nur mit Empathie, Respekt und ganz viel Liebe…
Kann ich alles, du auch?
Arne
P.S.: Zum Ausklingen diesmal ein ganz besonders schön schauriger Punkrock-Song von der recht unbekannten Band 98 Mute aus Hermosa Beach, Kalifornien, und ihrem letzten, 2002 auf Epitaph erschienenem Album ‚After The Wall‘, was sich auf 9/11 bezieht. Eine super Scheibe insgesamt und einer der ganz wenigen Tonträger, die ich unbedingt gerne noch auf Vinyl hätte, die aber leider nur als CD gepresst wurden, voll ätzend das. Vielleicht erbarmt sich nochmal jemand – eventuell ja die nerdigen Spanier, die vor ein paar Jahren auch viel von dem ganz frühen Schweden-Kram erstmalig auf Vinyl rausgebracht haben – und preßt diesen Silberling auch als Schallplatte, schön wär`s, dann hier längs bitte! Der Titel ‚They say‘ ist Message Time pur (das ist jetzt ein echter Insider) und aber der Text verdeutlicht auf seine sehr amerikanische Art und Weise wirklich sehr gut, wie auch ich mich lange gefühlt habe und letztendlich immer noch fühle. Ich wäre ja gerne positiv und hätte Hoffnung, aber irgendwas in mir sagt mir, daß ich mich lieber auf das Schlimmste vorbereiten sollte…
SONGTEXT DES KAPITELS
98 MUTE
‚They say‘
After The Fall
Epitaph
They say the future`s looking bright
I guess I just can`t see it
Everything`s gonna be alright
I just can`t believe it
They say the beat continues on
I guess I just can`t hear it
It`s been this way far too long
I try to grin and bear it
Hold your head up high
Stand your ground
You think you`ve won the prize
Take a look around
They say it`s in God`s hands
I guess I just don`t trust him
Part of some master plan
I don`t understand it
They say that heaven awaits
I guess I`m just impatient
How will I get through the gates
I guess I`ll have to pray
Is there anyone listening?
Won`t somebody save us?
Is there anyone out there?
Someone we can trust?
Don`t walk away
Stay here with us
We`re so afraid
Don`t know who we can trust
Hold your head up high
Stand your ground
Take a look around
And open up your eyes
Das kurz an dieser Stelle, war auch im letzten Kapitel stellenweise falsch: FRANK Schätzing heißt er im Original. Hier wird er des Öfteren zum Ralf….das gern korrigieren.