APOKALYPSE-BLOG TEIL 1 – EINLEITUNG

Liebe Familie, Gemeinde und Weltbevölkerung!

So, nun ist es wohl endlich mal soweit für den Anfang vom Ende, denn als ich beim letzten Blog-Eintrag so theatralisch Schluß gemacht habe, war das vor allem aus dramaturgischen Gründen, weil da hatte ich mich schon entschlossen, daß, wenn ich mich hier schon verabschieden würde, dann doch bitte mit Kawumm. So hatte ich mich dann direkt am 8. Dezember abends, nachdem ich tagsüber den gerade online gestellten Blog übers Kliemannsland fine getuned hatte, an die Arbeit gemacht, endlich und wahrhaftig diesen meinen Apokalypse-Blog zu vollenden, der nun schon seit fast fünf Jahren in meinem Kopf herumschwirrt, seit gut drei Jahren halbfertig auf meiner Festplatte ruhte und schon mehrmals auf diesem Kanal angekündigt wurde. Mindestens dreimal hatte ich mich seitdem rangesetzt mit dem festen Willen, dieses Maximal-Pamphlet fertigzuschreiben, aber jedes Mal nach kurzer Zeit wieder aufgegeben, weil mir die Materie einfach zu krass war, zu negativ, zu nihilistisch, zu asozial und aggressiv vielen meiner Freunde gegenüber…

Vang Vieng, Laos 2023

Ja, genau, das war ohne Frage der Hauptgrund für diese Verzögerung, ich wollte meinen Freunden und -innen, welche Kinder haben und alleine schon deswegen liebe Menschen sind, nicht derartig vor den Kopf stoßen, wie ich es dann jetzt letztendlich doch tue. Und das mit dem vor den Kopf stoßen tut mir so leid, aber ich glaube, warum ich in den letzten Jahren scheinbar oftmals unausstehlich negativ war, wie mir gerade von meinem (ver)schwindenden Freundeskreis oft mitgeteilt wurde, lag vor allem auch daran, weil eben dieser Apokalypse-Blog in mir drin war. Und ich dementsprechend unter Dampf stand, weil ich mich nicht getraut habe, diese meine finale Absage an Gesellschaft, Menschheit und Zukunft auf die loszulassen, die ich doch eigentlich gerne habe, nämlich euch. Wenn es jedoch alles derartige Ausmaße annimmt, daß man sich wie ein Prophet berufen fühlt, genau das aussprechen zu müssen, was sich scheinbar niemand traut auszusprechen, und Angst hat, sonst bald zusammenzuklappen und in der Klapse zu landen, ja, dann sollte ein Mensch vielleicht wirklich vollenden, was einst mit vollem Eifer angefangen wurde. Wenn du furzen mußt, furz`, sozusagen, Scheiße und schlechte Luft müssen raus und dieses Kapitel für mich einfach abgehakt und hinter mir gelassen werden. Vielleicht tatsächlich mit dem einzigen Hintergedanken irgendwann sagen zu können ‚Ich hab`s euch ja gesagt‘, wenn es dann soweit ist, doch eigentlich ist es das bereits. Denn das, was wir heute hier auf unserem Erdball erleben, habe nicht nur ich schon vor 30 Jahren so kommen sehen, also schnallt euch an und spitzt alle Sinne und vor allem den Geist! Vorhang zu für den geballten Hass, meinen Apokalypse-Blog…

Weil mir das alles wirklich wichtig ist, möchte ich hier ganz am Anfang tatsächlich noch den Vorschlag in den Raum werfen, daß es sich anhand der Fülle der ab jetzt hier auf euch einprasselnden Wörter (viel zu viele für einen digitalen Blog!!!) zumindest für Genußleser- und AugenschonerInnen lohnen könnte, diese ganze Scheiße Kapitel für Kapitel auszudrucken. Klar, das kostet ein paar Taler oder Tintenpatrone(n), aber könnte dann doch angenehmer sein zu lesen und ließe sich in Papierform nach der Lektüre sogar hinterher an Freunde oder Bekannte weitergeben (so als kiloschweres Flugblatt und Moli-Ersatz quasi). Denn es geht ja hiermit vor allem darum, uns allen diese unschönen Fakten, die folgen werden, wieder in Erinnerung zu rufen, denn wissen tun wir das ja alles schon. Wir haben diese Tatsachen doch allesamt nur einmal mehr – und zwar hoffentlich das letzte Mal – verdrängt, denn darin sind wir Menschen echt großartig, im Verdrängen.

Eine gute Freundin schlug mir bei einem Gespräch über meinen anstehenden Apokalypse-Blog auch noch vor, ich (oder auch jemand anderes) solle das Ganze vielleicht auch Vorlesen und Einsprechen, so daß es sich Menschen in unserer ach so modernen, aber auch stinkfaulen und oftmals nicht mit besonders viel Freizeit gesegneten, Zeiten Podcast-mäßig runterladen und anhören können. Also, da mir insgesamt natürlich schon sehr viel daran liegt, daß diese Worte bei möglichst vielen Menschen ankommen, bin ich als – im Vergleich zum Rest der Gesellschaft – ziemlich konsequenter Technik- und Fortschritt-Verweigerer dem jetzt in der Tat nicht so abgeneigt. Vielleicht würde ich das sogar gerne mal selbst ausprobieren, vor allem auch weil ich sowas noch nie gemacht habe. Also der Öffentlichkeit vorgelesen schon, aber noch nie via Internet oder Podcast., und ich liebe es ja, Sachen zu machen, die ich noch nie gemacht habe, sofern sie mich denn reizen, eine ganz ausgeprägte Eigenschaft meines Lebens.

Dinge machen, die man noch nicht gemacht hat, und Orte erleben, die man noch nicht erlebt hat und/oder schon immer mal erleben wollte. Es gibt verdammt abgefahrene Scheiße da draußen, die uns verstehen hilft, wenn auch nicht immer, denn es gibt auch Mysterien… Spitzkoppe in Namibia 2019

Also wenn ihr das für eine gute Idee haltet, könntet ihr ja tatsächlich auch mal was machen, was ihr noch nie gemacht habt, und zwar die ‚Kommentar-Funktion‘ unten am Ende dieses/jedes Blog-Eintrages benutzen, damit hat sich FAMILIE BOARDSTEIN ja außer nach meinem Corona-Blog seit jeher und bis dato ausgesprochen schwer getan und zurückgehalten, was total in Ordnung ist. Aber ja, warum nicht mein persönlicher Apokalypse-Blog auch als Podcast, irgendwie würde ich dafür dann jetzt auch noch Zeit und Muße auftreiben, allerdings bin ich ja Perfektionist, dann dauert sowas immer ein bißchen. Weil wenn dann ordentlich und keine halben Sachen, so daß ich hinterher auch dahinter stehen kann, und zwar für immer und ewig! Auch eine ganz ausgeprägte Eigenschaft meines Lebens und was das angeht, nochmal ein paar Worte am Ende dieses Kapitel dazu.

So muß ich weiter hier anfangs deutlich betonen, daß ich vor drei Jahren, nämlich während meiner sieben Wochen in Uganda im Frühling 2021, angefangen habe, das alles hier zusammenzutragen und zu schreiben, wobei ich die zu zitierende Buchpassagen (quasi den ersten Teil davon) dafür schon vorher abgetippt hatte. Solche absatzlangen Zitate werden nämlich mindestens die Hälfte dieses gesamten Textes einnehmen, denn vor allem diese Textpassagen in ihrer Hülle und Fülle haben mich dann dazu gebracht, dieses Pamphlet überhaupt und wenn dann so ausufernd zu schreiben. Und ich habe mich dabei bewußt entschieden, nicht wissenschaftlich mit kürzeren Zitaten und Fußnoten zu arbeiten, sondern die entsprechenden Autoren möglichst ausführlich und vollständig zur Sprache kommen zu lassen, damit ihr es auch von Menschen hört, die mehr Ahnung haben als ich und nicht nur halbwegs dilettantisch ein paar Bücher rezensieren und Auszüge von deren Inhalt kunterbunt zusammenschmeißen.

Aus der Rubrik ‚Schlimme Schaufenster‘, ich krieg aber absolut nicht mehr rekonstruiert, wo ich das photographiert habe…

Hier und da werde ich mich auch an Zitaten aus Texten oder Schriften des Dalai Lama bedienen, der ja nun mal auch eine sehr faszinierende und vor allem erleuchtete Persönlichkeit darstellt. Und der ist selbst auch weniger ein Mensch der Predigt, gerade weil er die Meinung vertritt, daß nur eine Säkuläre Ethik jenseits aller Religionen ein friedliches und erfolgreiches Zusammenleben möglich macht – das, was der deutsche Arzt und Nobelpreisträger Albert Schweizer ‚Ehrfurcht vor allem Leben‘ genannt hat, mit dem zentralen Satz „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Das ist genau mein Lebensmotto ‚Leben und leben lassen/Live and let live‘ nur ein bißchen eleganter ausgedrückt. „Und dazu gehören Geduld und Langmut, Demut und Großzügigkeit ganz wesentlich… Ethik ist wichtiger als Religion. Wir kommen nicht als Mitglied einer bestimmten Religion auf die Welt. Aber Ethik ist uns angeboren“, sagt alles der Dalai Lama und laut ihm hätte auch ohne Empathie und Mitgefühl die Evolution gar nicht stattgefunden. Und dieser weise Satz macht sowas von Sinn, daß ihn welche Forschung auch immer einfach nicht widerlegen kann.

Das wird jetzt hier also viel bis reichlich Gelaberrababer und ohne Frage der längste Text, den ich jemals in meinem Leben verfaßt habe, da er in der Tat inzwischen das Ausmaß einer Bachelor-Arbeit oder sowas angenommen haben müßte, keine Ahnung, wie viel die so schreiben müssen. Und für alle, die das Ganze vielleicht (erstmal) nur überfliegen wollen, habe ich wie zu erkennen prägnante Textpassagen fett gemacht, denn mir ist wie gesagt ganz klar schon wichtig, daß das hier möglichst viele Menschen lesen oder wenigstens wahrnehmen, sonst hätte ich mir nicht so viel Mühe gemacht, hiermit nicht wie ein komplett irrer Spinner und arroganter, selbstgerechter Menschenhasser rüberzukommen. Nun, zumindest mich von Letzterem freizusprechen, wird wohl echt schwer werden…

Nachdem ich also in Uganda etwa die erste (ursprüngliche!) Hälfte dieses Textes in ein grobes Gerüst gebracht hatte, wurde ich zu Hause vor allem durch eine ganz simple, aber umso bedeutendere Tatsache davon abgehalten, dieses Werk dann zu vollenden. Denn diverse Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben im gleichen Jahr ihr erstes oder auch zweites und sogar drittes Kind bekommen! Soll heißen, um mich herum wird sich munter fortgepflanzt, und das hat mich nicht unbedingt motiviert, an diesem Pamphlet hier weiterzuschreiben, sondern ganz im Gegenteil mich immer wieder dazu gebracht, an meinen apokalyptischen Gedanken zu zweifeln und mein Vorhaben in Frage zu stellen, vor allem weil ich meine Freunde eben sehr gerne habe und sie in der Regel nicht verletzen möchte. Aber wie ihr ziemlich schnell im Laufe der unzähligen nächsten Zeilen feststellen werdet, scheint dies eine Ausnahme zu sein, denn ich tue das dann doch nahezu durchgängig mit meinen Worten. Allerdings bin ich mir fast sicher, die meisten von ihnen werden sich gar nicht durch diese Buchstabenflut kämpfen (hätte ich ein Buch draus gemacht und allen ein Exemplar in die Hand gedrückt vielleicht eher, aber wer soll das bezahlen, von den fehlenden Verlagsrechten mal abgesehen?). Jedenfalls könnt ihr euch gar nicht vorstellen, wie sehr mich das innerlich alles belastet (hat), diese ganzen schlimmen Fakten zusammenzufassen und in eine für euch verständliche Argumentation zu bringen und einfach nur noch abzuhassen, während fast alle anderen, inklusive vieler bester Freunde (die Familie eben), so tun, als wäre gar nix los.

Deswegen habe ich mich jetzt endgültig entschlossen, das alles hier zu Ende zu bringen und auf die Welt loszulassen, denn die Grundgedanken von dem, was nun alles folgen wird, belasten mich halt bereits seit vielen Jahren und wollten schon immer mal “öffentlich einem größeren Publikum gegenüber ausgesprochen“ werden. Es kocht wie gesagt schon sehr lange sehr massiv in mir und es lähmt mich geradezu, dieses meiner Meinung nach sehr wichtige “Wissen“ und diese elenden Gedanken mit mir rumzutragen und nicht wenigstens zu versuchen, sie mit anderen zu teilen. Ich weiß einfach, ich muß das jetzt abschließen, wie ich schon so viele andere Projekte in meinem Leben abgeschlossen habe, vorher werde ich nicht richtig zur Ruhe kommen und mich auf Neues konzentrieren können.

Schlimm ist nur, daß genau damit der krasseste Text gemeint ist, den ich jemals auf die Öffentlichkeit losgelassen habe, nämlich dieser hier, Sie baden gerade Ihre Augen drin. Und so oft wird mir in Gesprächen sowas gesagt wie ‚Arne, das kannst du doch nicht so krass sagen‘, aber ich denke, wir müssen einfach langsam mal deutlich werden, meine Damen und Herren, und zwar sehr deutlich! Eigentlich war das Anliegen meiner Kunst und Schriften nicht erst seit dem BOARDSTEIN MAGAZIN in erster Linie, Menschen zu unterhalten. Aber eben zuweilen vielleicht auch aufzuklären oder wenigstens wachzurütteln, es ist ja nicht so, daß Fakten und Tatsachen wie die nun folgenden mich nicht schon jahrzehntelang aufgewühlt hätten und nicht auch schon regelmäßig im BOARDSTEIN Platz gefunden haben. Und wie gesagt, WIR wissen doch eigentlich alle, was Phase ist, oder!?

Jedenfalls ist jetzt tatsächlich schon wieder viel zu viel Zeit vergangen, denn wie wir alle selbst mitbekommen (haben, sollten), ist in den letzten Jahren einiges passiert im Weltgeschehen, und zwar durchweg nichts Gutes, aber seid erstmal beruhigt, das ist quasi seit meiner Kindheit noch nie großartig anders gewesen. Doch irgendwie wirkt heutzutage alles essenziell und existenziell, zumindest auf mich, und ihr werdet im folgenden Text dann merken, daß das alles (allerhöchstwahrscheinlich – ich bin ja dann doch kein Wahrsager) erst der ganz kleine Anfang ist von der Abwärtsspirale, die wir schon seit Jahrzehnten unsere Zukunft nennen und in die wir ebenso schon lange ungebremst eintauchen.

Unsere Zivilisation ist ohne Frage steil auf dem Weg bergab… Ko Chan, Südost-Thailand, 2023

Wichtig wäre mir nun noch, daß ihr euch – solltet ihr euch tatsächlich dazu entschließen, diesen nicht enden wollenden pessimistischen Wahnsinn weiterzulesen – unbedingt noch vor Augen haltet, daß viele von den wissenschaftlichen Zahlen und Fakten, die gerade aus Büchern in diesem Text zitiert werden werden, jetzt nochmal ein paar Jahre älter sind, als wie ich sie abgetippt habe. Und wenn die Wissenschaftler damals schon allesamt vereint gesagt haben, jedes Jahr zählt, dann haben wir jetzt gerade schon wieder eins davon hinter uns gebracht, vertan und verloren, um eine bevorstehende Apokalypse vielleicht doch noch ein klitzekleines bißchen auszubremsen, was letztendlich ein total lächerlicher Gedanke ist. Denn wir haben weiterhin voll aufs Gaspedal getreten, und zwar in die völlig falsche Richtung. Und mit ‚wir‘ meine ich nicht nur unsere kleine deutsche Piss-Nation, sondern jeden einzelnen von uns acht Milliarden Menschen, mich ganz vorne mit eingeschlossen. Um es kurz zu fassen: Die Zeiten sind logischerweise jetzt noch beschissener als vor drei, vier Jahren, und einiges, was ich damals noch ankündigen wollte, ist bereits eingetreten. Meine allgemeine persönliche Grundstimmung ist somit düsterer und hoffnungsloser als jemals zuvor. Punkt.

Ja, willkommen also nochmal zu meinem ganz persönlichen ersten und vermutlich letzten Apokalypse-Blog jemals, es wird eine sehr unangenehme Reise durch ein paar unschöne Zahlen, Fakten und Meinungen werden, wobei meine dabei vermutlich von allen die am schwersten zu ertragende ist. Aber das ist eben nur meine Meinung und wer sich hinterher von mir distanzieren will, hat das gute Recht dazu und soll sich von mir nicht aufhalten lassen, das hatten wir anno `21 nach meinem Corona-Blog ja auch schon in Einzelfällen und ich bin diesbezüglich seit den letzten Jahren im privaten Bereich noch Schlimmeres gewohnt. Ich tue mir das hier alles auch nur an (und es war/ist echt eine ganz schöne Scheißarbeit, so einen Scheiß hier zusammenzutragen), weil mir unser Planet Erde so sehr am Herzen liegt, der Planet und seine Bewohner, und dazu gehören tatsächlich auch wir Menschen. Und ich habe in der Tat nicht allzu viel für Menschen übrig – d.h. eigentlich gilt das eher für die Menschheit als Gesamtphänomen – aber natürlich mag sogar ich gewisse Menschen, und zwar tatsächlich sehr, lieben tue ich auch die eine oder den anderen. Es gibt in unserer Zivilisation nur leider viel viel viel zu viele von uns und die meisten sind dazu noch strohblöd und dementsprechend ignorant.

Somit bin ich nicht hier, um jedem zu gefallen, mir gefällt nämlich auch das meiste nicht, was viele Menschen so alltäglich tun und wie sie vor sich hinleben, als ginge sie alles außerhalb ihrer kleinen Parzelle überhaupt nichts an, da irren sie allerdings. Es war schon immer so, daß manche Leute mich nicht mögen für das, was ich sage und ausspreche, jetzt stell` dir mal vor, die wüßten, was ich denke! Lest weiter, dann werdet ihr es erfahren und sehen, daß ich mich echt auf sehr dünnes Eis begebe, was den Fortbestand vieler meiner Freundschaften angeht, dabei wissen wir doch spätestens seit dem griechischen Philosophen Epikur: „Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft – keinen größeren Reichtum, keine größere Freude“.

Außer dem ein oder anderen Kalenderspruch folgt hier aber noch mehr Gehaltvolles. Die vielen bunten Photos z.B., die diesen Blog-Eintrag optisch ein bißchen untermalen und vor allem inhaltlich unterstreichen sollen, sind allesamt von mir selbst vor Ort geschossen worden, wir reden hier der Einfachheit halber allerdings ca. nur über die letzten zehn Jahre, das Vierteljahrhundert Reisen davor existiert nur auf Papier und einer Festplatte, von der ich grad nicht weiß, wo ich anfangen sollte, sie zu suchen. Und ich kann jetzt echt nicht noch anfangen mit Photos scannen, das artet sonst wirklich noch aus und ist hoffentlich auch nicht nötig.

Aber ja, ich liebe (selbstgeschossene) Photos und weiß wie jeder andere Mensch, warum die so gut und toll für Erinnerungen funktionieren, wobei die besten und wichtigsten eh im Herzen sind und da immer bleiben werden. Ich möchte damit nur deutlich machen, daß ich live erlebt und ein ganz gutes Bild davon habe, wie dieser Planet auch außerhalb meiner eigenen vier Wände aussieht und funktioniert. Wie schon oft von mir betont macht mich das nicht zu einem besseren Menschen, aber vielleicht habe ich ja durch meine vielen und vielfältigen Reisen die Welt ein ganz kleines bißchen besser verstanden als andere…

Im Landeanflug auf Beirut, eine Stadt, die in den letzten Jahrzehnten mehr durchgemacht hat als die meisten anderen. Dann wiederum steht eine Stunde nördlich der Stadt die erste Bibliothek der Menschheitsgeschichte… Much love to Libanon!

Die genialen Zeichnungen zur weiteren Untermalung meiner Buchstabenwüste habe ich mir größtenteils von niemand geringerem ausgeliehen als Gary Larson (mit Dank an Puto und Felicia), ohne Frage neben Sergio Aragones vom MAD Magazin einer der genialsten Karikaturisten aller Zeiten. Sie versinnbildlichen für mich auf perfekt humoristische Weise, daß die Natur immer gewinnen wird und wir Menschen uns bloß nicht zu wichtig nehmen sollten, wie alle anderen sind wir hier nämlich nur zu Gast auf dieser Erde. Es wird dann zur Unterhaltung noch ein paar mehr Karikaturen und Ähnliches geben, z.B. ein paar Postkarten, die neben unserem Gästeklo an der Wand hängen, weil lachend kackt es sich einfach am besten (zumindest zwischen den Pressphasen). Und ich möchte mich bei allen KünstlerInnen bedanken, die mit sowas unseren Alltag erträglicher machen, um nicht zu sagen besser, weil lustiger. Trotzdem, Leute: Copyright fuck off, erst recht im digitalen Zeitalter!

Ansonsten möchte ich hier am Anfang darauf hinweisen, daß ich mit Sicherheit das ein oder andere, das ich nun hier meinungs- oder anekdotentechnisch vom Stapel lassen werde, so oder in ähnlicher Form in den letzten Jahren schon mal auf diesem Blog geschrieben habe, vermutlich sogar damals hier und da im BOARDSTEIN MAGAZIN. Aber mir geht es hier natürlich vor allem auch um Vollständigkeit und darum, vielleicht auch den ein oder anderen neuen Menschen mit meinen Worten zu erreichen und eventuell zum Denken anzuregen, außerhalb von FAMILIE BOARDSTEIN. Die allerwenigsten von euch werden allerdings durchgehend mit mir einer Meinung sein, das wäre auch fast schon unheimlich, sind wir doch alle anders und können nicht alle gleich sein, eine der grundlegendsten Erkenntnisse, die nahezu alles erklärt.

Solltet ihr ganz BOARDSTEIN-Style jetzt einen Anspieltip zur musikalischen Begleitung haben wollen, könnte ich hier anfangs z.B. die Black Angels empfehlen, die so klingen, als wären Jefferson Airplane ein halbes Jahrhundert später frisch und frei wieder aus der Gruft gestiegen. Geilste Hippie-Scheiße, leicht psychedelisch und düster und die perfekte musikalische Untermalung für endzeitliche Stimmung, die euch direkt in die späten `60er zurück beamt (weil ich ja voll geil dabei gewesen bin, höhö). Hört euch mal durch deren Alben, das hab` ich nämlich auch ganz viel gemacht während des Schreibens und Tippens (kann mensch auch klasse zu ficken)! Ansonsten gibt es spätestens am Ende jedes Kapitels auch wie in guten alten Zeiten einen ‚Songtext of the month‘ bzw. des Kapitels, die Lieder dazu könnte mensch sich dann natürlich jeweils in Dauerschleife und Heavy Rotation anhören.

So, nachdem das jetzt alles geklärt ist, nun zur weiteren Orientierung kurz noch sowas wie eine Inhaltsangabe. Also, meine lieben Gäste, Ihr diesmal angeklickter Apokalypse-Blog wird aus diesen sieben Teilen/Kapiteln bestehen:

Teil 1 – Einleitung

Teil 2 – Artensterben

Teil 3 – Klimawandel

Teil 4 – Zwischenteil

Teil 5 – Überbevölkerung

Teil 6 – Weltuntergang

Teil 7 – Fazit

Dabei wird sich im letzten Kapitel ‚Weltuntergang‘ mit der akuten Gefahr eines Atomkriegs und intensiv mit den großen Themen ‚Globalisierung‘ und ‚Finanz-Kollaps‘ auseinandergesetzt werden, denn das sind ganz große reale Bedrohungen unserer Zeit, die sich letztendlich wie alle angesprochenen Phänomene und Szenarien gegenseitig bedingen und voneinander abhängen. Und weil heutzutage eh nur noch die wenigsten Menschen lange Texte lesen, erst recht nicht am Bildschirm, will ich hier mal einfach quasi als Appetithappen das ganz vorne vorweg nehmen, was mensch ‚Fazit‘, ‚Grundkonsens‘, ‚Hauptmotivation‘ etc. von diesem Pamphlet nennen könnte. Und ich schrieb es einst auch schon am Ende des ersten Teils meines Uganda-Blogs

Also, getreu der arabischen Weisheit ‚Folge stets dem Weg, der sich vor die auftut‘ (auf gut Deutsch ‚Go with the flow‘) bin ich dem Fluß meines Lebens stets gefolgt und der hat mich genau hierhin gebracht. Gerade auch die letzten Wochen und Monate haben mir gezeigt, daß ich jetzt und in diesem Text das aussprechen muß/soll/will, was meiner Meinung nach viel zu selten – um nicht zu sagen nie! – ausgesprochen wird. Und die exakten heiligen Worte habe ich natürlich auch nicht, obwohl gerade die deutsche Sprache ja so phantastische Möglichkeiten bietet. Aber was ich sagen will und was endlich in die Köpfe von euch Menschen muß – und ich sage bewußt nicht ‚uns Menschen‘, denn in meinem ist es schon lange lange drin – ist Folgendes:

HÖRT DOCH BITTE AUF EUCH/UNS FORTZUPFLANZEN!

ES IST FÜR ALLE DAS BESTE, VOR ALLEM FÜR EURE KINDER!!!

Ja, mit dieser Aus- bzw. Ansage möchte ich jetzt nach der Einleitung von der Einleitung mal ganz einfach diesen überdimensionalen Blog-Eintrag und meine dazugehörigen Gedanken, die mich seit Jahrzehnten quälen, auf den Punkt bringen. Und mir ist wie oben schon sehr deutlich betont mehr als bewußt, daß ich mit den unzähligen folgenden Worten und Absätzen ganz ganz vielen von meinen persönlichen Freunden und lieb(st)en Bekannten Vollgas Arschtritt in die Fresse gebe. Aber ich habe wohl ohne Frage ein paar der beschissensten Jahre meines Lebens hinter mir und möchte das alles nun noch beschissener endlich abschließen und so gerne zu den Akten legen, denn Minus und Minus ergibt vielleicht hoffentlich auch mal ein Plus.

Urlaub müßte ärtzlich verschrieben werden können. Wenn`s ganz beschissen geht mit der Freundin zwei Wochen z.B. Malta und die Welt ist wieder in Ordnung und der Mensch ein Stückchen schlauer…

Ich bin also wie gesagt zeitlebens immer meinem Bauchgefühl gefolgt und den vielen verschiedenen Energien, die mich umflossen, wie sie jede(n) von uns umfließen, mehr und weniger. Und ich bin ganz sicher kein Zauberer, Schamane oder sonst was in der Richtung, aber ich habe früh gelernt (damals noch ganz unbewußt fehlten mir auch noch die Worte dafür), daß Energien nicht nur allgegenwärtig sind, sondern sich auch in bestimmte Bahnen beeinflussen lassen, positiv wie negativ, gut wie böse. So ist für mich genau das immer noch die simpelste Erklärung in unserem kleinen Universums als Menschen, eben das alles zu erklären, was seit Menschengedenken von Menschen versucht wird, erklärt zu werden. Sowie der Mond für Ebbe und Flut sorgt, ist die ganze Welt durch Energien verbunden, und wenn z.B. ein Lebewesen stirbt, verläßt dessen Energie den Körper und verfliegt vielleicht auf ewig oder bleibt noch länger bestehen, unser aller Energien sind eben verschieden. Irgendwie so muß es doch sein, oder!?

Das ist auch einer der Hauptgründe, weswegen ich schon fast mein ganzes Leben lang Star Wars Fan bin. Klar, das hat mit den tollen Filmen und so angefangen, und alles nach/neben/vor dieser Original-Trilogie tangiert mich auch nur peripher, denn das braucht mensch nicht wirklich, um zu verstehen, was uns George Lucas seit 1977 mit der Macht erklären wollte. Für mich ist dieser Mann ein Prophet, der mal eine Vision hatte und sie zu Star Wars hat werden lassen, und daß Star Wars heutzutage so erfolgreich und überall präsent ist, kommt vielleicht auch nicht von irgendwoher. Das Ganze basiert nämlich alles tatsächlich auf einer recht simplen, aber sehr tiefsinnigen und irgendwie handfesten Philosophie mit einem – aus Mangel eines besseren Wortes – sehr buddhistischen Ansatz.

(Fun Fact vielleicht dazu kurz: Während meiner ersten Australien-Reise 1997 ging dort durch die Presse, daß eine große Bürgerbewegung gescheitert war, die Die Macht aus Krieg der Sterne zu einer offiziellen Religion machen wollte. Um so eine zu gründen, braucht(e) es in Australien wohl nur 10.000 “Mitglieder“ und daran waren die Star Wars-Jünger und Jüngerinnen(?) – und davon gab es schon damals reichlich in Australien – nur ganz knapp vorbeigeschrammt.)

Zwei Wochen Tunesien inklusive dem Besuch von Original Star Wars Schauplätzen war auch sehr geil und kann für eine Beziehung durchaus therapeutische Züge annehmen…

So geht es ja bei der Macht um nichts anderes als Energie, und ‚Energie‘ ist halt so ein Wort, das läßt sich selbst in unserer deutschen Sprache mit all ihrem Vokabular nicht oder nur ganz schwer beschreiben, ohne selbst dafür benutzt zu werden, versucht es mal! (‚Macht‘ ist übrigens auch so ein Wort…) Und dazu vielleicht mal ein Beispiel, daß wir alle mindestens schon einmal erlebt haben, nämlich wenn von jemanden gesprochen wird und der- oder diejenige ruft dann plötzlich an oder taucht sonstwie auf einmal vor Ort auf. Das gute alte ‚Wenn man vom Teufel spricht…‘ haben wir alle schon erlebt, und zwar mehr als nur einmal, woll!? Ja, vielleicht kündigen persönliche energetische Schwingungen da ja jemanden an und zumindest für mich ist das ein Beweis, daß es sich bei solchen Momenten nicht immer nur um Zufälle handelt, die es ohne Frage auch gibt, sondern daß da Energien im Spiel sind. Mein Vater ist z.B. damals zu dem Zeitpunkt nachts zu Hause aufgewacht, als meine Mutter im Krankenhaus in Flensburg gestorben ist, hat da noch irgendjemand Fragen zum Thema zwischenmenschliche Energien?

Wenn ja, könnte ich dann hier noch empfehlen, sich mal ein bißchen mit Father Yod und der Source Family zu beschäftigen z.B. über das dazugehörige Buch, welches Isis Aquarian, Family Record Keeper und eine von Father Yod`s 13 Frauen, Anfang des Jahrtausends gut 30 Jahre nach dessen Tod rausgebracht hat (das ist allerdings nur sehr schwer und teuer zu bekommen, aber Google ist ja sonst auch dein Freund und da wird dir immer geholfen). Jedenfalls geht es dabei um eine Art Hippie-Sekte, die Anfang der `70er Jahre existierte, und vor allem ihren Guru YaHo Wha, und das ist mal abgefahrene Scheiße, die z.B. auch als Beweis dienen kann, daß es vielleicht doch sowas wie Jedi-Ritter und -Meister unter uns gibt. Auf jeden Fall kommen schon mal ganz spezielle Energien zustande, wenn sich eine Hundertschaft von Menschen einem äußerst bewußten und gesunden Lebensstil verschreibt und den mit ganz viel Luft, Liebe und Meditation auslebt. Deswegen ist Sex ja auch nicht nur energetisch gesehen die geilste Sache der Welt, denn Kernschmelze zwischen zwei Individuen, also geht`s noch besser? Ich weiß nein…

Wenn Sex körperliche Kernschmelze ist, dann ist Liebe wohl die geistige Version davon. Ich hab` sie beide sehr gern… Downtown Kapstadt 2019

Fest steht, menschliche Energien können sich beeinflussen und sogar lenken lassen, gerade die eigenen, wie das geht, muß aber jede(r) für sich selbst erkennen und ich habe den Eindruck, ein Großteil der weltweiten Bevölkerung ist nicht mal auf der Suche nach solchen esoterischen Erkenntnissen, geschweige denn einem Verständnis dafür. Das Problem ist halt, die meisten Menschen interessieren solche Sachen überhaupt nicht, die meisten Menschen interessieren sich nämlich in der Regel für nichts anderes als sich selbst und ihre kleine Parzelle, in der sie und ihr kleines Rudel leben, und das ist erstmal gar nicht so verwerflich.

Denn das ist im Großteil der Tierwelt genauso und wir sind eben nur das höchstentwickelte Tier dieses Planeten und haben letztendlich anderen Arten gegenüber lediglich den (bis dato!) unschlagbaren Vorteil einer Kombination aus Sprache, Daumen und eines sehr komplexen und lernfähigen Gehirns. Ja klar, wir sind Menschen, aber der Mensch ist nicht nur meiner Definition nach einfach eine weitere Tierart, und zwar die einzige von allen, die in der Lage ist, sich selbst zu vernichten. Und da sind wir halt gerade Vollgas dabei mit, und wenn mensch unbedingt ein Datum in der Geschichte von mir möchte, mit dem wir uns selbst den Todesstoß gegeben haben – den letzten Sargnagel reingekloppt sozusagen – dann würde ich sagen, war das die Industrialisierung, und ich denke, viele richtige Gelehrte würden mir dabei zustimmen (seitdem hat sich die Weltbevölkerung ja auch mehr als vervierfacht). Und jene Industrialisierung ist nun wirklich noch nicht so lange her, so grob nicht mal 200 Jahre, aber was seitdem alles passiert ist, ohmannomannomann…

Der Mensch hat sich die Erde Untertan gemacht, zu Land, zu Wasser und zu Luft, und zwar genau in der Reihenfolge. Ausblick vom Zuckerhut in Rio de Janeiro Richtung Norden 2015…

An dieser Stelle paßt schon mal ganz hervorragend eine Textpassage aus dem Buch ‚Was, wenn wir einfach die Welt retten?‘ von Frank Schätzing, auf das ich weiter unten noch intensiver eingehen werde, ebenso wie auf die Thematik ‚zitierte Textpassagen‘, denn daraus wird dieser mein Apokalypse-Blog wie schon erwähnt hauptsächlich bestehen, aus Zitaten. Hören wir als allererstes dann mal den von mir sehr geschätzten Herrn Frank Schätzing: „Die meiste Zeit gestaltete der Planet unsere Zivilisation. Seit Anbruch des Industriezeitalters gestalten wir den Planeten. Aktuell werden wir in doppelter Hinsicht daran erinnert, daß wir bezüglich dessen noch manches zu lernen haben. Zur Klimakrise gesellt sich ein Virus, das vordergründig den Blick auf die größere Bedrohung verstellt, doch mit geschärften Sinnen sehen wir die Verbindung. Fast, als hätte es der Pandemie bedurft, um uns aus der Lethargie des Weiter-so zu reißen. Wir erkennen, was alles falsch läuft. Denken nach über Flugreisen, Mastbetriebe, häusliche Gewalt, Bildungssysteme, Dinge, die augenscheinlich wenig miteinander zu tun haben. Sehen die Welt in multiplen Nöten, und manche sehen sie enden. Nicht wegen Klima und Corona, einfach als fehlgeschlagenes Experiment. In so eine Welt kann man doch keine Kinder setzen! Sagen die, die in Sicherheit sind. Doch das Ende der Welt kommt und geht.“…“ Tatsächlich ist unsere größte Krise nicht ein Virus oder die Erderwärmung. Es ist unsere innere Krise. Der gefühlte Wegverlust. Gestaltungsmächtig geben wir uns dem Gefühl der Ohnmacht hin, Panik ist unser Normalzustand. In anderen Regionen der Welt, die von Armut, Bürgerkriegen und Naturkatastrophen geschüttelt werden, reden die Menschen von Aufbruch und Zusammenrücken. In Europa, im Westen, reden wir von Spaltung und Ende.“

In diesen Worten steckt viel Wahrheit, allerdings sind sie mir dann zum Schluß doch noch viel zu hoffnungsvoll, denn eins unserer Hauptprobleme ist eben, wie wir später noch ganz oft lesen werden, daß sich ein Großteil der Welt im Aufbruch befindet, wo wir allesamt doch vor allem einfach nur eins müßten – nämlich runterdrosseln, und zwar in allen Belangen! Schon während der Schulzeit, wo ich als skatender Punk totaler Außenseiter war und auch sein wollte, habe ich keine Gelegenheit ausgelassen – wenn ich denn mal eine bekam – Menschen, die mir tatsächlich zuhörten, davon zu überzeugen, daß sie bitte erkennen mögen, daß wir mit unserer ungezügelten Vermehrung als dominierende Rasse auf diesem Planeten – ich werde es noch öfter sagen – nicht nur ungebremst, sondern mit Warp Speed in unser eigenes Verderben rasen. (Der zweibeinige aufrechte Gang war wohl letztendlich der allererste Anfang von unserem eigenen Untergang, ist vielleicht deswegen ja auch das Ende von George Orwell`s ‚Animal Farm‘.)

Und ich habe es auch schon damals immer ganz simpel anhand einer umgekippten Normalparabel erklärt, und Mathe und Physik waren mir eigentlich immer total der Greuel. Trotzdem war ich schlau genug zu akzeptieren, daß sich mit den Naturwissenschaften letztendlich alles auf diesem Planeten erklären läßt, was wir bis heute erklären können, und zwar genau nur damit (und mit Gefühl und Herz natürlich, für alle, die wie ich Konfetti furzen und Einhörner ficken). Und mensch muß schon sagen, daß wir uns Dank der verschiedenen Wissenschaften insgesamt doch inzwischen wenn schon nicht alles, aber eine ganze Menge erklären können, sonst wären wir ja nicht in der Lage zu tun, was Menschen im 21. Jahrhundert eben so tun.

Dabei kurz ein Beispiel zur Erinnerung: Ich, Jahrgang `75 und damit Alter 48, bin noch mit Schwarz/Weiß-Fernsehen und drei Kanälen aufgewachsen, und wenn bei Raumschiff Enterprise oder in sonstigen Science-Fiction-Szenarien Menschen mit einander “telefoniert“ haben und sich dabei gleichzeitig auf Bildschirmen sehen konnten, war das absolut utopische Zukunftsmusik (‚Boah, überleg´ mal, das ginge wirklich!‘). Wie wir alle wissen heute alles völlig normal… Nur um für Leute, die eventuell nicht dabeigewesen sind, einmal den rasanten Fortschritt unserer modernen Zeit zu verdeutlichen, der läuft nämlich rasend schnell und immer schneller. Ich sage dabei immer, Fortschritt ist nicht unbedingt immer für alle ein Schritt nach vorne, und ich hoffe, das wird an manchen Stellen in diesem Blog auch deutlich. Fortschritt und Wachstum sind zwei Wörter, die mich inzwischen anekeln.

 

Also zurück zur Normalparabel, denn daran läßt sich – nicht nur mit meinem gefährlichen Halbwissen – die Entwicklung der Menschheitsgeschichte sehr gut darstellen und verstehen (wie gesagt, ich kippe das Miststück dafür einfach ganz frech gegen den Uhrzeigersinn auf die Seite). Dann sehen wir, wenn wir uns die Menschheitsgeschichte dazu vorstellen, von links nach rechts Dank der Evolution, die für uns alle in den Ozeanen begann, anfangs eine schleppende, aber stetig steigende Entwicklung, dann auf einmal – vor ungefähr 40.000 Jahren – den rasanten Anstieg, der, nachdem der Mensch seßhaft wurde, immer rasanter wird, bis er in der Vertikalen endet, genau das, was jetzt bald geschehen wird. Denn daß wir diesen Moment gerade kurz vor Vert(ikal) sind, also für die Erkenntnis kann mensch entweder die richtigen Bücher lesen und sich das von der Wissenschafts-Elite unseres Planeten in unzähligen Werken erklären und vorrechnen lassen und/oder einfach mit gesundem Menschenverstand und offenen Augen durchs Leben und über diesen Planeten gehen.

Ich mein`, nehmen wir mal als Beispiel ‚Künstliche Intelligenz‘, dieses neue schreckliche Phänomen, mit dem ich mich hier nicht zu ausführlich beschäftigen möchte, denn der Terminus an sich ist doch schon das totale Paradoxon. ‚Künstlich‘ und ‚Intelligenz‘, das sind einfach zwei Wörter, die für einen intelligenten Menschen wie mich einfach nicht zusammengehören, und ich finde das auch schlichtweg pervers, künstliche Intelligenz. Ist das nicht der letzte noch mögliche Eingriff in die Evolution, die einst auch uns hervorgebracht hat? Was kommt denn nach Künstlicher Intelligenz noch? Und was soll kommen, wenn wir uns von Schrift und Sprache verabschieden, zwei der Phänomene, die uns als Menschen erst soweit gebracht haben, wie wir sind, und unsere “Zivilisation“. In dem Atemzug könnte mensch auch ‚Geld‘ noch nennen, denn davon verabschieden wir uns auch gerade, ebenso wie von unserem eigenen Willen. Wir sind einfach am Ende der Fahnenstange Menschheit angekommen, denn auch KI wird uns bald ganz nüchtern (und fehlerfrei!) vorrechnen, daß es für den Bestand des Ökosystems Erde, ohne das auch eine Künstliche Intelligenz nicht bestehen kann, am besten ist, die Menschheit nicht auszurotten, aber wenigstens drastisch zu reduzieren.

Wie genau sich das denn äußern wird, bleibt abzuwarten und per se dem Zufall überlassen, denn die wenigen bis jetzt genannten Beispiele sind nur ein paar von mehreren Dutzend Problemen, denen wir gegenüber stehen und von denen ein Großteil einfach (nicht mehr) umgekehrt oder gelöst werden kann. Wir sind in der Vertikalen angelangt und daß nach Vert nur noch Oververt kommt, wissen wir Skater am besten. Und damit kommt laut physischen Gesetzen der Absturz, der Schwerkraft wegen in der Regel nach unten, ins Flat und an den Neuanfang. Wir haben allerdings nur einen Versuch bzw. ‚hatten‘ muß mensch ja sagen, weil den haben wir bereits verzockt, indem wir uns über Mutter Erde hergemacht haben wie ein Krebsgeschwür. Und es gibt wahrlich keine bessere Metapher dafür, was daran deutlich wird, daß sich auch Wissenschaftler wegen unseres ungebremsten Wachstums dieser oft und gerne bedienen.

So können menschliche Krebsgeschwüre aussehen, danach kommen dann wohl Flugtaxis… mit Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality. Shanghai 2014…

Wenn mensch beides tut – also (die richtigen) Bücher lesen und mit offenen Augen durchs (ganze) Leben des Planeten gehen – wird es oft irgendwann zu viel, dann muß es in der Regel raus, in Buchstaben, Liedern, Kunstwerken, was auch immer. Es gibt ja so viele schöne und verschiedene Arten, sich auszudrücken und -zukotzen, und dann ist auch noch jeder Mensch von Grund auf einzigartig. Von Künstlern und anderem alternativen Gesocks aus mal das andere Spektrum betrachtet drücken sich manche Menschen dadurch aus, daß sie andere Menschen mißachten und das Leben nicht respektieren, Diktatoren, Industriebosse, Investmentbanker und sowas, richtige Arschlöcher halt. Viele Menschen drücken sich wiederum lediglich dadurch aus, daß es ihnen egal ist, wenn es anderen schlecht geht, damit es ihnen gut geht.

Zum Glück hat Mensch auch den Trieb, Kunst zu machen, sonst hätten wir echt nicht viel (Schönes) zu bieten… Medellin, Kolumbien, 2020…

Diese Menschen bevölkern zu einem Großteil unsere Bundesrepublik Deutschland und auch ganz voll doll meine Nachbarschaft im äußersten Norden unserer Republik. Und diese Menschen sind schlau und gesund genug, zu wissen und zu verstehen, wie es um uns steht, aber aus irgendeinem Grund verstehen sie es scheinbar doch nicht, was z.B. unverkennbar dadurch deutlich wird, daß sie sich nach wie vor vermehren, als gäbe es ein Morgen. (Krrrrrrrrrrr – Attention Attention, ich habe soeben die Nachricht mitgehört per Breitbandscanner – Stöpsel, meinst du nicht ernst, oder!? Ich bin sauer und drehe jetzt durch: Scheiße, ahhhh, scheiße, oh Maaaaaaaaannn…)

Ich habe solche Texte ja auch schon im BOARDSTEIN geschrieben, vielmehr waren sie seit der ersten Ausgabe wichtiger Bestandteil unserer Identität als einzigartiges Punkskatehippie-Magazin. Und ich weiß, ich habe mich auch schon da öfter an diesem Beispiel der Normalparabel bedient, hab` ich der ganzen Thematik nicht sogar mal eine Late Zine Philosophy oder ein Vorwort gewidmet? Also ja, das gesamte Thema Apokalypse brennt natürlich mehr als je zuvor und einmal mehr ist der Zeitpunkt gekommen, daß ich das dringliche Bedürfnis in mir verspüre, die Menschheit – oder wenigstens mein kleines überschaubares Umfeld – wieder mal schriftlich daran zu erinnern, daß es ganz beschissen um uns steht und wir einfach jeden Tag genießen sollten, für oder mit was auch immer. Und das sage ich nicht, weil ich es besser weiß, sondern weil ich es im Gegensatz zu den meisten anderen nicht einfach ignoriere. Wissen tun wir das doch letztendlich alle, oder nicht!? Wir wollen es uns doch einfach nur nicht eingestehen, daß es so ist, und verdrängen schön, oder seid ihr alle tatsächlich so weltfremd da draußen?

Nun müßten wir hier anfangs vielleicht auch noch klären, daß ich mir durchaus bewußt bin, daß es unter den Menschen Pessimisten, Realisten und Optimisten gibt, ich mit meinem 3,0er Street-Abi `95 weiß sogar, was diese schwierigen Begriffe bedeuten. Und genau deswegen bezeichne ich mich auch seit meiner ganz eigenen und persönlichen Aufklärung oder Renaissance, welche am Ende meiner Pubertät in Form von Punkrock und dann Skateboarding in mein Leben trat, als pessimistischen Realisten mit optimistischer Lebenseinstellung. Auch das habe ich schon vor zwei Jahrzehnten mindestens einmal irgendwo im BOARDSTEIN geschrieben und das trifft für mich auch heute noch so zu, würde zumindest ich sagen, und das reicht mir in der Regel. Aber ja, trotz allen begründeten Frusts und massiver Verzweiflung bin ich nach wie vor extrem begeisterungsfähig und lebensfroh, um nicht -müde zu sagen.

Und das ist auch noch so ein Punkt, den ich hier am Anfang unbedingt noch (mal) ansprechen muß, und mir ist scheißegal, wie arrogant sich das alles jetzt anhören mag, sucht hier bitte persönlich eure ganz eigene feine Linie zwischen Arroganz und gesundem Selbstbewußtsein! Jedenfalls versuche ich, jeden Tag noch dazu zu lernen, nicht zwanghaft, aber ich bin immer offen dafür, was sich ja vor allem in meiner Leselust aber auch in meiner unersättlichen Neugier aufs Leben und das, was es zu bieten hat, wiederspiegelt. Allerdings lasse ich mir genauso (und vielleicht auch deswegen) nicht mehr allzu viel sagen und erzählen, denn ich habe nun mal schon eine Menge in meinem Leben erlebt, erfahren, gesehen, durchgemacht und erreicht und mit alledem im Endeffekt ganz einfach gelernt. Ich bin quasi süchtig nach all dem, ich bin süchtig nach Leben, war ich schon immer, und genau deswegen verstehe ich auch einiges davon. Und das behaupte ich tatsächlich nicht nur, das weiß ich sogar, weil es mir immer und immer wieder in meiner alltäglichen weltweiten Feldforschung bewiesen wurde und wird. Denn damit einher geht auch eine ziemlich gute Menschenkenntnis, die habe ich mir u.a. mit reichlich Beobachten angeeignet, ich bin (nicht nur) unter Fremden nämlich ein sehr schüchterner und zurückhaltender Mensch. Und mir ist völlig klar, daß genau durch mein unbeugsames Selbstbewußtsein manche Leute Ehrfurcht, wenn nicht sogar Abneigung mir gegenüber empfinden, und mich deswegen meiden, das wird mit Sicherheit auch nicht besser durch den arroganten Ton, den ich dann und wann anzuschlagen weiß.

Meine liebe Freundin und Liebste, die olle Olga, versucht ständig, mir zu verstehen zu geben, daß ich mir genau damit keinen Gefallen tue, weil ich damit auch noch die letzten Freunde vergraul. Aber ey, letztendlich war ich schon immer so, ausgesprochen deutlich und vielleicht manchmal viel zu ehrlich, wenn das überhaupt geht, also nehmt mich bitte, wie ich bin! Tu` ich doch auch, ihr dürft euch halt nur nicht wie ignorante Idioten benehmen, die ihr nicht seid! Und Ehrlichkeit an sich ist ja auch eine gute Tugend, aber es muß eventuell auch nicht immer alles ausgesprochen werden, oder doch!?… Wer soll das beurteilen, Jehova? Ebenso wirft Olga mir oft vor, ich tue mit meinem Gelaber so, als wenn ich der einzige lebende Mensch wäre, der die Welt verstanden hat, und mir ist auch vollkommen klar, daß sich das alles hier auch genauso anhören muß. Und, lieber Arne, jetzt schreibe es bitte nicht!… Ach, scheiße, egal, also manchmal fühlt es sich tatsächlich ein bißchen so an, das hab` ich Olga auch mehrmals schon so gesagt.

Jedenfalls bin ich mit mir im Reinen, und das schon seit einer ganzen Weile, ich könnte (und werde) also tatsächlich sterben und z.B. sagen können, ich für mich habe (schon jetzt) das Maximale aus meinem Leben rausgeholt, was persönliche Träume und Wünsche angeht. Ich habe mitnichten immer alles richtig gemacht, doch dafür ganz viel, und unzählige Träume konnte ich mir eben erfüllen oder habe es wenigstens versucht, was eben so erfüllend sein kann. So kam mir vor einigen Jahren halt irgendwiewann mal die “Erleuchtung“, daß von nun an alles nur noch Bonus ist, und genau seitdem bin ich mit mir im Reinen, wie ich es zu nennen pflege, und das fühlt sich verdammt großartig an, kann ich euch sagen.

Und natürlich würde ich “beim zweiten Mal“ gewisse Dinge versuchen besser zu machen, anders oder gar nicht, aber daß uns vor allem unsere Fehler zu dem machen, was wir sind, dürfte eine der logischsten und einfachsten Erkenntnisse aller Zeiten sein. Nur selbst das verstehen viele nicht, indem sie in die entgegengesetzte Richtung leben, als gut für sie wäre und die gleichen Fehler immer wieder machen, nahezu alltäglich könnte mensch sagen. Und direkt werde ich weiter arrogant klingen, wenn ich sage, mir ist vollkommen bewußt, daß viele Menschen von sich behaupten, mit sich im Reinen zu sein und voll zufrieden sind und so. Aber ich bilde mir ein zu wissen, daß sich viele damit vor allem nur etwas vormachen, weil sie u.a. die Realität ignorieren, genau wie ihre eigentlichen tiefen persönlichen Bedürfnisse. Denn ob genau die wirklich unbedingt immer nur aus Fortpflanzung bestehen, sei dahingestellt, ich habe ja eher das Gefühl, das hat mehr was mit Trieb, Routine und Erwartungen zu tun.

So vertrete ich ebenso seit mindestens drei Jahrzehnten den festen Standpunkt – sehr enge Freunde von mir, aber auch andere, die mir im Leben begegnet sind, haben diesen Satz mit Sicherheit auch schon mal deutlich von Angesicht zu Angesicht von mir zu hören bekommen (schön mit Schaum vor`m Mund) – nämlich daß ungefähr 80% der Menschheit komplette Vollidioten sind. Oder DOV – ‚Dauerhaft ohne Verstand‘ – wie ein guter Freund aus Hamburg, den wir nicht Schmidtchen nennen sollen, immer gerne sagt. Und zwar weil sie offensichtlich trotz all ihrer Intelligenz und den Möglichkeiten als Mensch nicht verstehen, daß Menschheit nur funktioniert, wenn nicht alle nur an sich und ihre Familie (Stichwort Rudel) denken, ausgelöst durch puren Egoismus, fehlende Empathie und instinktgesteuerte Ignoranz, also da haben uns viele Tiere echt was voraus. Ja, und so leid es mir tut, mich damit hier jetzt vor allen zu outen, gerade auch vor denen, die ich lieb habe und um mich haben möchte. Aber genau das frage ich mich immer wieder, wenn mir heutzutage jemand erzählt, er/sie bekommt Nachwuchs: Bist du egoistisch, ignorant oder einfach nur dumm?…

Oder alles zusammen? Und wenn`s nicht ganz so brutal klingen soll, könnte mensch statt ‚dumm‘ vielleicht auch ’naiv‘ sagen, aber das ist irgendwie schon wieder zu harmlos, und sowas wie niedlich können wir bei dieser Thematik wirklich nicht gebrauchen. Denn wer heutzutage noch ein Kind in die Welt setzt, denkt mit Sicherheit nicht objektiv an dessen Wohl, sondern in erster Linie an die Befriedigung eines angeborenen animalischen Triebes, und das finde ich als menschlicher Artgenosse egoistisch, ignorant und dumm. Gehirn ist Trumpf, und nicht ’stumpf‘! Kritiker meiner Worte hier – und die wird es vermutlich zu Hauf geben – können natürlich nun argumentieren, daß Menschen, die heute noch eine Familie gründen, einfach optimistischer durchs Leben gehen als ich und nicht so negativ in die Zukunft blicken. Dazu sage ich mal so, das will ich doch wohl für sie hoffen! Nur bei allem Optimismus sollte mensch auch realistisch bleiben und nicht Fakten leugnen, die für jedermensch verfügbar und ersichtlich sind. Da sind wir dann nämlich ganz schnell wieder bei naiv und irgendwann eben auch bei dumm angelangt.

Ich habe mit Sicherheit auch viel Lee Hollis in mir, denn seine Art, sein Gesang und seine zynischen In-die-Fresse-Texte haben mich schon immer begeistert und inspiriert. Spermbirds forever! Lesung im Goldenen Salon zu Hamburg, als ich noch im Kuschelland im Portugiesenviertel gewohnt habe, wo mir mein Herz gebrochen wurde…

Ich möchte hier auch unbedingt nochmal betonen, ich kenne ganz viele Menschen, die Kinder haben und wahrhaftig nicht dumm sind und ganz wundervolle Eltern, eben solche, bei denen mensch denkt, warum können nicht alle Eltern und ihre Kinder so sein? Ganz schnell wird dann deutlich, daß viele von denen im pädagogischen oder Pflegebereich tätig sind. Denn, ja, mensch muß schon alle Menschen lieben, und nicht nur die eigenen Kinder, um elternmäßig den Job anständig zu machen. Und wenn mensch alle Menschen lieb hat, sollte mensch klar werden, daß wir die Menschheit ein bißchen runterfahren müssen, nicht nur für den völlig utopischen Gedanken an sowas wie Gerechtigkeit im Sinne von Ressourcenverteilung und Co., sondern für unser blankes Überleben.

Jetzt mal ein Beispiel dazu, was ich mit instinktgesteuerter Ignoranz meine: Vor knapp fünf Jahren – ich war mal gerade erst ein halbes Jahr oder so am Bloggen – saß ich hinten in meiner Standard-Buslinie am Flensburger ZOB im 800er Richtung Kappeln und sah, wie vorne eine gute alte Bekannte von mir einstieg, über deren Begegnung ich mich eigentlich sehr gefreut hätte, da ich sie auch schon länger nicht gesehen hatte (und ich hatte sogar vor 30 Jahren mal eine besoffene Nacht lang was mit ihr). Allerdings hatte sie ein kleines Baby auf dem Arm und da war ich froh, daß sie sich gleich vorne hinsetzte, ohne mich gesehen zu haben. Denn für ein ‚Och, ist der/die aber süß‘ und so `ne Scheiße bin ich mit jedem Tag, der vergeht, weniger zu haben.

Man muß dazu sagen, daß diese sexy Dame ca. zwei Jahre jünger ist als ich, aber bereits eine Tochter hat, die jetzt im fiesesten Teenie-Alter sein müßte. Natürlich lebte frau schon länger vom Vater getrennt, wie das bei mindestens zwei Drittel meiner Freunde/Freundinnen mit Kind der Fall ist, Tendenz deutlich steigend. Es sind halt moderne Zeiten und Familie ist sowas von gestern, auch eins der vielen Beispiele, wie wir uns in unserer eigenen Evolution überholt haben… (So, atmet hier bitte mal kurz durch, lest die letzten beiden Sätze nochmal konzentriert und nehmt diese Statistik als Hintergrundwissen mit auf die weitere Reise durch dieses Pamphlet!)

Jedenfalls mußte die Gute wohl mit Anfang 40 und neuem Partner unbedingt noch ein Kind in die Welt scheißen, dachte ich mir, klar, für die vollkommene Bindung mit dem neuen Mann macht mensch das wohl so. Aber ebenso fragte ich mich: Bietet das Leben in unserer überzivilisierten und -technologisierten Welt tatsächlich gar keine anderen Möglichkeiten, sich den Alltag oder Lebensabend zu vertreiben und sich seine Liebe zu beweisen? Ist alles soooo langweilig und brauchen wir wirklich noch mehr Kinder? Ist das der einzige Lebenssinn und könnt ihr nicht einfach EUER Leben genießen, solange das noch geht, oder geht das patout nicht ohne Kinder?…

Verdammte Scheiße, da wollte ich zum ersten Mal so etwas bloggen, was ich heute hier blogge, und ihr dürftet selber schon gemerkt haben, das ist jetzt alles seitdem ein bißchen gereift ist, nämlich noch mehr als es das sowieso schon immer in mir getan hat. Denn die Thematik liegt mir nun mal am Herzen und erst in unserer Wohlstandsgesellschaft hat mensch überhaupt die Gelegenheit, auf solch unmenschliche Gedanken wie die meinen zu kommen, offensichtlich geht`s mir wohl zu wohl! Nun, da bin ich der Letzte, der das bestreiten würde.

Aber, Arne, ‚Kinder in die Welt scheißen‘, sowas schreibt mensch doch nicht! Soviel Hass geht doch gar nicht, sowas darf mensch nicht mal denken, geschweige denn öffentlich aussprechen mit dem Wunsch, daß es gelesen wird! Eben gerade weil in meinem sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis ständig neue Babys in diese Welt sprießen… Aber ja, liebe Freunde und Bekannte, muß das denn wirklich sein? Merkt ihr denn nicht, daß wir einfach schon viel zu lange viel zu viele Menschen für diesen kleinen Planeten sind, vor allem weil wir uns darauf sprichwörtlich benehmen wie Trampeltiere? Warum könnt nicht wenigstens ihr aufhören, euch wie Tiere zu benehmen? Und warum seid ihr alle so scheiße egoistisch und triebgesteuert und denkt nur an euer eigenes Wohlbefinden, welches vor allem daraus besteht, diesem natürlichsten und stärksten Drang des Lebens (immer wieder) nachzugeben, obwohl wir es doch eigentlich besser wissen (sollten)!?

Stichwort Trampeltiere… Schwerindustrie in Chaleroix, Belgien, auch Mordor genannt anno 2019(?). Ich hatte das große Glück, dort mal beim Bau eines Skateparks mitarbeiten zu dürfen, auf pechschwarzer Erde. Stimmt, da hab` ich sogar schon gebloggt!

Ich dachte immer, ich umgebe mich mit Menschen, die auch an die Zukunft und das Wohl ihrer Kinder denken, und eben nicht nur an ihr eigenes Wohlbefinden oder die Befriedigung gewisser Triebe, sowas machen doch nur suchtkranke Menschen wie ich. Aber nein, für mich sieht es in der Tat ganz einfach so aus, daß wer heutzutage Kinder in die Welt setzt, in erster Linie egoistisch ist und dabei vor allem an seine ganz persönliche Triebbefriedigung denkt. Die Zukunft der Kinder wird doch dabei komplett ignoriert, denn die sieht nun mal einfach nur beschissen aus, und wer das nicht wahrnimmt, ist scheinbar eben dumm oder ignorant, da die Zeichen für alle zu sehen und zu verstehen sind. Für mich sind das mehr als genug, um resigniert zu haben, und dann habe ich auch noch über die Fakten dazu gelesen, deutlich zu lange und zu viele anscheinend.

Und ja, ich bin natürlich auch egoistisch, denn ich will mit solchen krassen Aussagen wie ‚Hört auf, euch fortzupflanzen!‘ und ‚80% Vollidioten auf dieser Erde‘ vor allem zu Diskussionen anregen und aufregen, ich will gehört werden, ich will zu Podcasts und Talkshows eingeladen werden, ja, faßt es von mir aus so zusammen: Ich will hiermit influencen, ey, und wenn es nur für mein eigenes Gewissen ist! Denn selbst wenn ihr mir zuhört, tun es Milliarden Menschen nicht, und in die Tat umgesetzt ist danach auch noch so absolut rein gar nichts. Aber wenn sich durch meinen Apokalypse-Blog auch nur ein Mensch entscheiden sollte, lieber doch kein Kind mehr in die Welt zu setzen, dann habe ich ein Menschenleben gerettet, so widersprüchlich sich das auch anhört. Versteht ihr allmählich, was für eine verdammte Bürde es ist, mit solchen Gedanken durchs Leben zu ziehen?

Auf ein, zwei mehr kommt es auch nicht drauf an… oder doch!? Vor allem auf ihre Schicksale… Namibia 2019

Und wenn ich ‚davon‘ rede oder ‚es‘ andeute, dann meine ich damit natürlich die Apokalypse, aber nicht unbedingt das komplette Ende der Menschheit. Die Rede ist von dem Ende unserer Zivilisation, so wie wir sie gerade kennen und leben und nach dem Super-GAU, der uns in irgendeiner Form bevorsteht, werden wir uns vermutlich wieder mit mittelalterlichen Zuständen zufrieden geben müssen, wenn überhaupt. Unsere Zivilisation ist nämlich jetzt schon alles andere als “zivilisiert“, denn das hat zumindest meiner Definition nach immer etwas mit ‚Respekt‘ zu tun und den zeigen wir definitiv nicht, weder vor Mutter Erde, noch vor ihren Bewohnern oder unseren Mitmenschen. Judith Martin formulierte es in ihrem Buch ‚Miss Manners‘ so: „Zivilisation erfordert ein Mindestmaß an Beherrschung. Wenn wir alle unseren Impulsen nachgeben würden, würden wir uns gegenseitig umbringen.“ Den ersten Satz unterschreibe ich sofort, der klingt super und ist sowas von richtig. Zum zweiten muß ich allerdings leider sagen, es sieht eher so aus, als würden wir unseren Impulsen nachgeben und uns dabei gegenseitig umbringen, in dem wir unsere einzige Lebensgrundlage vernichten.

Letztendlich ist ohnehin alles scheißegal, weil es eh viel zu spät ist. Aber dann müssen wir doch nicht noch mehr Kinder in dieses Verderben schicken, (unsere) Kinder, die wir doch (angeblich) über alles lieben und für die wir nur das Beste wollen! Also, dann fangt vielleicht bitte erstmal an mitzuhelfen, unser aller(!) Zuhause aufzuräumen und vor allem zu reparieren und ihm nicht noch weiter mit Mensch und Müll die Luft abzuwürgen! Aber wie gesagt, es ist wirklich latte, Alter, der Zug ist nicht nur abgefahren, sondern schon am Horizont verschwunden…

Müll kann auch schön und praktisch sein! Meine Kleene an der kolumbianischen Karibik, auch darüber hat BOARDSTEIN berichtet…

Wer glaubt, daß das Leben als Mensch auf diesem Planeten in 30, 40 Jahren noch lebenswert ist, so wie wir es heute vielleicht noch definieren würden, ja, auch der/die muß entweder dumm sein, oder um es vielleicht nochmal ein bißchen freundlicher auszudrücken, ein stückweit naiv. Und erstmal müssen wir als Menschheit überhaupt die nächsten 40 Jahre überleben, denn bei unserem derzeitigen Tempo wird das nicht nur schwierig, sondern bei meiner realistisch pessimistischen Weltansicht mit optimistischen Grundzügen unmöglich werden. Ein paar werden es natürlich schaffen, denn Menschen sind zäh, und vermutlich werden wir nicht ganz aussterben, so anpassungsfähig und auf gewisse Weise genial wir nun mal sind. Aber zurück in die Steinzeit wir gehen werden, oder wenigstens halt ins Mittelalter, und das alles vielleicht ohne Internet, aber dafür mit richtig beschissenem Wetter! Wollt ihr, daß eure Kinder in einer solchen Zukunft leben müssen? Werden nur die Ungeborenen nicht…

Und wie gesagt, es geht hier nicht darum, die nächsten drei, vier Jahrzehnte weiterhin so fröhlich vor uns hinzuplätschern – wie wir es z.B. gerade in meiner geliebten Heimat Angeln zu tun pflegen – und dabei unseren Liebsten beim Aufwachsen zuzugucken („Unser Ältester ist erst Zwei und kann schon mit seinem Smartphone sprechen!“). Weil um unsere Generation geht es genau dabei nämlich ausnahmsweise mal nicht, aber was meint denn ihr, meine lieben Eltern, in was für einer beschissenen Welt (sollte sie aus unersichtlichen Gründen noch ohne nukleare Verseuchung existieren) eure Liebsten mal leben müssen, so in 30, 40 Jahren!? Guckt euch doch mal um, wie beschissen sie eigentlich jetzt schon ist, unsere Schöne Neue Welt! Ach, das seht ihr alles gar nicht so verbissen, denn euch geht`s ja gerade gut und besser!? Na dann, ey, is` klar… Es geht im Endeffekt nur um unser Glücklichsein im Hier und Jetzt, Flora, Fauna und der ganze Scheiß bedeuten uns ja auch nichts, warum sollten es denn unsere eigenen Kinder tun? Nein, ganz klar, Hauptsache unser Drang zur Fortpflanzung wurde befriedigt, und nach uns dann die Sintflut im wahrsten Sinne des Wortes…

Der Ozean kommt, spätestens zweimal am Tag…Hier das Mittelmeer Richtung Westen eine Stunde nördlich von Beirut, in der Nähe der ältesten Bibliothek der Welt. Nah am Wasser gebaut, wie so vieles…

Am Anfang der Pandemie wuchs wie gesagt in mir der Drang, den Inhalt dieses Textes, von dem ihr jetzt noch nicht mal die Einleitung fertig gelesen habt, zu verfassen, und ich arbeite somit nun schon länger an diesem persönlichen Manifest, meiner Absage an die Menschheit, unsere Gesellschaft und die Zukunft, vielleicht aus folgendem Grund: Ich wollte seinerzeit irgendwie ein ‚1 Jahr Corona und jetzt‘-Fazit hier auf diesem Kanal bloggen, vor allem aus der Motivation raus, daß mir “damals“ eben genau davor graute, daß sich alle Menschen nichts sehnlicher wünschten, als daß alles wieder so wird wie früher, vor der Pandemie. Anstatt eben diese in dieser Form in der Menschheitsgeschichte erstmalige Ausnahmesituation für ein eventuelles Umdenken und Bremsen unseres Fortschritts und Wachstums zu nutzen.

War jedoch klar, daß das nicht passieren würde, zumindest nicht in größerem oder nötigem Stil, denn wir reden hier von Menschen, die nun mal nur an sich denken, wie es halt menschlich ist und Tieren auch nicht anders geht. Warum dieser Blog – der so gesehen nun über drei Jahre später rausgehauen wird – jetzt so ausführlich geworden ist und, wie ihr gleich noch lesen werdet, halbwegs akademische Züge annimmt, liegt eben daran, daß mir mal wieder Bücher zugeflogen sind, so wie sie das oft tun im wahrsten Sinne des Wortes. Und zwar ging es hier ursprünglich um drei Bücher, auf die ich mehr oder weniger durch Zufall gestoßen bin, die aber meine mich schon lange plagenden Gedanken mal wieder aufs Extremste wissenschaftlich belegten. Und damit in mir den Drang vertieften (ebenfalls aufs Extremste, wie ihr vielleicht schon gemerkt habt), das alles für euch zusammenzufassen, wahrscheinlich einfach weil es sonst niemand macht. Und das alles leider für den Computerbildschirm, und nicht auf Papier! (Ey, von euch liest das hier doch jetzt keiner auf`m Smartphone, oder!? Zerstört euch doch bitte nicht jetzt schon die Augen!)

Papier kann so wertvoll sein, besonders das bedruckte… Llandudno, Südafrika 2019…

Bevor ich euch nun verrate, um welche Bücher es sich dabei handelt, vielleicht vorher zum Einstieg passend ein Zitat von Greg Graffin, Sänger von Bad Religion und einer meiner ganz großen persönlichen Helden, den ich sogar bei einem Interviewtermin für BOARDSTEIN mal kennen- und noch mehr zu schätzen lernen durfte. Auf das Zitat bin ich dummerweise bei Amazon gestoßen, als ich mich über das damals gerade erschienene und äußerst gelungene Bad Religion Buch ‚Do What You Want‘ schlau machte (nur über den Preis und so, glaubt mir bitte, ich würde unter keinen Umständen gerade dieses Buch bei Amazon bestellen!). Jedenfalls fand ich in der dortigen “Rezension“ dieses Zitat von Greg, von dem ich gedacht hätte, daß es aus eben diesem neuen Werk stammt, was komischerweise nicht so ist, wie ich nach der Lektüre des Buches feststellen mußte (welches ich, wie sich das gehört, mir dann (natürlich im englischen Original) im linken Buchladen in der Hamburger Schanze besorgt habe). Dieses Zitat von Greg lautet jedenfalls so (auf Deutsch laut Amazon): „Ich spürte stets das Bedürfnis, Autoritäten in Frage zu stellen; das ist es, was mich innerlich antreibt. Aber ich tat das aus dem Wunsch heraus, die Dinge besser zu machen, und nicht, um nihilistische Sprüche zu klopfen.“

BAMM – ich hatte fast Tränen in den Augen, als ich das las. Mein Held Greg Graffin, Sänger und einziges Urmitglied einer der ältesten, einflußreichsten und wichtigsten (sowie besten – Anm.d.Verf.) Punkbands der Welt und ebenso Professor der Evolutionsbiologie sprach mir derart aus dem Herzen, wie ich es nicht besser hätte sagen können. Ein wahrer Seelenverwandter, denn genau deswegen wollte ich Ende der `90er unbedingt (m)ein eigenes Skateboardmagazin machen, nämlich um die deutsche Skateszene aufzuklären und besser zu machen und damit vielleicht auch ein Stück weit die Menschheit. Ich bin mitnichten der tollste Mensch der Welt, das sind wir nämlich alle jede(r) für sich, aber ich hatte schon immer die Gabe (nennt es von mir aus auch Berufung), Dinge in Frage zu stellen und damit andere Menschen zum Nachdenken anzuregen, mein Medium dafür ist halt nicht die Musik, gestaltende Kunst, Funk oder Fernsehen, sondern das geschriebene Wort (gerne mit bunte Bilders!). Und seit ich denken kann, halte ich das auch für bitter nötig, denn ich habe schon sehr früh – das war vermutlich sogar schon, bevor ich Punkrock kennengelernt habe, deswegen hat es dann ja klick gemacht – gesehen und gemerkt, daß der Mensch sich eben wie ein Krebsgeschwür über den Planeten hermacht, als würde dieser nur ihm gehören.

Noch ein Krebsgeschwür, Erzmine Mount Isa im Queensland Outback, Australien 2016. Tach und Nacht Krach mitten im Nirgendwo, ist besonders geil, wenn mensch neben dem Skatepark auf der Wiese übernachtet, um den täglichen Zug Richtung Ostern am Tag früh morgens zu kriegen, und dann auch noch durch extrem potente Rasensprenger geweckt wird…

Und das will ich uns nicht so durchgehen lassen!!! Ich will zu denen gehören, die anders leben und das anprangern, was eben alle anderen machen und für normal erachten. Und da wären wir wieder bei den 80% Vollidioten, die ich jeden Tag aufs Neue in der Menschheit sehe und erlebe, egal wo. Dazu muß ich vielleicht noch kurz erläutern, daß ich dieses Vollidiotendasein keinesfalls an Intelligenz messen möchte, denn die hat nicht unbedingt etwas damit zu tun. Vollidioten sind für mich Menschen, die sich eben so verhalten, als seien sie ein Teil der Krone der Schöpfung und der Planet und sämtliches Leben darauf ist nur dafür da, ihnen ein schönes und bequemes Leben zu ermöglichen, und zwar nur ihnen, nachfolgende Generationen sind egal. Dabei gibt mensch sich mit dem Status einer Arbeiterameise zufrieden, mit dem Privileg sich wenigstens fortpflanzen zu dürfen, das ist nämlich ein Grundrecht einer jeden Spezies. Vollidioten brauchen auch Dinge wie FührerInnen und Gesetze, dabei erschließen sich die paar nötigen Regeln für menschliches Zusammenleben durch ganz normal gesunden Menschenverstand, andere haben dann da mal so etwas wie z.B. Die Zehn Gebote draus gemacht. Und natürlich ist klar, daß wir heutzutage “von denen da oben“ durch Werbung und Medienmanipulation auch absichtlich zu Vollidioten gemacht werden, sonst würden die dafür nicht so unmöglich viel Geld ausgeben. Aber wer genau das mit sich machen und sich so manipulieren läßt, ist halt eben… na, ihr kommt selbst drauf, woll!?

So, und jetzt lest diese meine Definition von Vollidioten bitte langsam nochmal und überlegt dabei, auf wen das in eurer Nachbarschaft denn so alles zutrifft! Richtig, auf die meisten, voilá 80%! Ich verstehe unter ‚Vollidiotie‘ das Geschenk eines funktionierenden Gehirns mit dem Vermögen zur Bestandsaufnahme, aber das Unvermögen, logisch danach zu handeln. Vollidioten benehmen sich halt wie Tiere, obwohl sie der menschlichen Rasse zuzuordnen sind und Tiere niemals an dem Ast sägen würden, auf dem sie sitzen, und unter diesem Gesichtspunkt finde ich planetar gesehen den Prozentsatz 80 zu 20 durchaus angebracht. Mir ist diese prozentuelle Bewertung – gerade in den letzten Wochen, in denen das Thema quasi omnipräsent bei und in mir war – auch oft genug von Brüdern und Schwestern, mit denen ich mich über die Thematik unterhalten habe, ohne große Diskussionen bestätigt und bekräftigt worden. Ich stehe mit dieser Einstellung – so radikal und “menschenverachtend“ sie auch klingen mag – also offensichtlich nicht ganz alleine da.

Und ey, es gibt da Leute, die sehen das Ganze noch radikaler und schwärzer als ich! Vor ein paar Jahren war ich z.B. mal mit Jonathan Hay vom Confusion Magazin am Hin- und Hermailen, ob wir nicht ein Fanzine rausbringen sollten, in dem einfach unserer kompletter langjähriger Email-Wechsel abgedruckt sein würde. Denn das ist mal echtes gelebtes Skateboarding in Theorie und Praxis von direkt hinter dem Schreibtisch und den Kulissen, genauso wie davor. Als ich ihm erklärte, warum ich ’80:20′ für einen geilen Namen dafür halten würde, weil wir eben von 80% Idioten umgeben sind, schrieb er nur lapidar zurück:

’90:10′

Kommen wir nach dieser Erkenntnis somit nun endlich mal schnell zu den (ersten) drei (ursprünglichen) Büchern, die mir tatsächlich in dieser Reihenfolge so zugeflogen sind, wobei das Zufliegen bei den ersten beiden nur in beschränktem Maße zutrifft, denn da mußte ich erstmal etwas anderes lesen, um auf die Existenz der beiden Werke aufmerksam zu werden. Und das war tatsächlich das wöchentliche Extraheft namens ‚Schleswig-Holstein am Wochenende‘, das immer der Samstagsausgabe des Flensburger Tageblatts beiliegt, welches mein Vater abonniert hat. Weil auf`m Land muß man ja wissen, was in der Nachbarschaft so los ist und als Rentner erfährt man das natürlich durch die gute alte Tageszeitung (mit Lupe!), noch so ein aussterbendes Relikt aus unschuldigeren Zeiten. Und obwohl das Flensburger Tageblatt journalistisch gesehen echt ein Schundblatt ist, wie ich hier in meinem Blog leider schon öfters betonen mußte, gerade weil ich schon mehrmals selbst betroffen davon war, überfliege ich das trotzdem genau wie Herrchen gerne morgens beim Müsli, um eben zu wissen, was in der Nachbarschaft so los ist. Auch wenn meine Nachbarschaft nun mal nicht besonders aufregend ist und passieren tut hier eigentlich auch so gut wie rein gar nichts, dafür sieht man aber regelmäßig alte Bekannte da drin…

Und ja, so käsig das Flensburger Tageblatt nun mal ist (früher sagte mensch ja Käseblatt zu sowas), so gelungen ist dafür dieses wöchentliche Extraheft, wofür sich halt der gesamte SH:Z Verlag verantwortlich zeichnet, der fürs nördliche Schleswig-Holstein zuständig ist. Gelungen u.a., weil da scheinbar manchmal auch Bücher und ihre Autoren vorgestellt werden, welche ich mir danach tatsächlich gezielt bestelle bzw. kaufe, und das mache ich wirklich selten, weil Bücher fliegen mir eigentlich immer irgendwie anders zu (dazu gleich nochmal). Jedenfalls gab es irgendwann Anfang 2020 in dem Heft mal ein Interview mit einem gewissen Josef Settele über sein neues Buch ‚Die Triple Krise – Artensterben, Klimawandel, Pandemien – Warum wir dringend handeln müssen‘, erschienen bei Edel Books.

In dem Interview erklärte Herr Settele, der bis dato sein ganzes Leben der Insektenforschung verschrieben hatte, ein paar grundlegende Dinge zum Insekten- und Artensterben und die direkten Folgen für Natur und somit auch uns, und damit hatte er schon mal meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Denn ja, auch ich glaube, daß gerade das Insektensterben eines der größten Probleme unserer Zeit ist, und das ist auch ganz einfach zu erklären und ebenso zu verstehen. Insekten sind nun mal das unterste oder erste Glied unserer Nahrungskette, und wenn sie auf einmal nicht mehr (ausreichend) vorhanden sind, bricht halt das ganze Nahrungskettengebilde – bei dem wir wiederum das letzte Glied darstellen – früher oder später in sich zusammen. Ist wirklich einfach zu verstehen, oder!? Check!… Also, Okösysteme bzw. die ganze Natur sind in der Regel an sich sehr komplex, aber letztendlich auch nicht zu schwer zu kapieren, weil sie alle den gleichen Gesetzen unterliegen, und ein wesentliches davon ist: Alle Beteiligten brauchen etwas zu essen. Das zieht sich von den Insekten selbst als roter Faden hin bis zu den Lebewesen, die keine natürlichen Fressfeinde mehr haben, Adler, Haie, Krokodile oder Raubkatzen z.B., eben Räuber und Jäger so wie wir, Ende der Nahrungskette.

Fakten gibt es dann in Josef Setteles Buch reichlich, aber schön sind die logischerweise ganz bestimmt nicht, ganz und gar im Gegenteil. Irgendwie wurde mir dann seinerzeit nach der Lektüre klar, daß ich mein ‚1 Jahr Corona und danach‘-Pamphlet für diesen Blog doch vielleicht lieber ein bißchen ausführlicher und eventuell auch “akademischer“ schreiben sollte, weil irgendwie ist die Lage halt einfach sehr ernst mit allem, das sollten die Menschen vielleicht endlich besser mal ganz schnell begreifen. Und das war dann der Anfang von dem, was ihr heute vor euch seht…

Trotzdem bin ich mir bewußt, daß die meisten von euch ähnliche Zahlen, Fakten und Ausführungen schon irgendwo mal gelesen oder vernommen haben (müßten), und euch möchte ich mit dem ganzen Scheiß hier nicht langweilen. Aber manche Dinge kann mensch nicht oft genug betonen und darauf hinweisen, vor allem wenn dies aus purer Verzweiflung geschieht wie bei mir. Und dann fragt mal die von der Letzten Generation und so!

Die Letzte Generation ist überall! Müll übrigens auch… Sprichwörtlicher Straßenhund direkt gegenüber unserer Baustelle in Rio, Stadteil Cosmos, 2015…

Dem sehr sympathischen Herrn Settele schien es bei der Arbeit an dem Buch ganz ähnlich gegangen zu sein, so schreibt er prägnanterweise ziemlich zum Schluß seines Werkes: „Mir liegt die Welt am Herzen. Ich erhebe dennoch niemals explizit den Anspruch, mich an ihrer “Rettung“ zu beteiligen. Ich forsche schon mein ganzes Berufsleben und habe – bislang jedenfalls – noch nicht den Stein der Weisen gefunden, genau gesagt: Nicht mal ein Kieselsteinchen. Andererseits kann ich nur ein weiteres Mal betonen: Die Lage ist ernst, verdammt ernst. Mein Buch sollte ursprünglich ‚Bevor der letzte Schmetterling stirbt‘ heißen und sich “nur“ mit dem Rückgang der Insekten befassen. Doch dann kam die Corona-Pandemie. Mir wurde klar, daß der Ansatz jetzt zu kurz greifen würde, und der Klimawandel, das Artensterben und die wachsende Gefahr von Zoonosen in größerem Zusammenhang geschildert werden müssen.“

Weil eben alles immer zusammenhängt! Und wer jetzt was nicht verstanden hat, sollte einfach weiterlesen, denn die Erkenntnis bekommen wir noch öfter. Das wäre jedenfalls das erste Buch, auf welches ich gerade im Anfangsstadium dieses Apokalypse-Blogs noch eindringlicher eingehen und mich darauf berufen werde. Und ich muß ganz ehrlich sagen – so pervers das auch klingt – aber Bücher dieser Art sind irgendwie meine Lieblingslektüre. Wissenschaftliche Fachbücher, die aber so geschrieben wurden, daß auch Normalbürger sie verstehen können, und die uns mit Fakten zeigen, wie beschissen wir Menschen eigentlich sind. Da hab` ich echt so eine Art Fetisch für, den ich mir allerdings nicht ausgesucht habe – wie das mit Fetischen nun mal so ist – doch sowas lese ich meist lieber als den besten Roman. Wahrscheinlich bin ich deswegen auch schon mein Leben lang auf diese gewisse Weise verbittert gewesen, was sich ja auch in diesem Blog schon vorher durchaus aus meinen Beiträgen rauslesen hat lassen, seitdem ich damit angefangen habe, aber im BOARDSTEIN MAGAZIN war`s ja auch nicht anders.

Bei der zweiten Inspirationsquelle zu meinem ganz persönlichen Apokalypse-Blog handelt es sich um eine Veröffentlichung von “Sir“ Noam Chomsky aus dem gleichen Jahr, und diesen Namen sollte mensch wenigstens schon mal gehört haben (erinnert euch z.B. an meinen Corona-Blog!). Der gute, inzwischen schon 95-jährige Noam ist so ein weiteres von meinen “Vorbildern“ und ich wurde auch mit ihm vor über 30 Jahren zum ersten Mal konfrontiert, weil er passenderweise auf der B-Seite der damals brandneuen ‚Heaven is falling‘ Single von – tata tata – Bad Religion einen Kommentar zum damaligen Golfkrieg sprach. Seitdem habe ich diverse Bücher von ihm gekauft und gelesen, vor allem auch in seiner Muttersprache, und ich kann nur sagen, der Mann ist einfach eine Autorität. Der hat wirklich die ganze Weltgeschichte und -politik verstanden, wie und warum sie genau so ist, und er kann sie jedermann jederzeit nüchtern und sachlich erklären, mensch muß sich dann nur die Zeit nehmen, ihm zuzuhören. Wo ich mich immer wieder frage, wie ein Mensch nur so viel Wissen in seinem Gehirn speichern kann – vor allem diese ganzen üblen Fakten unserer und vor allem natürlich der amerikanischen Gesellschaft – und dabei so bodenständig, freundlich und sachlich bleibt.

Noam Chomsky ist Professor emeritus für Sprachwissenschaft und Philosophie, überzeugter Anarchist und wahrscheinlich der führende linke Intellektuelle auf dieser Welt, und er sollte, wie ich finde, nach seinem Tod irgendwo zwischen Mount Rushmore und Stonehenge in Fels gemeißelt werden. Denn er hat schon mindestens zwei erwachsene Generationen dazu angeregt, kritisch zu denken und unsere Gesellschaft in Frage zu stellen, und damit ist er für mich ein wahrer Held.

Das Werk, auf welches ich mich hier beziehe, hat den nicht wirklich mißzuverstehenden Titel ‚Rebellion oder Untergang!‘, ist bei Westend erschienen und besteht letztendlich aus einem Vortrag, den Noam bereits 2016(!) gehalten hat, sowie aus vier ausführlichen Interviews zu diversen Themenbereichen, die sich ganz lapidar unter dem Überbegriff ‚Zur Lage der Nation‘, oder besser ‚Zur Lage der weltlichen Gesellschaft‘ zusammenfassen lassen. Ich konnte es selbst nicht ganz glauben, aber auch dieses Buch wurde in Verbindung mit einem langen Interview im ‚Schleswig-Holstein am Wochenende‘ vorgestellt, und bei diesem extrem deutlichen Titel, ‚Rebellion oder Untergang‘, dachte ich nur, Alter, wird das jetzt Chomsky`s letztes Buch, oder was? Ist der Untergang wirklich so nahe? Natürlich ist er das, denn mit einer Rebellion der Menschen rechne ich ehrlich gesagt zu meinem Lebzeiten nicht mehr, also lieber Untergang!? Jedenfalls war sofort klar, daß ich mir auch dieses Buch besorgen würde (im gleichen Buchladen natürlich) und irgendwie für mich verarbeiten mußte, so wie ich das jetzt hier gerade tue. Ich hab` ja anfangs gesagt, die Bücher für dieses Pamphlet sind mir irgendwie so zugeflogen, so als wolle eine höhere Gewalt (oder Energie), daß ich das alles hier schreibe.

Das Buch ist wie die meisten von Chomsky`s Werken mit knapp 120 Seiten im Gegensatz zu den anderen beiden, die den Ursprung für meine Schrift darstellten, recht kurz, aber dieser Mann macht im Gegensatz zu mir auch keine überflüssigen Worte, wenn auch die Thematiken, die er bespricht, immer äußerst komplex sind und er sich dementsprechend oft einfach nicht kurz fassen kann. Und wenn ich gerade von einer höheren Macht sprach, die mich hier scheinbar als “Megaphon“ benutzt, dachte ich tatsächlich genau das, als ich dann durch Zufall auf das nächste, das dritte Buch gestoßen bin.

Das war nämlich in unserem örtlichen Edeka Markt in Langballig beim Bücherflohmarkt. Die haben da halt im Eingangsbereich ein Regal, wo du Bücher als Spende hinstellen kannst, und wenn du eins haben willst, sollst du entweder ein anderes hinstellen oder mindestens einen Euro in die Büchse werfen, und das Ganze wird dann für einen guten Zweck gesammelt. Da mensch bei uns am Postschalter immer gerne mal ein bißchen warten muß, ist immer genug Zeit, kurz nebenan die Regale abzuscannen, ob denn etwas neues Brauchbares dazu gekommen ist, und bei dem Titel ‚Countdown – Hat die Erde eine Zukunft?‘ schlagen bei mir natürlich alle Glocken auf Defcon 10. So viel also zum Thema ‚Bücher, die mir so zufliegen’…

In dem Buch geht es vornehmlich um das Problem der Überbevölkerung, mit dem sich unser Planet, aber vor allem auch unsere Gesellschaft – besser gesagt die gesamte Menschheit – konfrontiert sieht, also passender ging es für meine apokalyptische “Recherche“ ja nun nicht mehr, oder!? Dieses Werk ist allerdings ein ganz schöner und kleingeschriebener Schinken und schnell wurde mir damals klar, daß dieser Apokalypse-Blog allmählich abartige Formen annahm. Aber ich wußte ebenso, daß das genau das letzte Puzzelteil war, welches ich für mein Manifest hier noch brauchte. So war bzw. ist doch genau die Thematik ‚Überbevölkerung‘ ursprünglich überhaupt die Motivation gewesen für das alles hier, ihr erinnert euch an meine unschönen Worte ‚Hört bitte auf, euch fortzupflanzen!‘? Ja, wie gesagt, vielleicht will tatsächlich irgendetwas, daß ich das alles hier tue, die Energien stehen auf jeden Fall für eine moralapostolische Predigt und ich fühle mich hierzu in der Tat irgendwie von irgendwas gedrängt, und wenn`s nur mein eigenes Gewissen ist.

Der Autor dieses dritten großartigen Werkes ist ein gewisser Alan Weisman, vielfach ausgezeichneter Wissenschaftsjournalist, und daß der auch was auf`m Kasten hat, merkt man sofort auf den ersten Seiten. Er hat sich also (mal wieder muß man bei ihm wohl sagen) ausführlichst mit dem Thema Überbevölkerung auseinandergesetzt und ist dabei um die ganze Welt gereist, vor allem in Länder, die davon entweder schon extrem betroffen waren oder gerade sind (es gibt somit tatsächlich auch ein Kapitel über Uganda, wo ich ja zufällig etwas später hinreisen sollte und anfangen würde, an diesem Text zu arbeiten). Und er hat dabei unzählige Interviews mit Wissenschaftlern, Forschern und Aktivisten geführt und das alles in ganzen zwanzig Kapiteln herausragend und trotz des traurigen Inhaltes unterhaltsam für die Leserschaft zusammengefaßt. Und vor allem hat er es dabei geschafft, ähnlich wie Chomsky es zu tun pflegt, nicht zu resignieren und dabei immer durchklingen zu lassen, daß das Leben ja eigentlich verdammt schön ist und es auch ein paar gute Menschen auf diesem Planeten gibt, vor allem eben auch solche, die nicht nur an sich denken.

Ich hab` die Menschen in Uganda als sehr sozial und liebevoll kennengelernt. Aber trotzdem ist sich jeder selbst der nächste, wie wohl überall auf der Welt. Das ist nur menschlich und angeboren, deswegen sind Erziehung und Bildung so wichtig, Wohlstand eher nicht…

Was ich dabei mal wieder besonders bezeichnend finde, ist, daß es sich auch bei Weisman um einen Amerikaner handelt. Denn auch wenn ich weiß – und das vor allem auch aus eigenen gelebten Erfahrungen – daß ein Großteil der Amerikaner noch schlimmere Vollidioten sind als der Rest der Welt (Hallo, die hatten gerade Comicfigur Donald Trump als Präsidenten und bekommen ihn, wenn`s ganz beschissen läuft, sogar bald wieder!), bringen die Vereinigten Staaten doch auch immer wieder ein paar der brilliantesten Köpfe überhaupt hervor.

Die deutschsprachige Ausgabe von ‚Countdown – Hat die Erde eine Zukunft?‘ ist im Piper Verlag erschienen, das Original ist von 2014 und somit schon ein Jahrzehnt(!!!) alt, und genau das muß mensch sich bei der bitteren Lektüre leider immer wieder vor Augen halten. Denn es wird da viel von Kipppunkten gesprochen und sehr schnell deutlich, daß es um jeden einzelnen Tag geht, wenn die Menschheit noch die Kurve kriegen und eine langfristige Zukunft haben soll, in eben dieser Botschaft sind sich die drei hier vorgestellten Bücher auf jeden Fall eindrucksvoll ähnlich und einig. Wenn wir noch irgendwas, am besten sogar uns, retten wollen, müssen wir jetzt handeln! Aber eigentlich eher vorvorvorgestern, und das schrieben renommierte Wissenschaftler weltweit auch schon seit lange über zehn Jahren. Also scheiß` doch einfach drauf, viel zu spät es einfach schon ist.

Auch von unserer Zivilisation werden einmal nur Ruinen übrigbleiben wie Hagar Qim auf Malta, die auf die Sterne und Gezeiten abgestimmt beweist, wie genial der Mensch schon früher war…

Nun habe ich allerdings, seit ich vor drei Jahren die ersten beiden Kapitel dieses Textes, ‚Artensterben‘ und ‚Klimawandel‘, halbwegs fertig geschrieben hatte und das Projekt seitdem auf Eis lag, natürlich noch weitere Bücher als diese drei gelesen, welche sich auch auf ihre Weise anhand Fakten mit dem Ende unserer Welt beschäftigen und aus denen ich auch noch reichlich zitierendswerte Passagen abtippen mußte, um sie nachträglich in den bereits existierenden Text und in die Kapitel, die ich dann noch schreiben mußte, einzubauen. Das ging immer so weiter und war auch ein wichtiger Grund, warum sich dieser Apokalypse-Blog immer wieder nach hinten verzögerte. (Zum Schluß der Endproduktion kam dann noch eine Baustelle dazwischen) Und hier am Ende vom Anfang möchte und muß ich diese Bücher dann natürlich auch nochmal schnell vorstellen, denn sie passen eins zu eins zu der Thematik dieses Blog-Eintrages und sind mir quasi auf dem Weg zur Vollendung dieses ebenso quasi nach und nach auf den Schreibtisch gesprungen (inklusive Lesebrille, die hab` ich mir nämlich tatsächlich vor ein paar Monaten auf Empfehlung angeschafft und mich voll schnell dran gewöhnt, weil besser is` das, ich bin ja nebenbei auch (noch) älter geworden).

Den Anfang machte dabei Karen Duve mit ihrem Buch ‚Warum die Sache schiefgeht – Wie Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen uns um die Zukunft bringen‘, erschienen 2014 bei Galiani Berlin, und einen passenderen Buchtitel, der meine Gedanken bereichern könnte, gibt es wahrscheinlich nicht. Das Buch stand bei Käpt’n Asche im überschaulichen Bücherregal auf seiner Albin Köbis (jedes ernstzunehmende Segelschiff hat ein Bücherregal mit Büchern drin!), und das hab` ich dann mal eben so nebenbei auf unserem sechstägigen Törn durch die Dänische Südsee im vorletzten Juni verschlungen (ihr erinnert euch vielleicht an den dazugehörigen Blog-Eintrag). Und Asche hatte natürlich nichts dagegen, daß ich das Buch anschließend mit nach Hause nahm, er weiß um den Journalisten in mir und gibt nicht so viel auf Besitztum wie ich.

Die Autorin beschäftigt sich in ihrem Werk vor allem mit der Frage, warum unsere Welt von eben Egoisten, Hohlköpfen und Psychopathen regiert und gesteuert wird und kommt dabei zu ein paar nicht unbedingt überraschenden, aber dann doch ziemlich erschreckenden und bemerkenswerten Erkenntnissen. Zum Beispiel daß hochrangige Investmentbanker erwiesenermaßen oftmals ähnliches Gewaltpotenzial und empathisches Unvermögen an den Tag legen wie etwa Schwerverbrecher. Sie leben es nur anders aus, nämlich auf den Köpfen tausender Opfer und nicht nur einzelner (American Psycho Pat Bateman macht beides und hat mich damit echt verstört), und die gute Karen (definitiv eine tiefe Seelenverwandte) hat dabei die großartige Gabe, schwierige Themen pragmatisch auf den Punkt zu bringen, und zwar sehr deutlich und direkt. Sie schreibt das dann so in die Fresse, wie ich es auch gerne geschrieben hätte, wenn ich es nicht grad selbst tun würde.

Auf das nächste Buch bin ich wieder einmal durch irgendeine Rezension gestoßen, aber ich kriege absolut nicht mehr rekonstruiert, wo ich die gelesen hatte, ich glaube tatsächlich, es war im Magazin von der Deutschen Bahn, auch wenn ich für die eigentlich ungern Schleichwerbung machen möchte. Egal, deren Hausblatt ist tatsächlich nicht die schlechteste Publikation und es geht ja vor allem um das Buch, und irgendwie ist auch jedes Medium erwähnenswert, das ein solches Buch der Gesellschaft vorstellt. Denn solche Bücher sollten eben unbedingt von der Gesellschaft gelesen werden, damit die mal klar sieht, was eigentlich Phase ist hier auf Planet Erde. Weil nur mit eigenen Augen sehen das die meisten anscheinend nicht besonders klar.

Der Titel ‚Wenn der Ozean stirbt sterben wir auch‘ (Delius Klasing Verlag) erklärt sich und das, um was es inhaltlich geht, ebenfalls mehr oder weniger von selbst, und der Autor Paul Watson ist in erster Linie als Gründer der Organisation Sea Shepherd bekannt, die sich dem Schutz der Weltmeere auf ihre kämpferische Fahne geschrieben hat. Auch hier wehen einem mal wieder eine Menge Fakten um die Ohren, diesmal eben von hoher See, die dann ja doch nach wie vor einen Großteil der Erdoberfläche ausmacht, von dem wir allerdings wiederum am wenigsten mitbekommen. Und hier steht es bekanntlich leider genauso schlecht um Flora und Fauna wie im heimischen Garten oder auf jedem einzelnen Kontinent. Und damit ihr einen Vorgeschmack bekommt und weil ich die vielen abgetippten Passagen ja auch irgendwo mal einbauen muß, hier mal direkt das “Testament“ von den ersten Seiten, wo Paul beschreibt, warum er auf hoher See überhaupt auf die Idee kam, die Organisation Sea Shepherd zu gründen:

„Warum töteten wir diese Wale? Es ging nicht um ihr Fleisch – das Fleisch der Pottwale gilt als ungenießbar. Sie wurden für ihr Öl geschlachtet, ein sehr hochwertiger, hitzebeständiger Tran, mit dem man Maschinen fetten konnte, wozu auch jene gehörten, mit denen die Sowjets Interkontinentalraketen herstellten. Der wahre Grund traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Wir metzelten also diese wunderschönen, sozial hoch entwickelten und hochintelligenten, selbstbewußten, empfindsamen Lebewesen gedankenlos ab, und das zu keinem anderen Zweck als dem Bau einer Waffe, die wiederum keinem anderen Zweck als der massenhaften Auslöschung menschlichen Lebens diente. Die plötzliche Erkenntnis war wie eine Offenbarung: Wir sind wahnsinnig, in ekelhaftem und geradezu perversem Ausmaß wahnsinnig.“…

Danke, Mr. Watson, für diese Bestätigung, auch daß alles immer zusammenhängt! Ich weiß, Sie sind eine umstrittene Persönlichkeit, weil sie Menschen scheinbar dermaßen hassen, daß sie zum Schutz der Wale und Meere sogar mit Faschisten zusammenarbeiten und in der Szene, die Sie und Ihre Organisation vielleicht mal groß, um nicht zu sagen bekannt, gemacht hat, nicht mehr unbedingt den besten Ruf genießen. Mir wurde sogar geraten, mich hier deutlich von Ihnen zu distanzieren, da Sie mit ihren Überzeugungen zuweilen an eine gewisse Blut und Boden-Ideologie erinnern, mit der ich mich so gar nicht identifizieren kann. Mir wurde gesagt, Leute, die mich nur von meinem Blog aus kennen, könnten mich, gerade nach meinem Corona-Blog damals, hiermit noch stärker in die Schwurbler-Ecke stecken. Aber wie sich ‚SchwurblerIn‘ eigentlich genau definiert, konnte mir bis heute auch noch niemand sagen, und wenn jemand erstmal gegen den Ist-Zustand unseres Systems und unserer Gesellschaft ist, kann ich das durchaus von Herzen nachvollziehen, denn das bin ich ja auch. Die Geister scheiden sich dann vermutlich an der Konsequenz daraus und wie mensch sich etwaige Alternativen dazu denn vorstellen würde. Also mir als Anarchist würde da etwas einfallen, nämlich Friede, Freude und veganer Eierkuchen…

Und so unsympathisch sich das jetzt anhören mag, aber sympathisch an Paul Watson ist mir in erster Linie dieses Buch, mehr habe ich mich auch nicht mit ihm beschäftigt, was mensch mir jetzt vielleicht wieder vorwerfen könnte, wenn mensch nichts Besseres zu tun hat. Aber Verachtung gegenüber Menschen, ja, Alter, habe ich auch, bei genauem hinsehen (und mit gesundem Menschenverstand) bleibt einem ja auch gar nichts anderes übrig, trotzdem lebe ich und lasse leben, auch das werde ich im Laufe dieses Blogs noch mehrmals betonen, denn nichts liegt mir ferner als jede Art von rechtem Gedankengut oder Gewalt. Aber wäre ich politisch total korrekt, dürfte ich jetzt wohl dieses Buch nicht weiter abfeiern, bin ich zum Glück aber nicht und jetzt könnt ihr mich… von hinten seh`n.

‚Stoßtrupp Gold‘ mit Donald Sutherland und Clint Eastwood, einer meiner Lieblingsfilme und nur zu empfehlen. Dieses T-Shirt mußte ich einfach haben…

(Vielleicht kleines Fun Fact ganz passend an dieser Stelle: Menschen und (ihre) Geschichte haben mich schon immer interessiert, ich hab` ja auch tatsächlich Ende des letzten Jahrtausends drei Semester Volkskunde studiert, bevor mir dann ein BOARDSTEIN dazwischen kam, das Studium weiterzumachen. Und ich höre schon wieder die Antifa empört aufschreien, denn das Wort ‚Volk‘ liegt denen ja nicht so gut im Blut… Ey, ihr Zuckerschnuten, Volkskunde als Studiengang ist einfach wie Völkerkunde, allerdings auf Europa bezogen bzw. beschränkt. Könnt ihr damit Leben und mir ein Interesse an unserer gesellschaftlichen Geschichte zustehen, ohne mich als Schwurbler oder dergleichen zu bezeichnen!? Könnt ihr nicht? Na, dann laßt es bleiben und suhlt euch in eurer Selbstherrlichkeit, denn das könnt ihr bekanntlich am besten (wenn auch nicht so gut wie ich!). Ich tue bei meinen Erkundungen durchs Volk gezwungenermaßen vor allem immer eins, und zwar an allen Fronten: Ungläubig den Kopf schütteln.)

Als dann vorletzten Sommer auch noch das neue Buch von dem von mir wie schon erwähnt hoch geschätzten Frank Schätzing (der mit ‚Der Schwarm‘ wahrscheinlich den besten (Öko-)Thriller aller Zeiten geschrieben hat) ebenfalls im ‚Schleswig-Holstein am Wochenende‘ Extrablatt vorgestellt wurde, kam ich bei einem Titel wie ‚Was, wenn wir einfach die Welt retten? – Handeln in der Klimakrise‘ (erschienen im Kiwi-Verlag) natürlich nochmals nicht drum herum, mir auch dieses Werk zu besorgen, es zu studieren und im Idealfall irgendwann mal in diesem Blog-Eintrag zu verarbeiten. Es gab dann also noch gut zu tun und man sollte bitte nicht sagen, ich hätte mir für meine pessimistische Welteinstellung – die ja eigentlich nur realistisch ist und dementsprechend optimistisch von mir ausgelebt wird – nicht genug Fakten an Land gezogen. Und wer da in der bürgerlichen Opposition dann von Gehirnwäsche und einseitiger Berichterstattung spricht, sollte lieber mal sein/ihr Smartphone beiseite legen, die Fresse halten und weiterlesen.

Genau an dieser Stelle mit einem pessimistischen Touch zu meiner Unterstützung dann gerne nochmal Paul Watson, der die Gabe hat, ungemütliche Fakten ziemlich genau und unmißverständlich auf den Punkt zu bringen: „Ich bin kein Pessimist. Aber ich bin auch Realist. Die Vorzeichen sind nicht zu übersehen: Unsere gesamte Spezies droht zusammen mit Hundertausenden anderen Lebewesen in Vergessenheit zu geraten… es sei denn, wir treten den Bedrohungen kühn, mutig und leidenschaftlich entgegen. Um das zu erreichen, müssen wir das komplette Bild betrachten und die Hintergründe verstehen und dabei an der Implementierung von Lösungen arbeiten. Wenn uns das nicht gelingt, findet das letzte Kapitel dieses Buches Anwendung: Können wir überhaupt überleben? Und wenn ja, wie werden wir als Gattung überleben?“…

Und wenn wir schon so fröhlich dabei sind, gleich dazu ein paar Gedanken von Frank Schätzing aus seinem Buch, welches vorletztes Jahr mitten in der Pandemie erschienen ist, hinterher. Und bei solchen Worten kommen einem doch – jetzt mal angenommen so mitten in einem Lockdown – sofort die Gedanken ‚Nee, eigentlich dürfen wir wirklich nicht so weitermachen’…: „Die Arktis brennt. Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit wüten in Sibirien die schlimmsten Feuer seit Beginn der Aufzeichnungen. Zig Millionen Hektar Nadelwald und Torfboden fackeln ab. Am Polarkreis werden mehr als 30° Grad gemessen. Die Permafrostböden beginnen zu tauen, über 15.000 Jahre eingelagertes CO2 und Methan entweichen in die Atmosphäre und treiben die Temperaturen weiter in die Höhe. Der Juni bricht sämtliche Hitzerekorde. Persischer Golf, 12° Grad wärmer als üblich. Damaskus 46° Grad, Bagdad 52° Grad, und es hört nicht auf zu brennen. Der Regenwald jetzt in hellen Flammen. Die Amazonasregion ein Glutofen. Im Juli fressen sich alleine siebentausend Feuer durch Brasiliens grüne Lunge. Lebensraum geht verloren, für Mensch und Tier. Ihr Freund, der Physiker, läßt sie wissen, die Ausdehnung des arktischen Meereises sei weiter zurückgegangen denn je. Dürren, Hitze, Hochwasser und Stürme würden die Medien beherrschen, beanspruchte nicht ein öffentlichkeitssüchtiges Virus alle Sendezeit für sich. Immerhin bremst es unseren Way of life ab. Es wird weniger produziert, gefahren und geflogen, und die Treibhausgasemissionen gehen leicht zurück. Entwarnung? Keineswegs, aber es zeigt: Wir können Einfluß nehmen. Wenn wir nur wollen…“

Wir nehmen Einfluß, wo und wann wir wollen… Zum Beispiel Brandrodung ist auch heute noch auf den meisten Kontinenten an der Tagesordnung. Hier im westkambodschanischen Dschungel April 2023…

Dann gibt es noch ein ganz wichtiges Buch, auf das ich erst Ende November letzten Jahres gestoßen bin, als ich gerade kurz davor war, mich zum allerletzten Mal an die Arbeit von diesem Apokalypse-Blog zu machen und dessen Erkenntnisse dann quasi nachträglich noch in meine gerade halbwegs fertig werdenden Texte eingebaut werden mußten. Das kam sozusagen in allerletzter Sekunde noch rein und auch auf dieses Buch bin ich natürlich wieder durch Zufall gestoßen, und zwar ebenfalls in der Bücherbox beim Edeka-Markt in Langballig. Und da Langballig nicht besonders groß ist, bin ich mir ziemlich sicher, daß das von der gleichen Person kommt, die drei Jahre vorher ‚Countdown‘ von Alan Weisman dort hingestellt haben muß, denn zu viel diesbezüglich aufgeklärte Menschen dürfte es in Langballig nicht geben, welches zu 80% *lol* aus Neubaugebieten besteht (die unbedingt einen Skatepark brauchen!). Und die Wahrscheinlichkeit ist unendlich klein, aber solltest du, von dem diese Bücher stammen, dies hier ganz zufällig lesen, melde dich doch mal bei mir! Ich denke, wir könnten uns bei Tee und THC gut mal unterhalten! Schnaps oder Bier geht natürlich ebenso, zur Not auch nüchtern…

Es handelt sich dabei um einen weiteren weltweiten Bestseller, nämlich ‚Die Globalisierungsfalle – Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand‘ von Hans-Peter Martin und Harald Schumann, erschienen im Rowohlt Verlag mit einer Gesamtauflage, die inzwischen zwei Millionen beträgt, und das in 27 Sprachen, das sind Zahlen, die für sich sprechen. In diesem Werk setzten sich die beiden damaligen Spiegel-Redakteure bereits 1996(!) äußerst kritisch mit der damals eigentlich erst so richtig ins Rollen kommenden Globalisierung auseinander und bestätigen mehr oder weniger, daß spätestens damit wohl der Anfang vom Ende unserer derzeitigen Gesellschaft eingeleitet wurde. Dabei muß ich ganz klar gestehen, daß ich die erläuterten Zusammenhänge im einzelnen nicht immer alle komplett bis ins Letzte nachvollziehen bzw. verstehen kann, weil meine (finanz-)wirtschaftlichen Fachkenntnisse dafür nicht ausreichen. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn das Wesentliche wird verständlich genug rübergebracht und bestätigt so vieles von dem, mit dem ich mich Ende letzten Jahres schon beschäftigt und was ich bereits in Worte gefaßt hatte.

Aufhänger für dieses Buch war eine geschichtsträchtige Konferenz, die – auf Einladung von Michail Gorbatschow, der das Ganze als Globalen Brain Trust bezeichnete – vom 27. September bis zum 1. Oktober 1995 im Fairmont Hotel in San Francisco stattfand. Geladen waren 500 führende Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler aus allen Kontinenten, wobei Co-Autor Hans-Peter Martin als einer von drei Journalisten an allen Arbeitskreisen teilnehmen durfte(!), wo zum ersten Mal ein neues Gesellschaftsmodell konkretisiert wurde, welches die zukünftige Gesellschaft – und jetzt bitte anschnallen! – in 80-20 aufteilt, was nicht nur im Zusammenhang mit dieser Einleitung äußerst prägnant erscheint, oder was!? Da rede ich hier seit Jahren die ganze Zeit von 80-20 und dann kommen renommierte Journalisten, ganz zu schweigen von dem, was mensch wohl ‚Die Oberen Zehntausend‘ nennen dürfte, und prägen genau dieses Verhältnis für unsere weltweite Zukunft, das finde ich dann doch in der Tat sehr bemerkenswert. Allerdings tun sie dieses Einteilen der Menschen mit einem etwas anderen Ansatz als ich, doch ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie zutiefst mich das alles ganz am Schluß meiner Arbeit an diesem Blog bewegt hat. Und der Umschlagtext des Buches liest sich dabei wie der Plot des nächsten Science-Fiction Blockbusters, aber nein, das Ganze hat genauso stattgefunden, und zwar vor inzwischen fast schon drei Jahrzehnten!!! Hier mal ein Teil der Einleitung des Buches:

„Drei aufwühlende Herbsttage in San Francisco, Ende September 1995. Die Machtelite der Welt, 500 führende Politiker, Konzernchefs und Wissenschaftler, diskutieren hinter verschlossenen Türen das 21. Jahrhundert. Die Einschätzung der Weltenlenker ist verheerend: Nur mehr als ein Fünftel aller Arbeitskräfte werde in Zukunft benötigt. Der überwältigende Rest – 80 Prozent – müsse mit ‚tittytainment‘ bei Laune gehalten werden, einer Mischung aus Entertainment und Ernährung am Busen (‚tits‘) der wenigen Produktiven. Mit beängstigender Geschwindigkeit nähern sich die bisherigen Wohlstandsländer dieser Schreckensvision: Allein in Deutschland finden mehr als sechs Millionen Arbeitswillige keine feste Anstellung. Kein Job scheint mehr sicher, nach den Fabrikarbeitern bei VW, Philips oder Olivetti bangen in Europa jetzt Millionen Ingenieure, Bankangestellte, Telekombeschäftigte und sogar Computerspezialisten um ihre Arbeitsplätze. Allerorten ist die Klage zu hören: China, Indien und Europas Oststaaten seien mit ihren Billiglöhnen die Konkurrenten am Weltmarkt, man müsse sich an ihnen orientieren. Die Wucht der Globalisierung eint die Welt, doch gleichzeitig zerfällt diese eine Welt.“

Wohlstand und Reichtum werden nie für alle sein! So wohnen z.B. Einheimische in Sousse, einer der Touristenhochburgen im Norden Tunesiens… Januar 2024

„Wie Anarchisten des 21. Jahrhunderts setzen Manager milliardenschwerer Investmentfonds und Weltkonzerne die Nationalstaaten matt. Dabei treiben Politiker die Deregulierung immer schneller voran und halten sich dennoch – wie die Wirtschaftsführer – nur für Getriebene der brutalen Dynamik. Das Ergebnis sind immer neue Sparprogramme und Massenkündigungen. Länder wie Brasilien steigen zum Weltmodell auf: Die Reichen ziehen sich in Ghettos zurück, der Großteil der Bevölkerung bangt um seine Existenz. Gleichzeitig ist es für viele Wohlstandsbürger so bequem geworden, auf den Weltuntergang zu warten…“

Im Laufe des Buches wird mehrmals auf die Situation in Brasilien hingewiesen, wo sich die 80-20 Gesellschaft anhand der Wohnsituation der Menschen schon damals äußerst deutlich bemerkbar machte, was ich nur bestätigen kann. Denn als ich vor über zehn Jahren für ein Skateparkprojekt anderthalb Monate in Rio de Janeiro verweilte, wohnten wir auch in einem dieser modernen sicheren Ghettos der reichen Bevölkerung, und zwar im Stadtteil Barra im Süden von Rio, von wo wir zum Bauen immer eine Stunde quer durch die Stadt ins richtige Ghetto Cosmos fahren mußten. Und nicht nur in Barra gibt es mehrer eingezäunte Hochhaussiedlungen mit allem, was die bis zu 20.000 BewohnerInnen zum Leben so brauchen vor Ort, kleine Städtchen für sich, friedlich, sicher und sauber in einem wilden Land. Ganz ganz sicher wird sich diese Aufteilung in der Zukunft, in der es immer Menschen vom Land in die Städte zieht, weltweit durchsetzen, Reiche, die sich von den Armen abschotten, war doch schon immer und überall so.

Ghettos für Reiche… ein Teil vom Stadteil Barra in Rio de Janeiro 2015 vom Highway photographiert…

Weiter heißt es dann auf den ersten Seiten des Buches: „Im Fairmont wird eine neue Gesellschaftsordnung skizziert: Reiche Länder ohne nennenswerten Mittelstand – und niemand widerspricht.“ Der oben schon erwähnte Ausdruck ‚Tittytainment‘ wurde von Zbigniew Brzezinski ins Spiel gebracht, der vier Jahre lang Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter war und sich seither mit geostrategischen Fragen beschäftigt. Und Brzezinski denkt dabei weniger an Sex als an die Milch, die aus der Brust einer stillenden Mutter strömt. Mit einer Mischung aus betäubender Unterhaltung und ausreichender Ernährung könne die frustrierte Bevölkerung der Welt schon bei Laune gehalten werden.“… Hmm, da sind zumindest wir in der westlichen Welt schon ganz schön nah dran, oder!? Ach so, das merkt mensch wohl nur, wenn mensch sich heutzutage von dem ganzen Social Media-Scheiß und der dazugehörigen Technik fernhält, womit ich leider ganz schön alleine auf weiter Flur bin.

Ende Dezember habe ich dann noch ‚Befreit die Welt von der US-Notenbank – Warum die Federal Reserve abgeschafft werden muß‘ von dem sehr sympathischen Ex-US-Präsidentschaftskandidat Ron Paul von 2010 angefangen zu lesen, während ich noch mit dem gelegentlichen Abtippen von der ‚Globalisierungsfalle‘ beschäftigt war und voll in der Endproduktion dieses Apokalypse-Blogs steckte. Aber auch aus diesem wichtigen Werk werden hier noch einige wichtige Passagen zitiert werden, die uns die komplexen Problematiken unserer Zeit verständlicher machen sollen, denn eins ist ganz offensichtlich: Alles hängt irgendwie zusammen und wir sind mitten drin.

Das wird vor allem in den letzten beiden angesprochenen Werken deutlich, denn gerade die Globalisierung ist Segen und Fluch zu gleich, obwohl das stimmt nicht, die negativen Seiten überwiegen ganz deutlich, dafür brauchen wir uns nur unsere kaputte Welt genau anzugucken. Lesen wir dazu hier noch ein bißchen aus genau dem Buch, das sich damit kritisch auseinandersetzt, ‚Die Globalisierungsfalle‘ von Martin/Schuhmann:„Die von Ökonomen und Politikern verbreiteten Erklärungen für den Niedergang gipfeln stets in einem Wort: Globalisierung. High-Tech-Kommunikation, niedrige Transportkosten und grenzenloser Freihandel lassen die ganze Welt zu einem einzigen Markt verschmelzen, lautet die stets wiederkehrende These. Diese schaffe harte globale Konkurrenz, auch auf dem Arbeitsmarkt. Deutsche Unternehmen würden neue Arbeistplätze nur noch im billigeren Ausland schaffen. Vom Konzernchef bis zum Arbeitsminister kennt die Führungsriege der Republik nur eine Antwort: Anpassung nach unten.“

„Unentwegt sind die Bürger eine Kakophonie aus Verzichtsforderungen ausgesetzt. Die Deutschen – erst recht die Österreicher – arbeiten zu wenig, beziehen zu hohe Einkommen, machen zu viel Urlaub und feiern zu oft krank, behauptet ein Chor aus Verbandssfunktionären, Ökonomen, Sachverständigen und Ministern. Publizistische Helfer bei Presse und Fernsehen assistieren. Die „westliche Anspruchsgesellschaft kollidiert mit ehrgeizigen asiatischen Verzichtsgesellschaften“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, der Wohlfahrtsstaat sei zur „Zukunftsbedrohung geworden“, ein „Mehr an sozialer Ungleichheit ist unausweichlich“, Österreichs marktbeherrschendes Blatt, die Neue Kronenzeitung, zieht mit der Schlagzeile in die Boulevardschlacht: „Der Kontinent hat über seine Verhältnisse gelebt: Neue Sparwelle schickt Europa.“ Selbst der deutsche Bundespräsident Roman Herzog sekundiert mit Einstimmungsreden ans Volk. Der Wandel sei „Unausweichlich. Jeder wird Opfer bringen müssen.“

So, geht gerade in den heutigen Zeiten runter wie Butter, oder!? Jetzt macht euch bitte nochmal klar, daß dieses Buch fast 30 Jahre alt ist und wo wir denn inzwischen so stehen! Kurz vor finito nämlich, aber sowas von, gerade weil unser Finanzwesen – verursacht durch über ein Jahrhundert Kapitalismus – zu dem Monster geworden ist, das es heute ist, deswegen steht es heutzutage so schlimm um uns, worauf ich im letzten Kapitel noch genauer eingehen werde.

Hong Kong ist eines der Finanzzentren dieser Welt und ein Monster, und zwar ein auf abartige Weise sehr schönes… April 2023

Trotzdem hier zum Einstimmen schon mal ein paar weitere Passagen und Fakten aus der ‚Globalisierungsfalle‘, damit wir auch alle schon am Anfang all die Zusammenhänge verstehen: „Doch die vermeintliche Verschwörung ist gar keine. Kein Kartell profitgieriger Banker ist hier am Werk. Nirgendwo treffen sich geheime Zirkel in verborgenen Hinterzimmern, um die Währung dieses Landes zu schwächen oder die Kurse an jener Börse in die Höhe zu treiben. Was an den Finanzmärkten geschieht, folgt durchaus einer weitgehend nachvollziehbaren Logik und wurde von den Regierungen herauf beschworen. Im Namen der ökologischen Heilslehre vom freien, grenzenlosen Markt haben sie seit Beginn der `70er Jahre systematisch alle Schranken niedergerissen, die ehedem den grenzüberschreitenden Geld- und Kapitalverkehr regierbar und damit beherrschbar machten. Nun beklagen sie wie ratlose Zauberlehrlinge, daß sie der Geister nicht mehr Herr werden, die sie und ihre Vorgänger herbei riefen.“

„Was die G7, die sieben großen Industrieländer des Westens, für ihre Wirtschaftsräume beschlossen hatten, setzten sie nach und nach auch in der übrigen Welt durch. Dafür war der IWF (Internationaler Währungsfonds – Anm.d.Verf.) das ideale Instrument, in dessen Aufsichtsgremien die G7-Staaten das Sagen haben. Wo immer die IWF-Gewaltigen in den vergangenen zehn Jahre Kredite vergaben, verknüpften sie dies mit der Auflage, die jeweilige Währung konvertibel zu machen und das Land für den internationalen Kapitalverkehr zu öffnen. Erst durch zielstrebige Politik und Gesetze von zumeist demokratisch gewählten Regierungen und Parlamenten entwickelte sich auf diesem Weg, Schritt für Schritt, jenes selbständige ökonomische System ‚Finanzmarkt‘, dem Politikwissenschaftler und Ökonomen inzwischen den Charakter einer Art höherer Gewalt zubilligen. Nun binden keine Ideologie, keine Popkultur, keine internationale Organisation und nicht einmal die Ökologie die Nationen der Welt enger als aneinander als die elektronisch vernetzte, weltumspannende Geldmaschine der Banken, Versicherungen und Investmentfonds.“

Achtung, Achtung, das ist wirklich wichtig hier jetzt! Ich weiß, das liest sich alles knochentrocken, ist aber dennoch so essenziell wichtig zu verstehen und dabei so scheiße offensichtlich auch im Endeffekt. Und alleine die Tatsache, daß es überhaupt sowas wie z.B. G7-Gipfel gibt, zeigt doch schon, wie pervers unsere Welt eigentlich funktioniert und gesteuert wird und daß da letztendlich eben doch ein Kartell von profitgierigen Bankern samt Mitstreitern aus Politik und Wirtschaft in verborgenen Hinterzimmern am Werk ist. Hören wir dazu nochmal aus der ‚Globalisierungsfalle‘ den ehemaligen Uno-Generalsekretär Butros-Ghali:

„Die vielfältigen und nicht synchronen Weltveränderungen“, so Butros-Ghali, „verkomplizieren die Probleme ungemein und können gefährliche Spannungen hervorrufen“. Zu seiner größten Sorge wurde die Zukunft der Demokratie. „Das ist die wirkliche Gefahr: Wird ein autoritäres System die Globalisierung steuern oder ein demokratisches? Wir brauchen dringend eine Agenda, einen Weltplan für die Demokratisierung.“… „Das gelte für alle Mitgliedstaaten der Uno und deren Verhältnis zueinander. „Was nützt es uns“, mahnt der Mann an der Spitze der Vereinten Nationen, „wenn die Demokratie in einigen Ländern verteidigt wird, während das globale System von einem autoritären System dirigiert wird, mithin von Technokraten?“ Als Globalisierungsfolge „werden die Einflußmöglichkeiten der einzelnen Staaten geringer und geringer, während die Kompetenzen der Global Player etwa im Finanzbereich wachsen und wachsen, ohne daß sie von irgendjemand kontrolliert würden“. Ist dies den wichtigsten Staatschefs, mit denen Butros-Ghali ständig Kontakt hält, bewußt? „Nein“, schüttelt der Uno-Generalsekretär resigniert den Kopf, „als Führer ihrer Länder stehen sie immer noch unter dem Eindruck, sie verfügten über nationale Souveränität, und sie könnten auf nationaler Ebene mit der Globalisierung zurechtkommen.“ Diplomatisch fügt er hinzu: „Ich will natürlich nicht die Intelligenz der politischen Führer bezweifeln.“

Es geht weiter: „Die Rückgewinnung der politischen Handlungsfähigkeit, die Wiederherstellung des Primats der Politik über die Wirtschaft ist daher die zentrale Zukunftsaufgabe. Denn schon heute (1996!!! – Anm.d.Verf.) ist vorauszusehen, daß der bisherige Kurs sich nicht lang fortsetzen läßt. Die blinde Anpassung an Weltmarktzwänge steuert die bisherigen Wohlstandsgesellschaften unausweichlich in die Anomie, den Zerfall der sozialen Strukturen, auf deren Funktionieren sie zwingend angewiesen sind. Gegen die Zerstörungskraft, die von der Radikalisierung einer wachsenden Minderheit von deklassierten und ausgegrenzten Menschen ausgeht, wissen Märkte und Multis aber keine Antwort.“

Ja, irgendwie gewinnen (solche) Bücher tatsächlich umso mehr an Bedeutung, wenn sie in der Vergangenheit prophezeiten, was später eintreten würde, und da sind sich alle die in dieser Einleitung vorgestellten (und unbedingt zum Lesen empfohlenen) Werke äußerst ähnlich, gerade natürlich die schon etwas älteren. Und da ich eine ausgesprochene Leseratte bin, um nicht Bücherwurm zu sagen, habe ich in den letzten drei Jahren noch so einige Bücher mehr verschlungen, auf die ich mich mit meinem Text stützen kann und aus denen ich gegebenenfalls später auch noch hier und da zitieren werde. Denn ich habe mich in der jüngeren Vergangenheit geradezu auf solche Bücher gestürzt und freue mich auch auf die Zeit jetzt nach dem Blog, wo ich auch mal wieder ganz entspannt Romane oder Autobiographien lesen kann.

Dazu an dieser Stelle vielleicht mal kurz aus dem Zusammenhang gerissen etwas, das die olle Olga mir mal im Urlaub vorgelesen hat (ich glaube, es war auf Malta), während sie las und ich etwas tippte, was ich dann sogleich abtippte und hier gerne noch unterbringen will, weil manchmal auch in Krimis weise Sachen drinstehen: „Du würdest in einen reißenden Fluß springen, um das Kind eines Freundes zu retten. Du würdest das tun, selbst wenn du in Lebensgefahr geraten würdest. Du würdest vermutlich nicht mal eine Sekunde über das Risiko nachdenken, das du eingehst. Aber das massenhafte Leid, sagen wir mal, von Flüchtlingen auf der Insel Lesbos, berührt uns im Herzen weniger als ein aufgeschlagenes Knie des eigenen Kindes. Angeboren ist uns aber auch der Sinn für Fairness und die Empörung über Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Denn ging es in der Gruppe unserer Vorfahren ungerecht und unfair zu, konnte sie nicht überleben. Der Sinn für Gerechtigkeit und das Bedürfnis nach Gleichheit gehören zur Natur des Menschen. Wir können nicht anders. Wir sind so.“ (Wolfgang Dengler – Kreuzberg Blies (Denglers zehnter Fall) Kiwi-Verlag)

Trotzdem möchte ich an dieser Stelle einmal bildlich den Hut ziehen vor den von mir erwähnten Autoren und JournalistenInnen, denn es gehört ganz schön etwas dazu, seine Zeit mit so unliebsamen Thematiken und Fakten zu verschwenden, um sie fürs Volk aufzubereiten und in Worte zu fassen. Bemerkenswert ist dabei, wie oft in diesen brillianten Köpfen ein zuweilen beißender und nicht kleinzukriegender Humor schlummert, der an mancher Stelle durchscheinen darf, was solche Lektüre definitiv angenehmer machen kann. Und wer jetzt glaubt, nur weil ich ein paar schlaue Bücher mit vielleicht einseitiger Berichterstattung gelesen habe, müsse ich nun den Weltuntergang herauf beschwören, sollte sich nochmal gesagt sein lassen, daß ich schon als Teenager gesagt habe, ich würde irgendwie “den Weltuntergang miterleben“ müssen. Die Fakten sahen damals schon nicht gut aus, sie waren nur noch nicht so für jedermensch sichtbar, wie sie es heute sind. Diese Bücher haben mir also nichts wirklich Neues erzählt, vielmehr sind sie mir eben zugeflogen, um zu bestätigen, was ich denke und mit diesem Apokalypse-Blog loswerden will und muß. Natürlich könnte ich noch viel mehr in die Materie eintauchen, dafür gibt es in solchen Büchern ja z.B. auch Fußnoten und Lektüretips. Aber jetzt ist es eher an der Zeit, einen Strich zu ziehen und diese geballten Fakten und Meinungen auf meine Art auf die Gesellschaft loszulassen, auch wenn es letztendlich schon viel zu spät ist, um noch irgendeinen Unterschied zu machen.

Lest dazu vielleicht nochmal Karen Duve, die wie bereits angekündigt das Talent hat, oft an der richtigen Stelle den richtigen Ton zu treffen: „Auch der Wohlstandsbürger über 65 hat den Ist-Zustand liebgewonnen. Bis 2050 werden die Industrieländer mit etwas Glück noch eine ziemlich gute Zeit haben. In Europa fällt einem in der nächsten Jahrzehnten vielleicht mal ein Baum aufs neue Auto und deutlich weniger Geld hat man auch zur Verfügung, das ein oder andere Nahrungsmittel wird plötzlich immens teuer oder ist nicht mehr zu haben, die Gesundheitsversorgung läßt immer mehr zu wünschen übrig, auch das Wetter ist furchtbar mies (‚Mal schnell nach Mallorca‘ geht irgendwann auch nicht mehr, da ist es dann echt zu heiß), und aus den Steuerkassen müssen horrende Summen an Algerien und Marokko gezahlt werden, damit diese Länder weiterhin die täglich reichlicher quellenden afrikanischen Flüchtlingsströme aufhalten, aber alles in allem bleibt es wahrscheinlich so, wie es schon immer war: Schön bequem. Was für ein ungeheures Glück, zwischen 1959 und 1975 (ich bin `75, habe also Pech gehabt – An.d.Verf.) und dann noch im richtigen Land geboren zu sein (extremes Glück an dieser Stelle? – Anm.d.Verf.): Vor unserer Geburt war Krieg, um uns herum ist Armut und Not, nach unserem Tod kommt die Sintflut, aber wir selber leben die ganze Zeit wie die Maden im Speck. Eingemummelt in eine doppelte Dämmschicht wohliger Ignoranz, kaufen wir all die hübschen Sachen und tun all die angenehmen Dinge, die den folgenden Generationen das Leben zur Hölle machen werden, ohne uns deswegen auch nur im Geringsten zu schämen. Es ist die Regel und nicht die Ausnahme, daß die schlimmsten und gemeinsten Taten aus normalen Denken entstehen und von ganz normalen Menschen begangen werden.“

Messi-Wohnzimmer eines Freundes der Familie nach dessen Tod und nachdem(!) mein Vater angefangen hatte, aufzuräumen. Hamburg-Winterhude 2019…

„Das politische System, in dem wir leben, stützt sich auf die Idee der Eigenverantwortung seiner Bürger. In der öffentlichen Debatte herrscht immer noch die Meinung vor, der Verbraucher, der gerade in einer Orgie gedankenlosen Konsums die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstört, wäre dazu ausersehen, durch vernünftige Kaufentscheidungen nicht nur den Klimawandel, sondern auch Ressourcenverknappung, Umweltzerstörung und Artensterben aufzuhalten. Das setzt aber voraus, daß der Verbraucher das überhaupt will – sich einschränken, sich massiv einschränken, nur damit es seine Kinder nicht ganz so schlimm trifft? – falls es die Kinder überhaupt schon trifft, wahrscheinlich trifft es ja auch erst die Enkel. Wieder zurück auf den Konsumverbrauch von 1960? Oder 1950? Nur noch zweimal die Woche Fleisch, Autos aufgeben und wieder Bus fahren, keine Wochenendtrips nach Barcelona mehr, kleinere Wohnungen, keine praktischen Plastiktüten? Wegen der Enkel? Die konsumieren doch genauso gern, nehmen das Verschwinden ihrer Zukunft achselzuckend zur Kenntnis und gehen stattdessen für freie Downloads auf die Straße, sprich: Für das Schimpanseninteresse, sich auf Kosten anderer bereichern zu dürfen. Eine moralisch mindestens ebenso zweifelhafte Bande, wie wir es sind. Die würden an unserer Stelle ganz genauso handeln. Und wahrscheinlich trifft es ja auch erst die Urenkel. Vielleicht doch lieber weitermachen wie bisher, und dann kommt es eben, wie es kommt?“

Also ich hab` diesen laaaangen Absatz inzwischen schon zig mal gelesen, nicht zuletzt, weil ich ihn wie alle anderen eigenhändig abgetippt habe, und ich habe immer noch (fast) jedes Mal Tränen in den Augen, wenn ich ihn lese. Weil es so scheiße wahr ist, was Karen da über die Mentalität der meisten Menschen um mich und uns herum schreibt. Und wenn ich dann ein bißchen weiterheulen will, lese ich einfach die folgende Passage aus Hermann Hesses ‚Steppenwolf‘, das ich Ende letzten Jahres zur “Ablenkung“ nochmal gelesen habe, weil ich mich seit Jahren wie ein solcher Steppenwolf fühle. Hört, wie Hermine hier zu ihrem Harry Haller spricht, bedenkt dabei, daß das Buch von 1927 ist und stellt euch dann mich in meiner einsamen Hütte hinter meinem Schreibtisch vor, bei Kerzenlicht und Dark Wave einen apokalyptischen Blog schreibend:

„Glaubst du, ich könne deine Angst vor dem Foxtrott, deinen Widerwillen gegen die Bars und Tanzdielen, dein Sichsträuben gegen Jazzmusik und all den Kram nicht verstehen? Allzu gut versteh` ich sie, und ebenso deine Abscheu vor der Politik, deine Trauer über das Geschwätz und verantwortungslose Getue der Parteien, der Presse, deine Verzweiflung über den Krieg, über den gewesenen und über die kommenden, über die Art, wie man heute denkt, liest, baut, Musik macht, Feste feiert, Bildung betreibt! Recht hast du, Steppenwolf, tausendmal recht, und doch mußt du untergehen. Du bist für diese einfache, bequeme, mit so wenig zufriedene Welt von heute viel zu anspruchsvoll und hungrig, sie speit dich aus, du hast für sie eine Dimension zu viel. Wer heute leben und seines Lebens froh werden will, der darf kein Mensch sein wie du und ich. Wer statt Gedudel Musik, statt Vergnügen Freude, statt Geld Seele, statt Betrieb echte Arbeit, statt Spielerei echte Leidenschaft verlangt, für den ist diese hübsche Welt hier keine Heimat…“

Schneuz… ich weiß, liebe Hermine, deswegen lebe ich in einer Hütte auf dem Land, und wer heutzutage nicht wenigstens einen gewissen Durchblick hat, findet sich vermutlich tatsächlich in der Schublade ‚Vollidiot‘ wieder, ist ja auch so schön einfach und kuschelig da drin. Klar, sowas wie Fake News gab es natürlich auch schon immer, aber Buchstaben auf Papier haben Gewicht. Soll heißen, wem kann ich glauben, wenn nicht Wissenschaftlern und Journalisten, die forschen und recherchieren und dann ihre Ergebnisse auf Papier publizieren, wobei sie ihre Gedanken und Thesen mit Fußnoten zu Publikationen stützen oder belegen, die ebenfalls auf Papier gedruckt worden sind, damit weiter geforscht werden kann? Nichts anderes will ich hier und heute letztendlich auch versuchen zu tun, wenn auch voll kacke modern digital auf einem Blog. Aber ja, Papier ist zu teuer und in diesem Fall auch zu langsam, trotzdem ist mir dieser Versuch zur moralischen Welteroberung scheinbar – um mich kurz bei meinen deutschen Lieblingskomiker Jürgen von der Lippe zu bedienen – „laut Schöpfungsplan ins Stammhirn graviert“.

Eine wichtige Tatsache würde ich hier jetzt am Ende des Anfangs gerne noch kurz loswerden, damit ihr mich insgesamt vielleicht ein bißchen besser versteht, solltet ihr euch entschlossen haben weiter zu lesen: Und zwar bin ich 110% suchtkrank, das ist nicht unbedingt ein Geheimnis und das hab` ich sogar auch schriftlich. Das heißt allerdings nicht, daß ich abhängig von irgendeiner Droge bin, wobei ich bekanntlich schon gerne diverse Rauschmittel zu mir nehme, aber halt nix täglich, dauernd und unter Zwang, denn seit ich Tabak aus meinem Leben verbannt habe, kann ich ganz beruhigt sagen ‚Die Dosis macht das Gift‘. Und ich weiß sehr wohl, daß ich genau da mein Leben lang ganz genau darauf achten werde müssen, einfach was Konsum angeht, auch damit bin ich im Reinen, denn ich hab` einiges aus der Entzugsklinik mitgenommen damals anno 2011.

Mülleimer in Vögelsen bei Lüneburg im beschaulichen Niedersachsen, wo ich vor ein paar Wochen eine Skatepark-Baustelle (im Bild hinter dem Metall) angefangen habe, ein weiterer Grund, warum sich dieser Apokalypse-Blog in der Endphase noch mehr hingezogen hat…

Bei mir äußerst sich die Sucht vor allem auch in einer ganz anderen Form, nämlich der Produktion, nennt es von mir aus ‚Output‘ an dieser Stelle. Ich versuche ja steht`s Anglizismen zu vermeiden und deutsche Sprache zu zelebrieren, da bin ich als Schreiber sehr puristisch, und das hat nichts mit dem Deutschen Volk und dessen Gedankengut zu tun, sondern mit meinem Verständnis für meine/unsere Muttersprache. Aber zurück zum Wesentlichen, denn ja, ich bin vor allem auch süchtig nach Output, denn da bin ich ganz Künstler und was hab` ich nicht schon alles gemacht, erschaffen und auf die Beine gestellt, geil, bin ich voll doll stolz drauf und zufrieden mit. Denn das fühlt sich einfach gut für mich an, sich Sachen überlegen und sie dann erschaffen, gerade weil dies durch scheinbar angeborene Kreativität in der Regel von ganz alleine geschieht. Dieser Blog hingegen ist mir wie gesagt eher so zugeflogen…

Und wie jede(r) Suchtkranke bin ich vor allem süchtig nach allem, was sich gut anfühlt, bei mir ist das vor allem das Leben, Musik und Skateboarding, alles so toll, also her mit mehr, und zwar doppelt und dreifach bitte! Genauso lebe ich halt auch, ich mache keine halben Sachen, denn ein weiteres Mantra in meinem Leben – das ich mir allerdings auch nicht ausgesucht, angeeignet oder erarbeitet habe – ist ‚Ganz oder gar nicht‘ (verbunden mit exzessiven Sammelleidenschaften, die leider immer irgendwie zu Konsum führen). Das habe ich leider(?) geerbt von meinen beiden ebenfalls suchtkranken Eltern, wobei ich allerdings und eventuell logischerweise mindestens doppelt so suchtkrank bin wie die beiden zusammen niemals mehr sein werden. Obwohl mensch weiß es nicht, sie sind (Nach)Kriegskinder und haben damit wahrscheinlich von Natur aus bescheidender und vermutlich vernünftiger gelebt. Auf jeden Fall bin ich tausendmal so suchtkrank wie mein Bruder, der allerdings auch sehr ‚Wenn dann ordentlich‘ geprägt ist, allerdings mehr als Spießer (sorry, Kaddi, aber weißte selbst, `nä!?). Wir könnten nicht unterschiedlicher sein, aber in zwei, drei wesentlichen Dingen sind wir uns sehr sehr ähnlich, doch dieses manisch Wahnsinnige in vielerlei Hinsicht habe alles ich von beiden Eltern abbekommen und er so gar nicht.

Der BOARDSTEIN ist als Skateboarder leider auch süchtig nach Reisen und nach neuen Spots, und wenn sie noch so scheiße sind. Australien hat gar nicht so die besten Betonskateparks, aber viele überall! Gold Coast 2016…

Also ja, ‚Ganz oder gar nicht‘ steckt einfach in mir drin, ich kann nicht halbe Sachen abliefern, ich muß wirklich 110% zufrieden sein mit dem, was ich tue oder wenigstens versuche, und vor allen Dingen veröffentliche. Und es ist klar, daß man rückblickend im Laufe der Jahre und Jahrzehnte manche Dinge vielleicht nicht unbedingt mehr genauso machen würde, aber oft habe ich dieses Gefühl tatsächlich nicht (ich würde heutzutage in einem Magazin nicht mehr so viele Bilder so klein machen, die Schrift vielleicht schon, dafür gibt`s Lesebrillen, har har har). Aber das gilt z.B. gerade beim Bloggen oder Magazin machen (schließlich bin ich damit eben so berühmt wie berüchtigt geworden, nochmal har har har), genau deswegen sind meine Texte immer so lang und ausführlich. Ich möchte den Inhalt oder die Thematik damit dann für mich abgehakt haben und im Idealfall möglichst wenig Fragen offen gelassen. Und wenn du dann 20 oder mehr Jahre später was von dir durchliest und dabei denkst ‚Das würde ich heute noch genauso schreiben‘, dann haste irgendwas richtig gemacht.

Das wird mir mit diesem Text hier niemals nicht gelingen, denn gerade in den letzten Wochen sind noch so viele Informationen, Eindrücke und Gedanken dazu gekommen, daß das auch in Zukunft nicht aufhören wird und dieser Apokalypse-Blog nur ein zeitgenössisches Dokument (wie ich meine Videoparts ja auch immer gerne nenne) aus meinem und damit unser aller Leben sein kann. Zudem habe ich es beim mehrmaligen Korrekturlesen gemerkt, ich habe immer hier und da noch was zu ergänzen oder anders zu schreiben, so gesehen wird dieser Apokalypse -Blog wohl nie wirklich fertig sein, was jetzt hier online ist, ist nur eine wesentliche Bestandsaufnahme.

‚Ganz oder gar nicht‘ gilt für mich in nahezu allen Lebenslagen, ich kann auch hingebungsvoll lieben, sogar Menschen (manche wissen das sogar), aber vor allem halt auch alles, was mich irgendwie interessiert und glücklich macht. Und glaubt mir, daß es verdammt nochmal nicht immer einfach ist, damit zu leben, ’suchtkrank‘ ist diesbezüglich nämlich meistens eher Bürde als Gabe, es kommt letztendlich immer drauf an, was mensch draus macht. Das bedeutet alles auch nicht, daß ich keine Grauzonen kennen würde oder nicht kompromißbereit wäre, mitnichten! Und es gibt gewisse Themenbereiche, da bin ich neutraler als manch ein Schweizer und ich bin wahrlich kein Fan von der Schweiz, gerade wegen ihrer Neutralität. Sowas kann sich ein Land gerade heutzutage nur leisten, wenn es Geld hat, priviligiert ist und sich im Ernstfall hermetisch abriegeln kann, und so sind die Schweizer und ihre -Innen, und dabei ist ihnen der Rest der Welt auch relativ ziemlich egal. Zumindest im Grundtenor, ich habe auch tolle und weltoffene Freunde (und Fans) in der schönen Schweiz (dicke Küßchen an dieser Stelle!). Sowieso bin ich ja von Natur aus und durch gute Erziehung seitens Eltern und Freunden insgesamt eher so der ‚Peace, Love & Harmony‘-Typ, deswegen strebe ich auch genau dorthin wie nichts anderes, am liebsten 110%.

Mit Makelifeskatelife und ca. 80 internationalen Blutsbrüdern und -schwestern auf dem Dach der Welt in Pokhara vor der Annapurna Range den ersten richtigen Skatepark von Nepal zu bauen, war eine der geilsten Erfahrungen in meinem Leben und wird es auch bleiben…

Hmm, Herr Fiehl vom BOARDSTEIN, das verträgt sich jetzt aber gar nicht mit einem persönlichen Apokalypse-Blog, in dem Sie sich über mindestens 80% der Menschheit aufregen, denkt ihr jetzt wahrscheinlich. Tja, was soll ich sagen, in mancher Hinsicht bin ich halt auch ‚gar nicht‘ und wenn ich etwas nicht mag oder sogar hasse, dann auch das ganz doll. Und es gibt Phänomene, die mensch hassen sollte, Faschismus und Artverwandtes z.B., Ungerechtigkeit auf allen Ebenen generell. Und ich möchte bei solchen Gefühlen und Überzeugungen dann auch keiner Konfrontation aus dem Weg gehen und in diesem Blog überwiegt ohne Frage definitiv meine negative Energie, allerdings letztendlich mit guten Absichten, wie ihr vielleicht im Laufe der Kapitel auch noch rauslesen können werdet, äh, werdet können. Ich bin einfach realistisch gesehen pessimistisch optimistisch, hatten wir alles schon, so, und nun hab` ich mich zum besseren Verständnis für euch auch noch als suchtkrank geoutet. (Oh gütiger Gott, und bisexuelle Neigungen hat er auch noch….)

One night in Bangkok and the world`s your oyster… 2023

An dieser Stelle dürft ihr euch jetzt erstmal selbst auf die Schulter klopfen und durchatmen, denn ihr habt es tatsächlich durch die Einleitung meines Apokalypse-Blogs geschafft, mein herzliches Beileid! Wer mir nach so viel Ausgekotze immer noch zuhört, muß entweder artverwandt sein oder tatsächlich sowas wie neugierig. Solltet ihr euch nun entschließen, die folgenden Kapitel auch noch zu lesen, dann möchte ich euch vielleicht den Tip geben – auch auf die Gefahr hin, daß es aufgrund der Länge überflüssig ist zu erwähnen – macht das wie mit einem Buch und legt es ab und zu mal beiseite! Sonst werdet ihr bei dieser ganzen Scheiße auch noch gaga, das habe ich nämlich beim Tippen gemerkt, irgendwie schlaucht das alles ganz schön und ist mit Sicherheit kein Vergnügen und oft schwer zu verdauen (vor allem wenn mensch mich bis hier hin eigentlich immer ganz gern gehabt hat).

Wir machen dann jetzt nach dieser etwas ausgeuferten Einleitung – nicht munter aber stetig – weiter mit dem ersten Kapitel, dem Artensterben. Ich würde an dieser Stelle gerne noch ein letztes Mal daran erinnern, daß ich das hier nicht alles zusammengestellt und (auf)geschrieben habe, weil ich ein schlechter Mensch bin, der seine negative Energie auf andere projizieren muß, um sich besser zu fühlen. Viel mehr fühlt es sich so an, als müsse ich das einfach tun, denn sonst hätte ich mich nicht drei Jahre lang dagegen gewehrt. Und sowas kann auf Dauer nicht gesund sein, in den Schriften des Dalai Lama z.B. habe ich Folgendes gelesen: „Einige Wissenschaftler haben herausgefunden, daß Seelenfrieden für die Gesundheit wichtig ist. Diesen Wissenschaftlern zufolge fressen Zorn, Hass und Angst unser Immunsystem auf. Deshalb ist ein ruhiger Geist so außerordentlich wichtig.“ (Merkste selber, wenn du aufmerksam lebst.) Punkt.

Man könnte jetzt, wenn man Mann genug wäre, anfangen, mehr über diese Studie rauszubekommen – im schlimmsten Fall zu googeln, denn die Welt ist nun mal eine Google – um diese Aussage wissenschaftlich zu belegen oder zu untermalen, denn letztendlich kann sowas ja jeder Quacksalber behaupten. Ich glaube dem Dalai Lama aber auch so, denn wir sind Kollegen und ich habe in den letzten Jahren sehr deutlich an mir selbst gemerkt, wie mich der Zorn auf den Ist-Zustand unserer Gesellschaft, der Hass auf mich selbst für mein arrogantes Getue und die Angst vor den Reaktionen meiner Freunde auf diesen Apokalypse-Blog mich innerlich krank gemacht haben. Ich sehe es an mir und meinem mentalen Zustand, der sich nicht nur in den letzten Monaten angefühlt hat wie ‚Reif für die Klapse‘ oder so ähnlich… Not yet, Kameraden, not yet!

Das Arne

P.S.: Und weil zu BOARDSTEIN und meinen Texten mindestens zwei Dinge gehören, nämlich ein gepflegtes Post scriptum sowie gute Musik, hier also wie anfangs versprochen ein Abspieltip von einer Band, die ich vor knapp 35 Jahren kennengelernt habe und immer noch als eine der ehrlichsten und besten Hardcore-Bands aller Zeiten bezeichnen würde, zudem haben sich die vier sympathischen Kollegen einen der geilsten Bandnamen überhaupt ausgesucht (habe gerade Tickets für den 4.5. in Hamburg gekauft, wer noch?). Die Rede ist von Sick Of It All aus Brooklyn, New York, die mit ‚Just look around‘, dem Titelsong ihres gleichnamigen zweiten Albums, eine zeitlos gesellschaftskritische Hyme geschaffen haben, die textlich auch keine Punkband dieser Welt besser hingekriegt hätte, aber dabei dermaßen Abgrooven geht eben nur im Hardcore. Gott was bin ich froh und dankbar, daß nach meiner Pubertät Punkrock, Hardcore und Hardcorepunk-Musik in mein Leben drang und mir in vielerlei Hinsicht vor allem mit den Songtexten die Augen geöffnet hat, allen voran die Ton Steine Scherben, Slime, Bad Religion, Dead Kennedys, Nations On Fire und eben diverse NYHC-Bands der ersten Stunde.

Musik war schon immer und ist weiterhin das wichtigste Kulturgut, das wir Menschen haben, denn Musik ist intensiver und gelebter als jede andere Kunstform (okay, Schauspielerei ist jetzt auch nicht so ohne). Und Frust und Hass kann mensch sich am besten laut und schnell von der Seele schreien, müßt ihr gegebenenfalls mal ausprobieren, so im Moshpit. Blues ist auch geil und alleine Tränen auf der heimischen Veranda zu vergießen, aber zusammen mit anderen die Scheiße auszuschwitzen und wegzubrüllen bleibt ungeschlagen, das ist so großartig wie Skateboarding oder Sex, versprochen! (Mir fehlen noch exzessive Rave-Erfahrungen, aber da springe ich trotz Drogen einfach nicht drauf an, ist mir wohl zu inhaltslos und Beats nur bedingt mein Ding.)

Macht euch vor`m eventuellen Weiterlesen kurz diesen Song an, lest den Text nebenbei, wiederholt das Ganze zig mal, bis ihr wie ich auswendig mitsingen könnt, und versucht dann zu verstehen, warum ich so geworden bin, wie ich bin. Nämlich weil mir die Message aus solchen Songs damals aus der Seele gesprochen hat und angekommen ist und ich seitdem versuche zu handeln! Und ich werde im Laufe dieses Blogs noch auf weitere Lieder wie dieses aufmerksam machen, die mich seit jeher begleiten und die ich gefühlt mindestens tausendmal abgefeiert habe. Meistens mit Tränen in den Augen und geballter Faust in der Hand, warum? Weil mindestens achtzig Prozent der Menschen es nicht sehen und verstehen…

SONGTEXT DES KAPITELS
Sick Of It All
‚Just look around‘
Just Look Aroud
Reflections Words/Music

The question they keep asking me
‚How can one so young be so bitter and angry?‘
Well, the answer is plain to see
Maybe if they weren`t so blind they`d see what I see
I see the homeless livin` out on the street
On every corner they`re asking for money
I try to help them whenever I can
But sometimes I can`t afford to help myself
I see diseases and modern plagues of our times
The greed of our leaders has made them blind
To our problems, they spend millions overseas
People right here are fightin` wars everyday

(Chorus)
I see the whites that hate the blacks
Blacks against the jews
Race against religion
And they`re all too blind to see

When we fight each other it puts all of them at ease
It keeps us so busy, so they can do what they please
Election time comes and they`re out for votes
That`s when you see and hear from them the most
This is what they`re calling a democracy
That`s just another word for hypocrisy
We keep fallin` for the bait
And when we realize, it`s always too late

(Chorus)
I see the whites that hate the blacks
Blacks that hate the jews
Brother against brother
And they`re all too blind to see

As the rich get richer, the poor goin` hungry
I`ve seen the toll it takes on the workingman`s family
Education system that`s obsolete
Can`t hold a kid`s interest or keep `em off the street
See a father’s fear, hear a mother`s cry
What kind of a nation lets their children die
Government`s corrupt and full of red tape
And then you`re gonna ask me why I hate

Why don`t you (open up your eyes) so you can see
(Open up your ears) so you can hear
(Take a look around) and you will find
(Take a look around) and you will find out why

Als Albino hast du in Afrika noch mehr verloren als die meisten anderen Bewohner, die brauchen Skateparks und die dazugehörigen Skateboards (mit Stickers) noch mehr als anderswo auf der Welt… Windhoek, Namibia, 2019…

P.P.S.: Nachdem ich mir nun die ganze Zeit lang während des Entstehungsprozesses dieses Apokalypse-Blogs von Anfang an felsenfest vorgenommen hatte, alle sieben Kapitel auf einmal hochzuladen, habe ich mich jetzt beim allerletzten Korrekturlesen und Einbauen von Bildern der Einleitung dazu entschlossen, das (so schnell wie irgend möglich) nacheinander zu machen, einfach weil ich das jetzt abhaken muß, und wenn es dann Stück für Stück läuft. Ich kann da einfach nicht nochmal drübergucken und dran rumwerkeln… Das ist alles vielleicht sogar taktisch klüger nach so langer Funkstille hier auf diesem Blog, aber ich will ja nicht taktisch handeln, sondern aus dem Herzen heraus, wie immer. Kommt in diesem Fall aber scheinbar auf das selbe raus und Deadlines und Druck helfen ja in der Regel auch, vor allem selbstgemacht…

Nun, dann sehe ich mal zu, daß ich das alles (hoffentlich) im Laufe der nächsten Woche irgendwie über die Bühne gebracht kriege, ohne die Jungs auf der Baustelle alles alleine machen lassen zu müssen. Desweiteren macht mir mein Rechner (mal wieder) Sorgen, das ist immer noch derselbe von alten Blog-Einträgen, in denen darüber gejammert wurde. Ich habe auch schon einen neuen (zu Hause und noch nicht eingerichtet), mit dem ich mich aber eigentlich erst nach dieser Baustelle anfreunden wollte. Jedenfalls gibt es jetzt hier hinten beim Stromkabel einen Wackelkontakt, so daß ich den Rechner eigentlich nicht bewegen darf, wenn er denn mal Verbindung hat, denn mit zweieinhalb Stunden Akku schaffe ich den Rest hier nicht (kicher). Nur daß ihr schon mal vorgewarnt seid, ich hab` so das Gefühl, das wird mir in nächster Zeit zusätzlich noch den Nerv rauben und einen krummen Rücken bescheren, weil mein Bett quasi mein Schreibtisch ist. Aber ey, ich habe auch schon im Zelt auf einer Baustelle bei Notstromaggregat Interviews für ein Buch abgetippt, was technische Schikanen und Schicksalsschläge generell angeht, ist noch Luft nach oben…

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